Tue Feb 18 21:50:08 CET 2014 | Jack GT | Kommentare (10) | Stichworte: Autotest auf spanisch, Barcelona, Leon, Leon ST, Seat, Testdrive, Testfahrt
Wieder verschüttet von Arbeit, dauert es manchmal, bis wieder ein Artikel auf dem Blog online geht. Nachdem ich über den Seat Leon ST Testdrive in zwei Artikeln (Hat der Stier auch Feuer? / Guckst Du! Dem Seat unters Blech geschaut) berichtet habe, stellt sich die Frage: Gibt's da eigentlich noch etwas zu erzählen? Mal schauen .
NACH DEM ADAC: BEEINFLUSST - UND WENN JA, WIE?
Nach dem ADAC-Heckmeck stellt sich natürlich auch für Euch die Frage: Wie objektiv ist denn eigentlich der Tester? Wenn man in ein fremdes Land zu einem Autotest fliegt, gut versorgt und einquartiert wird, dann ist die Frage wohl berechtigt. Jeder Hersteller, der so etwas macht, hat natürlich eine Hoffnung, dass dies auch in die Bewertung einfliesst. Wie ist also meine Einstellung?: Klar habe ich eine positive Einstellung hinsichtlich Fahrzeugen und auch Seat als Autohersteller, ebenso freue ich mich über die Einquartierung und Versorgung sowie das Event. Dennoch bin ich von Motor-Talk geschickt, nicht von Seat. "Bringeschuld" sind für mich die Berichte über das Event (in Form zweier Artikel, s.o.), denn ich bin geschickt zum Berichten, allerdings nicht der Inhalt und die Bewertung. Dies einmal im Voraus.
AB IN DEN SÜDEN!
Das sieht doch nach Urlaub aus! Der erste Gedanke nach der Einladung zur Testfahrt war: Barcelona, Sonne, Sand, Urlaub. Das passte auch mit dem Wetter: Sonne, ausreichend warm. Doch kaum im Hotel eingecheckt, läuft der Timer auch schon: Fotoshooting, weiter zur Präsentation, ähh, nö - Urlaub sieht anders aus .
Während der Leon ST auf der Präsentation in einem Zelt in der Strandpromenade in höchsten Tönen gelobt wird, schreiben einige der Anwesenden fleissig mit, draußen geniessen Spaziergänger die Sonne. Ich spare mir das Schreiben, dafür gibt es ja die Autozeitschriften, will eher einen Eindruck bekommen, den ich beschreiben kann. Auch hat unser Testfahrzeug leider weder die präsentierte Radar- noch sonstige James-Bond-Technik an Bord, sofern man also diese Ausstattung beurteilen sollte, müsste sie auch anbei sein .
Was darf's sein? Hotel, Strand, Auto? BARCELONAER STADTVERKEHR - HIER GILT ES ZU ÜBERLEBEN
Deutlich interessanter wird's, als auf der Promenade die Auto's vergeben werden. Leider ist für uns kein FR (Topmotorisierung) dabei, aber mit einem 140 PS-Fahrzeug ist man ja auch nicht schlecht motorisiert. Der Seat ist von außen schnittig, gut dimensioniert, wirkt eher wie ein geschrumpfter Audi. Die Assoziation liegt auch nah, da der größere Seat Exeo ja auf dem alten Audi A4 basiert - hier sind vielleicht ein paar Designgene gewandert.
Ersteindruck des Leon ST am Strand Wir haben zwei Fahrzeuge, entscheiden uns, eine so - ja - irgendwie mittellange Route mit den zwei Leon-ST's zu fahren. Dabei wollen wir uns dann irgendwie treffen, den Fotografen austauschen, ohne klar zu verabreden, wie, wo und wann.
So sitze ich denn mit Conni und der freundlichen Dame von Seat im Auto. Jetzt wird's interessant: Den Wagen vom Strand runterbugsieren, dabei keinen anfahren und ab in den Barcelonaer Stadtverkehr. Da alle kreuz und quer fahren, geht einem der Gedanke durch den Kopf: "Na, bringste das Auto auch heil heim"?
Für Durchblick: Voll-LED-Scheinwerfer AUTOBAHN - GIB IHM!
