Wed Oct 21 22:15:08 CEST 2020 | Jack GT | Kommentare (22)
Zugegeben, die Überschrift ist etwas reißerisch. In diesem Beitrag geht es darum, ob mit einem günstigen Miet-Bulli die „große Freiheit“ auch in Corona-Zeiten möglich ist. Da bleibt es nicht aus, das wir uns auch ein paar bitteren Wahrheiten beschäftigen müssen. Und bevor jemand dies vermutet: Der Ausflug wurde weder vergünstigt noch gesponsert, es handelt sich nur um einen Erfahrungsbericht.
Bloß weg hier!
Ein Gedanke, der nicht erst seit Corona so manchem durch’s Hirn gegangen sein dürfte. Da nicht jeder sich gleich einen entsprechenden Camper kaufen will oder gar den Geldbeutel dafür hat, hat die Industrie dafür nicht nur alle Arten von Campern erfunden, sondern es gibt auch Camper-Vermietungen wie Sand am Meer. Wer hier „einfach mal leihen“ denkt, ist erstaunt, was es alles gibt: Von den „großen Fischen“ wie Autovermietern und Autohäusern über spezielle Vermietungen (wie Ahoi-Bullis, Bullibü) bis hin zum privat angebotenen Camper bei Kleinanzeigenportalen ist alles dabei.
Ist sie das, die große Freiheit?
Die Qual der Wahl
Wer sich durch die Angebote wühlt, stellt schnell fest: Gar nicht so günstig. In der Regel beginnt mit Nebenkosten der Spaß bei um und bei 100€ pro Fahrzeug und Tag, wenn man das Referenzfahrzeug der Klasse – also eine VW-Bus sucht. Angebote, die günstiger sind, holen das Geld häufig bei den Nebenkosten wieder rein. Vergünstigungen gibt es natürlich, je länger der Mietzeitraum wird und je weniger „Hauptsaison“ ist – wie in der Hotelbranche. Wie bei der Hotelbuchung ist auch der Mietzeitraum: Meist fängt die Miete am (späten) Nachmittag an und endet am Vormittag. Etwas ärgerlich, denn der Kunde zahlt für den ersten Tag voll, den er nicht richtig nutzen kann, ebenso wie beim letzten. Zusammenfassend habe ich Angebote, die unter 80 bzw. 75€/Tag liegen als "billig" eingeschätzt und versucht, dass günstigste schnell verfügbare Angebot zu bekommen.
Wochenend-Trip
Die Illusion, das Auto kurz für’s Wochenende anzumieten, bekommt damit schon Kratzer: Meist ist die Mindestmietdauer 3 Tage, wer das Wochenende ganz will, muss also schon Freitag mieten, um das Fahrzeug nachmittags zu holen und kann bzw. darf die Miete erst Montagmorgen beenden. Ein schneller Check in der Woche zeigte: Schnell für das nächste Wochenende ist eigentlich zwischen Frühling und Herbst nichts zu bekommen: alles schon ausgebucht. Wir wurden nur bei einem Vermieter noch fündig - der kam uns übrigens von den Vermietzeiten dann auf Nachfrage auch noch um jeweils 1-2 Stunden in jede Richtung entgegen - klasse!
Vans soweit das Auge reicht: Die Abholung
Telefonettiges
Interessant dabei: ein Anruf bei den Vermietern förderte teilweise Angebote zu Tage, die auf der Website so nicht ins Auge fallen. Als wir beim Hotline-Mitarbeiter nach dem günstigsten Angebot fragten, konnte uns dieser eine Kategorie nennen, die wir erst daraufhin im Webangebot fanden. Nachfragen lohnt sich also. Dieses per Internet gebucht, wobei auf der Kreditkarte ein umfangreicher Betrag für eventuelle Schäden geblockt wird. Das Angebot, dass wir genutzt haben (Beach Hostel T6 Transporter von roadsurfer) kostet 249€ für 4 Tage, ergo ca. 63 € pro Tag, dazu kommt dann noch eine Reinigungspauschale von einmalig 89 Euronen.
