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WMCBolle's Fahrzeugstammbaum

In diesem Blog möchte ich den Werdegang und die Abenteuer meiner Autos, die ich mit meinen 26 Jahren gefahren habe, erzählen.

Wed Oct 08 17:53:18 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: 4 (9N & 9N2 & 9N3), Polo, Reparatur, VW

Hi und Hallo!

 

Es hat sich wieder Einiges getan, wenn auch nicht Veränderungstechnisch, doch ich fange von vorne an:

 

 

Meine Polo Limousine hat mittlerweile über 100.000Km runter. bei 99.800Km kam die befürchtete Meldung: "Service in 1600Km oder XXX Tagen" mir war klar, dass das bald kommt, da ich die 90.000km Inspektion noch nicht gemacht hatte. Allerdings gibt die Meldung, die bei jedem Start angezeigt wird, einem immer ein ungutes Gefühl. Da der gute Pablo aber bisher nur gemeckert hat, wenn er Öl oder Benzin wollte, war das jetzt nicht so dramatisch, wenn diese Uhr abläuft.

ansonsten lief der Polo so reibungslos, dass es fast schon langweilig wurde. Ich hatte mir am Anfang, als ich den Polo Zuhause stehen hatte, einen OBD2 Bluetooth Adapter bestellt, den ich seitdem immer im Auto liegen hatte, was mir letzte Woche Freitag (26.09.) sehr zugute kam.

Ich hatte noch ca. 30Km Heimweg von der Arbeit vor mir, und ich rollte gerade einen Berg runter, als plötzlich die Meldung "Abgas Störung" im Display der MFA erschien, begleitet von einem langen Piepsen. in den 10 Sekunden, in der die Meldung aufleuchtete, dachte ich mir: "Das wird die Lambda Sonde sein, die soll ja anfällig sein bei dem Hobel. Da hats mich jetzt wohl auch erwischt.". Das piepsen verstummte und die Meldung im Display wurde von der nächsten abgelöst, die (wie sollte es auch anders sein) auch von dem selben Piepsen begleitet wurde. Mir rutschte erst mal das Herz in die Hose, als ich las: "Motorstoerung Werkstatt". also hab ich bei der nächstbesten Gelegenheit angehalten und den Motor abgestellt. Also Stecker rausgeholt und in den OBD Anschluss gesteckt, Handy raus, App gestartet und Fehlerspeicher ausgelesen.

Beim Anblick der Fehlermeldung musste ich erst mal laut lachend den Kopf schütteln.

 

 

Diese zwei Meldungen sollen von einem defekten Bremslichtschalter kommen? Unwahrscheinlich.

was soll denn das Bremslicht mit Abgas und Motorstörung zu tun haben? Aber der Hintern hat tatsächlich geleuchtet wie ein Weihnachtsbaum. Also hab ich den Fehler gelöscht und siehe da: die Bremslichter waren aus. 5 Kilometer weiter das selbe Problem. also wieder gelöscht und weitergefahren. Insgesamt musste ich 6 mal anhalten. Da ich Samstags morgens eine längere Strecke fahren musste, hatte ich nicht viel Zeit, bevor der Teiledealer zumachte. also schnell an den Rechner und nachgelesen, wie das teil aussieht und wie man den wechselt. Um Zeit zu sparen hab ich parallel mit dem Händler telefoniert, ob die so nen Schalter überhaupt da haben. die schlechte Nachricht: die konnten mir nicht genau sagen, welchen ich brauche, da bei meinem Autochen anscheinend 2 verschiedene Versionen verbaut wurden und der Wechsel von der einen zur anderen war (oh wunder) irgendwann 2004. also könnte ich den einen oder den anderen drin haben. Die gute Nachricht: die hatten beide da und mussten die nicht erst noch bestellen. also hin und 10 min vor Ladenschluss reinmarschiert. Der nette Verkäufer hat mir dann beide gezeigt und ich musste raten.

bei der 50:50 Chance hab ich richtig geraten. Auf den Parkplatz raus, alten rausgebaut, neuen eingebaut und getestet. stolz wie Harry bin ich nach Hause gefahren. Ich hatte den Fehler selber gefunden und behoben. und alles in allem hat mich das 9€ und mit Recherche 30 min gekostet.

 

Jetzt war mein kleiner dicker Brasilianer wieder gesund und munter.... bis gestern (01.10.) nur 3 Arbeitstage danach passierte folgendes:

 

Morgens um halb 7, ich noch im Halbschlaf, fahre auf die Arbeit als das ganze Auto kurz geruckt hat. Ich war schlagartig hellwach. nach 2 Sekunden dachte ich mir: "solange er nich meckert ist alles ok, läuft ja normal." kaum hatte ich den Gedanken fertig "PIIIIIIIIEEEEEEEPS" "Abgas Störung" och nee nicht schon wieder der Schalter. auf die zweite Meldung wartete ich jedoch vergeblich, allerdings blinkte die Motorkontrollleuchte, was neu war und irgendwie bedrohlich wirkte. Habe dann angehalten und wieder den Fehlerspeicher ausgelesen. was ich da las, kam einer Hiobsbotschaft gleich.

 

 

Wie sollte ich morgens um halb 7, im dunkeln, auf einem Feldweg, mit nem Schraubendreher vom Schießstand, da was machen können? Ich wusste ja noch nicht mal, wie ich diese überdimensionale Motorabdeckung runterkriege. Naja. Also auf 3 Töpfen die restlichen 40km zur Arbeit und pünktlich Feierabend gemacht. Mit einem geliehenen Rätschenkasten hab ich mich dann auf den Firmenparkplatz gestellt und die Abdeckung untersucht. "Fehlzündung Zylinder 2" heißt für mich, meiner bisherigen Schraubererfahrung nach: Zündkerze, Verteilerkappe und/oder Verteilerfinger oder Zündkabel. Zündspule kanns ja nicht sein, weil sonst würd der gar nicht laufen. mit dem Handy (und der bescheidenen mobilen Internetverbindung in dem Kaff) hab ich dann eine Anleitung gefunden, die beschreibt wie ich die Abdeckung runterkriege. Also an den ecken mal kräftig gezogen und "plopp" kam mir das ganze Ding auch schon entgegen. Ich schaute nicht schlecht, als ich sah, wie klein der eigentliche Motor wirklich war. Auch fand ich weder eine Verteilerkappe noch die dicken schwarzen Zündkabel noch einen Luftfilterkasten. allerdings waren 4 identische schwarze kästen auf dem Motorblock zu sehen. Ich zog mal an einem, um zu gucken ob der fest ist oder ob ich erkennen kann, wozu der dient, kaputtmachen wollte ich den aber nicht. Dieses Ding bewegte sich keinen Millimeter. Ein Telefonat mit meinem KFZler Kumpel brachte mich auch nicht wirklich weiter. Außerdem wo sollte ich hier Teile herkriegen, wo ich doch nur im vorbeifahren nen VW Händler gesehen hab, der bestimmt schweineteuer war. Das Argument des Kumpels: "...dann fahr halt da zum wacker..." witzig. Wenn ich da mit 3 Zylindern ewig durch die Gegend kutsche, kann ich auch nach hause fahren und bei mir zum Teilehändler gehn. Eine suche nach der Telefonnummer dauerte ewig mit dem Handy. Während die Seite von der Filiale lud (ist das deutsch?) las ich mir noch mal die Namen der Orte durch, in denen es eine Filiale gab. da fiel mir der Name einer Ortschaft ins Auge, die nur 3Km entfernt war. Hab dann da angerufen und gefragt was die für Zündkerzen wollen. "7€ schießmichtot. Zündspule auch dazu?" "öh weiß nicht, was kostet denn die?" Ich dachte die kostet mehr als 100€ und machte mir keine Hoffnungen. "...sind sie noch dran? Motorcode BBY haben sie gesagt? da kost die 34,78€" so billig? naja wenn das so ist, tauschen schadet bestimmt nicht. Und dann kann ich sehen wie die aussieht, damit ich die da vorne drin finden kann. Also auf in den Nachbarort und die Teile gekauft. als ich neugierig die Schachtel der Zündspule öffnete, ging mir ein Licht auf: das war der selbe schwarze Kasten mit dem Stecker dran, wie ich 4 davon auf dem Motorblock hatte. und diese silberne Hülse wurde auf die Zündkerze gesteckt. Aha da ist ein Gummiring drin, kein wunder, dass ich die nicht rausgekriegt hab.

Mit meinem Schraubenzieher vom Schießstand hab ich dann kräftig an dem Kasten vom Zylinder 2 gehebelt. (wieder 50:50 Chance, könnte ja auch der 3er Zylinder sein, je nachdem ob man von rechts oder links zählt.) "plopp" hatte ich die spule draußen. Der Stecker war sehr fest drauf, aber ich hab ihn dann doch noch runter gekriegt. Mit der geborgten Rätsche (in dem Kasten war sogar ne Zündkerzennuss) die Kerze raus und umgekehrt alles wieder mit den neuen teilen zusammengebaut. kurz getestet: läuft!

 

Verteilerkappe und Finger hab ich immer noch nicht gefunden gehabt. Hat sich aber von selbst erklärt, da jeder Zylinder seine eigene Zündspule hat und der Zündfunke somit nicht verteilt werden muss.

der Luftfilterkasten entzog sich aber noch meinem suchenden Blick, bis ich die Motorabdeckung wieder aufsetzen wollte. Da sah ich ihn. Der ist in der Abdeckung integriert, was erklärt, warum die so groß ist.

 

Zwei (laut Bordcomputer) kritische Fehler innerhalb von 5 Tagen. Ich bin mal gespannt, was die nächste Woche bringt. Die Inspektion ist geplant für übernächste woche, mal schauen was die Werkstatt so findet, dass mir nicht langweilig wird. Zahnriemen ist auch fällig, aber da lass ich lieber die Finger von, da ich gehört habe, dass beim BBY sehr viel schiefgehen kann.

 

das wars vorerst. Mitte diesen Monat steht ein Umzug an und ich hoffe, dass der kleine noch durchhält bis nächsten Monat, bevor das nächste Problemchen auftritt. Wenn sich wieder genug gesammelt hat, um einen kurzen Beitrag zu füllen, werde ich wieder berichten.

 

Gruß

Bolle

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Tue Jul 01 16:21:52 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: Polo, Stammbaum, VW

Meine Suche nach einem Zweitwagen gestaltete sich schwieriger als zuerst gedacht. Dabei stellte ich ziemlich geringe Ansprüche. Er sollte vor allem robust, spritsparend und leicht selbst zu reparieren sein. Außerdem sollte in der ersten Zeit möglichst nichts dran zu machen sein, da ich den Classic erst noch reparieren musste. An diesem waren fällig: Zahnriemen, Keilriemen, Wasserpumpe, alle Stoßdämpfer, Federn hinten, Trommelbremsen hinten und Scheiben mit Klötzen vorne, Auspuff mit Krümmer und Dichtung, Ventildeckeldichtung. Außerdem wollte ich sämtliche Flüssigkeiten erneuern. Das Getriebe begann auch schon Probleme zu machen, was auf einen geringen Getriebeölstand zurückzuführen war. Als ich beim Kupplungswechsel dieses nämlich gewechselt hatte, kam knapp über ein Liter raus obwohl es ca 3 Liter hätten sein sollen. Laut VW Werkstatt würden sich die Teile grob überschlagen auf ca 2000€ belaufen. Wenn ich die Teile günstiger im Internet kaufe, wären es trotzdem noch ca 1300€ was etwas über dem Kaufpreis lag. Aber zuerst musste ein günstiges Auto her, was die Kilometer, die ich als (momentan noch) Leiharbeiter runterreite, locker mitmacht.

Polo 2F fiel schonmal weg, da die magische Altersgrenze immer näher rückt und deshalb der Kaufpreis immer weiter stieg und immer noch steigt. Also schaute ich mich im Bereich Ford um, was genausowenig erträglich war. Ein Japaner sollte es nicht sein, obwohl die ziemlich robust sein sollen. Die Suche zog sich ein Halbes Jahr lang hin und es hat sich nichts wirkliches ergeben.

Nachdem die Deutsche Bahn anfang diesen Jahres die Preise für die Monatskarten mal wieder nach oben dirigiert hat, hat meine Freundin beschlossen, sich wieder ein Auto zuzulegen. Da sie bereits 2 Escorts gehabt hatte (MK6 und MK7 Fließheck) wollte sie wieder einen Ford. Ein Polo kam nicht in Frage, da sie mit meinen Polos nie so zurechtgekommen ist. Sie suchte im Bereich Fiesta, weil sie einen Kleinwagen wollte, aber die Preise für die angebotenen Autos war einfach zu hoch und sie musste einsehen, dass für ihre Fahrleistung die angebotenen Autos zu teuer waren.

Daraufhin suchte sie nach Lupos, aber 5000€ für einen mit 185000Km war dann doch etwas zu happig. Die Seat Arosas sind technisch gesehen die selben Autos, deshalb ging die Suche eben in diese Richtung. Für 4500€ war einer mit knapp über 100.000Km schnell gefunden. Einziges Manko bei dem: er war nicht blau (Frauen und Autowahl :D) mir war bei ihrem Auto wichtig, dass er sparsam ist (was bei Lupo, Arosa und Co ja kein Thema ist) und dass ich eventuell was selber machen kann, wenns drauf ankommt. Also fuhren wir mit meinem Classic da hin und schauten uns den quietschgelben Arosa an.

Technisch und optisch war der kleine Hüpfer an sich in Ordnung, aber ihre Argumente gegen dieses Auto wiegten schwerer: er war nicht blau und ihr wurde klar wie klein das Auto doch war. Also abgelehnt. Durch Zufall, Schicksal oder sonst was fuhren wir auf dem Rückweg an einem VW Autohaus vorbei und aus interesse wollte ich mir den neuen Golf GTI mal angucken (träumen darf man ja :D) den der vor kurzem reingekriegt hatte. Die Freundin wollte nicht mit aussteigen und so schlenderte ich alleine über den Hof in Richtung Schaufenster. Auf dem Rückweg fiel mir direkt etwas auf und ich rief meine Freundin zu mir. Sie verdrehte die augen , denn frustriert von dem nicht passenden Auto wollte sie eigentlich nur noch Heim. „du wolltest doch was Blaues. Such dir doch einen von denen raus.“ Das war eigentlich im Scherz gemeint. Da standen nämlich 2 Polo 9N in „Summerblue“ .

Der eine war ein TDI mit 75PS mit Cricket Ausstattung für 5500€ mit 110.000Km und der andere ein unscheinbarer mit Basisausstattung für 5000€. Ihre meinung war: „naja angucken können wir uns die mal wenn der offen hat.“ Begeisterung klingt anders aber Frauen kann man ja bekanntlich nichts recht machen.

Meine Autosuche, die parallel lief dehnte sich danach auch auf Polos der Baujahre ab 2002 aus. Die Freundin schaute ebenfalls nach Polo 9N. Da waren einige zu finden im Bereich 150.000Km bis weit über 200.000Km ab ca 2500€. Da fiel uns auf, dass wir bei dem Basis gar nicht nach den Kilometern geguckt hatten. Der TDI Cricket kam nicht in Frage, weil ein Diesel Steuertechnisch zu teuer gewesen wäre für die paar Kilometer, die sie im Jahr zusammenfährt. Ich fand einen grünen Polo 9n 5Türer für mich für 1200€ mit 180.000Km. wenn der technisch soweit in Ordnung war, hätte ich meinen Zweitwagen gefunden. Wir hatten einen Termin mit dem Autohaus ausgemacht zwecks Probefahrt. Da ich vorher noch nie in einem „neuen“ Polo gesessen bin (der neueste war mein Classic) war ich genauso gespannt auf die Probefahrt des Blauen wie meine Freundin.

Der Leiter des Autohauses kümmerte sich persönlich um uns, als er erfuhr, dass wir ein auto kaufen wollten. (nachdem ich mit meiner Freundin zusammengezogen bin habe ich in der Umgebung nach einem geeigneten VW Händler gesucht, der mir auch Auskünfte geben konnte statt dem schlichten „das geht nicht“ oder „das wird teuer wenn Sie das umbauen wollen“. Hier hatte ich meinen VW-Händler gefunden.) er hatte den 9N basis schon vorbereitet, gab uns die Schlüssel und fragte, wie lange wir denn wegbleiben würden. Wir waren erst mal perplex und meinten erst mal ne Stunde. „Sie können auch länger brauchen, das ist nur, damit wir wissen wenns länger dauert falls was unterwegs sein sollte.“ Dann gab er uns eine Streckenempfehlung wie er fahren würde. Die Strecke hätte ca 1,5H gedauert ohne Verkehr. Da war es aber Montags zur Feierabendzeit.

