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Blog vonzosis

Mon Mar 16 09:57:17 CET 2015    |    zosis    |    Kommentare (7)

So ähnlich muss er ausgesehen haben.So ähnlich muss er ausgesehen haben.

1976-1977. Auch mein zweites Auto war dann wieder ein Käfer. Baujahr 1969. Nachdem mein erstes Auto stillgelegt wurde, schenkten mir meine Eltern für ein paar hundert Mark diesen Ersatz. Auch dieses Fahrzeug besorgte der freundliche Tankwart des Vertrauens meiner Eltern. Auch dieser Käfer war wie der erste Käfer ein ziemliches Wrack. Jedenfalls im Nachherein. Notdürftig lackiert. Aber nun denn, einen geschenkten Gaul....

 

Leider kein Export Modell, also wenig Chrom. Keine doppelte Stoßstange, sondern nur so ein Popel-Ding. Aber mit unglaublichen 40PS (!). Somit also mehr als zehn Prozent Powerzuwachs gegenüber dem Alten!

 

Die augenfälligen Neuerungen dieser Baureihe: Die Scheinwerfer standen steiler, die Haube hatte einen dickeren Buckel, damit mehr darunter passte und die Rückleuchten waren größer geworden. Besonders beeindruckend: Der Druck der Scheibenwaschanlage wurde nun anders erzeugt. Vorbei mit dem Anschluss an den Reservereifen. Nun konnte man den Scheibenwasserbehälter wie einen Reifen selbst mit Druckluft beaufschlagen. Wasser rein und danach aufblasen. Ich hatte immer Angst, dass er mir um die Ohren fliegt. Aber, das ist nie passiert. Dafür war immer mal der Druck weg, wenn man dringend Wasser brauchte. Viel mehr ist mir damals an Innovationen nicht aufgefallen.

 

Jedenfalls wurden meine bekannten Modifikationen auch hier durchgeführt (siehe mein erstes Auto). Paisley an den Türverkleidungen, die Anlage mit Autoreverse, der Wohnmobilumbau, Lammfellbezüge. Da ich noch in der Lehre war, hab ich mir dann auch noch einen Gepäckträger gebaut, den ich auf die Motorhaube schraubte. Das reduzierte das Gepäck im Innenraum und entschärfte den abendlichen Umbau falls wir im Auto übernachten wollten. Dumm nur, wenn man an den Motor musste. Dann ließ sich die Haube nur leicht öffnen weil beim Hochklappen der Träger im Weg war. Mein Design war halt eine klassische Fehlkonstruktion.

 

Und öffnen musste man die Motorhaube beim Käfer immer mal. Entweder musste der feuchte Verteilerdeckel ausgewischt werden, weil es geregnet hatte. Oder die Zündkerzen mussten kurz raus und entrußt werden. Manchmal war der Keilriemen runtergesprungen oder hatte sich gleich ganz zerlegt. Eigentlich war immer was. Das hieß dann immer: Komplettabbau des Trägers.

 

Aber meine größte Innovation: Ich hatte mir eine Aschenbecherbeleuchtung gebaut. Denn mich nervte es, dass man nachts nie wusste, wo der Aschenbecher war. Und der war damals noch richtig wichtig. In der Modellbauabteilung von CW-Meyer (gibt es längst nicht mehr), besorgte ich mir einen kleinen Boots-Scheinwerfer. Mit seinen 1,5 Volt war er nicht direkt an das Bordnetz anzuschließen. Aber da half mir EBC-Utz Kohl, der Elektronik-Bastelladen (gibt es immer noch). Der berechnete mir einen Widerstand. Danach strahlte der Scheinwerfer nachts immer schön in den meist vollen Aschenbecher.

 

Unvergessen die Momente, wenn wir uns mit fünf Leuten im Käfer zu gleichen Zeit eine Kippe anzündeten. Das muss dann immer ausgesehen haben wie die berühmte Anfangsscene bei Cheech und Chong. Selbst für mich als ewigen Fahrer war es dann schwierig noch die Fahrbahn zu erkennen, durch all dem Nebel.

 

Auch mit diesem Wagen waren wir wieder viel unterwegs. Wir machten ein paar Dröhnfahrten nach Holland. Zum Beispiel nach Amsterdam ins Paradiso oder ins Melkweg. Oder wir waren in den Diskotheken in Norddeutschland unterwegs. Das Meta in Norddeich, das Rainbow in Varel/Obenstrohe, der Newtimer in Zetel um nur einige zu nennen. Im Cartoon in Delmenhorst arbeitete unser Kumpel Eddy. Deshalb, und weil es einen Flipper gab, der immer umsonst Freispiele zählte wenn man in fallenließ, waren wir auch oft dort. Schön war die Zeit. Und hinten auf der Käfer-Liegefläche lümmelten sich immer jede Menge Freaks.

