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Scion's Blog

für Freunde von Stufenhecks, Benzinmotoren und Hinterradantrieb

Mon Jan 10 14:22:20 CET 2011    |    scion    |    Kommentare (38)

Beritschaftspolizei Wehrpflichtige
Beritschaftspolizei Wehrpflichtige

Da der Wehrdienst nun bei uns so ziemlich abgeschafft ist, wollte ich mal über meine Zeit berichten.

Gleich nach dem Abi im Herbst 1986 wurde ich für 34 Monate einberufen.

Ich kam zur 21. Volspolizei-Bereitschaft "Arthur Hoffmann" nach Leipzig.

Dazu muß man erklären, die Volkspolizei(ab hier nur noch VP)Bereitschaften waren eine paramilitärische Einheit, genauso wie die Grenztruppen, die Kampfgruppen der Arbeiterklasse sowie das Stasi-Wachregiment "Felix Dserschinski". Sie wurden gegründet, um zu umgehen, das die NVA nur ca. 180.000 Mann stark sein durfte.

 

Viele Wehrpflichtige, verbrachten in den 80er Jahren, zahreiche Monate im Arbeitseinsatz in der Braunkohle oder Chemieindustrie... das waren billige Arbeitskräfte. So war ich im Kraftwerk Jänschwalde, in den Tagebauen Goitsche, Breitenfeld, Espenhain und im Deutschen Hydrierwerk in Rodleben

 

Die Ausbildung umfasste einen militärischen Bereich, hierzu wurde man wie in einer Mot.-Schützeneinheit der NVA ausgebildet. Mot.Schützen sind beim BUND Panzergrenadiere oder Infanteristen? Ich wurde ausgebildet, als Gruppenführer/SPW-Kommandant. Die Gruppe bestand aus Kommandant, Fahrer, beide waren meist Unterführer(Uffz), Richtschütze, RPG1 und 2, leichtes MG und evtl. noch ein einfacher Schütze.

Unsere Aufgabe bestand z.B. darin: Diversions-und Spionageeinheiten des Bundesgrenzschutzes, Bitte nicht lachen das war so, aufzuspüren und zu vernichten. Die kamen in die DDR, um Industriebetriebe zu sabotieren oder Anlagen zu sprengen... zumindest in den Fantasien des Generalstabes.

Das andere war die polizeiliche Ausbildung. Dafür bekamen wir Helm, Schlagstock und Schild und mussten mit oder ohne Wasserwerfer, die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten. Absperren von Bereichen, Kordons stellen, Ansammlungen auflösen und Verdächtige zuführen. Eingesetzt wurden wir zur Absicherung von Honeckers Wagenkolonne, die zur Jagd raste, zur Absicherung bei Fußballspielen und Großveranstaltungen.

Meist wurden wir Wehrpflichtigen aber nur als Reserve im Hintergrund belassen. Verhaftungen führten nur Berufspolizisten und Stasi durch, da man uns wohl doch nicht so recht traute.

1989 bekam ich somit auch die ersten Demonstrationen mit, die dann im Herbst zur friedlichen Revolution führten. Auf der Strasse zu agieren, war uns Wehrpflichtigen damals schon peinlich. Jeder zog die Mütze tief ins Gesicht, um nicht erkannt zu werden.

Gottseidank war im August 1989, mein Wehrdienst zuende und ich konnte mich im Oktober '89 in die, dann von Hundertausenden getragenen Demos mit einreihen, die nicht von der Bereitschaftspolizei, zerschlagen wurden.

 

Wehrpflicht bei der Polizei, viele wußten garnicht, das es das gab.

siehe auch dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Volkspolizei-Bereitschaft

 

Was habt ihr erlebt, wo habt ihr gedient?

 

 

 

 

 

 

Bilder google


Mon Jan 10 14:46:01 CET 2011    |    Achsmanschette222

Man konnte früher u.a. durch 18 Monate Dienst bei der Polizei oder beim Bundesgrenzschutz seinen Wehrdienst ableisten.

 

Interessant ist die grundgesetzwidrige Umbenennung des Bundesgrenzschutzes in Bundespolizei. In Deutschland ist die Polizei Ländersache.

