Mon Apr 23 13:52:22 CEST 2012
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ZF-Praxistest
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Kommentare (12)
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Die ZF Friedrichshafen AG, der Riese im Bereich Antriebs- und Fahrwerktechnik, und AUTO TEST rufen zum großen ZF-Praxistest 2012 auf. MOTOR-TALK ist wie schon im vergangenen Jahr wieder mit dabei und verloste unter allen interessierten MOTOR-TALKern eine Wildcard für die Teilnahme als Jurymitglied. Damit der Test auch wirklich praxisorientiert ist, haben beim ZF-Praxistest nämlich keine honorierten Journalisten das Sagen, sondern zehn „ganz normale Autofahrer“.
Da bietet es sich natürlich besonders an, Fahrzeuge aus dem großen alltagsnahen Segment der Kleinwagen zu testen! Die Kleinen belegen heute mit einem Anteil von beinahe 20 Prozent schließlich den zweiten Platz bei den Neuzulassungen.
Dabei ist die Geschichte des scheinbar allzu bekannten Kleinwagens eine – wie es ja so schön heißt
Damit Ihr wisst, wo die Kleinen herkommen, wollen wir hier einmal den Versuch wagen und die Historie des Kleinwagens für Euch nachzeichnen:
Dasselbe in Grün: Opel klaut bei Citroën
Das „Schockierende“ zu Beginn: Die Erfolgsgeschichte des Kleinwagens in Deutschland beginnt mit einem Plagiat! Zwar sorgte bereits ab 1912 das sogenannte „Puppchen“, der W1 5/12 PS der Wanderer-Werke aus Chemnitz, für Begeisterung, jedoch startete erst 1924 das Opel-Werk Rüsselsheim so richtig durch. Damals führte man die enorm wirtschaftliche Fließbandproduktion ein, mit der Henry Ford und sein Modell T gezeigt hatten, wo es lang geht. So ließ sich mit dem Opel 4/12 PS dank verringerter Produktionskosten eine Idee verwirklichen, die den Nerv der Zeit traf – auch wenn sie geklaut war.
Heute munkelt man, das Sprichwort „Dasselbe in Grün“ habe seinen Siegeszug dank des Laubfrosches angetreten. Noch bis 1931 konnte der kleine Frosch in vielen Varianten mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h fröhlich weiter über deutsches Kopfsteinpflaster springen. Ihm folgten der ebenfalls in Fließbandproduktion hergestellte Hanomag 2/10 PS, genannt „Kommissbrot“, oder auch die auf dem seit 1922 hergestellten, äußerst erfolgreichen englischen Austin 7 basierenden Dixi 3/15 und BMW 3/15. In Sachen Verkaufszahlen kamen sie aber nicht hinterher.
Gib mir Tiernamen: Käfer, Ente und Topolino
Einfachste Technik und ein kleiner Motor, der über die Jahre auf lediglich 602 cm³ Hubraum anwuchs, sorgte dafür, dass der 2CV auch nach der Anschaffung günstig blieb.
Die Höchst-Geschwindigkeit lag damit, zumindest beim letzten Modell, bei 113 km/h. Und auch die Namen ihrer Nachfolger lassen die Jahrzehnte nur so vorbeirauschen, wenn man sie hört: In AX, Saxo, C2 und DS3 schlummert die Ente. Basis war sie außerdem für die Modelle Dyane, Ami und Méhari.
Kleinwagen machen das Wirtschaftswunder mobil
Der Trabant wurde 1954 vom Politbüro als preiswerter und robuster Kleinwagen in Auftrag gegeben. Seine Wurzeln reichen über den AWZ P70 und den von 1949 bis 1955 in der DDR gebauten IFA F8 bis zum bereits 1939 produzierten Fronttriebler DKW F8 zurück. Das ist ein Stammbaum mit Kleinwagenadel! Mit skurrilen Elementen wie der Karosseriebeplankung aus baumwollverstärktem Phenoplast, Krückstockschaltung und Zweizylinder-Zweitaktmotor besitzt der Trabant Kultstatus. Zum bekanntesten und meistverkauften Modell wurde der 601, der aus 600 cm³ 26 PS schöpfte und so leistungsmäßig mit Ente oder Käfer mithielt.