Fiete ab zur Miete!
Fast alle Anbieter haben ihre Flotten in den Industriegebieten, denn da sind Stellplätze und Räumlichkeiten günstig. In diesem Fall ging es in die Hamburger Hafenumgebung, wo sich jede Menge Camper tummelten. Positiv: Im Vornherein konnte abgesprochen werden, dass Fahrzeug früher abzuholen – das gibt mehr Tag fürs Geld. Der Check-In verlief soweit recht einfach: Es wurde nachgefragt, ob eine Einweisung gebraucht würde und diese dann bei einem bereitstehenden Fahrzeug erteilt, auf Abstände geachtet. Der eigentlich gemietete Bulli wurde nur per schneller Schlüsselübergabe übergeben. Schnell eingestiegen und ab: Aber nach einem Kilometer fiel auf: Der VW-T6 ist nur zu Dreiviertel vollgetankt. Wieder zurück auf dem Hof konnte eine komfortable Lösung gefunden werden: Der Vermieter bot an, entweder voll zu tanken (was wiederum Zeit gekostet hätte) oder einen Emaillebecher im gleichen Wert zu schenken.
Tankstand bei Abholung, Tasse als Ersatz
Das Fahrzeug
Über den VW-Bus in der sechsten Ausführung („T6“) ist schon genug geschrieben worden, das Fahrzeug ist bewährt. Spannend bei dem gemieteten Zweiliter-Turbodiesel mit 150 PS war vielmehr der Innenraum. Der Vermieter hatte einen Transporter als „Fensterbulli“ bei einem Ausrüster selbst zum vollwertigen Camper ausstatten lassen, ähnlich wie viele Eigenausbauten aussehen: Auf der hinteren VW-Sitzbank war ein Ausklappgestell montiert, sodass beim Umlegen der Rückbank ein leicht erhöhtes Bett gebaut werden konnte, Gardinen waren eingezogen und eine Heckküche eingebaut worden, die über Wassertank, kleine Spüle, Kartuschenkocher und Besteckschubladen verfügte. Ebenso war der Bulli mittels eines im Motorraum deponierten Kabels an „Landstrom“ anschließbar, dass wiederum mit der Bordversorgung verkabelt war. Weiteres Campingzubehör wie eine komplette Kochausstattung, Sonnensegel etc. waren an Bord. Somit war ein vollwertiger kleiner Camper entstanden, der auf der umgeklappten Rücksitzbank Platz für maximal 3 Personen bot, ein Aufstelldach war nicht vorhanden. Für einen geringen Obolus war ein Fahrradträger mietbar.
Der Innenraum mit der Küchenbox
Sitzbank umklappen, Bettkonstruktion vorklappen
Das Wochenende kann kommen
Schon beim Einladen zog der Bulli erste Aufmerksamkeit: Bei der doppelfarbigen Folierung (genauer: auf den weißen Grundlack wurde unten in türkis foliert) gucken Menschen automatisch hin, weil das Fahrzeug durch Größe und Farbe automatisch in das Auge fällt. Und das sollte auch so bleiben: Egal ob man durch Stadt, Land oder Strandpromenade an irgendwelchen Cafés vorbeifährt, Menschen gucken.
Positiv fiel gleich zu Beginn der „große Raum“ im Bulli auf, wobei sich beim Einladen als kleiner Wehrmutstropfen der Konstruktion die Bettlagerung entpuppte: Da die Matratzenteile bei dieser Konstruktion hinter dem Rücksitz gelagert werden müssen, schrumpft das nutzbare Kofferraumvolumen erheblich. So lagerten wir in den Innenraum ein. Bei größeren Reisen, bei denen man viel mitnehmen will, könnte das knifflig werden. Immerhin bietet der Raum unter der hinteren Sitzbank einigen Platz. Kind, Mutter, Vater ebenfalls verstaut und ab ans Meer.
