Tue Apr 06 23:46:35 CEST 2021 | ArthurDentx | Kommentare (15)
Sooo... hat etwas gedauert seit dem letzten Eintrag. Es gab ein paar Turbulenzen privater und beruflicher Art, außerdem musste ich eine neue Bleibe finden für den Volvo und den zweiten Oldtimer, der ganz unverhofft dazu gekommen ist (dazu später mehr), aber jetzt ist alles so wie es sein sollte.
Viel passiert ist am Wagen in der Zwischenzeit nicht, aber ich habe die Zeit genutzt um mir etwas spezifisches Wissen anzulesen, und er fährt sogar wieder.
Heute habe ich die Sitze und die Teppiche etc ausgebaut, keine besonderen Vorkommnisse, und die Rostlage ist besser als erwartet.
Nachstehend Fotos, macht euch selbst ein Bild
neues Spielzimmer jetzt wird er zerlegt... 1 2 3 4 5 6
Noch zu erwähnen wäre, die Vordersitze sind ein Fall für den Sattler, da ist das Leder teils so morsch und brüchig, dass es nicht mehr zu retten ist, die Rückbank und die Seiten-und Türverkleidungen scheinen soweit ok zu sein. Die Holzteile unter der Hutablage sind völlig vergammelt, ebenso wie die Pressspan-Einlage in der Fahrertür. Naja, etwas Schwund ist immer, ich habe durchaus Schlimmeres einkalkuliert |
Thu Apr 08 12:50:39 CEST 2021 | Trottel2011
Schick! Sieht auch ziemlich gut aus soweit! Rostmäßig typisch für ein Volvo Wäre es ein Jensen-P1800 (ohne Buchstabe) wäre es sicherlich schon in einem Kehrblech gelandet
Thu Apr 08 14:37:30 CEST 2021 | ArthurDentx
Moin moin, schön dich hier zu sehen, ich habe deine toll ausgearbeitetet Blogs immer mit viel Freude gelesen. Den Standard werde ich wohl nicht erreichen, aber ich werde mich bemühen, zumindest laufend Bilder einzustellen.
Also, in der Tat, je mehr ich auseinander baue, desto mehr komme ich ins Grübeln, weil die Substanz viel besser ist als ich nach dem ersten Anschein erwartet habe. Klar, die Türen sind durch, also neue AUssenhaut und neuer Türboden, zwei Löcher im Innenraum, da wo der linke bzw. rechte Fuss den Dreck hinterlässt und je ein Loch hinten im Radlauf, über den Schmutzfängern. Und die Schweller natürlich, sowie Leiste/Scharniere Motorhaube. Der Rest ist mehr oder weniger oberflächlich. Fast zu gut, um ihn einzutunken und zu entlacken, ich komme wirklich in Versuchung ihm den Original-Lack zu belassen und nur Spot-Repair zu machen.
Heute nachmittag kommt ein Sattler, der mir die Sitze und das Armaturenbrell neu beledern soll...
Mit den Jensen-Volvos war es übrigens eher ein Problem mit Pressed Steel, die die Formteile geliefert haben, Jenson waren die, die das Elend dann ausbaden mussten und die Oberflächen an die Qualitätsansprüche angepasst haben. Es wird zwar immer wieder davon geschrieben, dass die Dinger angeblich so schlecht waren, aber wenn man sich die zeitgenössischen Testberichte etc ansieht, dann findet man da eigentlich nichts derartiges, ganz im Gegenteil. Da wird die Firma Jensen wirklich etwas zu Unrecht in Verruf gebracht, soweit ich das gelesen habe - bin natürlich auch nicht dabei gewesen, insofern...
Beste Grüße
Thu Apr 08 21:08:13 CEST 2021 | Trottel2011
Dass Jensen nicht selbst Schuld an der Miesere hat, ist klar. Man hat eben den schlechten Stahl aus GB verwendet. Wie damals alle UK Hersteller. Dennoch litt der P1800 Ruf stark daran... Zumindest am Anfang. Wobei ein P1800 aus Jensen Hand heute mehr Wert ist (seltener ).
Persönlich liebe ich Patina. Wenn er die richtige Patina ist. Durchrostungen zählen nicht dazu. Aber ein gut abgenutzte Lack, der ggf. bis auf's Blech abgenutzt ist, sieht bei fast jedem Auto gut aus - bei Cadillacs und Lincolns aus den 60ern am besten! Innen jedoch muss es für MICH funkeln und glänzen. Frische Sitzbezüge und Teppiche sind, wenn durch, ein MUSS.
Thu Apr 08 21:31:46 CEST 2021 | ArthurDentx
Puh... du bringst mich ein bißchen in die Bredouille... ich erklär auch gleich warum.