Wir stiegen ein und er erklärte meiner Freundin wo alles ist und wies funktioniert. Er geht wieder rein und sie stellt den Sitz ein. (Anmerkung: sie misst stolze 1,58m und hat bei ihren Escorts und meinem Polo immer ein Sitzkissen gebraucht) beim Einstellen fällt ihr ein, dass wir ihr Kissen Zuhause vergessen hatten. „...aber warte mal, ich glaub das geht auch so.“ Und so war es. Erstes Erfolgserlebnis: Autofahren ohne Sitzkissen und das ohne höhenverstellbare Sitze :D. Dann haben wir die Türen zugemacht und bei dem satten „Flump“ sagte ich zu ihr: „Du bist dumm wenn du den nicht nimmst. Wenn du den nicht willst, dann nehm ich den!“. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu war nach 200 Metern alles klar: der steht bald bei uns vorm Haus. Wir haben dann auf einem Parkplatz angehalten und ich habe mir alles(!) angeguckt. Bis auf eine kleine Schramme am hinteren rechten Radlauf war absolut nichts dran auszusetzen. Zurück beim Autohaus kam der Kerl gleich raus und hat gemeint er hat mit dem Vorbesitzer gesprochen und unter 4300€ kann er nicht gehen. Wir waren eigentlich mit den 5000 ziemlich zufrieden, aber 700 weniger ist doch auch in Ordnung. Im Endeffekt musste noch TÜV gemacht werden und eine Professionelle Innenraumreinigung sollte der Polo auch noch kriegen. (der Vorbesitzer war Landwirt und hat das Auto von seiner Mutter übernommen. Also 2 Vorbesitzer und ziemlich dreckig innen.) er wurde bei dem VW-Händler gekauft und hat dort auch immer seine Inspektionen gekriegt, was im Serviceheft auch lückenlos dokumentiert war. Viel stand allerdings nicht drin, da der gute nur 41.000Km hatte. Auf meine Frage wie es denn mit dem Zahnriemen aussieht, lachte er nur und meinte: „das issn 1.2er, der hat ne Kette drin. Die muss zwar auch mal gemacht werden aber nicht so oft wie ein Riemen.“ Die Erstbesitzerin wollte ein kleines auto ohne Schnickschnack, deshalb wurde die Klimaanlage durch muskelkraft betrieben. Elektrische Spiegelverstellung gab es auch nicht. Sitzhöhenverstellung: fehlanzeige. Laut VW gabs auch kein ABS drin. (war wohl serienmäßig, konnte man aber anscheinend auch abwählen um Geld zu sparen) der Freundin war das egal und der kleine Blaue mit der blauen Tachobeleuchtung hatte es ihr angetan. Es wurde alles fertiggemacht, dass sie in 2 Wochen das Auto abholen könne.

Ich fuhr am nächsten Tag los um mir den Grünen mal anzugucken. Allerdings entsprach der Außenzustand überhaupt nicht den Bildern. Da konnte man den Klarlack mit den Fingernägeln abpulen. Riesige Steinschlagskrater auf der Haube und der Stoßstange. Alles in allem: Nein!

Frustriert fuhr ich Heim und dachte mir, dass der Cricket wohl doch nicht so verkehrt war, aber zu teuer. Vielleicht kann ich den abzahlen. Ich erweiterte meinen Suchradius. Ich war bereits bei 100Km Umkreis. Auf seite 3 der Suchergebnisse wurde ich dann fündig. Händlerstandort angeguckt und: „der ist ja gar nicht so weit weg. Hmm. Aha eingestellt gestern. Kein Wunder, dass ich den vorher nicht gesehen hab.“

Tags drauf nach der Arbeit hingefahren zum angucken.

Da stand er. Ein Polo 9N Comfortline. 86.000Km 1,4L 75PS Benziner. Auf den Bildern war ich mir nicht sicher, da diese aus einem ungünstigen Winkel gemacht wurden, dass praktisch nur die Front drauf war. Aber da war mir klar, dass ich richtig gesehen hatte. In der Anzeige stand, dass Finanzierung und Inzahlungnahme möglich war. Ich erwartete nicht viel für meinen, aber als Anzahlung sollte er wohl doch reichen. Bevor was ernsthaftes kaputtgeht geb ich ihn lieber ab. Solange er noch fahrbereit ist, geht das ja einfacher.

Der Kleine schaute mich durch seine trüben Scheinwerfer an und ich musste ihn haben. Daneben stand ein VW-Fox für den selben Preis mit 50.000Km, aber ich wollte den Polo.

 

 

Außen hatte er ziemlich viel Grünspan, was für eine längere Standzeit steht. Ansonsten kleinere Kratzerchen hier und da, aber nichts optisch gravierendes. Als ich mir den Schlüssel geben ließ, bestätigte der Händler meine Vermutung: „also egal was fürn Polo bei mir auf dem Hof steht, ich krieg den weg. Aber der steht jetzt ein Dreivierteljahr bei mir rum. Ich hab den jetzt nochmal reingestellt und wenn der dann nicht gekauft wird, kommt er weg.“ Das konnte ich dem kleinen großen (oder großen kleinen? Ich bin mir da immer noch nicht sicher.) nicht antun. Also auch nicht noch nen Monat warten zum überlegen. Im Innenraum war er sauber, aber man sah ihm die 10 Jahre an, die er schon hinter sich gebracht hatte. Anscheinend auch mit Kindern, die mal hier und da ihren Saft fallen ließen. Der Polo hatte also vermutlich ein Jahrzehnt einer Familie gut gedient, die ihn auch gut behandelt hatten, das wollte ich ihm nicht antun, dass er nun als Würfel endet, oder noch schlimmer: in Afrika herumfährt. Als ich den Motor startete, merkte ich gleich: er war noch stark. Kein leiern, kein nix. Er ging einfach an ohne Mucken. Das 9N typische klappern erschallte und ich freute mich, dass er mir die Entscheidung so einfach machte. Kurzer Blick auf den Motor, oder was ich unter der überdimensionalen Motorabdeckung davon sehen konnte, ergab: trocken sauber und top in Schuss. Einziges Manko: die Motorkontrolleuchte brannte. Der Händler meinte, dass er erst gestern ne Batterie rein hat und das wohl durch den Batteriewechsel kommt, aber wenn ich den nehme, dann guckt er woran das liegt und behebt das. Tüv gibts dazu und nen Ölwechsel. Kurzer blick ins Serviceheft ergab: Ölwechsel wäre vor einem halben Jahr fällig gewesen. Da der aber da schon beim Händler stand, gabs den eben jetzt. Also habe ich mich mit dem Händler ins Büro gesetzt und mich über Inzahlungnahme und Finanzierung unterhalten. Ich konnte für meinen noch 500€ raushauen, was als Anzahlung genügte und den Kaufpreis konnte ich auf 4300€ drücken. Er machte den neuen fertig und ich fing an, aus dem alten alles rauszubauen. Er würde sich melden, wenn ich ihn abholen könne. Aus dem alten habe ich erst mal die Anlage wieder rausgeholt und in den Keller verfrachtet. Alles andere, was man nicht unbedingt jeden tag braucht, kam auch raus. Einzig die Fernbedienung für die Zentralverriegelung sollte drinbleiben, da der Händler das unbedingt wollte. Beim neuen brauchte ich das ja nicht, da ich da 2 Klappschlüssel dazubekam.

Der Tag, an dem die Freundin ihren abholen konnte, rückte näher und der heiß ersehnte Anruf ging bei mir ein (ich hatte der Freundin nichts gesagt, wegen meinem neuen Polo) der eigentliche Plan war: da ich in der Woche Urlaub hatte, sollte ich sie von der Arbeit abholen und dann mit ihr den blauen Hüpfer (ich hab ihn Elefantenrollschuh getauft :D) holen. Ich hatte den Termin für meinen auf den selben Tag gelegt.

Morgens habe ich die Papiere geholt und bin mit dem Classic zur Zulassungsstelle gefahren. Da es noch 15 Minuten dauerte, bis die aufmachten, schaute ich mir die TÜV-Berichte genau an. Da stand was, was mein Herz kurz aussetzen ließ: „... HU-Plakette gültig bis: 02/15“ das heißt, ich hab nur ein Tahr TÜV? Das geht nicht! Die Adresse von der Prüfstelle gesucht und, oh Wunder, die ist gerade mal 3 Häuser von der Zulassungsstelle entfernt. Also direkt hin und die Sache geschildert. 10 Minuten später hatte ich einen neuen TÜV-Bericht mit korrigiertem Intervall. Ohne Aufpreis (ich durfte sogar in das Bonbon-Glas greifen :D) Auto angemeldet und glücklich wie Harri zurück zum Händler. Als ich ihm die Geschichte mit dem TÜV erzählte, konnte er sich das nur so erklären: sein Bruder war am selben Tag mit einem Taxi da (Taxis müssen jährlich TÜV machen) und der Prüfer scheint vergessen zu haben das umzustellen. Als ich von meinem Classic dann die Schilder abgenommen hatte, wurde mir wieder mal schwer ums Herz, aber die Freude über den neuen überwog. Als ich soweit war um vom Hof zu fahren hatte der Händler schon die roten Schilder in der Hand und sagte noch: „dann wollen wir mal sehen, was der Classic so kann.“ Ich machte mich schnell vom Acker, damit ich nicht ansehen musste, was er mit meiner Treuen Seele alles anstellte.

Nach 200 Metern gab der Neue ein langes, ohrenbetäubendes piepsen von sich und die Tanklampe blinkte. (leuchtet ab 50Km Reichweite) also bin ich auf gut Glück in die andere Richtung als ich eigentlich wollte gefahren. Da war dann auch eine Tankstelle. Dann die Frage: wie geht der Tankdeckel auf? Keine Wölbung wie beim Escort, keine fehlende Ecke wie beim 2F und beim drücken am scharnier wie beim Classic passierte auch nix. Mit etwas Geduld und logischem Menschenverstand war auch dieses Hindernis überwunden. Hinten draufdrücken und die Klappe sprang raus. Nach dem Tanken habe ich erst mal das große rechteckige Loch im Armaturenbrett mit meinem Radio gefüllt. Der Klang der originalen Boxen war überraschend gut und die Anlage war nicht unbedingt nötig. Also konnte ich das erste mal beruhigt mit dem Auto fahren. Es klapperte nichts, es vibrierte nichts, es machte einfach nur Spaß zu fahren. Als ich die Freundin abgeholt habe, schüttelte sie nur den Kopf und meinte was von „unförmiges Ding“. Bevor sie ihren nach Hause holte, wurde erst mal eine Ausfahrt gemacht. Auf dem Burgerking Parkplatz gab es ein paar neugierige Blicke (wahrscheinlich wegen meinem :D). Es war noch zu kalt um die verbaute Climatic zu testen (geht erst ab 5 Grad über Null) aber neugierig war ich schon ob die geht. Mir fiel auf, dass meiner länger brauchte um warme Luft zu bringen, als der meiner Freundin, was ich auf den großen Innenraum schob. Genauer betrachtet ist der aber nicht größer, sondern nur anders geschnitten. Als die Temperaturen über 5 grad waren, drückte ich mal auf den AC Knopf , der nicht aufleuchtete. Naja wäre ja auch zu viel erwartet. Aber vorher hatte ich auch keine und ich lebe immer noch. Oder die Temperaturen passen noch nicht. Irgendwann hab ich mal die Heizung und die Lüftung voll aufgedreht gehabt und bin beim Schalten aus versehen auf den Klimaknopf gekommen und siehe da: er leuchtet. Als ich die Lüftung wieder auf 2 gedreht hatte, ging die Lampe aus. Dann erst fiel mir auf (ich hatte den ja nicht schon 3 Wochen :D) dass auf Stufe 2 und 1 gar keine Lüftung ging. Kurze Recherche und gute Neuigkeiten für mich: es gibt einen Gebläsevorwiderstand und der ist ohne Werkstattbesuch wechselbar. Also einen rausgesucht und bestellt. (VW sieht in der Arbeitsanweisung einen Ausbau des Armaturenbrettes vor. Wurde mir zumindest so erklärt.)

Das erste „Tuningopfer“ war der Angstgriff auf der Fahrerseite. Der wurde durch ein Brillenfach vom VW Bora ersetzt, was sich optisch perfekt einpasste. Danach kam die Anlage wieder rein.

Nach einem Monat bekam der Polo seine ersten Kampfspuren. Ich musste Tanken und da der Spritpreis grad billig war, hatte die Tankstelle entsprechend Betrieb. An der ersten Säule stand einsam ein 2er Golf. Etwas abseits standen noch 2 Autos, von denen ich dachte, dass die da halten und nicht auf eine freie Zapfsäule warten. Also stellte ich mich hinter den Golf um zu warten bis er fertig ist. Da stieg aus dem einen Auto ein älterer Mann aus und meinte mit russischem Akzent, dass er da wartet. Ich hab dann gesagt: „warum stehen sie dann da hinten, wenn sie tanken wollen? Da seh ich nicht, dass sie warten.“ Er daraufhin: „auch noch frech werden. Junge leute alles Idioten.“ Die freundin, die mit im Auto saß meinte, dass er nicht beleidigend werden solle. „sie werden doch beleidigend!“ rief der Mann dann schon aufgeregter. Das ganze zog sich noch ein bisschen und er stieg wieder in seinen Peugeot. Der Golffahrer kam grinsend vom bezahlen und schüttelte nur den Kopf. Anscheinend hatte er alles mitbekommen. Als er losfuhr, startete ich den Motor und legte den Gang ein, als es plötzlich neben mir krachte und ich meine Spiegelkappe wegfliegen sah. Der Mann hatte mich gestriffen, stieg aus und rief: „das hast du jetzt davon“ und fing an zu tanken. Die Freundin hat gleich die Polizei gerufen und ich habe mir meinen Schaden angesehen. Der Kotflügel hatte leichte Kratzer und die Stoßstange einen großen. Die Spiegelkappe hat er mit seinem Spiegel abgehauen und eine der drei Haltenasen war abgebrochen. Die Polizei kam und hat erst mal die Aussagen aufgenommen. Am Ende wurde gegen jeden ein Verfahren eingeleitet, bis die Auswertung des Videomaterials vorliegt. Zwei Wochen später bekam ich einen Brief, in dem stand, dass das Verfahren gegen mich eingestellt wird. Das habe ich der Versicherung (die zufällig auch meine ist) gemeldet und die meinten, dass das bearbeitet wird und dass das dauern könne, weil letztlich die den Schuldigen feststellen (für mich nicht nachvollziehbar, aber okay).

 

 

Kurz danach bekamen wir Besuch aus dem hohen Norden von Bekannten meiner Freundin. Mit einem Polo 6R. Da konnten wir es uns nicht nehmen lassen, alle 3 Polos zusammenzustellen und ein Fotoshooting zu veranstalten. Die Frauen waren zwar nicht so begeistert, aber wir Männer kamen auf unsere Kosten :D.

 

 

 

 

Zu zweit bauten wir dann noch den neuen Gebläsewiderstand ein und die Lüftung ging wieder auf allen Stufen.

Zwischendrin dachte ich mir, der Polo ist so besonders, dass er einen passenden Namen verdient hat. Anfangs kam er mir vor wie ein dickes Kind, das ein bisschen schwer von Begriff ist. Also sollte der Name dementsprechend passen. Da er in Brasilien gebaut wurde, suchte ich nach den beliebtesten Vornamen in Brasilien im Jahre 2004 und stieß immer wieder auf „Pablo“. Ich fand den mehr als passend, weil er mit P anfängt und mit LO aufhört. Also ein kleiner dicker Brasilianer namens Pablo.

Dann kam das Wochenende, an dem meine Freundin mit ihrer Schwester ins Disneyland fuhr. (die Reise war lange geplant und ich war froh, dass ich nicht mitfuhr, aber die 2 Frauen wollten unter sich sein. Ich hatte meine Ruhe.) durch Zufall war ich 2 Tage vorher auf einen Thread in einem Forum gestoßen, der mein Interesse geweckt hatte. Dort ging es um eine Multifunktionsanzeige (Bordcomputer). Eine kurze Recherche ergab: das kann meiner auch. Also beim Händler mal angefragt was die Sachen kosten würden. Alleine der Tacho lag bei 460€ dazu kam noch der Wischerhebel mit dem Knopf außen (nur der Hebel ohne Schleifring und Blinkerhebel) mit 64€. Nach dem Kabelsatz hab ich dann gar nicht mehr gefragt, weil die mir das zwar machen würden, aber nicht wissen, welchen Tacho sie bestellen sollen. Alleine für meine FIN haben die 6 verschiedene Tachos gefunden. „und außerdem müssten Sie noch die ganzen Sensoren für die Temperatur und den Verbrauch nachrüsten“

Da war ich aber glücklicherweise besser informiert, weil ich sonst nicht das Hirngespinst mit der MFA gekriegt hätte, wenn ich alles andere auch noch nachrüsten müsste. In dem Thread die Begegnung mit VW geschildert und prompt ergab sich ein Ansprechpartner, der Ahnung von der Materie zu haben schien. Er meinte er habe noch alles da und er würd mir das machen. Der Preis war um längen günstiger als bei VW, vor allem da keine Arbeitszeit anfiel und Gebrauchtteile verbaut wurden. Also einen Termin gemacht auf Samstag. Da die Freundin sowieso nicht da war, musste ich nicht rechtfertigen wo ich mal schnell den ganzen Tag hinfahr. Also gemütlich losgefahren in richtung Stuttgart. Da war ich stundenlang allein mit meinem Auto und konnte mal beobachten, wie sichs mit der Limousine auf längeren Strecken fährt. Dort angekommen gings auch gleich los. Airbag raus, Lenkrad raus, Tacho raus, Schleifring mit Wischer- und Blinkerhebel raus. Kabel rein, neuer Tacho rein, neuer Schleifring mit Hebeln rein, Lenkrad drauf, Airbag rein. Ruck zuck war alles drin. Dann fragte er mich, was ich noch so drinhaben will, er kann mir das programmieren.

