Mon Feb 13 23:22:18 CET 2017 | Sitzheitzung | Kommentare (36)
Hallo Leser! Willkommen zu diesem neuen Artikel.
Ich lebe nun seit 1,5 Jahren in Irland. Lange genug also, um euch einen kleinen Ratgeber zu präsentieren, was auf den Straßen der grünen Insel so alles abgeht- und auf was man achten muss, sollte man sich im Inselurlaub hinters Steuer setzen wollen.
Für viele Deutsche ist Irland ein absolutes Wunschreiseziel. Die abwechslungsreiche, äußerst beeindruckende Landschaft aber auch die historischen Sehenswürdigkeiten hier lassen Jahr für Jahr mehr Touristen ins Land kommen- zur Freude dessen Bewohner, für die Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden ist.
Irland ist vermutlich auch das Land in dem es sich am meisten empfiehlt, einen Mietwagen zu nehmen oder gar das eigene Auto, da es nur sehr wenige Zugverbindungen gibt und die Busse hauptsächlich für den simplen Transport eingesetzt werden. Wer also einen echten Eindruck von der Insel bekommen will, kommt um einen eigene Motorisierung kaum herum.
Deshalb will ich euch ein paar Dinge wissen lassen, die für das Autofahren hier hilfreich sein können:
Erstmal: der Linksverkehr. Für die meisten ungewohnt, kommen einem im Sommer immer wieder verirrte, meistens Amerikanische Touristen auf der eigenen Spur entgegen. Damit einem selber so ein Missgeschick nicht passiert, obwohl die Einheimischen meistens Verständnis haben, gilt: Mit Mietwagen, also richtiger Lenkungsseite, muss du als Fahrer in der Mitte der Straße sitzen. Klingt lächerlich einfach, kann aber in stressigen Situationen hilfreich sein. Wenn ihr mit dem eigenen Auto kommt müsst ihr am Straßenrand sitzen, dann seid ihr richtig.
Es gibt in Irland nur wenige Autobahnen, die mit einer relativ günstigen, an Mautstationen einkassierten Maut belegt sind. Die Preise sind nicht mit z.B Frankreich zu vergleichen, sondern nur etwa 1/10 so teuer. In der Regel kommen Mautstationen alle 40-50 km und kosten fast immer 1,90€ für einen Pkw, ab und zu 2,40€ und sehr selten 3,20€. Die Tempobegrenzung liegt bei 120km/h (in der Republik Irland gilt das metrische System mit km/h, auch wenn in den Köpfen der Leute noch mit Meilen gerechnet wird.)
Die meisten kleineren und mittelgroßen Städte sind mit so genannten National roads verbunden, die 1 oder 2 spurig sind+ eines meist großzügigen Standstreifens. Hier gilt das Tempolimit 100km/h und dass kann auch gut ausgefahren werden.
Kleinere Orte sind mit so genannten "primary roads" verbunden, die mitunter eine Herausforderung sein können: Der Straßenzustand ist oft eher schlecht, die Straßen sind im Vergleich zu deutschen sehr schmal und haben nicht wirklich den Charakter einer Landstraße. Dennoch gilt hier immer eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h, die aber nicht auf zwang ausgefahren werden sollte da die Straßen dafür oft nicht geeignet sind. Generell hat man in Irland häufig das Gefühl, man fahre viel zu schnell, obwohl man noch 10 km/h unter dem Tempolimit ist. Einfach nach Gefühl, nichts erzwingen, 60 tun es auch.
Dennoch muss betont werden: Die Iren sind, außer in Dublin und näherer Umgebung, ausgesprochen angenehme, unaufgeregte und dankbare Autofahrer die es Touristen leicht machen. Auf der Autobahn wird in der Regel nicht gedrängelt, bei Engstellen auf kleineren Straßen ist man sich sehr schnell einig wer zuerst fahren darf und der dem der Vortritt gewährt wurde wird sich meist überschwänglich mit Handgesten und oder Lichthupe bedanken. Generell bedankt man sich bei allen Nettigkeiten, die einem andere Autofahrer entgegenbringen. Und das ist häufig.