 

peso

Mon Jan 10 14:50:48 CET 2011    |    Crashel

für den NVA wehrdienst bin ich ja nochn bissi zu jung:D habe aber dennoch meinen dienst an der waffe geleistet:)

 

bin am 1.09.2001 zum 2. ABC Abwehrbattalion 805 in Prenzlau eingerückt. habe dort meine 3 monate grundausbildung gemacht und bin dann zu den fernmeldern im 1.ABC 805 in Prenzlau gewechselt und habe dort die letzten 6Monate abgeleistet. durch die verkürzung des wehrdienstes auf 9monate hab ich es nur zum OG geschafft.

 

es war ne ganz schöne umstellung, direkt nach der schulzeit zum bund. frühes aufstehen, durch den waldspazieren und lustig anmalen:D

 

schießbahn war auch eher nervig als toll weil die kniften ja auch noch stundenlang geputzt werrden musst. wir hatten schon die neuen g36 die waren zwar größtenteils nur plaste aber haben 1a geschossen:)

 

es war ne schöne zeit die ich auch nimmer missen möchte.

Mon Jan 10 15:19:43 CET 2011    |    tino27

5./PiBtl 701 Gera. Gibts glaube aber so nicht mehr. Müsste jetzt PzPiBtl 701 sein und wurde auch umgebaut.

 

Hab zum Glück nur meine 9 Monate beim BUND abgeleistet. Hab aber viele Geschichten von älteren Kollegen gehört, die in den 60er Jahren bei der NVA waren. Da war der Filter an der Gasmaske noch echt und wurde auch mit echtem Gas getestet.

 

Bei einem hat sich wohl mal aus Versehen auf Wachstreife ein Schuß gelöst. Das gab wohl ordentlich Ärger. Ich weiß auch von einem anderen, der musste an der Grenze den Sandstreifen mit nem Pferd und Egge jeden Tag neu durchziehen, damit man Fußspuren erkennen konnte. Auf der anderen Seite standen wohl BRD-Grenzer und/oder Amerikaner und riefen ihm zu, dass er rüber kommen soll.

Mon Jan 10 15:44:29 CET 2011    |    Erwachsener

Ich denke an meinen NVA-Wehrdienst 1983/84 nur im Zorn zurück. Ein (privater) Motorradunfall beendete für mich diesen Alptraum nach 10 Monaten, danach war ich wehrdienstunfähig und heilfroh. Daß es die NVA im Kalten Krieg als Zwangsveranstaltung gab und geben mußte, war nicht das Schlimme, sondern mein einfältig-aggressiver Kompaniechef im MSR 24 in Erfurt, der nicht mit Leuten zurecht kam, die unter ihm standen, aber einen höheren IQ hatten. Leider konnte man die Vorgesetzten nun mal nicht abwählen ...

 

Aber das ist ja auch im Arbeitsleben nicht viel anders. Vielleicht habe ich mich deshalb schon drei Jahre nach Berufsstart selbständig gemacht, ich glaube, doofe Chefs werde ich bis an mein Lebensende nicht ertragen können.

Mon Jan 10 16:26:35 CET 2011    |    Lewellyn

Ich war beim Klassenfeind. 15 Monate 3.Pzartbatl.75, Hamburg-Fischbek.

 

Als Armee einer freiheitlichen Demokratie gibt es natürlich kein Feindbild. Seltsamerweise griff der imaginäre Feind aber immer aus Osten an. :D

Mon Jan 10 16:35:14 CET 2011    |    tino27

Wenn es so weit gekommen wäre, hätte die NVA sowieso am Freitag Nachmittag angegriffen. :D

Mon Jan 10 16:36:03 CET 2011    |    scion

Mein Cousin war kurz nach mir beim Bund, er hat Talent und kam zum Heeresmusikkorps.

Wenn man mal bedenkt, das wir beide uns in einem Ernstfall gegenüber gestanden hätten, beide mit dem selben Namen... einfach absurd!

Mon Jan 10 17:11:12 CET 2011    |    Lewellyn

Freitagnachmittag wäre unfair gewesen. 90% der Armee hat da im Zug gestanden oder im Stau gesessen. :D

 

Aus heutiger Sicht erscheint so vieles absurd. Z.B. das unser Batallion im Ernstfall Atomgranaten verschießen sollte. Es gab extra einen "Atomzug", bestehend aus 5 Haubitzen. Max. Schussweite 18km.

