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Fri Jan 01 13:44:21 CET 2021    |    notting    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: E-Auto, Komponenten, laden

Geschätzer bzw. tatsächl. Preis für die Lademöglichkeit(en) für euren Haushalt? (ohne Stellplatz)

Logo Daheim laden die nötigen KomponentenLogo Daheim laden die nötigen Komponenten

Hallo!

 

Ihr habt hoffentlich über Weihnachten und Neujahr die div. elektrische Grundlagen nicht vergessen und habt euch schon mal Gedanken über die Rahmenbedingungen eines Anschlusses und die Leitungsverlegung gemacht. Hier der Link zum vorherigen Artikel: https://www.motor-talk.de/.../...ht-nur-zum-kabelverlauf-t7008275.html

Damit ihr noch besser mit einem Elektriker reden könnt bzw. versteht was er sagt, arbeiten wir uns in diesem Artikel nun Schritt für Schritt vom Stromnetz zum E-Auto vor. Wobei ich es gleich als erstes mit der Reihenfolge nicht ganz genau nehme, weil ich glaube, dass die Zusammenhänge dann besser zu verstehen sind.

 

Warnung: Arbeiten selbst an Niederspannung (<=1kV AC (Wechselstrom) oder <=1,5kV DC (Gleichstrom)) die keine Kleinspannung ist (je nach Definition <=50V AC oder <=120V DC oder auch kleinere Werte) bitte nicht selbst machen, sondern Elektrofachkräften überlassen! Lebens-, Brand- und Versicherungsärger-Gefahr!

 

Dieser Artikel basiert auf meinen Informationen, die ich aus dem Internet, von verschiedenen Elektrikern und vom Stromnetzbetreiber habe. Bitte kommentieren, wenn was nicht stimmt.

 

Die (fast) erste Komponente: Der Stromzähler

Zunächst einmal benötigt man einen Stromzähler vom Stromnetzbetreiber. Im einfachsten Fall kann man eine Lademöglichkeit mit <=11kW einfach mit an den Stromzähler der dazugehörigen Wohnung hängen. Es könnte aber z. B. Kabellängen, bereits angeschlossene Dinge, Wünsche bei der Abrechnung usw. dagegensprechen. Der Ladestrom landet dann einfach auf der normalen Stromrechnung des Zählers wo sie angeschlossen ist. Ist die kostengünstigste und von der Abrechnung her einfachste Lösung, wenn man der einzige ist der daran lädt bzw. sicherstellen kann, dass fremde nicht einfach so an der Steckdose Strom anzapfen können.

 

Allerdings muss man aufpassen, insb. in Mehrfamilien-Häusern. Viele Stromzähler können "nur" ca. 30-35kW, folglich ca. 10-12kW pro Phase. Und damit soll auch die Wohnung versorgt werden. Wir erinnern uns, dass z. B. egal ob über AC (Wechselstrom) mit 3,6kW 1phasig, 7,2kW 2phasig oder 11kW 3phasig geladen wird, 3,6kW über jede genutzte Phase fließen. Wenn nicht alle Phasen verwendet werden, weiß man meist nie, welche Phasen verwendet werden und welche nicht. Es darf aber keine der Phasen überlastet werden, sonst springt reagiert die Sicherung. Darauf gehe ich später ein.

 

Rechnen wir mal: Auf einer Phase 3,6kW für’s E-Auto (auf den anderen vielleicht auch). Auf der selben Phase läuft nun gerade dummerweise mein Heizlüfter, mein Haartrockner und vielleicht sogar noch mehr Heizgeräte wie z. B. eine Friteuse, ein Teil der Herdplatten im Herd oder der Backofen. Das kann dann durchaus mal eng werden. Normalerweise sind die Herdplatten und der Backofen und auch die Räume (genauer gesagt deren Steckdosen usw.) auf verschiedene Phasen verteilt. Normalerweise wird pro Raum nur eine Phase verwendet. Und wenn ihr eine 1phasige Mehrfachsteckdose verwendet (z. B. Schuko) habt ihr eine Garantie, dass alle Geräte die daran angeschlossen sind auf der selben Phase laufen.

