Zurück von einer ausgiebigen Ausfahrt mit dem Mercedes A45 AMG (als Sondermodell „Edition 1“), in mir bekannten Gefilden, will ich meine Eindrücke gerne mit Euch teilen.
Es sei mir verziehen, dass der Audi RS3 doch das eine oder andere Mal als vergleich herangezogen wird. Sei es bewusst, oder unterbewusst.
Aber irgendwie zieht man ja immer sein aktuelles Fahrzeug als Maßstab mit heran, wenn der Testwagen schon die selbe „Käuferschicht“ anspricht.
Optik und Ausstattung
Ja, die neue A-Klasse ist mir natürlich schon vor Langem in der Fachpresse aufgefallen. Mutig… endlich weg vom Rentnerimage… modernes Design… sind so Schlagwörter, an die ich mich zurückerinnere.
Dann hat man ja doch mittlerweile schon einige auf der Straße gesehen.
Irgendwie hatte sich das Auge daran gewöhnt und ich war schon fast so weit zu sagen: „Okay, sattgesehen!“
Aber das Spitzenmodell der neuen A-Klasse hat auf jeden Fall wieder mein Interesse geweckt. Ob es jetzt die „Edition 1“ sein muss, mit ihren auch ansonsten optional bestellbaren Verspoilerungen und farblichen Akzenten, nebst der nicht konfigurierbaren Kriegsbemalung, sei mal dahingestellt und bleibt wohl Geschmacksache. Ich würde das Ganze etwas dezenter bevorzugen. Aber auch hier kommt es wohl sehr auf die persönlichen Vorzüge darauf an.
Im Interieur habe ich mich überraschender Weise, gleich sehr wohl gefühlt, was aber auch sicher der immensen Ausstattung zuzurechnen ist. Die AMG Performance Sitze sind einfach Klasse! Eng wie ein Schraubstock, trotzdem sehr bequem, und bieten Seitenhalt in allen Lagen. Wenn man allerdings etwas breiter gebaut ist, sollte man unbedingt vorher Probesitzen. Langstreckentauglichkeit würde ich ihnen auch ohne Test zugestehen. Noch positiv zu erwähnen wäre, dass sie Sitzwangen nicht sonderlich beim ein und Aussteigen stören. Hierbei helfen die recht großen vorderen Türen ungemein.
Das AMG Performance Lenkrad ist griffig, schön designt und erfüllt seinen Zweck. Die Bedienung des Fahrerinformationssystems über die Multifunktionstasten ist selbsterklärend und ordentlich umgesetzt.
Der Wahlhebel für das 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe ist ein Blickfang, jedoch sind mir zwei Dinge negativ aufgefallen.
Erstens ist es etwas komisch, dass nur die Stufen D, R und N direkt anwählbar sind. P ist ein separater Knopf. Um zwischen den verschiedenen Fahrmodi (D, S und M) hin- und herzuschalten dient ein weiterer Knopf. Und die links unter dem Lenkrad platzierte elektrische Handbremse, ist nicht gerade hilfreich, um direkt flüssig, alles Relevante zu bedienen. Ich hab doch ein wenig Zeit gebraucht!
Die Materialien sind allesamt sehr hochwertig und gut aufeinander abgestimmt! Besonders schön das viele Carbon, dass Rennsportatmosphäre ausstrahlt. Ein kleiner Dorn im Auge ist für mich, das Navidisplay, das doch etwas aufgesetzt wirkt. Nach einer Weile kann man sich aber sicher daran gewöhnen.
Die Übersichtlichkeit des Fahrzeugs ist nicht wirklich optimal. Die A-Säule und die hohe Kannte des Armaturenbretts und der Seitenfenster, schrenken die Sicht in manchen Situationen schon ein. Auch beim Gedanken an den beschaulichen Blick nach hinten, ist die Rückfahrkamera nicht das schlechteste Extra.
Das Platzangebot Vorne ist völlig in Ordnung. Hinten wird es dann schon eng mit der Beinfreiheit, wenn der Fahrer etwas größer ist.
Der Kofferraum ist etwas ungeschickt geschnitten und nicht der aller Größte. Müsste man aber im Alltag testen, ob er ausreichend dimensioniert ist, oder wo seine Abmessungen mit dem Ladegut kollidieren.
Im getesteten Fahrzeug ist die Ausstattungsliste, so scheint es, endlos. Zumindest umfasst sie mehr als eine DIN A4 Seite und lässt keine Wünsche offen. Auf viele Dinge würde ich wohl auch sehr gerne verzichten. So zumindest ist bei diesem Testwagen der Listenpreis mit sämtlichem Schnickschnack und allen möglichen Assistenzsysteme, so wie allen AMG Performance Teilen, bei stolzen 68.817,70 € gelandet.
Sonderausstattung laut Liste:
ECO Start-Stopp-Funktion
AMG Aerodynamik-Paket
TIREFIT
Adaptives Bremslicht blinkend
Edition 1
AMG Night-Paket
Sommerreifen
Gurtstatusanzeige im Fond
Automatische Kindersitzerkennung AKSE
AMG Performance-Abgasanlage
AMG Einstiegsleisten beleuchtet
AMG Fußmatten
Licht- und Sichtpaket
Bremssättel rot lackiert
Rückfahrkamera
Spur-Paket
Totwinkel-Assistent
Aktiver Park-Assistent
DISTRONIC PLUS
AMG Performance Lenkrad in Leder Nappa schwarz/Alcantara
Windowbag
Kneebag für Fahrer
PRE-SAFE System
Scheibenwischer mit Regensensor
Notrufsystem Ecall Europa
Komfort-Telefonie
Panorama-Schiebedach
AMG SPEEDSCHIFT DCT 7-Gang Sportgetriebe
Spurhalte Assistent
Reifendruckverslust-Warnung
AMG Spotfahrwerk
Kostenfreies Update der Navigationssoftware für drei Jahre
Innenhimmel schwarz in Stoff
Geschwindigkeitslimit-Assistent
Media Interface
COMMAND Online
ATTENTION ASSIST
Sonnenblenden mit beleuchteten Spiegeln
Einbruch-Diebstahl-Warnanlage (EDW)
AMG Performance Sitze
Klimaanlage
Scheinwerferreinigungsanlage
Adaptiver Fernlicht-Assistent
Intelligent Light System mit Bi-Xenon-Scheinwerfern
AMG LMR Vielspeichen-Design-Felgen 19“
AMG Styling
Harman Kardon Logic7 Surround-Soundsystem
Wärmedämmendes dunkel getöntes Glas
Sitzheizung Vordersitze
Scheibenwaschanlage beheizt
Innenraumabsicherung mit Abschleppschutz
COC-Papier EU6 – mit Zulassungbesch. Teil II
Wie gesagt: „volle Hütte!“
Ich finde es grundsätzlich gut, wie individuell man sein Fahrzeug beim A45 AMG, über die Aufpreisliste, sowohl technisch, als auch optisch zusammenstellen kann. Allerdings hat das auch seinen Preis.