Aus der Stadt raus fahren wir erst einmal über die Autobahn. Leider kann man den Seat hier nicht ausfahren, der dabei leise und ausreichend motorisiert wirkt. Der Seat ist so leise, dass ich gar nicht höre, dass ich immer noch nicht in den 6. Gang geschaltet habe Auch innen ist der Seat gut verarbeitet, nichts knarzt, alles wirkt edel. Auf den Geist geht mir nur das Navi: Das liegt vor allem an der nicht sonderlich intuitiven Bedienung, wo gedreht, gedrückt und getastet wird - ja, was denn nun? Das orientieren im Navi kostet Aufmerksamkeit, einmal verpasse ich eine Ausfahrt. Hier finde ich mobile Navi's à la Tomtom und Co. deutlich besser, die zudem nur einen Bruchteil kosten und als Diebstahlsicherung mitgenommen werden können.
KURVEN SCHEUCHEN - AB AUF DIE LANDSTRASSE
Von der Autobahn geht's nun auf die Landstraße. Hier wird es spaßig, wir können mit dem Leon ST durch die Kurven braten, das sportliche Auto lädt dazu ein. Der Seat ist härter gefedert, testweise bügele ich in einem Ort kräftig über die Ortseingangsschwellen. Die Schläge werden auch in den Innenraum weitergegeben, ein Franzose dämpft hier stärker. Dafür hat der Seat eine höhere Kurvenstabilität. Der Drehmomentverlauf ist mit dem TSI äußerst gleichmässig. Da er oben wie unten gleichmässig anzieht, macht das Ausfahren der Gänge allerdings wenig Sinn, außer, man möchte den Turbobenziner mal etwas kerniger brummen hören. Das finde ich persönlich schade, mag einen im oberen Bereich zunehmenden Drehmomentverlauf und ein etwas lauteres Motorengeräusch.
AB IN DIE PAMPA, AMIGO!
Ab durch's Dorf - Big Brother on board Bei den gut konturierten Sitzen macht die Kurvenschleuderei Spaß, daher wechseln wir dann zwischenzeitlich auf unbefestigte Straßen. Die freundliche Seat-Dame hinten hält derweil tapfer aus, obwohl sie ziemlich hin- und herrutscht - bei einer ähnlichen Fahrerei hat mir damals mal jemand hinten in's Auto gekotzt. Dies ist hier aber nicht der Fall, unsere Seat-Dame hält sich, die Lunch-Pakete und die Flaschen derweil fest, dass nicht alles durch's Auto purzelt, während sie im Rückspiegel mal hier, mal da "durch's Bild fährt".
Erstaunlicherweise habe, schon kurz darauf, einen alten Spanier hinter mir. Die Piste ruft - weg vom Asphalt! Der brettert mit seinem alten Auto dermaßen hinter mir her, dass ich nur auf der Geraden Luft bekomme. Die Kurven nimmt er mit seinen ausgelutschten Stoßdämpfern und einer Neigung zum Fahren auf 2 Rädern dermaßen schnell, dass ich nicht nennenswert wegkomme. Nach dem Steuerwechsel legt Conni noch einen drauf. Er fährt schärfer als ich, da stören dann die Spanier schon fast auf der Straße.
Schließlich brauchen wir alle eine Pinkelpause. Die Verabredung mit unserem zweiten Fahrzeug ist passé, da dieser irgendwo steckt - gut, dass ich meine Spiegelreflex nutzen kann, selbstverständlich erst, als sich alle wieder am Auto eingefunden haben.
Die katalonische Mittelmeerküste abends WENN BEI BARCELONA DIE ROTE SONNE UNTERGEHT
Schön am Abend ist auch das Küstenfoto, wo wir alle ein bischen frische Luft schnappen und ich das Titelfoto für meinen ersten Beitrag schieße. Was man nicht sieht: Auf dem Platz, der eigentlich nicht zum Autofahren ist, haben Jugendliche offensichtlich Flaschenweitwurf geübt - hier also gaaanz vorsichtig durch die Scherben, sonst können wir auch gleich das Reifen-Reparaturset testen...
Erinnerungsfoto nach getaner Arbeit WER ZU SPÄT KOMMT...