Darüber müssen wir leider reden: Der Traum von Freiheit und die Realität
Und hier kommt etwas, worüber keiner so gerne sprechen mag: Nicht nur die Veranstalter, sondern die ganze Szene lebt von der Idee, dass man in die unberührte Natur fährt und dort frei ist. Den alten Camping-Traum hat man dabei erfolgreich aufgekocht und neudeutsch betitelt: Das Ganze nennt sich nun „Vanlife“, man macht ein „Micro-Adventure“ – toll, wa? Soziale Netzwerke wie Instagram zeigen Vans in untergehender Sonne auf saftigen Bergkuppen, vor rauschender Brandung am leeren Strand oder einsam auf der Waldlichtung. Wer’s nicht glaubt, schaue ersatzweise in die Kataloge der Campingfahrzeug-Ausstatter. Und genau das ist, wie man beim Treffen mit Bekannten erfahren kann, auch die Vorstellung der meisten Leute: „Oh wie schön, ich will auch mal voll frei sein und in die Natur – so einen Trip wollen wir unbedingt auch mal machen“.
Die Realität sieht etwas anders aus: Die ganze Branche legt jährliche Zuwachsraten hin von 7-15 Prozent – wohlgemerkt vor Corona. Nun stellen wir uns mal vor, diese ganzen Fahrzeuge, die schon in einer Großstadt recht viel Platz einnehmen, wollen just alle am Wochenende z.B. an die Küste – und ein fantastisches, einsames Plätzchen finden. Das führt in Foren häufig zu Einträgen wie „wir haben uns gerade einen kleinen Camper gekauft, wohnen in Großstadt XY und möchten am Wochenende gern in das nächste Naherholungsgebiet (z.B. bei Hamburg die Lübecker Bucht). Kann uns jemand einen Geheimtipp geben?“ Immer wieder wundern sich Menschen, dass sie dann keine Antworten bekommen, außer, sich irgendwo auf einen Friedhofparkplatz zu stellen.
Gewitztere schauen in die entsprechenden Apps. Hier kann jeder, der irgendwo ein lauschiges Plätzchen gefunden hat, dieses eintragen. Das schauen sich wiederum andere Interessierte an. Was dabei rauskommt ist in den meisten Fällen das: Aus lauschigen Plätzchen werden zuerst volle Plätze, dann vermüllte und verbrauchte Plätze, ärgerliche Anwohner, Polizei, Verbote.
So wird aus der Idee, bei der Miete schon “all inclusive” samt Schlaf- und Stellplatz in einer der obigen Katalogpositionen zu haben, in der Regel nichts: Die meisten stellen schnell fest, dass dann noch der Campingplatz samt Gebühren dazu kommt. Und ob die Atmosphäre da so wie auf dem einsamen Strand auf dem Hochglanzphoto ist?
Die ursprüngliche Idee wird von allen aber weiter gepflegt: Hersteller, Anbieter, Instagrammer und Co.: Wer will schon Fotos von zugepflasterten Plätzen dicht an dicht sehen? Weitererzählt werden natürlich immer die besonderen Momente. Und so lebt der Traum weiter...
Ende Exkurs uuuuund: Zurück zum Text...
Wir waren mit dem obigen T6 ein ganzes langes Wochenende unterwegs. Und haben tatsächlich die Hälfte wild gecampt. Taugt der günstige Camper denn nun etwas? Die Antwort ist ein: Ja, aber...
Für das “Ja”: Wir haben drei sonnige Tage mit dem Camper verbracht. Als gut und tauglich stellte sich die Bettkonstruktion heraus, die auf ganzer Länge ausgeklappt tatsächlich für zwei Erwachsene und 1 kleines Kind genügend Platz bietet. Die Matratze ist gut, dick und bequem: Wir haben alle drei gut geschlafen. Die Küche ist ebenfalls benutzbar und kleine Gerichte sind schnell gemacht. Zudem ist alles an Bord, was man sonst noch braucht: Markise bzw. Sonnensegel, Fensterabdeckungen, Geschirrbox, und und und. Insbesondere auf dem Campingplatz läuft der kleine Camper zu Hochform auf: Alles darf an Stühlen und Küchenkrams draußen gemacht werden, der Landstrom ist anschließbar. Hier ist auch die offene hintere Küche gut platziert: Wer gerne im Freien hantiert, kann hier “offen kochen”.