Das AMG Performance Zubehör hat mich tatsächlich am meisten interessiert, da ich bei einer Bestellung sicher abwägen müsste, wo der Haken gesetzt werden muss, und wo nicht. Der so genannte Kosten– Nutzenfaktor. Und man sollte auch bei so einer unvernünftigen Entscheidung, wie der Anschaffung eines A45 AMG, etwas vernünftig bleiben und seine Prioritäten, zwischen Performance, Understatement, Komfort und Sicherheit, weise ausloten. Ansonsten kommt ein Listenpreis wie hier heraus. Wer kann und mag, bitte gerne.
Nun fehlt mir allerdings der Vergleich zu den ganzen Serienteilen.
Bis auf den Motor… Da kann man ja bis auf die V-max-Freischalltung nichts ändern.
Mich persönlich haben die ganzen elektronischen Helferlein nicht wirklich überzeugen können. Schon gar nicht in der Kürze der Zeit. Ständig blinkte etwas, an allen mögliche Punkten des Autos (Außenspiegel, Fahrerinformationssystem (FIS)…), piepte etwas, die Anzeige im FIS änderte sich ständig und in manchen Fällen vibriert das Lenkrad um einem mitzuteilen, dass man gerade etwas „falsch“ macht. Für meinen Geschmack jedoch, reagieren die Systeme zu sensibel. Das meine ich wirklich im Bezug auf den Alltagsverkehr und nicht auf die sportliche Gangart. Und bei der Fülle an Systemen und den unterschiedlichen optischen, akustischen und haptischen Schnittstellen zum Fahrer, ist die Situation schon längst „entschärft“, bis dem Fahrer überhaupt klar ist, welches System jetzt gerade vor was eigentlich genau gewarnt hat!
Auch etwas gewöhnungsbedürftig war das automatische Gurtstraffen vor Startbeginn.
Und ein ECO Start-Stopp-System bei einem AMG??? Bitte was? Ich auf den ersten Kilometern an einer Kreuzung. Ich musste Vorfahrt gewähren und man konnte die Straße wegen parkender Autos kaum einsehen.
Ich geh auf die Bremse… Auto aus… löse die Bremse und tippe das Gas an um nach dem Wagen abfahrtsbereit zu sein… Motor geht an, ich rolle 3 Zentimeter vor… es taucht wieder ein Auto auf… ich bremse… Motor wieder aus… Das ganze hat sich 4 Mal wiederholt! Die Passanten müssen gedacht haben, ich hab die ganze Zeit das Auto absaufen lassen!
Also ab dahin immer die ECO Taste direkt nach dem starten gedrückt und dann bleibt einem auch die „Öko-Anzeige“ im FIS erspart!
Irgendwie passen in meinem Universum manche Dinge einfach nicht zusammen. Manch einer mag das anders sehen…
Viele andere Dinge, wie die Harman Kardon Anlage konnte ich nur antesten, also erlaube ich mir hier auch kein abschließendes Urteil. Allerdings hat eigentlich alles einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen.
Okay, noch eine seltsame Eigenart ist der analoge Tacho!
Die Geschwindigkeitsanzeige ist von 0-320 km/h, auf eine Uhr transformiert, von 6 – 3 Uhr aufgeteilt. 0 km/h = 6 Uhr, 320 km/h = 3 Uhr.
Allerdings spielt sich jetzt der wichtige Geschwindigkeitsbereich auf Landstraßen und im Stadtverkehr auf weniger als einem Drittel der Tachoskala ab. Und dazu im äußerst ungünstigen unteren Bereich des Tachos! Lässt sich kaum ablesen, könnte man durch den Digitaltacho im FIS kompensieren… Aber da kommen ja ständig Spritspartipps und Sicherheitsrelevante Infos! Sieht vor allem auch in den Videos lustig aus, wenn man die ersten Gänge voll ausdreht, und der Tacho irgendwas im unteren Drittel anzeigt, man aber eigentlich bereits über 100 km/h schnell ist…
Nun zu den wichtigen Dingen.
Motor – Fahrwerk – Bremsen - Antriebsstrang
Als ich den kleinen Rennzwerg das erste Mal gestartet habe, bin ich doch gleich positiv überrascht worden. Die Fenster waren wegen den sommerlichen Temperaturen geöffnet und es blubberte und grummelte mir, in beträchtlicher Lautstärke, dank der AMG Performance Abgasanlage (AGA), ein sehr netter Sound entgegen.
Gleich darauf rief mir die nette Dame vom Verkauf ein: “Geiler Sound, oder?“ durchs Fenster zu, worauf ich nur „Für ein Vierzylinder nicht schlecht!“ entgegnen konnte.
Als ich dann vom Hof gefahren bin musste ich schon grinsen. Das ist mir auf Grund des Sounds noch mehrmals an dem Nachmittag passiert!
Hätte ich so nicht gedacht.
Wenn wir schon beim Sound sind. Grundsätzlich sehr geil. Im D-Modus, kernig, aber vor Allem im Innenraum nicht zu aufdringlich. Im S- und M-Modus wird stets mit Zwischengas zurückgeschaltet, wie beim RS3 eben auch. Doch sehr markant ist das an den Rennsport anmutende Furzen/Knattern/Knallen bei der Gaswegnahme unter Last, dem Runterschalten, oder dem Hochschalten unter Last im höheren Drehzahlbereich. Schon wirklich sehr geil… aber auch sehr extrovertiert. Man fällt definitiv auf mit der Performance AGA.