 

Gebe zu, dass ich vielleicht etwas übertrieben habe. Trotzdem sollte man diesen Fall im Hinterkopf behalten. Welche Steckdosen bzw. welche Teile vom Herd auf welcher Phase sind, kann ohne größere Umstände nur ein Elektriker sicher bestimmen, auch was die elektrische Sicherheit des Prüfenden angeht. Bei 11kW darf man aber davon ausgehen, dass alle 3 Phasen jeweils mit 3,6kW belastet werden (auch wenn möglicherweise bei fast vollem Akku mit weniger Leistung bzw. Phasen geladen werden könnte, das steuert das Auto selbst).

Bei einer korrekten Installation löst im besten Fall ein Leitungsschutzschalter aus. Darauf gehe ich später ein.

 

Kurz: Es kann von Vorteil sein, wenn man selbst ferngesteuert entweder über das Auto oder die Lademöglichkeit die Ladeleistung verändern kann. Beim Auto kostet das meist jedes Jahr was. Manchmal ist die erste Zeit nach der Erstzulassung kostenlos. Setzt aber meist Mobilfunk-Empfang beim Auto voraus. Kann insb. in Tiefgaragen schwierig sein. EVSE unterstützen eher Fernsteuerungsmöglichkeiten über LAN-Kabel, WLAN oder Bluetooth. Letzteres hat bestenfalls ein paar Meter Reichweite, mit viel Glück funktioniert es wenn ihr vor dem geschlossenen Garagentor einer Einzel-/Doppelgarage steht.

Genaueres im nächsten Teil mit den verschiedenen EVSE.

Bitte das hier nicht mit den Fernsteuerungswünschen des Stromnetzbetreibers verwechseln.

 

Lademöglichkeiten mit >11kW sind generell schwieriger und teurer zu realisieren. Dazu wird i.d.R. eine Genehmigung vom Stromnetzbetreiber, mehr Platz im Zählerschrank und eine Außenantenne benötigt.

 

Da ihr nun ein besseres Gefühl dafür habt, wieviel Leistung eure Wohnung und das dazugehörige E-Autos im Extremfall braucht und ihr das auch für Häuser mit mehreren Wohnungen hochrechnen könnt, gehe ich nun gedanklich vom Stromzähler nicht Richtung E-Auto, sondern Richtung Stromnetz. Weil wenn euer Stromzähler genug Leistung für eure Wohnung und euer E-Auto hat, heißt das nicht zwangsläufig, dass der Strom im Haus auch noch reicht.

 

Kabeldicke des Hausanschlusses

Über den Hausanschluss werden normalerweise alle Wohnungen im Gebäude versorgt. Manchmal sogar zusätzlich Nachbargebäude. In der Preisliste meines Stromnetzbetreibers gibt’s zwei Kabeldicken für den Hausanschluss: Die für 100A (62kW) und die für 200A (125kW). Wenn ein Elektriker Zugang zu eurem Hausanschlusskasten hat, kann er das sicher schnell herausfinden. Bitte nicht mit dem Stromzählerschrank verwechseln. Ich rede von einem nicht ganz so großen Kasten, wo 3 relativ große Sicherungen drin sind. Bilder der Sicherungen siehe https://de.wikipedia.org/wiki/NH-Sicherung#NH-Sicherungen

Wie mehrfach erwähnt empfehle ich mind. 11kW für die Lademöglichkeit. Heißt nach Adam Riese, dass max. 5 bzw. 11 E-Autos gleichzeitig die 11kW ziehen dürfen - wenn es ok ist, dass solange fast nichts mehr für die Wohnungen übrig bleibt ;-)

So wie ich die TAB 2019 für Baden-Württemberg (Technische Anschlussbedingungen) verstanden habe, die mein Stromnetzbetreiber auf seiner Webseite verlinkt hat, kann man unter Umständen einen zweiten Hausanschluss auf dem Grundstück bekommen, wenn sonst die Leistung nicht reicht. Kostet selbst im Idealfall schnell >1.300EUR zzgl. MwSt. Heißt Erdarbeiten bei unbefestigter Oberfläche, relativ kurzes Kabel, Kernlochbohrung ins Haus vorhanden und 100A-Variante. Von letzterem würde ich aber abraten. Hier ist der Mehrpreis mind. ca. 500-600EUR zzgl. MwSt. Dafür gibt’s theoretisch doppelte Leistung, aber praktisch ...