Lustig dann noch die Rückfahrt, zu der wir den Wagen als letztes zurückgeben: Zwischendurch gibt's einen Anruf, wo wir denn bleiben und ob alles ok ist - denn ein Wagen hat den Tag offensichtlich nicht überlebt und man fürchtet auch für unseren Schlimmes. Beim Abliefern will mich dann noch ein Kamerateam zu dem Wagen fragen und ich stelle fest, dass mein Englisch mittlerweile für eine taugliche Unterhaltung nicht mehr ausreicht . Der Kameramann nimmt's gelassen und sagt: "You may also speak in German..." - na, geht doch.
GEBURTSSTUBE
Abend und nächster Tag sind nett, die Fabrikbesichtigung macht Laune. Erstaunen tut mich dabei die hohe Sauberkeit in der Fabrik. Als mir kurz nach dem Eingang eine Wolfsburger Transportkiste begegnet, kommt mir der Begriff "deutsche Sauberkeit" auch gleich in den Sinn. Das ganze Werk wirkt durchorganisiert. Da hier neben dem Q3 auch der Audi-Nachfolger des alten A4 gebaut wurde ("Exeo") frage ich einmal nach, was denn "rüberging": Tatsächlich die ganzen Matrizen aus Ingoldstadt, der Seat ist also ein waschechter Audi. In der Produktion geht alles schnell und wie von Geisterhand, ein bischen kommt man sich wie in einem Sciene-Fiction-Film vor.
Nach einem schönen Essen, wo wir den Tag mit spanischen Gerichten beschliessen, geht's schließlich nach Hause.
Fazit: Ein interessanter Aufenthalt mit viel Action in einem empfehlenswerten Auto, das ich mir besonders als sportliches Familienfahrzeug gut vorstellen könnte. Katalonische Futterauswahl zum Abschied Das der Testdrive nicht ganz ohne Folgen war, zeigt sich wohl darin, dass seit kurzem bei uns im Haus ein Spanier mit eingezogen ist. Und um hier Mißverständnissen vorzubeugen: Es handelt sich dabei nicht um ein Auto, sondern um einen Menschen .
So, das war's, weitere Fotos stecken in der Fotogalerie. Über Kommentare aller Art freue ich mich!
P.S.: Ich teste gerade ein neues Layout: Bilder links, Text meist rechts - ob das klappt? |
Wed Feb 19 14:16:48 CET 2014 | Spannungsprüfer136022
Ein richtig geniales Auto, muss mal zum Seat Dealer....
Wed Feb 19 21:39:42 CET 2014 | leon93
Ich habe mich auf der IAA in den Leon ST FR verliebt ...
Thu Feb 20 08:22:44 CET 2014 | Rowdy_ffm
Schöner unterhaltsamer Bericht. aBer mir fehlen da schon noch ein paar mehr technische Details. Wie z.B. machen sich die Voll-LED-Scheinwerfer? Besser als Xenon, auch in dieser Fahrzeugklasse? Ist ja immerhin das einzige Fahrzeug seiner Klasse, dass so etwas überhaupt anbietet. Bei AUDI kriegt man so was nur ab A6 aufwärts, leider.
Thu Feb 20 09:34:36 CET 2014 | -Pepper-
bei Audi sind Voll-LED-Scheinwerfer auch beim A3 erhältlich oder habe ich was verpasst?
Thu Feb 20 09:52:20 CET 2014 | Focus-Freak88
Zur Lichttechnik (LED Scheinwerfer) gibt's in entsprechenden Foren ellenlangen Threads. Die Meinungen gehen - wie so oft - stark auseinander. Fakt ist, dass die besagte Technik (wie bereits für einige Modelle erhältlich) ganz akzeptable Ergebnisse (im Hinblick der Lichtausbeute) vorweist, wie auch in Tests immer wieder bestätigt. Dabei sollte man erwähnen, dass LEDs - je nach Fahrzeugmodell - auch nochmal variieren (war bzw. ist bei Xenon auch nicht anders). Die Tester sind sich aber einig: Leuchtdioden können mit Xenon-Licht zwar mithalten - besser sind sie aber noch nicht (bis auf ein paar wenige Ausnahmen). Die Technik ist eben noch lange nicht ausgereift, derzeit (meiner Meinung nach) eher noch eine "Spielerei" bzw. Trend, wird sich aber in Zukunft wohl durchsetzen.
