Thu Oct 12 09:27:36 CEST 2023 | SideWinder80 | Kommentare (0) | Stichworte: 1300, Benzinpumpe, Käfer, Tuning, VW
Vorwort Ja, ja...ihr schaut richtig, tatsächlich ein weiterer Artikel ohne das schon 2 Jahre vergangen sind. Ich hatte da ja was angeteasert...
Zeitsprung Bevor wir damit aber anfangen, ein kleiner Zeitsprung zurück nach 2022 - da war ja tatsächlich noch was technisches passiert, dass ich nicht groß hier geschrieben hatte. War jetzt aber auch nicht super-spektakulär:
Hatte ich Anfang 2022 zu Saisonbeginn einen prüfenden Blick auf die Gummiteile (Manschetten Traggelenke etc.) geworfen und das alles für gut befunden, tat ich das so ~4,5 Wochen vor dem anvisierten HU-Termin nochmal...
Was soll ich sagen...drei von vier Manschetten an den Traghebeln waren plötzlich zu staub zerfallen. Ich wollt's erst gar nicht glauben, aber es half ja nichts. Und wo ich da so lag und mir die Bremsscheiben betrachtete, dachte ich mir: "Gut...die Riefen da sehen jetzt auch nicht soooo gut aus".
Ich glaube nicht, dass er deswegen - also wegen der Bremsscheiben - durch die HU gerasselt wäre...nur hatte ich auch immer noch so'n ätzendes "eiern" beim Bremsen, immer kurz bevor man bspw. an der Ampel ganz zum Stillstand kommt. Irgendwo hatte ich aufgeschnappt, dass das - wenn die Traggelenke in Ordnung sind - durchaus auch an unrunden Bremsscheiben liegen kann. Kurzum, wenn ich da jetzt ohnehin wegen der Manschetten ran muss, gönne ich ihm auch einen Satz neue Scheiben und Beläge - und somit dann auch neue Radlager, da die ja in die Scheiben gepresst werden.
Nachdem die aktuellen Teile allesamt aus dem Umbausatz auf Scheibenbremsen stammten, wollte ich hier diesmal unbedingt Ate-Teile. Bekommen habe ich die tatsächlich über den lokalen Fachhändler und da im Übrigen nahezu zum halben Preis, der von dem ein oder anderen, speziellen Käfer-Shop aufgerufen wird. Vergleichen lohnt sich also!
Scheiben, Beläge und Anbausatz alles original Ate - dazu noch nen Satz Radlager von Meyle. Der Einbau verlief ohne größere Komplikationen. Was soll ich sagen? Es waren offenbar wirklich die Bremsscheiben die "einen weg" hatten. Top Bremsleistung und vor allem überhaupt kein "eiern" mehr beim Anhalten. Ich liebe diese kleinen, aber feinen Momente des Glücks, wenn schon länger vorherrschende "Nervigkeiten" sich so einfach in Luft auflösen.
Leider finde ich gerade die Bilder dazu nicht - neues Telefon. Ich suche aber mal und wenn was finde, ergänze ich das noch!
Zurück in die Zukunft - oder besser ins Jetzt
Nachdem also der Käfer nun wegen des Umbaus auf die Zahnstangenlenkung - siehe letzter Artikel - da so aufgebockt und ohne Tank vor mir stand...mir beim Ausbau des Tanks ja schon der steinharte Spritschlauch sauer aufgestoßen ist, dachte ich mir schon: "Ok...die restlichen Schläuche tauschen wir gleich mit."
In solchen Situationen kommt dann ja manchmal eins zum anderen. Ich denke also weiter und frage mich, wenn ich hier jetzt gerade eh "Langeweile" habe - weil ich darauf warte das es mit der Lenkung weiter geht - und hier alles so schön vor mir liegt....warum nicht gleich im selben Aufwasch auf eine elektrische Benzinpumpe umbauen? Ja ja...meine Gedanken sind meist teuer...