 

BKZ (Baukostenzuschuss)

... ist ein dickes Kabel zum Hausanschluss zu haben ist das eine und die Leistung auch nutzen zu dürfen das andere. Um die Leistung auch wirklich nutzen zu dürfen, muss man auch noch zusätzlich bezahlen. Es wird bei den Kosten für den Hausanschluss offenbar davon ausgegangen, dass nur ein Stromzähler für eine Wohnung angeschlossen wird. Das kostet nichts bis ganz wenig BKZ, zusätzlich zu den Kosten für den Hausanschluss. Aber wenn ihr mehr Leistung wollt, müsst ihr (bzw. der Eigentümer des Hausanschlusses, z. B. der Vermieter) einmalig bezahlen, damit die Leistung freigeschaltet wird. Das passiert durch Einsetzen größerer NH-Sicherungen. Bilder siehe https://de.wikipedia.org/wiki/NH-Sicherung#NH-Sicherungen

Bei einem Stromanschluss für den bisher noch kein BKZ gezahlt wurde und nun aber 125kW hergeben soll, können das durchaus mehr als 4.000EUR zzgl.(!) MwSt. sein (geht natürlich nicht wenn das Kabel nur für 100A ausgelegt ist ;-)).

Allerdings kann es auch sein, dass das Ortsnetz die gewünschte Leistung nicht hergibt und ihr deswegen nicht mehr bekommt, obwohl ihr BKZ genau dafür bezahlt, dass ggf. das Ortsnetz verstärkt werden kann.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Ihr werdet damit vermutlich nur dann in Berührung kommen, wenn die NH-Sicherung immer wieder fliegt (wobei hier der Vermieter zuständig ist) oder wenn ihr mehrere Lademöglichkeiten haben möchtet, die nicht fest mit Wohnungen verdrahtet sind (im wahrsten Sinne des Wortes), sondern man (halb-)öffentlich z. B. mit speziell dafür ausgestellten RFID-Karte laden kann. Wobei wenn die Leistung des Stromzählers nicht ausreicht, wird’s auch nochmal hinsichtlich der Strommessung teuer, wenn man das nicht auf mehrere Stromzähler verteilen mag.

 

Was wollt ihr alles angeschlossen haben? Denkt auch an elektrischen Kleinkram

Bevor ihr mit dem Elektriker redet, sollte ihr nicht nur wissen welche Anschlussleistung ihr für die Lademöglichkeit wollt, sondern was ihr sonst noch an Stromverbrauchern in der Garage vorsehen wollt. 2x 11kW ist ein genauso großes Problem wie 1x 22kW. Ihr könnt aber quasi beliebig viele Schukosteckdosen bekommen bzw. "Kleinkram" wie Beleuchtung oder Garagentorantrieb. Ihr dürft damit nur nicht die Sicherungen überlasten.

D.h. in der Garage 1x 11kW voll auszulasten und noch Verbraucher mit bis zu 3,6kW an Schuko anzuschließen geht gleichzeitig, wenn man dem Elektriker sagt, dass man es so möchte.

Er wird ggf. ein dickere Kabel verlegen. Oft sind hier die Arbeitskosten höher als die Materialkosten und ersteres ändert sich kaum mit der Kabeldicke. Ein "aufbohren" mit einem Komplettaustausch eines langen Kabels verbunden. Deshalb sollte man hier lieber etwas Leistungsreserven einplanen. Es kann sich in der Zukunft rechnen, weil doch immer wieder mal weitere Wünsche dazukommen.

Trotzdem gilt wie schon an anderer Stelle erwähnt, dass ihr Schukosteckdosen nicht über Stunden nahe der Nennlast belasten dürft. Es geht hier z. B. um E-Autos zu laden, Heizgeräte die (ggf. zusammen) eine entspr. hohe Stromaufnahme haben, etc. Wenn man das doch macht, wird längerfristig die Brandgefahr immer größer!

 

Bei mir habe ich zwei Schukosteckdosen vorgesehen, die an verschiedenen Phasen angeschlossen sind, zwecks gleichmäßigerer Verteilung der Last.

Z. B. eine von Schukosteckdosen nicht benutzte Phase könnte man z. B. auch für eine festmontierten Beleuchtung mit Schalter nahe am Garagentor und ggf. auch Garagentor-Antrieb verwenden. Man kann aber auch an eine der Schukosteckdose eine Beleuchtung mit Schukostecker anschließen und diese z. B. mit einer fernsteuerbaren Zwischenschalter (der Schukostecker und -buchse hat) steuern. Auch hier darauf achten den Zwischenschalter nicht zu überlasten bzw. nicht stundenlang mit Nennlast belasten. Desweiteren haben Schukosteckdosen die z. B. für Garagen sind meist eine Klappe, die von einer Feder auf die Buchse gedrückt wird, damit wenn man sie gerade nicht benutzt kein Dreck reinkommt. Das kann theoretisch ein mechanisches Problem beim Einstecken aller möglichen Zwischenstecker sein. Zur Not ein Verlängerungskabel verwenden. Allerdings sind alle Kabel die auf dem Boden liegen eine Stolpergefahr. Gibt aber spezielle Kanäle, die das entschärfen.

