Fri Sep 21 18:21:03 CEST 2018 | St. Abilus | Kommentare (16)
Hallo Motortalker!
Heute möchte ich über meine Erfahrungen berichten, mit einem günstigen Pendlerauto Geld zu sparen. Wie die Überschrift schon verrät, es blieb imho bei einem Versuch. Oder wie seht ihr das?
Am Anfang:
Da stand eine berufliche Veränderung, welche einen täglichen Arbeitsweg von knapp 60km einfach mit sich brachte. Den Delta als Benziner sah ich da nicht als geeignet an, insbesondere hohe Forderungen der Versicherung bei ca. 35000km im Jahr (trotz SF 17), da der Lancia eine sehr hohe Versicherungseinstufung hat.
Die Idee
Mit einem etwas ältereren, gut gepflegten Kleinwagendiesel "ohne" Wertverlust günstig (Verschleissteile, Verbrauch usw.) Kilometer abreissen.
Der Kauf
Ich kaufte einen 2006er Ford Fiesta 3-Türer 1.6 TDCI mit erst 79000km aus erster Hand und nachvollziehbarer Historie. Fast auf den Tag nach 11 Jahren wechselte der Wagen den Besitzer. Ausgestattet mit zeitgenössischem CD-Radio, Klimaanlage, beheizbarer Frontscheibe, elektrischen Fensterhebern. Service fällig und Zahnriemen (noch der Erste!) mehr als überfällig. Öl-/Filter-/Zahnriemenwechsel konnten kostengünstig durch die örtliche freie Werkstatt erledigt werden. Sonst zeigten sich keine Auffälligkeiten und der Wagen lief tadellos.
Die "ersten" Kilometer
Bei den täglichen Fahrten konnte der Fiesta durch seine kleinen Abmaße (ich bin seit fast 20 Jahren nur größere Autos gefahren) bei engen Orts-Stadtdurchfahrten seine Vorteile ausspielen. 20000km bis zum nächsten Service verrichtete er klaglos seinen Dienst. Verbrauch bei 4,8l Diesel/100km. Ich war begeistert!
Die Probleme beginnen
Ein mahlendes,sehr hässlisches Geräusch aus dem Vorderwagen veranlasst mich das Auto abzustellen. Zum Glück ist es Samstag und ich habe frei und die Werkstatt nicht weit. Diagnose Federbruch, also 2x neue Federn für die Vorderachse. Ein paar Wochen später Abgasgeruch im Innenraum. Der Klassiker bei diesem Motor erwischte auch meinen Fiesta, Injektor undicht. Wurde von einer Fordwerkstatt zu einem fairen Preis repariert. Kurze Zeit später Leistungsmangel, Schlauch vom Turbolader defekt...
Das Ende Seit 110000km ist ein erhöhter Ölverbrauch messbar, Motor bläut, außen am Motor/Turbo ebenfalls Öl. Vor 2 Tagen ist der Endtopf (obwohl äußerlich noch gut aussehend) absolut unvorhersehbar binnen 100km vom Mittelrohr abgebrochen.
Ich fahre seit 24 Jahren Auto, aber in gut 30000km habe ich noch nie so eine Grütze erlebt. Geht wohl demnächst in den Export die Mühle... |
Fri Sep 21 18:39:21 CEST 2018 | backbone23
Das Auto ist zwölf Jahre alt, da geht halt auch mal etwas kaputt. Was genau ist es denn?
Endtopf ist eine Kleinigkeit.
Fri Sep 21 18:46:20 CEST 2018 | St. Abilus
Ja Endtopf ist eine Kleinigkeit, aber das Ding ist ein Groschengrab. Ich hatte schon mehrere 12 -jährige Autos (und älter) mit doppelt so hohem Kilometerstand, aber solch gehäufte Defekte noch nie...
Fri Sep 21 21:00:22 CEST 2018 | Spannungsprüfer133278
11 Jahre altes Auto gekauft. Ok. Und wie lange soll der noch völlig mängefrei laufen? Weitere 30 Jahre?
Das ist übrigens ein Katastrophenmotor. Die Turbos verrecken beim 1.6er reihenweise.
