Tue May 26 22:06:31 CEST 2020 | ArthurDentx | Kommentare (7) | Stichworte: P1800, P1800E, Restaurierung, Volvo
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und kommende Woche soll die Hebebühne eingebaut werden. Erst dann kann ich wirklich beginnen, aber ich konnte es mir heute nicht nehmen lassen, noch ein paar Fotos zu machen und weiter den Bestand zu sichten. Ich habe den Kofferraum ausgeräumt und im Innenraum mal unter den Teppich geschaut, sowie mich etwas genauer für die Radläufe interessiert. An keiner Stelle war ich in der Lage, mit dem Schraubendreher ein Loch zu machen, die Substanz scheint sogar besser zu sein als erhofft.
Aber im Detail: Fußraum Fahrer Der Fußraum auf der Fahrerseite sieht nicht so toll aus, da muss man noch mal genauer hinschauen, was nach dem Entrosten übrig bleibt. Ansonsten sieht es unter den Teppichen prima aus, Fußraum Beifahrer das ist ermutigend. Weggerostet ist lediglich die Metallschiene unter der Hutablage, ansonsten sieht es gut aus.Fußraum hinten
Im Kofferraum sind zwei etwas heftigere Roststellen, KofferraumKofferraum, Radlaufansonsten ist eigentlich nur gesunder roter Lack. Tankrohr KofferraumKofferraumDer Tank muss raus, erst dann sieht man wie die Blechkante am Rand aussieht.Kofferraum, Tankrohr
Die Radläufe sehen allesamt viel besser aus als erwartet. Radlauf vorne linksRadlauf vorne rechtsRadlauf hi li, Stehblech20200516
Wir haben den Grill abgebaut, der lässt sich locker aufpolieren, und die Blechlandschaft dahinter sieht wirklich gut aus. Der Rost auf dem Foto ist von der Motorhaube, die am unteren Rand völlig vergammelt ist.
Die neue Batterie ist angekommen. Die Elektrik lebt zwar, ist aber sehr "müde", ich glaube, die Kabelbäume etc. müssen erneuert werden, das wird anders nix mehr.
Die Benzinpumpe sitzt fest, was auch nach dem Öffnen nicht mehr verwundert - komplett verklebt mit 30 Jahre alten Benzinrückständen.Kraftstoffpumpe OberteilKraftstoffpumpe Unterteil
Insofern hat sich der Plan, den Motor anzuwerfen, erstmal erledigt. Die Benzinpumpe ist nicht mehr zu retten, nach drei Tagen Einweichen dreht sie sich zwar wieder, fördert aber nur sehr schwach, da muss wohl ne neue her. Die Leitungen und Einspritzdüsen werden sicher auch nicht besser aussehen als die Pumpe. Schade eigentlich, ich hatte schon Verteilerkappe, Finger, Kabel und Zündkerzen liegen... Zumindest haben wir die Kompression gemessen, 9,5-10,0-10,0-10,0 das Ergebnis. Nicht wirklich schlecht.
Im Luftfilterfiltergehäuse muss mal Wasser gestanden haben, das ist unten durchgerostet, da muss man mal sehen, ob das geschweisst wird oder sich vielleicht was Schöneres findet. Wirklich erfreulich war dann der Scheinwerfer-Ausbau. Erst habe ich mich etwas erschrocken, die Schrauben unter dem Chromring sahen schon arg vergammelt aus. Mit WD40 und gutem Zureden kamen aber alle raus, der schwarze Topf ist auch etwas angegammelt, aber die Karosse selbst dahinter - sehr erfreulich, um es mal vorsichtig auszudrücken. An dieser Stelle hätte ich sicher mit Rost gerechnet. hinter dem Scheinwerferhinter dem Scheinwerfer 2
Da ja die Hebebühne noch nicht aufgebaut ist, gibt es auch noch keine Fotos von der Unterseite. Was ich beim Ausbau der Benzinpumpe gesehen habe, war recht ermutigend.
Den Plan, den Motor wenigstens einmal zu hören, bevor ich wirklich beginne, alles auszubauen, habe ich noch nicht aufgegeben. Zu den obigen Teilen nebst Benzinpumpe habe ich gleich auf Verdacht noch ne Zündspule bestellt, dann werden noch die Zuleitungen nach vorne ausgetauscht und die Einspritzdüsen gereinigt, dann sollte er eigentlich laufen... |
Wed May 27 13:50:32 CEST 2020 | Twinni
Sehr, sehr schön. Da hast du wohl richtig Glück gehabt. Weißt du, wieviel er gelaufen hatte?
Wed May 27 13:58:38 CEST 2020 | ArthurDentx
Hi und willkommen auf meinem Blog, schön dich zu sehen. Der km-Stand ist recht gut dokumentiert und sollte wohl stimmen, auf dem Tacho sind 129000km. Gemessen an Irv Gordon also gerade mal eingefahren (Der ist mit so einem AUto über 5 Millionen km gefahren).
Wed May 27 14:20:03 CEST 2020 | Kai R.
Unbedingt die Patina erhalten. Google mal nach Dr. Gundula Tutt. Da gibt es wertvolle Tipps für Lackerhalt und Konservierung.
https://www.welt.de/.../...au-geht-Oldtimern-richtig-auf-den-Lack.html
Wed May 27 19:54:53 CEST 2020 | ArthurDentx
Hallo Kai R., willkommen und vielen Dank für die Anmerkung und den Tipp - von der Dame hatte ich in der Tat noch nicht gehört, klingt aber sehr spannend.
