Sat Oct 20 11:10:04 CEST 2012 | volvosilke | Kommentare (20)
Wer kennt sie nicht? Die Szene aus "Das Leben des Brian", in welcher er zu seinen Jüngern predigt. Und nur ein renitenter Mann will nicht individuell sein. In meinen Augen eine der besten Szenen der Filmgeschichte.
Und sie drückt haargenau das aus, was auf dem automobilen Sektor deutlicher und deutlicher wird. Sieht man sich die Bilder an, unterscheiden viele Autos sich allein durch die Form ihrer Scheinwerfer (siehe Andyrx' Blog), des Grills und anderer winziger Designelemente. Die Autos sehen sich teilweise dermaßen zum Verwechseln ähnlich, dass den Hervorhebungen der Unterschiede ganze Berichte gewidmet werden!
Dies ist zu einem großen Teil sicherlich dem Umstand geschuldet, dass viele Marken inzwischen unter dem gleichen Konzern stehen und mit den gleichen Plattformen arbeiten. In den späten 80-ern begannen Autos damit "stromlinienförmig" zu werden, weil plötzlich der cw-Wert alles war. Ich erinnere mich, dass der Omega damit warb, der Wagen mit dem geringsten cw-Wert seiner Klasse zu sein.
Innerhalb bestimmter Fahrzeugklassen (kompakte Mittelklasse/Oberklasse-SUV/Sportcoupé etc.) unterscheiden sich selbst die Autos verschiedener Konzerne nur noch marginal. Und dennoch tut jedes einzelne Fahrzeug so als wäre es vollkommen einzigartig und als würde es sich auf grandiose Art und Weise aus der Masse hervorheben. Theoretisch kann man heute sein Auto so "individuell" gestalten wie nie zuvor. Es gibt hunderte von Lack-Innenraum-Karrosserie-Optionen, mit denen jeder Neuwagenkunde sich sein Auto zusammensetzen kann. Und dennoch, wenn man sich die jungen Gebrauchten und Neuwagen im Straßenbild ansieht, findet man wenig Herausragendes. Und wenn es doch herausragt, dann leider meistens (zumindest in meinen Augen) auf außerordentlich abstoßende Weise, wie z.B. der BMW X6.
Schaut man sich die heutigen Brocken von Autos an, kann es kaum mehr allein um den cw-Wert gehen, denn die heutigen Werte vieler Autos dürften nicht wesentlich schlechter sein als z.B. der eines 80-er Jahre Ford Escort. Ich könnte sogar wetten, der Wert eines alten DS unterscheidet sich kaum von dem einer z.B. Mercedes E-Klasse, um einfach mal eine große Limousine zu wählen. (Falls jemand das anhand eindeutiger Daten widerlegen kann, gerne bitte.)
Bei der optischen Monotonie der heutigen Fahrzeuge ist die Bemühung um Individualität umso größer und spiegelt sich auch im Zubehörangebot freier Anbieter wider. Es gibt für jedes Auto schon bei Markteinführung zahlreiche Felgen, Auspuffe, Bodykits etc. von Zubehöranbietern. Und obwohl jeder individuell sein möchte, kauft er sich letzten Endes doch den neuen Golf, Astra, A3, C4 etc.
Wo sind die Autos für ECHTE Individualisten geblieben? Leider sind diese meist entweder abstoßend hässlich, unpraktisch, unbezahlbar oder einfach Kopien ehemaliger Designerfolge (z.B. Fiat 500 oder Mini). Möchte man ein "ganz normales" Auto, das dennoch anders aussieht und zudem erschwinglich ist, muss man lange suchen, bis man etwas gefunden hat. |
Sat Oct 20 11:39:48 CEST 2012 | Peugeot106XT
Citroen DS: cw-Wert 0,34
Aktuelle E-Klasse : 0,25
Aber ansonsten gebe ich Dir zu 100% Recht! Schraubt man von heutigen Autos die Embleme ab, weiss oft man nicht, was man vor sich hat, Oberklasse mal außen vor.
Ein weiterer Punkt, der mich an heutigen Karossen massiv stört, ist die fehlende Sicht nach hinten. Diese Schießscharte, die man heute Rückfenster nennt - immer höher und flacher gelegene Scheiben, eingerahmt von dicken Verkleidungen und schwarzer Umrandung - ist bestenfalls zum Schätzen des rückwärtigen Raums tauglich, aber nicht, um was zu sehen. Kein Wunder also, dass selbst die untere Mittelklasse heute nicht mehr ohne Parksensoren oder gar Rückfahrkameras auskommt.
