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Yamaha DT80 LC-2 -back to the roots

Endlos-Restaurierung einer DT80 LC-2 und RD80LC-2, hoffentlich kürzer

Wed Dec 10 21:03:08 CET 2014    |    rolandnatze    |    Kommentare (9)

Irgendwie prägen einen ja die Fahrzeuge , die man in seiner Jugend besaß (oder gern besessen hätte), so habe auch ich mir in den letzten Jahren eine kleine Sammlung von Yamaha Leichtkrafträdern, ergänzt durch ein paar Zündapps zugelegt.

Obwohl mein erstes Fahrzeug 1984 eine RD80LC-2 war, (die damals sicherlich zu den besten 80ern gehörte), hatte ich mir schon seit längerem in den Kopf gesetzt, meine Sammlung um eine frühe und am besten originale DT80LC-2 zu erweitern. Da ich bereits eine sehr schöne und originale DT80LC-1 in weiss besaß, musste es diesmal eine schwarze LC-2 werden.

Jeder der sich ein bisschen mit den (im Gegensatz zu den grossen 50ern) noch nicht so sehr kultigen 80ern auskennt, weiss, dass die meisten DT oder andere „Mühlen“ von damals entweder verschrottet, zerlegt oder zu pseudo Crossern umgebaut wurden.

Zumindest bekamen sie in den meisten Fällen eine „coole“ Neulackierung und eine Handvoll Aufkleber spendiert.

Heute bekommt man in den Kleinanzeigen oder auf Ebay am ehesten noch eine der späten DT80LC-2 bis Produktionsende 1996, die in Brasilien gebaut wurden oder eben verbastelten Schrott.

Nach einiger Suche im Netz fand ich dann im April 2011 (m)eine DT in schwarz, die so in etwa meinen Vorstellungen entsprach und dann habe ich sie noch recht günstig für 200€ geschossen.

Die Rahmennummer ist 000465 und da Yamaha immer erst bei Nummer 000101 zu zählen beginnt, dürfte meine wahrscheinlich die 364. vom Band gelaufene sein, bei immerhin 27.317 in Deutschland verkauften DTs also wirklich eine sehr frühe....

Die Nachteile: die Papiere waren nicht mehr auffindbar, fehlende Historie des Bikes und für die Abholung hin und zurück fast 1000 Km Fahrt mit Anhänger... also ab nach Norddeutschland zu einem etwas schräg wirkenden Ehepaar mittleren Alters, denen es sichtlich unangenehm war, die Papiere nicht mehr zu finden. Wie sie in den Besitz der DT kamen, damit wollten sie irgendwie nicht richtig raus, ein Bekannter hätte sie ihnen gegeben usw. es klang ein wenig verworren....

Angesprungen ist sie aber direkt, also rauf auf den Hänger und ab gings heimwärts.

 

Daheim angekommen ging ich am nächsten Tag gleich mit Elan ans Werk, begutachtete die Mühle mal genauer und eigentlich war sie ziemlich das, was ich erwartet habe:

für 27 Jahre alt (in 2011) und 20.000 Km, war das Teil in einem noch ordentlichen Zustand, nicht besonders gepflegt und mit deutlich Patina, aber durchaus ok.

Die Vorgabe war klar: die DT bekommt eine Restaurierung „light“, halbwegs zeitwertgerecht, unter Beibehaltung von soviel original Teilen und Lack wie möglich.....

 

Also erstmal alle Flüssigkeiten wechseln und vorher die rundgedrehte Ölablassschraube mit dem Meissel aufgehauen. (Wer ältere Yamaha fährt kennt auch die schönen Butterschrauben- ruck zuck rund.)

Aber was war das nun ? Das Motoröl riecht verdächtig nach Benzin und im Ausgleichsbehälter ist schleimige Kühlerflüssigkeit- autsch, das könnte Arbeit bedeuten, also Motor ausbauen. Ja halt.... so schnell geht’s leider doch nicht, die Krümmerschrauben sind nämlich auch rund, das fängt ja gut an, also unverbastelt ist sie schonmal nicht. OK, wollte mir sowieso schon länger `nen Dremel kaufen, aber jetzt stand die DT erstmal über den Sommer im Garten und ? Ja dann war es plötzlich Spätherbst und Schrauberei im Garten fiel aus. Gottseidank ist die DT nur gute 100 Kg schwer, also die Mühle hoch ins Wohnzimmer gelupft, da konnte sie schön warm vor dem Ofen stehen und ich bestens schrauben. Meine Frau, die war natürlich begeistert, was denn sonst ?

Jetzt endlich nen Dremel gekauft Schraube aufgeflext, Motor raus, soweit so gut.

 

Zur Abwechslung mal paar Dinge angehen ,die mehr Spass machen und gut für die Optik der DT sind: Lackierung von Gepäckträger, Motorunterschutz, Kühler, Kühlerhalterung.

