Tue Jun 10 21:54:56 CEST 2014
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WMCBolle
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Kommentare (16)
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ALL, AVL), Escort, Ford, GAL, GAL 4, Mk7 (GAA, Stammbaum
Der Polo war ziemlich angeschlagen und ich konnte von Glück sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt nur 5Km vom Wohnort entfernt gearbeitet hatte. Eine längere Strecke, evtl. sogar über Autobahn wäre vielleicht nicht gerade prickelnd gewesen. ... mit Stufenheck. So einen hatte ich noch nie gesehen. Ich kannte bisher nur den Ford Orion (der durch eben diesen abgelöst wurde). Als sie wiederkam sagte ich ihr klipp und klar, dass ich den Silbernen nicht haben möchte fragte aber gleich was der Stufenheck kosten soll, da der kein Schild drinliegen hatte. „oh da muss ich meinen Mann fragen was mit dem Orion ist.“ (ihr Mann ist der Werkstattleiter und sie macht das Büro) Also bin ich mit ihr ins Büro und hab den Schlüssel gekriegt. Eine Woche lang fuhr ich noch mit meinem „verbogenen“ Polo rum, als der Anruf kam. Anmeldegebühr war im kaufpreis mit inbegriffen, also hab ich mich hinfahren lassen und bin mit meinem „neuen“ heimgefahren. Beim Service wurde Bremsflüssigkeit, Öl, und die Wasserpumpe gewechselt. Im Jahr darauf durfte ich das erste (und bisher einzige) Mal mit Anhänger fahren. Dem Schwiegervater musste aufgrund von Diabetes ein Bein abgenommen werden, was das Rollerfahren (er fällt in die Regelung „vor neunzehnhundertschießmichtot geboren, darf Roller fahren“) quasi unmöglich machte. Also suchte er nach einem Krankenfahrstuhl „mit mehr bumms“ (das AOK Standardmodell mit 6Km/h ist definitiv zu langsam) er hat eins gefunden und sich um nen anhänger gekümmert. Ich musste nur fahren. Vorwärts fahren war kein Problem. Das Fahrverhalten hat sich kein bisschen verändert. Rückwärts war da schon schwieriger mangels praktischer Erfahrung. Das Aus für meine Dicke kam ziemlich überraschend. Ich hatte mir Urlaub genommen, weil der nächste TÜV termin vor der Tür stand. Mit dem Rostproblem sah ich allerdings schlechte chancen, den zu bestehen. Also musste wahrscheinlich geflext und geschweißt werden was das Zeug hält. Am ersten Urlaubstag hab ich dann die Freundin auf die Arbeit gefahren und wollte im Geschäft noch schnell was abholen um danach die Teile zu besorgen. Auf dem Weg ins geschäft war vor mir einer, der abgebogen ist und mitten im abbiegen warten musste, weil einer entgegen kam. Ich wollte dann schwungvoll an ihm vorbeifahren, übersah aber, dass da ein 7,5 Tonner entgegenkam. Da das nicht geklappt hätte, dachte ich, dass es vom Abstand her vielleicht doch noch reicht, um an dem 4er Golf vorbeizukommen. Also hab ich wieder nach rechts gelenkt und dann doch noch den Golf erwischt. Überall sind Glassplitter und Kunststoffteile herumgeflogen. Ergebnis: die Stoßstange vom Golf ist ab dem Kennzeichen abgerissen, hat dabei das Rücklicht zerstört und landete im nächsten Vorgarten. Ersatzteile dran und der ist wieder wie neu. Den Escort hats schwerer erwischt. Stoßstange, Kotflügel, Scheinwerfer-Blinkerkombi, Radaufhängung, Querlenker, Federbein. Lenken war nicht möglich und das Rad hat sich gar nicht mehr gedreht. Nachdem zufällig die Polizei vorbeikam, wurde das von denen auch noch aufgenommen, was mich zusätzlich 35€ gekostet hat. Der gerufene ADAC-Abschlepper kam dann nach ca. ner Stunde und hat meine treue Seele Huckepack genommen und zur letzten Ruhestätte transportiert. Da war ich am Tag davor noch so froh, dass es nur 2-3 größere Roststellen waren, die ziemlich in einer Ecke waren, dass man da vielleicht ein einzelnes größeres Blech reinschweißen müsste, und dann ein paar stunden später sowas. Ich habe dann von der Abschleppfirma über den ADAC einen Opel Zafira für eine Woche Kostenfrei zur Verfügung gestellt gekriegt. Der Ausbau der Anlage und den ganzen Krimskrams rausholen ist mir wirklich schwer gefallen. Als die Dicke so ganz unpersönlich und nackig da stand wurde mir richtig schwer ums Herz. Der Zafira hatte so viel Schnickschnack drin, da kam gar keine Freude beim Fahren auf. Bei 120 auf der Autobahn was das Raumschiff schon knapp über 4000 Umdrehungen. Also zur Überbrückung ok, aber dauerhaft wollt ich so einen dann doch nicht haben. Der Escort war ein treues und robustes Auto. Geringe Störanfälligkeit und günstig im Unterhalt (wenn man mal vom Durst absieht) das einzige, was ich investiert habe waren Bremsen und ein Ölwechsel. Wenn man die Roststellen kennt und rechtzeitig erkennt und sich dann entsprechend zeitnah drum kümmert, dann kann der einem durchaus sehr lange erhalten bleiben. |
Tue Jun 10 22:38:46 CEST 2014 |
rpalmer
So ein hoher Verbrauch bei einem kleinen 1,6l Motor?
