Fri Jun 10 13:37:51 CEST 2022
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Himalayan, Reiseenduro, Royal Enfield
Liebes Forum, wie ich hier schon oft geschrieben habe, ich fahre zu Pfingsten immer eine traditionelle Pfingsttour, und als Motortalker schreibe ich gern darüber. Aber 2021 wollte ich nicht berichten, sondern lieber vergessen. Das war das Corona Jahr. Heute ist 2022, und da lassen wie es wieder richtig krachen! Ich fahre zunächst mit meiner alten RT 1100, Gudrun genannt, aus meiner südfranzösichen Heimat in westfälische Gefilde. Diesmal mit Etappe in Nancy. Das Wetter ist gut, die Gudrun hat 154 TKm auf der Uhr, rasselt und klappert, aber läuft wie eine junge. Wegen der Etappe fahre ich mehr Landstrasse als sonst, über Aurillac und Vichy durchs Zentralmassif, und erst bei Macon auf die Autobahn. Ich komme unter im Hotel Cerise in Nancy, wo ich gleich nette Aufnahme finde, denn ein Haufen Franzosen steht vor dem Eingang und trinkt Sekt und Pastis. Ich werde auch gleich von einem als Mädchen verkleidetem jungen Mann im rosa Mini mit Stöckelschuhen zum Mitsaufen eingeladen, der feiert gerade den Abschied vom Junggesellen Leben...aber das war mir dann doch zu exotisch, und ich lehne dankend ab Am nächsten Morgen ist das Wetter eher durchwachsen, es hat auch ein bisschen geregnet, und ich fahre gen Luxemburg um dort zu tanken - wie man weiß, ist der Sprit dort so billig. Aber schon in Metz habe ich die orangefarbene Tank-Warnleuchte an, und dann wird es allerhöchste Zeit zum Tanken, bei der RT. Ich nehme also nur 3 Liter an Bord und warte auf den billigen Stoff in Wasserbillig. Herbe Enttäuschung! Der Sprit in Luxemburg ist diesmal teurer als in französischen Supermärkten! Dann geht es durch die Eifel nach Köln und ins Ruhrgebiet. Die Rheinbrücke wird immer noch repariert, seit Jahren schon, und wie immer jede Mange Stau auf der A1. Zum Glück darf ich als Franzose mit Warnblinkanlage aber durch die Rettungsgasse fahren...*zwinker*. So, das war die Anreise. Jetzt geht es aber richtig los, mit meinem alten Kompagnero Willem zunächst zu diesem See...und danach zu diesem. Wer deren Namen korrekt errät, bekommt einen Gummipunkt und darf eine Kommentar hinterlassen Die ganze Truppe sammelt sich dann am Bodensee. Wir sind nur acht diesmal, aber wir fahren wie ein Dutzend
Durch Österreich und die Schweiz, und am Abend noch schnell nach Italien um dort billiger einzukaufen. Besonders Bier und Lambrusco frizzante. Mit den so bepackten Möpps wird dann wieder ein einsames Plätzchen gesucht, um klammheimlich zu zelten. Das wurde dann auch gefunden, aber der Weg dorthin ging durch riesige schlammige Pfützen - da kam die Gudrun arg ins Rutschen und mir brach der Schweiß aus...ein +300Kg Möpp auf schlammigen Waldpfaden ist kein Spaß, bei 30C°. Mit den Himalayans hingegen wäre es ein Jux. Nach einer angenehmen Nacht sammeln wir dann die leeren Flaschen und verlassen den Platz, wieder durch die Pfützen, mit schlammigen Stiefeln und an Spaziergängern vorbei, die die Natur und die frische Morgenluft genießen wollen. Nach den wunderschön kurvigen Strecken im Piemont und ein bisschen ätzender Po Ebene
Am nächsten Morgen gibt Enrica die Enduro Klamotten raus: Vom Crosshelm über Brustpanzer, Ellbogen und Knieschoner, Hosen und Jacken, bis zu den Stiefeln. Während alle Kollegen sich umkleiden, kämpfe ich mit den verschiedenen Teilen, das ist mir alles zu dick und zu unbequem,
Ein Wort zu den Enfield Himalayans: Das sind gute moderne Nutzmotorräder, wie es sie im Westen kaum noch gibt. 400er Mono mit 24 PS, recht langen Federwegen, Gepäckträger, Euro 5 und ABS vorne. https://www.royalenfield.com/.../Himalayan%20-%20Euro%205%20(Germany)%20Tech%20Sheet.pdf Verbraucht nicht viel und ist sehr robust. Ich war von den Himalayans im Gelände wirklich begeistert. Die gehen zuverlässig durch alles durch, die Sitzhöhe erlaubt es auch Kurzbeinern wie mir mal den Fuss zur Hilfe zu nehmen, das Fahren im Stehen ist sehr sicher, und der Sitz ist gerade breit genug um noch bequem zu sein. Die Motorabstimmung ist was die Franzosen "Poum-Poum" nennen, viel Schwungmasse, kaum abzuwürgen, genug Drehmoment - erstaunlich für einen recht kleinen Motor, und ab 4000 sogar richtig ruppiger Vordrang. Bei 7000 ist dann Schluss. Fazit: Genialer Motor fürs Gelände, auf den Pirelli Scorpions sehr easy und entspannt zu fahren, bei den Sprüngen zu kurzer Federweg der Gabel, die haut dann durch, und zum Glück gibt es den Motorschutz, denn im Steingarten war sie dann auch schnell mal mit dem Bauch am Boden (bei den Kollegen weniger als bei mir - 120 Kg ist auch 'ne Ansage). Fahrwerk top bis auf die billige Gabel. Habe mich mal lang gemacht, einen rutschigen Hang runter - nix passiert, sehr solide. Ein Wort zum Asphalt: Toll wie leicht sich das Môpp von einer Seite auf die andere legen lässt, und wie tief man auf den Pirelli Scorpions runter kommt. Einem SM Champions hinterher zu fahren, der die verwinkelten Ligurischen Passtrassen, ungefahr so breit wie ein deutscher Radweg, wie seine Westentasche kennt, ist keine so ganz leichte Übung. Aber es geht und macht einen Heidenspass! Roberto ist auch sehr rücksichtsvoll mit uns älteren Semestern... Die Enfield ist genau das Fernreisemotorrad auf Nebenstrecken und im Gelände, evt. auch zu zweit wenn man jung und schlank ist, von dem man immer geträumt hat.
Ein Tag und eine Übernachtung mit Halbpension, Guide, Ausrüstung, Moto und Benzin kostet 185 Euro bei Enrica. In Anbetracht der gebotenen Leistung mehr als korrekt. Und mit dem warmen Gefühl der Freundschaft. Anmerkung: PS: Ein bisschen enttäuscht, dass niemand auf die beiden Seen angesprungen ist - die Fotos waren jeweils von sehr bekannten Bikertreffs gemacht. Da wart ihr bestimmt schon mal... |
Thu Jun 27 19:15:04 CEST 2019
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900, Kawasaki, Z
Auf dem Motorrad ist man den Einflüssen der Umwelt ausgesetzt. Manche Motorräder versuchen, die Umwelteinflüsse abzuschwächen, für den Fahrer erträglicher zu machen: Mit dicken Verkleidungen, Windschildern, Sitz-und Griffheizungen, langen Federwegen. Das sind Tourer, Reisemaschinen, Reiseenduros. Man erkennt sie an den dicken Koffern.