 

Leitungsschutzschalter (LS, oft wird auch der Oberbegriff Sicherung verwendet) und Fehlerstrom-Schutzschalter (FI, auch RCD genannt)

Ein Kurzschluss in einem Gerät kann immer wieder passieren. Oder ihr schließt Geräte mit in der Summe zu hohem Verbrauch an. Dann löst die Sicherung aus. Oft sind das Leitungsschutzschalter. Man erkennt sie daran, dass man ein kleines Schalterchen zurücksetzen kann, wenn die Überlastung entfernt wurde.

Wenn etwas mit mehr als einer Phase angeschlossen werden soll wie z. B. eine 3phasige Wallbox oder eine 3phasige CEE-Dose, empfiehlt es sich einen Leitungsschutzschalter zu verwenden, der auch wenn nur eine Phase überlastet ist alle 3 Phasen abschaltet. Diese erkennt man meist daran, dass es sich um ein Modul handelt was aussieht wie wenn man 3 einphasige Leitungsschutzschalter zusammengebaut und auch die Schalterchen mechanisch miteinander verbunden hat. Möglicherweise reagieren Geräte die mehr als eine Phase erwarten seltsam, wenn ihnen unerwartet eine Phase fehlt. Mit EVSE konnte ich das aber bisher nicht testen.

 

Im dümmsten Fall gehen hier NEOZED-Schmelzsicherungen kaputt, die ersetzt werden müssen. Bilder siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Neozed#D0-System_(NEOZED)

NEOZED ist in Stromzählerschränken das üblichere. Diese kann man meines Wissens aber nicht so verbinden, dass wenn eine Phase überlastet wurde auch die anderen getrennt wurden. Wenn ein 3phasiger Leitungsschutzschalter dahinter ist, sollte dieser zumindest innerhalb seines Zuständigkeitsbereichs dafür sorgen, dass die NEOZED heil bleiben.

NEOZED kann man selbst durch neue mit dem selben Schwellwert ersetzen. Aber wie bei einer Schraubfassung für Leuchtmittel sollte man nicht mit dem Finger oder elektrisch leitenden Gegenständen in die Fassung. Normalerweise wirkt an dieser Stelle auch noch kein FI, zu dem wir nun kommen.

 

Z. B. durch ein beschädigtes Kabel kann man auch mit Spannung in Berührung kommen, wodurch ein gewisser Strom über euch abfließt. Das ist ungesund, auch wenn der Strom nur einen kleinen Bruchteil dessen beträgt, was der Leitungsschutzschalter erlaubt. Außerdem ist ihm egal, ob der Strom korrekt über den Neutralleiter zurückfließt oder eben über euch. Dafür braucht ihr einen Fehlerstrom-Schutzschalter (FI, auch RCD genannt) -> https://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstrom-Schutzschalter

 

In meiner Wohnung habe ich sowas nur für’s Bad. Könnte sogar gemacht worden sein bevor das Vorschrift war. Inzwischen ist das nicht nur auch Vorschrift, wo Laien Stromstecker reinstecken dürfen, sondern u.a. auch in Beleuchtungsstromkreisen.

 

Leider sind 3phasige FI mit 300-400EUR recht teuer. Dazu kommt der 3phasige Leitungsschutzschalter. Dagegen scheinen 1phasige Leitungsschutzschalter mit integriertem FI spätestens wenn man die Einbaukosten mit betrachtet günstiger zu sein als wenn man sie als getrennte Module einbaut. Ein guter Elektriker wird um beim Preis mithalten zu können vermutlich von sich aus die günstigste Variante wählen.