Heckküche in Betrieb: Zuschauer garantiert
Für das “aber”: Hakelig wird es beim freien Campen. Hier gilt anders als auf dem Campingplatz: Wenig auffallen ist Trumpf – denn je weniger sich andere beeinträchtigt fühlen, umso besser geht für alle das freie Stehen. Dafür ist als erstes einmal die Lackierung wenig ideal, denn die fällt – auch der Polizei – als erstes auf. Des Weiteren die hübschen kleinen Gardinen: wirklich blickdicht sind sie nicht. Was aber ernsthaft blöde ist: Sie sind einfach zu kurz genäht: Liegt die Gardine an der einen Seite an, gibt es auf der anderen einen Spalt. So scheint immer Licht irgendwo ein. Eindeutig top of flop: Die serienmässige Innenraumbelechtung schaltet - wie bei modernen Autos so üblich – nach einer Zeit von ca. 5 Minuten ab. Da der günstige Camper die reguläre Innenraumbeleuchtung nutzt, sitzt man alle 5 Minuten im Dunkeln und muss die Tür kurz öffnen oder den Zündschlüssel drehen. Hat denn keiner vor der Vermietung mal selber das Ding probiert? Ebenso ist die Freiluft-Küche bei Regen und beim freien Campen kitzlig: Hier sieht jeder das gecampt wird. Und der eine oder andere, der vorbeiläuft, macht einen langen Hals, um zu schauen, was im Kochtopf ist. Auch nicht jedermanns Sache, so im Fokus zu stehen.
Nach der Nacht: Bett gut, Gardine zu kurz
Fazit
Taugt der günstige Camper nun etwas und kann man ihn empfehlen? Für etwa die Tagesmiete eines normalen Mietwagens bekommt man einen Camper, den man empfehlen kann, wenn man mit ihm los und auf den Campingplatz will, egal ob an der See oder auf der Wiese. Hier ist das Kochkonzept am richtigen Platz und mit einer Kleinfamilie mit einem Kind reicht der Platz allemal prima aus. Das Bett ist komfortabel, der Platz ausreichend und bei Regen kann man sich kuschelig zurückziehen und sogar die Wasserstandheizung anwerfen, die Dank der Landstromversorgung nicht auf die Batterie schlägt. Wer allerdings frei stehen will oder mehr (Schlaf-)Platz braucht, sollte lieber zu den größeren Modellen greifen, wo alles innen erledigt werden kann. Und beim Leihen nicht vergessen: Eine (LED-)Kerze ist nicht nur für romantische Momente in diesem Bulli zu empfehlen .
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Thu Oct 22 09:47:22 CEST 2020 | camper0711
ich finde Emaille Becher RETRO CUP z.B. 60 Stück inkl. MWSt und Versand 87,09 EUR zzgl. einen eventuellen Werbeaufdruck
also für rund 1,50 Euro/Stück
--> hat der T6 einen 6 Liter-Tank?
Thu Oct 22 10:02:32 CEST 2020 | Gany22
Im Grunde schöne Story, spiegelt auch unsere erlebte Realität mit den Campingvans wieder. Volle Campingplätze und keine Bilderbuchidylle. Aber gut, ein Roadtrip ist halt kein Wellnessurlaub. Gut, wir waren 3 Wochen zu zweit mit einem Toyota Previa Umbau in Neuseeland unterwegs und das gerade vor dem Beginn der Hauptsaison. Campen (wild-campen) geht aber dort auch nicht, wir tendieren dazu, Auto mieten und an den Campingplätzen dann kleine Bungalos mieten. Vorteil: Mehr Platz, bessere Betten und ein angenehmer zu fahrendes Auto. Nachteil: Keine mobile Küche und das Leben aus dem Koffer. Preislich durchgerechnet dürfte es sich nicht viel nehmen. Vermutlich werden wir das nächstes Jahr probieren...