Aber es gibt Motorräder, die bewusst auf all das verzichten. Die Z 900 ist so eine. Zwei Räder, ein potenter Motor, zwei dicke Bremsscheiben, ein schickes Design. Mehr braucht sie nicht, um ihren Fahrer zu beglücken. Heizgriffe? Windschild? Schnick-Schnack!! Mit ihr beisst die Sonne, klatscht der Regen, wirbelt der Staub. Sie kann ihren Fahrer ohne zu schalten von 30 auf über 200 Km/h schiessen, nur mit einer Drehung des Handgelenk, ohne RideByWire, ohne Helferlein. Ich hatte Ende 2017 solch eine Kawasaki erworben, natürlich in grün. Die durfte immer bei schönem Wetter meine 50 Km Hausstrecke fahren, und das war's im Wesentlichen. Nur einmal hatte sie aus Versehen etwas Regen abbekommen. Immer mit diesem raubtierhaften Fauchen aus dem dicken Auspuff. Unser Ausgangspunkt in Südfrankreich ist von Regenwolken überschattet, es soll mindestens bis zum Pyrenäen Hauptkamm regnen. Also Regenzeug an und los. Die ersten Km fahre ich vor und führe unsere kleine Truppe auf den mir bekannten Wegen, danach fährt meist Lewellyn vor, der die Route perfekt geplant hat. Ich habe ja kein Navi, sportlicher Roadster pur. Und so'n Navi auf Tour ist schon praktisch. Andererseits habe ich eine gute Karte dabei...
In St-Lary beginnt der eigentliche Aufstieg in die Pyrenäen, und da ist durch einen Felsrutsch erstmal die Strasse für ein paar Minuten gesperrt. Ein Engländer auf einer Kawasaki 1000 SX gesellt sich zu uns an die Ampel. Als der orangene Streckenposten uns durchfahren lässt, heisst es GAS! Und nach den beiden ersten Kurven ward der Engländer im Rückspiegel nicht mehr gesehen - obwohl die F 650 an erster Position ist und einen deutlichen PS-Nachteil hat, gerade bergauf! PS sind überbewertet.
Aber kaum im Tunnel Ausgang, wird es wärmer, und am Ausgang glost die Sonne! Jetzt sind wir in Spanien, und jeder Gedanke an Pullover ist für den Rest der Tour verflogen. Wir ballern vergnügt nach Ainsa runter, und dann in die Sierra de Guara. Da wird die Hüfte wieder beweglich, in hunderten von engen Kurven, und ich setzte zweimal links mit der Stiefelspitze auf (obwohl nur der Fussballen auf den Rasten sitzt), und die 11er GS mit den Koffern (obwohl die an den Ecken schon abgeflext wurden).
Nach einem erquickenden Abend und einem guten Frühstück in der Hosteria de la Guara ging es dann los in die Sierra de la Cebollera. Die Z 900, die auf breiten Strassen überlegen ist, auf schmalen Flickenteppichen zumindest mithalten kann, ist auf Schotter etwas überfordert. Und genau den muss sie heute fahren, irgendwo im Nichts unter einer zu heissen Sonne und kreisenden Geiern. Zum Glück nur so etwa 10 Km. Dem Reifen und der Kette tut das alles nicht gut. Dem Luftfilter auch nicht... Nach dem Staub kommen wir dann zum Stausee des Ebro. Die weite Wasserfläche zieht uns magisch an. Fast wie eine Fata Morgana. Besonders wenn man sich den Auslauf des Beckens anschaut, das hat etwas Unwirkliches. Hat mir die Sonne schon so das Hirn unterm schwarzen Helm verdörrt, dass ich da den Abfluss der heimischen Spüle zu erkennen meine??
Jetzt darf Andreas mal Z fahren, und ich die F 650 GS. Die geht erstaunlich gut und ist leicht von rechts nach links zu werfen. Ein echtes Spassgerät. Irgendwann rauscht Andreas auf einer langen Geraden von hinten mit meiner Z und einem irren Speed an uns GS Treibern vorbei. Hat sie mal in den Begrenzer gedreht, der Schelm. Sie steht ihm gut, besser als mir jedenfalls. Abends machen wir Rast in Arnedillo an einer heissen Quelle im Fluss. Das Wasser ist leicht radioktiv und enthält Rubidium, und Chlor- und Bromsalze. Mit dem Flusswasser gemischt, hat es eine Badetemperatur von 34° in den Becken und ist es tags und nachts "gerammelt" voll. Das Hotel ist so lala.
Am nächsten Morgen fahren wir nach einem schlechten Frühstück die tolle Heizerstrecke am Stausee. Das ist Z 900 Land! Spielerisch leicht zieht sie von einer Kurve zur nächsten. Das Wetter ist perfekt, so sollte das bleiben. Aber nein, jetzt muss natürlich wieder Schotter gefahren werden...kaum hat man 2 Km hinter sich, werden wir von einem Iguanodon angegriffen. Wer's nicht glaubt...Foto ist nicht gephotoshopped.
Danach geht es wieder Pässe rauf, Pässe runter, wieder Asphalt, richtig Spass. Doch leider haben sich die GS Treiber etwas seltsames ausgedacht: Die wollen einen Bergpfad fahren, der auf keiner Karte existiert. Von dem wir nicht wissen, ob er befahrbar ist, und der von 1000 auf 2000 M NGF führt, also tausend Höhenmeter. Ob ich unten warten will? Nee, natürlich nicht. Und so muss die arme Kawa wieder rein in die Pampa....nach ein paar Minuten bin ich wie ein richtiger Endurofahrer total nass geschwitzt. Die Kiste taumelt von einer Auswaschung in die nächste. Die Gser haben es da leichter: Stellen sich auf die Rasten und pflügen in einer Welle von Gestein die Hügel hoch... ich warte, bis der Staub sich gelegt hat, und fahre denen schön Piano hinterher. Nach ein paar Km brauche ich eine Pause, ein bisschen Wasser aus den Packtaschen.
Am nächsten Tag ist nur Asphalt angesagt, und es wird ein doller Tag für die Kawa. Auf zum Teil 12 Meter breiten Strassen könnte sie ihre Leistung ausspielen. Muss aber nicht sein. Wir sind auch so schnell genug unterwegs. Und plötzlich tauchen zwei identische grün-weisse R 1200 RT als kleine Pünktchen im Rückspiegel auf...was zum Teufel! Ist das Guardia Civil? Jawoll! Was tun? Einfach weiter fahren, sie überholen lassen, rangewunken werden...und dann habe ich Glück und der Guardist Pech. Denn als er von der RT runterhopsen will, setzt er den Ständer in ein Loch und droht mitsant Möpp die Erde seiner Heimat zu küssen. Geistesgegenwârtig springe ich dazu und halte die RT fest, bis sie wieder sicher steht. Wir bekommen dann nur eine Ermahnung, und ich einen behandschuhten Händedruck. Klar unter Motorradfahrern hilft man sich, auch wenn man als Rennleitung unterwegs ist. Am nächsten Morgen sieht mein Hinterradreifen nicht mehr wirklich taufrisch aus. Aber heute ist Rückfahrt in die Sierra de Guara, und zwar durch die Wüste. Die hiesige heisst "Las Bardenas Reales". Ob das nun Wüste oder Halbwüste ist sei dahin gestellt - bei knapp 40C° im nicht vorhandenen Schatten ist sie mir wüst genug. Die beiden wollen wieder dadurch schottern, das spare ich mir angesichts des glatten Reifens, und wir treffen uns in Sadaba.
Ein improvisiertes Jazzkonzert beim Schlemmen in der Hosteria de Guara vertreibt aber schnell diese kleine Sorge. Dann, am Morgen, heisst es Abschied nehmen von meinen treuen Mitfahrern. Vielleicht eines Tages fährt man wieder zusammen. Schön war's gewesen, jedesmal. Allein on the road bremse ich nur noch vorn, und beschleunige nur ganz sachte. So komme ich doch noch nach hause...Die Z hat jetzt 8400 Km auf der Uhr. Die Bremsbelâge vorn sind bereits halb runter, die Kette ist gelängt (kein Wunder), der Reifen hat alles gegeben, aber sonst ist alles im GRÜNEN Bereich Das beantwortet jetzt die Frage, ob die offene (125 PS) Z 900 ABS tourentauglich ist.