 

Wenn ihr ohnehin eine Wallbox wollt, kann es noch günstiger sein, wenn diese die o.g. Komponenten enthält. Ohne den Teil für zusätzliche Steckdosen, Beleuchtung usw. versteht sich :-)

Wenn man nicht alles im Zählerschrank bzw. in der Wallbox unterbringen will/kann, weil man z. B. die LS/FI in der Garage haben will (z. B. um im Fall der Fälle einfacher selbst die Schutzschalter zurückzusetzen), benötigt man noch einen Unterverteilerkasten. Die nötige Größe hängt davon ab wieviel man auch nachträglich einbauen können soll (auch an Smart-Home denken).

Der hat natürlich Türen, sodass man nicht nur aufpassen muss, dass man die auch noch öffnen kann bzw. gut an alles drankommt was drin ist, sondern dass es auch generell z. B. mit einem (zukünftigen) Regal an der Wand kollidieren kann. Wobei ein Regal an der Wand in Verbindung mit einem recht langen Auto im Verhältnis zur Garage bei Nasenladern den Zugang zur Ladebuchse am Auto behindern kann.

 

Noch ein Tipp: Angenommen es gibt z. B. in einem Gerät was an einer Schukosteckdose hängt oder im Garagentor-Antrieb einen Kurzschluss: Wollt ihr, dass auch die Beleuchtung ausgeht? Wäre bei Nacht sehr blöd. Würde darauf achten, dass die Beleuchtung eine eigene Sicherung hat.

Wenn ihr jeweils eine Schukosteckdose an eine Phase hängen lässt, hat diese i.d.R. eine eigene 16A-Sicherung. D.h. nur die Beleuchtung (ggf. mit fernsteuerbarem Zwischenschalter) reinstecken und fertig. Bei einer festmontierten Beleuchtung eine weitere Sicherung vorsehen.

Es soll schon passiert sein, dass in einer Wohnung bei Nacht und heruntergelassenem Balkon-Rollladen (elektrischer Antrieb) der TV einen Kurzschluss verursacht hat, geraucht hat, es in der Wohnung komplett dunkel wurde weil das Licht an der selben Sicherung war und dann durch den nicht funktionierenden Rollladen der kürzeste Fluchtweg der Leute die gerade TV geschaut haben versperrt war. Eine Umrüstung kann aber wegen der Kabelverlegearbeiten aufwändig sein.

 

Was wenn doch zwei E-Autos vollautomatisch nacheinander mit 11kW laden können sollen bzw. wenn der eine die Leistung wegen zu hohem Ladezustand reduziert, soll der andere Ladeleistung erhöhen und das alles obwohl nur 1x 11kW (plus Schuko bzw. CEE blau) möglich ist?

Auf Lastmanagement werde ich im Artikel mit den Lademöglichkeiten eingehen. Evtl. ist auch CEE blau (1phasig) zusätzlich zu CEE rot (3phasig) möglich.

 

Eigentlich soll man über Schuko nicht über Stunden nahe der Nennleistung belasten. Die Notlösung wäre eine 1phasige EVSE (manchmal auch ICCB genannt) zu verwenden, die im Schukostecker einen Temperaturfühler hat und bei zu heißem Stecker den Strom reduziert. Das verlängert aber ggf. den Ladevorgang. Aber nur direkt in die Schukosteckdose stecken, keine Verlängerungen, sonst wirkt dieser Schutz nicht überall da wo man ihn braucht!

An dieser Stelle möchte ich mich bei den Blog-Lesern bedanken, die mich darauf hingewiesen haben, dass es sowas mit Temperaturfühler im Schukostecker gibt.

 

Nun bin ich praktisch schon bei der Wallbox bzw. bei der CEE-Dose angelangt. Aufgrund der Länge dieses Blog-Artikels und dessen was man darüber schreiben sollte, möchte ich den Teil in einen Folgeartikel packen.

 

Bis dann!

 

notting

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Sun Jan 03 11:51:30 CET 2021    |    cosmacaravan

Moin Notting,

 

sehr interessante Ausführungen zu dem Thema Wallboxen. Da hast Du Dir viel Mühe gegeben die technischen Hintergründe zu recherchieren und zu beleuchten.

 

Ich bin überrascht, dass es darauf keine einzige Antwort oder Erfahrungsberichte gegeben hat. Deswegen schildere ich unsere praktischen Erfahrungen der letzten Jahre.

 

Wer ein EFH mit Garage oder Carport neben dem Haus und noch dazu einen gescheiten Elektriker hat, der Erfahrungen hat und über einen Strom-Versorger verfügt, der mitspielt, hat wenig Arbeit damit eine Wallbox montiert zu bekommen.