Mon Jan 10 17:12:09 CET 2011    |    Druckluftschrauber8117

Ich war beim Führungsunterstützungsregiment 60 / 1. Gebirgsdivision in München. Die Grundausbildung "genoss" ich bei der 2./60 in Dillingen an der Donau.

Waren glaube ich 10 Monate und der imaginäre Feind kam in der Grundausbildung auch meist von Osten :-) Einmal war der fiktive Feind ein sorgloser Zuckerrübenbauer, der mit seinem Roder am frühen Morgen übers Feld fuhr und erschrocken feststellte, dass er an unserer Übung als "Feinbild" teilnehmen durfte.

Die restliche Zeit verlief sich dann in der IT des Stabsbereiches in der Bayernkaserne in München. Kam in der Zeit bis zum HG.

Mon Jan 10 17:19:04 CET 2011    |    scion

18km ist jetzt nicht wirklich weit, oder? :confused:

Mon Jan 10 17:27:01 CET 2011    |    Lewellyn

Ne, zumal das wirklich die maximale Schussweite der M109 mit dem kurzen Rohr war. Einsatzreichweite 9-15km.

 

Aber was tut man nicht alles, um einen zahlenmäßig hoffnungslos überlegenen Gegner solange aufzuhalten, bis richtiges Militär eintrifft. ;)

 

Natürlich hätte der "Atomzug" nicht unter dem Kommando der Bundeswehr gestanden, weil die Bundeswehr ja keine Atomwaffen hatte. Der Zug wäre dann der US-Army "übergeben" worden.

 

Aber üben durften wir schon mal.

 

Gab auch extra starke Sonnenbrillen...;)

Mon Jan 10 17:36:54 CET 2011    |    scion

Am besten dem Blitz entgegen rennen, dann hat man es schnell hinter sich :cool:

 

Im TV gab es mal einen Bericht, das die Russen davon ausgingen, innerhalb weniger Tage, am Atlantik zu sein. Da wäre wohl alles überrollt worden, Deutschland wäre eh nur Kanonenfutter gewesen, Ost wie West

 

Lachen mußte ich auch immer über die Einsatzbefehle. Der BGS kam immer im SPz Marder und ich habe mich dann gefragt, wie die wohl ungesehen bis nach Bitterfeld oder Eisenhüttenstadt gekommen sind. Vermutlich hatten die den als Bausatz im Koffer :D

Mon Jan 10 17:51:54 CET 2011    |    bb-blue

Bereitschaftspolizei = Staatssicherheit

 

ist deren gleich zu setzen.

 

dort kamen nur besonders "treue" angehörige hin.

mehr muss wohl jetzt hier nicht erwähnt werden!

 

ich habe meinen dienst in der NVA verweigert, dann die ganze Härte des Regiems zu spüren bekommen und wurde dann doch 1990 noch mit aller Gewalt eingezogen.

Der Staat und seine Helfer ware eine Schande für die Menschenrechte!

 

Ich durfte dann 4 Monate NVA dienen und den Rest (6 Monate) in Bundeswehruniform.

Mon Jan 10 17:56:10 CET 2011    |    scion

nee, da biste aufm Holzweg... ich kam nämlich nicht zur NVA, weil ich Angehörige im Westen hatte und den Kontakt zu denen nicht leugnen wollte.

Stasi hatte sein Wachregiment "Felix Dserschinski" und da kamen die 100%igen hin.

Mon Jan 10 18:03:10 CET 2011    |    bb-blue

Wenn du meinst das ICH auf dem Holzweg bin, dann unterhalte dich mal mit meinen alten "Streitgenossen" die würden dir schon was anderes erzählen.

 

und das du nicht zur NVA kamst weil du Westverwante hattest ist der größte Witz den ich je gehört habe.

zur NVA kamen alle.... auch die mit Angehörige im kapitalistischen Ausland!

 

nur die die es durchgezogen haben, kamen woanders hin.

die einen dahin wo du warst oder zur schwesterkompanie der stasi, die anderen nach schweedt oder bautzen.