Ich möchte solche Autos nicht, und ich hoffe, dass mein charaktervoller, mit Umsicht gesegneter Peugeot 106 (S1) noch lange hält.
Sat Oct 20 11:41:59 CEST 2012 | volvosilke
Wow! Okay, das ist deutlicher als ich dachte.
Danke fürs Suchen und Posten.
Sat Oct 20 12:15:45 CEST 2012 | backbone23
Dein erstes Bild sagt für mich gar nichts aus, da könnte man auch Autos aus den 80ern nebeneinander stellen und sie würden sich ähnlich sehen.
Bild zwei und vier hast du ja schon selbst erläutert, das sind mehr oder weniger die gleichen Autos, die Drillinge laufen sogar vom selben Band, da ist doch klar dass die sich ähnlich sehen. Das gab es bei VW aber auch schon Mitte der Siebziger.
Dein drittes Bild ... alles was diese Autos gemeinsam haben ist die Plattform. Ich sehe hier keine Gemeinsamkeiten in Design oder Front. Eine Fahrzeugfront besteht eben aus Scheinwerfern, Grills, Kennzeichen, NSW und Markenemblem und die Anordnung ist nunmal mehr oder weniger bei allen Autos gleich.
Schraubt man von Autos der 80er oder 90er die Embleme ab, weiß der durchnittliche Autofahrer wahrscheinlich auch nicht, was er vor sich hat.
Autos, die massig vom Band laufen, sind für mich eh nicht individuell.
Sat Oct 20 12:43:35 CEST 2012 | volvosilke
Okay, lass uns mal einige typische Vertreter der oberen Mittelklasse aus den 70-ern oder 80-ern nehmen.
Opel Rekord, 5-er BMW, W123, Passat B2, Citroen DS oder CX, Volvo 2-er oder 7-er, Ford Taunus oder Granada.
Ich finde schon, dass bei diesen Autos sowohl die Schnauzen als auch der Rest extrem eindeutig zu unterscheiden sind.
Opel und VW sehen sich da noch am ehesten ähnlich, der Rest jedoch hat grundsätzlich andere Formen.
Und die gleiche Plattform bedeutet in meinen Augen noch lange nicht, dass man darauf fast identische Autos aufbauen muss.
Schau dir einen Ford Focus und einen Volvo C30 an, die sehen sich nun wirklich fast gar nicht ähnlich.
Allein die moderne Lichttechnik würde so viel mehr ermöglichen als die immer gleichen Scheinwerfer, die sich um die halbe Front ziehen und eine markantere Schnauzenform wie sie die alten BMWs (Haube bildet die Spitze, von der die Front schräg nach unten hinten verläuft) oder die DS (genau umgekehrt) haben, müssten heute auch luftwiderstandstechnisch machbar sein.
Stattdessen sieht heute fast jede Front von der Silhouette her exakt gleich aus. (wie Bild 1 belegt)
Sat Oct 20 15:13:06 CEST 2012 | pcpanik
Neben der Windschlüpfigkeit ist ja auch der Fußgängerschutz inzwischen ein sehr wichtiger Faktor geworden. Auch da wird es sicher nicht all zu viele Möglichkeiten geben. Andererseits frage ich mich, ob es "gesünder" ist von einem Fiat 500, oder einem VW Amrok angefahren zu werden.
Charakterfahreuge sucht man oft vergebens, wobei Charakter auch zu besseren, aber wohl oft auch geringeren Verkäufen führen kann?!
Ich mag z.B. das Äußere des Nissan Juke. Der hat Charakter. Ich glaube aber, dass viele das Auto eher nicht so schön finden. Dennoch, hier sieht man mal "was anderes".
Sat Oct 20 20:08:26 CEST 2012 | Rostlöser13288
Ich finde das ältere Autos sich insgesamt wesentlich ähnlich sehen. Kann ich ehrlichgesagt nicht verstehen wie man bei aktuellen Autos keine wesentlichen Unterschiede erkennen kann.
Sat Oct 20 22:34:30 CEST 2012 | Drahkke
Viele Hersteller haben heute Probleme, eine eigene Markenidentität herauszuarbeiten, die sich nicht nur auf das Emblem am Kühlergrill beschränkt.
Sat Oct 20 22:37:19 CEST 2012 | pcpanik
Interessanter Weise setzt sich KIA gerade deutlich davon ab.
Die haben ihrer komplette Linie derzeit einen ordentlichen Wiedererkennungswert geschaffen.
Sat Oct 20 22:54:30 CEST 2012 | Achsmanschette51801
Etwas Individualität darf gern sein.