 

Übrigens gilt die Förderung des Bundes von 900 € nicht für Firmen und nur unter kostentreibenden Auflagen. In NRW gibts eine 50 % Förderung auch für Firmen. Wer sich weitergehend informieren will, findet auf YouTube z.b. bei gewaltig nachhaltig und anderen Kanälen genug Informationen über Wallboxen, Förderungen und Auflagen.

 

Die Probleme im urbanen Bereich, wo es in erster Linie um Eigentumswohnungen und Mietwohnungen geht, haben schon eine ganz andere Qualität. Zwar hat sich das WEG Gesetz zum 1.12.2020 dahingehend geändert, dass jeder Miteigentümer und Mieter eine Wallbox verlangen kann, aber die Kosten selber tragen muss.

 

Wie oben geschildert, ist der Bau einer Wallbox bis 11 kW noch relativ einfach, weil nur anzeigepflichtig und nicht genehmigungsbedürftig. Sobald aber die Elektroinstallation im Haus alt und zu schwach ist, scheitert das Unterfangen auch.

Die Netzbetreiber, bzw. Messstellenbetreiber haben aber auch ganz andere eigene Interessen. Die mauern und wollen die Kosten für größere Trafos umlegen, bzw. eigene Wallboxen bauen und diese vermieten, bzw. den Strom selber zu deren Monopol Konditionen und ganz lange laufenden Verträgen liefern.

 

Nun muss man auch sehen, dass in großen TGs mit 20 oder 30 Wallboxen schnell Ströme zusammen kommen, die dann nicht mehr im Grundrauschen untergehen. Dafür bedarf es dann schon massiv verstärkter Leitungen, bis hin zum Aufriss von Straßen, ertüchtigter Trafos und vor allem eines ausgeklügelten Lastmanagements.

 

In unserer Firma mit fünf Fahrzeugen, haben wir vor drei Jahren im Zuge des Baus einer PV eine schlichte 22 kW Wallbox von Webasto montieren lassen. Das in erster Linie um Kunden das Laden zu ermöglichen.

 

Dann kam voriges Jahr das erste kleine E Auto dazu. Leute ich kann Euch nur sagen, dass ein e Smart Cabrio in der Stadt gewaltig viel Spaß macht .....und vor allem Lust auf mehr. Dann reden wir aber über e Vitos mit 100 kWh Akkus und ganz anderen Anforderungen an das Ladenetz.

 

Also reicht eine WB nicht. Jetzt bin ich froh, direkt eine 10 qmm (16 qmm wäre besser gewesen) Leitung gelegt zu haben, auch wenn die Webasto Pure mittels die Schalter auf 11 kW herunter geregelt wurde.

 

Es sollen jetzt drei werden. Die 22 kW sind genehmigt und werden jetzt bald auf drei Wallboxen von Open Wallbox ersetzt. Die Hauszuleitung kann das, der Zählerschhrank und die Unterverteilung wurden im Zuge des Baus einer PV erneuert und ertüchtigt.

 

Die smarten Wallboxen korrespondieren untereinander und beherrschen Überschussladung aus PV und springen auch von ein- auf dreiphasige (das macht nicht jeder kfz Lader mit) Ladung, bzw. lassen sich so programmieren.

 

Darüberhinaus ist es Voraussetzung für eine Förderung, dass sich die WBs vom Netzbetreiber herunter regeln lassen. Netzdienlichkeit ist das Stichwort.

 

In der TG in der wir privat unterwegs sind, habe ich mich als Beirat seit zwei Jahren abgezappelt, eine Lösung zu finden. Die Netzgesellschaft mauert. Der Trafo in der Anlage hat 63 kVA und ist für 65 Wohneinheiten damit in Spitzen ausgelastet (so die NG) und unsere beiden großen Elektrofirmen haben auch schon abgewunken.

 

Solange der Gesetzgeber die Netzgesellschaften nicht zwingt auf deren Kosten die Trafos und Leitungen zu ertüchtigen, sehe ich da keine Chance, entsprechende Strommengen in die TG zu bringen. Die Nachbarn sind jenfalls nicht bereit diese Zusatzkosten mit zu übernehmen.

