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Fri Aug 19 11:31:31 CEST 2011    |    StefanLi    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: BAB, LKW, Wetter, zu schnell

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Es war ein Unwetter, welches gestern Abend über Westdeutschland zog. Bei einem Rockkonzert im belgisch-deutschen Grenzgebiet sterben dadurch Menschen und im Straßenverkehr gibt es zwischen Rhein und Ruhr starke Einschränkungen, tw. Sperrungen der BAB etc. wegen des Starkregens. Ich bin am Abend von Düsseldorf losgefahren und in Richtung Kassel unterwegs. Der Regen war so heftig, dass ich mich trotz modernstem Auto und quattro* für einen Tempobereich 50-70 km/h entschied.

 

Irgendwo zwischen Wuppertal und Hagen hatte ich dann 70 km/h auf der Uhr und fuhr auf der Mitte, da einige mit deutlich weniger Tempo unterwegs waren. Auf einmal taucht im Innenspiegel ein LKW-Gespann auf, das mit Lichthupe über die mittlere Spur pflügte. Releativ knapp hinter mir zog der raus und fuhr mit großem Schlenker links an mir vorbei. Beim Wiedereinschären schwankte der Anhänger bedenklich. Der LKW war sichtlich leer, mit weit über 85 km/h unterwegs (habe versucht ihm nachzufahren) und für das Wetter viel zu schnell.

 

Ist es der Termindruck, den die Fahrer von DHL, Hermes und Consorten haben, dass sie in selbstmördereischer Art die Autobahn zum Schlachtfeld erklären? Oder überschätzen die einfach nur die Situation weil ihr Brummi groß, schwer und hoch ist?

 

Ich hatte auf jeden Fall Angst!

 

P.S. Wenige Kilometer später hat es dann 3 LKW erwischt (Bild leider schwer erkennbar). Der ist kruz vor mir auf einen anderen LKW drauf und dann nach rechts weg. Ob das Tempo, der Abstand oder das Wetter die Ursache war, kann ich nur erahnen (es werden alle 3 Faktoren gewesen sein).

 

*)Klar: Aufschwimmende Reifen kann auch quattro nicht verhindern ;)


Fri Aug 19 11:49:08 CEST 2011    |    norske

Du plauderst über Selbstmordfahrstil und fotografierst während der Fahrt bei widrigsten Wetterbedingungen?

 

Grüsse

Norske

Fri Aug 19 12:10:21 CEST 2011    |    StefanLi

Ich stand!

Fri Aug 19 12:16:58 CEST 2011    |    Kongfeh

Hallo!

 

Kein Wunder,........die Bosse verlangen immer mehr von ihren Sklaven auf der Strasse. Wenns dann knallt und es mehrere Tote gibt, kannst du dir 100% sicher sein das es denen in der Chefetage nicht die Bohne juckt! Sollte aber der Sklave nicht schnell genug sein, kann er sich vertschüssen............

 

Ich will damit die Fahrweise dieser Kuriere usw. nicht rechtfertigen, aber ich denke das ist doch eine gute Überlegung, warum die so fahren. Wer bei solchen nicht tödlichen Unfällen haftet, dürfe auch klar sein.................

 

mfg

Fri Aug 19 12:49:13 CEST 2011    |    Q555

Hier darf niemand die betreffenden LKW-Kurier usw. Fahrer in Schutz nehmen, schließlich bedienen sie selbst das Fahrzeug und verhalten sich unangepasst oder regelwidrig, egal ob Termindruck. Bisher habe ich mich nie durch PKW-Fahrer bedrängt gefühlt, sondern immer nur durch rasende Kurierkisten oder drängelnde LKWs.

 

Versucht mal in einer Baustelle 80 km/h oder (sofern ausgeschildert) 60 km/h zu fahren: Ihr werdert von zornesroten LKW-Fahrern gejagt, die hupend und blinkend hinter auch in ca. 0,5 m herfahren! Überholt werdet Ihr von rasenden Kurieren, die mit Ihre deutlich zu breiten Kisten (mehr als 2m oder 2,10m) das Tempolimit reihenweise ignorieren. Mich würde es nicht stören, wenn Sie nur sich selbt umbringen wollen, aber leider trifft es immer wieder Unschuldige, die von solchen hirnlosen Idioten getötet werden.

 

Beispiele könnte ich hier genug aufführen (ja, es gibt auch genügend unvernünftige PKW-Fahrer), Unfälle habe ich auch genug gesehen und glücklicherweise bin ich denen oft um Haaresbreite entgangen (d.h. einmal nicht, da hat ein LKW das Stauende um ca. 10m verkürzt indem er die Autos zusammengefaltet hat...).

 

MfG

Q555

Fri Aug 19 12:54:01 CEST 2011    |    Rocket2

Ich meine wenn sie sich nur selbst zu Tode fahren würden, wäre es ihre Sache. Leider reißen solche Leute immer wieder völlig Unschuldige in das Verderben.

