Sun Dec 27 09:45:48 CET 2020
|
notting
|
Kommentare (6)
| Stichworte:
E-Auto, Kabelverlauf, Laden
![]() Hallo! Hoffe ihr habt Weihnachten vor lauter Essen überlebt ;-) Gehe hier davon aus, dass ihr auch schon einen Ort habt, wo ihr die Lademöglichkeit montieren dürft. Aber man braucht verschiedene elektrische Komponenten. Beim Schreiben ist mir aufgefallen, dass der Artikel sehr lang wird, aber man ihn sinnvoll in zwei Teile zerlegen kann. Deswegen kommen die elektrischen Komponenten erst im nächsten Artikel. Hier geht es zunächst um Hinweise zur Kabelverlegung. Es werden u.a. Punkte erwähnt an die viele garnicht denken, aber ihr selbst rechtzeitig erledigen müsst und nicht an den Elektriker auslagern könnt. Insofern könnte dieser Artikel sogar wichtiger sein als der mit den Komponenten. Warnung: Arbeiten selbst an Niederspannung (<=1kV AC (Wechselstrom) oder <=1,5kV DC (Gleichstrom)) die keine Kleinspannung ist (je nach Definition <=50V AC oder <=120V DC oder auch kleinere Werte) bitte nicht selbst machen, sondern Elektrofachkräften überlassen! Lebens-, Brand- und Versicherungsärger-Gefahr! Dieser Artikel basiert auf meinen Informationen, die ich aus dem Internet, von verschiedenen Elektrikern und vom Stromnetzbetreiber habe. Bitte kommentieren, wenn was nicht stimmt. Hinweis: An verschiedenen Stellen schreibe ich "Vermieter". Falls es sich um ein Haus mit Eigentumswohnungen handelt, ist an diesen Stellen aus Sicht des Wohnungseigentümers die Eigentümerversammlung gemeint. Und wenn man ein komplett eigenes Haus bewohnt natürlich dessen Eigentümer ;-) Verbot z. B. in der Tiefgarage Akkus zu laden wegen Ausgasungen? An Platz für Datenleitungen denken Bestandsschutz - möglicherweise muss mehr gemacht werden als ihr denkt Wie soll die Leitung ungefähr verlaufen? An die Rechte anderer Bewohner denken! Leerrohre Aber auch wenn man es selbst bezahlen muss, hat ein Leerrohr den Vorteil, dass man bei Bedarf leichter eine neue Leitung einziehen kann. Z. B. wenn man im Haus die Wohnung gewechselt hat und nun das Kabel für den Anschluss an den nun zuständigen Stromzähler etwas zu kurz ist. Zurück zum Thema wie die Leitung nun verlaufen soll. Sehr wahrscheinlich kommt mehr als eine der genannten Verlegearten zum Einsatz. Idealerweise zunächst Leerrohre verlgen, dass man auch wenn unerwarteterweise die Leitung getauscht oder eine weitere Leitung dazugelegt werden muss man weniger Arbeit hat. In der Erde: Sehr unauffällig, manipulationssicher und nicht so anfällig für Blitzeinschlag wie z. B. eine Leitung auf einem Garagendach. Aufputz: Eher günstig, aber sehr auffällig und relativ leicht manipulierbar, wenn euch jemand den Strom abstellen will. Kann zudem z. B. beim Aufhängen bzw. Aufstellen von Regalen an der Wand im Weg sein. Unterputz: Teurer bzw. aufwändiger als Aufputz, aber unauffällig wenn es richtig gemacht wurde. Etwas schwerer manipulierbar. Aufgrund der Unauffälligkeit besteht eine gewisse Gefahr, dass jemand bei anderen Arbeiten z. B. ungewollt in die Leitung reinbohrt. In Innenräumen muss ggf. nach der Verlegung der Leerrohre bzw. des Kabels falls kein Leerrohr verwendet wird frisch tapeziert werden. Gilt übrigens auch für das Durchbohren solche Wände, auch wenn der Rest Aufputz ist. Bei allen Verlegearten gilt: Falls ihr Leerrohre, Kabelpritschen & Co. selbst montieren wollt, unbedingt vorher mit dem Elektriker über die Durchmesser des Rohrs und Biegeradien sprechen! Die Biegeradien hängen von der Art der Leitung ab. Je enger der Biegeradius, desto