Da man hier außer über den Fahrmodus keinerlei Einfluss auf die Lautstärke der AGA hat und ich meist im M-Modus unterwegs bin, habe ich mir die Frage gestellt, ob ich diesen Sound im Alltag wirklich immer haben wollen würde. Ich bin dann eher zu dem Entschluss gekommen, dass mir eine klappengesteuerte AGA unabhängig vom Fahrmodus dann doch irgendwie lieber wäre.
Aber wenn man keine Rücksicht auf Andere nehmen muss und kein Problem damit hat das man ganz sicher wahrgenommen wird, macht es schon spaß was da an Schallwellen aus dem Auspuff kommt!
Zuständig für den Sound und den Vortrieb ist ein Zweiliter-Vierzylinder-Turbo Motor mit nominell 360 PS und 450 NM. Irgendwie stand ich einem Vierzylinder mit diesem Hubraum und dieser beachtlichen Leistung ja eher kritisch gegenüber. Aber der Sound hatte mich ja bereits gelehrt, dass die Jungs von AMG ihre Hausaufgaben gemacht haben. Aber wo soll ich anfangen?
Die ersten km bin ich im D-Modus durch die Stadt gefahren. Alles super weich und unstressig, wie ich es auch von meinem Fahrzeug gewohnt bin. Als nächstes gleich in den manuellen Modus gegangen um dann mal mit warmen Motor mal bei der Auffahrt auf die Bundesstraße zumindest den zweiten und dritten Gang auszudrehen. Bin ich doch tatsächlich erstmal im Drehzahlbegrenzer hängen geblieben. War doch wirklich bei knapp über 6.000 Umdrehungen Schluss? Naja, ich hätte auch auf den Drehzahlmesser schauen können. Irgendwie dachte ich wohl intuitiv, dass da noch etwas kommt.
Mhhh… erster Eindruck: Schnell, aber unspektakulär.
Man muss tatsächlich die Geschwindigkeitsanzeige im Auge behalten um zu verstehen, was da eigentlich abgeht. Das Fahrzeug vermittelt einem bei geringen Geschwindigkeiten ständig, viel zu langsam unterwegs zu sein. Selbst wenn man im Verkehr mitrollt, erinnert einen nur das ein oder andere Assistenzsystem daran, dass man gerade viel zu schnell unterwegs ist. Man erschrickt regelrecht immer wieder, wenn man auf den Tacho sieht. Alles kommt einem langsam vor.
Der Motor hat natürlich trotzdem Leistung im Überfluss und man gewöhnt sich schnell an seien Charakteristik. In meinen Augen fehlt es im untenrum ein wenig an Drehmoment und obenraus lässt die Leistung auch leicht nach, bevor der Drehzahlbegrenzer zuschlägt. Irgendwie erinnert die Motorabstimmung ein wenig an einen V8 Sauger, da er eben auch so homogen hochdreht. Kein wirklicher Turbobums. Kein einziger Moment über das gesamte Drehzahlband, der einen beim Durchbeschleunigen der Gänge, jedes Mal aufs Neue, ein breites Grinsen entlockt.
Weiß man aber, in welchem Drehzahlband man am besten unterwegs ist und wann man schaltet, geht es ordentlich zur Sache.
Ein schönen Vergleich, zum 2.5 TFSI gab es noch an einer mir bekannten Stelle. Im manuellen Modus im siebten Gang bei knapp unter 2.000 Umdrehungen bergauf. Hier war es beim A45 AMG egal, ob man 10% Gas gibt, oder 100%. Es passierte nämlich rein gar nichts, außer dass man die Geschwindigkeit gehalten hat. Der Fünfzylinder im Audi beschleunigt da trotzdem merklich.
Das ist sicherlich kein wirkliches Kriterium, ist mir nur aufgefallen. Will man tatsächlich beschleunigen, einfach ein paar Mal am linken Schaltpaddel ziehen und ab geht’s.
Die Gasannahme ist ansonsten super direkt und der Motor setzt die Befehle des Gasfußes (zumindest überhalb der 2.000 Umdrehungen) ohne Gedenksekunde um. Wie sagt man so schön? Er hängt super am Gas! Hat mir sehr gut gefallen.
Die oberen Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h konnte ich nicht testen.
Im Vergleich zu meinem geliebten Fünfender, sollte das Aggregat im A45 AMG ja etwas besser im Futter stehen. Die 100 km/h Marke packt er ja laut Datenblatt, genau wie meiner in 4,6 Sekunden. Darüber hinaus müsste er sogar etwas flotter sein. Komischer Weise fühlt sich das nicht unbedingt so an. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wenn das auch nur auf subjektive Eindrücke zurückzuführen ist, die allerdings, von zwei Freunden unabhängig voneinander und ungefragt, ebenso wahrgenommen wurden.
Versteht mich nicht falsch. Der Motor und die Beschleunigungswerte sind natürlich beeindruckend. Da ich allerdings schon ein wenig von Leistung verwöhnt bin, hatte ich wohl ein wenig mehr erwartet.
Was man aber ganz klar festhalten sollte, ist, dass mir der Motor des AMG’s zumindest die Angst vor dem Downsizing-Wahn der Hersteller genommen hat. Zumindest weiß ich jetzt, dass ich mich „notfalls“ auch mit 4-Zylindern anfreunden könnte!
Der Testverbrauch lag laut Bordcomputer am Ende der Testfahrt übrigens bei 17,8 l auf 100 km… getankt hatte ich noch mal locker 2,5 l mehr pro 100 km. Inwiefern der Tank vom Vortester aber randvoll war, kann ich nicht sagen… Zumindest war die Tanknadel optisch ganz oben und ich hab beim ersten Klicken aufgehört zu tanken!
Das AMG SPEEDSHIFT DCT 7-Gang Sportgetriebe arbeitet tadellos. Es wechselt die Gänge schnell, weich und ohne Zugkraftunterbrechung.