Thu Oct 22 10:32:10 CEST 2020 | PIPD black
Ja, die schöne Hochglanzwelt.
Wenn man diese Plätze nicht erreichen kann und auch nicht Gefahr laufen möchte, dass einen nachts ein selbsternannter Sherriff aus dem Bett holt, dann landet man gern mal auf Parkplätzen in Gewerbegebieten oder Wohnsiedlungen.....immer vorausgesetzt man will nicht nicht auf einen Campingplatz.
In D ist es bzgl. der gesetzlichen Vorgaben schwer irgendwo legal in der Pampa zu stehen bzw. sich überhaupt motorisiert zu bewegen. Entweder sind die Wege mit Schlagbäumen gesperrt oder es hängen so bunte Schilder dran. Gerne auch diese grünen mit der Eule.
Wer noch die gesuchte und abgebildete Freiheit erleben möchte, muss da schon etwas weiter fahren, z. B. nach Schweden. Da gibt es das Jedermannsrecht und wenn man seinen Platz nicht verhunzt und sich ordentlich verhält, darf man grds. überall für ein oder zwei Nächte verweilen. Da aber auch dort schon dieses Recht mißbraucht wird, wachsen auch in Schweden die Verbotsschilder und Zäune um Grundstücke in die Höhe.
Thu Oct 22 12:22:31 CEST 2020 | Goify
Genau so könnte ich mir einen Urlaub auch gut vorstellen. Für Nächte im Kofferraum fühle ich mich irgendwie zu alt und habe auch gar kein Auto mehr dafür. Die Frage ist nur, wohin? Die gesamte EU ist Risikogebiet und ich will mich nicht alle 2 Tage testen lassen.
Aber wenn sich alles beruhigt wäre das echt gut für meinen geplanten Urlaub in der Sächsischen Schweiz nächstes Frühjahr. Da wäre ich einerseits mobil und könnte andererseits zwei verschiedene Fahrräder mitnehmen.
Fri Oct 23 11:39:42 CEST 2020 | Badland
Ist auch verständlich nach dem was man im letzter Zeit über diese Neo-Hippies aka VanLifer gelesen hat. Kollege hat die Verbotsschilder diesen Sommer häufiger in Schweden gesehen, wenn das weiter so eskaliert wird es auch in Skandinavien nicht mehr möglich sein.
Sat Oct 24 11:40:33 CEST 2020 | fehlzündung
Dieses Jedermannrecht in Skandinavien wird aber auch oft mißverstanden. Es besagt, dass man überall übernachten darf, aber nur mit einem Zelt. Wohnwagen oder Wohnmobil fallen nicht unter das Jedermannrecht. Es wurde bislang dort nur recht locker gesehen und geduldet, aber erlaubt war es nie.
Sat Oct 24 12:18:23 CEST 2020 | Federspanner135997
super
Sat Oct 24 12:37:03 CEST 2020 | schrotti_999
Camping, oder neudeutscher Caravaning ist und war noch nie billig.
Die Kiste kostet, ob gekauft oder gemietet eine Stange Geld. Die gesuchte Lagerfeuerromantik (gab es tatsächlich am Gardasee) ist zu 99,99% verboten bis gestorben und was bleibt ist ein mehr oder weniger teurer, mehr oder weniger komfortabler und mehr oder weniger sauberer Campingplatz. Oder wenns schief läuft, ein "idyllischer" Rastplatz auf ner Autobahn, denn dort darf man wenigstens übernachten ohne einen Sheriffbesuch befürchten zu müssen.