Ursprünglich, nach erstem Eindruck des Wagens, mit den gespachtelten Stellen, Rostlöchern in Türen und Schwellern und der vergammelten Motorhaube, war der Plan klar: Strippen und eintunken, verzinken oder KTL und dann halt neu aufbauen. Natürlich ist dann der Original-Lack weg, und zusammen mit ihm auch die Patina, gar keine Frage. Aber dafür ist es halt dauerhaft, keine verborgenen Rostnester mehr usw, was ja bei der Karosse nicht ganz unbedeutend ist, weil es etliche unzugängliche Hohlräume gibt, masn kann ja so gut wie nix abschrauben.
Aaaber... je mehr ich freilege, desto mehr kommen Zweifel, weil, die Substanz ist echt nicht schlecht. Also doch Spot-Repair und technische Überholung? Ich bin sehr unschlüssig, und deine ANmerkung hat mein DIlemma nicht verkleinert ...
Gestern habe ich ein paar Chromleisten abgebaut, wobei ich durchaus einkalkuliert habe, dass es da drunter schlimm aussieht, aber das Gegenteil war der Fall. Wieder kein Argument für den Rundum-Schlag. Dann habe ich mal einen vorderen Kotflügel nur ordentlich gereinigt und ein bißchen mit dem Lappen drauf herum gewischt - auch schief gegangen, weil, der sah danach richtig gut aus. Wieder ein kleiner Schritt Richtung Spot-Repair.
Unterboden: Genau 4 Löcher, eins jeweils Bodenblech Ecke Innenschweller, Fahrer-und Beifahrerseite, plus beide Seiten hinteres Radlaufblech über dem Schmutzfänger. Das war´s. Aber halt viele kleine, eher oberflächliche Roststellen, so dass man ein bißchen Angst bekommt, dass der Wagen dann am Ende wie ein Flickenteppich aussieht.
Innenraum ist keine Frage, heute war der Sattler da, hat sich alles angesehen, er wird die Vordersitze, die Türverkleidungen und das Armaturenbrett neu machen, alles in echt Leder, mit schönen Nähten, Sitze zweifarbig wie im Ist-Zustand. Teppiche kommen auch neu, die alten sind eher nicht sinnvoll zu retten. Die Rückbank ist voll ok, da reicht ein Säubern und aufpolieren.
Übrigens, Jensen hat 6000 Exemplare gebaut, vom 1800E gab es knapp 8000 Stück - kein großer Unterschied (Ich habe aber eh nicht vor, den Wagen jemals zu verkaufen, insofern ist der Wert, tatsächlich oder fiktiv, eigentlich sehr nebensächlich)
Thu Apr 08 21:42:30 CEST 2021 | Trottel2011
Ich denke deine Frage hast du selbst beantwortet. Mittlerweile haben die Spotrepairer soweit drauf, dass man den verwitterten Farbton recht gut treffen kann. Hättest du durchgerostete Radöäufe oder Ähnlich, wäre klar eine richtige komplette Zerlegung sinnvoll. Aber ich würde so viel Patina erhalten. Mal aufpolieren und die Stellen, die etwas Liebe bedürfen, machen lassen.
Thu Apr 08 23:17:39 CEST 2021 | ArthurDentx
Ich fürchte ja, dass du recht hast
Bleibt die Frage nach der dauerhaften Konservierung, weil, der Wagen soll ja alltagstauglich sein, kein Museumsstück. Bei der Außenhülle hab ich wenig Angst, da kann man mit Wachs und Pflege viel erreichen, aber die Hohlräume...
Mal ganz abgesehen, dass die punktuelle Reparatur natürlich deutlich weniger kostenintensiv wäre als der Rundumschlag, allein die Entlackung, Entrostung und KTL, also katodische Tauchlackierung, würde locker 5000EUR verschlingen.
Meine Frau lacht schon über mich, weil ich diesbezüglich zur Zeit gerade ca. 2x täglich meine Meinung ändere
Fri Apr 09 10:52:37 CEST 2021 | PIPD black
Entscheiden wirst du dich schon müssen.
Denn wenn du jetzt die Hohlräume dauerhaft behandeln läßt, was ja auch nicht wenig kostet, dann wäre es umso ärgerlicher, wenn du es bald wieder entfernen lassen mußt, weil du dich doch noch zur Komplettbehandlung entschließt.
Fri Apr 09 13:44:55 CEST 2021 | ArthurDentx
Beide Varianten haben ihr für und wider. Bin gerade dabei den vorhandenen Lack mal etwas aufzupolieren, d.h. ordentlich zu reinigen etc.
Es gibt schon jede Menge Macken, Kratzer und Roststellen, auch nachlackierte Stellen teils mit etwas "Apfelsinenhaut", Ausbleichungen und Farbunterschiede, also definitiv hat da schin wer gebastelt, auch gespachtelte Stellen sind vorhanden. Wie viel davon noch Patina ist, und wie viel schon als "verpfuscht" einzustufen ist, ist viel Ermessenssache. Ich sags mal so: Von Weitem gar nicht schlecht, je näher man ran geht und je ganauer man guckt usw...