Am Ende fuhr ich Heim mit einer funktionierenden Multifunktionsanzeige und Fenstern, die mit dem Schlüssel bedienbar waren. Ich war echt überrascht, wie sparsam der gute Pablo tatsächlich war. Ich hatte vorher über eine Smartphone App den durchschnittlichen verbrauch berechnet. Demnach fuhr ich mit 6,7L/100Km umher. Ein live Verbrauch ist da schon wieder genauer und für die Strecke zu mir nach Hause hatte ich einen Verbrauch von 5,9L, was zu einer Reichweite von knapp über 800Km führte (laut Anzeige) mittlerweile im täglichen Gebrauch liege ich bei 6,2 litern und um die 700Km Reichweite. Auch werden die Warnmeldungen nicht mehr nur durch ein langweiliges Symbol dargestellt, sondern außerdem noch mit text. Ich hatte bisher nur Tanken und Ölstand, aber es war gleich was Anderes als erst sich zu wundern, warum der denn jetzt piepst. Bei unpassender Sonnenbestrahlung ist das gelbe Ölkännchen nämlich schwer zu erkennen.

 

 

 

Dieser Polo ist für mich das nonplusultra an Kleinwagen. Ich zahle die Steuer und Versicherung von einem Kleinwagen und fahre dafür eine Limousine. Sollte er durch äußere Gewalteinwirkung beschädigt sein, werde ich sehen, was ich reparieren kann. So schnell werde ich den nicht mehr hergeben. Der klebt auf der Straße, während die anderen Autos, die ich bisher hatte, entweder über die Vorderräder geschoben haben, oder den Arsch zeigen wollten. Allzu viel werde ich nicht mehr verändern. Er soll möglichst original bleiben und der Bezeichnung „Limousine“ gerecht werden. Nächstes Jahr (oder zu Weihnachten, wer weiß?) werde ich mir Alufelgen mit 15 oder vielleicht 16 Zoll gönnen. Außerdem wird die Nebelschlussleuchte auf der rechten Seite noch aktiviert. (Ich hasse Unsymmetrie. Aber ich such beim Wäsche aufhängen auch immer 2 gleiche Klammern raus :D) Nebelscheinwerfer sollen auch noch kommen, aber erst mal ist eine Inspektion fällig und dann sehen wir weiter. Ich habe aktuell 94.500Km auf der Uhr, was bedeutet, dass ich seit Februar 8500Km gefahren bin.

Den ersten Hitzeschaden habe ich auch schon entdeckt. Die Scheibe vor dem Tacho hat einen Riss bekommen. Das Ersatzteil liegt aber schon bereit, muss nur noch zeitlich passen zum Einbau.

 

 

Außerdem hatte der gute einen undichten Wischwasserschlauch. Am Übergang vom Motorraum zur Haube wurde der Schlauch schon mal geflickt, was aber nun wieder undicht wurde. Ich habe mir vom VW Händler ein Stück gummischlauch und 2 Schlauchverbinder geben lassen und nun isser wieder ganz dicht :D

Ich hoffe, dass euch die berichte über meine bisher gefahrenen autos gefallen haben und bitte um feedback. daumen hoch oder runter reicht schon. Ich freue mich aber auch über jeden kommentar.

 

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Thu Jun 19 20:49:41 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Polo, Stammbaum, VW

Nach dem überraschenden Ende für meinen Escort, „durfte“ ich mit einem Opel Zafira des ADAC die Straßen unsicher machen. Eine Woche kostenlos und danach für ca. 60€ pro Tag. Folglich hatte ich eine Woche Zeit, einen nachfolger zu finden und zuzulassen, da ich ab Montag wieder arbeiten musste. Fahrtstrecke einfach 28Km und mit Zug und Bus sehr schlecht bis gar nicht zu erreichen.

Meine Suche führte mich wieder in die Sparte des Kölner Autobauers, in der Hoffnung, wieder einen Escort Stufenheck zu finden, der eventuell sogar bezahlbar und in gutem Zustand war. Doch Fehlanzeige. Mal abgesehen von vielen Turniers, die überwiegend als Lastkutschen bis weit jenseits der 200.000Km Marke gedient hatten, und wenigen Fließhecks, war Escorttechnisch nicht viel zu drehen. Also suchte ich wieder mal nach Fahrzeugen, die selten auf der Straße anzutreffen sind. Da die Freundin weiterhin mit der Bahn unterwegs war und kein eigenes Auto hatte, musste es wieder ein 4/5 Türer sein. Da sich nach dem Besuch sämtlicher Autohändler und durchforsten sämtlicher mir bekannten Internetplattformen ergaben sich nur 2 Autos, die mit zudrücken sämtlicher Hühneraugen akzeptabel genug waren um in die engere Auswahl zu kommen.

Nummer 1 war ein Suzuki Jimni (der Hausfrauen Jeep) der mit knapp über 100.000Km für 2500€ zu haben war. Vorteil: zuschaltbarer Allradantrieb. Nachteile: 1000€ teurer als meine maximalste Obergrenze, er war ein 3 Türer.

Nummer 2: ein Opel Astra F Caravan. Vorteile: 5 Türer, Kombi, 800€. Nachteile: Rost am hinteren Radlauf, Unfallschaden (nix dramatisches, aber wer weiß was hinten dran sein könnte) und 195.000Km

 

Der Jimny war eigentlich für meine Zwecke das unpassendste Fahrzeug, aber ich wollte mal wissen, wie sich ein Geländewagen fährt. Mit meiner Auswahl im Hinterkopf habe ich durch Zufall noch 2 Gebrauchtwagenhändler gefunden und wollte, bevor ich mich entscheide, diese noch abklappern.

Bei dem einen stand ein Renault Espace der ersten Generation, der nur einen neuen Keilriemen und einen neue Batterie gebraucht hätte, für 600€. Bei Händler Nummer 2 hatte ich ein Auge auf einen Lancia Delta geworfen, aber seit dem Fiat stand ich Italienern (die Autos :D) äußerst skeptisch gegenüber. Von allen Autos, die ich jetzt in der Auswahl hatte, war der Lancia aber im besten Zustand.

125.000Km, 115PS, 2te Hand, noch glänzender blauer Metalliclack und 5Türer. Einziges Manko: keiner wusste wann der letzte Zahnriemenwechsel war. Der könnte durchaus seit 1995 mit dem Auto unterwegs sein, was mir dann doch ein wenig zu heiß war, da der meinen Recherchen zufolge lieber zu früh als vom Werksintervall vorgegeben gewechselt werden sollte, da der gerne auch früher überspringt oder reißt.

Donnerstags habe ich dann ein letztes Mal im Internet gesucht. (eigentlich mehr in der Hoffnung, den Lancia nicht nehmen zu müssen) und aus Jux nach einem 2F geschaut, da diese ziemlich robust sind und ich mich mit der Technik auskenne. Also baujahr ab 1992, Preis und Umkreis eingegeben und man stelle sich meine Überraschung vor, als ich sage und schreibe 2 Polo 2F gefunden hatte. Die anderen waren alles nur 6Ns. Erstaunlich, wie billig die innerhalb der letzten 2 Jahre geworden sind. Da es vom 6N auch 5Türer gab, suchte ich also wieder nach Polos. Bis ich ihn sah.

Maritimblau, 149.563Km, 1,6L 75Ps, Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorne, Nebelscheinwerfer, elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel und natürlich...

 

 

Mit dickem Hintern.

Also direkt hingefahren und angeguckt. Bis auf 2 Steinschläge auf der Motorhaube war optisch nichts auszusetzen. Meine besondere Aufmerksamkeit galt, nach der Escortgeschichte, besonders dem Rost. Bloß welchem Rost sollte ich die Aufmerksamkeit denn widmen? Da war keiner. Satter Ton an den Schwellern beim gegenklopfen. Schwarze Finger bei der Radlaufkontrolle und das bisschen Flugrost an den Steinschlägen würde ich auch noch in den Griff kriegen. Alles in allem optisch erste Sahne.

Dann war der Motor dran. Der Haubenzug ging butterweich, kein Hakeln, keine Angst, dass der Hebel abreißt. Haube auf, Stütze rein und... auch hier außer Flugrost, der mit dem Fingernagel wegging, sauber. Kein neuer Ölfilm, kaum Dreck am Motorblock, aber eine Motorwäsche hatte er auch nicht gekriegt gehabt. Der Motor ging auf Anhieb an, kein nageln, kein klappern, immer noch alles trocken. Hinten kein weißer Qualm, also bestanden.

Die Probefahrt war da schon etwas heikler. Der Motor war durchzugsstark und die Lenkung schön direkt. Aber die Schaltung war grausam. Normalerweise rutscht ein Ganghebel raus, wenn der Gang nicht ganz drin ist. Bei dem Polo war es nicht so. Egal wo ich den Schaltknauf losgelassen habe, da ist er auch stehengeblieben. Ich habe teilweise mit beiden Händen schalten müssen.

Ein kurzer Blick unter die Haube ergab ein eindeutiges Bild. Das Schaltgestänge (welches gut zugänglich war) war total verdreckt und es wunderte mich, dass es sich überhaupt bewegen ließ. Ein bisschen WD40 sollte da erst mal Abhilfe schaffen. Nun gings ans verhandeln. Die schwere Schaltung habe ich als Argument vorgebracht und er meinte, dass er das machen würde, bevor ich ihn abholen würde.

Tags drauf stand ich mit den Papieren wieder dort und er sagte mir, dass er es nicht hingekriegt hat mit der Schaltung und deshalb 250€ runter geht mit dem Preis. Also war ich einverstanden und 1250€ und Fahrzeugpapiere wechselten die Besitzer. Auf der Heimfahrt kam mir schon irgendwas komisch vor, ich konnte aber nicht deuten, was. Daheim angekommen gabs erst mal ne Dosis WD40 aufs Schaltgestänge und siehe da: ich konnte schalten wie in einem Neuwagen. Erfreut und stolz konnte ich die erste Arbeitswoche nach meinem ungeplanten “Auto-such-Urlaub“ erwarten. Der Arbeitsweg führte mich erst Überland, dann durch die Stadt und dann über die Autobahn, gefolgt von einer weiteren längeren Überlandstrecke. Also volles Programm und eine gute Bewährungsprobe für den großen Kleinen. Die erste Überlandstrecke hat er super geschafft. In der Stadt wurde es schon komischer. Und auf der Autobahn war dann alles klar. Bei 100 ging nur noch der Drehzahlmesser nach oben. Kupplung. Aber so schnell war ich dann doch nicht kleinzukriegen. „nicht wie der Passat!“ sagte ich mir. Nach Feierabend habe ich mich schlau gemacht, wie man bei diesem Polo die Kupplung wechselt. Am einfachsten mit Bühne, also Werkstatt fragen. Die um die Ecke wollte 400€. Die nächste wollte schon 550€ und VW (da hab ich als Referenz gefragt) wollte 570€ haben. Also falls alle Stricke reißen, dann die für 400. Dann habe ich in einem Poloforum (ich weiß nicht ob querverlinken erlaubt ist, deshalb lass ich das mal) mal nachgefragt, ob im Umkreis jemand eine Bühne und ein bisschen Ahnung hat und mir zur Hand gehen könnte. Ruck zuck fanden sich 2 Leute. Also hab ich die Teile besorgt und bin zu dem einen hingefahren. Im Normalfall, wenn man gemütlich arbeitet, dauert ein Kupplungswechsel in der Regel um die 4 Stunden. Wir haben 12 gebraucht. Abzüglich einer Stunde McDoof, weils uns einfach zu blöd wurde. Wir haben so ziemlich alles abgeschraubt und weggebogen, nur um das Getriebe mal rauszubekommen. Beim Abschrauben sind dann noch die Koppelstangen am Stabi abgerissen, und wo kriegt man die Samstags mittags um 5 noch her? Also improvisiert und die Alten wieder zusammengeschweißt. (hat vielleicht 20Km gehalten :D) beim Reinigen der Kupplungsglocke war mir dann einiges klar: der Händler hatte diesen Plastikschnipfel, der über der Kupplung war, anscheinend rausgezogen und da Getriebeöl nachkippen wollen und hat dadurch alles verschlimmbessert. Aber nachweisen konnte ich ihm das nun nicht mehr. Also gleich das Öl richtig gewechselt. Abends um Halb 11 bin ich dann mit Hausaufgaben nach Hause gefahren.

Montags morgens (ich hatte Nachtschicht) hab ich dann die Koppelstangen und einen Kupplungszug besorgt. Also wieder unters Auto und den Stabi festgemacht. Der Kupplungszug hatte eine Nachstellautomatik, die sich am Samstag nicht zurückstellen ließ. Ich probierte es einfach mal und beim ersten Versuch klickte es auch schon. Also hatte ich mir den gespart. Super!

Abends freute ich mich über mein endlich funktionierendes Auto und der Kollege freute sich, dass er nicht mehr fahren musste. Auf dem Heimweg gings los mit Gewitter. Also Scheibenwischer an. Normales wischen war ziemlich langsam, also schaltete ich auf die schnellere Stufe um, welche genauso langsam war. Ich habe den Kollegen an seinem Auto rausgelassen und auf dem restlichen Heimweg blieben die Scheibenwischer plötzlich stehen. Warnblinker am Straßenrand bei morgendlichem Berufsverkehr in strömendem Regen. 100Punkte. Nach notdürftigem rumschrauben an Wischermotor und –gestänge bewegte er sich wieder, wenn auch langsamer als vorher. Meine Recherche ergab, dass das Wischergestänge beim Polo Classic und Variant gerne mal festgammelt. Also wieder WD40 drauf und eingestellt. Plötzlich hatte ich wieder 2 verschiedene Geschwindigkeiten.

Dann kam wieder die Kiste in den Kofferraum und dabei entdeckte ich die Pumpe für die Zentralverriegelung (VW baute bis Golf3/Polo6N2 pneumatische Zentralverriegelungen danach elektrische) und überlegte, mir eine Funkfernbedienung einzubauen. Also mal geguckt, was das kostet und was das für ein Aufwand ist. 20€ mit Klappschlüssel und angegebenen 15min Arbeit erschienen mir ein gutes Angebot, also bestellt. Der Einbau erwies sich als schwieriger als gedacht. Nach langer Recherche im Internet bin ich in einem Seat Forum auf die Lösung gestoßen. Nebenbei erfuhr ich, dass der Polo Classic technisch identisch mit dem Seat Cordoba ist. Der Polo 6N hat an der Pumpe 6 oder 12 Drähte. Ich hatte aber nur 3.

 

 

Als ich den schwarzen Kasten endlich angeschlossen gekriegt hab, ging es an den Klappschlüssel.

Da ergab sich das Problem, dass ich nur einen Schlüssel zu dem Auto bekommen hatte. Wenn ich da bei dem Umbau den Transponder der Wegfahrsperre beschädige, dann habe ich keine möglichkeit mehr mit dem Auto zu VW zu fahren um mir einen neuen machen zu lassen, also vorher hingefahren und einen neuen anfertigen lassen, dass ich im Notfall zumindest noch einen habe. Dann alles soweit umgebaut und den Schlüsselbart fräsen lassen. Der Test ergab: alles läuft einwandfrei.

Die Klimaanlage funktionierte nicht, aber auf die kam es mir auch nicht an. Da gab es so viele Punkte, die kaputt sein könnten, dass mir für ein bisschen kalte Luft der Aufwand und die Kosten einfach zu groß waren um das machen zu lassen. Allerdings fiel mir auf, dass die Servolenkung bei kaltem Motor zuverlässig funktionierte und nach 2-3 Minuten Fahrt nicht mehr oder nur noch sporadisch. Laut Recherche wurde mir prophezeit, dass das die Servopumpe oder/und das Lenkgetriebe kaputt seien und wenn ich Glück hätte, dann würde nur neue Servoflüssigkeit rein müssen. Servopumpe und Lenkgetriebe waren mir zu teuer, um sie auf Verdacht zu tauschen. Also habe ich erst mal eine Sichtprüfung gemacht, bevor ich die Servoflüssigkeit tauschen wollte.

Zuerst fiel mir nichts konkretes auf. Alle Schläuche waren da wo sie hinsollten, nirgends tropfte es. Erst bei laufendem Motor fiel es mir auf. Der Keilriemen drehte sich, aber die Rolle an der Servopumpe blieb zwischendrin immer wieder stehen. Kurz nachgeguckt: der Keilriemen musste einfach nur nachgespannt werden, also die Lichtmaschine angezogen und die Servo lief wieder.

Ca. 4 Wochen nach dem Kauf bin ich bei Regen eine Autobahnabfahrt langgefahren, ich hatte mir gerade meine Wasserflasche aufgemacht, als der hintern rumkam. Durch den Escort hatte ich ja schon Übung damit, also gegengelenkt, wieder gefangen und weitergefahren ohne was zu verschütten. Der Passatfahrer hinter mir hielt danach komischerweise Abstand (vorher wollte der bestimmt bloß gucken wie lange mein TÜV noch geht :D).

Nach einem halben Jahr fingen die ersten Sachen an, sich bemerkbar zu machen. In Rechtskurven brummte das ganze Auto. Egal ob ich die Kupplung getreten hatte oder Gas gegeben hatte. Mein Verdacht war das hintere Radlager. Irgendwann fing das Brummen aber an als ich den Motor startete und hielt an bis ich den wieder abstellte. Klarer Fall: Auspuff. Kurz druntergelegt und gesehen, dass das mittlere Auspuffgummi vom Haken gerutscht ist. Mit Mühe habe ich dann das ganze wieder draufgehängt und siehe da, kein brummeln mehr. Nach 2 Wochen hat er allerdings wieder angefangen. Da war das Gummi aber nicht runtergerutscht.

