Wed Jul 18 09:42:21 CEST 2018 | SideWinder80 | Kommentare (4) | Stichworte: 1302, Käfer, VW
Irgendwie werden die Lücken zwischen den Artikeln immer länger. Aber gut, das liegt natürlich auch daran, dass es zwar immer irgendwas zu tun gibt, meist aber eher Kleinigkeiten. Da lohnt es ja dann auch irgendwie nicht nur über den Austausch einer Fensterkurbel zu berichten - finde ich zumindest.
Was ist also passiert in den letzten gut anderthalb Jahren. Ich sag es gleich vorweg, gar nicht so viel wie man vielleicht meinen könnte. Aber der Reihe nach...
Vergaser - mal wieder... Ein Thema was mich ja irgendwie seit Abschluss der Resto begleitet hat, ist der Vergaser und seine kleinen Marotten. Dachte ich anfangs das Thema mit dem 37er Vergaser (https://www.motor-talk.de/.../...ten-teil-1-der-vergaser-t5048881.html) gelöst zu haben, so hatte ich wohl falsch gedacht. Sobald die Außentemperaturen unter etwa 20 Grad fielen, war der Kaltstart und das Fahren auf den ersten Kilometern eine Qual. Da mir die seinerzeit eingebaute Lambda-Anzeige etwas Aufschluss über die Ursache gab (Abmagern des Gemischs), begann ich etwas mit den Einstellungen und Düsen zu experimentieren - natürlich nicht ohne mir das seinerzeit abgestimmte Basis-Setup zu notieren.
Letztlich half es aber alles nichts, dem Problem war nicht beizukommen - je kälter es wurde, desto zickiger wurde der Käfer (bzw. sein Vergaser). Fast unmerklich schlug mir das schleichend so aufs Gemüt, dass ich stetig die Lust am Käfer verlor. Es wurde immer deutlicher das hier nochmals Handlungsbedarf herrscht - würde es so bleiben, würde ich den Käfer wohl über kurz oder lang abgeben.
Als es im Forum wieder einmal um das Thema "Umbauvergaser à la 37er/39er" ging, berichtete ich von meinen Erfahrungen und riet natürlich ab. So ergab es sich aber, dass ich durch das Feedback einiger anderer doch auch positive Erfahrungen hörte und ich zudem offenbar mit meinen Problemen nicht allein zu sein schien. Nach entsprechendem Anraten nahm ich Kontakt nach Radevormwald auf und schilderte dem dort ansässigen Vergaser-Spezi meine Probleme via Mail. Bereits am nächsten Morgen hatte ich eine kurze Antwort und die Bitte doch mal anzurufen. Gesagt getan - ich stand gerade ohnehin in einer Vollsperrung auf der Autobahn - das Gespräch entwickelte sich sehr positiv, das Verhalten meines Vergaser war bekannt und die Ursachen konnten mir am Telefon bereits grob erläutert werden. Das Ganze hörte sich auch für mich als mehr oder minder Laien schlüssig an. Auch bekam ich das Angebot meinen Vergaser, nach Besichtigung, eventuell "retten" zu können.
Ich hatte jedoch einen anderen Plan - lieber einen "neuen" Vergaser, der von Grund auf entsprechend aufgebaut wurde, als jetzt eventuell etwas "verbasteltes" noch weiter verbasteln. Außerdem hätte ich den alten Vergaser einschicken bzw. aufgrund der örtlichen Nähe abgeben müssen und der Käfer hätte wieder gestanden - so konnte ich ja zumindest bei warmen Außentemperaturen wenigstens halbwegs fahren.
Nach etwa drei Wochen erhielt ich den ersehnten Anruf und der neue Vergaser war zur Abholung bereit. Auf dem Prüfstand vorab getestet und nach Angaben zu meinem Motor-Setup entsprechend bedüst und eingestellt. Bei der Abholung erfuhr ich noch, dass alle Vergaser vor Auslieferung getestet werden, um hier schon mögliche Probleme weitestgehend auszuschließen. Man versprach mir er würde laufen - ich bin ja bei solchen Versprechungen mittlerweile sehr vorsichtig geworden.
Erwartungsvoll ging es natürlich auf direktem Weg zum Käfer und keine 10 Minuten nach Ankunft war der neue Vergaser auch schon montiert. Da ich ihn vorher nicht bewegt hatte und es gerade etwa 9 Grad hatte, also auch perfekte Bedingungen für den ersten Test. Nach ein paar Sekunden orgeln - die Schwimmerkammer war ja leer - sprang er an und....er lief, tatsächlich von ganz allein. Kein halten mit dem Gaspedal, kein Bocken nichts - er ist einfach so angesprungen. Ich konnte es in dem Moment tatsächlich kaum glauben. Auch die ersten Meter verliefen im Gegensatz zu vorher vollkommen normal - so wie man es erwarten würde, kein Magerruckeln, kein Bocken. Und die Werte auf der Lambda-Anzeige passten auch.