Anmerkung: Für Motorräder sind Reifen noch wichtiger als für Autos, sie sind das A und O. |
Thu Jun 13 14:53:18 CEST 2019
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1100, BMW Motorrad, R
Pfingsten 2019. Ich muss mich entscheiden. Zwischen der fast neuen aufgepolsterten Z 900 mit den Stoffpacktaschen oder der dicken alten Gudrun (R 1100 RT). Die hat gerade 135928 Km auf der Uhr und noch den Hinterradreifen von den Lofoten, der jetzt schon glatt wie ein Kinderpopo ist. Anscheinend ist 160/60/18 keine gängige Dimension mehr. Ich hatte schon vor Wochen neue Reifen für mich und ein paar Forums-Freunde bestellt. Die Forums-Freunde sind jetzt neu besohlt, aber meinen T31 hatte man glatt vergessen...den Ausschlag gibt das Zelt. Das passt einfach besser auf die Gudrun als auf den grünen Flitzer, und trotz glattem Reifen wird die RT aufgesattelt. Waren das noch Zeiten, als es bei den Reifenhändlern Lagerhaltung gab! Jetzt muss der Roadsmart II noch die 1300 Km bis NRW halten. Die werden an einem Tag abgespult, und der Reifen ist immer noch nicht auf dem Stahl. Er hatte damals in Norwegen zwar 400 Euro gekostet, will jetzt nicht sagen dass er soviel Wert war, aber ein guter Reifen ist es allemal. In NRW gibt es wieder einen Angel GT für 144 Euronen...Rad ausbauen und wieder einbauen muss ich selbst. So - die ersten 1300 Km sind überstanden, und weiter geht's erst nach Hessen, wo andere Kollegen mich bereits erwarten, und schliesslich stossen noch andere dazu, und los gehts auf Nebenstrecken ins Badische.
Ein paar neue (gebrauchte) Werkzeuge sind dabei, zwei KTM SMT 990, aber auch eine alte Bekannte, Corinna, die Z 750 Twin mit 240.000 Km auf der Uhr...
Am nächsten Morgen scheint die Sonne, und es geht auf kleinen kurvigen Strassen gen München.
Am morgen war das Wetter eher durchwachsen, und wir wollten mal zum Tatzelwurm ins Sudelfeld. Äh, nö, wir fahren lange Kilometer durch Täler und Täler und Täler...und rechts und links winken schroffe Gipfel aber man kommt nicht hin. Da hat Norbert die glorreiche Idee, auf die Stockeralm zu fahren. Wir fragen im Ort, wo das denn wäre, aber niemand scheint sie zu kennen. Nur eine Bäuerin erklärt uns, wir müssten zu einer Schranke, die wäre aber zu und danach hätt's keine Strasse mehr nur noch eine 7 Km lange Piste....
Ich kriege meine Gudrun irgendwie um die Schranke herum, passt so gerade, rechts der Abgrund... Alpengasthof Stockeralm, Josef Kaiser
Nach dem herzlichen Abschied von unseren lieben Wirtsleuten ging's den Glockner rauf. Endlich ein bisschen schnetzeln! Das letzte mal war ich mit der Bulldog hier, da war mehr Eis und weniger Wasser. Witzig sind durchnumerierten Kehren, da konnte man sich anschliessend präziser über die Fahrerlebnisse austauschen "Wow in Kehre 13 ordentlich gerutscht - in Kehre 18 aufgesetzt - usw." Nach einer guten Mahlzeit im Glocknerhaus verabschieden wir uns: Ein paar von uns fahren nach Slowenien, ich aber fahre mit meinem alten Kumpel Chri über den Stallersattel, den Jaufenpass (passo di Giovo) auf's Timmelsjoch. Der Staller Sattel in Italien ist
Wir fahren den Jaufen nach einem Regenguss, es ist schon abends und zum Glück kaum noch jemand unterwegs, und wir lassen es auf der noch feuchten Strasse richtig knallen. Der Jaufenpass wird gern unterschätzt. Er ist fahrerisch aber doch recht anspruchsvoll. Dann geht es an das Timmelsjoch. Es ist aber schon 20 Uhr 30, und richtig kalt. Und jetzt sehen wir: Der Pass ist nach 20 Uhr gesperrt! Und das ist auch besser so, denn herabfallende Steine müssen morgens erst von der Fahrbahn geräumt werden. Nachts durch die Trümmer fahren, ist zu gefährlich. Wir finden zum Glück noch Aufnahme in einer Herberge auf halber Höhe.
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Tue Sep 25 12:54:12 CEST 2018
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Amigas, Amigos, Un weekend mémorable: Plus que 700 bornes, 1 crash, des petites routes bucoliques, des routes rapides, des parties offroad très chauds, un super Hôtel (Els Caçadores), des sidecars, des roadsters affutés, des rats, des 125, des gros tourer, des points de vue époustouflants, des routes ou personne ne va...des milliers de virages, mal au bras et mal au cul Bref... ...c’était génial!! merci à tous Droit&fier Die Bilder sprechen für sich. Der diesjährige Indian Summer Ride meines kleinen französischen Clubs. Von den Gorges d'Aveyron in die Pyrenées Orientales, abseits der bekannten Routen. Eine gute Tour ist, wenn man an die Grenzen kommt. Eine denkwürdige, wenn alle Moppeds anschliessend (trotz abgerissenen Plastikteilen) noch fahrbar sind... Droit&fier |
Sun Jul 29 14:30:00 CEST 2018
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1100, BMW Motorrad, R
In der Edda wird der Ragnarök, die Götterdämmerung und das Ende dieser Zeit, etwa so beschrieben: 1. Tag: Meine Frau Claire, mein Mopped Gudrun, die alte R 1100 RT Ex-Präsidenteneskorte, und ich fahren von den Gorges d'Aveyron Richtung Vercors. Surtur kitzelt mir den Rücken mit seinem Flammenschwert, dass die Suppe nur so herunter rinnt. Ein Glück, dass wir nicht nach Kreta fahren, wie ursprünglich geplant, sondern an die kältesten Stellen dieses Kontinents: Vom Montblanc bis zum Polarmeer. In der Ardeche wird die Hitze einfach unerträglich, besonders im Rhônetal, und wir hopsen, kaum im Hotel angekommen, direkt ins Pool.
2.Tag: Zum Glück geht es jetzt in etwas höhere Gefilde, nach Chambery, Albertville und Chamonix, am Fusse des Montblanc. Es ist bedeckt und schwül. Immer noch zu warm. In Chamonix erlebe ich einen kleinen Schock: Das "Mer de Glace" der berühmte Gletscher, ist halbiert: die untere Hälfte fehlt!
3.Tag: Jetzt aber mal richtig! Wir wollen hohe Pässe fahren! Den Furka, leider im Nebel, aber mit Schnee hinter dem Passhäuschen, und den Oberalppass, wo sich eine Horde wilder Mofafahrer in den Kehren austobt: Während wir das Feld von hinten aufrollen, bemühen sich die Hintersten an den Pedalen, damit die Kiste überhaupt den Berg raufkommt. Nach gefühlt 100 Mofas, besetzt mit gewichtigen älteren Herren, zum Teil mit Hörnern auf dem Helm, kommen wir zur Vorhut: Die fahren Herkules 4. Tag: Wir fahren zu einem Kumpel nach Starnberg, der macht Party! Und baden im Starnberger See. Das Wasser ist schön warm, die Getränke erfrischend, und es wird ein richtig toller Abend. 5. Tag: Wir brettern hoch zu Birgit, von Starnberg bis ungefâhr Kiel, über Berlin. Ein Tag auf der Autobahn, bei glühender Hitze. 950 Km! Toll, dass meine Frau auf dem Rücksitz das mit macht, ohne direkt die Scheidung einzureichen...wir kommen abends total erledigt bei Birgit an und kriegen dort ordentlich was auf die Gabel und gute Tipps für Skandinavien von ihrem Mann Stefan. 6. Tag: Wir wollen uns mit meinem alten Kumpel Chri treffen, der ist schon seit Monaten "on the road", mit seiner Frau Monika und seiner Triumph Tiger. Ihre Tour hat sie über Wien nach Rumânien, Bulgarien, die Ukraine, Moldawien nach Russland geführt: Moskau, St-Petersburg, Karelien....eine tolle Leistung, und unglaublich viel zu erzâhlen! Wir wollen uns in Tornio, ganz oben am bottnischen 7. Tag: Wir kommen frohgemut um 9Uhr morgens in Göteborg an, die Sonne scheint, es ist warm und wir fahren Richtung Stockholm. T-shirt reicht lang, zumal es Mittags richtig heiss wird. Seltsam, ich hatte Schweden doch etwas frischer in Erinnerung. Wir nehmen uns eine Hütte in einem Camping bei Lindesberg und gehen im See schwimmen: Das Wasser ist 23 C° warm...