Nach Deutschland zurückzukommen ist für mich immer ein Schock, wenn ich mich mit der entspannten Art Irlands in das Haifischbecken Straße in der Heimat stürze.
Auf ein paar Dinge, die einem ungewohnt vorkommen werden, muss man Rücksicht nehmen: Es wird einem häufig passieren, das Leute auf Schnell- und Landstraßen mit ihren Kindern, Freunden oder Hunden spazieren gehen, selbst wenn nicht mal ein Seitenstreifen zur Verfügung steht und auch bei Dunkelheit. Die meisten haben zwar Warnwesten an, manche aber auch nicht und deshalb ist gerade bei Dunkelheit besondere Vorsicht geboten. Anders als man vermuten würde ist das nämlich nicht Illegal und wenn man so jemanden umfährt... nicht gut. Was sich nach Indien anhört ist hier tatsächlich Alltag und muss in Betracht gezogen werden.
Auch gibt es in Irland keine Kennzeichennorm: prinzipiell ist es erlaubt, sich sein Kennzeichen selbst zu machen. Es gibt zwar Anforderungen daran, die werden in der Praxis aber sehr locker gesehen und so kommt es häufig dazu, das anstatt des EU Balken eine Händlerwerbung angebracht ist, die wildesten Schriftarten verwendet werden und auch manchmal Irische Nummern auf Deutsche Kennzeichenrohlinge gepresst werden- gerne in Kombination mit dekorativen falschen TÜV stempeln und Landesplaketten, meist aus Bayern oder Sachsen. In den nicht britischen Countys (wie Bundesländer in Deutschland) der nördlichen Provinz Ulster werden auch gerne Britische Kennzeichen mit Irischen Nummern versehen: alles nicht legal, aber wie so vieles hier von der Polizei toleriert.
Zur Polizei: die heißt hier Garda, ist in der Regel unbewaffnet und führt nur ganz selten Kontrollen durch, Blitzer gibt es außerhalb der Großstädte nur sehr selten und wenn sind es Gardai oder "Guards" (so nennt man die Polizisten hier) die mit einer Laserpistole am Straßenrand stehen. Sie sind auch meist sehr freundlich und hilfsbereit, so wie die Iren generell, und können gerne nach dem Weg oder Tipps für gute Hotels etc. gefragt werden.
Die Automobiellandschaft besteht hauptsächlich aus Japanern, wobei hier Toyota der Platzhirsch ist, und meist älteren deutschen Autos der geläufigen Nobelmarken. Schon gewusst: In Irland gibt es kein Vauxhall, sondern wieder Opel. Es sind zwar sehr viele ältere, importierte Vauxhalls unterwegs, aber Opel ist hier dennoch gut vertreten.
So, ich hoffe dieser Artikel hat euch einen kleinen Eindruck über das geschehen in Heinrich Bölls gelobten Land verschafft und euch zu einem baldigen Besuch animiert!
Wenn ihr schon mal in Irland währt, erzählt doch in den Kommentaren von euren eigenen Erfahrungen! Ich freue mich darauf.
Gruß Sitzheitzung. |
Tue Feb 14 07:02:31 CET 2017 | TheRollingStone
Danke für den schönen Bericht und die Bilder. Nach Irland muss ich auch nochmal, da war ich noch nicht.
Zum Linksverkehr wollte ich noch anmerken: Ist garnicht schwer, das Linksfahren. Herausforderung am Anfang war eigentlich hauptsächlich das Einfahren in Vorfahrtsstraßen (NEEEIIIIN - andere Richtung schauen, von dort kommt der Verkehr^^) und die Benutzung der Kreisverkehre - auch wieder wegen der Berücksichtigung der Vorfahrt von "aus der falschen Richtung" kommender Fahrzeuge. Und in England sind die Kreisverkehre meist mehrspurig - und wenn man dann aufgrund mangelnder Ortskenntnis nicht weiß auf welcher Zufahrtsspur man sich am besten einordnet um die gewünschte Ausfahrt zu erreichen kann das schonmal zu nem kleinen Hupkonzert im Gedränge führen^^
Gibts in Irland auch vor jedem Haus nen Kreisverkehr?