Auch jetzt einige Monate nach dem Wechsel bin ich immer noch begeistert wie gut der Käfer anspringt und läuft - einfach klasse und der Spaß am Käfer ist auch wieder da. Man merkt vermutlich, wie groß der Stein ist, der da glücklicherweise abgefallen ist.
Die Sitze. Der ein oder andere "Originalo" wird jetzt sicher mit dem Kopf schütteln, aber auch im Innenraum ergab sich in letzter Zeit immer wieder der Wunsch nach Veränderung. Konkret ging es um das Gestühl im Käfer. Da er aufgrund der Tieferlegung ohnehin schon etwas sportlicher ausgelegt ist, passten die originalen Sitze eigentlich von Beginn an nicht ganz zum Fahrverhalten. Klar sind sie im Sofa-Stil gemütlich, bieten jedoch keinerlei Seitenhalt und waren alles andere als straff - darauf waren sie natürlich auch nie ausgelegt, keine Frage. Hinzu kommt, dass der Kunststoff-Bezug gerade im Sommer regelmäßig für einen feuchten Rücken sorgt. Also in Summe irgendwie suboptimal.
Wirklich lange war ich auf der Suche nach dem, was wohl in den Käfer einziehen könnte. Irgendwann kristallisierte sich heraus, dass sich Sitze vom Porsche 924 wohl optisch ganz gut einfügen würden. Allerdings ist das ja auch kein Modell von gestern, demnach sind die Sitze entweder ziemlich fertig und bedürfen einer Überholung, bereits toll aufgearbeitet oder aber ziemlich verbastelt bzw. billigst für den Verkauf aufgemöbelt. Bei dem ein oder anderen Angebot in den bekannten Untiefen des Netzes kam ich entweder knapp zu spät oder man meldete sich auf Anfragen nicht zurück.
Parallel war ein Kumpel auf der Suche nach Sportsitzen für seinen alten Mini. Er hatte recht schnell Glück und fand ein paar nahezu neuwertiger recaros. Als diese bei ihm ankamen, war ich echt angetan - unauffällige Optik und recaros sind ja auch irgendwie nen Klassiker. Zudem ließ sich wirklich gut darin sitzen. Und wie der Zufall es manchmal so will, rief mich besagter Kumpel einen Tag später an. Er hatte die Suchanfrage noch laufen und es gab tatsächlich nochmal genau das gleiche Paar - zwar etwas gebrauchter als seins, aber dennoch in sehr gutem Zustand. Nach kurzer Verhandlung war das zweite Paar also mein und ein paar Tage später dann auch da. Dann noch kurz zwei oder drei Runden mit dem Polster-Reiniger aka. Nass-/Trockensauger drüber und die Sitze sahen aus wie neu.
Für den Einbau gibt es von Wiechers entsprechende Konsolen und Laufschienen, sodass die Montage im Käfer tatsächlich sehr unkompliziert verlaufen ist. Das Ergebnis kann sich sehen und "sitzen" lassen. Endlich passen Gestühl und Fahrwerk zusammen - optisch finde ich das auch keineswegs zu aufdringlich. Und keine Sorge, der Käfer wird kein Rennwagen - aber endlich muss man sich in langgezogen Kurven auf der Landstraße nicht mehr am Lenkrad festklammern und Kopfstützen sind fürs entspannte cruisen auch endlich da.
Dies und das... Abschließend lag dann noch mehr oder minder etwas Kleinkram an. Ich hatte vermehrt ein Flattern beim bremsen bemerkt. Zunächst schob ich es auf unrunde Trommeln an der Hinterachse. Die hatte ich bei der Resto ausdrehen lassen und war der Meinung sie seien nun vielleicht ganz fertig.
Nun ja, es war eine Mischung. Vornehmlich kam das Flattern dann doch von der Vorderachse. Hier hatte sich eines der Traggelenke auf der linken Seite verabschiedet, nach gerade einmal vier Jahren und weniger als 10.000 km. Nachdem neue Gelenke, natürlich wurden gleich alle gemacht, eingepresst waren, ging es schon deutlich besser.
Parallel hatte ich schon neue Trommeln und Beläge für hinten besorgt. Im Übrigen auch eine Odyssee, da die bestellten Trommeln eines namhaften Käfer-Teilehandels leider nicht wirklich passten.