8. Tag: Weiter geht's Richtung Norden. Die Tage werden irgendwie immer länger
9. Tag! Highlights sind eine Fischbräterei am Bottnischen Meerbusen und natürlich: Unsere Ankaunft in Haparanda (so heisst die schwedische Seite) und Tornio (so heisst die finnische Seite). Und: Alter Schwede, da sind sie dann! Chri und Moni, unsere langjährigen Mitfahrer, frisch aus Russland importiert! Chri geht in die Finnensauna, wir grillen schön und haben einen netten Abend. Die Beiden haben unglaublich viele interessante Geschichten, von Odessa, dem Gorki-park, Iwan dem Moppedhändler im 4. Stock eines Mietshauses...und wir trinken - natürlich - selbst exportierten Wodka.
10. Tag: Los geht's zum Nordkapp, jetzt mit 2 p. Dazwischen liegt allerdings noch Lappland und die Finnmark. Moppedfahrerisch ist das alles nicht so spannend, es geht meist geradeaus. Aber die Stimmung ist klasse. Wir besuchen den Weihnachtsmann in Rowaniem und finden ein tolles Haus mit allem erdenklichen Komfort (inklusive Sauna) in Kittiläa, für 'nen kleinen Euro (den die Finnen ja zum Glück haben). Abends gibt's natürlich Lachs. Und die Sonne, anstatt unterzugehen, kreist nur am Horizont...
11. Tag: Wir fahren durch die Hitze (si, si !) durch Lappland, das Land der 1000 Seen, Richtung Lakselve. Erstaulich wenig Tundra, meist Taiga. Wir baden in einem See, diesmal wieder 23 Grad Wassertemperatur. Schwärme von Mücken und Moskitos setzten uns greulich zu, aber Gudrun rächt uns, indem sie mit ihrer breiten Shilouette ein schreckliches Gemetzel unter ihnen anrichtet : Am Abend ist sie über und über mit Kadavern übersät. Manchmal kreuzen wir Rentiere, die auf der Strasse rumlaufen. Am Abend sind wir in Norwegen, in der sogennaten Finnmark. Die obligatorische Hütte ist nicht so dolle und kostet richtig Kroners.
12. Tag: Endlich liegt es vor uns, das Nordkapp! Die Strasse dorthin ist unglaublich schön. Wir fahren durch die Tundra, vorbei an den Buchten des Nordpolarmeeres, durch Tunnel, über schroffe Hügel. Einziges B-Moll sind die zahllosen Touristenbusse, die überholt werden müssen.
Der Rückweg in unser kleines gallisches Dorf geht über Norwegen, das Land der Fjorde, für mich das schönste Land der Welt. Rückweg ist immer so eine Sache. Moni gesteht mir, sie würde am liebsten immer so weiter fahren. 13. Tag: Wir fahren nach Alta und schauen uns die Nordlyskadrale an. "I begynnelsen skapte Gud himmelen og jorden. Og jorden war öde og tom, og det var mörke over det store dyp, og guds Änd svevde over vannense. Da sa gud: Det bli lys! Og det blev lys..." Etwas später, im Sennaland, werden meine Augen feucht, aber nicht vom Fahrtwind - die Landschaft ist so wunderschön und völlig einsam, keine Menschenseele bis zum weiten Horizont. Der Tag klingt in Tromsö aus, der Möwenstadt, in einem guten Hotel mit netten Menschen.
14.Tag: Es stehen die Lofoten auf dem Programm. Um die Lofoten oder überhaupt die Nordwestküste Norwegens zu befahren, nimmt man häufig eine Fähre (wer kennt sie nicht, die Hurtigruten In Andernes nehmen wir uns zu viert einen Bungalow, trinken Bier zu 8 Euronen die Dose und schauen
Während wir Fussgängerpause hatten, wollten Chri und Moni weiter die Lofoten erkunden. Man könnte sich in Mo I Rana treffen. Aber uns geht so langsam die Kohle aus, Norwegen ist teuer (besonders Moppedreifen: Satte 400 Euronen für einen 160er Roadsmart 2), und ich denke so langsam wieder an meine Tomaten im fernen Südfrankreich...
18. Tag: Am nächsten Morgen ist es schwül, die Wolken ballen sich und auf dem Weg nach Süden drischt Thor, der Donnergott, mit seinen Blitzen auf die umliegenden Hügel ein. Also Regenzeug? Nö. 19. Tag: Jetzt will ich aber endlich in die Kälte! Wenn es auf dem Kontinent irgendwo kalt ist, dann in Jötunheim, der Heimat der Eisriesen nach der nordischen Sage. Bei 65 Grad nördlicher Breite geht es da auf 2400 Meter rauf! Ich fahre die 51 von Randsverk nach Fagernes, eine tolle Strecke. Aber oben, in der Heimat der Eisriesen, liegen nur die schweren Felsbrocken, mit denen Ymir und seine Brut einst gespielt hat. An den Bergflanken verstecken sich ein paar Schneereste in Felsspalten. Ist es schon so weit? Endzeit, Ragnarök? Die Eisriesen erschlagen?
Man könnte noch viel mehr erzählen, von unserer Rückreise von Larvik nach Hirtshals mit der Colorline (die günstigste Fähre von Norwegen nach Dänemark: Nur 70 Euro).
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Sat May 26 16:50:06 CEST 2018
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1100, BMW Motorrad, R
Werden Moppedfahrer zu sehr geblitzt in Europa?
Am Morgen des 18.Mai stieg die Sonne über das Nebelmeer unten im Tal. Gudrun, meine R 1100 RT Ex- Präsidenten-Eskorte, stand in ihrem Stall in den Gorges d'Aveyron, Midi Pyrenées, und scharrte mit den Hufen. Also Brrrrt schiebt der Boxer an, und ich fahre in Caussade auf die A 20, um kurz nach Brive auf der A 89 auf Clermont-Ferrand zu halten. Autobahn fahren, langweilig halt. Immer knapp 140 Tacho, echte 134, damit der Blitz ungestraft bleibt. Und manchmal lasse ich die Füsse baumeln, oder rutsche auf den Beifahrersitz, oder lass den Lenker los für ein paar Lockerungsübungen. Waren das noch Zeiten, als man konzentriert am Gas fahren konnte....Zum Glück muss ich alle 300 Km tanken. Das heisst, eigentlich gingen auch 400 - aber mein Hinterteil findet es besser, den Tank nicht ganz leer zu fahren Nach über 1100 Tageskilometern und einem ordentlichen Gewitterguss am See komme ich ans Etappenziel, wo Gaby uns erwartet und fürstlich bewirtet. Es gibt auch reichlich destilliertes Obst...
Andy kommt nächtlicherweise mit viel Verspätung eingeflogen. Sein Hinterrad schwabbelt nur so in der Schwinge, die ZRX ist praktisch unfahrbar. Er hat einen neuen Reifen aufziehen lassen, und das Distanzstück wurde falsch herum eingebaut, was das Radlager nicht gut fand. Ein bekanntes ZRixen Problem. Wenn man nicht alles selber macht
Die Lager sind Standard, aber es ist Pfingstsamstag, und es dauert bis zum späten Nachmittag, bis alles repariert ist. Und gerade dann beginnt es zu regnen. Egal - wir fahren Martins Hausstrecke nach Voralberg: 110 Km tolle Kurven. Und essen fein zu Abend. Auf dem Rückweg fällt den Kollegen auf, dass ich nur mit Standlicht fahre - das Abblendlicht funktioniert nicht. Zum Glück habe ich eine Ersatzbirne dabei. Nur ist das Mopped für kleine germanische Händchen gedacht - da komme ich mich meinen Wurstfingern nicht dran (Spass). Jedenfalls brauch ich die Hilfe von zarteren Händen als meinen, um die Staubmanschette wieder draufzuwürgen. Beim Birnetauschen fällt mir auf, dass das Telelever voll Öl ist: Aus den Simmerringen spritzt das Öl nur so, wenn die Gabel auf einer Bodenwelle eintaucht.