schwerer kann man auch die Kabel nachher einziehen, insb. wenn es nicht das erste Kabel im Rohr ist. Je nach dem kann auch das Kabel Schaden nehmen. Stromzählerschrank-Check 1. Es gibt Fälle, wo in der Wohnung nur eine Phase habt, weil ihr keinen Drehstromzähler habt, sondern nur einen 1phasigen Wechselstromzähler. Es dürften dann in der Summe nicht mal 11kW möglich sein. Bei modernen Stromzählern wie z. B. meiner "modernen Messeinrichtung" (so die offizielle Bezeichnung) sieht man das sie im 1phasigen Modus arbeitet daran, dass im Display statt "L1 L2 L3" nur "L1" steht, auch wenn der Sicherungskasten eurer Wohnung aussieht als wäre alles 3phasig. Zumindest mein Stromnetzbetreiber bietet das Handbuch des Stromzählers auf seiner Webseite zum Download an. Evtl. findet man es auch beim Stromzähler-Hersteller. 2. Es kann leicht Missverständnisse geben, wenn die Beschriftung der Stromzähler, Hauptschalter, etc. nicht aktuell ist bzw. nicht euren Namen enthält. Achtet darauf, dass alles eindeutig ist. I.d.R. will der Stromnetzbetreiber aber keine Aufkleber auf dem Stromzähler selbst! Drumherum sollte aber genug Platz sein. Post-its fallen übrigens relativ leicht herunter, wenn man drankommt, insb. wenn der Untergrund nicht 100%ig sauber ist. Evtl. den Teil eines Post-its abschneiden, der auf beiden Seiten keinen Kleber hat und nur den Teil mit Kleber verwenden. 3. Wenn ihr z. B. >6Mh/Jahr benötigt oder Solarstrom einspeisen wollt und verschiedenes mehr, dürft ihr keine moderne Messeinrichtung verwenden, sondern müsst ein intelligentes Messsystem verwenden. Euer Stromnetzbetreiber kommt auf euch zu, wenn es soweit ist. Z. B. die Solarstrom-Einspeisung muss meines Wissens ohnehin (an-)gemeldet werden bevor man loslegen darf. Der Wechsel an sich ist bei den meisten Messstellenbetreibern kostenlos. Aber es darf danach für die Strommessung mehr Geld verlangt werden, die jährlich abgerechnet wird. Alle diese Tarife sind gesetzlich gedeckelt. 4. Falls es warum auch immer ein eigener Stromzähler für die eigene bzw. mehrere Lademöglichkeiten geben soll, braucht dieser einen freien Platz im Zählerschrank. Sonst müsste der Zählerschrank erweitert werden. Ein zusätzlicher Stromanschluss bzw. das "Aufbohren" des vorhandenen Stromanschlusses ist nochmal ein ganz eigenes Thema. Werde im nächsten Artikel am Rand etwas genauer darauf eingehen. Da sind einige Zahlen im Spiel, die wegen der Übersichtlichkeit bzw. den Zusammenhängen nahe beieinander sein sollten. Der Hauptfokus in dieser Artikelreihe soll aber der Fall sein, in dem die Lademöglichkeit einfach an den Stromzähler der Wohnung dazugeklemmt wird. Im nächsten Artikel soll es nun wirklich um die elektrischen Komponenten gehen. Bis dann! notting |
Ergänzung von notting am Mon Nov 01 12:28:53 CET 2021
Der Vermieter kann übrigens immernoch die Einhaltung div. Spielregeln bzgl. Wallbox-Installation die sich aus der Situation vor Ort ergeben erzwingen: https://www.electrive.net/.../ notting |
Sun Dec 27 10:27:28 CET 2020 |
Dr. Shiwago
Muss ein Kabel über den gepflasterten Hof verlegt werden, muss man nicht unbedingt das Pflaster aufreißen und einen Graben ausheben. Man kann eine Firma für Horizontalbohrungen beauftragen. Es werden nur zwei Löcher gegraben, zwischen denen das Erdreich horizontal durchbohrt und ein Kabelkanal eingezogen wird. Das ist eine saubere Sache, geht viel schneller und ist auch nicht teurer, als wenn man alles aufgraben lässt. Bei mir waren die Arbeiten in einem halben Tag erledigt.
