Thu Sep 27 15:19:20 CEST 2012 | volvosilke | Kommentare (6) | Stichworte: 2 (LF), Freelander, Land Rover
Eigentlich sollte ich einen neuen S60 bekommen, während bei meinem Volvo das komplette Kühlsystem renoviert wird. Stattdessen wurde es ein Freelander. Mit dicker, fetter Werbung darauf.
Egal, Land Rover finde ich klasse. Ist eine Marke, die ich mir für mich durchaus vorstellen könnte. Den 110-er Defender hatte ich ja schon mal und der hat einen wahnsinnigen Spaß gemacht.
Also, ab auf die Teilledersitze, Schlüsselteildingensda in den Schacht gesteckt und Start-Knopf gedrückt. Automatik, prima, das kenne ich, hatte selbst schon zwei Automatikwagen. Die ersten Meter sind ungewohnt, aber ich stelle mir einfach vor, jemand habe meinen linken Fuß auf den Teppich gespaxt. Nach zwei oder drei Minuten bin ich wieder drin und der linke Fuß liegt entspannt im Fußraum herum. Der Automat schaltet butterweich, wenn ich langsam beschleunige, beim Kickdown tut er so als käme da jetzt was, aber was will bei 150 PS in so nem Panzer schon großartig kommen? Bin leistungsverwöhnt, aber ein Land Rover ist sowieso kein Heizer-Auto. Land Rover sind entspannte Cruiser und man gewöhnt sich sehr schnell daran, dass man auf der Autobahn eben nicht mal eben schnell jemanden überholen kann, ohne den von hinten nahenden schnellen Verkehr zu belästigen. In unserer Baustelle nehme ich auch aufgrund der Fahrzeugbreite daher lieber die rechte Spur und halte mich ganz in Ruhe zwischen LKWs, Transportern etc. auf.
Trotz der Größe und der Unübersichtlichkeit vor allem nach vorne weiß man ziemlich schnell ziemlich genau, wie groß der Freelander ist, denn die riesigen Spiegel bieten eine hervorragende Sicht. Nach wenigen Metern auf der Autobahn weiß ich, wie viel Platz ich zu allen Seiten um mich habe und den Rest tut vor allem beim Einparken das Piepen kund. Bräuchte ich nicht unbedingt, vor allem nicht bei einem weichen Hindernis wie dem Farn hinter meinem Parkplatz.
Der Innenraum wirkt relativ hochwertig und modern, natürlich ganz anders als der Defender. Hier gibt es weichen Kunststoff, Leder oder Kunstleder, ein intuitiv zu bedienendes Cockpit und alles fasst sich angenehm an. Etwas nervig ist es, dass bei jedem Start der Auswahlbildschirm des Navis kommt statt der Bildschirmschoner-Uhr, die ich jedesmal neu aufrufe, aber ich schätze, das kann man in den Einstellungen ändern. Für mich sind auch Dinge nervig, die ich einfach anders gewohnt bin, wie z.B. das bei mir auf Zündung gelegte Radio und Licht, sodass ich nichts ausschalten muss, wenn ich den Wagen abstelle. Beim Freelander muss ich Radio und Licht manuell ausschalten. Aber an solche Dinge gewöhnt man sich, die sind also kein wirkliches Manko.
Vom Fahrgefühl her ist der Freelander eindeutig auf Komfort ausgelegt und fährt sich sehr angenehm. Das Fahrwerk ist leicht schaukelig, holpert nur bei harten, kurzen Wellen, die Bremsen sind griffig, aber nicht so übermäßig giftig wie heutzutage leider oft zu erleben, und die Lenkung ist nicht nervös, aber auch nicht schwammig. Das unterstützt das Cruiser-Fahrgefühl, welches sich in so einem Wagen sowieso einstellt.
