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Sun Jan 22 23:50:28 CET 2012    |    gert2230    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: 1H, Vento, VW

„Drei Dinge sind an einem Gebäude zu beachten: daß es am rechten Fleck stehe, daß es wohlgegründet, daß es vollkommen ausgeführt sei.“

 

"Jawolllllll!!", 3 Tage wach. Naja nicht ganz. Aber das Festival war sehr gut. Erste Bekanntschaften der Räder mit meinem Fuß, und des Ventos mit dem freundlichen ADAC Mitarbeiter auf dem Festivalgelände. Die Batterie war leider nicht so toll wie gedacht. In Weimar angekommen stellte sich mir die Frage:" Hm, langsam brauch ich jetzt echt ne Unterstellmöglichkeit." Erst Gedanke:"Peter!" Von ihm ergatterte ich eine Garage im Wert von läpischen 213 Arbeitsstunden. Recht klein, aber praktikabel. Hier kann nun munter die Schraubarbeit losgehen. Die Rahmenbedingungen könnten nicht besser sein. Großer Garagenkomplex mit jeder Menge Leuten, die auch ihren Schraubereien nachgehen und vor Allem noch weit mehr Ahnung haben als ich.

 

Des Bleches Feind....

 

Rost!

Relativ schnell wurde mir klar, dass in Sachen Rost noch einiges zu erledigen war. Die Kotflügel sind durch, der Schweller vorne links hat ein Loch. Des Weiteren finden sich diverse kleine und große Roststellen hinten, vorne und an den Seiten. Wie behandelt man am besten Rost? Meiner Meinung nach gibts viele unterschiedliche Strategien. Ich verfolge meistens eine. Rost muss immer komplett weg. Einfach Farbe drüber und ein bissel abschmirgeln halte ich nicht für praktikabel. Die erste Aktion am Vento war demnach auch erstmal der Abbau der gerosteten Kotflügel.

 

 

Warum sind es eigentlich die Stellen, an denen jede Menge Golfs, Polos und Ventos sterben ? Die Antwort ist einfach: Unwissenheit. Die Leute wissen nicht um sinnvolle Arbeiten zur Vermeidung von Rost. Regelmäßige Hohlraumkonservierung, ausspülen der Schleuderräume usw. Besonders hier war es sehr interessant was ich fand. Der Raum hinter der Plastikverkleidung war voll - voll mit Dreck und bestimmt auch jede Menge Salz. Das, was sich über die Zeit dort alles so angesammelt hat, war so hochverdichtet, dass ich Schwierigkeiten hatte alles heraus zu bekommen. Der Rost kam also von innen und setzte sich in den Schweller fort.

 

 

"Vorfreude, schönste Freude. Freude inhärent."

 

"Schweißen!", durchzog es mich,"Schweißen kann ich nicht." Das Stellt wirklich ein Problem dar. Nach dem Abbau der Kotflügel taten sich wirklich ein paar Löcher auf, die nicht so ohne Weiteres von mir behandelbar waren. Erneut bekam ich Zweifel. An jeder Stelle, wo mein Können nicht ausreicht und ich fachmännischeHilfe brauche wird es meistens gleich teuer. Und teuer ist ein Wort, dass ich nicht so mag. Verständlich, oder? Schließlich ist es auch eine Zielstellung, den Vento möglichst konstengünstig aber trotzdem in guter Art und Weise wieder fit für die Straße zu bekommen.

Zum Schweißen kommt allerdings noch eine neue Problemstellung hinzu. Es macht einfach nicht mehr jeder. Schweißen ist unter Umständen richtig intensive Arbeit und will bezahlt werden. Gesehen habe ich das in vielerlei Form beim Fiesta.

ATU mit einem Stundensatz von 66€ fällt also schon mal raus. Die einzigen bezahlbaren Möglichkeiten fand ich im Umland von Weimar, wo manche Leute für 30€ die Stunde Rechnungen ausstellen.

Doch das hat ersteinmal Zeit. Während ich mich der vielfältigen Entrosungsarbeiten widme bleibt Zeit zum Nachdenken über anderes.

 

Kotflügel abgebaut Kotflügel abgebaut

 

Geplante Produktobdoleszenz

 

Was heißt das? Es geht um geplante Produktlebensdauer. "Phoebus" stellt hier die erste dokumentierte Daseinsform dar. Es schlossen sich Hersteller verschiedener Glühbirnen zusammen und besprachen wie man mehr Glühbirnen am Markt positionieren könne. Das Resultat war eine Entwicklungsanweisung an die Ingenieure, Lampen zu bauen, welche im Schnitt nur etwa 1000 Stunden halten. Alles was länger funktioniert bringt kein Geld. Der Beweis, dass es keine technische Unmöglichkeit ist, auch Glühbirnen lange haltbar zu gestalten liefert ein Birne aus den USA, welche nunmehr seit über 100 Jahre ihren Dienst tut.

 

Damit möchte ich ein wenig auf die Kommentare der letzten Artikel eingehen. In vielerlei Form finden sich die Auswirkungen unseren Handelns wieder. Wir merken es bereits an den Klimaveränderungen, an Klimaflüchtlingen, Bevölkerungszuwachs, diverse Rohstoffinteressen in all ihren Ausprägungen und Auswirkungen auf explodierende Wehrhaushalte diverser Länder und Schaffung interessanter Kriegsgründe (wie Terrorismus und Massenvernichtungswaffeln oder so); steigende Preise, scheinbar willkürliche Einflussnahme auf ganze Länder durch Ratingagenturen, welche die Führenden der Forbes-Liste im Vorstand hat.