Wir fahren dann erst am Sonntag wirklich los - mit der Fähre von Friedrichshafen über den Bodensee.
Endlich Italien! Im Piemont finden wir ein paar Flaschen Wein und Grillfleisch, und schlagen uns nach altem Brauch in die Büsche. Wir finden eine Kilometerlange Piste, die leider vom starken Regen völlig aufgeweicht ist, mit tiefen Spurrillen, wo die Gudrun über beide Räder rutscht. Und endlich eine nasse Wiese, bei der mein Stiefel bei jedem Schritt ein paar Zentimeter einsinkt. Zudem werden wir, kaum angehalten, von Myriaden von Mücken heimgesucht. Es ist das erste Mal, dass ich mein Zelt mit Helm und Handschuhen aufbaue. Naja, wir machen ein Feuerchen auf der Fahrspur, der Mond kommt raus, das Fleisch ist lecker, und der Wein vorzüglich...
Am nächsten Tag ist recht gutes Wetter, trotz eines nächtlichen Schauers und wir fahren frohgemut Richtung Ligurien. Da kann auf Nebenstrecken im Piemont auch mal richtig geschnetzelt werden, dass die Rasten nur so kratzen. Nun ja, bei Gudrun ist's eher der Ständer...der von Jahr zu Jahr immer kleiner wird
Der Geheimtipp für Trails: Der Pass von Rezzo nach Molina.
Wir kümmern uns um das Unfallopfer und halten die Dame in Schach, während wir die Carabieri und den Rettungswagen verständigen. Zum Glück ist einer von uns Arzt. Die Dame beteuert vor den Carabinieri, dass sie seit 25 Jahren in dem Dorf wohne und deshalb die Vorfahrt hätte... Als der Rettungswagen kommt, folgen wir ihm zum Krankenhaus nach San Remo. Dort wird geröngt. Zum Glück ist nichts gebrochen, und wir können den unglücklichen Fahrer per Taxi zu unserer Etappe in Perinaldo mitnehmen, während wir mit den Moppeds im einsetzenden Regen hinterher fahren. Wir folgen dem Taxi zu unserem Haus in Perinaldo. Mittlerweile ist 22 Uhr, dunkel, es regnet in Strömen, und ich bin total erschöpft. Die letzten 2 Km zu diesem Haus bestehen aus einer schlammigen Piste direkt am Hang, kaum breiter als ein Auto. Zunächst weigert sich der Taxifahrer, dorthinein zu fahren. Aber nach gutem Zureden und einigen "Mamma Mia"
Am nächsten Morgen regnet es immer noch, und ich fahre allein zu den Carabineri nach Pigna, um meine Zeugenaussage zu machen. Wir verbringen einen langen regnerischen Nachmittag mit Lesen, kümmern uns umdie Unfallmaschine, und organisieren ihren Rücktransport. Am nächsten Morgen ist die Ambulanz da, vom ADAC bestellt: Aus Bozen! Die beiden Fahrer waren um 4 Uhr morgens aufgebrochen, und waren schon vor 9 da. Auch sie brauchten etwas gutes Zureden, um zum Haus zu fahren
Auf dem Weg dorthin ging es wieder richtig zur Sache. Unten von Tende aus konnten wir das alte Fort der Grenzkammhöhenstrasse sehen, wo wir vor Jahren schon übernachtet hatten (damals war ich mit der XJ 900 dort). Diesmal fahren wir aber nur durch den Tende-Tunnel Cascina Belbo, Pian Canale 24, 12050 Niella Belbo, Italy www.cascinabelbo.com
Am nächsten Morgen ist Trennung angesagt. Zoreh macht noch schnell ein Foto unserer kleinen Truppe. Die einen fahren nach Müchen und Thüringen, die anderen nach Westfalen, aber ich fahre an die Côte d'Azur! Da macht nämlich gerade ein Forumsgenosse Urlaub. Der Lewellyn
Ich schnetzel erst über kleine Strassen nach Ceva, wâhrend die schneebedeckten Gipfel der Alpen in der hitzeflimmernden Luft rechts an mir vorübergleiten. Und schliesslich gebe ich auf der spektakulären Autobahn nach Savona mal richtig Gas, dass fast die Rasten schleifen. Ist etwas illegal, aber hat man nicht oft, Autobahnen mit rechts-links Kombinationen. Dann San Remo, Monaco, und endlich bin ich wieder in Frankreich. In La Ciotat werde ich von Lewellyn empfangen, wir gehen spazieren, baden, Calanques gucken und schön essen, und ich schlafe gut und fest auf dem Balkon der Ferienwohnung. Am Morgen geht die Sonne strahlend über dem Meer auf, wir frühstücken schön, und dann bin ich wieder allein on the road, auf der wunderschönen Passtrasse Richtung Marseille.
Jetzt zwickt es mich aber, schnell nach Hause zu kommen, und fahre auf der A 75 mit hoher Geschwindigkeit durch das Plateau de Larzac, und anschliessend "wie früher" auf Landstrassen von Millau nach Albi. Wie früher heisst: Für Autos vor Dir wird nicht mal Gas weggenommen...Aber vor Albi bin ich schon geblitzt worden und lasse es gaaanz langsam gehen. Zum Glück, da stand schon wieder ein Auto der Gendarmerie auf Lauer...Das kostet dann, nach Abzug der Messungenauigkeit von 5%, 95 Euronen für 1 bis 20 Km/h drüber. Bei sofortiger Zahlung nur 50. Danach wird's RICHTIG teuer. Endlich bin ich wieder im Lande! Home, sweet home! Gudruns Uhr zeigt 121801 Km.
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Sun Nov 26 13:40:12 CET 2017
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900, Kawasaki, Z
26.11.2017. Heute morgen hat es gefroren, - 4 C°, aber die Sonne kam raus, und ich habe mir gedacht: Hol' die Z 900 mal für eine kleine Hausstreckenrunde 'raus. 40 Km. Einziges Problem: Der Reifen muss warm werden, und im Bergschatten Gas weg.