Genau so bin ich es allerdings auch von meinem DSG (DQ500) beim Audi gewohnt. Für mich also nichts Neues. Bin von meinem Getriebe nach wie vor begeistert und beim AMG war ich es auch. Der D-Modus und der S-Modus machen genau das was sie sollen. Und das ganze auch noch sehr gut. Was mir allerdings als überzeugter M-Modus Fahrer etwas negativ aufgefallen ist, war die Tatsache, dass man beim A45 AMG nur über die Schaltpaddels am Lenkrad schalten kann. Das führt bei Schaltvorgängen mit starkem Lenkradeinschlag in den unteren zwei (maximal drei) Gängen oft dazu, dass man nicht exakt in dem Moment schalten kann, wo man gerne würde. Solange man nicht Umgreifen muss, kein Problem, aber wehe wenn…
Ich hab mir angewöhnt, in solchen Fällen bei mir, eben kurz am Wahlhebel selbst zu schalten. Die Option habe ich beim A45 nicht. Okay, dafür muss man dann natürlich eine Hand vom Lenkrad nehmen. Auch nicht ganz optimal.
Die Schaltpaddels im AMG sind für meinen Geschmack ordentlich dimensioniert und ich hatte außer bei dem speziellen Fall, keinerlei Probleme mit ihnen. Auch lobenswert ist, dass man doch einen recht ordentlichen Druck ausüben muss, um sie zu Betätigen. Somit wird ein versehentliches Schalten vermieden, wenn es mal etwas hektischer am Lenkrad zugeht.
Das Hang-On-Allrad-System im A45 AMG verteilt die Kraft bei Bedarf über eine Lammelenkupplung auch an die Hinterachse. Also eigentlich auch nichts Neues für mich, obschon sich das System vom A45 zu dem vom RS3 etwas unterscheidet. Es funktioniert hervorragend und ist doch auch für die sportliche Gangart ausgelegt.
Die 235er Reifen, ringsum auf den schicken 19-Zöllern, krallen sich derart in den Asphalt, dass man wirklich nie mit Traktionsproblemen zu kämpfen hat. Es ist eine wahre Freude auf schlechten Straßen aus den Kurven heraus zu beschleunigen. Ich hatte übrigens die gesamte Testfahrt (bis auf den Racestart) das ESP an und kann mich im Nachhinein nicht daran erinnern, dass es mal hätte eingreifen müssen! Und ich war schon auch sehr flott unterwegs.
Ein ständig blinkendes ESP Warnlämpchen hätte mich sicher dazu gebracht, den Sportmodus zu wählen. Konnte ich mir aber sparen. Das super Performancefahrwerk hat da sicher auch dazu beigetragen.
Aber Vorher noch kurz zu den Bremsen. Also vorab, es lässt sich nichts Negatives zu ihnen berichten. Okay, ich bin nur im trockenen gefahren und sie mussten natürlich auch keinen langen Rennstreckeneinsatz aushalten. Soweit aber einfach Topp! Sie packen wirklich brachial zu, lassen sich super dosieren, das Pedalgefühl ist wirklich spitze und die Bremsbalance ist gut gelungen.
Ich konnte auch bei längeren Bergabpassagen kein Fading feststellen. Auch eine Geräuschentwicklung konnte ich nicht wahrnehmen. Die Bremsen im A45 geben einem wirklich das Gefühl, jederzeit Herr der Lage zu sein. Natürlich ist dieses Gefühl eine Kombination aus der Bremse, dem Fahrwerk und der Lenkung. Nun zu letzteren.
Das Performancefahrwerk fühlt sich im ersten Moment sehr straff an, genau wie die sehr direkte Lenkung. Allerdings schafft es dabei im Alltagsverkehr überraschend souverän den Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit. Es schluckt kurze Bodenwellen und Schachtdeckel wunderbar, ist aber in den Kurven so straff und ohne nennenswerte Seitenneigung, dass extrem hohe Geschwindigkeiten erreicht werden können. Die Lenkung ist ein ausgesprochenes Präzisionswerkzeug und gibt sehr gute Rückmeldungen von der Fahrbahn an den Fahrer weiter.
Der A45 AMG lässt sich auf kurvigen Landstraßen so dermaßen ums Eck schmeißen, dass es eine wahre Freude ist. Das Fahrwerk hat wirklich kaum die Tendenz zu untersteuern und ist eigentlich sehr neutral ausgelegt. Durch hartes Anbremsen vor der Kurve merkt man schön, wie das Heck leicht wird. So kann man dann tatsächlich dafür sorgen, dass der Wagen schön mit dem Heck mitlenkt. Das ist nicht nur extrem fahragil, sondern macht auch richtig Laune. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man es mit abgeschaltetem ESP und etwas Übermut, oder einer gezielten Lastwechselreaktion auch zu einem ordentlichen Drift bringen kann. Das ist allerdings eher eine Aktion für die abgesperrte Strecke!
Die Kurvengeschwindigkeiten die man erreicht, ohne sich zu nahe am Grenzbereich zu befinden sind enorm. Das hat mich mehrmals positiv schockiert. Ich kenne hier viele Kurven und die genaue Geschwindigkeit, die der RS3 in diesen erreicht. Der A45 AMG hat in jeder Kurve, mit scheinbarer Leichtigkeit, einen oben draufgepackt.
Ich bin beeindruckt! Wie sich der A45 allerdings ohne Performancefahrwerk schlägt, müsste ich erst noch herausfinden.
Fazit
Der A45 AMG ist ein tolles Auto. Das Design ist natürlich Geschmacksache und trifft nicht wirklichen den Meinigen. Aber der CLA45 AMG steht ja auch noch in den Startlöchern bzw. ist schon bestellbar. Der gefällt mir zumindest von außen deutlich besser. Die Plattform ist ja bekanntlich die Selbe. Was wiederum bedeutet, dass die beeindruckende und wirklich gelungene Fahrdynamik die Selbe sein wird.
