Mon Mar 24 20:39:04 CET 2025
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tackti
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Kommentare (8)
Inspiriert von den vielen interessanten Blogs in letzter Zeit habe ich mich dazu entschieden die Erfahrungen und Gedanken zu unserem letzten Autokauf Anfang dieses Jahres niederzuschreiben. Tatsächlich habe ich mich schon seit dem letzten Herbst intensiver damit beschäftigt ein zweites Auto für uns anzuschaffen, obwohl ich mich in den letzten Jahren immer dagegen ausgesprochen hatte. Man muss sich drum kümmern, ist schlecht für die Umwelt und dazu noch die laufenden Kosten… Allerdings bringt ein zweites Auto hier auf dem Land tatsächlich jede Menge Flexibilität, die wir für die Kinderbetreuung gut gebrauchen können. Meine Begeisterung für Autos hat sich seit ich ein kleiner Schuljunge war nicht grundlegend geändert, aber mir ist im Laufe der Jahre klar geworden, was mir eigentlich wichtig ist bei einem individuellen Fortbewegungsmittel: Effizienz! Viele werden jetzt sagen „Langweilig“, ich sage „Geil“. Um diese Vorliebe Herauszufinden, habe ich einige Autos von Freunden und auch im Urlaub geliehen. BMW 140i, BMW E60 523, Saab 9-5 2.3 Turbo, Skoda Fabia 1.0 TSI, Fiat 500 0.8, Golf 4 1.9 TDI und noch einige andere. Zunächst war der Gedanke trotzdem eine eierlegende Wollmilchsau zu kaufen (BMW G31 520i), dann kam aber doch die Vernunft durch und es sollte ein kleines Elektroauto zusätzlich zu dem vorhandenen Seat Leon Kombi werden. Der Leon sollte dann weiterhin für längere Fahrten/Reisen zu viert verwendet werden. In den letzten Jahren hat er diese Aufgabe sehr gut gemeistert und das bei einem Durchschnittsverbrauch von 5,3 Litern auf den letzten 100tkm. Durch die Preissteigerungen bei Neuwagen in den letzten Jahren und den bislang sehr hohen Wertverlust von Elekroautos, war von Beginn an klar, dass es ein Gebrauchter werden wird. Nach ein wenig Recherche und Preisvergleichen war die Auswahl sehr eingeschränkt, es sollte einer der zahlreichen Renault Zoe Leasingrückläufer werden, die mit guter Ausstattung (intens) und 50 kWh Akku für recht kleines Geld (ca. 15k) zu haben sind. Also einen Termin für eine Probefahrt ausgemacht, ein paar Punkte gesammelt, die auf jeden Fall zu prüfen sind und auf den Weg zum Autohaus begeben. Die Zoe konnte in vielen Punkten überzeugen (CarPlay, Platz auf den hinteren Sitzen, Kofferraum, Fahrverhalten), es gab aber auch einige Punkte die mich stark zweifeln ließen. Der Tempomat war nicht adaptiv, das gefahrene Modell hatte keine CCS Schnelllademöglichkeit und die Sitze waren etwas zu weich im vorderen Teil. Meiner Frau war keiner der Punkte negativ aufgefallen, aber ich machte mich direkt an die Suche andere Elektroautos unter 20k zu suchen. Die Kriterien waren dabei: Nicht älter als 5 Jahre, mindestens 300 KM WLTP, Carplay, Adaptiver Tempomat. Der erste offensichtliche Kandidat war der VW ID3 bzw. Cupra Born, wobei letzterer deutlich schwieriger zu finden ist. Im benachbarten Autohaus habe ich mir dann an einem freien Tag ein wesentlich teureres Exemplar (3 Jahre alt mit 58 kWh Akku) angeschaut und ich war schockiert vom Innenraum. Mit der Optik und Qualität hätte ich noch leben können (die Qualität ist beim ersten Hinschauen mit der Zoe durchaus vergleichbar), aber die Bedienung war für mich nicht ertragbar. Kein Vergleich mit den zurückhaltenden, vergleichsweise eleganten Innenräumen eines Golf 7 und der sehr intuitiven Bedienung. Das soll nicht heißen, dass der ID3 ein schlechtes Auto ist, mich hat er aber nicht besonders angesprochen. Im Gegensatz dazu war das dritte Auto direkt nach dem Einsteigen gekauft. Die Suche auf Mobile hatte mich auf ein selteneres Modell mit kleinem Akku, aber dennoch ausreichender Reichweite aufmerksam gemacht, den Hyundai Ioniq Electic. Allerdings war diesen Modell nur in vergleichsweise geringer Zahl verfügbar, wodurch der Suchradius erweitert werden musste. Ein Angebot mit einem