Das alles läge natürlich an meinen Achswellen und das wäre auch normal das man die da stramm drauf machen müsste, so das Fazit besagten Shops aus dem Norden....glaube ich ja sogar, aber selbst mit dickem Gummihammer und Holzunterlage ging da nix. Viel mehr Gewalt wollte ich dann auch nicht über die Wellen in das Getriebe jagen. Also andere Trommeln bestellen - nur wo, die üblichen Quellen haben die zwar im Angebot, aber kaum bestellt man oder ruft an, hieß es dann "Sorry - beim Lieferanten/Hersteller derzeit nicht mehr bestellbar" - egal ob Ate, brembo, TRW etc.
Am Ende fanden sich tatsächlich noch zwei brembo-Trommeln im Lager eines KfZ-Teilehändlers im Berliner Umland. Die Spannung war natürlich groß als die Trommeln kamen, auch weil sich der Termin für die HU langsam nähert. Glücklicherweise passten diese Trommeln dann so, wie ich es von Anfang an erwartet hätte, etwas stramm aber ohne rohe Gewalt anwenden zu müssen.
Somit war also alles für die HU vorbereitet, die ich diesmal aber nicht selbst habe machen lassen. Für die Einstellung der Bremse und den ohnehin fälligen Wechsel der Bremsflüssigkeit ging es nach Wuppertal zur BeetleFactory. Da hier praktischerweise auch der TÜV ins Haus kommt und es terminlich passte, wurde das gleich alles zusammen erledigt. Somit hat der Käfer jetzt frisch bestanden seine Plakette - natürlich ohne Mängel und auch der Auspuff wurde eingetragen. Der hat zwar eine ABE, wodurch eine Eintragung eigentlich unnötig ist, aber ich hab es halt auch gerne im Schein stehen.
Nüchtern betrachtet ist also seit dem letzten Artikel gar nicht so viel passiert, dafür ist aber glücklicherweise eines der Hauptprobleme, die Sache mit dem Vergaser, scheinbar endlich zufriedenstellend gelöst!
Gut...und dann gibt es da noch so ein paar "Nebenprojekte"...die ja auch so ihre Zeit in Anspruch nehmen. Einerseits baut der Kollege gerade nen Mini Kombi wieder auf...
...und andererseits habe ich mir ne alte Blech-Vespa (PK 50 XL) gegönnt. Die musste natürlich auch erstmal auf Vordermann gebracht werden.
So gesehen, ist dann im vergangenen Jahr doch schon wieder viel los gewesen...in diesem Sinne! |
Mon Jul 30 20:46:34 CEST 2018 | Red1600i
Mit den Sitzen hast du eine gute Wahl getroffen, auch mit der Belederung... und den Konsolen.
Sieht schick aus. Echt, es ist ein toller Käfer geworden !
Mon Jul 30 20:58:33 CEST 2018 | SideWinder80
Danke - freut mich das er Dir gefällt!
Sun Jan 20 22:35:45 CET 2019 | superdorade
Hallo SideWinder80, habe Deinen Bericht gelesen, insbesondere hat mich Deine Vergasergeschichte interessiert. Ich stehe nämlich auch vor dem Problem "Vergaserbestückung". Ich habe einen APAL-Porsche Speedster 356 Replika, den ich nach fast 20 Jahren Pensionszeit wieder zur Arbeit schicken möchte. Er hat einen 1600er/50PS-Käfermotor Typ1- AS. Diesen habe ich damals tunen lassen, wie folgt: Hubraum vergrößert auf knapp 2,2 ltr., Porsche Pleuel, 041 Köpfe bearbeitet, 324° Schleicher Nockenwelle, verstellbares Nockenwellenrad, leichte Stössel, Schwung erleichtert. Mit der Wiederinbetriebsetzung wäre es einfacher zuerst den Speedster im Originalzustand TÜV-gerecht anzumelden, dann erst die gewünschten Änderungen vortragen und abnehmen lassen, meinte ein Bekannter von mir.
Mein Problem ist nur, ich weiß nicht, ob der getunte Motor mit dem alten 34PICT-3 Vergaser einwandfrei läuft?!
Meine Frage, weißt Du einen Spezialisten, der mir hierzu einen Rat geben kann?
Für einen guten Tip, wäre ich sehr dankbar!! Gruß superdorade
für einen heissen Tip, wäre ich sehr froh!
Mon Jan 21 10:35:23 CET 2019 | SideWinder80
@superdorade
Hast ne PN...
Deine Antwort auf "Schon wieder so lange her."