Tue Aug 08 21:47:41 CEST 2017 | Vari-Mann | Kommentare (18) | Stichworte: Motor
.........................ist gar nicht so schwer wie viele Käferschrauber zu glauben scheinen .
Aber da wird geklebt ,gedichtet , getrickst und mit den grossen Ideen kommt wieder eine Undichtigkeit. Glaubt ihr eigentlich das damals die VW Mannen so ein Theater damit gemacht haben ? Ich nicht . Die haben durch die Dichtflächen geputzt , ne neue Dichtung eingelegt und den Deckel aufgesetzt . Fertig und dicht .
Da wurde die Dichtung nicht gefettet oder in Öl eingelegt ........ was das soll muß mir mal einer erklären . Die Dichtung besteht aus Kork und Gummi . Soll sich das vollsaugen ? Saugt sich euer Korken in der Weinflasche auch voll ? Dann müßte die ja undicht sein.....ist sie aber nicht . Also quatsch das einseifen .
Dichtmassen ? Auch unnötig wenn der Ventildeckel (VD) nicht krumm oder ne billige Repro ist . Und grade dann wird es da ja undicht .
Mit Massen oder Ölen und Fetten gibt das einen Flutscheffekt der ohne nicht da ist . Ist wie mit Seife . Trockene Hand , trockene Seife , kein Problem . Kann man bestens halten . Alles nass und die Seife flutscht einem durch . Je fester man drückt desto besser flutscht sie . Kennt ihr alle ? Oder ?
Die Dichtflächen am Deckel und Kopf sind nie 100% plan zueinander . Flutschmasse sorgt also dafür das die Dichtung seitlich auswandert unter dem Druck des Spannbügel . Warum also ein Flutschmittel einbringen ? Blödsinn .
Aber wie wird es dann dicht ?
Ganz einfach :
Alles trocken einsetzen , aber wirklich trocken und ölfrei muß es sein ! Nur abwischen der Flächen macht nicht ölfrei sondern nur tropfenfrei . Ein Ölfilm bleibt ja erhalten . Der muß aber weg .
Einfach oder ? Geht so ruckzuck und ganz ohne rumgematsche .
Ich reinige mit etwas Bremsenreiniger und dann ist das bestens entölt . Den VD komplett absprühen und die Dichtfläche am Kopf mit einem eingesprühten Lappenzipfel abwischen-fertig . Deckel ansetzen , nach unten ziehen und festhalten beim Bügel aufschieben . Der Deckel soll nicht hoch wandern wenn es geht . Hat den Vorteil das die Dichtung sich nen Hauch unterhalb von der Kante unten am Kopf halten kann da sie da noch nicht auf den Flächen am Kopf anliegt und sich somit noch fester verbeißt .
Hier mal ein übles Beispiel wie sowas aussehen kann . Eingeklebt und dann das grosse staunen wenn man die Dichtung abzieht . Alles voll von Resten die erst mühsam entfernt werden müssen . Da dauert das kratzen und reinigen eines Deckel so lange wie der ganze Akt des Ventileinstellens wenn alles normal verbaut war. Hab das Bild von einem Freund hier aus den MT geliehen,ich hoffe das ist ok .
Aber sowas kann man reinigen , erst abkratzen und dann mit 120er Schmirgelleinen in Längsrichtung säubern .
Deckeldichtungen sind mir die derzeit am Markt erhältlich einzeln verpackten am liebsten . Die billigen Dinger haben viel Gummi und wenig Kork . Kork ist teuer , Altgummi nicht . Viel Altgummi schaffen unsere Spannbügel aber nicht zu plätten , der Deckel wird also nicht rundum gleichmäßig angedrückt. Das ist auch Mist . Die Dichtungen sind zu hart . Beim Kauf immer auf viel Kork achten . Je heller die Dichtung desto besser . Und wenn dann der Deckel mal ne Weile auf dem Kopf war klebt die Dichtung sogar ganz von alleine am Deckel fest , so das man sie ausschleifen muß . Keine Ahnung warum das so ist , aber die backen da ganz ohne Hilfsmittel fest mit der Zeit .
Hier mal Bilder von guten und schlechten Dichtungen .
Fast schwarz und weiß so groß ist der Unterschied in der Mischung :
Übel oder ?
Da bestellt man einen 10er Satz Dichtungen bei einem renomierten und bekannten Tuner , und dann bekommst so einen Mist gesendet . Ausserdem passten die nichtmal in den Deckel , viel zu klein . Neuschrott für die Mülltonne .