OK, mein Volvo und mein neuerer Daihatsu heben sich nicht großartig von der Masse ab, aber die beiden anderen... Ein Kleinstwagen aus Ende der 1990er mit Serienalufelgen, serienmäßigem Bodykit mit Dachspioler und großen auffälligen Nebelscheinwerfern fällt schon auf. Und ein fünftüriger Kompaktwagen mit Klappscheinwerfern auch.
Sun Oct 21 01:31:49 CEST 2012 | harrry
Und was die aktuellen Plastebomber ("Pisskisten" hat sie einer hier im Forum treffend bezeichnet) alle haben, sie sind qualitativ der letzte Müll. Da nimmt sich kein Hersteller was. Vllt. noch Porsche.
Man braucht nur mal die Motorhaube aufzumachen oder schaut sich mal die Unterböden an...
Es ist schon traurig, was derzeit die Automobilindustrie für einen Schrott auf den Markt wirft - aber es wird irgendwie gekauft...
Sun Oct 21 16:46:03 CEST 2012 | Antriebswelle238
Das heute fast alle Autos mehr oder weniger gleich aussehen, dürfte an den enorm verschärften Sicherheitsbestimmungen für Neuzulassungen liegen, weniger an den CW-Werten, neben dem absoluten Willen, bei der Produktion Kosten zu senken durch Baukasten.
Wer jedoch der Meinung ist, auch früher sahen sich die Autos ähnlich, ist vermutlich nicht alt genug, um weit genug in die Vergangenheit zu schauen.
Bis Anfang der 70er hatte bei vielen Herstellern nahezu jedes Modell eine eingenständige Form.
Bei Ford z.B. wirkte erst der letzte Taunus wie eine geschrumpfte Version des Granada II, obwohl es auch da noch optische Unterschiede gab, da die Fahrzeuge ja nicht mal die Plattform gemein hatten.
Früher hatte jedes Modell eines Herstellers sein ganz eigenes Aussehen, und Nachfolgemodelle oft keinerlei optische Gemeinsamkeit mit dem Vorgänger, obwohl unter der Haube immer noch die gleiche Technik steckte, zumindest teilweise.
So etwas wie "ein Gesicht" für alle Autos des selben Herstellers gab es nur in Ausnahmefällen. Wer die obere Mittelklasse fuhr, hatte eben das grössere Auto, als die untere Mittelklasse. Und das hatte gefälligst anders auszusehen, damit es da ja keine Verwechslung gibt. Das das kleinere Modell dann vielleicht nen stärkeren Motor unter der Haube hatte, als der grosse mit der Sparmotorisierung, erkannte man dann wieder an Stilelementen, wie geändertem Kühlergrill, anderen oder zusätzlichen Scheinwerfern, Zierblenden am Heck zwischen den Rückleuchten und seitlichen Zierleisten.
Beispiel: Opel Rekord C und Commodore A - gleiche Karosserie. Trotzdem war sichtbar, welches Auto man vor oder hinter sich hatte.
Ford: 17m Barocktaunus > 17m P3 Badewanne = keinerlei optische Gemeinsamkeiten.
17m P3 > 17m P5 = zwar noch runde Grundform, sonst wenig Ähnlickeit
17m P5 > 17m P7 = völlig andere Grundform
17m P7a > 17m P7b = plötzlich war die "Coce Bottle", der Hüftschwung weg.
Niemand wäre auf die Idee gekommen, einen Fiesta, Escort, Taunus oder Granada miteinander zu verwechseln, geschweige denn mit einem Auto eines anderen Herstellers.
VW: der erste Polo war nichts anderes als ein Audi 50.
Der erste Passat sah zwar im hinteren Drittel anders aus, war aber eigentlich ein Audi 80.
Opel: Kadett A/B/C/D/E keine Ähnlichkeiten beim jeweiligen Modellwechsel ausser Olympia, der den Kadett B aufwerten sollte.
Der Ascona A, der den Kadett B ersetzen sollte, dann aber zwischen Kadett und Rekord dazwischengeschoben wurde, kaum Ähnlichkeit zu beiden. Ebenso keine Ähnlichkeit zum Ascona B/C, die sich auch komplett optisch unterschieden.
Eine gewisse "Verwechslungsgefahr" bestand vielleicht zwischen Kadett C und Ascona B.
Hab heute mal auf der AB 100 Meter vor oder hinter dir einen Audi. Welcher ist es denn? Ist es überhaupt ein Audi?