Die Hohlräume würde ich vermutlich selbst "fluten" können, habe eine Halle mit Hebebühne etc zur Verfügung, aber das mach ich eh nicht bevor die endgültige Entscheidung gefallen ist.
Mich drängt ja zum Glück nichts. Erstmal kümmere ich mich jetzt um die Technick, also Fahrwerk, Antriebsstrang, Bremsen, Elektrik, dann sehe ich weiter.
Mon Apr 12 14:41:52 CEST 2021 | Trottel2011
Spachtelmasse ist definitiv kein Patina. Besonders weil die meisten Menschen mit der Masse falsch umgehen. Direkt auf das nackte Blech darf sowieso nie aufgetragen werden. Frostschutz und Grundierubg müssen dazwischen.
Für mich wäre klar bei Spachtelmassefünde: Lack ab und gucken. Nachher wird die Stelle nur von der Masse zusammengehalten!
Mon Apr 12 21:11:33 CEST 2021 | ArthurDentx
Du hast definitiv recht! Heute habe ich noch ein bißchen an dem Auto herum gebastelt, d.h. weiter Bestandsaufnahme gemacht. Fast alle Roststellen, die so vorhanden sind, sind noch oberflächlich, SPachtel habe ich gefunden an den Türen (Aussenhaut kommt eh neu, weil ziemlich kaputt, offenbar waren die Ablauflöcher verstopft...), an den Schwellern (dito, kommen auch neu) sowie am Kotflügel vo re - schon etwas schlechter, da muss man noch mal genauer schauen.
Die Roststellen im Boden Innenraum und Kofferraum sind auch halb so wild, aber es läppert sich so zusammen. Am Blödesten ist die Stelle vor dem hinteren Spritzblech der vorderen Radläufe. Das Spritzblech ist geschraubt, und dahinter sieht es fast gut aus, bis auf den unteren Bereich, wo die senkrechte Türeinfassung mit dem Bodenblech/Türschweller zusammen trifft, da ist auf beiden Seiten Gammel. Nicht irre viel, aber man kommt kaum dran ohne nicht irgend etwas anderes wegzuschneiden.
Und ich befürchte, je länger ich suche, desto mehr solche mehr oder weniger kleinen Ärgernisse tauchen auf, die zu sehr großen Ärgernissen werden, wenn man sie jetzt ignoriert.
Ich befürchte, die einzige wirklich effektive Methode ist Eintauchen, sonst wird das eine unendliche (oder eben eine sehr endliche) Geschichte.
Tue Nov 09 10:39:10 CET 2021 | DOIT
Hi Arthur, wie ist denn Stand der Dinge? Ist ja schon wieder über ein Jahr ins Land gegangen... Bin neugierig auf aktuelle Bilder
Grüße
DOIT
Thu Nov 11 10:02:16 CET 2021 | ArthurDentx
Hallo DOIT, Bilder kommen, ich habe alles dokumentiert, allerdings geht es viel langsamer als geplant, weil ich einfach zu wenig Zeit habe.
Soviel erstmal:
Der Wagen ist fast komplett zerlegt, und ich bin mit den Karosserie-Arbeiten beschäftigt. Die Bleche werden nicht geschweißt, sondern MIG-gelötet mit Bronzedraht. Vorteil: Niedrigere Temperatur, weniger Verformung, plus einige andere, es arbeitet sich damit viel angenehmer.
Es läppert sich dann halt doch so zusammen mit den Roststellen, so dass ich für die radikale Methode entschieden habe. Nach den Blecharbeiten wird das Ding eingetunkt, erst zum Entlacken und Entrosten, dann KTL, so dass nix mehr weiter rostet.
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Mon Dec 13 06:19:23 CET 2021 | DOIT
Moin Arthur, ja schon krass was Eisenoxid im Laufe der Zeit so anrichtet... Beim "Eintunken" musst Du aufpassen, dass die Holme nicht volllaufen. Diese Säurebäder sind doch ziemlich aggressiv und wenn da Reste im Holm verbleiben, frisst sich die Suppe von da nach außen wieder durch. Hab da kürzlich mal eine Sendung von JP zu https://www.ap-car-design.de/ gesehen, da war genau das Säurebad ein Thema und die haben im Laufe der Zeit davon Abstand genommen und entlacken jetzt mit der Hand. Auch den ganzen Unterbodenschutz holen die in mühsamer Handarbeit mit Brenner und Spachtel runter. Übrigens sehr beachtlich, was die aus so einem alten Porsche machen und das Ding steht am Ende besser da als neu. Ich hoffe bei deinem 1800er ist das auch eines Tages der Fall Viel Erfolg und Spaß noch weiterhin und schöne Weihnachten!
Beste Grüße DOIT
Deine Antwort auf "Nach langer Pause geht es jetzt endlich richtig los"