Also ein neues gekauft und reingehängt -> Pustekuchen. Die Gummis am Endschalldämpfer haben den kompletten Auspuff so weit rüber gezogen, dass der Halter am Unterboden und der Halter am Auspuff zu weit voneinander entfernt waren. Also habe ich den Auspuff hinten auch ausgehängt und in der Mitte eingehängt. Jetzt hats aber hinten nicht gepasst. Also habe ich mit dem Universalwerkzeug Hammer die halter kurzerhand etwas passend geklopft. Hinten eingehängt und: der Auspuff klopfte in der Mitte nicht mehr, dafür aber hinten an der Stoßstange.

Ich habe dann hinten auch ein neues Gummi rein und dann ging es, wobei bergauf der Auspuff trotzdem hinten angeschlagen hatte, aber man konnte damit leben. Nachdem ich die Teilenummer des Auspuffs im Internet gesucht hatte, wurde mir auch klar, warum der „vorne und hinten“ nicht passt. Das war der Auspuff vom polo 6N. Der vom 6KV ist ein bisschen anders gebogen und 5cm länger. Das sind diese 5cm die mir an den Haltern gefehlt hatten und deshalb die Gummis so stark gedehnt wurden.

Nach ca einem Jahr machten sich so viele Sachen auf einmal bemerkbar, dass es ziemlich teuer geworden wäre alles zu reparieren, vor allem Zeittechnisch hätte sich das so weit hingezogen, dass ich einige Zeit auf den Polo verzichten müsste. Also überlegte ich mir irgendein 200-300€ Auto zur Überbrückung zu holen und den Polo zu reparieren. Da die Freundin ja kein Auto hatte würde das ja auch platztechnisch passen. Also suchte ich nach einem passenden Auto. Wunschwagen war ein 2F, weil er klein, wendig, sparsam, genügsam und robust war. Mittlerweile musste ich aber leider feststellen, dass die im Preis ziemlich weit gestiegen sind. Um die Ecke stand einer für 1200€ in schlechterem Zustand als der Genesis den ich hatte. Und für den hab ich 300 bezahlt. also täglich im Internet nach einem Zweitwagen gesucht.

 

 

Der Classic war für mich bis dahin der genialste Polo. Manchmal etwas eigenwillig, aber nie wollte er mal nicht starten oder ging einfach aus. Egal wie marode alles war, er lief und lief und lief und brachte mich immer zuverlässig an mein Ziel.

Vom Escort Stufenheck habe ich bei uns im Umkreis nur 2 andere gesehen. Einen in Weiß und den anderen in meinem Kastanienrot.

Vom Polo 6KV habe ich am Anfang nur einen Roten und vom baugleichen Variant nur einen Grünen.

Mit der Zeit fielen mir immer mehr auf der Straße auf. Auch in anderen Foren tauchten immer mehr Nutzer auf, die sich erst kürzlich einen Polo Classic oder Variant zugelegt hatten, was für mich auch irgendwie den Reiz nahm. Er war nichts besonderes mehr, was ihn aber nicht zu einem schlechteren Fahrzeug machte.

------Fortsetzung folgt-------

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Tue Jun 10 21:54:56 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (16)    |   Stichworte: ALL, AVL), Escort, Ford, GAL, GAL 4, Mk7 (GAA, Stammbaum

Der Polo war ziemlich angeschlagen und ich konnte von Glück sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt nur 5Km vom Wohnort entfernt gearbeitet hatte. Eine längere Strecke, evtl. sogar über Autobahn wäre vielleicht nicht gerade prickelnd gewesen.

Meine Vorstellung für einen Nachfolger des kleinen Packesels waren eindeutig. 4 Türen und mehr Platz im Kofferraum, dass die Basskiste und dann eventuell noch ein bisschen anderer Kleinmüll, den man immer irgendwie drinne hat, aber nie braucht, reinpasst. Meine erste Suche bestand hauptsächlich aus Kombis. Mondeo hatte nen zu großen Motor, Passats waren alle (!) in sehr schlechtem Zustand, hauptsächlich runtergerittene Zugpferde mit weit über 200.000Km.

Budgettechnisch hatte ich eigentlich nur das, was ich von der Versicherung erhalten habe, also 800€ plus evtl 100-200€ zusätzlich. Mussten halt ein paar Zigaretten im Automat bleiben. Auto war wichtiger. (ohne Geld kein Auto, ohne Auto kein Geld. Ist leider oft so) im Internet war leider wirklich kaum was zu finden, da kurz vorher die Geschichte mit der Abwrackprämie aktuell war. Also am Wochenende den Kumpel geschnappt und sämtliche Autohändler in der Umgebung abgeklappert.

Sonntags abends haben wir einen Polo Harlekin (der kunterbunte, den es mal bei McDoof zu gewinnen gab) gefunden, der vom Zaun aus noch gut da stand und eine nähere Untersuchung verdient hatte. Allerdings waren die 950€, die der (offenbar südländische) Händler angesetzt hatte etwas über meiner Obergrenze. Was solls, muss ich wohl in den sauren Apfel beißen, dachte ich mir. Auf dem Heimweg habe ich dann den Entschluss gefasst, den am Montag mal genauer anzugucken. Das Auto sollte ja ein bisschen halten und nicht wieder nur 6 Monate und dann weiter.

Als ich Montags von der Arbeit da hinfahren wollte, habe ich aus dem Augenwinkel etwas gesehen, also angehalten und mal gucken.

Eins vorweg: ich habe die offiziellen Händler immer bewusst ausgelassen, weil die bisher immer außerhalb meines finanziellen Rahmens agiert haben.

Das kurze Bild, das ich gesehen hatte, war ein 3er Golf in metallicgrün. tiefergelegt, Kabel für die Anlage liegen schon, und beim Preis fiel mir die Kinnlade runter. 800€. Nur 86.000 km runter und 90PS. War eigentlich klar. Der Golf wurde von einem Ford Händler angeboten. Also auf ins Büro, Probefahrt machen. Mein Grinsen verflog ziemlich schnell, als die Dame mir sagte, dass da die Kupplung kaputt wäre und der nicht tiefergelegt war, sondern die Stoßdämpfer kaputt. Aber sie hätte noch was da, was sie mir zeigen könne. (die Andern neben dem Golf hab ich mir gar nicht angeguckt, weils keine VWs waren) also wieder zum Golf hin. Neben dran stand ein silberner Ford Escort mit Basisausstattung für 1200€, aber ich hatte innerlich schon abgelehnt. Die Frau wollte mir aber unbedingt den Escort zeigen, weil der in so gutem Zustand war und tigerte gleich wieder ins Büro um den Schlüssel zu holen. Währenddessen sah ich mich um. (Den golf hatte ich nur von vorne angeguckt gehabt, weil da der Zettel lag. Sonst nur Fiestas und Escorts aufm Hof, also wieder Scheuklappen drauf.) nun stand ich aber hinter den Autos. Links von dem Golf das silberne Schmuckstück der dame. „Nur“ 3 Vorbesitzer hatte sie gesagt. Naja. Die Freundin fährt auch seit 2 Jahren einen Escort der selben Baureihe und hatte bisher keine Probleme damit. Ihrer war ein 3-Türer. Der silberne hatte allerdings auch 3, was mir gar nicht passte.

Rechts von dem golf (ich war mir nicht sicher ob das Rot oder Braun war) stand auch ein Escort...

 

... mit Stufenheck. So einen hatte ich noch nie gesehen. Ich kannte bisher nur den Ford Orion (der durch eben diesen abgelöst wurde). Als sie wiederkam sagte ich ihr klipp und klar, dass ich den Silbernen nicht haben möchte fragte aber gleich was der Stufenheck kosten soll, da der kein Schild drinliegen hatte. „oh da muss ich meinen Mann fragen was mit dem Orion ist.“ (ihr Mann ist der Werkstattleiter und sie macht das Büro)

Folgendes Gespräch fand ich so gut, dass ich das bis jetzt nicht vergessen habe. (Namen hab ich mal geändert)

Sie: „Herrmann was issen mit dem Orion da?“

Er: „Was? Welcher Orion? Wir haben keinen Orion da.“

Sie: „ja doch der junge Mann würd den gern mal probefahren.“ (ich hab eigentlich nur nach dem Preis gefragt, aber OK. Angetan hat er mirs auf jeden Fall.

Er (schon ärgerlicher): „Gabi wenn ich dir sag mir ham kein Orion da, dann ham mir auch keinen da!“

Sie: „Ja doch der Stufenheck da draußen.“

Er: „Was? Der Scorpio?“ er guckt mich an und schreit fast „der ist nicht zu verkaufen, das is meiner“

Worauf mir nur einfiel: „Was? Sie haben nen Scorpio? Darf ich mir den mal angucken ich hab noch nie einen in echt gesehen.“ (mir ist mal einer aufgefallen bei einer der vorherigen suchen, aber 2l, Benziner und Automatik war dann doch nicht so toll)

Sie daraufhin: „nee der Rote neben dem Golf“

Er: „Ach der Escort. Der braucht noch nen Service und saubermachen, dann kann er ihn für 1600 mitnehmen.“

 

Also bin ich mit ihr ins Büro und hab den Schlüssel gekriegt.

Erster eindruck: Lack gut, Reifen gut, Radläufe und Schweller kein Rost. BEIGE Innenausstattung mit Velourssitzen und Wurzelholzimitat. Kurzer Blick nach hinten, jap isn Ghia, also wurde das Chrom außen und die Ausstattung nicht nachgerüstet, sondern so bestellt, was schonmal 3 Pluspunkte wert ist. Also einfach mal eingestiegen und vom Hof runter. Das Auto stand den ganzen Tag in der prallen Sonne. Folglich war es ziemlich warm da drin. Ich bin grad von dem Industriegebiet auf die Bundesstraße gefahren und wollte nebenbei das Fenster runterkurbeln. Ich habe bestimmt 2 Minuten rumgetastet, bis es mir zu blöd wurde. An der nächsten Nothaltebucht hab ich dann angehalten und die Tür aufgemacht, weils da drin kaum auszuhalten war. Dann fiel mir auf, der hat ja gar keine Kurbeln. Oha elektrisch, bloß wo sind dann die Knöpfe? In den Türen war nix zu sehen. Langsam kam mir der Verdacht, dass das Auto vielleicht eine gepanzerte Ausführung für Staatsgäste war und man deshalb die Fenster nicht runtermachen kann (manchmal komm ich auf die blödesten Ideen, aber so bin ich halt) hmm der hat doch n Schiebedach. Aha da ist ein Knopf. So sieht der also aus. Erst mal das Dach auf und dann beim Ganghebel angucken (wo gehts jetzt rückwärts???) fiel mein Blick auf 2 Knöpfe, die offensichtlich die fensterheber sein sollten. Super ich hab jetzt bald 10 Minuten gebraucht die Fensterheber zu finden, was find ich dann wohl zum nächsten TÜV Termin? Klimaanlage brauchte ich nicht, ich hab ja 4 Fenster (die 2 Hinteren musste man kurbeln, aber man konnte sie aufmachen) und ein Schiebedach.

Wieder zurück auf dem Hof fehlte natürlich noch das nächste Kriterium und gleichzeitig der interessante Punkt. Der Kofferraum. Man male sich meine Überraschung aus, als ich den öffnete und einen kompletten (!) Satz Sommerreifen MIT Felgen darin fand. Meine Vespertasche hätte auch noch dazugepasst ohne drücken und schieben, also: RIESIGER Kofferraum. Unter der Motorhaube hatte sich 15 Jahre alter Dreck angesammelt, aber nirgends war ein Tröpfchen Öl oder Wasser zu sehen. Der Motor nagelte und klapperte nicht, kein brummeln oder blubbern am Auspuff.

Fazit: Perfekt! Allerdings weit über meinem Budget.

Nun ging ich wieder ins Büro um den Schlüssel abzugeben. Die Frau textete mich gleich zu: „Und wie wars? Gefällt er ihnen? Der wird halt noch saubergemacht. Und nen Service und neuen TÜV kriegt er auch noch. Der hat nur einen Vorbesitzer gehabt, der hat den neu gekauft und ist dann verstorben und der Sohn hat den dann zu uns gebracht. Des Auto war regelmäßig zum Service bei uns, des Scheckheft ist lückenlos...“ ich hab sie reden lassen, denn zwischendrin waren interessante Details zu dem Auto, was die 1600€ immer billiger werden ließen.

Als ich ihr sagte, dass ich eigentlich bloß 800€ erübrigen könne, sprach ihr blick Bände. Nach einigem hin und her und Rücksprache mit ihrem Mann, einigten wir uns darauf, dass ich die 800€ anzahle (was ja 50% sind) und den rest in 8 Monatsraten abstottere. „normalerweise machen wir das nicht bei nem Auto was über 100.000Km drauf hat und außerdem ist der ja auch schon 15 Jahre alt“ da fiel mir ein, ich hatte gar nicht nach den Kilometern geguckt. Naja das musste warten bis ich ihn abhole.

 

 

Eine Woche lang fuhr ich noch mit meinem „verbogenen“ Polo rum, als der Anruf kam. Anmeldegebühr war im kaufpreis mit inbegriffen, also hab ich mich hinfahren lassen und bin mit meinem „neuen“ heimgefahren. Beim Service wurde Bremsflüssigkeit, Öl, und die Wasserpumpe gewechselt.

Ich weiß nicht, ob es mir nur so vorkam, aber als ich mit dem Escort daheim vorfuhr, sah der Polo ziemlich enttäuscht aus, irgendwie auch ungläubig. Vielleicht hatte er gedacht ich würde ihn wieder hinbiegen (im wahrsten Sinne des wortes), aber beschlossen wars also musste er weg.

Ich war nun also stolzer Besitzer eines Ford Escort Ghia Stufenkeck Baujahr 1996, mit 1,6l 16v und 90PS aus erster hand in (Achtung jetzt kommts) „Kastanienrot“. Mit lückenlosem Scheckheft mit 101.000Km. die ersten und einzigen Sachen, die ich verändert habe waren die Anlage eingebaut und die komischen Spritzschutzlappen weggemacht. Die waren schon so festgegammelt, dass die kaum gescheit weggingen. Hinten dran bröselte trockener Dreck runter, was mich aber nicht wunderte, da es die ganze Woche schon warm und trocken war. Außerdem hab ich noch die Nebelrückschlussleuchte auf der rechten seite nachgerüstet, da der Reflektor schon vorhanden war.

Ein weiterer Kaufgrund war, dass die Schwiegereltern beide keinen Führerschein hatten und deshalb entweder die Freundin oder ich immer fahren mussten, was bei ihrem 3 türer manchmal problematisch war.

Das was meiner an Luxus mehr hatte, als der meiner Freundin, wollte natürlich auch bewegt werden, was mit unter 7,5 Litern Durchschnittsverbrauch kaum möglich war. Zum Vergleich: meine Freundin fuhr in ihrem zwischen 5 und 6 Litern mit dem selben Motor. (sie hatte einen Escort Flair ohne ABS mit Kurbeln und der schwarzen Ausstattung in Bordeauxrot).

Auch lustig war, dass meiner von hinten buchstäblich nach Rentner geschrien hat. Wenn ich an der Ampel vorne auf der Linken spur stand und rechts ein Golf mit nem Älteren Herrn drin, haben sich alle, die dazukamen sich rechts hinter den Golf gestellt. (wahrscheinlich dachten die der kommt schneller weg :D) bei grün war ich dann schon weg und alle anderen standen an der nächsten Ampel hinter mir. Deshalb hab ich mir so nen tollen Hut gekauft, der auf der Ablage nen Platz gefunden hat. Nen Klorollenwärmer wollte mir die Freundin nicht häkeln und nen Wackeldackel hab ich mir auch zum Geburtstag gewünscht, hab ich aber leider nie gekriegt :(.

Als der erste Winter kam, zog ich mit meiner Freundin, die mich zu dem Zeitpunkt schon 5 Jahre ertragen musste, zusammen. (musste mal gesagt werden) sie verkaufte ihren Escort, weil die Bahn nur 5 Min zu Fuß entfernt war und wesentlich billiger als ein Auto. Also blieb nur noch meiner, was ihm zusätzliche Kilometer bescherten.

Als der erste Schnee kam, musste ich überraschend mein gesammeltes Wissen aus diversen Videos und meiner Erfahrung zusammenrufen, da bei nasser Fahrbahn (und kalten Temperaturen + Schnee/Eis) mir im Kreisverkehr der Hintern ausgebrochen ist und ich da quer durch bin. Das war zum Glück auf dem Weg von der Spätschicht nach Hause, wo zu der Uhrzeit wenig bis kein Verkehr war. Am Wochenende habe ich dann auf einem Parkplatz das Fahrverhalten genauer studiert und herausgefunden, dass der Gute nicht über die Vorderräder schob, wie alle meine anderen (einschließlich Passat), sondern der Schwerpunkt so weit hinten lag, dass er einen unruhigen Hintern hatte. Also hieß es meine Fahrweise entsprechend anzupassen. Das hat auch soweit ganz gut geklappt. Der spritzigste war er sowieso nicht, also war eigentlich nur gemütliches cruisen möglich.

Im Dezember fuhr ich nachts eine Landstraße lang und ehe ich michs versah, rumpelte es rechts hinten und das Heck brach richtung Graben aus. Also wie in der Fahrschule gelernt: langsam gegenlenken. (das war bei der A-Klasse leichter als beim Escort) Das Heck brach daraufhin noch stärker in die andere Richtung aus, also hab ich zu stark gelenkt. Einen tick leichter zurückgelenkt, aber der kritische Punkt war schon vorbei. Ich drehte mich und rollte rückwärts mit mittlerweile 80 Sachen die Landstraße lang. Dann machte es Klick „mensch hier ist doch keine Sau, also kannste auch auf der Straße stehen bleiben und dann wenden. Außedem haste ABS.“ Also Vollbremsung. Die Reifen haben blockiert und überall war beißender Gummiqualm. Da habe ich gelernt, dass ABS nur beim Vorwärtsfahren anspricht. Dann hab ich mich wieder gedreht und bin seitlich von der Straße gerutscht.