Das einzige was bleibt ist die Flexibelität und ich denke immer noch gerne an unsere Tour quer durchs Land ohne kongretes Ziel, bei der man in der "Vornavizeit schon mal ne Stunde durch irgendeine Stadt gekurvt ist, bis man das Gesuchte gefunden hatte. An solche Sachen wie den Platz per (noch nicht erfundenem) Internet zu buchen, war nicht zu denken.
Mon Oct 26 21:42:03 CET 2020 | Jack GT
Vielen Dank schon mal für die vielen Kommentare und Ergänzungen, die das Bild gut ergänzen. Egal ob sächsische Schweiz oder Schweden, durch Corona dürfte das Ganze noch einmal deutlich schwerer werden. Alle Plätze, die wir kennen, haben seitdem eine regelrechte "Flutung" erlebt.
Tue Oct 27 06:23:15 CET 2020 | Badland
Das wird 2021 nochmal schlimmer, weil ein nicht gerade kleiner Teil der gekauften Fahrzeuge jetzt oder in den kommenden Monaten erst produziert wird. Die werden zur Saison 2021 zugelassen und kommen dazu. Zum Glück wähle ich meine Reiseziele nicht bei Instagramm aus, für mich muss es nicht immer das Top-Ziel sein.
Tue Oct 27 09:22:29 CET 2020 | pico24229
Interessanter Erfahrungsbericht und deckt sich auch mit meinen Vorstellungen.
Tue Oct 27 09:47:32 CET 2020 | PIPD black
Ich denke, dass die "Flutung" hauptsächlich nur die TOP-Plätze mit 4 und 5-Sternen betrifft. Gerade die Neuwagencämper lassen es sich richtig gut gehen und "brauchen" den ganzen Tinneff. Andere Plätze haben dieses Problem nicht. Da gibt es mehr als genug Auswahl. Dieses Jahr war das Frühjahr davon geprägt, dass die Plätze nur teilweise belegt werden durften. Im Sommer gab es nur noch Einschränkungen der Sanitär- u. ä. Bereiche. Die, die im Frühjahr keine Platz bekamen oder sogar ausgeladen werden mußten, die haben schon für 2021 reserviert. Das macht sich schon jetzt bemerkbar.
Wer aber auch mit schlichten Plätzen und auf Kinderbespaßung verzichten kann, kommt auch anderweitig unter.
Tue Oct 27 11:54:42 CET 2020 | ToledoDriver82
Ich hab das ja dieses Jahr auch festgestellt, zu einer Zeit wo sonst nicht mehr viel los ist auf dem CP, war es dieses Jahr richtig voll und die Anzahl an Camping Bussen, aber auch größere WoMo, war dabei nicht gerade gering...man merkte also schon ein größeren Zulauf und das wird wohl nächstes Jahr so weiter gehen.
Tue Oct 27 21:24:07 CET 2020 | Gurkengraeber
Meine Urlaube der letzten Jahre waren auch alle Roadtrips. Spanien, Schweden, Großbritannien, USA (einmal Ostküste und einmal Westküste).
Und jedes Mal haben wir es so gemacht, dass wir uns vor Ort ein Hotel/Motel/AirBNB gebucht haben. Einfach dort, wo wir an dem Tag hin wollten. Wir haben nur einmal in Spanien und einmal in Nevada in der Wüste im Auto geschlafen. Einfach nachts die Sterne anschauen, war sehr romantisch. Zu zweit ohne Kind ging das.
Aber campen käme mir nicht in den Sinn. Alles, was der TE beschreibt, stelle ich mir auch vor. Es gibt im vollen Europa und noch volleren Deutschland wohl nur extrem selten (im Sinne von Lottogewinn selten) die Möglichkeit, idyllisch am Strand oder auf einem Berg ganz allein eine Nacht verbringen zu können. Die Realität sind anders aus. Und wenn ich sowieso viele Menschen um mich herum habe, brauch ich auch die Nachteile des Campens nicht.