Im Prinzip bin ich da bei dir, deshalb will ich auch so viele Teile wie möglich im Original erhalten, allerdings gehört der Lack nach derzeitigem Stand nicht dazu. Es sind einfach zu viele Stellen, die einer Bearbeitung bedürfen, und eine Flickenlandschaft ist irgendwie auch keine schöne Patina.
Diese, also die Patina, nicht die Flickenlandschaft kommt, bzw. bleibt, zwangsläufig dadurch, dass eben die meisten Elemente alt sind und auch bleiben, die Innenausstattung, die Chromteile, das Fahrverhalten, die Ausstattung - all das bleibt ja soweit wie möglich erhalten. Aber ich will kein Ausstellungs-oder Museumsstück schaffen, sondern ein alltagstaugliches Auto, insofern sind Zuverlässigkeit und Langlebigkeit bei allen Reparaturen wichtige Parameter. Er soll halt nach Möglichkeit nicht sofort wegrosten, wenn nur mal ne Regenwolke am Himmel ist mit leicht erhöhter Luftfeuchtigkeit. Ausserdem, da muss man sich glaube ich keine Illusionen machen - ein P1800 von 1972 ist nicht wirklich die Art von alten Autos, die bei Frau Tutt landen, da ist er einfach nicht alt genug, denke ich.
Allerdings, diese Entscheidung ist durchaus ein dynamischer Prozess, und so ganz im Klaren bin ich mir noch nicht. Wir sind ja immer noch mitten in der Bestandsaufnahme, und je mehr wir sehen, desto mehr rückt auch die Option einer nur partiellen Reparatur etc in den Fokus, weil das Blech insgesamt doch besser ist, als es nach erstem Eindruck den Anschein hatte - aber eben auch nicht wirklich rostfrei, da ist doch schon so Einiges zu tun.
Sicher ist, wir werden eh fast alles demontieren und auf Funktion etc prüfen, ggfls. reparieren und aufarbeiten, die 30 Jahre Scheune haben halt ihre Spuren hinterlassen. Und dann ist auch der Moment, um eine Entscheidung für die Karosserie zu treffen, also ganz oder partiell, Entlacken oder nicht und all diese Dinge. Das dauert noch ne Weile, da ich diese Arbeiten ja nur in der Freizeit machen kann, aber ich habe auch keine Eile.
Was ich sicher nicht will ist, die Farbe zu ändern, Metallic-Lack zu verwenden oder ähnliche "Sünden", sondern ganz klar kommt bei einer Neulackierung nur die Farbe Nr. 46 nach Volvo zum Einsatz, da gibt es überhaupt keine Zweifel.
Wed May 27 20:21:09 CEST 2020 | Jungbiker
Wunderschön, Dein P1800E. Für mich eins der schönsten Autos überhaupt.
Ich würde ihn auch neu lackieren lassen. Man will ja auch damit fahren.
Von der Frau Dr. Tutt habe ich auch schon mal einen Bericht gesehen.
Die restauriert aber eher den Lack von Autos, die für die meisten von uns unerschwinglich sind,
und es wohl auch bleiben werden, sofern die Lottofee nicht zuschlägt.
https://www.motor-talk.de/.../...dulas-gespuer-fuer-lack-t6109894.html
Ich stöbere gleich mal in deinen anderen Beiträgen. Möchte den P1800e mal von aussen sehen.
Auf jeden Fall gutes Gelingen und Spaß bei der Restaurierung.
Ist das die Farbe?
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Thu May 28 00:04:17 CEST 2020 | ArthurDentx
Hallo Jungbiker, danke für deinen Kommentar und herzlich willkommen!
Fotos gibt es reichlich in den vorherigen Beiträgen, auch in der Gesamtansicht.
Das Rot in deinem Link könnte die Farbe sein, sieht aber etwas dunkler aus auf dem Foto. Die Farbe mit dem Volvo-Code 46 war damals recht populär und ist kein Geheimnis, das Dr. Tutt entschlüsseln müsste. In dem Punkt habe ich eigentlich keine Bedenken. https://i.ebayimg.com/00/s/MTIwMFgxNjAw/z/k0wAAOSw7ZhezuOw/$_10.JPG
Ich finde es auch etwas kurz gesprungen, einerseits ein solches Auto als Gesamtkunstwerk zu sehen (wo ich prinzipiell sogar dabei bin), aber es dann andererseits auf seine äußere Erscheinung zu reduzieren. Das Gesamtkunstwerk hat nämlich auch einen Motor, ein Fahrwerk, eine Innenausstattung, eine Funktionalität, eine Geräuschentwicklung und all die vielen Dinge, die einem an Autos nun mal Freude machen können, zumal an alten. Und er soll eben nicht nur rumstehen und gut aussehen, ich will den fahren, und zwar so viel wie möglich!
Dafür muss er zuverlässig und gut instand gesetzt sein, was aber bei der technischen Grundlage auch durchaus machbar ist. Genau darin unterschied sich ja der P1800 von den anderen zeitgenössischen Sportwagen - er war die "vernünftige" Variante, langlebig und zuverlässig, zumindest nachdem man die Produktion nach Schweden geholt hatte.
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Wed Jun 03 16:04:04 CEST 2020 | Kai R.
geh mal mit dem Originallack zu einem Aufbereiter und lass den wieder schön machen. Da drüberzuduschen erscheint mir sträflich. Besser da beilackieren, wo notwendig. Vor allem, wo für originale Autos mit ersten Lack inzwischen deutlich höhere Preise bezahlt werden als für auf Neuzustand restaurierte. Technisch kann er neuwertig werden, das ist klar. Fahren muss und soll er.
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