Die Aufzählung könnte stetig fortgesetzt werden. Über fast jedes Problem der Menschen im lokalen, regionalen, nationalen oder internationelen Raum zwängt sich eine Erkenntnis auf: Die meisten Probleme der Menschheit finden ihre Ursache in den tiefesten Schlechtigkeiten derselben. (Hab-) Gier und Neid, um nurmal zwei zu nennen. Schaffen wir es, uns dieser Eigenschaften zu entledigen, so schaffen wir die Basis zum friedlichen Zusammenleben und zu Verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und uns selbst. Klingt viel zu einfach, oder?

Ich selbst denke nicht, dass wir dies schaffen können.

 

Treffen sich zwei Erden. Sagt die eine zur anderen: "Hey, wie gehts?". Die zweite Erde entgegnet:"Ach, garnicht so gut. Ich hab Menschen.". Es grinst die erste: "Mach dir nichts draus, das geht vorbei."

 

Die Arbeit am Vento und anderen Fahrzeugen zur Werterhaltung ist demnach mehr als nur der Versuch aus dem Fahrzeug zwei weitere Jahre zu kitzeln. Es ist der Wille, nicht mehr soviel an Ressourcen zu verbrauchen und wegzuschmeißen, das Ansinnen, sich nicht der allgemeinen Meinung der Wegwerfkultur zu unterwerfen. Ich will nicht besonders grün sein, ich will einfach versuchen auch meinen Teil beizutragen wo ich kann. Sicherlich ist das alles auch ein persönlicher Prozess. Ein Weg, bei dem man Stück für Stück neue Erkenntnisse sammelt. Die globalen Probleme an sich kann ich nicht lösen. Ich werde keine bessere Wirtschaftsform erfinden oder irgendeine andere Art der Gesetzgebung die das Optimum aus allen Faktoren herausholt und gleichzeitig die Umwelt schont. Aber eins kann ich: Ich kann meinen Lebensstil verändern. Nicht mehr soviel der Erde verschleißen, meinen Kindern selbiges versuchen beizubringen wenn ich mal welche habe. Wenn das viele machen, gibts vllt ne Chance zur Veränderung. Wenns von Generation zu Generation immer einen kleinen Teil weniger wird, das Schlechte des Menschen. Man darf gespant sein wie es wird.

 

An der Stelle vllt. Kant ?

 

„[...] handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetze werden sollte.“

 

In diesem Sinne....


Mon Jan 23 08:57:02 CET 2012    |    Goify

Ein Zitat von Goethe am Morgen, vertreibt alle Sorgen.

 

Ja, den Dreck hinter den Radhausschalen kenne ich. Eine echte Fehlkonstruktion. Bei mir entstand dahinter ein perfekt funktionierender Komposthaufen mit Bodenleben. Glücklicherweise entdeckte ich die Stelle noch bevor der Kotflügel durch war und ich noch eingreifen konnte.

 

Dieses dauernde Wegwerfen und Neukaufen geht mir auch mächtig auf den Zeiger und auch ich habe mir seit einigen Jahren nichts Neues mehr gekauft:

  • die Waschmaschine ist ein Gebrauchtgerät mit Garantie
  • das Fahrrad habe ich vor einem Jahr auch gebraucht gekauft und hergerichtet

  • und der Rest ist schon sehr alt, wie meine C-Klasse zum Beispiel oder meine HiFi-Anlage.

Ich frage mich, warum man immer neue Dinge kaufen soll, wenn man für "kleines Geld" auch gute gebrauchte kaufen kann. Diese sind vielleicht nicht mehr unschuldig, können aber mit überschaubaren Mitteln in Schuss gehalten werden und noch viel Jahre funktionieren, bis sie irgendwann endgültig ausgedient haben.

Mon Jan 23 12:13:52 CET 2012    |    Multimeter17302

Bei meinem Vento waren hinter den Kotflügeln auf jeder Seite ein Formschaumstoff zur Entdröhnung (?), das Ding war wie ein Schwamm hat schön das Wasser gehalten und genau da wo der Schaumstoff saß wars verrostet.

 

Auch im Kofferraum an dem Dichtungsfalz. 

Mon Jan 23 15:13:47 CET 2012    |    micci1

Zitat:

Zum Scheißen kommt allerdings noch eine neue Problemstellung hinzu

:D:D:D:D:D:D:D

Mon Jan 23 15:27:19 CET 2012    |    gert2230

edit

Mon Jan 23 17:23:29 CET 2012    |    Schattenparker50835

Der Hohlraum hinter den Radhausschalen wird bei VAG-Fahrzeugen heute noch genauso konstruiert. Ich Habe schon Golf IV gesehen die fast bis hoch zum Wasserkasten aufgefüllt waren. Bei meinem Polo 6n hab Ich auf beiden Seiten fast 10Kg rausgeholt.

 

Ich denke das Lopez damals nicht unbedingt die Lebensdauer der Fahrzeuge absichtlich verkürzen wollte, sondern deren Herstellungskosten. Wenn man bei einem Golf III/Vento erstmal den Rost besiegt hat, läuft der doch ewig.

Auch an der Robustheit der Innenaustattung wurde nicht gespart.

Ich hab letztens beim Versuch eine alte Mittelkonsole zu zerschneiden ein

Stichsägenblatt abgebrochen :).

Tue Jan 24 11:34:00 CET 2012    |    rpalmer

Der Rost beim Kotflügel kommt von dem Laub welches durch die Ablauföffnung des Wasserkastens da rinefällt und mit der Zeit kompostiert wird.

 

Viel Erfolg! Ich fahr meinen Vento nun 19 Jahre... und mehr als 400tkm! (1,8l 90PS und GT-Ausstattung)

Bilder im Profil ;)

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