Sat Jun 03 20:01:59 CEST 2023 | notting | Kommentare (0) | Stichworte: E-Auto, ICCT, Ranking
Logo ICCT bevorzugt Tesla in Studie?
Hallo!
Diese Woche war eine IMHO zweifelhafte Studie des ICCT in den Medien, wo’s darum gibt wie gut die Hersteller E-Mobilität können. Schauen wir die uns an.
Zunächst überlegen wir, was man als Kriterien hernehmen könnte, mit denen man „wie gut ein Hersteller E-Mobilität kann“ sinnvoll beurteilen kann.
1. Sie sollten eine möglichst große Modellpalette haben, die alle Kunden-Bedürfnisse abdeckt, egal ob z. B. BEV oder PHEV (für diejenigen, die nicht nicht sicher genug laden können oder wo auf der Langstrecke das Ladenetz noch schlecht ist). Vom kleinen günstigen Pendelauto mit geringerer Reichweite bis zur langstreckentauglichen bzw. für Anhänger geeignete Kiste und natürlich auch Nutzfahrzeuge, Familienkutschen & Co.
2. Generell eine Strategie, in welchen Bereichen (siehe andere Punkte) man sich stark weiterentwickeln und wie man das umsetzen will.
3. Effizienz, hohe Reichweite und hohe Ladegeschwindigkeit (im Verhältnis zur Größe und Preis).
4. Niedriger CO2- bzw. hoher Recycling-Faktor der Produktion (bzw. der Lieferanten).
5. Gutes Service-Netz auch wegen Garantie-Reparaturen & Co.
6. „Softskills“ wie gute Benutzbarkeit der Fahrzeuge inkl. gute Ladeplanung, zumindest Beteiligung an einem Ladenetz.
7. Wenn ein Hersteller das alle gut macht, sollte daraus ein großer Marktanteil eben bei BEV/PHEV resultieren.
Was wurde in der Studie gemacht? Zunächst ist mir eine Sache aufgefallen. Laut https://www.auto-motor-und-sport.de/.../ ist die Reihenfolge bei den Marktanteilen Tesla, BYD und VW-Konzern. In der ICCT-Studie ist aber VW viel weiter hinten, nach SAIC, Geely und sogar BMW. Wenn man sich die Definition dieses Werts in der ICCT-Studie anschaut, geht’s da aber garnicht z. B. um den Anteil am BEV-Markt. Sondern wenn der Hersteller z. B. noch Rutschautos für Kinder, Modellautos, Würste oder BOS-Fahrzeuge (die allen nutzen) verkauft, wo heute für viele Situationen immernoch Verbrennungsmotoren gebraucht werden, zumindest als Hybrid, wird das ihm negativ angerechnet.
Zudem ist mir aufgefallen, dass Renault bei der Ladegeschwindigkeit ziemlich weit hinten liegt. In der Studie wird klar gesagt, dass nur der schnellste Lademodus betrachtet wird. Hier wird also ignoriert, dass kleine Pendlerautos bzw. Lieferautos für den näheren Umkreis meist bewusst aus Kostengründen nicht mit so hohen Ladeleistungen gekauft werden. Man hätte also AC und DC getrennt betrachten müssen. Zudem dürfte insb. der 1. Kangoo Z.E. mit seiner niedrigen Ladeleistung den Schnitt deutlich gedrückt haben, während es z. B. den Zoe (und IIRC auch den Megane Z.E.) serienmäßig nie mit weniger als 22kW Ladeleistung gab und es auch nur ganz wenige Megane E-Tech Electric mit weniger als 22kW Typ2-Ladeleistung geben dürfte. Es gibt immernoch viele Gegenden, wo es (fast) keine DC-Ladesäulen gibt, aber 22kW-Typ2-Säulen, teilweise sogar im nichtöffentlichen Bereich zu Hause oder auf der Arbeit, weil die billiger sind als DC-Lademöglichkeiten. Hier ist insb. die Renault eben weil sie eben höchstens in der allerbilligsten Variante <22kW Typ2 haben ggü. den „normalen“ BEV mit max. 11kW Typ2 deutlich im Vorteil.
Das Thema Service-Netz wurde überhaupt nicht angesprochen.
Fazit Ich denke, wenn bei den Kriterien mehr so vorgegangen wäre wie ich es hier vorschlage, wäre Tesla sicherlich trotzdem in den Top 5. Aber generell wären die Abstände beim Gesamtergebnis sicherlich geringer. |
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