 

Hinzu kommen noch so Detailprobleme. Hängt der alte Zählerschrank im Treppenhaus (Fluchtweg) wird hier in Düsseldorf erst einmal seitens der Netzgesellschaft gefordert, den in einem anderen Kellerraum zu verorten. Dann natürlich komplett neu, entsprechend der heutigen Normen und mit Überspannungsschutz etc. Das gilt sogar schon bei einem Zählertausch auf ein Smart Meter (die alles andere als smart sind). Wenn 10 Zähler im Schrank sind, fallen dafür mal eben schnell Kosten von 15.000 € an.

 

In zwei anderen TGs (wo das baulich möglich war) sind wir als Einzelkämpfer hergegangen und haben in Nacht- und Nebelaktionen 11 kW Wallboxen montieren lassen und die auf die (relativ) neuen Zählerschranke auflegen lassen. Einer pro Haus geht immer. Beim zweiten ist oftmals schon Essig.

 

Immerhin ist im PV Bereich die 10 kWp Grenze, ab der bisher für eigen produzierten und verwendeten Strom EEG Umlage bezahlt werden musste, zum 1.1.2021 gefallen. Das auf Druck der EU, wo europaweit eine Grenze von 30 kWp lag. Insofern bauen wir jetzt mit den hinzukommenden Wallboxen aus.

 

Ein weiteres massives Hindernis für die Verbreitung von E Autos ist der in Deutschland extrem hohe Strompreis von 30 Cent/kWh. Ich rede da noch nicht von den Exzessen der Ladesäulenbetreiber von bis zu 79 Cent.

 

Also kann das Credo nur das Laden zuhause oder am Arbeitsplatz (steuerlich Hürden incl.) sein. Am besten aus eigen produziertem Strom. Da bedarf es aber noch eines massiven Umdenkprozesses der Netzgesellschaften, Vermieter und Verwalter.

 

Ein weiteres Undingen ist auch, dass an jeder Tankstelle der Preis für die Spritsorten schon von weitem angezeigt wird, aber die für die kWh wird nichts angezeigt. Ebenso dieses Ladekartenchaos. Jeder kocht sein eigenes (Preis-) Süppchen.

Auch da ist der Gesetzgeber im Zuge des Verbraucherschutzes noch gefordert.

 

Für viele E Auto Interessenten sind das die Gründe, um E Autos einen großen Bogen zu machen. Hier in Düsseldorf sind 320.000 PKWs zugelassen, davon keine 6.000 reinen E Autos.

 

Gerade im Kurzstreckenverkehr, wo Reichweiten überhaupt keine Rolle spielt, sind die geschilderten baulichen Probleme meiner Meinung nach der größte Hemmschuhe überhaupt.

Sun Jan 03 13:04:03 CET 2021    |    notting

Zitat:

@cosmacaravan schrieb am 3. Januar 2021 um 11:51:30 Uhr:

Solange der Gesetzgeber die Netzgesellschaften nicht zwingt auf deren Kosten die Trafos und Leitungen zu ertüchtigen, sehe ich da keine Chance, entsprechende Strommengen in die TG zu bringen. Die Nachbarn sind jenfalls nicht bereit diese Zusatzkosten mit zu übernehmen.

Schon mal danke für dein Posting :-)

Finde ich allerdings nicht bzw. dazu sollte IMHO genau der BKZ gut sein, dass man den dem Netzbetreiber bezahlt und der ggf. von dem Geld einen Ausbau macht.

 

Zitat:

Also kann das Credo nur das Laden zuhause oder am Arbeitsplatz (steuerlich Hürden incl.) sein.

Am Arbeitsplatz gibt's AFAIK keine steuerlichen Probleme mit Gratis-Ladestrom, aber ...

 

Zitat:

Am besten aus eigen produziertem Strom. Da bedarf es aber noch eines massiven Umdenkprozesses der Netzgesellschaften, Vermieter und Verwalter.

... bei selbstproduziertem Strom wird's steuerlich kompliziert.

 

Zitat:

Ein weiteres Undingen ist auch, dass an jeder Tankstelle der Preis für die Spritsorten schon von weitem angezeigt wird, aber die für die kWh wird nichts angezeigt. Ebenso dieses Ladekartenchaos. Jeder kocht sein eigenes (Preis-) Süppchen.

Nimm einen Tarif wo die Preise relativ leicht zu merken sind, z. B. EnBW. Außerdem hat man so die Chance eher gegen eine Grundgebühr an ganz vielen Ladesäulen in D oder gar Europa günstiger zu laden.