Die ganze Zeit war freies Feld neben der Straße und genau da wo ich rausrutsche, fangen die Bäume an. Keine großen zwar, aber immerhin doch so 7cm dicke Stämme. Als endlich alles rum war, Bestandsaufnahme. Erstes Brandloch im Sitz, Tabakkrümel im Gesicht und im Mund, und das Auto ist richtig rum. Motor läuft noch und alles stinkt nach Gummi. Ich hab dann erst mal den Warnblinker angemacht und bin ausgestiegen. Der Escort stand 2cm von dem ersten Baum weg auf allen 4 Rädern 2 Meter von der Straße weg. Der Boden war gefroren und abschüssig, weil es da gerade auf eine Brücke hochging. Erst mal druntergelegt und überall gewackelt. Fazit: alles fest, nix kaputt. Mir fiel ein riesiger Felsbrocken vom Herz. Ein halbes Jahr das Auto und schon wieder ein neues suchen hätt ich mir nicht leisten können. Also bin ich wieder eingestiegen und hab probiert langsam zur Straße hochzukommen, bin aber bei jedem Versuch immer weiter unter richtung Baum gerutscht. Runter ins Feld fahren ging auch nicht, weil die überhänge zu groß waren um durch den Graben vor dem Acker zu kommen was hieß ich würde dann gar nicht mehr wegkommen. Dann kam ein Auto und hielt an. Auf der Beifahrerseite stieg ein Mann aus und fragte ob alles Ok ist, was ich bejahte und gleich fragte (frägte?) ob er mich rausziehen könne. (das Abschleppseil hatte ich natürlich eine Woche vorher rausgeschmissen (brauch ich ja eh nicht)) dann stieg seine Frau aus und fragte ihren Mann ob alles Ok ist. Mit dem Blick auf mich fiel dann der Satz von ihr: „des is doch der wo uns vorhin überholt hat. So nem Raser gehörts nicht anders komm steig ein wir fahren weiter“ ich rief ihr noch hinterher, dass ich ihr auch mal wünsche dass ihr keiner hilft wenn sies braucht. (zur Anmerkung die gute Frau ist 3Km vorher mit 50 in ner 100er Zone gefahren und hat gehupt und Lichthupe gegeben als ich sie mit 70(!) überholt hab und ich habe sie nicht geschnitten beim einscheren) also hab ich die Bekannte angerufen zu der ich unterwegs war, ob sie nicht schnell mit nem Seil vorbeikommen könne und mich ausm Graben ziehen könne. Also Rettung war in Sicht. Als ich dann gewartet hab hielt ein Ford Focus Turnier an und ein Klassenkamerad, den ich Jahrelang nicht gesehen hatte stieg aus. Nach kurzem „Hallo, wie gehts“ hat er gemeint, er guckt mal ob er n Seil hat. Er kramt rum und meint er hat keins. Ich frag ihn noch: „wie viel halten denn die Spanngurte aus“ da ging dann praktisch die buchstäbliche Glühbirne an. Also den Escort an den Focus gehängt und rausgezogen, was ohne Probleme ging. Die zwischenzeitlich eingetroffene Bekannte hatte sich um das nebensächliche (:D) Warndreieck gekümmert und hat gemeint dass da vorne ne richtige Eisfläche wäre. an dem Abend hatte ich beschlossen dem Escort einen weiblichen Namen zu geben, weil er, pardon, sie gerne mal das Hinterteil zeigt. Die Wahl fiel auf Esperanza (anscheinend im südamerikanischen ein Name wie Anna oder Marie in deutschland)weil er mit E anfängt und übersetzt Hoffnung bedeutet. Bildlich für die Hoffnung in Zukunft auf der Straße zu bleiben.

 

 

Im Jahr darauf durfte ich das erste (und bisher einzige) Mal mit Anhänger fahren. Dem Schwiegervater musste aufgrund von Diabetes ein Bein abgenommen werden, was das Rollerfahren (er fällt in die Regelung „vor neunzehnhundertschießmichtot geboren, darf Roller fahren“) quasi unmöglich machte. Also suchte er nach einem Krankenfahrstuhl „mit mehr bumms“ (das AOK Standardmodell mit 6Km/h ist definitiv zu langsam) er hat eins gefunden und sich um nen anhänger gekümmert. Ich musste nur fahren. Vorwärts fahren war kein Problem. Das Fahrverhalten hat sich kein bisschen verändert. Rückwärts war da schon schwieriger mangels praktischer Erfahrung.

Dann waren die Bremsen vorne fällig. Da ich bisher nur Erfahrung mit Polobremsen hatte, stellte ich mir das Ganze schwieriger vor. Also hab ich die Teile besorgt und erst mal die eingebauten Bremsen angeguckt. Da stellte sich heraus, dass das sogar einfacher war die zu wechseln, als beim Polo, also gleich drangemacht. Beifahrerseite ging ohne Probleme innerhalb von 15Min mit Wagenheber ansetzen, Rad runter und wieder draufmachen. Fahrerseite war da schon schwieriger. Erst wollte der Bolzen nicht raus und dann der Sattel nicht runter. Als ich da so saß und überlegte, was ich noch versuchen könnte, um das zu lösen, knirschte es irgendwo. „Hmm wo das wohl herkommt? Warum liegt da Rost auf dem Boden? Wo kommt der denn her?“ in dem Moment sah ich, dass das ganze Auto runterkam. Ich war etwas zu langsam und schon lag der Scheißkarren auf meinem Bein. Er hatte sich schön langsam darauf niedergelassen. Ich hab dann den Wagenheber soweit weiter hochgedreht, dass ich mein Bein rausbekam und besah mir das ganze. Der Wagenheber hatte den Unterboden nach innen gedrückt, dass ich jetzt eine richtige Beule im Fußraum hatte. Die Bremse fertigmachen ging ratz fatz, als ich dann den Heber woanders angesetzt hatte und Holzklötze druntergelegt hab. Dann musste ich den Teppich anheben und mit nem großen Hammer den Unterboden wieder runterklopfen. Eine genauere Untersuchung hat dann ergeben, dass er mir wortwörtlich unterm Arsch wegrostet. Also Klischee pur. Und schuld daran waren diese komischen Spritzlappen. Der Dreck hat sich über die Jahre mit Wasser vollgesogen und nach innen tranportiert, was zu einer blühenden Rostentwicklung im Inneren der Schweller führte. Als dann das ganze Gewicht auf dem einen Punkt konzentriert war, hat das bisschen Blech, das noch in Ordnung war, nachgegeben und sich nach innen gewölbt und den Boden hochgedrückt.

Dann stand die Hochzeit meiner Cousine vor der Tür und damit eine längere Autobahnfahrt. Von Baden-Württemberg nach Mecklenburg-Vorpommern. Die Route war auch schon festgelegt: über Frankfurt/Main nach Hamburg-Lübeck und dann quer über die A20 ans Ziel. Vorher hab ich noch brav nen Check gemacht. Zahnriemen war erst in ca. 20.000Km wieder fällig, sämtliche Flüssigkeiten optimal befüllt, Ölwechsel und Autowäsche waren auch gemacht. Also konnte es losgehen. Laut Berechnung musste erst wieder kurz nach Hamburg getankt werden. Ich hatte den schlechtesten Verbrauch von 10,3L/100Km angenommen. Gemütliche Reisegeschwindigkeit von 120 war auch drin, also los. Kurz vor Hamburg kam dann von meiner Freundin: „du musst bald tanken.“ Und tatsächlich. Der Zeiger hat den Reservebereich schon angekratzt. 70 Kilometer zu früh.Also nochmal halb vollgemacht. (Autobahnsprit ist eben teuer) und nach nem Autohof ausschau gehalten. Wir hatten aber anscheinend die letzte Raststätte vor Polen erwischt. Dann kamen nur noch Parkplätze. Als wir dann am Ziel ankamen und nach der nächsten Tankstelle gefragt haben, kam von meiner Tante nur: „2 Ortschaften weiter da lang is eine und 2 Ortschaften in die andere Richtung ist auch eine.“ Sie hat aber nicht gesagt, dass die Ortschaften 30Km auseinanderliegen. Also auf den Weg gemacht und mit dem letzten Tropfen sprit vor die Zapfsäule gerollt (der Motor war schon aus). Den Polensprit auf der Rücktour hat er komischerweise besser vertragen. Mit einer Tankfüllung kam er da komischerweise ganz gut klar.

 

 

Das Aus für meine Dicke kam ziemlich überraschend. Ich hatte mir Urlaub genommen, weil der nächste TÜV termin vor der Tür stand. Mit dem Rostproblem sah ich allerdings schlechte chancen, den zu bestehen. Also musste wahrscheinlich geflext und geschweißt werden was das Zeug hält. Am ersten Urlaubstag hab ich dann die Freundin auf die Arbeit gefahren und wollte im Geschäft noch schnell was abholen um danach die Teile zu besorgen. Auf dem Weg ins geschäft war vor mir einer, der abgebogen ist und mitten im abbiegen warten musste, weil einer entgegen kam. Ich wollte dann schwungvoll an ihm vorbeifahren, übersah aber, dass da ein 7,5 Tonner entgegenkam. Da das nicht geklappt hätte, dachte ich, dass es vom Abstand her vielleicht doch noch reicht, um an dem 4er Golf vorbeizukommen. Also hab ich wieder nach rechts gelenkt und dann doch noch den Golf erwischt. Überall sind Glassplitter und Kunststoffteile herumgeflogen. Ergebnis: die Stoßstange vom Golf ist ab dem Kennzeichen abgerissen, hat dabei das Rücklicht zerstört und landete im nächsten Vorgarten. Ersatzteile dran und der ist wieder wie neu. Den Escort hats schwerer erwischt. Stoßstange, Kotflügel, Scheinwerfer-Blinkerkombi, Radaufhängung, Querlenker, Federbein. Lenken war nicht möglich und das Rad hat sich gar nicht mehr gedreht. Nachdem zufällig die Polizei vorbeikam, wurde das von denen auch noch aufgenommen, was mich zusätzlich 35€ gekostet hat. Der gerufene ADAC-Abschlepper kam dann nach ca. ner Stunde und hat meine treue Seele Huckepack genommen und zur letzten Ruhestätte transportiert.

 

 

 

Da war ich am Tag davor noch so froh, dass es nur 2-3 größere Roststellen waren, die ziemlich in einer Ecke waren, dass man da vielleicht ein einzelnes größeres Blech reinschweißen müsste, und dann ein paar stunden später sowas.

 

 

Ich habe dann von der Abschleppfirma über den ADAC einen Opel Zafira für eine Woche Kostenfrei zur Verfügung gestellt gekriegt. Der Ausbau der Anlage und den ganzen Krimskrams rausholen ist mir wirklich schwer gefallen. Als die Dicke so ganz unpersönlich und nackig da stand wurde mir richtig schwer ums Herz. Der Zafira hatte so viel Schnickschnack drin, da kam gar keine Freude beim Fahren auf. Bei 120 auf der Autobahn was das Raumschiff schon knapp über 4000 Umdrehungen. Also zur Überbrückung ok, aber dauerhaft wollt ich so einen dann doch nicht haben. Der Escort war ein treues und robustes Auto. Geringe Störanfälligkeit und günstig im Unterhalt (wenn man mal vom Durst absieht) das einzige, was ich investiert habe waren Bremsen und ein Ölwechsel. Wenn man die Roststellen kennt und rechtzeitig erkennt und sich dann entsprechend zeitnah drum kümmert, dann kann der einem durchaus sehr lange erhalten bleiben.

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Fri Jun 06 14:24:03 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (15)    |   Stichworte: Polo, Stammbaum, VW

Nachdem der Genesis weg war, hab ich vom Kumpel seinen Polo übernommen. Mit Anlage für 250€.

Da ich es leid war, in Zeitung und Internet dauernd nach Autos zu suchen, kam mir das Angebot ganz gelegen. So konnte der Kumpel seinen Clio anzahlen und ich hatte wieder ein Auto.

Der Polo war ebenfalls ein Coupé 86C 2F mit 54PS AAV Motor, wie der Genesis, aber in ursprünglichem „Classicgreen“ mit einem ernsthaften Klarlackproblem. Dafür hatte das gute Stück keinen Rost. Die radläufe hat der Kumpel, als er ihn am Anfang bekommen hatte, abgeschnitten und mit Glasfaser nachmodelliert und einen neuen Endtopf dran, außerdem einen Minikat verbaut gehabt, was mir steuerlich einige Vorteile gebracht hat.

 

 

Finanziell und Zeittechnisch konnte ich nicht viel dran machen, also habe ich die vorhandenen Sachen genutzt. Die vorhandenen getönten Rückleuchten gegen die Klarglas vom Roten getauscht, US-Standlicht, das 2 Speichen-Lenkrad vom Roten und der Rallye Grill den ich kurz am Genesis dran hatte.

 

 

 

Ansonsten blieb der Gute so, wie ich ihn gekriegt hatte. Der Subwoofer nahm den gesamten Kofferraum ein. Verbandskasten und Warndreieck passten mit etwas drücken noch rein, aber der Benzinkanister, das Starthilfekabel und das Abschleppseil mussten hinter den Fahrersitz umziehen.

Außerdem hatte der kumpel eine Zentralverriegelung ohne Fernbedienung eingebaut, aber so schlecht eingestellt, dass wenn ich die Tür etwas fester zugemacht hatte, das Auto dann zu war.

Nicht nur einmal hab ich den Polo laufen lassen und bin nur kurz raus an den Briefkasten, Tür zu Auto zu und die Kiste läuft. Ich hab mir dann angewöhnt, den Kofferraum nicht abzuschließen, damit ich zumindest irgendwo reinkomme. Aufm Land bei meinen Eltern war das kein Problem. (Heut würd ich das auch nicht mehr machen, aber wer soll denn so nen alten Polo klauen?)

Eines Tages bin ich mit der Freundin jemanden besuchen gefahren, die umgezogen sind. Da wir uns in der Stadt nicht auskannten sind wir in eine Sackgasse reingefahren, die nicht als solche beschildert war. Als wir gemerkt haben, dass es da nicht weitergeht wollte ich umdrehen und bin rückwärts ein Stück auf einen Fahrradweg gefahren, da dort sonst keine Möglichkeit war. Halb auf dem Fahrradweg knirschte es auf einmal. Kurz gewundert und unters Auto geguckt. Ich bin mit dem KAT an dem Knick vom Übergang Fahrradweg->Straße hängengeblieben. Beim Versuch da wieder loszukommen, ist mir das Drahtgeflecht um das Flexrohr gerissen und selbiges hatte sich auseinandergezogen und Risse gekriegt. Sportauspuff selbst gemacht :D. Also musste ein neues rein. Hab zum glück jemanden gefunden, der mir das für schmales Geld gemacht hat. 2 Tage später hat die Batterielampe beim Fahren geflackert, dann geleuchtet. Gehofft noch in den nächsten Ort zu kommen, woraus nichts wurde, also im Straßengraben anhalten und abschleppen lassen. Ergebnis: die Kohlestifte vom Laderegler der Lichtmaschine waren abgenutzt. 10€ investiert und er lief besser als vorher.

Danach hatte ich ein halbes Jahr ohne probleme, was mir sehr gelegen kam, da es finanziell gerade sehr eng zuging, was mich veranlasst hat mit alternativem Treibstoff zu experimentieren.

10km von meinem damaligen Wohnort entfernt gibt es eine Tankstelle, die E85 im Angebot hatte. Also erst mal schlau gemacht: was ist das und was muss ich beachten? Ich habe dann den Tip gekriegt, ich soll mich langsam rantasten mit dem Mischungsverhältnis. Ohne Umrüstung niemals pur fahren. Also dreiviertel voll mit Normalbenzin getankt und viertel voll mit E85. Ergebnis: kein merklicher Unterschied. Das ganze hab ich dann gesteigert, bis ich bei einem dreiviertel Tank E85 war und viertel Super. Einziger Nachteil war, dass er sich bei Vollgas „verschluckt“ hat und keine Leistung kam. Aber ich konnte für 20€ mein Auto volltanken, was normalerweise 45-50€ gekostet hätte. Im Winter musste ich allerdings auf einen Vierteltank E85 zurückgehen, weil er morgens teilweise gar nicht oder nur ganz schlecht angesprungen ist.

Oktober 2011: ich war gerade mit der Freundin unterwegs, als ein entgegenkommender Skoda Yeti über meine Fahrspur abbiegen wollte und mich anscheinend übersehen hat. Trotz Vollbremsung war es mir nicht möglich rechtzeitig anzuhalten (ABS und Servo sind was für Weicheier war meine damalige Einstellung) also bin ich ihm voll in die Beifahrerseite mit noch mindestens 50 Sachen reingerutscht. Bei ihm hats die Beifahrertür, die B-Säule und die hintere Schiebetür erwischt. Bei mir auf den ersten Blick „nur“ Stoßstange, Blinker und Kotflügel. Da ich ja nicht schuld war, hab ich mir seine Daten geben lassen. Versicherungsdaten „hatte er grad nicht da“ aber ich solle ihn am Montag doch anrufen und er würde sie mir geben. Ich habe mir dann den Namen vom Personalausweis abgeschrieben und die Telefonnummer. Die Freundin war geistesgegenwärtig genug, sich das Kennzeichen aufzuschreiben, an das ich nicht gedacht hatte.