 

hat mit westverwandten nix zu tun.

mein schwager war Leutnant bei der grenztruppe und hatte selbst nen onkel in bochum.

dies wurde nie bestritten das er verwante 2. grades im westen hat.

(seine schwager kann mann sich nicht aussuchen, leider)

Mon Jan 10 18:13:16 CET 2011    |    bb-blue

und du schreibst ja selber, wo du während den demos 1989 gestanden hast!

da standen nur die einheiten, die im ernstfall auch geschossen hätten!

Linietreue nannten wir sowas!

 

eine schande das du dich hier damit noch so brüstest.

Mon Jan 10 18:30:02 CET 2011    |    scion

ach du warst auch dabei, weil du alles so genau weißt? Dann weißt du ja auch, das wir garnicht bewaffnet waren. Du hättest sicher auch jeden Befehl mißachtet und dein eigenes Ding gemacht. Konnte ich 1986, bei meiner Einberufung absehen, was sich 1989 mal entwickelt? Konnten die Panzertruppen 1968 wissen, das sie in Tschechien einfahren sollen, obwohl das waren vermutlich alle Stasis.

Also denk was du willst, ich weiß wer ich war und das reicht mir.

 

Apropos habe ich meine eigene Stasi-Akte eingesehen... aber die habe ich dann wohl selber geschrieben

Mon Jan 10 18:38:01 CET 2011    |    tino27

Zitat:

eine schande das du dich hier damit noch so brüstest.

Du scheinst einen anderen Artikel gelesen zu haben. Er beschreibt seinen Werdegang und sagt auch, wie er sich auf beiden Seiten gefühlt hat. Aber scheinbar hast du die letzten Zeilen ausgeblendet.

Mon Jan 10 18:52:41 CET 2011    |    matzi99

Genau, er hat doch oben geschrieben, dass er VORHER entlassen wurde und so dann auf der anderen Seite der Demo gestanden hat:confused:

 

@bb-blue: Findest du deinen Ton hier nicht etwas agressiv, zumal du den TE wohl nicht aus der Vergangenheit kennst?

Mon Jan 10 19:53:26 CET 2011    |    freewindqlb

Jungs nun haltet mal den Ball flach. Nicht jeder der 3 Jahre gedient hat, war "regimetreu", auch bei der BePo nicht. Und dass die = Stasi waren, ist mir auch nicht geläufig, Felix D. ja, aber weder die BePo, noch die Grenze waren Stasieinheiten, auf gar keinen Fall bei den Wehrpflichtigen und bei den Zeitsoldaten.

Mein Grundwehrdienst liegt schon etwas länger zurück: 18 Monate von 1973 bis 1975, nur unterbrochen durch 6 x Urlaub (insgesamt 18 Tage), kaum Ausgang, Heimfahrtzeiten z.T. um die 12 Stunden, wenn der Spieß das so wollte. Ach so: Panzerregiment 16, Großenhain.

Wir haben immer gesagt, ehe wir mit unseren Panzern aus dem Objekt raus sind, sammelt der Ami schon am KDP (Kontroll- und Durchlasspunkt) die Ausweise ein. Zum Glück ist alles nur lang geübte Theorie geblieben.

Mon Jan 10 19:56:18 CET 2011    |    bb-blue

mein ton ist nicht agressiv.

ich finde es nur beschämend, dass leute mit solcher vergangenheit und dem wissen was für menschenrechtsverletzungen in der DDR geschehen sind, sich hier auch noch offiziell in einem blog verewigen und versuchen ihrer dienstzeit als harmloses sandkastenspiel in den kohlegruben der DDR abzutun.

 

@matzi99

wenn du in irgendeiner art, so wie viele in der DDR die macht des regiems zu spüren bekommen hättest, würdest du sicher anders denken.

 

und das er nach seiner dienstzeit evtl mit mir in einer reihe demonstriert hat, hat nichts zu sagen.

ich kannte viele nicht, die neben mir gelaufen sind und sich ganz genau die gesichter der demonstranten angesehen haben.

unter uns waren mindestes auf 5 bürger 1 stasimann.

 

diese verherrlichung seiner NVA zeit ist die spucke nicht wert die mir im munde zusammenfliesst.