Jedenfalls war jeder dieser Urlaube unvergesslich, tolle Leute kennengelernt, tolle Orte gesehen und dabei stets frisch geduscht und in richtigen Betten geschlafen. Gut, hin und wieder war AirBnB "spannend" weil nicht jeder das selbe Verständnis für Begriffe wie "sauber und gepflegt" hat. Aber dafür war dann eben auch mal das Plaza in NYC oder eine Luxusvilla in Spanien für eine Nacht dabei, wenn wir Bock hatten.
Das nächste Ziel soll Argentinien/Feuerland sein, aber das geht erst wenn der Kleine das entsprechende Alter dafür hat. Ich denk mal 4 oder 5 sollte er schon sein. Aber ich würde es immer wieder so machen, großes Auto statt Camper/Winnebago in Übersee mieten oder in Europa mit dem eigenen Vehikel los. Im Dreier mit Pano Dach ließ sich sehr gut schlafen. Nur beim pinkeln gehen nachts in der Wüste sollte man aufpassen wo man hintritt.
Wed Oct 28 10:38:25 CET 2020 | Badland
Ich sag mal so, entweder man ist ein Camper oder man ist keiner.
Es macht nämlich den Unterschied aus ob man jetzt sagt "Nee sowas mache ich nie wieder, viel zu unbequem!" oder "War zwar nicht ganz so toll, aber mit nem richtigen Wohnmobil/Wohnwagen könnte es was werden"
Ich zu meinem Teil bin überhaupt kein Freund von Hotels oder AirBnB.
Wed Oct 28 10:50:23 CET 2020 | ToledoDriver82
So geht es mir auch
Wed Oct 28 12:15:24 CET 2020 | PIPD black
Dito.
In aktuellen Zeiten möchte ich nicht in fremden Betten nächtigen müssen oder wollen.
Wed Oct 28 14:49:56 CET 2020 | Gurkengraeber
Es gab auch ne Zeit vor Corona.
Mir ging es jetzt auch nur um die einsamen Plätze an Bilderbuchstränden oder sonstigen Prospektlocations. Der Alltag des Campens sieht doch eher so aus, dass man sich auf vollen Campingplätzen gegenseitig die Vorzelte in den Hänger baut.
Und das war auch vor Corona schon so, zumindest in den Gegenden wo man auch hin will.
Aber ist schon richtig, beim Campen gibts wohl nur die zwei extreme. Man hat die Leidenschaft oder eben nicht. Ich hab sie nicht.
Wed Oct 28 15:38:33 CET 2020 | ToledoDriver82
Richtig, dafür fehlt mir jede Ambition für ein Hotel so hat halt jeder seins
Wed Oct 28 18:48:51 CET 2020 | PIPD black
In ein paar Hotels war ich auch schon. Gut, die Anreise geht schneller als mit nem Caravan-Gespann, aber ruhiger war es da nie. Wo auf dem CP wenigstens irgendwann wirkliche Ruhe einkehrt, ist im Hotel immer irgendwie was los. Sind es nun Geräusche der Lüftung, der Klospülung im Zimmer drüber oder Getrappel auf dem Flur. Dazu noch die steife Bettwäsche und das andere Bett....das gibt keine erholsame Nacht bei mir.
Thu Oct 29 07:39:11 CET 2020 | pico24229
Ich liebe diese steife Bettwäsche in hotels
Mon Nov 02 17:24:21 CET 2020 | Kai R.
unbedingte Voraussetzung für wild stehen: ein mobiles Klo (Campingtoilette, Porta Potti). Dann geht es eigentlich immer wieder, wir haben schon vor Seilbahnstationen, an Hafenmolen, bei Restaurants wenn man abends dort speist oder einfach auf einsamen Wanderparkplätzen gestanden. Campingplatz ohne Buchung in der Hauptsaison - ist auch nicht mehr so einfach. Mit ein bisschen Erfahrung ist der mobile Lifestyle aber immer noch zu haben.
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