Über den Umbau nachgedacht hatte ich tatsächlich 2020 schon mal, als die Doppelvergaser eingezogen sind. Da hatte ich mich schon gefragt, ob die mechanische Pumpe hier noch die richtige Lösung ist. Zumal das sogar noch die eigentlich nur temporär gedachte BOCAR-Pumpe von vor der Resto war. Hier war mir, wenige Monate vor Ablauf der Plakette, ja noch die originale verreckt und ich hatte die BOCAR auf die Schnelle als Zwischenlösung besorgt....aber ihr wisst ja: Temporäre Lösungen halten sich oft am Längsten!
Jetzt war also der Moment gekommen, wo man die Gedanken in die Tat umsetzen konnte. Nach kurzer Recherche war klar, die gängige elektrische Pierburg-Pumpe ist noch die erste Wahl für den Umbau. Dazu braucht man noch eine Sicherheitsschaltung, welche dafür sorgt, dass die Pumpe bei stehendem Motor auch abschaltet. Etwa bei einem Unfall, damit das Benzing nicht weiter gepumpt wird.
Entschieden habe ich mich für ein komplettes Set eines bekannten Teilehändlers aus Bargteheide. Deren Schaltung lässt die Pumpe bei einschalten der Zündung kurz laufen und schaltet dann ab, sofern der Motor nicht startet. Das hat den Vorteil, dass man so bspw. nach längerer Standzeit mit ein, zwei Mal Zündung einschalten auch die Vergaser erstmal wieder füllen kann.
So'ne Schaltung kann man auch selber bauen, klar - aber mir fehlt da am Ende das Detail-Wissen und irgendwann auch die Zeit. Wenn man dann bedenkt, was die fertige (zig Mal erprobte) Schaltung kostet und den eigenen Aufwand dagegen rechnet....dann lohnt sich manchmal auch der Griff ins Regal.
Beim Käfer ist der übliche Platz für die Pumpe wohl vorne, unterhalb des Tanks, irgendwo an der Spritzwand. So auch bei mir. Kurzerhand an der passenden Stelle eine Bohrung an der Spritzwand gesetzt und eine Ein-Niet-Mutter in M6 gesetzt. Da die Pumpe ein gewisses Maß an "Vibrationen" mit sich bringt, las ich schon, dass man sich nach Möglichkeit entkoppeln soll. Wie der Zufall es will, fiel mir da in der Werkstatt eine kleine "M6-Gewindestange" in die Hand, welche doch tatsächlich in der Mitte durch ein Gummi-Silent entkoppelt ist.
Der Einbau war, dank des ohnehin demontierten Tanks, ziemlich mühelos möglich. Pumpe samt mitgeliefertem Halter angeschraubt, ein neues Stück Spritschlauch zur Leitung in den Rahmentunnel montiert und auch gleich das Stück Schlauch zum Tank samt neuem Spritfilter vorbereitet. Somit hängt die Pumpe unter halb es Tanks - die kann nämlich nur pumpen und nicht saugen - und der Spritfilter auch nicht auf der Druckseite der Spritleitung.
Jetzt musste noch die Zuleitung gelegt und die Sicherheitsschaltung in Form des Relais ihren Platz finden. Praktischerweise sind im Serien-Sicherungsträger noch ein paar Relais-Steckplätze ungenutzt. Also kurzerhand den mitgelieferten Relais-Träger ausgepinnt und die Leitungen in den originalen Relais-Träger eingepinnt - Relais einstecken fertig. Jetzt nur noch die Kabel anschließen - Masse an Masse-Punkt, Klemme 30 und 15 an freie Pins (ha ha) auf dem Sicherungsträger und die Signalleitung mit an die Signalleitung des ohnehin schon eingebauten Drehzahlmessers geklemmt.
Klar...vom Relais dann natürlich noch die Zuleitung zur Pumpe (die natürlich auch noch Masse benötigt) und fertig ist der ganze Einbau...fast...