Damit begann eine Odysee für mich, die schon fast was fürs Fernsehen gewesen wäre. ich habe mich später noch öfters verflucht, nicht die Polizei gerufen zu haben.

Montags rief ich die mir gegebene Handynummer an, Mailbox. Das ganze mehrmals bis mittwochs. Dann hab ich aus Jux mal den Namen bei Google eingegeben und einen Eintrag von einem Opel Autohaus gefunden. Der Sitz des Autohauses stimmte mit dem Kennzeichen des Skodas überein. Und die zweiten buchstaben „AH“ passten auch auf den Namen „Autohaus H*******“ (ich will das Autohaus nicht schlechtmachen nur weil ein Mitarbeiter Mist baut) bin dann auf eine Liste der „kompetenten Ansprechpartner“ gestoßen, wo unter anderem auch mein Unfallgegner mit Foto, Geschäftstelefonnummer und E-Mail Adresse dabei waren. Also nochmal die Handynummer angerufen, die bereits bekannte Mailbox gehört und aufgelegt. Direkt danach die Geschäftstelefonnummer angerufen und siehe da, er war dran. Ich hab ihn nach den Versicherungsdaten gefragt und er hat nur wissen wollen, woher ich diese Nummer habe. Er wollte dann nen Kostenvoranschlag, aber die Kosten dafür solle ich übernehmen. Versicherungsdaten habe ich keine erhalten. Als ich nochmal anrief ging er nicht mehr dran. Also die Zentrale nummer angerufen, mit dem Leiter des Autohauses verbinden lassen und ihm die sache geschildert. Der ist dann draußen rumgelaufen und hat das Auto (angeblich?) gefunden und da wäre kein Schaden dran. (kann ich mir nicht vorstellen, so wie die B-Säule ausgesehen hatte). Versicherungsdaten waren hier ebenso Fehlanzeige. Also mit Unterstützung vom Vater, der in der Versicherungsbranche tätig ist beim bund der Versicherten nachgehakt und es kam raus, dass das Auto über die GMAC-Versicherung läuft (Opel autohaus und GMAC? Passt für mich voll zusammen) also da angerufen die Sache erklärt. die Dame meinte, dass kein schaden gemeldet worden wäre und sie das gerne aufnimmt. 2 Stunden später rief sie wieder an und meinte, dass der Skoda keinen schaden hätte und dass meine Aussage nicht stimmen würde. Also bin ich zu einem ADAC Rechtsanwalt gegangen und wollte mich nur mal kostenlos beraten lassen, was ich noch machen könne. Seine Aussage: „Haben sie nen Zeugen? Ja? Gut ich übernehm den Fall, der Andere is 100% Schuld und ich sorg dafür, dass der das zahlt.“

Er hat beim Bund der Versicherten ebenfalls die GMAC-Versicherung gekriegt, hat da einen (!) Brief hingeschrieben und schon gabs nen Termin vom Gutachter der gegnerischen Versicherung, welcher den Restwert auf 300€ festlegte. Der Anwalt ließ dann nen eigenen Gutachter kommen und der legte einen Wert von 800€ fest. Nach einigem hin und her wurde mir mitgeteilt, dass die 800€ nur ausbezahlt würden, wenn ich mich bereiterklären würde, dass die gegnerische Versicherung den Polo abholen lässt und verschrotten darf. Während das alles lief suchte ich wieder mal nach einem Neuen, da der Polo so verzogen war, dass die Türen nicht mehr ohne Gewalt zugingen und die Vorderräder seitlich versetzt zu den Hinterrädern also Karosse UND Rahmen verzogen.

 

 

Er fuhr noch geradeaus... wenn ich 45° nach links lenkte. Also war es gut, dass er wegkam. Ich hatte sowieso keine Lust mehr auf einen kleinen 2 Türer. Ich wollte wieder Platz haben und nicht immer aussteigen und den Sitz vorklappen wenn jemand extra mitfährt.

Der Polo Style war ein robustes Auto. Er hatte auf die Zeit gerechnet am wenigsten Probleme (zumindest die ohne mein Verschulden ->auspuff) Er hat sich durch Schnee den Feldweg hochgewühlt, wo ein Subaru Justy (55PS, Allrad, neue Winterreifen) versagte. Er war zwar nicht der schnellste, aber man konnte gut im Verkehr mitschwimmen. 160 auf der Autobahn waren auch möglich, wurden von mir aber nur einmal gefahren am Anfang. (man wird gemütlicher wenn man älter wird :D) auf kurvigen Landstraßen machte es riesigen Spaß, wenn es nicht gerade nass war, weil dann schob er, wie die anderen Polos, über die Vorderräder. Bremste man dann zu stark, wurde er unkontrollierbar. Also Autobahn Auf- und Abfahrten bei Regen gingen nur bis maximal 40Km/h. Bei trockener Fahrbahn kam fast Go-Kart Feeling auf.

 

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Fri May 23 20:30:05 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: Polo, Stammbaum, VW

Nach fast 4 Jahren treuer Dienste musste ich mich leider von meinem kleinen roten Flitzer trennen.

Da ich mich aber mit dem Kleinen so gut auskannte, was die Technik und Reparatur betraf, und nur wenig Zeit hatte, mir einen Neuen zu suchen, war klar, dass es das selbe Modell wieder werden würde, vor allem weil ich noch Teile im Keller liegen hatte. Diesmal waren mir die Kilometer und PS egal, da ich mir zutraute, so ziemlich alles an dem Guten reparieren zu können, solange Getriebe und Fahrwerk in Ordnung waren. Also eingegeben:

Volkswagen, Polo, 1990-1994, Umkreis 20Km, Preis bis 500€

Und wurde auch prompt fündig. Nach dem Aussieben blieben 2 Polos übrig, die in Frage kamen.

Der Erste war ohne Bild, aber nur 10 Km entfernt. Einziges Manko: er war lila. Wie würde das denn aussehen, wenn ich mit einem Lilanen auto rumfahren würde? Vielleicht noch son Milka Lila wie beim Ford KA. Nee nee.

Der zweite war grün und hatte original 68000Km auf der Uhr. Scheckheftgepflegt, einen Vorbesitzer und unzählige Bilder aus sämtlichen Blickwinkeln. Sogar der Unterboden wurde mehrfach fotografiert. Das ganze für 499€. Er war zwar 150€ teurer als der lilane, aber dafür in wesentlich besserem Zustand. Das einzige Problem bei dem war allerdings, dass der ohne TÜV verkauft wurde. Anhand der Bilder konnte man aber sehen, dass das kein Problem wäre. (der Rote sah schlimmer aus und hat TÜV gekriegt). Also direkt angerufen um nen Termin auszumachen. Von dem netten Herrn erhielt ich die ernüchternde Aussage: „den hab ich gestern verkauft, tut mir leid“

Also den Herrn mit dem Milka Polo angerufen, Termin ausgemacht auf den selben Tag noch und den Kumpel angehauen, dass er mit mir da hinfährt. In einer Hochhaussiedlung angekommen wartete der Mann schon vor dem Haus. Nach kurzem Hallo gings zum Parkplatz, wo der Polo stand.

Ja, er war lila. Nicht Kuhschokoladenlila, sondern stand in „dark violett perleffect“ da. Er war 3,5cm tiefergelegt und hatte getönte Scheiben. Nach eingehender Untersuchung, auch durch den Kumpel, stand für mich fest: den will ich. Für den Kumpel stand fest: „nimm den bloß nicht. Da hab ich nur wieder arbeit mit“. Kopfdichtung war durch, aber mit dem Kumpel hatte ich schon ausgemacht, dass wir das am nächsten Tag ja machen könnten. Dem Verkäufer wollt ich gerade einen neuen Preis vorschlagen: „also für 350€ steht der drin...“ weiter kam ich nicht, denn er meinte „von mir aus könnt ihr ihn für 300 haben“. (da hätte ich schon stutzig werden sollen)Händeschütteln und er war mein. (Hinterher habe ich mich verflucht, keinen Vertrag gemacht zu haben.) also in einer Nacht und Nebel Aktion die Kiste mit den Kennzeichen vom Roten nach Hause geholt.

Am nächsten Tag wurden wieder mal Teile für die Zylinderkopfdichtung besorgt und das gute Stück genauer angeschaut. (Besichtigung war bei Dämmerung im Hochhausschatten) Radläufe hinten hatten innen rost, vorne waren der rechte Scheinwerfer und die Zierleiste darunter eingedrückt, aber alles in allem stand er gut da. Dann die Ernüchterung:

Der polo war mal ein originaler polo Genesis mit 1,3l 54PS AAV Motor, der komplett Über(!)lackiert wurde. Im Kofferraum und im Motorraum war noch der originale „violett touch perleffect“ Lack.

 

Kauf 1Kauf 1

 

Kauf 2Kauf 2

 

Nachdem die Kopfdichtung erledigt, war und das Auto zugelassen, war ich stolzer Besitzer eines Genesis Polos mit „Tuning“. 162000Km, Baujahr 1992. Allerdings kam auf der Autobahn die ernüchterung. Der rote hatte die 195 aufm Tacho stehen als nichts mehr ging,(die standen wirklich drauf. Wenns bloß reale 170 waren isses mir auch egal. Hatte damals kein GPS zum testen) beim neuen war bei 160 schon Schluss. Mist. Im Anzug war der auch nicht so toll, trotz der zusätzlichen PS und dem nahezu identischen Leergewicht. Aber er fuhr.

Das erste, was ich an diesem Auto umbaute, war der Böse Blick. Er war an die Motorhaube geschraubt und an den Schrauben blühte es bereits braun, also weg damit. Im Innenraum war ziemlich viel ziemlich schlecht in silber lackiert, raus damit und schwarz rein. Danach flog das Lenkrad raus und das 2 speichen Lenkrad, das ich dem roten vor seinem Tod noch gegönnt hatte hielt Einzug.

Ich war zuerst ziemlich skeptisch wegen der Tönung, aber ich gewöhnte mich schnell dran und ich fand, die passte auch optisch genausogut dran, wie die Spiegel.

 

Erste KurErste Kur

 

Dann hab ich noch die Spoilerlippe vom 2er Golf drangebastelt und war soweit zufrieden.

Der TÜV Heini meinte: „8cm vom Boden müssens auf jeden Fall sein.“ Maßband drangehalten und: Strich genau 8cm. Also 34€ da gelassen und im Fahrzeugschein stand ab da: *MIT SPOILERLIPPE HERST.VW KENNZ. 191805903A**

Die lädierte Stelle hatte ich, soweit es mir möglich war, auch etwas gerichtet.

 

mit Lippemit Lippe

 

Dann begann meine Bundeswehrzeit und mir fiel auf, dass die Reifen stark abgefahren waren. Also neue Reifen drauf und gefreut. 2 Wochen später wunderte ich mich, dass der Polo bei leicht nasser Straße extrem stark über die vorderräder schiebt. Nachgeschaut und ich dachte mich trifft der schlag.

Die neuen Reifen waren innen bis auf die Armierung abgefahren und außen waren noch diese gelben Streifen drauf. Also wieder hin und reklamiert „ihr habt da was kaputt gemacht“ „nein haben wir nicht“ bevor das ausartete, meinte der Chef von denen, dass ich 4 neue krieg, 1A ausgewuchtet und ich soll direkt im Anschluss doch mal bei ner anderen Werkstatt die Spur prüfen lassen.

Also wieder beim Kumpel vorgefahren und Spur geprüft. Ergebnis: links 0, rechts 0. Hmm alles ok also war ich beruhigt. 2 Wochen später waren die Reifen wieder innen abgefahren, also habe ich in meinem Geldmangel (Grundwehrdienstleistender ist eben schlecht bezahlt) die Reifen von vorne nach hinten getauscht, dann achsweise verschiedene Felgen drauf. Ich hatte auch mal vorne die 13er Stahlfelgen mit 165 65 r13 Reifen drauf und hinten 185 80 R14 auf den 14er alus vom golf.

Das hat mehr oder weniger gut funktioniert und ich war froh, dass ich in der zeit nicht angehalten wurde. Das aus für den Genesis kam überraschend nach knapp über einem Jahr.

Ich wollte an der Tankstelle nur mal kurz Zigaretten holen und hab beim „Staubsauger und Luft Platz“ geparkt. Zwischen den zapfsäulen und meinem auto hätten zwei 40Tonner aneinander vorbeifahren können. Als ich wieder rauskam, wurde ich Zeuge, wie eine blonde, russischstämmige Frau in einem Geländewagen (irgend son Asiate) rückwärts gegen meinen Polo rangiert. Die hatte das anscheinend noch nicht mal gemerkt und wollte weiterfahren. Zum Glück hatte sich ihre anhängerkupplung zwischen Scheinwerfer, Blinker und Motorhaube verhakt, dass sie beim vorwärtsfahren gemerkt hatte, dass da was nicht stimmt. (Zum Glück hatte ich die Handbremse angezogen, sonst hätt die den wahrscheinlich mitgenommen :D) also Versicherungsdaten gekriegt, Kennzeichen und Name notiert und heimgefahren. Ich hab mich schon gefreut gehabt, dass die vorher schon lädierte Stelle endlich professionell gerichtet wird. Bei der Werkstatt prüfen lassen, was alles gemacht werden muss und es stellte sich heraus, dass mehr gemacht werden musste als ausbeulen und lackieren. Die Scheinwerferaufnahme war irreparabel beschädigt, der Schlossträger war verbogen und wackelte, wenn die Motorhaube offen war. Die Haube ließ sich nicht mehr wirklich öffnen, da sie gegen die Windschutzscheibe drückte und die Halterungen an der Stoßstange waren gebrochen. Da die gegnerische Versicherung aber „nur“ 800€ Restwert bezahlte und die Reperatur mindestens 1000€ (eher mehr) kosten würde (alles Neuteile mit Lackieren, Schlossträger richten und schweißen, Motorhaubenhalterung, etc). Der Kumpel meinte: „lass dir die 800€ auszahlen, mein Chef gibt dir noch 70 für den Alten und du kriegst meinen für 200€. Mit Anlage 250€“.

 

Letztes BildLetztes Bild

 

Zu dem Genesis konnte ich nicht wirklich eine Beziehung aufbauen. Vielleicht weil ich ihn immer mit meinem Roten verglichen hab. (der Rote hat aber besser beschleunigt..., was du willst wieder sprit? Der Rote hat 200km mehr geschafft) oder weil er permanent Arbeit verlangte, wegen der Reifen. Fahrwerkstechnisch habe ich bis heute keine ahnung und lasse lieber die Finger davon. 3 Wochen nachdem ich ihn weggegeben hatte, sagte mein Kumpel mir, dass bei Autos die tiefer sind, gerne mal die Spurstangenköpfe ausschlagen und deshalb sich die Reifen so abfahren können. (danke hättest du mir das nicht sagen können als ich dich gefragt hab)

Wenn ich das gewusst hätte, dann hätt ich den noch reparieren lassen und hätte den wahrscheinlich noch länger gehabt, denn Motor und Getriebe waren absolut in Ordnung. Schade, aber zum rumstehen und nach und nach selber machen war leider kein Platz, da ich noch bei den Eltern gewohnt habe.

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Tue May 20 11:16:25 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: Polo, Stammbaum, VW

Da ich vorher wusste, dass der Passat wegkommt, hatte ich parallel schon nach Autos geschaut. Diesmal habe ich aber alle Beschreibungen gelesen und viele besondere Autos, die man sehr selten auf der Straße sieht haben es leider nicht in die engere Auswahl geschafft. Entweder waren zu viele Kilometer drauf, (ich hatte mir als grenze 150.000Km gesetzt) oder zu wenig PS (unter 90PS kam überhaupt nicht in Frage) Bastlerfahrzeuge habe ich garnicht genauer angeschaut, um nicht doch in Versuchung zu kommen, eins haben zu wollen. Alles in allem hatte ich in meiner Auswahl: einen 2er Golf, aber die „Golf-Proll-Szene“ hatte sich im Umkreis sehr verstärkt und da wollte ich auf keinen Fall dazugehören, also war der Golf Plan B falls ich nichts anderes kriege. Dann war da ein Passat 35i, da war ich mir nicht sicher, wie es bei dem mit dem Verbrauch aussieht, und ein renault 19 mit Zentralverriegelung und Fernbedienung. Der Renault war mein Favorit und ich musste ihn nur noch angucken fahren. Parallel suchte mein Vater nach Autos, die (wie er sagte) sich rechneten. Als ich mit ihm den Renault angucken fahren wollte meinte er, dass er da was anderes gefunden hätte. Der R19 wäre doch viel zu alt mit BJ 89 und 90PS sind doch viel zu viel für mich (ich hatte ja auch nur schon 2 mir 90 und den mit 45 hatt ich zusammengerannt) . Außerdem sei der in der Versicherung zu teuer. Er zeigte mir auf „mobile.de“ den Eintrag eines Händlers von einem VW Polo Coupé 86C 2F 1.1 mit 45PS. Das gute Stück hatte 125.000Km drauf, ist 1991 vom Band gelaufen, und was meinem Vater sehr wichtig war: „die motor lauft gutt, getribe ok, auspuf neue“ (an der Schreibweise erkennt man hoffentlich, dass da ein Migrationshintergrund dahintersteckt) für 700€, was absolut in meinem Budget lag. Also wieder mal losgefahren, Auto angucken.