Ioniq aus 2020 mit 70tkm für etwas unter 16k machte uns neugierig. Also eine Besichtigung ausgemacht: Beim dritten Versuch wird alles gut? Da stand er dann also, schwarz mit getönten Scheiben und sehr unschönen, nachgerüsteten Felgen auf Winterreifen. Die originalen Felgen allerdings in tadellosem Zustand Teil des Angebots. Das Facelift Modell wird seit Mitte 2019 gebaut und erfüllt mit seinem 38 kWh Akku alle unsere Anforderungen. Die 300 km WLTP Reichweite führen dazu, dass auch im Winter ein Ladevorgang pro Woche ausreichen sollte. Unsere wöchentliche Fahrleistung liegt bei maximal 200 km, bei derzeit noch nicht vorhandener Lademöglichkeit Zuhause. Der Plan war das Auto einmal in der Woche auf der Arbeit zu laden. Viele sagen jetzt sicher, das Vor-Facelift wäre mit seiner viel besseren Ladeleistung die bessere Wahl, jedoch spielt die Schnellladefunktion bei unserem Fahrprofil als Zweitwagen eine sehr untergeordnete Rolle. Das modernere Infotainment und der größere Akku sind uns wesentlich wichtiger. In der Topausstattung Premium gibt es neben der geforderten Extras auch noch ein wenig Luxus: belüftete Ledersitze mit Memory, Sitzheizung im Fond, Infinity Soundanlage, Steuerung per App und eine noch laufenden Garantie haben uns schnell überzeugt. Natürlich ist der Ioniq nicht perfekt. Das Auto hat durch den 130 PS Motor mit 290 nM Drehmoment einen eher geringen Spaßfaktor und auf den hinteren Sitzen ist die Kopffreiheit etwas eingeschränkt. Allerdings fühlt er sich eine halbe Nummer erwachsener an als die Zoe und die Bedienung mit vielen dedizierten Tasten hat sogar meiner Frau besser gefallen als im ID3. Zudem fährt er sich sehr stabil und der adaptive Tempomat funktioniert unaufgeregt. Nach etwa 1000 km bei winterlichen Temperaturen sind wir weiterhin überzeugt die richtige Wahl getroffen zu haben. Die Platzverhältnisse sind genau richtig um Tagesausflüge zu viert zu machen und die Kinder fühlen sich hinter abgedunkelten Scheiben schon sichtlich wohl. Beide schlafen zuverlässig nach etwa einer halben Stunde fahrt. Meiner nicht sehr technikaffinen Frau ist der Umstieg auch nicht schwer gefallen. Die Reichweite von 80-10% betrug etwa 200 km, was recht genau mit den 15,4 kWh, die über die letzten 8000 km im Mittel angegeben sind, übereinstimmt. Zwei Dinge stören mich ein wenig: Zum einen die Farbe, in Blau hätte ich ihn wesentlich lieber gehabt und zum anderen die Farbe der Frontabdeckung. Wir überlegen noch diese schwarz folieren zu lassen. Das recht helle Grau gefällt uns nicht besonders und passt auch nicht so gut zu dem dunklen Grau um die Scheinwerfer und an den Seiten. Auf die Details und die laufenden Kosten werde ich in einem anderen Beitrag eingehen. Wir freuen uns auf die nächsten Jahre mit unserem kleinen Elektroauto. |
Mon Mar 24 21:03:36 CET 2025 |
PIPD black
Für einen Zweitwagen wäre ich wohl eher bei der Zoe-Größe geblieben und hätte mich in Richtung Corsa/Mokka/208/2008 umgesehen. Da gibt es inzwischen Jahreswagen mit wenig Laufleistung zu sehr guten Preisen.
Mon Mar 24 21:13:07 CET 2025 |
tackti
Opel Corsa oder Peugeot 208 wären auch eine gute Alternative gewesen. Allerdings habe ich keinen wirklichen Vorteil zum Hyundai gesehen. Was wäre denn dein Kaufkriterium gewesen? Die Optik?
Tue Mar 25 22:19:21 CET 2025 |
PIPD black
Bei nem Zweitwagen und nur fürs Gegurke in der Stadt und im Umland: die Größe!
Aber vllt. täusche ich mich ja auch.
Für meine Überland-Pendelei gibts demnächst nen Citroën C3 Max. 113 PS, 320 km WLTP. Völlig ausreichend für den Zweck. Einziger Wermutstropfen: ACC gibts dort leider auch nicht. Aber dafür ist die Leasingrate niedrig.
Wed Mar 26 07:06:47 CET 2025 |
pico24229
Die Frage ist wie wird "Effizienz" definiert? (Effizienz beschreibt das Verhältnis zwischen dem eingesetzten Aufwand (z. B. Zeit, Ressourcen, Energie) und dem erreichten Ergebnis, wobei ein höheres Ergebnis bei geringerem Aufwand als effizienter gilt.) Also zum Beispiel Kosten in € für 100km.