Tue Feb 14 08:07:06 CET 2017 | pico24229
Sehr schöner Artikel. Das klingt ja Harmonisch und macht lust auch mal dorthin zu fahren. Leider ist der Tunnel ja so teuer..
Tue Feb 14 09:45:37 CET 2017 | Goify
Ich war nur mal in Schottland und das mit dem Flugzeug und Bus/Bahn. Irland muss ich mir mal vormerken für einen Urlaub, denn die Bilder sehen sehr vielversprechend aus.
Danke für deine Tipps.
Tue Feb 14 11:18:22 CET 2017 | Sitzheitzung
@TheRollingStone:
Es gibt hier nicht ganz so viele Kreisverkehre wie in GB, aber doch immer noch deutlich mehr als in Deutschland.
Und ich finde es im übrigen auch nicht schwer hier zu fahren, auch mit meinem Linksgelenkten Auto, ich weiß nicht warum so viele Leute das dramatisieren.
Und danke euch allen für die positive Rückmeldung!
@pico: Der Tunnel nach GB läst sich auch durch eine 1,5 Stunden Fährfahrt ersetzen für 60€, oder gleich einen Ryanair Flug direkt dorthin für 20€
Tue Feb 14 11:29:41 CET 2017 | Goify
Stimmt, Ryanair ab Frankfurt-Hahn für nur 19,99 €. Da ist es ja teurer, mit dem Zug von Regensburg nach München zu fahren.
Tue Feb 14 11:35:05 CET 2017 | Sitzheitzung
Ja in der Tat und auch von Memmingen im Allgäu aus für den gleichen Preis, also alle in Süddeutschland, Schweiz oder Österreich haben auch Anschluss.
Da gab es auch kürzlich eine witzige Geschichte von zwei Freundinnen die in Manchester und London gewohnt haben, und weil ihnen das Zugticket zu teuer war haben sie sich in Barcelona getroffen, weil der Flug dahin billiger war als einen Zugfahrt nach London
Tue Feb 14 11:54:17 CET 2017 | Ascender
Ich fand es sehr angenehm in GB und Irland Auto zu fahren. Der Linksverkehr stellte kein großes Problem dar. Nach kurzer Zeit hatte ich mich eingewöhnt. Die zahlreichen Kreisverkehre in Südengland haben etwas genervt, aber auch das war okay.
Was am Linksverkehr am meisten gestört hat waren nur die Nachtfahrten. Bei einem Rechtslenker strahlen die Scheinwerfer etwas mehr nach links - also zum Bürgersteig hin. Das heißt, dass man als Fahrer eines Linkslenkers dauernd von Fahrzeugen geblendet worden ist, die hinter einem fuhren. Ich habe dann den Innenspiegel zur Seite gedreht. Als Linkslenker strahlen die eigenen Scheinwerfer auch etwas mehr nach rechts. Um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden habe ich meinen rechten Scheinwerfer an den vom Hersteller markierten Stellen abgeklebt. Beim Audi A4 B5 ist das tatsächlich im Scheinwerferglas eingelassen. Eine Art Keilform.
Irland ist wunderschön und auf jeden Fall eine Reise wert.
Tue Feb 14 12:00:33 CET 2017 | Goify
Das ist finanziell gesehen völlig ok, zeigt aber den heutigen Irrsinn, denn ein Flug MUSS teurer sein als eine Zugfahrt, egal wie lang diese ist. Aber wir zahlen ja eh nie die realen Kosten, sondern nur den Preis, den der Anbieter verlangt. Irgendwann gibt es hoffentlich eine Ökosteuer auf Kerosin und es normalisiert sich wieder alles.
Tue Feb 14 12:24:40 CET 2017 | Sitzheitzung
@Ascender: Ja da stimme ich dir zu, es kann nervig sein mit den Scheinwerfern, denn obwohl ich meine auch angeklebt habe Blende ich ab und zu Leute die dann verärgert Lichthupen. Aber generell ist es ein Genuss hier zu fahren.
Tue Feb 14 13:41:09 CET 2017 | Turboschlumpf24813
Vielen Dank für den Bericht und die tollen Bilder. Irland steht schon lange genauso wie Schottland auf meiner Reisewunschliste und das hat mich nur bestätigt nicht mehr so lange zu warten. Zumal, wie ich hier gelesen habe, die Flüge gar nicht so teuer zu sein scheinen.