Neben den Kleinstauto- und Rollermobilen Isetta, Goggomobil oder Messerschmitt Kabinenroller (sorgte mit seiner Plexiglashaube und den darunter befindlichen Menschen immerhin für Bezeichnungen wie „Menschen in Aspik“), brachte das Ende der 50er Jahre aber auch eine Vorentscheidung für die heutigen Kleinwagen:
Der Mini hielt sich bis zum Jahr 2000 und avancierte mit 5.387.862 Exemplaren zum meistverkauften britischen Automobil. Seine direkten Nachfolger, den Mini Metro von 1980 und den Rover 100 von 1990, kennt heute kein Mensch mehr. Sie verschwanden einfach in seinem Schatten.
So legte der Mini den Grundstein für die charakteristische Schrägheckbauweise der heutigen Kleinwagen. Obwohl beinahe VW diesen Schritt vorweggenommen hätte: Der Prototyp „Einzelauftrag 48“ bot ebenfalls Frontantrieb mit Einzelradaufhängung, bei einer Länge von 3,39 Metern und praktischem Schrägheck - man produzierte ganze zwei Stück.
Die 70er: Erfindung des B-Segments
1975 machte Volkswagen mit dem Polo als erster deutscher Hersteller den Sprung zum modernen Kleinwagen. Das ist aber kein Wunder: Wer Mitte der 70er keinen Kleinwagen im Programm hatte, wusste scheinbar nicht woher der Wind wehte - und die erste Ölkrise tat ihr Bestes, um die Nachfrage anzukurbeln.
Fiat legte bereits 1972 mit dem 127, dem Vorgänger von Uno und Punto, das „Auto des Jahres“ vor und konnte diesen in aller Welt absetzen. In der wilden Dekade schwappte die Kleinwagenwelle nämlich sogar bis nach Amerika. Auch im Land der Straßenkreuzer reagierten die Hersteller auf die steigenden Importzahlen von kleinen Automobilen wie Käfer und Co. und fingen an, ihre eigenen Alternativen anzubieten: Ford Pinto und Mercury Bobcat, Chevrolet Vega, Pontiac Astre und AMC Gremlin waren das Resultat.
Die 80er: Geburt vieler noch heute aktueller Baureihen
Da versuchten auch die Spanier von Seat mitzuhalten. Der Ibiza wurde so zum meistgebauten Auto der Firmengeschichte. Von 1984 bis 1993 wurde die erste der mittlerweile vier Generationen gebaut. Wer sich beim Ibiza für den 1,2, den 1,5 oder den 1,7 Liter Benziner entschied, kam sogar in den Genuss eines „Porschemotors“. Die Zuffenhausener entwickelten nämlich die kleinen Maschinchen.
Als weiteres Kind der 80er, das bis heute für Absatz sorgt, wurde 1983 der Nissan Micra auf den Weg gebracht. Er hielt sich ganze zehn Jahre und ist heute bereits in der vierten Generation unterwegs. Weitere japanische Hersteller wie Suzuki, Honda und Mazda, zogen mit Swift, Jazz und 121 nach.
Damit endet unsere kleine Kleinwagenhistorie. Vielleicht haben wir es ja geschafft, Euch ein paar schöne Erinnerungen oder auch ganz neue Einblicke zu bescheren. Und falls Ihr ein Modell vermisst oder eine nette Geschichte zu einem der süßen Kleinen habt, dann schreibt es uns doch hier im Blog! Wir sind jedenfalls sicher, dass unserem MOTOR-TALK Autotester beim ZF-Praxistest 2012 einige neue, alte Bekannte über den Weg fahren werden! |
Fri Apr 27 07:34:49 CEST 2012 |
Achsmanschette38341
Nicht zu vergessen die (für deutsche Verhältnisse) verkleinerten / abgewandelten Kopien amerikanischer Fahrzeuge (die auch hinterher keine Kleinwagen waren ...).
z.B. aus dem Chevrolet Stingray wurde Opel GT, aus Ford Mustang der Ford Capri und aus dem Chevrolet? Corvair der NSU TT.