15,4 kWh /100km ist auf jeden Fall nicht viel. Ich persönlich hätte einem älteren Tesla Model S mit kostenlosen Supercharging den Vorzug gegeben. Auch wenn der mehr verbraucht, ist es immer noch gratis
Ein Freund Fährt einen 2016 318d Automatik, über seine tägliche Pendelstrecke von insgesamt 60km schafft er einen Verbrauch von nur 4,0L Diesel/100km -Das ist auf jeden Fall auch sehr effizient.
Wed Mar 26 18:25:13 CET 2025 |
tackti
Wir wohnen auf dem Land und haben eigene Parkplätze, da ist die Größe eher nicht so wichtig. Wenn wir in die Stadt fahren, geht es meist ins Parkhaus in dem eher die Breite als die Länge wichtig ist.
Zum Thema Effizienz: Der Ioniq hat bei allem wichtigen Faktoren gute Werte, daher kommt er mit der relativ kleinen Batterie mit 38,3 kWh (4,5 Liter Benzin) aus. CW-Wert ist mit 0.24 gering, das Gewicht geht mit 1550 kg auch noch. Durch das geringe Gewicht kommt er mit 205 er Reifen aus und hat einen geringen Rollwiderstand. Dazu noch ein paar Spielereinen wie eine Heizungseinstellung nur für den Fahrerbereich und eine gut temperierte Batterie samt Wärmepumpe.
Wed Mar 26 20:18:15 CET 2025 |
25plus
Man muss sich ja nur mal die Verbrauchswerte bei Spritmonitor ansehen.
Dort führt bei den Elektroautos der Peugeot iOn mit 13,2 kWh/100 km vor dem Mitsubishi i-MiEV, VW up! und Dacia Spring mit jeweils 14,3 kWh/100 km. Der IONIQ liegt mit 14,4 kWh/100 km auf Platz 5. Vor dem elektrischen Smart Fortwo, Renault Twingo und allen anderen Klein(st)wagen. "Moderne" kompakte Elektroautos liegen eher bei 17-19 kWh/100 km.
Der geringe Luftwiderstand dürfte hier einer der wichtigsten Gründe sein, aber eben auch das unschlagbar geringe Gewicht für die Fahrzeuggröße.
Mir war die Effizienz beim Autokauf auch sehr wichtig, deshalb wurde es nach dem Space Star (cW 0,27, ca. 900 kg, 3,5 l/100 km auf 135000 km) der Swace. Der Luftwiderstand ist zwar sehr hoch mit cW 0,32, aber 1475 kg sind für einen Kombi mit 600 Liter Kofferraumvolumen und Vollhybridantrieb schon wieder relativ leicht. Und die 3,6 l/100 km auf den letzten 30000 km gehen voll in Ordnung. Sparsamer sind auch hier als Benziner nur ein paar Klein(st)wagen bei Spritmonitor (Suzuki Celerio, Yaris Hybrid), Prius IV (gleicher Antrieb und gleiche Plattform) und IONIQ (die liegen bei 4,5-4,8 l/100 km). Der Swace liegt bei 5 l/100 km.
Fri Mar 28 07:43:30 CET 2025 |
JuggedHareBoy
Herzlichen Glückwunsch
Musste direkt an unsere Suche denken,... wir haben einen 308 T9 Kombi 1.6 BlueHDI und hatten einen Golf 4.
Letzterer mit 75PS mau besetzt und mit zwei Kleinkindern im Innenraum für mich viel zu klein. Ich konnte mit Kind hinter mir nicht fahren, auf dem Beifahrersitz nur sehr unbequem sitzen.
Den 308 als Alltagsauto für Kurzstrecken zu nehmen war raus, der Golf wäre noch Jahrzehnte gefahren aber war dann "dran".
Auch wir haben uns eine Zoe angeschaut, waren vom Innenraum mehr als positiv überrascht. Platz, Ausstattung, etc. und Kosten waren überschaubar. Kofferraum passte mit Kinderwagen saugend für Tagestouren. Aber: Batteriemiete...
Dann ein MG4 ZS EV,... und nun ist es ein Kona EV geworden
Sun Mar 30 13:24:00 CEST 2025 |
tackti
Immerhin bin ich nicht der Einzige, der sehr auf die Effizienz schaut. Daher auch ein wenig die Abneigung gegen SUV, ich sehe einfach keinen wirklichen Mehrwert und auch einige Teile, wie Reifen und so weiter sind wesentlich teurer,
Den Kona mit 64 kWh Akku und vor allem den Bruder Kia eSoul finde ich aber auch richtig gut.
Wenn sich einige Leute weniger daran orientieren würden was sie Kaufen können, sondern mehr darauf was sie brauchen, wäre der Automarkt ein wenig anders.
Ich bin gespannt wie es ist ein Elektroauto hier in die Werkstatt zu bringen. Bei den kleineren freien Werkstätten werde ich bestimmt nicht genommen mit dem Elektro Flitzer, aber ich werde mal anfragen.
Deine Antwort auf "Effizienz also Auswahlkriterium beim Autokaufualität"