 

er schreibt dass er bzw die bepo nur im hintergrund aggiert hat?

da muss ich herzlich aber schmerzlich lachen.

die bepo war kein kindergarten. da hab ich andere erfahrungen machen müssen.

Mon Jan 10 20:11:53 CET 2011    |    freewindqlb

Das es viele bei der Stasi gab, ist bekannt, Deine Quote von 5:1 zweifele ich aber an, weder auf die Gesamtbevölkerung, noch auf die Teilnehmer an den Demos trifft das zu, dann hätte es garantiert keine friedliche Revolution gegeben.

Mon Jan 10 20:22:09 CET 2011    |    bb-blue

nein auf die bevölkerung nicht, das ist klar, aber bei den demos schon.

und das es eine friedliche revolution wurde haben wir ganz allein dem russen zu verdanken.

der russe hatte die befehlsmacht und wenn er gesagt hätte wie einst in der cssr oder in polen dann hätte es ein bludbad gegeben.

die DDR führung war hilflos und auf den befehl der russen angewiesen.

und der russe gab dank gorbatschow diesen befehl nicht!!!!!

mein freund hat zu den demo zeiten in leipzig dienen müssen. NVA 18 Monate... als soldat.

er kam nach dem 9.november das erste mal nach 6 monaten nach hause.

er schlief die ganze zeit mit aufgemumpelter kalaschnikov neben seinem bett in der kaserne, so wie all seine dienstkollegen auch.

die wurden bereitgemacht zum schiessen.

 

jungs leest doch mal ein bischen, und nicht die bild zeitung....

dann wird euch vieles klarer.

 

und nor nochmal zum nachtrag:

 

ich kenn den te nicht, aber ich kenn die damaligen politischen verhälltnisse und machtgefüge.

und ich kenn die BEPO...

 

und ja auch das stimmt das nichtz jeder 3jährig dienende ein politisch 100%iger war.

die gründe um 3 jahre zu dienen waren vielschichtig.

aber das ist nicht das thema hier.

Mon Jan 10 20:26:04 CET 2011    |    scion

Das war keine Verherrlichung meiner Dienstzeit, sondern nur eine Schilderung. Außerdem wollte ich erfahren, was andere so erlebt haben, mehr nicht. Ich war nicht politisch engagiert und bin fürs Studium abgelehnt wurden: "weil es mir schwer fiel, mich an die sozialistischen Normen zu halten" Originaltext. Dennoch war der Wehrdienst ein Teil meines Lebens und ich konnte mir damals 1986, wie jeder andere auch, nicht aussuchen zu welcher Einheit ich komme.

Das ist mein Blog, in dem ich frei meine Meinung äußern darf... auch eine Errungenschaft, der freidlichen Revolution von 1989!

 

Apropos... hatte ich damals auch noch Kontakt, zu ehemaligen Kameraden. Komischerweise schliefen die damals nicht mit Gewehr im Bett, sondern wollten im ernstfall gemeinschaftlich den Befehl verweigern, da es zu einem Großteil selbst Leipziger waren und die Leute draußen, ihre Angehörigen.

Mon Jan 10 20:27:38 CET 2011    |    bb-blue

ok, dann bin ich ja richtig in deinem blog, denn durch die kurze schilderung meiner statesments weisst du wie es anderen und auch mir ergangen ist.

ok?

 

mir geht esw nur darum das du die bepo als sandkastentruppe verharmlosen willst.

und das ist historisch keineswegs richtig.

Mon Jan 10 20:35:32 CET 2011    |    tino27

Für die meisten DDR-Bürger war die NVA-Zeit eben einfach ein notwendiges Übel. Natürlich hätte man zu den Spaten gehen können, aber die meisten wollen es hinter sich bringen und gut ist. Wenn mein Vater mir von seiner NVA-Zeit erzählt, will er mich dann zum Kommunisten machen?

 

Zitat:

Panzerregiment 16, Großenhain.

Wußte garnicht, dass es sowas da gab. Ich dachte da wäre nur Flughafen.

Mon Jan 10 20:48:58 CET 2011    |    freewindqlb

Der Flugplatz waren die Russen, wir waren nebenan.