Der Polo war in erstaunlich gutem Zustand, mal von dem etwas ausgeblichenem Lack mal abgesehen. Aber diesmal wollte ich unbedingt eine Probefahrt machen. Der einzige Grund, warum ich den überhaupt ansah, war weil ich meinen Vater nicht vor den Kopf stoßen wollte, wenn er sich schon aktiv umsah. Den FIAT hatte er nur zufällig angeboten gekriegt. Also rein, Schlüssel rum und der Motor lief wirklich erstaunlich gut. Der Händler sagte noch bevor ich losfuhr: „guckst du. Diese hat 4 Gänge. Nix fünfte Gang.“ Also runter vom Hof und einmal um den Block. Dabei fiel mir auf, dass die Bremsen ziemlich schwach waren, aber ich schob es darauf, dass ich vorher mit dem Astra GTC meiner Mutter gefahren bin, der ein Neuwagen war und die Bremse dort ziemlich empfindlich ist. Ansonsten war ich sehr überrascht, wie giftig der am Gas hing. Schalten ging auch gut, wenn man bedenkt, dass das eher ein Rührstab für 2 Hände als ein Ganghebel war. Mittelkonsole gabs keine und Radio war auch keins drin. Allerdings lag eine riesige 3Wege Box im Beifahrerfußraum. Die Sitze waren mehr Gartenstühle als Sitze. Von den pinken und türkisen Streifen auf den grauen Bezügen ganz zu schweigen. Wieder auf dem Hof angekommen fragte ich meinen Vater ob Bremsen machen teuer wäre. Er meinte: „bei dem wahrscheinlich nicht“. Also gekauft und mitgenommen. Auf der Heimfahrt habe ich ihn wahrscheinlich etwas zu hoch gedreht beim Beschleunigen (Drehzahlmesser war nich, genausowenig wie eine Uhr) aber er kam ohne Zwischenfälle heil an. Da in der Zwischenzeit ein Kumpel von mir eine KFZler Lehre angefangen hat, fragte ich ihn, ob ich was übersehen hatte beim Kaufen. Er steckte seinen Kopf unter die Haube und fragte: „wie viel Kilometer soll der haben?“ „125.000 warum?“

„und warum hat der dann bei 175.000Km nen Ölwechsel gekriegt?“ hmm die erste Stelle im Kilometerzähler gab es nicht, folglich hatte das gute Stück 225.000Km auf der uhr. Mist. Aber trennen wollte ich mich auch nicht gleich wieder von ihm, außer es ist ein größeres Problem mit dem Polo.

Die nächste Aussage war: „ hol mal ausm Mülleimer den großen Karton, der tropft mir den Hof voll, gibt nur Ärger wieder.“

Alles in allem: Bremsen zu machen, 100.000Km zu viel und ne kaputte Zylinderkopfdichtung. Also wieder ein VW der Öl verliert. Schon bereute ich meinen Kauf. Da er aber meinte er hat das in der Berufsschule letztens erst gehabt und er könne das machen und Bremsen wären kein Problem.

 

 

 

Also Freitags frei gemacht und die Teile organisiert. Für 80€ und 3 Schachteln Zigaretten war das ziemlich günstig. Sonntags abends waren wir soweit fertig und ich hatte erst mal Ruhe und konnte einfach nur fahren. Nach zwei Wochen fiel mir auf, dass die Lüftung nur auf Stufe 4 läuft. Ich dachte schon, dass der Gebläsemotor ausgetauscht werden muss und die sind nicht grad billig. Vorher im Internet recherchiert und siehe da. Ein Gebläsevorwiderstand für 10€. Bestellt und eingebaut. Und so fielen nach und nach immer einige Kleinigkeiten an, die ich selber, oder mit Hilfe des Kumpels behoben hatte. Er hatte sich in der Zwischenzeit auch einen polo vom selben Modell zugelegt, und so konnten wir Erfahrungen austauschen. (eigentlich hat er eher mir geholfen, als ich ihm). Außerdem waren wir regelmäßig auf sämtlichen Schrottplätzen in der Umgebung unterwegs. Nach ca einem halben Jahr hatte ich eine Mittelkonsole und ein neues Radio mit USB (heut normal, damals: wooaaah!), außerdem dazu: riesige Boxen in der Ablage.

Und dann begann die Zeit für die ich mich eigentlich schämen sollte.

Riffelblech-Optik Fußmatten, blaue Spots an sämtlichen möglichen Stellen, Chromstreifen überall, Teile mit Marmoroptik-Folie ausm Baumarkt beklebt (mehr schlecht als recht), anderer Schaltknauf, Frontgrill mit beleuchtetem VW Zeichen, Sitzbezüge mit Tribal Muster und so weiter. Alles aus dem Laden mit den 3 großen Buchstaben.

Die ein oder andere Delle ließ sich bei meiner Fahrweise auch nicht vermeiden :D

 

 

1,5 jahre war der Rote nun schon in meinem Besitz und ich wurde jedes mal belächelt, wenn ich mit dem Kleinen irgendwo vorfuhr, aber das war mir egal. Ich hab mich zu jedem Ampelstart herausfordern lassen und jedes mal konnte ich die leute am Start stehen lassen, oder zumindest gut mithalten. Einmal wurde ich von einem dieser 2er Golf prolls gefragt, ob ich einen G40 drin hätte, weil der so gut wegkommt und ich mich mit seinem 1,8er messen könne und in was für nem Gang ich bei 120 wäre. Er wollte mir nicht glauben, dass ich nur 4 Gänge und 45PS hätte, bis er selbst mal gefahren ist. Die kurze Übersetzung und das Leergewicht von knapp über 600Kg waren damals mein Trumpf.

Dann wurde es langsam Zeit für neue Reifen. Also beim Reifenhändler angefragt und er meinte: „was? Die Rollerreifen hab ich schon lang nicht mehr verkauft. Ich hab noch welche da, gibst mir 60€ für alle 4“ Also hin und neue 145/70 R13 drauf und zum Kumpel in die Werkstatt, Spur überprüfen lassen. (hab mir sagen lassen, dass man das so macht, heut bezweifel ich das) ergebnis: links 0 und rechts -0,1. Also voll in Ordnung.

Zwischenzeitlich habe ich meine Ausbildung abgeschlossen und wurde aus wirtschaftlichen Gründen nicht übernommen, weshalb ich viel zeit hatte. Allerdings war ich geldtechnisch nicht immer flüssig, was sich auch mit auf den Zustand des kleinen Roten auswirkte. Als die Kopfdichtung wieder kaputt war, musste ich 3 Monate sparen, nur um die Teile zu besorgen. Ich habe allerdings aus meinen Fehlern gelernt gehabt und vom Kumpel immer mal nen Kanister mit dem alten Öl aus der Werkstatt mitgebracht gekriegt, so dass der Polo nie wirklich trocken lief. Als ich die Teile mir Stück für Stück besorgt hatte, wurde die Kopfdichtung gemacht und alles war wieder in Butter.

Ich wollte den Polo fahren, bis er nicht mehr konnte, oder ich nicht mehr durfte.

Als der TÜV vor der Türe stand, habe ich Blut und Wasser geschwitzt. Ich bin an sämtlichen Ecken nochmal kritisch drangegangen und hab mich gefragt, ob ich den noch auf die Straße lassen würde. Bremsen hab ich vorsorglich auch nochmal gemacht, obwohl die Klötze erst halb runter waren, aber man weiß ja nie.

Als der Gute auf der Bühne stand und der Prüfer mit Klemmbrett, Schraubendreher und kritischem Blick drunter durchlief nervte ich ihn mit meinem dauernden nachfragen ob das in Ordnung war, was er da grad geprüft hat. Ich habe bei keiner Frage eine antwort erhalten, was mich nur noch nervöser machte. Am Ende meinte er: “ Fehlt nur noch ein Punkt“ und stach mit diesen Worten seinen Schraubendreher in den Schweller.

Seine Überraschung war nicht zu übersehen, als der Schraubendreher abrutschte und im Schweller einen Kratzer zurückließ. Er fing sich schnell wieder und meinte:„Aha also Rost hat der keinen“

Kurzum. Tüv hatte ich mit Bravour bestanden. Einzige Hinweise waren:

Batteriepolabdeckung fehlt

Riss im Scheinwerferglas an unkritischer Stelle, Lichtaustritt nicht beeinträchtigt

Wischwasserbehälter leer (wurde im anschluss gleich in der werkstatt aufgefüllt)

Dann kam die Abgassonderuntersuchung. Da der Polo aber TÜV schon bestanden hatte, und ich die Kopfdichtung repariert hatte, war ich mir sicher, dass alles ok war.

Weit gefehlt. Eine Untersuchung war nicht möglich, da der Gute bei 2000 Umdrehungen das Gas nicht halten wollte und deshalb das Messgerät die Prüfung nicht durchführen konnte. (die bis dahin ermittelten Werte waren absolut im Soll) also gabs keine AU-Plakette für mich, was mich aber nicht davon abhielt, trotzdem weiterzufahren. TÜV hatte ich ja :D

Dann kam ich langsam auf den Gedanken, dass das ganze billige Chrom und Plastik Zeug nicht so das Gelbe vom Ei waren und ich fing an alles wieder rauszuwerfen. Einzig und allein der Kühlergrill und der Adler auf der Motorhaube blieben verschont.

Neue schlichte Sitzbezüge in rot/schwarz, neue Rückleuchten, standlicht LEDs in den Blinkern und alles Schwarze oberhalb der Stoßstangen in wagenfarbe lackiert. Außerdem habe ich im Innenraum sämtliche Beleuchtung auf rot umgebaut. (blau hat doch jeder Idiot).

 

 

Ich hatte den Polo nun schon 3,5 Jahre und die einzigen Mängel waren mittlerweile die Stoßdämpfer (was mich nicht störte) und kaputte Kolbenringe, die schön ne weiße Wolke hinter mir zurückließen. Cabriofahrer, die hinter mir an der Ampel standen, haben immer schnell das Verdeck zugemacht :D).

Außerdem hatte ich immer nen Kanister Öl im Auto. (kein Rauch->kein Öl, also anhalten und reinkippen)

Freitags Mittags als ich von einem Vorstellungsgespräch kam, Montags sollte ich anfangen, wollte ich auf die Autobahn fahren und als ich an der Auffahrt „normal“ angefahren bin (Ersten hoch bis 4000, dann den Zweiten genauso, dabei immer nur ganz kurz die Kupplung drücken, dass man meint der wär n Automatik :D) schaltete ich in den dritten Gang und auf einmal krachte es. Der dritte Gang wollte nicht mehr raus und ich war bei 80 bei 4500 Umdrehungen und hatte noch 30Km Autobahn vor mir. Also mit 80 über die Piste und die Laster überholten mich hupend, was mir aber egal war, weil ich mit meinem kleinen roten Gocart litt. Die Autobahnfahrt war ziemlich langsam und unspektakulär, aber dann kam ein kurzes Stück durch die Stadt mit mehreren Ampeln und ich im dritten Gang, Klasse. Auf dem restlichen Stück heim habe ich mir noch die Kupplung verheizt, was sich aber leider nicht vermeiden ließ.

Er hatte zum diesen Zeitpunkt originale 376000Km auf dem Tacho stehen gehabt, und das bei einem 1,1 Liter Benziner mit 4 Gang Getriebe! 2 Monate vor dem nächsten TÜV Termin. Reparatur kam für mich finanziell nicht in Frage. (Kolbenringe, Getriebe, Kupplung, Stoßdämpfer...) also hatte ich von Freitag Mittag bis Sonntag Abend zeit um mir einen neuen zu suchen.

Mein Fazit: der kleine Rote hatte mich fast 4 Jahre lang treu begleitet und ist mir sehr ans Herz gewachsen. Wir haben gelacht, als wir wieder einen A6 mit südländischem Fahrer an der Ampel stehen lassen haben (bis zum dritten Gang, dann zog der vorbei (und ja ich habe gemerkt wenn der Polo sich gefreut hat, klingt komisch ist aber so)). Wir haben uns gegenseitig verflucht (er mich für meine Fahrweise und ich ihn, wenn mal wieder was kaputt war, oder eine Schraube sich nicht lösen wollte). Und mir ging jedes mal das Herz auf, wenn ich auf die Autobahn gefahren bin und der kleine plötzlich schneller als 120 fahren konnte. Auf der Landstraße war das nie möglich, auch wenn frei war. Als hätte er gemerkt, dass er auf der Autobahn war und den anderen zeigen musste, was in ihm steckt. Auf der Bahn waren auch 195Km/h möglich, auch wenn er seine Zeit brauchte um dorthin zu kommen. Der ein oder andere BMW fahrer schaute nicht schlecht, als wir an ihm vorbeifuhren und er aber schon bei 180 war. Vom Verbrauch her hat er mich auch sehr unterstützt. Normaler Durchnschnitt lag bei 4,7 Litern/100Km. Allerdings waren auch 3,2 Liter möglich und in der anderen Richtung lag die Grenze bei 14 Litern. Durch ihn habe ich fast alles gelernt, was ich heute weiß. Er verzeihte es auch, wenn man beim Zahnriemenwechsel mal nicht ganz genau gearbeitet hatte. Der Gute stand noch 4 wochen bei mir rum, bis ich alles ausgebaut hatte, was ich noch brauchte und es übers Herz brachte ihn „einzuschläfern“.

 

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Fri May 16 10:14:34 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: Passat, Stammbaum, VW

Nach der Geschichte mit dem FIAT musste ich erst einmal wieder einige Zeit mit dem Zug fahren, bis ich wieder genug Geld beisammen hatte um mir wieder einen fahrbaren Untersatz zu leisten. Nachdem ich nun einen fast schon Kleinstwagen mein eigen genannt hatte, wollte ich etwas großes. Bei meiner Suche nach Nummer 3 suchte ich vor allem in Kategorien wie: Renault Espace, Seat Alhambra, VW Sharan oder ähnliche. (Die Marke war mir mittlerweile egal, hauptsache es fährt und geht nicht gleich kaputt.) Als ich da 3 gute Autos gefunden hatte ging es darum, eine geeignete Versicherung auszuwählen. Da aber der kleinste Motor meiner favoriten ein 2.0 Liter Diesel war mit irgendwas um die 150PS, wurde mir schnell klar, dass ich da mehr Geld in Steuer und Versicherung investieren würde, als in Benzin. Vor allem, weil ich da noch unter 25 war und noch bei 140% gefahren bin (nur der Golf war als Zweitwagen auf meine Mutter angemeldet, die anderen alle auf mich).

Also aus der Traum mit dem schönen großen Auto, in dem man Platz hat. Also suchte ich eine Nummer kleiner: Kombis.

Nach einigen Ford Escorts (die Mondeos gingen auch ab 2 Liter Diesel los) Opel astras und Citroen ZX Kombis, (Ford und Opel rosteten schnell wurde mir gesagt und nen Franzosen? Na ich weiß nicht) war da auf einmal ein Auto, das ich noch nie vorher gesehen hatte. Die Bilder waren auch aus einem schlechten Winkel, oder mit schlechter Beleuchtung aufgenommen (ich habe damals ausschließlich nach ben Bildern, den PS und den Kilometern geguckt) die Marke war nicht zu erkennen auf den Fotos, aber die Beschreibung wies das Fahrzeug als „VW Passat Variant“ aus. Die wichtigen Kriterien:

Aussehen: keine ahnung, aber er war grün. (meine lieblingsfarbe)

Kilometer: ~ 180.000 (noch unter 200.000)

PS: 90 wie der golf.

Preis: 250€ mir sind fast die Augen rausgefallen. So wenig für so viel Auto? Der isses!!!

 

Also den Typen angerufen und nen Termin ausgemacht. Am Samstag drauf mit dem Zug da hingefahren und angeguckt. Ich wollte unbedingt mit einem Auto wieder heimfahren und habe in weiser vorraussicht nur eine Hinfahrkarte gekauft :D.

Ich habe in einem Industriegebiet dann die Adresse gefunden und hab mich umgesehen und da stand er. In einem umzäunten Hof, zwischen Autos mit Unfallschäden und einigen Stapeln alter Reifen. Also ging ich auf den Hof und in diesen Container mit der aufschrift „Büro“. Als ich dem Herrn am Schreibtisch gesagt hatte, dass ich wegen dem Passat komme, hat er gefragt: „Wo ist deine auto mit die hänger?“ da hatte ich Idiot kein Wort von der Fahrzeugbeschreibung gelesen. Da stand nämlich „nicht fahrbereit“ und „nur Händler oder Export“ drin. Wir einigten uns darauf, dass er guckt, dass er den am selben Tag noch zum laufen bringt, wenn ich ihn dann gleich mitnehme. Gesagt getan, der Passat lief und ich hab mich gefreut wie ein Kind, das vom Opa ne Kugel Eis gekauft kriegt.

Die Freude währte jedoch nur kurz, als ich auf der Heimfahrt merkte, dass ab 3000 Umdrehungen die Drehzahl hochging, aber die Geschwindigkeit gleich blieb. Außerdem stank es dann ziemlich. Trotzdem überstand er die Heimfahrt ohne Probleme. Die Reaktion meiner Eltern: „Was willsten mit dem alten Ding?“ Ein kurzer Blick auf den Fahrzeugschein ergab: Baujahr 1983. Der war älter als ich. Mit einem Blick auf den Schein sagte mein Vater: „Viel spaß mit der Steuer. Hätteste mal lieber den 2 Liter Diesel genommen, der wäre billiger gewesen.“ Da stand nämlich U-KAT drauf.