Ist das normal oder war dort einfach die Gemischaufbereitung nicht optimal gehalten?
Tue Jun 10 23:09:33 CEST 2014 |
mr. mountain
Wir hatten einen Turnier, der überwiegend Stadtverkehr sah. Der Wagen war mit 8,5 L zufrieden.
Wed Jun 11 08:04:53 CEST 2014 |
Batterietester42817
Also zunächst einmal ein fettes Dankeschön für die wundervollen Geschichten! Da findet man zum Teil sich selbst wieder. Super geschrieben und sehr unterhaltsam
Ein toller Blog, weiter so!
Der Escort ist, abgesehen vom Rostproblem, ein absolutes Preis-Leistungswunder. Dieser Wagen war nicht teuer, aber sau praktisch, einfach und robust. Erinnert mich an meine Kindheit, als mein Opa den damals hatte, der lief und lief und lief...
Durch deine Erlebnisse hast du das Autofahren gelernt. Autofahren ist für mich nicht einfach auf die Straße und los, sondern auch die Pflege, Wartung und alles was zum Auto gehört. Man kann sich in dich hineinversetzen.
Ich hoffe am Ende, das diese Proll-Basskisten-Super-Auspuff-Sound-Phase bei dir zu Ende geht
Ich habe die Zeit hinter mir, obwohl Ich auch noch jung bin. Aber wenn Ich daran zurück denke wie Ich mit meinem 45ps Clio mit Basskiste und Maserati-Auspuff-Sound Vollgasorgien beim vorbeifahren an Mädels gemacht hab... oh man war Ich cool 
Wed Jun 11 09:29:13 CEST 2014 |
fossi333
Mein Vater hatte zwei Orions und den besagten 1.6l Motor im Mondeo Mk2 alles top Autos gewesen - Danke für den Artikel.
Wed Jun 11 11:05:08 CEST 2014 |
MrMinuteMan
Wie immer wunderbar zu lesen. Wenn du so viel gefahren bist, was hatte der Escort den am Ende auf der Uhr an Kilometern?
Wed Jun 11 13:30:32 CEST 2014 |
Sebnitzer
Ich hatte auch mal so einen. War ein Ghia Turnier mit eben dem 1,6l Motor. Ich hatte ihn als etwas über 3-jährigen als Gebrauchtwagen gekauft. Eigentlich ein schönes Auto, eigentlich. Denn der Ford hatte zwei fundamentale Probleme:
Er soff und er rostete.
Im siebenten Jahr, also gerade über der Durchrostungsgarantie drüber, fand ich bei Frühjahrsputz links und rechts am Schweller, je etwa 20cm hinter den Vorderrädern Lackblasen, die sich nach etwas herumstochern in dicke Rostlöcher verwandelten. Außerdem blühte er an den hinteren Radläufen und unter der linken Rückleuchte konnte man in diesem Spalt zum Übergang an den Stoßfänger auch eine dicke braune Blase erahnen. Vermutlich war er auch dort durch, aber um das herauszufinden hätte man den Stoßfänger abbauen müssen.