@bb-blue, man sollte die Geschichte weder in der einen Richtung noch in der anderen verklären. Wenn Dein Kumpel Dir erzählt hat, er hätte mit "aufgemumpelter" Kaschi geschlafen, dann hat er garantiert gelogen. Waffen und Muni hat man nur im Alarmfall aus der Waffenkammer bekommen oder wenn man Wache hatte. Das Alarmbereitschaft bestanden hat, war schon möglich, aber zu voll aufmunitionierten Soldaten hatte der Staat viel zu wenig Vertrauen, als das er das jemals gemacht hätte.

Und nochmal: wenn Du sagst, dass jeder 6. Demonstrant ein Stasimann gewesen ist, dann beleidigst Du viele der Teilnehmer von damals, die nämlich nichts mit denen zu tun hatten.

Mon Jan 10 21:00:10 CET 2011    |    bb-blue

nur eins noch, dann klink ich mich aus:

die einheit in oder auch bei leipzig war in alarmbereitschaft.

24 stunden, viele wochen lang.

 

such dir jemanden der zur selben zeit dort diente, er wird dir es als zweite meinung bestätigen.

Mon Jan 10 21:14:15 CET 2011    |    freewindqlb

Auch vorerst nur noch eines: Ich wollte bloß sagen, dass sich in der Erinnerung Vieles verklärt. Bestes Beispiel ist doch die Armeezeit, der ganze Sackstand wird verdrängt, übrig bleiben im Laufe der Jahr die vielen Stories, die man erlebt hat. Manche erzählen am Kneipentisch Sachen, die sie in 100 Jahren nicht erleben konnten. Nicht alle, die in der NVA oder anderen Truppenteilen gedient haben (auch länger) waren regimetreu, manch einer brauchte das fürs Studium. Und nicht alle, die an den Demos teilgenommen haben, waren regimekritisch.

Also weder die NVA-Zeit vergolden, aber auch nicht alles andere vorbehaltlos glauben.

Mon Jan 10 21:24:20 CET 2011    |    bb-blue

ich verkläre nichts....

ich habe auch gedient, zwar nur im kindergarten der BRD mit 3 monaten rest nva, aber ich war zumindest mal uniformiert.

 

sackstand hatten wir in müncheberg genug die 3 monate bevor wir dann in die nähe unseres wohnortes verlegt wurden.

meine dienstzeit ist mit nichten der dienstzeit meiner vorgänger, freunde, kollegen oder verwanten zu vergleichen.

ich geb dir recht, nicht jeder war regimtreu, aber das ist anderes thema.

 

wie ich schon mehrmals betonte, es ging mir hier nur darum, das der TE die BEPO als hilftruppe darstellt, was sie mit nichten waren.

 

bei den spielen BFC gegen magdeburg oder dresden haben wir regelmäßig zu spüren bekommen, was die bepo drauf hatte. (war kein bfc fan ;))

das nur als beispiel,

ZITAT:

"Meist wurden wir Wehrpflichtigen aber nur als Reserve im Hintergrund belassen"

das stimmt nicht.

wenn es IHM so ergangen ist, gut, aber das war die ausnahme.

er verklärt seine vergangenheit.....

er verharmlost....

 

darum geht es mir.

und eins noch:

es war nicht alles schlecht und nur von gewalt und unterdrückung beherscht...

das will ich nur darlegen um hier nicht als verbitterter regimgegner zu gelten.

ich war NUR jung und ein rebell. hatte eigene gedanken und meinung .. die ich nicht immer äussern konnte...

ich war unpolitisch... aber weder gewalttätig noch staatsfeindlich. ich wollte nur leben und meine freiheit.

Mon Jan 10 21:35:27 CET 2011    |    km Fresser

hier meine Kurzform:

Halbes Jahr Uffz.Schule in Eggesin, ja Sandmeer, Waldmeer,Nichtsmeer :D

danach Panzerfahrer in Stallberg ( PR-23 ) auf den Kampfpanzer T-72 als Lehrgefechtsfahrer und Paradefahrer

Mon Jan 10 21:42:53 CET 2011    |    matzi99

@bb-blue:

 

"@matzi99

wenn du in irgendeiner art, so wie viele in der DDR die macht des regiems zu spüren bekommen hättest, würdest du sicher anders denken"

 

Mein lieber, ich rate dir dringend davon ab, meine Verganngenheit hier so pauschal zu beurteilen.