 

 

Als ich ihn am nächsten Montag angemeldet hatte, wollte ich natürlich eine Runde drehen. Also reingesetzt in den Panzer, wie ich ihn getauft hatte, Schlüssel rumgedreht und er leierte und leierte und leierte dann knallte es einmal und er lief. Ich ließ die Kupplung kommen und er nahm kein Gas an und ging aus. Danach hat er nur noch geleiert. Mit etwas sachkundiger Hilfe des Nachbarn kamen wir als Fehlerursache auf die Zündanlage, weil aus dem alten Vergaser stank es nach Sprit, ergo fehlte nur der Funke. Also Kerze 1 raus und da sah ich sogar als Laie, dass das nicht normal war. Die war schön gleichmäßig mattschwarz vorne. Der Nachbar hat die mit ner Drahtbürste wieder sauber gemacht und eingebaut. Das ganze dann nochmal bei den anderen 3 und er lief wieder. Er meinte nur was von gemisch zu fett. Da ich immer noch keine Ahnung von Autos hatte und noch nicht mal das Funktionsprinzip eines Verbrennungsmotors kannte, konnte ich damit nichts anfangen, wollte ich ehrlich gesagt auch nicht, da ich erst mal froh war, dass der Panzer wieder lief. Als nach 3 Tagen während der Fahrt die Drehzahl abgefallen ist und das ganze Auto geruckelt hat, lag bei mir der Verdacht nahe, dass das Problem das selbe war wie beim letzten mal. Zum Glück hatte ich die Drahtbürste und die Rätsche noch im Auto liegen. Also mitten im morgendlichen Berufsverkehr hingestellt und Zündkerzen geputzt. Nach Feierabend bin ich dann zum örtlichen VW-Händler mit Werkstatt gefahren und gemeint, dass das Gemisch zu fett sei und er das doch bitte einstellen solle. (mir wurde gesagt, dass das bloß ne Schraube sei, die man rein- oder rausdrehen muss). Die Antwort, die der qualifizierte Mitarbeiter mir gegeben hatte, war: „Dafür haben wir kein Werkzeug.“ Klasse!

Also musste ich mich wohl oder übel arrangieren. Jeden Morgen vorm Losfahren also Zündkerzen raus und putzen. Lief soweit wunderbar. Langsam kam auch der Gedanke, dass ich den solange behalte, bis er 25 Jahre alt war, um ihn mit einem H-Kennzeichen anzumelden. Dann würde die Steuer sich von 400€ (Benziner) um über die Hälfte reduzieren. Der Panzer hatte 4 Gänge plus Economy Gang mit Verbrauchsanzeige. Diese zeigte mir einen Verbrauch von ca. 20L/100Km an, wenn ich nicht auf dem Gas war. Schubabschaltung gleich Null. In einer Woche bei ca 35 Km pro Tag musste ich 3 mal volltanken. Was auch wieder für das falsch eingestellte Gemisch sprach, nur leider konnte mir niemand dabei helfen, weil niemand eine Ahnung von vergasermotoren hatte. Trotzdem liebte ich diesen unförmigen olivgrünen Kasten. Auf Parkplätzen musste ich 2 Parkplätze belegen... voreinander! Weil der einfach so lang war (auf die Länge kommts an :D) die Sitze waren

Wohnzimmersessel und die Stoßdämpfer waren absolut fertig. Im Freundeskreis wurde er nur „die Affenschaukel“ genannt.

Auf dem Passat waren Sommerreifen mit gesetzlich grenzwertigem Profil. Eines morgens wollte ich losfahren, kam aus dem Haus und... Schnee. Klasse. Sommerreifen, abgefahren, und noch nie vorher im schnee rumgefahren. Naja mal gucken. Reingesetzt, Schlüssel gedreht und er sprang sofort an, drehte hoch auf die 2000 Umdrehungen (für die, die sich wundern, das war normal, das hat der immer für ca. 20 Sekunden gemacht. Vorher musste man den Choke ziehen, das fiel dadurch weg).

In der Zeit hab ich den Schnee runtergemacht und mich noch gewundert, warum der so lange hochdreht, aber es ist ja kalt, vielleicht braucht der ein bisschen länger. Nach 5 Minuten hatte ich keine Zeit mehr zu warten und wollte losfahren. Gas gedrückt und angefahren. Bloß wo war auf einmal das Gaspedal? Das ist nicht zurückgekommen, sondern stehen geblieben. Gaszug festgefroren.

Gleich Panik geschoben. So konnte ich auf keinen Fall fahren. Vor lauter Panik hab ich dann am Gaspedal gezogen und siehe da, alles normal. Drehzahl auf Standgas und alle Nachbarn wach. Dann losgefahren. Jede Bodenwelle war in jedem Rückenwirbel spürbar. Hmm da ist wohl irgendwas eingefroren. (Hinterher wurde mir erklärt, dass das Öl in den Stoßdämpfern Wasser gezogen hatte und dadurch der so geschaukelt hatte und ab 0 grad ist das Wasser eingefroren, wodurch sich dann alle Schläge auf die Karosse übertragen hatten.) aber ich arrangierte mich mit den Zündkerzen, der Kupplung, den Stoßdämpfern und dem Verbrauch. Mal musste die Drahtbürste alle 200 Km herhalten, mal alle 70. Und die Stoßdämpfer waren präziser als manches Bordinstrument von neuen Autos, was die Außentemperatur anging. Und das eingebaute Alpha Radio hatte besseren Empfang als der Astra GTC meiner Mutter. Nach 4 monaten war die Kupplung endgültig fertig. Da ging nichts mehr. Also habe ich mich bei allen Werkstätten in der Umgebung nach Preisen erkundigt. Auch alle Hinterhofwerkstätten und „Bekannte von Bekannten, deren Arbeitskollegen mal was an Autos gemacht hatten“ . Der Günstigste war nur für Kupplung machen bei 350€ mit Material. Aber der wollte das nicht machen, als er gesehen hat was noch kaputt war. (im nachhinein verständlich.) Also blieb mir nichts anderes übrig, als den Panzer wegzuschaffen. Und ich schwor mir, dass ich beim nächsten Auto die ganze Beschreibung lesen werde.

 

 

Mein Fazit: Der Passat Variant 32B war das beste Auto, das ich je hatte. Trotz aller Mängel und Eigenheiten liebte ich ihn. Und ich habe gemerkt, wann er schlecht drauf war und wann nicht. Da habe ich das erste mal gemerkt, was es heißt, wenn jemand sagt, dass sein Auto Charakter hat. Und ich glaube er war mir dankbar, dass ich ihn vor dem Ausschlachten und Verschrotten vorerst bewahrt hatte und mich bemüht hatte, ihn zu retten. Und er revanchierte sich dafür bei mir. Er war der Grund, dass ich mich mit den Problemen beschäftigte, anstatt sie zu ignorieren. Hätte ich damals die Fahrzeugbeschreibung gelesen, weiß ich nicht, ob ich ihn trotzdem genommen hätte, aber ich bin froh, dass ich sie nicht gelesen habe. Ich verdrückte sogar die ein oder andere Träne, als er abgeholt wurde. (ich bin ein Mann ich weine nicht :D) schade, dass er nicht von jemandem mit mehr finanziellen Mitteln und mehr Know-How genommen wurde. Rest in Peace(oder Pieces) mein Panzer. Eins stand damals aber 100% fest: der nächste kommt auch aus Wolfsburg.

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Thu May 15 15:37:51 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (16)    |   Stichworte: Fiat, Stammbaum, Uno

Da mein 2er Golf ja leider für mich als Azubi unrettbar kaputt war, musste ich mich nach einem neuen Auto umsehen, da zugfahren für mich nicht mehr in Frage kam. Eines stand für mich von vorne herein fest: Ein VW kommt mir nicht mehr vors Haus. Wenn bei denen so ein bisschen zu wenig Öl schon alles kaputt macht. (ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich von Autos und deren Technik null Ahnung hatte. Ich wollte fahren und nicht schrauben.) Also suchte ich in Zeitungen und im Internet nach einem seltenen Fahrzeug, das bezahlbar und in gutem zustand war.

So richtig fündig wurde ich dabei nicht wirklich. Neben vielen Corsas (A bis C) und unzähligen Peugeot 105 und 205 war nicht wirklich was dabei, als abends dann mein Vater heimkam und gemeint hat, er hätte jemanden, der sein Auto verkauft und ich soll doch gleich mitkommen. Also ab 2 Ortschaften weiter und angucken.

 

Auf dem Weg dorthin erzählte er mir, dass das Auto einer Frau gehörte, die jetzt mit dem Mercedes von ihrem Mann herumfuhr, der einen Geschäftswagen bekommen hatte. Ich verkniff mir zu fragen, was das für ein Auto sei, um möglichst vorurteilsfrei da drangehen zu können. Mir war sowieso klar, dass ich das nehmen würde, was ich kriege, vorausgesetzt der Preis stimmt. Allerdings dache ich mir, dass das schon ein tolles Auto sein müsse, wenn der Mann einen Benz fährt. Und wenn er einen Geschäftswagen kriegt, muss er doch gut verdienen, also kann das Auto, mit dem seine Frau rumfährt doch eigentlich nicht schlecht sein. In den Einfahrten der „gehobenen Einfamilienhaussiedlung“, in die wir fuhren sammelten sich viele neue BMWs, Mercedes, und sogar hier und da ein Porsche. Wir kamen an und ich schaute mir die Augen aus dem Kopf, aber nirgends war ein abgemeldetes Auto zu sehen. Nach einer Tasse Kaffee und ein bisschen Smalltalk gings los, Auto angucken. Ich war schon total hibbelig. Als wir draußen standen, sagte die Frau mir, dass „der Hüpfer“ in der Garage stehe. (Hüpfer?? Also was kleineres. Mist, ich wollte was größeres.)

Als das Garagentor offen war, fiel mein Blick auf ein wirklich kleines komischgrünes Ding. (diesen Spitznamen hat er von mir ab da gehabt.)

Es war ein FIAT Uno, BJ 1992 mit überwältigenden 999 Kubik und brachialen 45PS. Sehr spritzig in Verbindung mit dem sehr (!) langen 5 Gang Getriebe (Achtung Ironie). Meine Begeisterung war dementsprechend fast greifbar. Während ich mir das „Ding“ anschaute, hatten Geld und Papiere schon die Besitzer gewechselt, ohne dass ich es mitbekam. Mein Vater drückte mir die Unterlagen in die Hand und sagte: “komm wir fahren. Ich hab Hunger.“ Das war Sonntag, der 03.12.2006.

 

 

Montags hab ich ihn angemeldet und bin erst mal eine Weile gefahren um vielleicht doch noch etwas zu entdecken, was mir daran gefallen könnte. Auf der Autobahn war bei 120 schluss und die Außenspiegel drehten sich nach unten, als ob er sich bereitmacht, abzuheben. Beschleunigungstechnisch war absolut kein Blumentopf zu gewinnen. Sogar ein 50er Roller hängte mich an der Ampel ab und ich brauchte fast 200 Meter, um ihn wieder einzuholen. Die Kurvenlage war unter aller Sau. Der Wendekreis war riesig im gegensatz zum Golf, obwohl der FIAT kleiner war. Und so weiter. Die einzigen 2 positiven Sachen waren: Ich musste nicht laufen und ich wurde nicht nass bei Regen.

 

Am Sonntag, den 10.12.2006 (ja genau eine woche später) wollte ich nachts um 2 von meiner damaligen Freundin zu mir nach Hause fahren und auf halber Strecke, zwischen 2 Ortschaften, mitten in einer Linkskurve hat sich das rechte Hinterrad verabschiedet und ich bin ca 60 Meter weit in den Acker geflogen und hab mich fast 4 mal überschlagen. Das rechte Hinterrad und die Bremstrommel hingen nur noch am Federbein, wodurch das Rad nach hinten innen gewandert ist und dort im Radkasten blockiert hat. Die Bremsleitung wurde dabei abgerissen, weswegen ich auch nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte und mit 70 ungebremst in den Graben gerutscht bin, der mich hinten abheben ließ und „das komischgrüne Ding“ Purzelbäume schlagen ließ. Das makabere an der ganzen Situation war das Lied, das im Radio kam: „Vööööllig losgelöst. Vooon der Erde...“.

Nachdem ich mich befreit hatte machte ich erst mal Bestandsaufnahme. Alle Finger dran, beide Beine da, nirgends Blut, Knie tut weh. Immerhin mir nix passiert. Erst mal die letzte Zigarette die ich hatte angebrannt und angefangen das Handy zu suchen. Dieses lag vor dem Unfall auf dem Beifahrersitz. Mittlerweile wahrscheinlich irgendwo im Acker. Beim suchen hab ich noch meine Windschutzscheibe eingesammelt, aber das Handy blieb verschwunden. Zum Glück hatte ein vorbeifahrender Taxifahrer die Polizei verständigt, die dann auch prompt da war. Der Krankenwagen wurde wieder abbestellt und der eine Polizist half mir sogar, das Auto wieder auf die Räder zu stellen und beiläufig fragte er mich, ob das mein Handy wäre. Im Acker konnte ich da lange suchen, denn es war in der Beifahrertür oben eingeklemmt. Das Display war zwar kaputt, aber telefonieren ging noch. Also Daheim angerufen und die Eltern wachgeklingelt. Danach den ADAC, der bald 2 Stunden gebraucht hat. Endstation Schrottplatz.

 

 

Ich fand es schade, dass ich nicht mehr Zeit mit dem FIAT verbringen konnte, aber er war der Grund, warum ich mir niemals wieder einen Italiener zulegen werde.

 

Danke für die positive Rückmeldung meines ersten Beitrags. Da dies mein erster Blog ist, bin ich für Verbesserungsvorschläge und Kritik offen. Die Groß-/Kleinschreibung habe ich diesmal beachtet :D

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Tue May 13 13:55:13 CEST 2014    |    WMCBolle    |    Kommentare (9)    |   Stichworte: Golf, Stammbaum, VW

Hi und Hallo,

 

ich möchte in diesem Blog erzählen, was ich während meiner doch schon 8 jahren als Autofahrer mit meinen Autos (und das waren nicht wirklich wenige) erlebt habe.

Aber erst mal zu meiner Person:

Mein Name ist Hannes, bin 26 Jahre alt und komme aus dem raum heidelberg. von beruf bin ich gelernter elektroniker für geräte und systeme. doch nun zum wichtigen :D

 

als ich kurz vor den prüfungen für den führerschein stand, habe ich mich intensiv mit dem thema auto beschäftigt. welches sollte mein erster sein? ich wollte etwas, womit ich auffalle, aber nicht zu sehr, dass ich nicht dauernd angehalten werde. es sollte was besonderes sein. ich wollte auf keinen fall zu den leuten gehören, die die 08/15 marken á la "Opel, BMW, Renault oder ähnliches" fahren. ein asiate sollte es allerdings auch nicht sein. Volkswagen kam erst mal überhaupt nicht in Frage. ich wollte nicht zu den idioten gehören, die mit ihren 2er golfs an der tankstelle rumstehen und über die "normale" leute nur den kopf schütteln.

2 tage nachdem ich meinen führerschein abgeholt hatte, hat mich ein kumpel angerufen und gemeint, er hätte ein auto für mich gefunden. nur 400€. also mit ihm hingefahren zum angucken. unterwegs erzählte er mir, dass von seinem bruder jemand (über ein paar ecken) ein auto hätte. auf meine frage, was für eines grinste er nur.

wir kamen in dem dörfchen, das quasi nur aus einer hauptstraße bestand an und ich sah ein einziges auto ohne kennzeichen rumstehen. einen dunkelblauen 2er golf mit rostigen stahlfelgen, mittlerweile mattem lack und etwas moos in den kanten. es stellte sich heraus, dass dieser (aus meiner damaligen sicht) blaue schrotthaufen der grund war, warum wir hier waren.

 

 

er hatte einen hubraum von 1,8 litern und 90ps wurde 1989 gebaut und bis auf einige kleinere kratzer und dellen war er erstaunlich gut in schuss. tüv war neu und bremsen wurden auch gemacht, was wollte ich mehr? ich konnte damit zur arbeit fahren und musste nicht mehr mit dem zug fast 2 stunden durch die wallachei gondeln. also schlug ich ein und nahm das gölfchen mit nach hause. die erste reaktion meiner eltern: "willst du dich umbringen?" aber ich tat so, als wäre ich stolz, obwohl mich immer noch störte, dass es ein VW war.

nach eingehender untersuchung und vielen fragen an den einzigen menschen, den ich kannte, der ahnung von autos hatte, meinen vater, stellte sich heraus, dass mein erstes auto eine kaputte zylinderkopfdichtung hatte und munter auf die straße pinkelte, dass es in allen regenbogenfarben schillerte. naiv wie ich war, dachte ich mir "der hört schon wieder auf" was nach 2 wochen auch der fall war. ich machte mir großartig keine gedanken darüber und fuhr in einem halben jahr fast 40000 kilometer. ohne spuren ging diese strecke nicht vorüber.

ein ebenso junger fahrer fuhr mir mit seinem citroen AX hinten drauf. der golf hat diesen treffer allerdings bemerkenswert gut weggesteckt, während der AX einen totalschaden hatte.

 

 

eines morgens kam das resultat meiner sorglosigkeit. schlüssel rumgedreht, knirschen, klicken, "schnapp", "peng", tot. diese lange und nicht eben langsame strecke ohne öl hatte ihren tribut gefordert. diagnose kolbenfresser, dadurch gerissener zahnriemen und ein kaputter anlasser.

ich habe ihn dann voller trauer, trotz dass er ein VW war, für 100€ an einen schrotthändler verkauft.

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