Und ja, ich weiss...ich hab' Schwein wie Sau
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Mon Sep 04 17:23:47 CEST 2017
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1100 Bulldog, BT, Yamaha
WINTER 2005/6 "Die "Turbine", XJ 900 4 BB, hatte mich viele Tausend Km durch die verschiedensten Länder Europas getragen. Vor der Jahrtausendwende gab es noch keine automatischen Blitzer, und abseits der Metropolen kaum Kontrollen. Da konnte man mit sehr hohen Geschwindigkeiten cruisen, und dafür war die XJ 900 das perfekte Gerät. Bei 90 KM/h, in der Welt der totalen Überwachung, machte sie keinen Spass. Einschläfernd fast, ihr Summen bei niedriger Drehzahl, ruhig gleitend, "Gas auf" in den Kehren ging zwar, aber da wurde aus dem Summen nur gaaanz laaangsam ein Crescendo, ausser wenn es gleich zwei Gänge runter ging. Bei legalen Geschwindigkeiten war sie, nun , langweilig. Ich begann also zu träumen...von einem bollernden, urigen Zweizylinder, der brüllt wie ein Stier, antritt wie ein Bulle, der eine Dogge an den Fersen hat. Hahn auf, und da schüttelt es, rüttelt es, und ab geht die Post. Ordentlich Bodenfreiheit, vernünftige Bremsen und Kardan wäre auch nicht schlecht...das beste aus 4 Welten eben: Japanische Zuverlässigkeit, amerikanisches Grollen, deutsche Bequemlichkeit, italienisches Design...aber das gibt es ja nirgends, oder? Und dann musste ich mal zu Yamaha, neue Reibscheiben für die XJ kaufen, und da stand sie: Die BT 1100 Bulldog Dazu perfekter Kardan ohne Lastwechsel, Bremsen der R1, eine entspannte Sitzhaltung, einstellbare Gabel, Zentralfederbein, fast 170 mm Bodenfreiheit, mit dem 20 Liter Tank 300 Km Reichweite, nur 233 KG trocken...que demande le peuple? "Reichlich Schwungmasse verleiht dem luftgekühlten V2 nicht nur einen sympathisch-altmodischen Charme ähnlich dem der Guzzi-Motoren, sondern auch tadellosen Rundlauf und Leistungsbereitschaft schon bei niedrigen Drehzahlen. Ab 1200 Umdrehungen drückt er kräftig vorwärts, wenig darüber wandelt sich der Auspuffton in ein leicht rauchig klingendes Geprassel. Der Fahrer lauscht erfreut, dreht zunächst bis höchstens 2500/min und legt in rascher Folge Gänge nach. Obendrein genießt er eine ideale Mischung aus Kernigkeit und Laufkultur. So könnte es bis zum Ende des Drehzahlbandes weitergehen. Soweit die Presse, zurück in meine Welt. Nach den ersten 5000 Km lief der Motor befreiter, leichter, er braucht etwas Zeit, er muss lange und sorgsam eingefahren werden. Dann aber ist das "depressive Geschüttel" Aber nicht nur der Motor will sorgsam eingefahren sein, auch der Fahrer muss sich zunächst etwas eingewöhnen. Mein alter Kumpel Chri sagte mir "das ist ja ein schönes Mopped, aber auf der XJ warst Du DEUTLICH schneller..." Mag sein, die XJ hat immerhin 30 PS mehr, die wurden damals noch brutal ausgequetscht. Der Sprung von einem 120/90/18 hinten auf einen 170/60/17 ist auch eine Hausnummer. Es braucht Zeit, sich an das etwas eigenwillige Fahrverhalten anzupassen. Das war im ersten Jahr. Danach habe ich sie etwas modifiziert. Quadlenker, IXIL Tüten....Später habe ich mal mit einem anderen Kumpel getauscht. Der sagte nach 30 KM: " Ich versteh' nicht, wie Du mit dem Kackstuhl soo schnell sein kannst". Tja. 30 Km sind nicht genug, damit die Bulldog dem Herrchen gehorcht. Sie hat sich als sehr solide erwiesen. In 11 gemeinsamen Jahren, nie liegengeblieben, einmal von einem Auto umgeputzt, einmal von einem Wildschwein, einmal in Tschechien kopfunter im Graben gelandet, bei 80 Km/h... einen Druck aufs Knöpfchen und nach etwas Klackern im Anlasser erwacht sie immer zum Leben. Meine Frau fuhr immer gern hintendrauf mit, lieber als auf der R 1100 RT, zum Vergleich. Auf ihrer letzten Tour, durch die Provence, musste die Bulldog in sintflutartigen Regen durch einen Sturzbach. Das Wasser ging mir bis zu den Knien. Trotz ihres Öllecks zog sie unbeeindruckt dadurch. |
Fri Jun 09 18:44:58 CEST 2017
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1100, BMW Motorrad, R
.... um nicht zu sagen, ein Plastik gewordener Alptraum. Am Sonntag vor Pfingsten geht ein langes Wochenende zur Neige, und die Verkehrsinfos melden in ganz Frankreich Verkehrschaos. Alle Departements rot, aber die gesamte Ile de France ist schwarz. Keine Chance durch Paris durchzukommen, selbst mit dem Mopped; unter anderem sind bis zu 34° im Schatten angesagt. Immerhin gilt das Sonntagsfahrverbot für LKWs. Ich fahre also über Brive und Clermont-Ferrand nach Luxemburg, und dann über Landstrasse Richtung Köln. Nach einiger Zeit, bei Dijon, wird die Hitze selbst auf der Autobahn kaum erträglich, die mit Autos, Wohnwagen und -mobilen fast verstopft ist. Die Ohrenstöpsel im Jethelm beginnen zu schmerzen, ich fahre mit offener Jacke und mir ist heisssssss. Ab Wasserbillig brauen sich dunkle Wolken zusammen, aber ich bringe es nicht über mich, anzuhalten und bei dieser Schwüle noch eine Regenjacke anzuziehen. Auf der B 51 geht es dann los: Eine regelrechte Wasserwand ergiesst sich über mich, die Strasse ist überflutet, mein Leder (trotz Fett + Wachsspray) ist in Sekunden durch bis auf die Haut, und rechts und links schlagen die Blitze ein: Ein echter Walkürenritt also. Bei Wermelskirchen muss ich tanken, ziehe zwei tropfende Zwannis aus dem Portemonnaie, was für Lachen und Beifall sorgt. Und dann bin ich da, im Ruhrgebiet, in meiner alten Heimat. Der KM-Zähler zeigt stolze 1305 Tageskilometer. Es geht also noch. Die eigentliche Tour beginnt Donnerstag nachmittags. Mittlerweile ist das Leder wieder trocken und neu gefettet, die Sonne scheint, und mit einem alten Kumpel fahre ich zunächst an die Möhne, die erste Anlaufstätte für die meisten der damaligen Abenteuer auf zwei Rädern. An der Staumauer ist es zu voll, wir genehmigen uns den obligatorischen Mantateller im "Biker In" in Körbecke. Trotz unserer grauen Haare und Bärte gehen wir da noch als Jungspunde durch, viele der anwesenden Schwermoppedtreiber sind so weiss wie Johnny Winter...
Bei Marburg treffen wir uns mit 3 anderen Kameraden, wir feiern ein wenig, und am nächsten Morgen soll es zu viert durch die Mittelgebirge und über die Rheinschiene in den Schwarzwald gehen. Wir verabschieden uns liebevoll von unserer Gastgeberin, zwängen uns in Helm und Handschuhe und dann...springt die KTM nicht an. Na, prima, das geht schon gut los. Keinen Meter gefahren, und die erste Panne. Nach dem Anschieben sagt das Biest immer noch keinen Mucks, und wir sind schweissgebadet.
Nach dem Packen führt uns unser Weg erneut über den Rhein in mein schönes Land, Frankreich.
Einer meiner Kumpels verliebt sich ganz närrisch in die Gudrun, macht kleine Scherze mit ihr, wie z.B. den Gasgriff auf Vollgas festdrehen, so dass sie gleich beim Starten in den roten Bereich dreht, und ähnlichen Schabernak. Es ist wahr, sie hat so etwas barockes...Und dann, als ich sie abbocken will, entdeckt er den neckischen Alu-Hebel,
Dann fahre ich vor, und lotse die Truppe ins Vercors, über Seyssel. Dort genehmigen wir uns ein paar Schnäpse, plauschen mit den Einheimischen, und los geht es zu Gudruns erster Geländeeinlage. Nach einem Kilometer schweren Schotter geht es eine Böschung runter in die Rhône-Aue. Soweit kein Problem, Gudrun kommt auch diesmal über Stock und Stein...
Nach einem Jahr, in dem wir uns kaum gesehen haben, wird aus uns Individuen wieder eine feste Truppe, die gleich schnell im Tiefflug durch die Kurven schnetzelt, wie Perlen an der Schnur.
Am nächsten Tag steht Rencurel auf dem Programm, manche aus dem Forum hier waren schon im Hotel "Le Marronnier". Die Auffahrt mit dem Felstunnel ist wirklich spektakulär, und wird mit ordentlich Gas bewältigt. Leider ist die Strasse so schmal, dass die breite Gudrun kaum neben ein Auto passt. Als dann auch noch Holzbarrieren die Strasse weiter verschmälern, und ein Geländewagen entgegen kommt, denke ich mir: "Das passt nicht " und gehe in die Eisen. Mein Hintermann sieht das anders und ist durch die Bremsung überrascht: Die Einscheiben-Bremse seiner auf 1000 ccm gebrachten R 80 ST ist überfordert und biegt einen Blinker an Gudruns Hinterteil. Mehr Angst als Schaden.
In "Le Marronnier" sehen die Moppeds anders aus als unsere. Sauberer, teurer, neuer. Wir trinken nur schnell ein Bier und ballern nach Süden. Auf dem perfekten Asphalt geht es schon sehr schnell zur Sache. Da will die 955er Tiger nicht mehr mitspielen und geht einfach aus...zum Glück haben die findigen Jungs gleich nebenan eine Wiese am Fluss gefunden, und unsere Maschinenbauer rupfen den Hobel in 0.Nix auseinander.