Es muss ja auch noch etwas ausgebaut werden - nämlich die mechanische Pumpe am Motor. Auch das ist kein Hexenwerk. Kleiner Tipp: Vor dem Abziehen der Spritleitungen an der Pumpe selbige mit einer Grip-Zange abklemmen - dann pleddert einem der restliche Sprit aus der Leitung nicht über die Flossen.
Da der Käfer gerade aufgebockt und quasi mit dem Rücken zur Wand gestanden hat (Stichwort Umbau Lenkung), habe ich mich erstmal damit begnügt die Pumpe auszubauen und die Öffnung mittels bei der Pumpe mitbestellter Verschlussplatte zu versschließen. Die bisherige Zuleitung zur Pumpe kam dann direkt auf die Zuleitung zu den Vergasern - fertig.
Mit einem Testlauf war natürlich erstmal nix - das sollte dann einige Wochen später erfolgen, nachdem die Sache mit der Lenkung durch war. Was soll ich sagen, lief auf Anhieb - ausnahmsweise mal... Dank der durch Gummi-Silent entkoppelten Montage im Übrigen nahezu kaum wahrnehmbar im Innenraum.
Fazit Und jetzt kommt das, was mich eigentlich fast am meisten freut - dank der neuen Pumpe verhalten sich die Vergaser anders. Und zwar im positiven Sinn!
Bisher gab es einen Punkt in der Abstimmung, den ich nie so ganz zufriedenstellend weg bekommen habe: War man im ersten Gang zügig angefahren und hatte schnell in den 2. geschaltet, gab es oft ein stark spürbares Magerloch. Klar - mittels größerer LLD und ggf. sogar HD ließ sich das verstecken. Hatte aber den faden Beigeschmack, dass er damit in allen anderen Fahrsituation tendenziell viel zu fett (Lambda < 0,80) lief.
Nachdem Umbau lief er zunächst nochmal fetter als sonst und zwar sowohl im Teil- als auch im Vollast-Bereich. Das hat mich dazu veranlasst hat hier nochmals an die Düsen zu gehen. Konkret bin ich erst bei den HD runter von 125 auf 120 (LKD +50). Nachdem er hier jetzt bei Volllast sehr gut bei Lambda 0,85 steht, bin ich dann versuchsweise bei den LLD auch nochmal von der 52er runter auf die 50er. Und ich kann es kaum glauben...aber er läuft damit jetzt wirklich gut. Ich behaupte fast, so gut wie noch nie. In nahezu allen Konstantfahrsituationen bewegt sich die Lambdaanzeige zwischen 0,82 und 0,87. Das Magerloch bei etwas zügigerer Beschleunigung vom 1. auf den 2. ist auch weg - komplett.
Einzig im Schiebbetrieb, vor allem bei langgezogenen bergab Fahrten, geht's ab und an > Lambda 1 und ab ca. 1,05 kann man ganz leicht eine Art brabbeln vom Auspuff vernehmen. Ich denke es wird der Ansatz von nem Magerknallen sein, wobei es eben noch nicht richtig knallt - eher so'n sanftes "bapp bapp". Lässt sich aber easy ausgleichen indem man einfach nur den Fuß zurück aufs Gaspedal legt - das öffnet die Drosselklappen vermutlich den entscheidenden Mü. Erkennt man auch auch der Lambdaanzeige, die sich sofort wieder < 1 bewegt. Im Stand läuft er übrigens so zwischen 0,89 und 0,92 was ich völlig in Ordnung finde.
Ich werde als nächstes nochmal den CO-Tester auspacken und die einzelnen Vergaser messen - vielleicht schafft hier ja auch eine gezielte viertel/halbe Umdrehung an den LL-Gemischschrauben um im Schiebebetrieb noch zu optimieren.
Aber warum verhalten sich die Vergaser plötzlich so anders? Ich denke das hängt mit der Spritmenge die von der elektrischen Pumpe gefördert wird zusammen - vorstellen könnte ich mir, dass dadurch die Schwimmerkammern jetzt immer "besser" gefüllt sind, als zuvor mit der mechanischen Pumpe. Das ist so meine Erklärung für dieses geänderte Verhalten. |
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