Ich bin in der DDR groß geworden mit allem was dazugehört (auch Verfolgung durch die Stasi, da ich einer Minderheit im damaligen "Arbeiter-u. Bauerstaat" angehörte).

Ich habe genug Repressalien erlebt (auch in der Familie und unter Freunden) und bin trotzdem nicht abgehauen wie so viele andere, weil dort meine Heimat war und ist. Das mußte aber natürlich jeder für sich entscheiden.

Vormilitärische Ausbildung, Stabü und all der Mist war nicht toll und gehörte aber nunmal dazu...genauso wie echte Freundschaften und Zusammenhalt.

Ich habe als Erwachsener die Maueröffnung von der Ostseite miterleben dürfen, genauso wie die Demos.

 

Also bitte erzähl du mir nix über die Macht des Regimes und vor allem verurteile nicht vorschnell, weder die gutgemeinte Schilderung des TE, noch das Schicksal und die Wahrnehmung anderer Menschen...

 

Übrigens kann man nicht unpolitisch sein ;)

Wed Jan 12 10:18:12 CET 2011    |    bb-blue

Zitat:

Übrigens kann man nicht unpolitisch sein

und ob...

oder ist ein desintresse am staat schon politik?

 

das thema "neutralität" haben wir doch im stabü untericht groß und breit durchgekaut? und festgestellt das es neutralität gibt?

wenn man nicht für eine sache ist, heisst es doch nicht automatisch das man dagegen ist.

 

oder trügen mich meine erinnerungen?

Wed Jan 12 11:22:43 CET 2011    |    scion

wenn man in der DDR nicht "dafür" war, war man "dagegen"... also zumindest in der DDR, in der ich gelebt habe. Jegliche Meinungsfreiheit wurde doch unterdrückt.

Aber dazu könnte man einen anderen Blog erstellen.

Wed Jan 12 11:41:26 CET 2011    |    bb-blue

Zitat:

wenn man in der DDR nicht "dafür" war, war man "dagegen"...

so dachten die, das stimmt wohl, das habe ich auch zu spüren bekommen in meinem leben und nicht nur einmal.

ich wurde als freigeist erzogen und wusste welche konsequenzen es haben kann.

 

aber trotzdem war ICH nicht politisch.

auch wenn ich NICHT DAFÜR war.

 

ok mach nen anderen blog :D

Fri Mar 11 00:58:04 CET 2011    |    Spiralschlauch15743

Was bb_blue schreibt "Bereitschaftspolizei = Staatssicherheit" ist natürlich definitiv Blödsinn.

Nichts erzählen lassen sondern nur berichten was man selbst erlebt hat wäre hier angebracht.

Habe 70/71 in Leipzig, 5.VPB, gedient. Gemustert und eingezogen wie auch bei NVA, hatte keinen Einfluss darauf und mich nicht danach gerissen. Nie FDJ oder Genosse gewesen. Bleib doch einfach bei Fakten und nicht Vermutungen. Auch ich sehe nur im Zorn auf diese 18 Monate zurück.