Allerdings ist dieser auch noch mal 6.000 € teurer im Grundpreis. Und da wird’s dann schon irgendwann echt happig, wenn man noch ein paar Kreuzchen bei den Performance Austattungsvarianten und den wichtigsten Dingen für den Alltag macht.
Der Motor ist an sich auch wirklich toll, konnte mich jedoch nicht soweit überzeugen, dass ich meinen 2.5 TFSI aus dem RS3 freiwillig eintauschen würde. Das Fahrwerk, die Lenkung und die Bremsen würde ich nehmen.
Jetzt bleibt abzuwarten was Audi mit seinem Nachfolger auf den Markt bringt. Die Jungs von AMG haben zumindest fahrdynamisch die Latte recht hoch vorgelegt.
Aber auch abschließend muss ich sagen, dass ich mich trotzdem jeden Tag freue meinen RS3 zu bewegen. Denn die letzten zehntel Sekunden auf der Rennstrecke rauszuholen war und wird für mich nie ein Kaufargument sein.
Tue Jul 30 09:19:59 CEST 2013 | Scoundrel | Kommentare (44) | Stichworte: A45, A45 AMG, A-Klasse, AMG, Edition 1, Mercedes, Testfahrt, W176
Zurück von einer ausgiebigen Ausfahrt mit dem Mercedes A45 AMG (als Sondermodell „Edition 1“), in mir bekannten Gefilden, will ich meine Eindrücke gerne mit Euch teilen.
Es sei mir verziehen, dass der Audi RS3 doch das eine oder andere Mal als vergleich herangezogen wird. Sei es bewusst, oder unterbewusst.
Aber irgendwie zieht man ja immer sein aktuelles Fahrzeug als Maßstab mit heran, wenn der Testwagen schon die selbe „Käuferschicht“ anspricht.
Optik und Ausstattung
Ja, die neue A-Klasse ist mir natürlich schon vor Langem in der Fachpresse aufgefallen. Mutig… endlich weg vom Rentnerimage… modernes Design… sind so Schlagwörter, an die ich mich zurückerinnere.
Dann hat man ja doch mittlerweile schon einige auf der Straße gesehen.
Irgendwie hatte sich das Auge daran gewöhnt und ich war schon fast so weit zu sagen: „Okay, sattgesehen!“
Aber das Spitzenmodell der neuen A-Klasse hat auf jeden Fall wieder mein Interesse geweckt. Ob es jetzt die „Edition 1“ sein muss, mit ihren auch ansonsten optional bestellbaren Verspoilerungen und farblichen Akzenten, nebst der nicht konfigurierbaren Kriegsbemalung, sei mal dahingestellt und bleibt wohl Geschmacksache. Ich würde das Ganze etwas dezenter bevorzugen. Aber auch hier kommt es wohl sehr auf die persönlichen Vorzüge darauf an.
Im Interieur habe ich mich überraschender Weise, gleich sehr wohl gefühlt, was aber auch sicher der immensen Ausstattung zuzurechnen ist. Die AMG Performance Sitze sind einfach Klasse! Eng wie ein Schraubstock, trotzdem sehr bequem, und bieten Seitenhalt in allen Lagen. Wenn man allerdings etwas breiter gebaut ist, sollte man unbedingt vorher Probesitzen. Langstreckentauglichkeit würde ich ihnen auch ohne Test zugestehen. Noch positiv zu erwähnen wäre, dass sie Sitzwangen nicht sonderlich beim ein und Aussteigen stören. Hierbei helfen die recht großen vorderen Türen ungemein.
Das AMG Performance Lenkrad ist griffig, schön designt und erfüllt seinen Zweck. Die Bedienung des Fahrerinformationssystems über die Multifunktionstasten ist selbsterklärend und ordentlich umgesetzt.
Der Wahlhebel für das 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe ist ein Blickfang, jedoch sind mir zwei Dinge negativ aufgefallen.
Erstens ist es etwas komisch, dass nur die Stufen D, R und N direkt anwählbar sind. P ist ein separater Knopf. Um zwischen den verschiedenen Fahrmodi (D, S und M) hin- und herzuschalten dient ein weiterer Knopf. Und die links unter dem Lenkrad platzierte elektrische Handbremse, ist nicht gerade hilfreich, um direkt flüssig, alles Relevante zu bedienen. Ich hab doch ein wenig Zeit gebraucht!
Die Materialien sind allesamt sehr hochwertig und gut aufeinander abgestimmt! Besonders schön das viele Carbon, dass Rennsportatmosphäre ausstrahlt. Ein kleiner Dorn im Auge ist für mich, das Navidisplay, das doch etwas aufgesetzt wirkt. Nach einer Weile kann man sich aber sicher daran gewöhnen.
Die Übersichtlichkeit des Fahrzeugs ist nicht wirklich optimal. Die A-Säule und die hohe Kannte des Armaturenbretts und der Seitenfenster, schrenken die Sicht in manchen Situationen schon ein. Auch beim Gedanken an den beschaulichen Blick nach hinten, ist die Rückfahrkamera nicht das schlechteste Extra.
Das Platzangebot Vorne ist völlig in Ordnung. Hinten wird es dann schon eng mit der Beinfreiheit, wenn der Fahrer etwas größer ist.
Der Kofferraum ist etwas ungeschickt geschnitten und nicht der aller Größte. Müsste man aber im Alltag testen, ob er ausreichend dimensioniert ist, oder wo seine Abmessungen mit dem Ladegut kollidieren.
Im getesteten Fahrzeug ist die Ausstattungsliste, so scheint es, endlos. Zumindest umfasst sie mehr als eine DIN A4 Seite und lässt keine Wünsche offen. Auf viele Dinge würde ich wohl auch sehr gerne verzichten. So zumindest ist bei diesem Testwagen der Listenpreis mit sämtlichem Schnickschnack und allen möglichen Assistenzsysteme, so wie allen AMG Performance Teilen, bei stolzen 68.817,70 € gelandet.
Sonderausstattung laut Liste:
Wie gesagt: „volle Hütte!“
Ich finde es grundsätzlich gut, wie individuell man sein Fahrzeug beim A45 AMG, über die Aufpreisliste, sowohl technisch, als auch optisch zusammenstellen kann. Allerdings hat das auch seinen Preis.