Über die Langlebligkeit gibt's demzufolgen auch nicht viel zu berichten. Angeblich sollen sie auf ein komplettes Autoleben (Jahre?? Betriebsstunden??) ausgelegt sein, also wieder Ähnlichkeit mit den beliebten Xenon-Lampen. Wobei die Ersatzteile auch kein Schnäppchen sind, da der Austausch im ganz Modul erfolgt. Sprich sollten sich irgendwann einzelne Dioden (oder eben ein Modul mit 2-3 Dioden) verabschieden, wird es teuer.
Mein Fazit: Hat man die Wahl zwischen Halogen oder Voll-LED (siehe Seat Leon), ist man mit den LEDs wohl besser bedient. Stehen allerdings noch die Xenon-Lampen zur Auswahl, würde ich wohl aus heutiger Sicht eher zu diesen tendieren.
Thu Feb 20 12:44:16 CET 2014 | Jack GT
@Rowdy_ffm:
Zur LED-Lichttechnik: Hier hat Focus-Freak88 ja schon ausführlich geantwortet. Auf der Fahrt konnte ich die Lichttechnik nur Abends auf der Landstraße und im Stadtverkehr testen. Für einen exakten Vergleich reicht das leider nicht aus.
Was man aber sagen kann: Breite, sehr helle Ausleuchtung, ähnlich Xenon bei scharfer Trennkante, die an eine DE-Linse erinnert.
Hinsichtlich der Langzeit-Haltbarkeit wird es wohl zwei wichtige Faktoren geben:
1)
Qualität der LED's: Auch LED's geben den Geist auf (bezüglich defekter LED's schaue man sich nur dritte Bremsleuchten und Rückleuchten an), je höher die Fertigungstoleranz ist, desto mehr Ausfälle wird es geben. Bei defekten LED's im Hauptscheinwerfer läuft das auf einen Modul- bzw. Scheinwerfertausch hinaus. Hier ist ein Halogen- oder Xenon-Scheinwerfer im Vorteil, wo vergleichsweise günstig Leuchtmittel/Brenner getauscht werden können. Des Weiteren stellt sich die Frage, wie sich die unterschiedliche Wärmebelastung besonders der Frontscheinwerfer (Sommer/Winter - Frontend/Motor) auf die temperaturmässig etwas empfindlichen LED's auf Dauer auswirkt
2)
Helligkeitsentwicklung: LED's haben über die Lichtemission keine einem Glühwendel o.ä. vergleichbaren Verschleiss. Allerdings verlieren sie über die Jahre an Helligkeit. Wieviel und ob dies kritisch ist, wird man wohl erst an 10-jährigen Gebrauchten sehen können
Fazit:
Beim Neuwagen würde ich mir bezüglich LED's keine Gedanken machen, beim späteren Ankauf als Gebrauchter gilt es zu kalkulieren.
P.S.:
Und sofern noch Fragen zu technischen Details oder Sonstigem sind: Immer her damit!
Sat Feb 22 03:19:25 CET 2014 | ballex
- Der Q5 wird in IN produziert...du meinst den Q3!
- Der Exeo wird seit 2013 nicht mehr produziert!
--> Könntest du ja im Bericht noch korrigieren...
Ansonsten sehr schöner Bericht! Finde den Leon auch wirklich sehr schick und konnte auf der IAA auch schon reinsitzen...hoffentlich komme ich mal zu einer Probefahrt!
Sat Feb 22 10:44:07 CET 2014 | leon93
Der Exeo wird nicht mehr produziert, da der Leon ST sein Nachfolger ist!!
Sat Feb 22 12:55:59 CET 2014 | Jack GT
Mojn,
vielen Dank für die Korrekturen, die ich gleich noch aufnehme - hier stecken Fehler im Text. Zum Exeo verlautete übrigens, dass noch nicht ganz klar ist, was nun nach Produktionseinstellung passiert (ich habe das so verstanden, dass über das endgültige Schicksal der Matrizen noch nicht entschieden ist).
Sat Feb 22 17:05:36 CET 2014 | leon93
Mir hat man auf der IAA bei Seat gesagt, dass der Leon ST offiziell als Nachfolger für den Exeo ST vorgesehen ist. Auch wenn er eine Klasse darunter angesiedelt ist ...
Deine Antwort auf "Ab nach Villarriba! - Autotest auf spanisch"