Nach drei Jahren Besitz habe ich das Auto im Prinzip zum Schrottpreis verkauft, seitdem ist mein Verhältnis zur Marke Ford etwas angekratzt
Wed Jun 11 16:06:23 CEST 2014 |
WMCBolle
zur kilometerfrage: nach fast 2 jahren hatte ich 174.000km ( + - ein paar hundert)
ich finde es klasse, dass sich so viele leute mit autos, die sie vor jahren oder sogar jahrzehnten gefahren haben, immer noch identifizieren und gerne an die zeit zurückdenken, auch an die probleme und eigenarten die ein auto damals hatte, was jedes auto einzigartig gemacht hat. heutzutage ist jedes auto gleich. da gibts keine schraube, die mal ein tick zu fest ist, dass man sie nach jahren nicht mehr aufbekommt, während beim nächsten die selbe schraube butterweich zu lösen ist. auch wird nicht mehr viel von pflege gehalten. hauptsache von außen ist er immer sauber. nach 5 jahren läuft der leasingvertrag aus und über einen zahnriemenwechsel machen sich die wenigsten gedanken "ich krieg ja eh bald nen neuen." ich sage nicht, dass die neuen autos schlechter sind, nur unpersönlicher. meinen ersten polo zum beispiel hat niemand außer mir angekriegt, weil nur ich wusste, wie viel gas ich geben musste. zu wenig ging er nicht an und zu viel säuft er ab. so war jedes auto anders.
vielen dank für die positive rückmeldung. es geht noch weiter
Wed Jun 11 16:59:20 CEST 2014 |
MrMinuteMan
Danke für die vielen Infos dazu. Das mit der Schraube erinnert mich jetzt an eine Tankklappe eines Polo 2F (der war hier ja auch schon das ein oder andere mal
), die ich versucht hab zu lösen. Die erste ging, wie du sagst, Butterweich ab. Die andere wollte auch nicht mit noch so viel Gewalt und Kraft abgehen. Da ich davor aber schon n ganzen Kabelbaum im Motorraum demontiert hatte, hat ich keinen Bock mehr das WD40 aus dem Auto zu greifen und hab das Ding liegen gelassen 
Wie viele Autos kommen eigentlich noch?
Wed Jun 11 20:44:48 CEST 2014 |
Batterietester42817
Die Anzahl der Autos würde mich auch interessieren
Toll ist auch, das du von allen noch so gute Fotos hast und dich bis ans kleinste Detail erinnern kannst.
Thu Jun 12 17:46:03 CEST 2014 |
Spurverbreiterung22445
Super Geschichte. Meine Mutter hatte auch so einen Escort Giha aber in Blau. Auch er ist einen Unfalltod gestorben. Rückwärts in den Schuppen bei geschlossener Tür. Mit Flip Flops !!!
Thu Jun 12 19:39:41 CEST 2014 |
WMCBolle
vom golf und vom fiat habe ich die fotos damals noch über infrarot von kumpels schicken lassen, daher waren da auch nur so wenige. ich habe dann angefangen, mehr bilder von jedem auto zu machen, als erinnerung, weil die alle doch nicht sooo schlecht waren. das meiste fällt mir beim schreiben wieder ein. zum golf hätt ich noch mehr schreiben können, was ich für nen mist gedreht habe, aber das ist mir hinterher erst eingefallen. deshalb schreibe ich jetzt auch diesen blog, damit ich nicht alles vergesse. wenn ich in 20 jahren die texte wieder "finde" und durchlese, kann ich in erinnerungen schwelgen
. machen ja viele mit ihren alten tagebüchern aus ihrer teenagerzeit auch (meist frauen, männer führen keine tagebücher.... offiziell
) also ist das quasi mein autotagebuch. außerdem bin ich ein detailverliebter mensch, der jemandem möglichst genau vermitteln will, was in diesem moment in meinem kopf vorging, was in einer gemütlichen runde meist nicht so gut rüberkommt. bin halt ne labertasche
. da ist es von vorteil, das ganze in schriftlicher form zu erzählen, da es jedem selbst überlassen ist, weiterzulesen oder nicht.
Thu Jun 12 20:00:29 CEST 2014 |
Duftbaumdeuter134877
Ich kann über den Ford Escort nichts nachteiliges schreiben.
Mein Vater hat 3 Escorts gefahren die zwischen 60-90PS hatten. Das waren sehr zuverlässige Autos und Rost war auch kein Thema. Mein Bruder fuhr einen Ford Escort XR3, und ich einen RS1600i. Das waren zu ihrer Zeit wirklich tolle Autos.
Fri Jun 13 08:57:29 CEST 2014 |
italeri1947
Ein sehr unterhaltsamer und schöner Blog!
Ich habe den Escort nämlich immer schon sehr gemocht. Von Preis, Leistung und Qualität sowie der recht umfangreichen Ausstattung war er von den deutschen Kompakten immer derjenige, der den Renault-Angeboten und besonders dem R19 am nächsten gekommen ist und deshalb für uns, zumal es einen starken Ford-Händler hier gibt, von allen Konkurrenzmodellen noch vor Peugeot am gefährlichsten war. Deswegen musste ich gerade den Escort immer besonders im Blick haben - ich glaube, mein Archiv ist zu wenigen Fahrzeugen, die ich nie selbst hatte, so komplett wie zum Ford Escort aller Baureihen, was Prospekte und weitere Unterlagen angeht...