Das AMG Performance Zubehör hat mich tatsächlich am meisten interessiert, da ich bei einer Bestellung sicher abwägen müsste, wo der Haken gesetzt werden muss, und wo nicht. Der so genannte Kosten– Nutzenfaktor. Und man sollte auch bei so einer unvernünftigen Entscheidung, wie der Anschaffung eines A45 AMG, etwas vernünftig bleiben und seine Prioritäten, zwischen Performance, Understatement, Komfort und Sicherheit, weise ausloten. Ansonsten kommt ein Listenpreis wie hier heraus. Wer kann und mag, bitte gerne.
Nun fehlt mir allerdings der Vergleich zu den ganzen Serienteilen.
Bis auf den Motor… Da kann man ja bis auf die V-max-Freischalltung nichts ändern.
Mich persönlich haben die ganzen elektronischen Helferlein nicht wirklich überzeugen können. Schon gar nicht in der Kürze der Zeit. Ständig blinkte etwas, an allen mögliche Punkten des Autos (Außenspiegel, Fahrerinformationssystem (FIS)…), piepte etwas, die Anzeige im FIS änderte sich ständig und in manchen Fällen vibriert das Lenkrad um einem mitzuteilen, dass man gerade etwas „falsch“ macht. Für meinen Geschmack jedoch, reagieren die Systeme zu sensibel. Das meine ich wirklich im Bezug auf den Alltagsverkehr und nicht auf die sportliche Gangart. Und bei der Fülle an Systemen und den unterschiedlichen optischen, akustischen und haptischen Schnittstellen zum Fahrer, ist die Situation schon längst „entschärft“, bis dem Fahrer überhaupt klar ist, welches System jetzt gerade vor was eigentlich genau gewarnt hat!
Auch etwas gewöhnungsbedürftig war das automatische Gurtstraffen vor Startbeginn.
Und ein ECO Start-Stopp-System bei einem AMG??? Bitte was? Ich auf den ersten Kilometern an einer Kreuzung. Ich musste Vorfahrt gewähren und man konnte die Straße wegen parkender Autos kaum einsehen.
Ich geh auf die Bremse… Auto aus… löse die Bremse und tippe das Gas an um nach dem Wagen abfahrtsbereit zu sein… Motor geht an, ich rolle 3 Zentimeter vor… es taucht wieder ein Auto auf… ich bremse… Motor wieder aus… Das ganze hat sich 4 Mal wiederholt! Die Passanten müssen gedacht haben, ich hab die ganze Zeit das Auto absaufen lassen!
Also ab dahin immer die ECO Taste direkt nach dem starten gedrückt und dann bleibt einem auch die „Öko-Anzeige“ im FIS erspart!
Irgendwie passen in meinem Universum manche Dinge einfach nicht zusammen. Manch einer mag das anders sehen…
Viele andere Dinge, wie die Harman Kardon Anlage konnte ich nur antesten, also erlaube ich mir hier auch kein abschließendes Urteil. Allerdings hat eigentlich alles einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen.
Okay, noch eine seltsame Eigenart ist der analoge Tacho!
Die Geschwindigkeitsanzeige ist von 0-320 km/h, auf eine Uhr transformiert, von 6 – 3 Uhr aufgeteilt. 0 km/h = 6 Uhr, 320 km/h = 3 Uhr.
Allerdings spielt sich jetzt der wichtige Geschwindigkeitsbereich auf Landstraßen und im Stadtverkehr auf weniger als einem Drittel der Tachoskala ab. Und dazu im äußerst ungünstigen unteren Bereich des Tachos! Lässt sich kaum ablesen, könnte man durch den Digitaltacho im FIS kompensieren… Aber da kommen ja ständig Spritspartipps und Sicherheitsrelevante Infos! Sieht vor allem auch in den Videos lustig aus, wenn man die ersten Gänge voll ausdreht, und der Tacho irgendwas im unteren Drittel anzeigt, man aber eigentlich bereits über 100 km/h schnell ist…
Nun zu den wichtigen Dingen.
Motor – Fahrwerk – Bremsen - Antriebsstrang
Als ich den kleinen Rennzwerg das erste Mal gestartet habe, bin ich doch gleich positiv überrascht worden. Die Fenster waren wegen den sommerlichen Temperaturen geöffnet und es blubberte und grummelte mir, in beträchtlicher Lautstärke, dank der AMG Performance Abgasanlage (AGA), ein sehr netter Sound entgegen.
Gleich darauf rief mir die nette Dame vom Verkauf ein: “Geiler Sound, oder?“ durchs Fenster zu, worauf ich nur „Für ein Vierzylinder nicht schlecht!“ entgegnen konnte.
Als ich dann vom Hof gefahren bin musste ich schon grinsen. Das ist mir auf Grund des Sounds noch mehrmals an dem Nachmittag passiert!
Hätte ich so nicht gedacht.
Wenn wir schon beim Sound sind. Grundsätzlich sehr geil. Im D-Modus, kernig, aber vor Allem im Innenraum nicht zu aufdringlich. Im S- und M-Modus wird stets mit Zwischengas zurückgeschaltet, wie beim RS3 eben auch. Doch sehr markant ist das an den Rennsport anmutende Furzen/Knattern/Knallen bei der Gaswegnahme unter Last, dem Runterschalten, oder dem Hochschalten unter Last im höheren Drehzahlbereich. Schon wirklich sehr geil… aber auch sehr extrovertiert. Man fällt definitiv auf mit der Performance AGA.
Da man hier außer über den Fahrmodus keinerlei Einfluss auf die Lautstärke der AGA hat und ich meist im M-Modus unterwegs bin, habe ich mir die Frage gestellt, ob ich diesen Sound im Alltag wirklich immer haben wollen würde. Ich bin dann eher zu dem Entschluss gekommen, dass mir eine klappengesteuerte AGA unabhängig vom Fahrmodus dann doch irgendwie lieber wäre.
Aber wenn man keine Rücksicht auf Andere nehmen muss und kein Problem damit hat das man ganz sicher wahrgenommen wird, macht es schon spaß was da an Schallwellen aus dem Auspuff kommt!