Sat Jun 22 00:00:41 CEST 2013    |    Spurverbreiterung22818

Der Blog ist zwar schon etwas älter... aber egal. Bei der Fülle an Thesen und Halbwahrheiten weiß man gar nicht was man zuerst schreiben soll. Zunächst mal ist es Blödsinn das Leute mit westlicher Verwandschaft nicht eingezogen wurden. Aber ... jetzt zu meiner kleinen Geschichte... ich hatte mich zunächst bei der Musterung lediglich für den Grundwehrdienst heranziehen lassen. In meiner Lehre hatte ich dann miterlebt wie ein Kollege mit 27 zum Grundwehrdienst eingezogen wurde. Das gab mir zu denken. Ich hab mich für 3 Jahre nachverpflichtet... aus einer ganz simplen Motivation heraus ... lieber jetzt gleich drei Jahre als aus damaliger Sicht, im hohen Alter von 27 1,5. Beim Wehrkreiskommando wurde mir von einem Herren die einfache Frage gestellt ob ich einen Onkel namens .... habe. Ja habe ich! Daraufhin wurden mir die Panzertruppen angeboten. Für etwas anderes käme ich nicht in Betracht. Das lag daran, dass mein Onkel einmal wegen versuchter Republikflucht im Zuchthaus saß und dann nach West Berlin entlassen wurde. Das mal zum Thema Motivation und Westverwandte. Was ist ansonsten aus der Zeit hängen geblieben?!?!? Dienstzeit 87-89 ... Dez. 89 in Unehren als Uffz entlassen mit vorheriger Androhung seitens des Militärstaatsanwalts von bis zu einem Jahr Schwedt. Wenn es 88 anstelle von 89 gewesen wäre, dann wäre Schwedt wohl das wahrscheinlichere gewesen, aber das war Glück im Unglück das ich ausgerechnet im Oktober 89 nicht mehr ins Bild gepasst hab. Wo: PR 23 Stallberg Panzerfahrer T-72. Was klingt aus der Zeit heute noch nach?!? Mal ganz abgesehen davon, das die DDR mit all ihren Institutionen Scheisse war und nur rein diese Zeit betrachtet bleibt folgendes. Ich hatte einen Kommandanten dem ich auch heute gerne noch weh tun würde. Ich glaube ich habe weder vorher noch nachher ein größeres Arschloch kennenlernen müssen. ... das das Panzer fahren, das reine fahren eine saugeile Geschichte ist. ... das Panzer sauber machen oder Drehstäbe fetten überhaupt keinen Spass macht ... das man viele Freaks und einige coole Typen kennengelernt hat... das die Wurst die wir Klarsichtscheiben genannt haben ungenießbar ist ... das eine makarov wesentlich besser schießt, wenn man nicht wie ein Degenfechter stehen muss.. das man niemals niemals niemals den Arritierhebel des Mg`s ziehen sollte wenn kein Mg drauf ist ... etc...

Fragt man mich heute ob ich es nochmal machen würde... definitiv nein, aber ... irgendwas hat man mitgenommen und wenn es nur das ist, dass man Scheiße mitmachen muss um schlechtes von gutem zu unterscheiden ....

 

In diesem Sinne ....

 

Kleine Geschichte die zeigt wie krank die DDR war...

 

1988 PR23 Stallberg Regimentsappell

 

Ein Alf Plüschtier wurde am KDL beschlagnahmt ... nix dickes denkt man.. doch

 

Der Regimentskommandeur, ein Oberstleutnant wenn ich mich recht erinner hält den Alf am Genick hoch und sagt wörtlich: "Dieses imperialistische Vieh kommt mir nicht durchs KDL"

 

Den Satz werd ich wegen der Blödsinnigkeit dieser Sache mein Leben lang nicht vergessen :D

Sat Jun 22 01:46:13 CEST 2013    |    PS-Schnecke26897

@scion

Zitat:

"Im TV gab es mal einen Bericht, das die Russen davon ausgingen, innerhalb weniger Tage, am Atlantik zu sein. Da wäre wohl alles überrollt worden, Deutschland wäre eh nur Kanonenfutter gewesen, Ost wie West "

Die beziehen sich auf die FDV 62, "Das Tagesziel einer Division im Angriff sind 90 km...", also aus meiner damaligen Sicht (West) Göttingen-Amsterdam... oder Kassel-Mannheim... rechnet nach.

Ich war schon ein paar Tage dabei, in der 2.PzGrenDiv.(Kassel), 5.Panzerdivision(Diez), zeitweilig Heeresamt, viele Wehrübungen - auch in den damaligen "NBL" (nannte man noch so).

Die übernommenen Zeit- und Berufssoldaten der NVA in die Bw, habe ich gut kennen und schätzen gelernt, die Mannschaftsdienstgrade ebenso. Alles nette Kerle.

Mein erster Kontakt zu aktiven NVA-Soldaten war in der Zietenranch in Göttingen, ein paar Tage nach der Maueröffnung. Ebenfalls nette und gute Kerle.

Erklärung: Private Kontakte einiger Kameraden des Bataillions ins benachbarte Eichsfeld (bei Worbis) brachten uns diese Besucher als Musikband zu einer Abschlussfeier eines Übungsplatzaufenthaltes.

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