Ich habe nun seit etwa 30 Jahren Käfer keinen undichten Deckel gehabt und es immer so gemacht wie beschrieben . Doch .......... einmal hatte ich einen undichten , aber der war so rostig das er durchgerostet ist von aussen . Damals hab ich noch am Parkplatz geschraubt und beim erneuern der " undichten " Dichtung plötzlich Sonne durch den VD gesehen ....... naja ....
Aber sowas hier könnt ihr euch ersparen wenn alles schön ölfrei montiert wird .
Achso bevor ich es vergesse .
Wann habt ihr zum letzten mal neue Spannbügel gekauft ?
Ich hab mir letzten Sommer welche gegönnt , und man ey ..... ich hab die kaum auf den VD bekommen so straff waren die . Meine alten konnte ich mit den Fingern aufschieben . Da sieht man mal wieviel Spannkraft die verlieren über die Jahrzehnte .
Und warum ich das hier als Blogartikel schreibe ?
Ganz einfach , ist Faulheit . Ich hab schon mehrfach irgendwo geschrieben wie es am besten geht den VD dicht zu bekommen . Aber ich habe nun echt keine Lust mehr das noch einmal zu schreiben . Ab jetzt verlinke ich den Artikel wenn das Thema mal wieder auf undichte Ventildeckeldichtungen kommt.
Vari-Mann |
Wed Aug 09 07:18:16 CEST 2017 | Schattenparker48452
Dem ist nichts hinzuzufügen. Sauber, trocken, gute Dichtungen (ich nehme die elring) und das passt. So mache ich es bei meinem Käfer und meinen zwei T2 Bussen.
Wed Aug 09 17:56:45 CEST 2017 | VolkerIZ
Solche Blogbeiträge wünsche ich mir. Mal richtig viel Text und Bilder mit logischen Erklärungen zu einem eigentlich völlig einfachen Thema, dass es auch der völlige Laie begreift. Und ausgerechnet hier fehlt die Bewertungs-Funktion. Denk Dir mal einen grünen Daumen von mir.
Wed Aug 09 19:16:54 CEST 2017 | Vari-Mann
Danke , ich seh deinen Daumen
Ich hab das bewerten bewusst abgeschaltet.
Geht ja nicht darum irgendwas zu sammeln sondern , wie du schon sagtest ,einfach nur mal etwas zu erklären an das scheinbar einige Schrauber viel zu umständlich dran gehen.
Vari
Fri Aug 11 15:59:47 CEST 2017 | Batterietester48
Richtig was Du hier schreibst.
Ich hatte auch zwei Käfer und nie Probleme mit dem Dichtkriegen von den Deckeln.
Allerdings immer die original VW-Dichtungen benützt denn damals konnte man sich noch nicht über das Internet irgendwelchen Billigramsch besorgen.
Wenn ich mich richtig erinnere konnte man sogar den Deckel mit der gebrauchten Dichtung ( meist klebte sie ja drin ) nach Abwischen dieser und der Kopfauflagefläche notfalls wieder verwenden wenn man keine Dichtung zur Hand hatte.
Damals wurde das alles noch nicht so pingelig gesehen wie heute.
Daß die Deckel leicht schwitzen war eigentlich normal und sah man oft.
Wichtig war nur daß man darauf achtete daß die Andruckfedern gut stramm saßen.
Fri Aug 11 18:58:39 CEST 2017 | Schattenparker134362
Habe keinen Käfer, hatte nie einen, und will auch keinen. Aber Korkdichtungen waren bis vor kurzem (20 Jahre) noch normal in vielen Autos. Oft sind es auch einfach nur die Deckel die krumm sind. Übrigens klebt eine Korkdichtung auch an und zerreißt wenn man sie nicht einkleistert.
Zu fest anziehen geht beim Käfer ja nicht, das war auch oft der Grund für undichten Kork. Aber die Klammern sollten schon ok sein, sonst kann alles noch so toll sein, das wird nicht mehr dicht.
Ich habe auch nie viel davon gehalten viel mit Dichtmitteln rum zu sauen, ist wie oben schon steht meist völlig unnötig. Da wo es nötig ist, ist es vom Hersteller auch angegeben. Man riskiert nur das Dichtmasse in den Ölkreislauf kommt und dann was zusetzt.
Dichtung in Öl einlegen? Echt? Das machen die Leute?