In den 70ern hätte ich dir auf 100 bis 200 Meter Entfernung sofort sagen können, was da vor oder hinter dir fährt, ausser es ist einer von den Japanern, die gerade versuchten sich zu etablieren ...
Exotische Supersportwagen lass ich mal aussen vor.
Es gab einfach eine viel grössere Modellvielfalt.
Die gibt es immer noch, nur sieht man es nicht mehr, weil alle gleich aussehen (absichtliche Übertreibung).
Relativ frühe Ausnahme war Daimler in GB. Das war mal ein teurer luxuriöser Jaguar oder eben ein Arme Leute Rolls Royce
Da bestand für uns Kontinentaleuropäer eher Verwechselungsgefahr, da häufig das "gleiche Auto" von verschiedenen Herstellern angeboten wurde, was allgemein auf der Insel üblich war.
Sun Oct 21 17:33:31 CEST 2012 | scion
es gibt noch Autos, die sich von der Masse abheben... braucht man nur mal übern großen Teich gucken:
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Sun Oct 21 18:03:56 CEST 2012 | Antriebswelle238
Stimmt schon, aber bevor ich das mache, schau ich lieber "ein paar Jahre" (35-50) zurück - und dann auch gerne über den Teich
Was du da rausgesucht hast ist doch auch nicht unbedingt das Alltagsbild drüben. Da fahren doch auch die "Eier" rum, oder?
Sun Oct 21 20:59:44 CEST 2012 | volvosilke
Das sind keine Autos, was du da ausgesucht hast, so was würde ich nicht mal für geschenkt fahren.
Als Frau hat man da schon etwas andere ästhetische Ansprüche.
"Männerautos" eben. Hauptsache Protz. *duckundweg*
Sun Oct 21 21:04:46 CEST 2012 | Antriebswelle238
Männerautos? Nein. Männer brauchen so etwas wohl eher selten. Das ist eher was für "Männer"
Sun Oct 21 21:07:01 CEST 2012 | bronx.1965
Volvosilke, ich stimme Dir bei jedem Wort zu. Die Bilder sagen es auf eindeutige Weise. Langeweile pur und ein Design zum Wegrennen. Ich kann die meisten Karren auch nicht mehr unterscheiden, das war bei Autos der 70er und 80er noch möglich.
Sun Oct 21 23:10:32 CEST 2012 | unknown user
Wann gibt es endlich mal wieder richtige Farben für die neuen Autos?
Zur Zeit sind alle irgendwie "farblos" in ihren schwarz/grau/blau/braun Tönen mit ein paar weißen, (gedeckt) roten oder gelben als Alibi-Ausnahmen.
Mon Oct 22 09:10:39 CEST 2012 | harrry
Kohlekasten Schwarz oder Industrie-Grau. :-)
Und mit schön viel Plaste...
Und: für die ganzen rollenden Öfen braucht man zum Einsteigen noch eine Fußbank - in Wagenfarbe lackiert.
Mir wird ganz schlecht.
Mon Oct 22 10:05:50 CEST 2012 | volvosilke
Wie schön war es, als z.B. ein gelber, orangefarbener oder grüner 2-er Volvo vollkommen normal war?
Ich verstehe auch bis heute nicht, was an Unilacken so schlimm ist, dass es die nur noch in Weiß, Schwarz und Rot gibt.
Selbst Lacke sind heute wesentlich haltbarer und besser zu verarbeiten und mit ner schicken Schicht Klarlack drauf schaut das richtig gut aus. Allein die Farbpalette hält einen ja schon vom Neuwagenkauf ab.
Klar kann ich sicherlich hergehen, 10.000 Öcken extra auffen Tisch knallen und sagen spritzt mir dat Ding in Schießmichtot.
Bonbonfarben gibt es nur noch für Kleinwagen. Ich bin sicher, würde man die für alle Autos anbieten, würden sie auch gekauft werden. Ich kenne viele Leute, die sich über die triste Farbgestaltung des modernen Straßenverkehrs beschweren.
Wo ist denn da eigentlich die Sicherheit, wenn nur noch dunkelblaue, graue, braune und schwarze Autos herumfahren?
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Mon Oct 22 10:53:31 CEST 2012 | Achsmanschette51801
Farbe ist auch so eine Sache. Mein Volvo war mal silbern, jetzt grünmetallic. Den V40 (und einige andere) gab es auch in Gelb, was mich nicht dazu verleitet hätte, die Farbe zu ändern. Auch das original Rot hätte ich gelassen. Aber silbern geht gar nicht.
Meinen Fiat Panda Pink vor ein paar Jahren habe ich wegen der Farbe gekauft.
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