Zuständig für den Sound und den Vortrieb ist ein Zweiliter-Vierzylinder-Turbo Motor mit nominell 360 PS und 450 NM. Irgendwie stand ich einem Vierzylinder mit diesem Hubraum und dieser beachtlichen Leistung ja eher kritisch gegenüber. Aber der Sound hatte mich ja bereits gelehrt, dass die Jungs von AMG ihre Hausaufgaben gemacht haben. Aber wo soll ich anfangen?
Die ersten km bin ich im D-Modus durch die Stadt gefahren. Alles super weich und unstressig, wie ich es auch von meinem Fahrzeug gewohnt bin. Als nächstes gleich in den manuellen Modus gegangen um dann mal mit warmen Motor mal bei der Auffahrt auf die Bundesstraße zumindest den zweiten und dritten Gang auszudrehen. Bin ich doch tatsächlich erstmal im Drehzahlbegrenzer hängen geblieben. War doch wirklich bei knapp über 6.000 Umdrehungen Schluss? Naja, ich hätte auch auf den Drehzahlmesser schauen können. Irgendwie dachte ich wohl intuitiv, dass da noch etwas kommt.
Mhhh… erster Eindruck: Schnell, aber unspektakulär.
Man muss tatsächlich die Geschwindigkeitsanzeige im Auge behalten um zu verstehen, was da eigentlich abgeht. Das Fahrzeug vermittelt einem bei geringen Geschwindigkeiten ständig, viel zu langsam unterwegs zu sein. Selbst wenn man im Verkehr mitrollt, erinnert einen nur das ein oder andere Assistenzsystem daran, dass man gerade viel zu schnell unterwegs ist. Man erschrickt regelrecht immer wieder, wenn man auf den Tacho sieht. Alles kommt einem langsam vor.
Der Motor hat natürlich trotzdem Leistung im Überfluss und man gewöhnt sich schnell an seien Charakteristik. In meinen Augen fehlt es im untenrum ein wenig an Drehmoment und obenraus lässt die Leistung auch leicht nach, bevor der Drehzahlbegrenzer zuschlägt. Irgendwie erinnert die Motorabstimmung ein wenig an einen V8 Sauger, da er eben auch so homogen hochdreht. Kein wirklicher Turbobums. Kein einziger Moment über das gesamte Drehzahlband, der einen beim Durchbeschleunigen der Gänge, jedes Mal aufs Neue, ein breites Grinsen entlockt.
Weiß man aber, in welchem Drehzahlband man am besten unterwegs ist und wann man schaltet, geht es ordentlich zur Sache.
Ein schönen Vergleich, zum 2.5 TFSI gab es noch an einer mir bekannten Stelle. Im manuellen Modus im siebten Gang bei knapp unter 2.000 Umdrehungen bergauf. Hier war es beim A45 AMG egal, ob man 10% Gas gibt, oder 100%. Es passierte nämlich rein gar nichts, außer dass man die Geschwindigkeit gehalten hat. Der Fünfzylinder im Audi beschleunigt da trotzdem merklich.
Das ist sicherlich kein wirkliches Kriterium, ist mir nur aufgefallen. Will man tatsächlich beschleunigen, einfach ein paar Mal am linken Schaltpaddel ziehen und ab geht’s.
Die Gasannahme ist ansonsten super direkt und der Motor setzt die Befehle des Gasfußes (zumindest überhalb der 2.000 Umdrehungen) ohne Gedenksekunde um. Wie sagt man so schön? Er hängt super am Gas! Hat mir sehr gut gefallen.
Die oberen Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h konnte ich nicht testen.
Im Vergleich zu meinem geliebten Fünfender, sollte das Aggregat im A45 AMG ja etwas besser im Futter stehen. Die 100 km/h Marke packt er ja laut Datenblatt, genau wie meiner in 4,6 Sekunden. Darüber hinaus müsste er sogar etwas flotter sein. Komischer Weise fühlt sich das nicht unbedingt so an. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wenn das auch nur auf subjektive Eindrücke zurückzuführen ist, die allerdings, von zwei Freunden unabhängig voneinander und ungefragt, ebenso wahrgenommen wurden.
Versteht mich nicht falsch. Der Motor und die Beschleunigungswerte sind natürlich beeindruckend. Da ich allerdings schon ein wenig von Leistung verwöhnt bin, hatte ich wohl ein wenig mehr erwartet.
Was man aber ganz klar festhalten sollte, ist, dass mir der Motor des AMG’s zumindest die Angst vor dem Downsizing-Wahn der Hersteller genommen hat. Zumindest weiß ich jetzt, dass ich mich „notfalls“ auch mit 4-Zylindern anfreunden könnte!
Der Testverbrauch lag laut Bordcomputer am Ende der Testfahrt übrigens bei 17,8 l auf 100 km… getankt hatte ich noch mal locker 2,5 l mehr pro 100 km. Inwiefern der Tank vom Vortester aber randvoll war, kann ich nicht sagen… Zumindest war die Tanknadel optisch ganz oben und ich hab beim ersten Klicken aufgehört zu tanken!
Das AMG SPEEDSHIFT DCT 7-Gang Sportgetriebe arbeitet tadellos. Es wechselt die Gänge schnell, weich und ohne Zugkraftunterbrechung.
Genau so bin ich es allerdings auch von meinem DSG (DQ500) beim Audi gewohnt. Für mich also nichts Neues. Bin von meinem Getriebe nach wie vor begeistert und beim AMG war ich es auch. Der D-Modus und der S-Modus machen genau das was sie sollen. Und das ganze auch noch sehr gut. Was mir allerdings als überzeugter M-Modus Fahrer etwas negativ aufgefallen ist, war die Tatsache, dass man beim A45 AMG nur über die Schaltpaddels am Lenkrad schalten kann. Das führt bei Schaltvorgängen mit starkem Lenkradeinschlag in den unteren zwei (maximal drei) Gängen oft dazu, dass man nicht exakt in dem Moment schalten kann, wo man gerne würde. Solange man nicht Umgreifen muss, kein Problem, aber wehe wenn…
Ich hab mir angewöhnt, in solchen Fällen bei mir, eben kurz am Wahlhebel selbst zu schalten. Die Option habe ich beim A45 nicht. Okay, dafür muss man dann natürlich eine Hand vom Lenkrad nehmen. Auch nicht ganz optimal.