Das Xenon-Licht leuchtet auch einsame Landstraßen sehr schön aus, die scharfen Kanten zwischen beleuchtet und unbeleuchtet sind aber etwas, das mich an Xenon generell stört. Man bekommt dadurch ein wenig das Gefühl des Tunnelblicks, aber auch das ist subjektiv und Gewöhnungssache. Das Rückfahrlicht beleuchtet alles sehr, sehr gut, was ich sehr wichtig finde. (habe meinen Volvo daher extra mit LEDs ausgestattet, was bisher nicht von TÜV oder Polizei bemängelt wurde)
Der Kofferraum ist für ein Fahrzeug dieser Klasse angemessen und die nach innen stehenden Radhäuser sind bei der Fahrzeugbreite relativ egal. Die hohe Ladefläche ist freilich ungeeignet um große und schwere Dinge hineinzuwuchten, aber das weiß man ja, wenn man sich so ein Auto kauft. Die Rücksitzbank ist ziemlich beengt und mit sehr wenig Beinfreiheit ausgestattet, der Freelander ist also eher ein Zweipersonenauto, jedoch ganz sicherlich nichts für Familien oder Leute, die zu dritt oder viert damit in Urlaub fahren wollen.
Der Freelander ist absolut kein Fahrzeug, das ich mir kaufen würde, dafür ist er einfach zu sehr ein Zwitter zwischen allen möglichen Fahrzeugtypen, aber mir gefällt die Ruhe, die sich beim Fahren einstellt. Man fährt gemütlich seine 110 bis 120 km/h, belächelt mitleidig alle, die sich auf der linken Spur bedrängen und ihre Kleinkriege austragen, und es rührt einen einfach nicht, was die alle treiben. Und seltsamerweise - WENN man mal wen überholt und nicht so schnell weg kommt, wenn einer von hinten schneller fahren will, wird man NICHT genötigt! In meinem ollen Pampersbomber, der wesentlich bessere Fahrleistungen hat, versuchen ständig irgendwelche Leute mich von der Spur zu schubsen. Mich lässt das kalt, ich lasse mich nicht hetzen, aber in einem großen Auto passiert das offenbar einfach nicht. Entweder, die Leute wissen, man KANN nicht schneller vom Fleck kommen, oder sie wollen sich einfach ihr Auto nicht an einem Geländewagen zerstören. (Wobei ich bezweifle, dass ein Freelander so viel steifer oder stabiler ist als z.B. ein A6 oder Passat.)
Ich "darf" den Wagen noch einen Tag länger fahren. Ich kann also auf spezifische Fragen eingehen, wenn ich diese weiß.
Aber bitte NICHTS zur Geländegängigkeit, denn ich werde mit einem Werkstattwagen ganz sicherlich nicht über Feld- und Waldwege brettern... |
Thu Sep 27 16:06:13 CEST 2012 | der_Derk
Interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind...
Nach vorne unübersichtlich - Breite Haube mit klarer Kante, auf ganzer Länge einsehbar, viel Übersichtlicher dürfte es auch bei Volvo nicht mehr werden?
Wenig Platz auf der Rückbank - Für einen Kompakt-SUV normaler Durchschnitt und auch für mich selber noch halbwegs ausreichend. Ein Tanzsaal ist's natürlich nicht, aber ich kann mich eher mit der Berührung zwischen Lehne und Knie arrangieren als bspw. den Kopf unter'm Dach zu haben - und die Gefahr besteht nicht.
Angemessen großer Kofferraum - Von dem war ich etwas enttäuscht, weil aufgrund der Höhe der Ladefläche sehr viel Platz verschenkt wird. Ein Grand Vitara kann bei kleineren äußeren Abmessung ähnlich viel bunkern, das Lademaß von CR-V und X-Trail stellt den Freelander aber in den Schatten. Und selbst sein Vorgänger hatte mehr Raum.
Gute Fahrt weiterhin - ist auf jeden Fall eine recht gediegene Art der Fortbewegung .
Fri Sep 28 15:00:33 CEST 2012 | volvosilke
So, nu isser wieder weg und du hattest Recht: an die Front muss man sich bloß erst gewöhnen, dann kommt man damit klar.
Ich bin es einfach schlanker gewohnt.
Hab heute mal ein wenig auf den Pin getreten, wo ich konnte, und muss sagen, bei 170 benimmt er sich sehr gequält und in langgezogenen AB-Kurven fängt er ab 140 das Schwimmen an.
Na ja, aber wir hatten ja schon geklärt, dass er für so was eh nicht gebaut ist.
Positiv überrascht hat mich, dass alle vier Fenster eine Automatik haben, sowohl nach oben als auch nach unten. Das ist praktisch, wenn morgens früh rundherum alles beschlagen ist und man beim Verlassen des Grundstücks keine Kinder umnieten möchte.