Die Wetterapp sagt, es kann nur noch besser werden, und wirklich wird es richtig schön auf dem Weg in den Süden. Wir haben den Mont Ventoux auf dem Schirm. Herrliches Fahren, tolle Kurven, von den Schluchten des Vercors, wo die Geier über uns kreisen, zum Mont Ventoux.
Leider schaffen wir es nicht mehr in die Gorges du Verdon, es ist trotz der Sonne kalt und windig, und wir trinken Pastis und Rhum, essen eine Pizza vom Holzfeuer und suchen uns einen Lagerplatz. Der hat es in sich: Das ist jetzt schon mehr Trial-Gelände. Während die Roadsters und Nach einer schönen, aber kalten Nacht in Briançon (es hat gefroren) verabschiede ich mich von meinen Kumpels. Sie wollen über den Galibier nach Norden, ich über den Lautaret nach Westen...und jetzt spielt Gudrun ihre eigentlichen Stärken aus: Auf nicht ganz so letzter Rille und nicht ganz so schmalen Pässen geht es einfach zügig durch die Kälte. Die Heizung an, der Tank voll, überholen eine Formalität! Zupp bin ich in Grenobel, zapp, in Annonay, dann im Zentralmassif...650 KM nur kurvige Landstrasse in zehn Stunden, das kann so schnell keine andere. Zumindest nicht so, dass ich nachher noch von allein absteigen kann
Viele meiner Kumpels sind im Laufe der Zeit von Roadstern (Z Kawas, XSs, etc) auf Reiseenduros umgestiegen. Ein paar Zs sind noch übrig. Die Reiseenduros passen auch eigentlich am Besten zu dem, was wir machen. Aber, braucht man immer das richtige Werkzeug? Soll es immer dasselbe Mopped sein? Also, GS?? Das ist wie mit den Harleys. Vielleicht eines Tages...vielleicht an Sankt Nimmerlein |
Tue Jun 21 10:39:34 CEST 2016
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Hosteria de Guara, Lourdes, Santiago de Compostella, Sierra de Guara
Wie Lew hier im Forumstreffen-Blog so schön beschrieben hat: http://www.motor-talk.de/.../ich-bin-dann-mal-kurz-weg-t5716266.html Und Andreas bei den Ziegelfliegern: http://www.flyingbrick.de/index.php?... Wir waren Motorrad-Pilgern. Erst nach Lourdes, dann nach Santiago de Compostella. Tausende
Was bleibt, sind andere Bilder: Eine Herde Wildpferde, die im dichten Nebel neben unseren Motorrädern galoppieren, so dass man sie fast mit der Hand berühren könnte. Die Adler und auch die Geier über uns. Die Abgründe und Wasserfälle, die im weissen Nichts enden. Die Felsen, in Millionen Jahren aus
Der Jakobsweg ist überall, das ist wahr. Aber nachdem wir unser Ziel erreicht hatten, Fotos gemacht, Die Sierra de Guara.
Dieses wenig besiedelte Vorgebirge der Pyrenäen kenne ich gut, von anderen Touren, mit ganz anderen Leuten. In der Sierra de Guara hat die Natur Kunstwerke geschaffen. Es gibt dort tiefe Canyons mit kristalklarem Wasser, schroffe Felsen, Höhlen, wilde Tiere. Die Natur ist unglaublich abwechslungsreich. Und für den Motorradfahrer gibt es zig Kilometer Kurven auf engen Strassen. Das ist für den einen Heizer-und Rennstrecke, für den anderen ein Ort der Besinnung, der Liebe fast. Ich war hier mit der 125er, auf dem Rückweg von Marokko, mit der Bulldog, https://drive.google.com/folderview?... Die Sierra de Guara ist kaum besiedelt, da kommt ein Mensch auf viele Quadratkilometer Steppe. Zwei Tage lang fahren wir durch die Guara, sehen Ziegenherden, Geier, Ruinen mitten in wuchernder Natur, ohne Weg und Steg: In der Guara ist die Natur noch stärker als der Mensch. Und die Brujas, https://www.google.fr/.../uv?...
Nachtrag: Wir haben oben auf dem Tourmalet den Otto Adnan getroffen. So. Zeit, meinen Haupständer zu tauschen. Der ist rechts und links so angeschrappt, dass man für seine Stabilität fürchten muss. Ich denke mal, wir waren die schnellsten Pilger auf dem Jakobsweg.
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Sun Jun 04 18:35:26 CEST 2023 |
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Und hatten Glück: Auch wenn wir Regen und Gewitter hatten, so gab es auch viel Sonne - und vor allem die Sonne im Herzen, die Freunde wieder zu sehen, mit denen ich seit mehr als 40 Jahren Motorrad fahre. Ich reise oft mit Gudrun, meiner ehemaligen Präsidenteneskorte, einer 23 Jahre alten weissen RT 1100. Hier im Forum bin ich der TDIBIKER, und zeige das auch ausserhalb
Aber mal der Reihe nach: Zunächst fuhr ich aus meiner Südfranzösischen Heimat in das Ruhrgebiet, wo ich aufgewachsen bin. Dort traf ich zunächst Willem auf seiner 1050 Triumph Tiger und wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein zum Bigge See. Am dortigen Bikertreff parke ich neben einem Old school Chopper und dann stellt sich ein grosser sonnenbebrillter Typ mit seiner GS genau vor meine Gudrun.
), da erkenne ich ihn erst - mein alter Freund Stevie! Und wir fallen uns in die Arme. Weiter geht es nun zu dritt nach Südosten, um Kri mit seiner 955i zu treffen. Stevie kennt den Weg und fährt vor. Als Liebhaber des Gerstensaftes aus Krombach führt er uns zum Rhein-Weserturm und behauptet, dieser wäre auf der Krombacher Dose abgebildet...
Die Dose mit dem Turm
Ich wollte ihm gerade sagen, dass er mich nicht zu parken soll (Ey verfatz dich Alder
Bei näherer Betrachtung hält sich die Ähnlichkeit der beiden Türme doch sehr in Grenzen
Bei Moni und Kri gibt es dann die köstliche Gyrossuppe, welche bei uns schon Tradition hat, ein Lagerfeuerchen in einer alten Waschmaschinentrommel, ein Matratzenlager und ein gutes Frühstück.
Kri hatte eine zweite 955i gekauft und nun aus beiden eine gemacht. Die wurde dann aufgepackt und los ging es nach Süden. Ich fuhr direkt hinter ihm, als sein Koffer auf ging und zwei Schühchen vor mir auf die Strasse fielen. Da wurde natürlich angehalten, die Schühchen eingepackt, der Koffer korrekt verschlossen, dann sollte es weiter gehen - aber das Tigerli wollte nicht. Die Batterie war leer. Da hiess es anrollen und ohne Licht weiter...nach diesem Zwischenfall fuhr sie wieder gut, sprang bei Pausen auch gut an, und wir kamen sicher und schnell an den Rand des Bodensees, wo der Rest der Truppe schon auf uns wartete. 9 Moppedbrüder, die ihre Reifenflanken schon auf manchen Strassen gewetzt haben, bei Sonnenschein und Regen, viele Tage auf der Strasse, viele Nächte singend am Lagerfeuer. Nach einem guten Essen und ein paar Bier sind wir am Pfingstsamstag früh aufgestanden, denn wir mussten ja 500 Km zur Fähre nach Genua fahren.
Mattin hatte die Vignetten besorgt um schnell durch die Schweiz zu kommen. Dann kam die böse Überraschung...
Ups..die HP2 hatte eine Schraube im Hinterreifen Profil, und ihr war die Luft ausgegangen.
Ich wollte meinen Deutschen Freunden meine Französische "Wurmkur" anbieten - Schraube raus,
Gummiwurm in die Ahle, Spezialkleber auf den Wurm und in das Loch, Wurm in's Loch einführen, dann bündig abschneiden, ein bisschen warten und weiter geht's...aber das war denen dann doch zu riskant, ganz am Anfang unserer Tour. Die Handys liefen heiss, und wirklich haben wir einen passenden Reifen bei BMW Schek in Wangen gefunden, den uns ein netter Mensch ganz schnell am Pfingstsamstag noch aufgezogen hat. Nochmal ein grosses Danke an das Team von Schek!
https://motorrad-schek.de/
Ein neuer Reifen ist einem geflickten natürlich vorzuziehen, gerade weil Sardinien ja ein Kurvenparadies ist, wo der Reifen stark beansprucht wird.