Sun Dec 27 11:08:02 CET 2020 |
notting
Danke für den Tipp. Habe aber ein paar Fragen:
- Um ein Teilstück im Boden mit wieviel Meter Kabel bzw. Rohr ging es im Endeffekt?
- Gibt es Probleme mit diesem Verfahren wenn man eine Kurve braucht?
- Was ist wenn man an Stellen vorbei muss, wo andere Rohre relativ nah sind?
Bei uns war wegen anderer Rohre wo es Veränderungen gab und die recht nah sind ein Teil des Bereichs schon aufgegraben. Außerdem ist das Stück relativ kurz. Soviel Platz zwischen den Gräben dürfte da nicht mehr gewesen sein. Insb. wenn man wg. pro Kurve vllt. noch einen zusätzl. Graben braucht, um den Bohrer neu ausrichten zu können?
Mag eine super Sache sein, wenn das zieml. geradlinig irgendwo über eine etwas längere Strecke ist wo sicher nur Steine und Erde sind.
notting
Sun Dec 27 15:53:42 CET 2020 |
Dr. Shiwago
Bei mir wurden 9 Meter Leerrohr verlegt. Irgendwelche Kurven oder Hindernisse gab es bei mir nicht. Ich meine, leichte Kurven funktionieren. Wenn die Hindernisse nicht zu nah liegen, dürften sie auch keine Probleme bereiten. Die Bohrung lässt sich sehr präzise Steuern. Ein Loch wurde im Pflaster und ein Loch in einem Terrassenbeet gegraben. Abgerechnet wurde nach Zeit plus Material. Gekostet hat es 1700,00 €. Ich meine, wenn ich es auf konventionelle Weise hätte machen lassen, wäre es auch nicht billiger geworden.
Tue Dec 29 12:00:27 CET 2020 |
Scirosto 8V
Bei Verlegung im Keller/Garage ist Aufputz im Schutzrohr zu empfehlen. Unterputz sehr aufwändig und in Wänden sind nur vertikale Schlitze erlaubt. Horizontale bein normalen Kabelquerschnitte (1,5-2,5 mm²/Ader) ggf. möglich - evt. Statiker befragen. Je nach Wallbox Leistung und Leitungslänge ist man meist im Bereich von 4mm²/Ader und mehr. Das ist schon ein sehr dickes und schwer zu verlegendes Kabel. Enge Radien sind damit nicht drin.
Bei Tief-/Sammelgaragen/Garagenanlagen: Unbedingt auf die Brandschutzvorschriften achten, verläuft das Kabel durch Brandwände , muss der Durchbruch fachgerecht wieder verschlossen werden (Mörtel/Brandschottungen etc.) , ggf. mit Nachweis/Kennzeichnung. Das gilt auch für Leerohre - Diese müssen auch den Brandübertritt verhindern ( durch Materialauswahl/verschliessen etc.) - Das sollte der kundige Elektriker aber auch wissen...
Tue Dec 29 12:25:06 CET 2020 |
notting
So ist es auch gemeint, wobei ich gerade merke dass ich das bei Aufputz nicht nochmal explizit dazugeschrieben habe.
Die Radien hatte ich am Rande erwähnt :-)
https://www.sanier.de/.../wandschlitze-fuer-die-elektroinstallation sagt ungefähr in der Mitte der Seite, dass mit gescheitem Werkzeug (mit dem die Tiefe genau eingehalten werden kann) oder bis 1,25m Länge 30mm tiefe horizontale Schlitze in tragendem Mauerwerk ohne statischen Nachweis erlaubt sind.
Ob man da 5x4mm² durch's Leerrohr bekommt wenn auch noch ein paar mm Putz auf dem Rohr sind kann ich allerdings gerade nicht sagen.
Richtig :-)
notting
Deine Antwort auf "Daheim laden - Vorüberlegungen nicht nur zum Kabelverlauf"