Schönes Beispiel: Januar, 2004 hatten meine Frau und ich auch einmal das Dilemma dass Sie wegen der Arbeit ihren Urlaub in Österreich abbrechen musste.
Mit dem Eurocity von Salzburg nach Halle Saale wären es 8 Stunden und 180,- Euro gewesen. Und ich hätte sie erstmal 120km nach Salzburg fahren müssen.
Alternativ mit Hapag Lloyd Express von Villach nach Berlin Tegel kostete der Flug 25,- Euro und der IC von Berlin nach Halle 31,- Euro. Zeitaufwand ingesamt ca: 3h 30min. Und Villach war gerade mal 40 km weg.
Was wir dann genommen haben liegt ja wohl auf der Hand.
@Goify
Ich würde es andersherum schreiben: Eine Zugfahrt MUSS günstiger sein als ein Flug, solange die Entfernungen vergleichbar sind.
Tue Feb 14 19:05:10 CET 2017 | Rostlöser51231
Habe 1992 als Student fuer knapp 8 Monate in Dublin gelebt. Hatte damals mein Auto aus Deutschland mitgenommen. Das mit dem Linksverkehr ist kein Problem. Alle anderen fahren auch links. Meisstens jedenfalls....
Und das mit dem Blenden war auch kein Problem. Mein Auto war ein 93er Kadett D. Einfach mit etwas schwarzem Elektroklebeband das Dreieck der Streuscheibe im Scheinwerferglas abkleben. Fertig.
Und Dank dem deutschen Kennzeichen gab es ganz selten Strafzettel und bei Alkohol- und Polizeikontrollen an Wochenenden nach der Sperrstunde wurde man immer durchgewunken... Man wollte wohl die "Touristen" nicht veraergern.
Gut erinnern kann ich mich noch an das erste Stueck einer vierspurigen autobahnaehnlichen Strasse in Irland welche von Dublin in Richtung Flughafen ging. Mit 2 oder 3 Meter hohen Schildern wurden alle Fahrzeuge aufgelistet die eigentlich nicht auf die Autobahn duerfen wie Fahrraeder, Traktoren, Pferdefuhrwerke, ....
Aber so genau wurde das nie genommen und ich hatte so manches Pferdegespann ueberholt..
Andere Autobahnen gab es damals noch nicht. Selbst die Strecke Dublin - Galway war eine schmale Landstrasse.
Dazu traumhafte Landschaft, extrem freundliche Leute, tolle Pubs. Alles etwas ausgeglichener und viel weniger Stress als im kontinentalen Europa. "Laid back".... Ich habe die Zeit in Irland geliebt.
Dann den wochenlangen Streik im zentralen Postamt auf der O'Connell Street bei dem ueber Wochen weder Post rein noch raus ging. Und das lange vor dem Zeitalter des Internets. Die Iren haben das alles sehr gelassen genommen. Keine Post bedeutete keine Rechnungen...
Und man hatte mehr Geld fuer Bier im Pub....
Oder das andere Extrem: die Grenzuebergaenge nach Nordirland. Bunker, Panzersperren, Sandsackbarikaden und jede Menge Soldaten mit geladenen Waffen im Anschlag auf die Autos gerichtet. Dazu die politschen Parolen an den Hauswaenden und die legendaeren grauen gepanzerten RUC Landrover der Polizei in Belfast. So wie die gepanzerten und bombensicheren Polizeistationen in Nordirland. Man kam sich vor wie im Kriegsgebiet.
Weiss nicht ob das heute nach 25 Jahren immer noch genauso ist aber irgendwann will ich noch mal hin... ;-)
Tue Feb 14 19:40:11 CET 2017 | Sitzheitzung
Also, dass alles generell nicht so eng genommen wird hat Irland beibehalten, genauso wie seine freundlichen Menschen. Es gibt jetzt mehr Autobahnen als früher, großzügig mitfinanziert von der EU
Die Grenzübergänge nach Nordirland sind komplett weg seit 1998, was sehr wichtig für die Iren ist.