Da es einige Ladesäulen gibt die nicht mal RFID-Karten bzw. girocard/KK akzeptieren, musst du zur Freischaltung ohnehin ins Internet bzw. eine App schauen...

 

Vor dem Tanken schaue ich auch immer erst mal in eine Spritpreis-App. Gibt solche Preisvergleiche auch schon für Lademöglichkeiten.

 

Muss aber zugeben, dass ich es besser fände wenn _überall_ spätestens nach dem dranhalten der RFID-Karte die Preise angezeigt werden müssen bzw. die Ad-hoc-Preise zumindest im Display angezeigt werden.

 

Zitat:

Auch da ist der Gesetzgeber im Zuge des Verbraucherschutzes noch gefordert.

 

Für viele E Auto Interessenten sind das die Gründe, um E Autos einen großen Bogen zu machen. Hier in Düsseldorf sind 320.000 PKWs zugelassen, davon keine 6.000 reinen E Autos.

 

Gerade im Kurzstreckenverkehr, wo Reichweiten überhaupt keine Rolle spielt, sind die geschilderten baulichen Probleme meiner Meinung nach der größte Hemmschuhe überhaupt.

Also ich kenne niemanden (Privatleute), der sich ein Auto explizit rein für den Kurzstreckenverkehr kauft. Auch bei den Zweitfahrzeugen sind immer wieder längere Strecken dabei.

 

BTW:

- 6.000 von 320.000 = 1,875%

- 136.600 von 47,7 Mio. = 0,29% (siehe auch https://www.kba.de/.../b_jahresbilanz_inhalt.html?nn=2598042 -> "Der Anteil an Elektro-Pkw stieg von 0,2 Prozent (83.175) auf 0,3 Prozent (136.617) und der an Hybrid-Pkw ...")

-> In Düsseldorf gibt's im Verhältnis zur Anzahl der zugelassenen PKW ca. 6,5x soviele BEV als im Bundesdurchschnitt.

 

notting

Sun Jan 03 14:13:57 CET 2021    |    cosmacaravan

Na ja,

 

mit einem e Smart macht man keine Langstreckentouren. Das tue ich mir nicht an, alle 100 km eine Ladesäule anzusteuern.

Da nehme ich lieber noch einen Verbrenner mit 80 l Tank und reiße die 1000 km herunter, wenn es drauf ankommt.

 

Inwieweit die Zahl der 6.000 e Autos in Düsseldorf sich möglicherweise auch auf Plug in hybride bezieht, war dem Artikel in der Rheinischen Post nicht zu entnehmen.

 

Steuer und PV ist wieder ein ganz anderes Thema und Ärgernis.

Solange das ganze Zeugs im Betriebsvermögen ist, habe ich keinen zusätzlichen Aufwand. Der Einfluss der Lobbyisten ist aber bei den Abschreibungszeiträumen deutlich erkennbar. Ein pkw wird über vier oder fünf Jahre abgeschrieben und hält bei vernünftiger Wartung und Pflege auch gerne 15 oder 20 Jahre.

Eine PV - auch die Akkus - werden über 20 Jahre abgeschrieben. Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass die PV-Speicherakkus dann noch leben.

 

Mein Steuerberater hat mich aber entschieden gewarnt, unsere Mitarbeiter, so sie e Autos hätten, in der Firma laden zu lassen, ohne die kWh s zu erfassen und abzurechnen. Geldwerter Vorteil liegt dann vor und bei einer Betriebsprüfung oder Lohnsteuersonderprüfung ist man dann reif .....

 

Das geht bisher mit der monatlichen 44 € Tankkarte (noch) steuerfrei. Aber das hat unser Bundesfinanzminister auch schon zur Disposition gestellt.

Sun Jan 03 14:51:57 CET 2021    |    notting

Zitat:

@cosmacaravan schrieb am 3. Januar 2021 um 14:13:57 Uhr:

Mein Steuerberater hat mich aber entschieden gewarnt, unsere Mitarbeiter, so sie e Autos hätten, in der Firma laden zu lassen, ohne die kWh s zu erfassen und abzurechnen. Geldwerter Vorteil liegt dann vor und bei einer Betriebsprüfung oder Lohnsteuersonderprüfung ist man dann reif .....

Von wann ist deine Info?

https://www.haufe.de/.../...enstwagen-privates-aufladen_78_426076.html

https://www.handwerksblatt.de/.../...-steuerfrei-in-der-firma-aufladen

 

notting

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