Fri Sep 21 21:27:38 CEST 2018 | Achsmanschette136727
Von der standuhr zum Kilometerfresser... Da passiert das halt....
Sat Sep 22 09:16:25 CEST 2018 | tackti
Aus meiner Erfahrung ist bei vielen Teilen des Autos vor allem das Alter entscheidend und nicht die Laufleistung. Die ganzen Gummiteile (auch Schläuche) werden nach über 10 Jahren zunehmend härter und porös. Diese Veränderungen belasten dann auch die mechanischen Teile durch verstärkte Vibrationen (z.B. Motorlager). Mein erstes Auto war auch gut gepflegt und hatte eine vergleichsweise geringe Laufleistung, aber 1500 Euro hat es im Schnitt gekostet (Reparaturen und Wartung) es in gutem Zustand zu halten. In manchen Jahren ist es eben deutlich mehr. Die oben genannten Mängel sind meiner Meinung nach nicht ungewöhnlich.
Sat Sep 22 10:43:59 CEST 2018 | astra33
Was versteht man im Beitrag unter erhöhter Oelverbrauch? Es werden keine Nachfüllmengen genannt!!
Die anderen Reparaturen sind verschleissbedingt.
Sat Sep 22 11:06:09 CEST 2018 | Lumpi3000
Bis auf den Turbo, dessen Probleme bekannt sind, nichts aufregendes dabei ...
Wenn ich so viel fahren würde, hätte ich mir gar nicht erst so ein altes Auto gekauft. Fiesta, Corsa und Co gibts für locker unter 10k als Jahreswagen. Günstig im Unterhalt und sogar noch mit teilweise jahrelanger Werksgarantie ...
Sun Sep 23 11:16:26 CEST 2018 | BenutznameSchonVergeben
Zum Kilometerschrubben nimmt man nicht den 1.6 TDCI, kann man in diversen Ford- und Volvo-Foren nachlesen. Ich hatte mir nen 11 Jahre alten Focus mit dem 2.0 Diesel (136PS) gekauft und damit problemlos 90.000km abgespult. Einzige was im Bereich Motor/Abgas ersetzt werden musste war der DPF (150€ bei Ebay).
Sat Sep 29 10:02:51 CEST 2018 | Zenturios
Grundsätzlich hatte ich immer fürs Arbeit fahren günstige ältere Autos (Kilometerfresser) und deshalb hab ich mir vor Jahren wieder einen älteren Audi A3 gekauft, der Stand auch Top da. Nach und nach kamen die ganzen Altersschwächen und der Verschleiß ans Licht. Hab dann nach und nach die Probleme mit Hilfe eines Kumpel beseitigt und fahre das Fahrzeug heute noch (gekauft bei 79000 km, Stand heute 175000 km).
Meiner hatte nie Probleme am Motor, so wie deiner, denn würde ich schnellstmöglich entsorgen.
Würde ich aber so nicht mehr machen, weil wenn du niemanden hast, wird das schnell ein Geldgrab.
Kann dir leider passieren, dass du immer mal an eine Krücke kommen kannst. Mein nächstes Arbeitstier wird mit Sicherheit kein älterer gebrauchter mehr, nochmal mach ich so einen Mist auch nicht mehr mit.
Sat Sep 29 12:51:40 CEST 2018 | St. Abilus
So es gibt ein paar Neuigkeiten. Export zahlt 500€, da kann ich auch weiterfahren bis der Motor platzt. Ölverlust kommt nicht vom Turbolader und der Turbo ist auch nicht defekt. Jetzt kommt neuer Endtopf und dann fahren und warten auf den Knall.
Sat Sep 29 20:53:36 CEST 2018 | Zenturios
Wenns nur ein höherer Ölverbrauch ist, würde ich den weiterfahren bis er auseinanderfällt.
Sun Sep 30 10:43:38 CEST 2018 | Goify
Einfach kein Öl nachschütten, dann kann er nichts verbrauchen - Profispartipp.