Alles sehr schön geworden und im Backofen wird ausgehärtet. Meine Frau ? Die fand das mal wieder gut, auch weil die Wohnung dann so schön nach Lösungsmitteln und Lacken wie beim echten Lackierer roch, hhmm...lecker...

Nächste Prüfung : Lenkkopflager, dicke Rasterung, schlimmer könnte es nicht sein, also Gabel raus und wie im Handbuch beschrieben mit scharfkantigem Metallstab Lagerschalem rausschlagen, die obere flutscht zwar raus wie nix, aber die untere , da ging leider nichts mit rausschlagen, es war keine Kante zum Ansetzen zu finden. Also Dremel ausgepackt, wenn man ihn schon hat und diese gehärtete Lagerschale in ewiger Fummelei rausgeflext, naja am nächstenTag waren die Lager mit Kälte und Wärme-Trick drin und die Gabel wieder eingebaut.

Die Radlager vorne gleich mitgemacht,denn eines hatte spürbaren Lauf, sind Standard Teile, die kosten von SKF nur wenige Euro, sowas macht man deshalb wenn das Rad schon draussen ist am besten gleich mit.

Also das Rad wieder rein, Lampe und Tacho drauf. Mittlerweile war es schon Februar 2012, die Maschine störte langsam im Wohnzimmer, also musst sie raus in die Kälte, aber immerhin trocken: auf unseren Balkon, den braucht im Winter sowieso keiner.

Tja und dann hatte ich wieder wichtigere Dinge am Haus zu tun und auf einmal war schon wieder ein Jahr rum.

Die 80er stand nun schon ein Jahr auf dem Balkon und seit Kauf waren schon fast 2 Jahre rum. Man könnte also langsam wieder mal was machen, ok mal das Hinterrad ausbauen, die Speichen sahen schon sehr unschön aus, vielleicht geht da noch was mit Schleifvlies oder AkoPads. Geschliffen, gewienert, naja der Dreck und Gammel waren zu arg. Also beim Yamaha Händler die teuren Speichen, neue Kettenradschrauben und Sicherungsbleche gekauft für 92€. Hab noch nie `ne Felge eingespeicht, also Bilder mit Digi Cam gemacht und mir das Einspeichschema notiert. Alte Speichen durchgezwickt, neue Speichen und Nippel (nachdem ich die Felge innen entrostet habe) lose montiert und Felge nach Bayern zu einer Radspannerei geschickt, das soll doch besser ein Profi machen, die Nerven und die Erfahrung habe ich nicht. Hat dann letztendlich ewig gedauert, glaube fast 2 Monate, war mir aber egal. Noch neue Radlager rein und das Thema Hinterrad war erstmal erledigt. Wie das ganze Thema übrigens, bis zum Herbst 2014 stand das Leichtkraftrad wieder mal für ein Jahr unbeachtet rum.

September 2014: stand da nicht immer noch eine wunderschön restaurierte DT 80 Felge in einer Ecke hinterm Kleiderschrank ?? Tatsächlich- da steht sie noch. Also her mit dem Ding und einen passenden Enduro Reifen bestellt, ab mit der Felge zum Reifenhändler, der macht gleich noch ein neues Felgenband und nen neuen Schlauch rein- fertig ist das Hinterrad.

Weil es zwischenzeitlich draussen wieder kalt war, ich aber basteln wollte, steht die gute DT nun zum 2. Mal im warmen Wohnzimmer und wird gerade langsam aber stetig zusammengebaut. Wenn ich das damals alles beim Zerlegen mal besser fotografiert hätte.....

dann hätte ich jetzt kein Riesenpuzzle, wenigstens ein paar Bilder habe ich gemacht, die helfen auch schon mal ein bisschen.

Im Dezember habe ich Bremsbeläge vorne und hinten erneuert, Bremsflüssigkeit erneuert, verschiedene Kabel und Züge verlegt, Schutzblech, Lampenverkleidung, Gepäckträger, Motorschutz, Tank und Kühlergitter montiert. Die ranzigen Stellen an Schwinge und Rahmen wurden abgeschliffen und dann recht einfach mit dem Pinsel in rot und silber getupft, Bremssattel schwarz lackiert, kann aber sagen, aus 1m Entfernung sieht es ziemlich gut aus.

 

Naja, eigentlich sieht sie jetzt schon ganz nett aus. Bisher habe ich ausgegeben:

200€ für Reifen und Schläuche, 150€ für Speichen und Kleinkram, 30€ spannen und zentrieren der Felge,

50€ Lenkkopf- und Radlager, 50€ Bremsbeläge, es werden noch gute 200€ für die Motorrevision kommen.

 

Auf der To-Do-Liste stehen jetzt noch:

Auspuff lackieren, Motor zum Spezialisten schicken für Lager und Simmerringe erneuern sowie verstärkte Kupplung. Über Weihnachten muss sie aber wieder raus auf den kalten Balkon. 2015 soll sie endlich fertig werden, nach 4 Jahren.......