Fri Aug 19 14:32:04 CEST 2011    |    Federspanner6553

Ohne die jetzt generell in Schutz zu nehmen (viele fahren wirklich komplett hirnverbrannt), bei Regen sind die Kisten aber erheblich besser als PKW. Vergleicht mal Reifenbreiten und Gewicht, Transporter und LKW haben sehr viel mehr Druck auf den Rädern als PKW, neigen daher weit weniger zum Aufschwimmen. Sprinter und Co. fahren Reifenbreiten die sonst Mittelklasse-PKW haben, wiegen aber beladen schnell das doppelte und mehr.

Fri Aug 19 14:44:01 CEST 2011    |    StefanLi

Das weiss ich nicht, aber der LKW war leer (Zweite Achse hoch gefahren) und mit deutlich über 80 km/h unterwegs, also auch schon ohne Beachtung des Wetters zu schnell. Dazu waren seine Fahrmanöver auch als Test geeignet um festzustellen, wann der Anhänger umkippt.

Fri Aug 19 15:12:16 CEST 2011    |    Federspanner6553

So weit über 85 kann es nicht gewesen sein, LKWs haben Begrenzer. Allerdings auch sehr genaue Tachos, wenn die echte 90 fahren kann ein PKW-Tacho schon knapp an 100 zeigen.

 

Zudem wiegt auch ein leerer LKW schnell 8t und mehr, einen leeren Anhänger umschmeissen geht fast nicht. Oben ist ja nur Plane oder anderer leichter Aufbau, fast das gesamte Gewicht ist ohne Ladung unten. Schaukeln ist leer normal, das sieht oft für Leute die es nicht kennen schlimmer aus als es ist. Wenn man nicht dabei war immer schwer zu beurteilen. Bisschen problematisch sind bei dem Wetter leere Sattelzüge. Auf der doppelbereiften Antriebsachse ist dann kaum Gewicht und damit kaum Grip.

Fri Aug 19 15:14:15 CEST 2011    |    mbjadcnein

Zeitdruck auf jeden Fall.

 

Schau Dir zudem mal die Fahrer an - etliche "Milchgesichter" dabei!

Vermutlich mal schnell LKW-Führerschein gemacht, um halt aus der Arbeitslosigkeit zu kommen.

 

Noch vor 20 oder 30 Jahren waren jüngere Fahrer in großen Lastwagen kaum zu sehen.

Fri Aug 19 15:21:26 CEST 2011    |    StefanLi

1. Tempo: Ich bin nachher mit ACC hinter dem her gefahren und mein Tacho hat eine GPS gemessene Abweichung von 2 km/h bei 100 km/h. Und ich hatte ständig über 85 km/h auf meiner digitalen Anzeige.

 

2. Es war ein Wechselbrückenauflieger mit Anhänger. Die zweite Achse der vorderen Einheit war hoch und bergauf verlor deutlich weniger Speed als alle anderen LKW. Das der Hänger wackelt wie ein Lämmerschwanz zeugt auch davon, dass der leer war. Und so einer ist vorgestern bei uns im Ort umgekippt.

Fri Aug 19 17:52:34 CEST 2011    |    Turboschlumpf9501

Solange Leute, die sich über illegale Machenschaften von Arbeitgebern beschweren, als Denunzianten diffamiert werden und Angst um ihre Existenz haben müssen, wird man leider immer wieder sowas sehen. Ich jedenfalls kann mir nicht vorstellen, daß es dem Fahrer Spaß macht, seinen Zug so zu bewegen ...

 

Ein Ansatz wäre vielleicht, die Kontrollen zu verbessern und Bußgelder, die gegen den Fahrer verhängt werden gleichzeitig zu einem Vielfachen auch den Arbeitgebern aufzuerlegen. So hat der Arbeitgeber kein Interesse mehr, den Arbeitnehmer zu hetzen, denn er trägt das Bußgeldrisiko mit. Wenn die Strafen drakonisch sind, wird der AG auch eher kontrollieren, ob der AN vernünftig fährt, daran hat heute keiner ein wirkliches Interesse.

 

Kantholz

Fri Aug 19 18:19:53 CEST 2011    |    Schattenparker134837

Ich habe mein Studium fast vollständig als Trucker finanziert und kann sagen, dass es auch damals schon Termindruck und uneinsichtige Disponenten gab.

Konzentriert am Limit unterwegs zu sein war immer die Regel auf den rund 500.000 LKW-KM, die ich in diesen Jahren zurückgelegt habe.

Das Limit wurde wesentlich vom eigenen Überlebenswillen, der an Bord befindlichen Intelligenz und der Fähigkeit zur Risikobewertung bestimmt.

Ein großer Teil der Kameraden, die heute auf der BAB mit über 30 Tonnen unterwegs sind, haben in dieser Hinsicht ganz offenbar lebensgefährliche Defizite, der Zeitdruck allein macht aus einem halbwegs verantwortungsbewussten Trucker jedenfalls damals wie heute keinen Kamikaze, der billigend in Kauf nimmt, andere in den Tod zu schicken.

Gefährliche Selbstüberschätzung, Leichtsinn und ein Mangel an sozialer Kompetenz sind die wesentlichen Teile der dem von Dir beschriebenen Desaster zugrunde liegenden Ursachen.

Deine Antwort auf "Zeitdruck als Grund für Selbstmordfahrstil?"