Wann immer ich von einem Leihwagen wieder in meinen Volvo steige, fällt mir auf, wie schwergängig dessen Lenkung sich auf den ersten Metern anfühlt, und ich frage mich, ob das so soll oder ob da nicht doch was hinüber ist. Oder ist das einfach so?
Immerhin wurde mein Pampersbomber mal wieder gewaschen und die Übersichtlichkeit eines alten Volvo Kombis gibt es ansonsten vielleicht wirklich nur noch beim Defender, der ebenso schmale Säulen hat.
Schön, dass ich ab Montag wieder die linke Baustellenspur nutzen kann und nicht mehr mit 50 bis 60 zwischen den LKWs herumhängen muss.
Waren dennoch nette zwei Tage im Freelander, der mir für einen Neuwagen erstaunlich gut gefiel.
Fri Sep 28 15:26:59 CEST 2012 | der_Derk
Schleichende Veränderungen über die Zeit merkt man selber ja nicht so, da könnte bestenfalls ein Vergleich mit einem anderen Volvo helfen? Auf der anderen Seite fällt die Servounterstützung immer unterschiedlich aus - nach meiner Erfahrung war bspw. ein Nissan Terrano das eine Extrem (trotz 275er Räder im Stand mit dem kleinen Finger bedienbar) und ein Suzuki Alto das andere (musste erst mal in den Unterlagen nachlesen, ob er tatsächlich eine Servolenkung hat). Dem Smart wird auch oft eine Servolenkung angedichtet, obwohl er meistens keine hat. Und bei meinem Renault hätte ich auch gerne etwas mehr Unterstützung, werde sie aber wohl nicht bekommen...
Fri Oct 05 11:03:59 CEST 2012 | Rostlöser19871
Da frag ich mich wirklich, was du gefahren bist. Gut, einige Dinge wurden schon angesprochen aber einige eben noch nicht. Ich finde, der LR zieht für seine 150PS sehr gut an, dadurch, dass er 400Nm hat. Und An Baustellen auf der rechten Spur zu fahren, liegt an dir. Ich fahre sogar mit dem größerem Discovery 4 an den LKWs vorbei. Das Radio geht auch mit der Zündung aus, wenn man es nicht vorher, bevor die Zündung an war, manuell angeschaltet hat. Und für das Licht gibt es einen Knopf auf dem Schlüssel. Der Freelander ein zweipersonen Auto ? Die Beinfreiheit ist auf E-Klasse Niveau und der Kofferraum groß genug für eine 2 Wöchige reise mit 4 Personen und Hund.
Auch das fahren auf der Linken spur geht mit 180 locker. Meiner hat sogar 200 geschafft, war jedoch auch ein Manueller.
Ich hatte den Wagen selber im Jahr 2006 und hatte nie diese Dinge, die du als negativ Punkte angibst, so empfunden, wie du.
Fri Oct 05 15:27:48 CEST 2012 | volvosilke
Vielleicht hast du bei den meisten der von dir erwähnten Dinge überlesen, dass ich dazu schrieb, dass es eine Sache der Gewöhnung ist? Und in Sachen Leistung und Platzangebot bin ich eben extrem verwöhnt, ganz einfach. Ich fahre Autos, in denen hinten bequem drei Erwachsene mit langen Beinen sitzen können und dennoch die Waschmaschine mit in den Kofferraum passt.
Dass ich mich jetzt nicht stundenlang hinsetze und mir das Handbuch durchlese, um die technischen Feinheiten zu beherrschen, sollte ja auch selbstverständlich sein. Und ich schrieb ja auch, kann man sicher alles einstellen.
Du hast den Bericht offenbar negativer gelesen als er geschrieben war.
Fri Oct 05 15:39:10 CEST 2012 | Rostlöser19871
Anscheinend sind Wahrnehmungen einfach nur sehr verschieden. Ich fahre Privat einen Porsche Boxster S und fand den Freelander trotzdem nicht träge.
Platzangebot bin ich auch größeres gewohnt (riesiger Kofferraum im Discovery) und trotzdem war der Freelander für die Abmessungen geräumig und eine Waschmaschine passt auch locker rein.
Deine Antwort auf "Landy Freelander: Werkstattfahrzeug-Test"