Tue Oct 02 18:47:26 CEST 2018 | British_Engineering
Ich würde den Fiesta auch erstmal weiterfahren, St.Abilus. Vielleicht ist es ja wirklich so, dass das eine oder andere Problem daher kommt, dass der Wagen lange Zeit nur wenig bewegt wurde und jetzt "volles Programm" genutzt wird. Naja, und 500 Euronen sind nun wirklich wenig für deinen Fiesta. Hast alles richtig gemacht in meinen Augen mit dem Weiterfahren.
Ich fahre beruflich bedingt selbst 30.000 bis 35.000km im Jahr und habe dies bis Ende letzten Jahres mit einem älteren Fiat Punto Multijet Typ 188 gemacht. Den Wagen habe ich ja mal in unserem Schrottplatz-Blog vorgestellt. Der lief echt gut. Bei solch einer Zuverlässigkeit kann man ein vergleichsweise altes Auto gut zum "Kilometer schruppen" verwenden. Man steckt aber nicht drin. Hätte auch schief gehen können. Mittlerweile bin ich mit einem 2017er Punto unterwegs und habe für die eine oder andere längere Strecke schon unseren Familien-Caddy genommen, einfach um die jährliche Laufleistung des neuen Puntos nicht zu extrem werden zu lassen.
Mon Oct 22 08:23:29 CEST 2018 | Trackback
Kommentiert auf: St. Abilus:
Das Ende des Fiesta
[...] Moin,
das Sorgenkind *Klick* hat ein würdiges Ende gefunden.
Soeben hat mich (auf dem Weg zur Arbeit) der nächste Liegenbleiber [...]
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Mon Oct 22 19:35:49 CEST 2018 | Trackback
Kommentiert auf: Allgemeine Kaufberatung:
Zusätzlicher Zweitwagen zum "Sport/Spaß"-Fahrzeug gesucht
[...] Probleme bei aktuell 180 TKM.
Ja so eine ähnliche Idee hatte ich auch mal. Mir ist das Zweitwagenkackfass leider auseinandergefallen.
https://www.motor-talk.de/.../...pendlerautos-fehlschlug-t6447768.html
[...]
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Tue Oct 23 13:01:15 CEST 2018 | snej63
Hallo,
das liest sich alles ärgerlich, aber man steckt ja nie "drin"! Ich kann aber auch ein (bislang) positives Beispiel beisteuern: aufgrund einer arbeitsvertraglichen Änderung, die mein damaliger Arbeitgeber "durchgesetzt" hatte war ich gezwungen, mein Home Office aufzugeben und den Dienstwagen abzugeben. Das bedeutete für mich jeden Tag ca. 180KM Fahrstrecke durch das Ruhrgebiet (ÖPNV- Anbindung aus dem Sauerland sehr schlecht...)....das ich hierfür nicht in ein neuwertiges Auto mit zu erwartendem hohen Wertverlust investieren würde war mir klar. Ich habe mich dann für einen Volvo V70II, Benziner mit LPG aus 2. Hand entschieden. Das Auto war 11 Jahre alt, nachweislich Scheckheft gepflegt und hatte zum Zeitpunkt des Kaufs 328.000 KM auf der Uhr.....und lief in ca. 8 Monaten über 40.000 KM völlig pannenfrei! Einzige Defekte: ein Radlager und zwei Xenonbrenner, dazu natürlich eine Inspektion und ein Zahnriemenwechsel, die ein Volvo Schrauber zu Selbstkosten durchgeführt hat. Das Auto hat jetzt ca. 375.000 KM gelaufen und wurde von mir nie geschont (Umzüge und viele Fahrten mit Hänger etc.). Die letzte HU wurde erfolgreich bestanden. Er hat die 1. Kupplung, alles funktioniert (Klima, Navi, PDC, Sitzverstellung und -heizung etc.). Der Ölverbrauch beträgt ca. 1 Liter auf 10.000 KM, bei ruhiger Fahrt auf der AB (Richtgeschwindigkeit) sind Dank LPG ca. 7,00 Euro /100KM möglich. Ich habe mittlerweile den Arbeitgeber gewechselt und wieder einen Dienstwagen, der V70 bleibt aber trotzdem.....
Grüße Jens
Deine Antwort auf "Fiasko mit dem Fiesta oder wie der Versuch eines günstigen Pendlerautos fehlschlug"