Noch eine Markteinschätzung1
Der Escort dürfte gegenwärtig einer der billigsten Low-Budget-Gebrauchtwagen überhaupt sein. Alle anderen Ford Escort, die nicht ganz perfekt dastehen, gehen leider schnell den Weg in den Schrott, wobei es so ist, dass ein mittelmäßig begabter Bastler am Escort noch viel selber machen kann, die Teile nicht teuer sind und der Ford Escort zwar einige Schwachstellen hat - doch die sind weder teuer noch wirklich schlimm, sondern nur ärgerlich. Wer den Zahnriemen regelmäßig wechselt (besser zu früh als zu spät) und die Rost-Problemzonen im Auge behält, kann eigentlich sich nur noch über Kleinkram wie die Schlösser, die Stoßfänger, die Türgriffe und diverse leider häufig ab Werk mitgelieferte unschöne Lackierungsmängel aufregen. Wer den Escort kennt, weiß, dass das im Kern gute und haltbare Autos sind - und gebrauchte Wagen haben immer irgendwelche Mängel. Bei Renaults sind es gern elektrische Dinge, bei Opel und Mercedes ist es oft der Rost, bei Ford sind es eben Schlüsselsysteme, Stoßfänger und Zahnriemen. Man muss immer das Ganze in Relation zum Preis sehen, und zum heutigen Preis eines mindestens 13 Jahre alten Escort kann man keinen Neuwagen erwarten.
Fri Jun 13 10:13:40 CEST 2014 |
Turboschlumpf6
Schöner Artikel, aber was ist nun genau mit deinem Bein???
Bei solchen Aktion immer einen zweiten Heber oder Bock drunter machen, bitte! Mir ist auch mal unser Focus vom Original-Heber gefallen, weil der Heber nachgegeben hat. Es war einfach nur Glück, dass ich meinen Arm dabei nicht verloren habe!
Ansonsten zu Escort/Orion: Technisch sind die Autos echt ok gewesen und bieten wirklich viel bei geringen Kosten. Der 1.6er 16V oder noch besser der 1,8er 16V sind die besten Motoren gewesen. Meine Erfahrungen mit dem 1.6er sind sehr sehr gut. Er war auch sehr sparsam. 6,5 Liter sind da im Schnitt durch die Brennräume gelaufen. Die Fahrleistungen mit den 90 PS waren auch "ordentlich".
Das größte Problem dieser Baureihe war und ist der Rost, obwohl einige Exemplare auch wenig Rost zeigen. Eine frühe Konservierung würde diesen Wagen zum Langzeitwagen machen.
Fri Jun 13 12:16:15 CEST 2014 |
Burny92
Absolut grandiose Geschichte! Mehr davon! Das Stufenheckmodell fand ich bisher auch immer recht interessant. Habe den richtigen Escort Stufenheck aber noch nie gesehen, glaube ich...
Der wird demnächst (wie der meiner Freundin) versiegelt und dann hält der Wagen hoffentlich ewig.
Ja, der Escort... Meine Freundin hat einen Turnier MK7 mit einem vor kurzem erlittenen Motorschaden (130.000km). Der wird jetzt allerdings wieder flott gemacht, denn meine Freundin hängt an diesem Wagen vermutlich mehr, als an mir
Zudem habe ich vor kurzem ein kleines Schmuckstück gefunden. Einen RS2000 F1 Edition Bj 96. War ein super Preis für den Zustand, inklusive neuen Bremsen und Reifen, unfallfrei, die Roststellen bereits ordentlich geschweißt und nur 125.000km auf der Uhr
Fri Jun 13 14:31:52 CEST 2014 |
italeri1947
Das charakterisiert den Ford Escort/Orion sehr gut und spricht für einen echten Experten dieser Modellreihe. Ich muss sagen, dass der Escort zwar vom Image her immer hinter dem Golf stand, aber im Ganzen nicht schlechter gewesen ist/war. Der Escort kann schon rosten, aber das kann der Golf III, wie wir wissen, auch nicht zu knapp, vom Astra F sind auch solche Macken bekannt. Die Verarbeitung im Innenraum mit den verwendeten Materialien empfand ich bei Ford immer als etwas wertiger und geschmackvoller denn bei den damaligen VW- und Opel-Modellen. Auch die schlichten und dezenten Stoffmuster des Escort waren stets stilsicher, während VW und Opel mitunter seltsame Musterungen bezogen haben.
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