Bestimmt habe ich einige vergessen.
mfg Old Man Funk
Thu May 03 07:44:29 CEST 2012 |
Turboschlumpf19808
schade das die Isetten und der BMW 600 sowie der BMW 700 keine Erwähnung finden, den auch sie gehörten maßgeblich zur Kleinwagenserie der 60er
MfG. Ernst Jesper
Schatzmeister Isetta-Club e.V.
www.isetta-club.de
Thu May 03 07:58:56 CEST 2012 |
Schattenparker27377
Der im Beitrag abgebildete R5 ist ein R4. Ich hatte auch mal einen mit 3-Gang(vorwärts) Schaltung und satten 26 PS! Ich habe an dem Teil bestimmt 20 Kilo blech verschweisst und einmal fast ein Hinterrad samt Aufhängung verloren. Aber die Technik liess mich nie im Stich. Auch ein Kasten R4 und diverse R5 bis zum Alpine mit 93 PS wurden für ihr Fahrgefühl geliebt - für die Korrosionsanfälligkeit gehasst.
Thu May 03 10:12:52 CEST 2012 |
Spiralschlauch9797
Renault R5 :-) sauber recherchiert
Thu May 03 12:38:40 CEST 2012 |
perchlor
Dem Corsa A GSI mit 16er Motor und 101 PS wurde leider auch keine Erwähnung gegönnt, obwohl er Beachtung verdient hat. Seiner Zeit `ne echte Rakete mit Go - Kart - Fahrverhalten und mit den ab Werk optisch sehr gelungenen Kotflügelverbreiterungen ein echter Hingucker.
Thu May 03 12:54:28 CEST 2012 |
Achsmanschette17526
Rollerfahrer: Ich hatte einen Messerschmitt Kabinenroller "KR200" mit 200er Sachs Motor und 9PS.
Fahrten nach Paris, Oslo, Costa Blanca -Benidorm - und mehr, brannten sich ins Gedächtnis...
Toll und tödlich war der Leerlaufhebel , den man bei starkem Gefälle ziehen konnte, damit Motor vom Getriebe getrennt wurde. Damit kam man in die Nähe der Schallmauer von 100Km/h...
Ich bin nie wegen einem techn. Defekt liegengeblieben. Klebeband und Draht waren unverzichtbar.
Gruss Hessenhonda
Thu May 03 14:43:11 CEST 2012 |
Alpcrasher
... und nicht zu vergessen:
Der Autobianchi A112.
Der Urahn aller kompakten mit grosser Heckklappe kam 1969 auf den deutschen Markt!
Gruß aus Nds.
Thu May 03 15:08:35 CEST 2012 |
golfi2008
Nicht zu vergessen ist der Lloyd, genannt "Plastikbomber".
Thu May 03 20:07:55 CEST 2012 |
Standspurpirat1128
Der Fiat Uno als Auto des Jahres 1984 wurde nur kurz einmal erwähnt. Den haben auch hier in D sehr viele Kleinwagenfahrer geliebt. Anfangs von 0.9 Liter mit 45PS bis zum 1.3 Liter Turbo mit 10x PS. In der zweiten Generationen bis 1,4 Liter 130 PS.
P.S.: Den 1.1 Liter Motor, den es vor kurzem noch mit 55PS im Panda gab, hatte der Uno bereits unter der Haube ...
Thu May 03 20:08:45 CEST 2012 |
Antriebswelle9943
Sowie der Heinkel Kabinenroller oder der Maico 500 (Autos von meinem Vater )
Fri May 04 18:39:14 CEST 2012 |
Faltenbalg31594
Der Fiat 127 ist übrigens schon 1971 erschienen, nicht 1972!
Sat May 05 08:07:57 CEST 2012 |
Spurverbreiterung49629
Vermisse das Gogomobil. Ich habe noch immer das Bild vor Augen, als der Nachbar Anfang der 60er das Vorderteil seines Gogos auf eine mit den Zinken nach oben gerichtete Mistgabel aufbockte und irgendwas am Unterboden schraubte.
Habe selber nach einem Käfer von 1972 - 1976 einen fabrikneuen Simca 1000 gefahren. War eine tolle Zeit, die leider der TÜV beendete. Nur die Heckklappe am ersten Golf war noch schneller durchgerostet.
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