Jetzt mussten wir uns natürlich sputen, um die 500 Km nach Genua abzureissen, denn schon Abends
ging die Fähre nach Olbia auf Sardinien. Dazu hatten wir ja die Vignette, um auf der Schweizer Autobahn Tempo zu machen. Aber -Oh Weh! - die Autobahn war an diesem sonnigen Pfingstsamstag völlig dicht mit Urlaubern und Ausflüglern, Wohnmobilen und LKWs. Als Highlight hatten wir eigentlich vor, zumindest den kleinen Bernadino mitzunehmen...da meldete sich das Tigerli wieder mit einer leeren Batterie. Seltsamerweise war Ladestrom da, aber irgendein Wackelkontakt schien sie zu entleeren. So wurde die Batterie durch getauscht - GS Batterie rein, Die Tiger Batterie in die GS fahren bis sie voll geladen war, und zurück tauschen. Das kostete natürlich Zeit, und die Fähre würde nicht warten. Also sind wir nicht den kleinen Bernadino gefahren, sondern den Tunnel. Gerade wollte ich Tempo machen und vorfahren, da schaue ich in den Rückspiegel - da ist niemand mehr. Eine weitere Triumphpause war nötig. Schliesslich und endlich sind wir aber doch rechtzeitig nach Genua
gekommen, um die riesige "Moby Wonder"der Mobyline zu nehmen. Da war die Freude gross!
Wir haben die Nacht mit unseren Campingsachen auf dem Sonnendeck verbracht. Und dann - ja dann ging die Sonne über Sardinien auf!
Gegen 8 Uhr legten wir in Sardinien an und konnten auf den Riffelblechen die Fähre verlassen. Endlich konnten wir die tollen Sardischen Strassen unter die Reifen nehmen. Vom Hafen in Olbia ging es zunächst zum wunderschönen Capo Testa und danach nach Alghero, wo wir unsere Zelte auf dem Campingplatz Mariposa aufschlugen. Dieser hatte schon bessere Tage gesehen und war ein wenig heruntergekommen. Kaum waren die Zelte aufgebaut, begann es zu regnen. So liessen wir die Moppeds stehen und nahmen den Bus in die bemerkenswerte Altstadt. Alghero ist wirklich eine sehr lebendige touristische Küstenstadt mit grandiosen Forts (noch mit Kanonen bestückt) Strassenmusikanten, tanzenden Mädels...Wir hatten dort viel Spass

Aber das eigentliche Highlight in Sardinien sind die Strassen. Griffiger Asphalt, oft rot gefärbt, Kilometerlange Rechts-links Kombinationen mit dem richtigen Radius, Relief und Ausblicke die dem Auge schmeicheln - das ist die Küstenstrasse südlich von Alghero. Und natürlich jede Menge Moppedfahrer aus vielen Ländern für Benzingespräche und ein paar Frotzeleien, welche ja das Salz in der Suppe des Kurvenjägers sind. Kurz - das Paradies des Moppedfahrers.
Besonders ein französischer 1250er GS Fahrer, der mit 2 Kumpels unterwegs ist, hat richtig Spass.
Das kommt vom Kurven swingen, das macht euphorisch. geht mir übrigens auch so. Als er los will, bringe ich noch schnell den Spruch: "Ach ja, wenn Du gleich mein Mopped im Rückspiegel siehst, fahr schön rechts ran..."
So kamen wir von Alghero nach Bosa, wo wir fein gegessen haben, und von dort nach Oristano. Auf dem Weg begann es lange und schwer zu regnen, aber wir hatten das Glück im Agri Touri "Mimosa" unter zu kommen. Dort hatten wir Zimmer, viel Platz, und Claudio der Küchenchef trug auf, dass sich die Tische bogen. Das hat mich an Marokko erinnert. Gerade wenn man meint, man kann einfach nicht mehr weiter essen, kommt der nächste Gang - und es geht doch noch was rein
. Der weitere Abend wurde dann mit Rotwein, Whisky und Doppelkopf verbracht...
Am nächsten Morgen war es trocken, und wir wollten mal in's Inland und auf die Ostküste der Insel.
Nach einem kurzen Capuccino Stop in einem Café wollte Olli's KTM nicht mehr anspringen. Sofort zeigten sich die lokalen Sarden sehr Hilfsbereit und freundlich und boten uns gleich Werkzeug an.
Erste Idee war die Hauptsicherung, aber die war in Ordnung. Also mussten wir an die Batterien die bei der KTM unter dem Mopped sitzt. Gut für den Schwerpunkt, aber nicht gerade Service freundlich.
Zum Glück waren nur die Kontakte durch Schmutz und Regen oxidiert, und wir konnten bald weiter fahren. Auf dem Weg lag das alte Gairo - eine Geisterstadt. Verfallene Häuser, ganze Strassenzüge, echt unheimlich. Zeigte uns die Vergänglichkeit menschlicher Zivilisation, und war natürlich faszinierend. In Deutschland gibt es so etwas nicht, nur in Zentralspanien, wo der Wassermangel zur Aufgabe von Dörfern gezwungen hat. Der Grund, warum Gairo Vecchio verlassen werden musste, war der Grund....ich kann Bauherren nur raten, vor'm Bauen eine Bodenanalyse zu machen, das lohnt sich. Der Anlass war die Flut von 1951, die in Verbindung mit dem lockeren Boden ganze Häuser zum Einsturz brachte.
An der Ostküste hat Olli im Internet einen sehr schönen Campingplatz aufgetan, wo wir dann auf einem Dünengürtel unter Nadelbäumen campen. Tip Top: Trinkwasser, gute sanitäre Anlagen, nette Leute, und ein Restaurant mit leckeren Pizzen. Das eigentlich schöne bei unseren Ausflügen ist die Gemeinsamkeit, das Überwinden von schwierigen Strecken und mechanischen Problemen, aber vor allem die Geschichten und Witze die wir uns erzählen, manche neu, manche tausend mal gehört, aber trotzdem oder gerade deshalb ein Anlass zum Lachen. Die Mercedes Geh-Klasse, und "we might have saved the Land Rover"...(Okay, nur Insider
). Und natürlich unsere Lieder mit denen wir nächtlicherweise unsere Camping Nachbarn beglücken, die den Fehler gemacht haben, uns ihre Gitarre zu borgen. Gudrun hat kein Öl mehr, springt schlecht an, und ich nutze die Gelegenheit um ein bisschen fare niente am Strand zu machen, wâhrend die Kollegen noch eine kleine Runde mit den Moppeds drehen. Prompt schlafe ich nach dem Bad in der See im warmen Sand ein und wache mit einem Sonnenbrand auf den Schenkeln auf...aber das Schläfchen hat mir gut getan.
Am nächsten Morgen muss ich dann allein die 300 Km nach Porto Torres zurück legen, wo ich mich dann mit Corsica Ferries nach Toulon einschiffe, denn ich musste Freitag nachmittags noch arbeiten - in Toulouse. Ein langer einsamer Ritt. Allein die Überfahrt dauerte 15 Std bei 24 Km/h, und die Nacht auf Deck war nicht so spassig wie mit den Kollegen. Am Morgen war Sonnennebel und schon weit vor Toulon, dem Kriegshafen der französischen Mittelmeerflotte, lag die Charles de Gaulle und wachte über die Bucht. Wir legten erst mit einer Stunde Verspätung an, und ich hatte also für die 500 Km zu meiner Arbeitsstelle genau 4 Stunden und 30 Minuten. Mit etwas Glück sprang meine Gudrun nach ein paar Versuchen an, und das Tigerli hatte ihre Öldose mit ihr geteilt, sodas ich pünktlich 2 Minuten vor Beginn der Stunde vor meinen Studenten stand...trotz Stau und Maut...
Die anderen sind wieder nach Olbia und Genua zurück.
Alle sind gut nach Hause gekommen. Nur das Tigerli ist die letzten Meter dann doch lieber mit den gelben Engeln gefahren. Sicher ist sie bald wieder fit...