Update 2018 : Die DT ist weitgehend komplett nur der Motor liegt zerlegt auf der Werkbank , Lager und Simmerringe kommen noch neu rein. 2018 wird sie jedenfalls nicht mehr fertig :-)

2019 klappte auch nicht, jetzt ist 2020 anvisiert.........

UPDATE Oktober 2021 : den Motor habe ich dann doch in 2020 selbst komplett überholt, alles war perfekt, nur der Ansauggummi vom Luftfilter zum Vergaser.... der musste geschrumpft sein, keine Chance ihn drauf zu bekommen, wie ich es drehte, es fehlte immer ein halber cm, am Ende wurde dann mit Panzerband überbrückt, das hält. Die DT sprang perfekt an, und läuft auch gut. Bin schon einige Kilometer über Feldweg gefahren, was noch nicht ganz so top ist: die vordere Scheibe hat trotz Komplettüberholung wenig Biss und braucht große Hebelkräfte. Aber sie bremst, vllt. muß sich das noch einbremsen ? TÜV und §21 sind jetzt für 2022 anvisiert. Sind dann ja erst 11 Jahre seit Kauf......

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Thu Dec 11 10:51:10 CET 2014    |    PIPD black

Na geht doch voran.:D

 

Und die Frau freut sich bestimmt auch auf die baldige Fertigstellung.:p

Thu Dec 11 14:00:24 CET 2014    |    cl250 s

Schön, dass Du Dir die Arbeit gemacht hast. Diese DT war ja damals ganz weit vorne bei den 80ern und fuhr doch schon sehr erwachsen. Kein Wunder, wie die RD war es ja eigentlich eine 125er mit 80er Motor.

Thu Dec 11 20:27:40 CET 2014    |    faithboy

Yamaha DT vs. Honda MTX - der ewige Zweikampf..herrlich damals Ende der 80er/Anfang der 90er. Ich habe mit 16 (1991) eine schwarz/türkise bekommen - BR9ES und YEIS System blieben auf ewig in Erinnerung. Auch mal eine Gianelli Renntröte gegönnt - damit fuhr sie locker 115 km/h - aber bei jeder Inspektion schimpfte mich mein Händler aus:) Hochgebockt sowieso - erst nur hinten..lach..Kettenplastik weggeschlliffen mit der Zeit - dann vorne auch diese Hülsen - man war das manchmal stümperhaft - aber 40.000km ohne Probleme gefahren.. in der Disco stolz wie Bolle den Helm abgegeben - und doch nur wieder an die Heimfahrt gedacht..

Thu Dec 11 23:19:00 CET 2014    |    rolandnatze

Ja, die DT80LC sowie die RD80, waren eigentlich gedrosselte 125er, damit waren die Fahrwerke auch für echten 2 Mann Betrieb geeignet und die Bremsen hielten auch deutlich mehr als die 10 PS aus, die 125er hatten ja 17PS und in manchen Ländern sogar 21 PS, da ging also noch etwas mehr.

Das waren daher recht erwachsene Leichtkrafträder. Die Honda MTX 80 II war sicher auch sehr gut, aber bei uns viel weniger verbreitet.

Sun Feb 22 11:26:11 CET 2015    |    Batterietester24676

Hallo,

interessant die Fahrgestell-Nr.

Meine hat die Nr. 436 ist also ein paar tage Älter und wird jetzt in Angriff genommen .

Mal sehen wann sie wieder auf die Straße kommt ;)

Tue Feb 24 14:31:50 CET 2015    |    Dang3r

Haach ja, die 80er Zeiten, hab auf einer RD80 damals 1B gemacht, für ne DT80 fehlte immer das Geld und neidisch kuckte man den reichen Gören nach, die sich sowas schickes leisten konnten. Ein Kumpel hat mir ab und zu mal seine MT8 geliehen. Bei mir war es am Ende aber "nur" eine GT80L mit 7,5PS, aber die hat mich auch nie im Stich gelassen - und auch die hatte Butterschraubköpfe und eine viel zu weiche Kickstarterwelle. Die originale hab ich beim ankicken irgendwann rundgedreht und danach mit einem Hohlstift zuerst das Problem gelöst und später scherte sie genau an der Bohrung ab :D

Mon Nov 23 11:27:04 CET 2015    |    Batterietester24676

2015 ist jetzt langsam vorbei ;)

mich würde mal der stand der Dinge interessieren :D

Wed Aug 17 16:57:11 CEST 2016    |    Batterietester24676

So mit meiner bin ich auch langsam fertig ;)

Motor, Fahrwerk usw. überholt, Felgen/Reifen/Bremsen müssen noch.....

Denke dieses Jahr (16) wird sie noch fertig :)

https://data.motor-talk.de/.../dt-lc2-005-8172940230233728392.JPG

Fri Oct 18 15:40:40 CEST 2019    |    rolandnatze

hab es jetzt erst gesehen, wow sehr schön geworden, hast du Höherlegungen drin ?

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