Ich habe auchnoch meine Deutschen Schilder dran, ich lebe hier sowieso auf dem Land und es interessiert einfach niemanden, zudem bekomme ich hier keine Versicherung. Aber du hast da recht, ich wurde noch nie angehalten, auch wenn die Straße voll gesperrt war und jeder kontrolliert wurde, einschließlich Briten (die ganz besonders ) und Franzosen, zaubern alle Kennzeichen aus dem DACH Raum jedem Garda ein Lächeln aufs Gesicht und lösen schon den Durchwink-Reflex in deren Hand aus.
Tue Feb 14 20:44:32 CET 2017 | Rostlöser51231
Mit dem Brexit werden wohl evt wieder Grenzkontrollen kommen. Aber ich hoffe nicht mehr so wie sie noch in den 90ern aussahen....
http://i3.irishmirror.ie/.../I140831_164129_428439oTextCS_68225198.jpg
Sind eigentlich Polizeistationen in Nordirland immer noch solche Festungen?
http://radified.com/blog/archives/gfx/police_tower.jpg
http://l7.alamy.com/.../...n-police-station-in-west-belfast-c9btx5.jpg
Tue Feb 14 20:54:47 CET 2017 | Sitzheitzung
Ja, die Polizeistationen in NI sind immer noch solche Gefängnisse... zumindest viele und gerade in Belfast. manches ändert sich doch nicht.
Wenn die wieder mit Grenzkontrollen anfangen, tritt auch die IRA wieder auf den Plan, und davor fürchten sich momentan viele Iren. Ich lebe selbst in Ulster (dem republik-irischen Teil) und hier ist den Leuten zunehmend mulmig.
Wed Feb 15 14:12:26 CET 2017 | der_Derk
Schöne Bilder, wollte ich auch nochmal bei Gelegenheit hin. England fand' ich vom Fahren her nicht sonderlich schlimm, auch mit dem Lenkrad auf der linken Seite. Nach Irland ist der Weg halt nochmal signifikant weiter, da bietet sich vermutlich eher Flug & Mietwagen an.
Ich werd's für die kommenden Urlaube mal wieder mit in Betracht ziehen .
Wed Feb 15 17:46:59 CET 2017 | Trottel2011
Als 1/4tel Ire (jaha, mein Vater ist 50% Ire, mein Opa war Ire, mein Nachname ist irisch ) war ich schon ein paar Mal drüben. Immer im Bereich von Mullingar, also eher im nördlichen Bereich der Republik (nicht Nord Irland!). Super schöne Landschaft und selten sehr schlechtes Winterwetter (Schnee und Eis sind selten, dazu ist der Atlantik zu warm).
Linksverkehr ist, wenn man ein paar Tricks kennt, kein Problem. Genauso wie Rechtsverkehr mit einem Rechtslenker
Wed Feb 15 17:58:43 CET 2017 | Sitzheitzung
Ja, Westmeath ist sehr schön, und Mullingar eine sehenswerte und doch immernoch zu unbekannte Stadt.
Ich wohne in Donegal, also an der schönen, kargen Atlantikküste. Obwohl sogar noch weiter nördlich nicht Nordirland! Allerdings als Deutsch-Russe ohne irische Vorfahren
Wed Feb 15 18:03:27 CET 2017 | Trottel2011
Das ist noch das Schöne an der EU: wohnen wo man will!
Fährst du ab und zu auch in "UK" rüber?
Wed Feb 15 18:57:53 CET 2017 | Sitzheitzung
Je die EU hat schon tolle Vorzüge... schade das die Briten gehen.
Ja ich fahre öfters rüber in den Norden, gerne nach Enniskillen oder Derry, und in erstem wird auch Euro akzeptiert. Nordirland hat außerdem schöne Wälder zum Radfahren. Antrim ist auch sehr schön, die Küste sehr imposant.
Nach Mainland UK verschlägt es mich auch häufiger, Freunde in Brighton und Sheffield besuchen, zudem fahre ich immer nach Holihead in Wales um mit der Fähre nach Irland zu fahren, also einmal quer durch England, weil ich die Direktfähre Frankreich-Irland nicht mag.