Fri Aug 11 21:52:40 CEST 2017 | Batterietester48
Die Klammern konnte man ja entsprechend nachbiegen wenn sie zu wenig Andruck hatten.
Damals war ich froh einen zu besitzen. Wer einen Käfer hatte ( war " der " Golf ) war stolz damit.
Jedenfalls bin ich nie wieder so billig Auto gefahren wie damals.
... und wenn man auf einer Schnellstraße mit 120 km/h , das war schon recht gut mit dem 34 PS, dem Boxer beim Bullern zuhörte, das war noch echter Fahrspaß.
Nicht die blödsinnige Raserei wie heute ... und das Schraubern hat noch echt Spaß gemacht.
Thu Aug 17 15:44:26 CEST 2017 | Jebo76
Ich hatte zwar noch nie das Vergnügen mit Ventildeckeln am Käfer, aber so ähnliche Dichtungen aus Kork habe ich schon oft bei den alten Ford-Motoren gewechselt. Die wurden auch nie mit Dichtmittel oder gar Öl eingekleistert, aber trotzdem waren die immer 100%ig dicht.
Sat Aug 19 22:54:35 CEST 2017 | Uli G.
Ich habe, von '69 bis '86 immer alte, trocken gewischte Korkdichtungen an meinen Käfer, 1600er u. 411er Deckeln verwendet, eingeklebt/gedichtet mit einem Teroson Dichtmittel (wahrscheinlich Teroson Fluid, hellbraun, harzartig, ...).
Letzteres, ca. 40 Jahre alt , habe ich grad an Harley Primärkastendichtungen verwendet, und da gibt's, wie früher mit den Käfer-/1600er/411er Motoren und total harten Korkdichtungen, nicht die kleinste Undichtigkeit.
Geniales Zeug!!!
Es war nie ein wirkliches Problem, einen Zylinderkopfdeckel der VW-Boxer dicht zu bekommen, etwas Mühewaltung beim bearbeiten der Dichtflächen, vorspannen der Bügel, und Nutzung geeigneten Dichtmittels vorausgesetzt.
Grüße
Uli
PS
Korkdichtungen habe ich u.a. auch an der Ölwanne und den Kopfdeckeldichtungen meiner Bergmeister, und auch die werden mit dem klebrigen, dauerelastischen Terosondichtmittel langzeitig absolut dicht.
Sun Aug 20 08:58:52 CEST 2017 | Batterietester48
Genau , da liegt der Knackpunkt den ich damals als Schrauberjungfuchs anfangs auch gemacht hatte.
Ich habe immer die angebackenen harten Dichtungen entfernt und man mußte die Rückstande an den Deckelauflageflächen wegkratzen. Das ging nicht so gut und meist wurde es mit einem breiten Schraubenzieher erledigt. Es blieben also Unebenheiten auf der Deckelseite zurück denn so mikroskopisch genau und penibel hat man da nicht gearbeitet.
Bei einer neuen weichen Dichtung hatte man meist Glück und sie paßte sich an. Der Kopfdeckel war dicht.
Wenn man aber die alte Dichtung beibehielt deren Oberfläche glatt und sauber war konnte man diese nach dem Trockenwischen auch weiter verwenden.
Voraussetzung : Man vertauschte die Deckel nicht und die Feder saß stramm drauf.
Nun - ist alles Vergangenheit.
Kürzlich stand bei uns im Autohaus ein alter Käfer.
Da sah ich unter den Deckel und mir sind viele Schraubererinnerungen wieder in den Sinn gekommen. Das war schon was - am Käfermotor zu schrauben.
Wie überhaupt die damaligen Autos noch richtige Autos waren - keine so technisch überfrachteten vermurksten schwergewichtigen Angeberkonstruktionen mit viel sinnleerem Inhalt.
Die ihren Besitzer eigentlich eine Last sind. Diese sich das aber nicht eingestehen wollen weil das ( fast) jeder so hält mit diesen inzüchtigen Prestigemonstern die sie wurden ...
Mon Aug 21 22:30:03 CEST 2017 | KnubbelUG
Ich habe von 1965 bis 1968 tausende von Ventildeckeldichtungen bei Inspektionen eingebaut. Die wurden damals, natürlich Originaldichtungen, Gummi gab es auch welche , aber nur selten, alle nach reinigung der Dichtfläche, leicht mit Fett eingerieben , damit sie beim Anlegen des Deckels an den Zylinderkopf nicht verrutschen. Mehr sollte man nicht machen.