Die Schaltpaddels im AMG sind für meinen Geschmack ordentlich dimensioniert und ich hatte außer bei dem speziellen Fall, keinerlei Probleme mit ihnen. Auch lobenswert ist, dass man doch einen recht ordentlichen Druck ausüben muss, um sie zu Betätigen. Somit wird ein versehentliches Schalten vermieden, wenn es mal etwas hektischer am Lenkrad zugeht.
Das Hang-On-Allrad-System im A45 AMG verteilt die Kraft bei Bedarf über eine Lammelenkupplung auch an die Hinterachse. Also eigentlich auch nichts Neues für mich, obschon sich das System vom A45 zu dem vom RS3 etwas unterscheidet. Es funktioniert hervorragend und ist doch auch für die sportliche Gangart ausgelegt.
Die 235er Reifen, ringsum auf den schicken 19-Zöllern, krallen sich derart in den Asphalt, dass man wirklich nie mit Traktionsproblemen zu kämpfen hat. Es ist eine wahre Freude auf schlechten Straßen aus den Kurven heraus zu beschleunigen. Ich hatte übrigens die gesamte Testfahrt (bis auf den Racestart) das ESP an und kann mich im Nachhinein nicht daran erinnern, dass es mal hätte eingreifen müssen! Und ich war schon auch sehr flott unterwegs.
Ein ständig blinkendes ESP Warnlämpchen hätte mich sicher dazu gebracht, den Sportmodus zu wählen. Konnte ich mir aber sparen. Das super Performancefahrwerk hat da sicher auch dazu beigetragen.
Aber Vorher noch kurz zu den Bremsen. Also vorab, es lässt sich nichts Negatives zu ihnen berichten. Okay, ich bin nur im trockenen gefahren und sie mussten natürlich auch keinen langen Rennstreckeneinsatz aushalten. Soweit aber einfach Topp! Sie packen wirklich brachial zu, lassen sich super dosieren, das Pedalgefühl ist wirklich spitze und die Bremsbalance ist gut gelungen.
Ich konnte auch bei längeren Bergabpassagen kein Fading feststellen. Auch eine Geräuschentwicklung konnte ich nicht wahrnehmen. Die Bremsen im A45 geben einem wirklich das Gefühl, jederzeit Herr der Lage zu sein. Natürlich ist dieses Gefühl eine Kombination aus der Bremse, dem Fahrwerk und der Lenkung. Nun zu letzteren.
Das Performancefahrwerk fühlt sich im ersten Moment sehr straff an, genau wie die sehr direkte Lenkung. Allerdings schafft es dabei im Alltagsverkehr überraschend souverän den Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit. Es schluckt kurze Bodenwellen und Schachtdeckel wunderbar, ist aber in den Kurven so straff und ohne nennenswerte Seitenneigung, dass extrem hohe Geschwindigkeiten erreicht werden können. Die Lenkung ist ein ausgesprochenes Präzisionswerkzeug und gibt sehr gute Rückmeldungen von der Fahrbahn an den Fahrer weiter.
Der A45 AMG lässt sich auf kurvigen Landstraßen so dermaßen ums Eck schmeißen, dass es eine wahre Freude ist. Das Fahrwerk hat wirklich kaum die Tendenz zu untersteuern und ist eigentlich sehr neutral ausgelegt. Durch hartes Anbremsen vor der Kurve merkt man schön, wie das Heck leicht wird. So kann man dann tatsächlich dafür sorgen, dass der Wagen schön mit dem Heck mitlenkt. Das ist nicht nur extrem fahragil, sondern macht auch richtig Laune. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man es mit abgeschaltetem ESP und etwas Übermut, oder einer gezielten Lastwechselreaktion auch zu einem ordentlichen Drift bringen kann. Das ist allerdings eher eine Aktion für die abgesperrte Strecke!
Die Kurvengeschwindigkeiten die man erreicht, ohne sich zu nahe am Grenzbereich zu befinden sind enorm. Das hat mich mehrmals positiv schockiert. Ich kenne hier viele Kurven und die genaue Geschwindigkeit, die der RS3 in diesen erreicht. Der A45 AMG hat in jeder Kurve, mit scheinbarer Leichtigkeit, einen oben draufgepackt.
Ich bin beeindruckt! Wie sich der A45 allerdings ohne Performancefahrwerk schlägt, müsste ich erst noch herausfinden.
Fazit
Der A45 AMG ist ein tolles Auto. Das Design ist natürlich Geschmacksache und trifft nicht wirklichen den Meinigen. Aber der CLA45 AMG steht ja auch noch in den Startlöchern bzw. ist schon bestellbar. Der gefällt mir zumindest von außen deutlich besser. Die Plattform ist ja bekanntlich die Selbe. Was wiederum bedeutet, dass die beeindruckende und wirklich gelungene Fahrdynamik die Selbe sein wird.
Allerdings ist dieser auch noch mal 6.000 € teurer im Grundpreis. Und da wird’s dann schon irgendwann echt happig, wenn man noch ein paar Kreuzchen bei den Performance Austattungsvarianten und den wichtigsten Dingen für den Alltag macht.
Der Motor ist an sich auch wirklich toll, konnte mich jedoch nicht soweit überzeugen, dass ich meinen 2.5 TFSI aus dem RS3 freiwillig eintauschen würde. Das Fahrwerk, die Lenkung und die Bremsen würde ich nehmen.
Jetzt bleibt abzuwarten was Audi mit seinem Nachfolger auf den Markt bringt. Die Jungs von AMG haben zumindest fahrdynamisch die Latte recht hoch vorgelegt.
Aber auch abschließend muss ich sagen, dass ich mich trotzdem jeden Tag freue meinen RS3 zu bewegen. Denn die letzten zehntel Sekunden auf der Rennstrecke rauszuholen war und wird für mich nie ein Kaufargument sein.