Wed Feb 15 19:00:20 CET 2017 | Trottel2011
Ist dir aufgefallen, dass in UK und EIR unterschiedliche Fahrweisen vorhanden sind? In UK/GB ist es eher ziemlich entspannt, aber dennoch zwischendurch recht angespannt. In EIR war ich bisher begeistert von der Gelassenheit der Fahrer - egal ob in Dublin oder in Mullingar...
Wed Feb 15 19:03:17 CET 2017 | Sitzheitzung
UK ist im Vergleich schon aggressiver, gerade auf der Autobahn oder bei Streitigkeiten in den Roundabouts.
IRL ist im Vergleich deutlich ruhiger, aber Dublin kann sich manchmal wie Liverpool anfühlen: nicht ganz so schlimm wie Manchester oder London, aber doch ruppig.
Wed Feb 15 19:12:19 CET 2017 | Trottel2011
Naja, verglichen mit Deutschland sind beide Länder angenehmer zu befahren
Wed Feb 15 19:28:57 CET 2017 | Sitzheitzung
Absolut!!
Wed Feb 15 20:58:53 CET 2017 | apfelgruener
Sehr interessanter Bericht! Danke!
Arbeitest du in Irland? Oder bist du schon Rentner? Wie sind die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Deutschland dort?
Wed Feb 15 21:07:50 CET 2017 | Sitzheitzung
Nein, ich arbeite hier, bin erst 39 . Die Lebenshaltungskosten sind insgesamt etwa gleich wie in Deutschland, mit Tendenz zu etwas niedriger. Benzin kostet das gleiche, Diesel ist ein wenig teurer.
Alkohol ist sehr teuer, Fleisch und alle Fleischprodukte sind sehr viel billiger. Alle anderen Lebensmittel sind etwa gleich im Preis.
Mieten sind auch sehr billig, allerdings sind die Energiekosten deutlich höher und eine Autoversicherung würde für meinen Mercedes 4800€ Haftpflicht/Jahr kosten, weshalb er immer noch deutsche Schilder hat.
Wed Feb 15 21:09:47 CET 2017 | apfelgruener
Danke.
Fleisch ist noch billiger als in Deutschland? Ernsthaft? Das hätte ich nicht gedacht.
Hast du das Auto auf jemanden in der Familie versichert? Und warum ist das in Irland so teuer? Luxussteuer oder so?
Wed Feb 15 21:15:51 CET 2017 | Sitzheitzung
Ja, Fleisch ist hier noch billiger. Kaum zu glauben, aber wahr.
Ja das Auto ist inzwischen auf meinen Vater zugelassen, und die Höhe Versicherung liegt daran, das ich noch nicht seit mind. 3 Jahren in Irland wohne. Da wird man Gnadenlos abgezockt.
Und die Luxussteuer gibt es auch, bei der KFZ-Steuer. Wenn das Auto zu viel Hubraum hat (für Autos bis 2008) oder zu viel CO2 ausstößt (für Autos nach 2008) wird es schmerzhaft teuer. Für 2000ccm zahlt man über 800€, alles über drei Liter kostet 1800€. Wenn man den neuen Ford Mustang mit V8 hier zulässt, kostet es wegen dem CO2 satte 3500€ steuern/Jahr
Thu Feb 16 17:01:27 CET 2017 | Rostlöser51231
Donegal ist eine wunderschoene Ecke. Hatte mir damals von Irland am besten gefallen. Und bei den kurvenreichen engen Strassen braucht man eigentlich gar kein grosses hubraumstarkes Auto. Selbst mein 54PS Diesel war damals ausreichend...
Aber gibt es da nun Jobs? In den 90ern war das eine verschlafene Gegend mit Schaf Farmen und B&B. Aber sonst fast nichts.
Ich vermute das Fleisch deswegen so guenstig ist, weil es wahrscheinlich lokal erzeugt wird. Und Alkohol war auch schon in den 90ern sauteuer. D.h. das Bier im Laden war genauso teuer wie im Pub. Deswegen trinken die Iren weniger zu Hause.