Wed Jan 02 21:46:21 CET 2019 | schleich-kaefer
Ein sehr lehrreicher klasse Beitrag! Ist direkt in meine Linkssammlung gewandert. Danke!
Wed Jan 02 22:11:49 CET 2019 | KnubbelUG
Hallo Schleichkäfer , hast aber lange gebraucht , bis Du das gelesen hast. Aber so ist es eben. Wenn Du die Deckel so nicht dicht bekommst, ist irgendetwas falsch. Meist sind es die Spann bügel, die zu schwach sind.
Ich habe bei meinem Käfer keine Probleme diesbezüglich!
Wed Jan 02 22:16:30 CET 2019 | schleich-kaefer
Ich hatte kein Problem mit dem VD, so habe ich auch nicht nach Problemlösungen gesucht. Das war ein Zufallsfund. Ich habe mich einfach dafür bedankt.
Tue Jun 04 14:54:54 CEST 2019 | imploder
Auch ich möchte mich bedanken. Neue VW Spannbügel, Elring Dichtungen trocken verbaut, dicht.
Sun Jul 21 20:22:01 CEST 2019 | J.Gott
Hallo Vari-Man
Sehr gute & eindeutige Beschreibung. Du weißt wohl genau an welchen Punkten der Laie unsicher wird. Ich habe mir neue Deckel, Klammern und Dichtungen gekauft (wollte es gut & schön machen) und genau nach deinen Vorgaben eingebaut!
Und siehe da: Eine war Dicht, die andere nicht . :-((
Habe die Welt nicht mehr verstanden ...
Also raus, und auf der undichten Seite alles neu gemacht.
Ergebnis: UNDICHT! Hätte kotzen können ...
Waren die Dichtungen doch nicht so gut? Also, neue gekauft und an der undichten Seite erneuert. Da fiel mir auf dass die Klammer doch recht leicht aufzubringen war!
Klammer ab und mit der alten verglichen: Die neue Klammer hatte fast 5mm weniger Druck, dh., sie war fast 5mm höher als das Original. Und hatt weniger feste gedrückt.
Ausgetauscht gegen die alte Klammer und siehe da: ALLES dicht!
Mensch, wie kann denn so was passieren ???
... und warum???
Danke noch einmal für deine gute Beschreibung. Dadurch bin ich wieder einen Schritt weiter ...
Gruß, Jürgen
Sun Jul 21 21:08:14 CEST 2019 | Vari-Mann
Schön wenn es dir geholfen hat .
Da hat das tippen ja Sinn gemacht.
Tja,und dein neuer Klemmbügel .... ev einfach Pech gehabt und Neuschrott bekommen. Gibt ja viel am Markt das neu ist aber eigentlich schon Müll weil nicht passgenau oder einfach schlecht und billig produziert.
Aber mach dir nix draus,in den selben Misthaufen haben alle schon mal gegriffen,egal um welches Teil es sich handelt. Gibt ja fast alles als Nachbauten in schlechter Qualität.
Vari
Mon Jul 22 11:58:42 CEST 2019 | J.Gott
Nicht aufgeben ! :-)
Humor und geduld sind zwei Kamele die Dich
durch jede Wüste tragen.
Arab. Sprichwort
Gruß aus Rheinhessen,
Jürgen
Fri Sep 20 09:09:46 CEST 2019 | raymundt
Ich bin ja auch 30 Jahre lang (denselben) Käfer gefahren.
In der Zeit musste ich mich auch mit dem Thema Ventildeckeldichtung auseinandersetzen.
Alles, was Vari-Mann geschrieben hat ist korrekt.
Folgende Ergänzungen möchte ich noch beisteuern:
1. Verchromte Ventildeckel sind von Natur aus zu glatt, die habe ich nie dicht bekommen , da die Dichtung wegflutscht.
2. Bevor man die Dichtung montiert, sollte man die Ventildeckel mal ohne Dichtung auflegen und die Spannbügel drüber schieben. Jetzt sollte der Deckel plan aufliegen, ohne Spiel zu haben. Sollte er lose sein, stimmt die Vorspannung der Bügel nicht (was auch bei neuen Bügeln der Fall sein kann). Das kann man durch gezieltes Nachbiegen beheben.
Gruß
Raymund
Deine Antwort auf "Käfer Ventildeckel abdichten und auch endlich mal dicht bekommen ......."