Thu Feb 16 17:22:57 CET 2017 | Sitzheitzung
Ja, Donegal ist wirklich eine wirklich schöne Ecke, und jeder der mich besucht sagt auch das ihm von ganz Irland am besten gefällt.
Arbeit gibt es hier eigentlich nicht, aber die Firma für die ich arbeite hat eine Zweigstelle hier in der Gegend, und als sie eine Stelle in Donegal ausgeschrieben haben, ich gut Englisch kann und sowieso keine Lust mehr auf Deutschland hatte, bin ich hierher gewechselt.
Ja, das Fleisch wird eben Lokal erzeugt und ist deshalb so billig, und wie du sagst, das Bier im Pub kostet das gleiche und deshalb ist es immer nett und geschäftig dort.
Thu Feb 16 17:31:43 CET 2017 | Trottel2011
Das ist in etwa so wie in GB. Darum sind die "Dorfkneipen" nicht ausgestorben. Da gibt es eben die "Locals" die halt jeden Freitag/Samstag/Sonntag eben trinken. Dazu für die Kinder Sonntags noch den "Pub Meal" usw. - leckere Hausmannskost zu guten Preis...
Das vermisse ich hier in D. Die Kneipe hat meistens nur irgendwelche Suffköppe oder Alloholiga drin, das Bier ist teurer als im Laden und wenn man da was essen kann, sind es nur Chips oder irgendwas Ekeliges...
Thu Feb 16 17:35:02 CET 2017 | Sitzheitzung
Ja in Deutschland gibt es so eine gepflegte Pub bzw. Barkultur leider nicht, wenn man hier in IRL oder GB ins Pub geht ist das ganz normal und alltäglich, zudem perfekt um in die Community reinzukommen, und in Deutschland bist du gleich der versoffene Assi.
Thu Feb 16 17:51:53 CET 2017 | Trottel2011
Richtig. Ich war jeden Sonntag mit meinen Eltern und Großeltern im Pub (im Sommer!). Man ging auch mal eben im Dorf zum Pub um sich da einzuleben. Die Leute kennen zu lernen. Die lokalen Biersorten (oftmals Eigenbrau) testen.
Wir haben Sonntags als Kinder auf dem Spielplatz gespielt (an einer Hauptstraße außerorts!) es gab Mittags dann lecker Sonntagsbraten und für uns Kinder O-Saft oder "Kindercola" (wenig Zucker, wenig Koffein) und danach eine kleine Tüte Chips von Walkers Mein Vater und mein Opa wären zum Abend hin "blau" und meine Mutter und meine Oma würden sich nur beschwerend mit den Freundinnen unterhalten
Suffkopp ist man damit nicht, man ist halt dann "integriert" und es zählt auch zur "Pubkultur"
Thu Feb 16 18:49:07 CET 2017 | Sitzheitzung
Erinnert mich an meine Zeit in Eastbourne, wo ich als Kind mal 2 Jahre gelebt hab. Ach die Inseln sind schon was schönes...
Fri Feb 17 12:58:19 CET 2017 | Rostlöser49121
Danke für den schönen, authentischen Bericht.
Wir haben so ca. 2000 KM auf eigener Achse dort absolviert. Kein Verhältnis zum stressreichen Fahren hier in D. Freundliche, hilfsbereite Menschen wohin man auch schaut.
Planen schon den nächsten Trip. Natürlich erfolgt die Anreise über GB . Übernachtung dann im B&B in Holyhead. Kann das den mitlesern hier nur empfehlen! Urlaub der schöneren Art.
Übrigends gewöhnt man sich sehr schnell an den Linksverkehr und die ruhige Art des Driven`s.
Freuen uns jetzt schon auf die Halbinsel Dingle sowie auf die entspannte lebensweise der Menschen dort.
Fri Jul 27 00:17:44 CEST 2018 | pafro
Schon ein etwas älterer Blog Eintrag, frage aber trotzdem: Bist Du immer noch in Irland?
Grüsse aus Cork
Fri Jul 27 09:24:19 CEST 2018 | Sitzheitzung
Ja, zwar häufiger auch wieder in Deutschland, aber mein Lebensmittelpunkt ist nach wie vor in Irland.
Grüße aus Donegal.
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