 

Vom legendären Tiffany in Oldenburg fuhren wir oft „eine Rauchen“. Damals war es kein Problem mit dem Wagen direkt vor so einem Laden zu parken. Irgendwie gab es damals noch keine Parkprobleme. Man saß im Auto und wartete bis jemand kam und eine „Runde drehen“ wollte. OK, Jackies alter Diplomat wurde mehr gebucht. Aber auch ich hatte meine „Kundschaft“.

 

Im Sommer war wieder Südfrankreich angesagt. Diesmal waren wir zu viert mit zwei Autos. Ute, mit ihrer Ente namens „Kühlwalda“, fuhr mit unserem guten Kumpel Kirschi. Heiner und ich fuhren wieder im Käfer. Natürlich wieder über Holland. Diesmal machten wir in Zwolle Station. Wir hatten eine Adresse bekommen: Josh in der soundso Straße. Natürlich haben wir das nicht gefunden. Aber wir fanden ein besetztes Haus und den Namen Josh auf einer der unzähligen Klingeln. Das war natürlich nicht „Der Josh“. Trotzdem war man uns behilflich und führte uns zum Hausdealer. Dieser Josh-Trick hat übrigens auch später noch einige Male funktioniert. Mit jeder Menge „Reiseproviant“ (dieses Mal sehr gutem), machten wir uns auf den Weg. Wieder über die Landstraßen. Ich vorweg und Ute hinterher (ihre Ente war tatsächlich schneller). Eine Übernachtung in Grenoble. Fragt mich nicht wieso wir über Grenoble gefahren sind. Jedenfalls waren wir auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit immer höher die Berge heraufgefahren. Immer kleinere Seitenwege bis wir schließlich irgendwie vor einem Bauernhaus standen. Jede Menge Leute standen um ein großes Feuer. Ein komische Situation und wir wollten wieder umdrehen. Aber sie waren sehr nett und lotsten uns mit den Autos auf ihre Obstwiese, auf der wir die Nacht verbrachten. Mit Blick auf das leuchtende Tal. Echt klasse. Wir bauten um, legten uns mit vier "Mann" in den Käfer (es war echt Platz für alle), und rauchten das erste (und einzige Male in meinem Leben) einen kleinen Brösel Opium. Danach schliefen wir ein.

 

In Südfrankreich angekommen fuhren wir auf irgend einen Campingplatz und blieben ein paar Tage. Neben uns junge Franzosen. Die fuhren abends immer spät weg und lagen morgens vor ihren Zelten zu schlafen. Irgendwie komisch. Nach einer ungeplanten, intensiven Nacht mit Ute kamen wir in Streit (Sorry, ich wollte nur Spaß, sie wollte mehr). Nach einem letzten Abend heftigen Trinkens mit den Franzosen trennten wir uns dann. Heiner und ich zogen weiter.

 

Einige Tage später sahen wir Kirschi zufällig in Juans Les Pins alleine auf einem Mofa fahren. Ute hatte sich mit den Franzosen zusammen getan und er wollte nicht seinen ganzen Urlaub auf dem Campingplatz verbringen. Also hatte auch er sich abgesetzt und in der Zwischenzeit mit seinem Schlafsack am Strand an der Stadtmauer von Antibes gemütlich gemacht. Das machten wir dann auch. Das entlastete die Reisekasse erheblich. Jeden Abend Lagerfeuer mit Gitarrenmusik mit einem internationalen Grüppchen junger Leute. Immer wurde gesammelt und irgendein billiger roter Fusel gekauft. Alle schliefen aufgereiht mit Schlafsäcken an der Mauer. Das war wirklich sehr nett. Aber eben auch sehr hart, wer den Steinstrand kennt wird wissen warum. Isomatten wurden erst später erfunden. Jedenfalls waren wir ab da zu dritt unterwegs. Die Rückfahrt war wieder problemlos. Durch die Alpen zurück. Ich fuhr und die beiden ließen sich chauffieren. Sie hatten ja noch keinen Führerschein.

 

Im Nachhinein erfuhren wir von Ute, dass die Franzosen nachts in Häuser einbrachen und ihr Diebesgut in ihren Zelten lagerten. Deshalb schliefen sie draußen.

 

Später, wieder in Deutschland, waren wir an einem Samstag zu dritt nach Essen unterwegs. Wir wollten in die Grugahalle und eine der legendären Rocknächte besuchen. Auf halben Weg blieben wir mit einem kapitalen Motorschaden auf der Autobahn liegen (natürlich der dritte Zylinder). Uns schleppte ein zufällig vorbeifahrender Abschleppwagen (Geier) bis zur nächsten Ausfahrt. Dafür kassierte er alles an Geld ein, was wir hatten. Eigentlich wollte er noch mehr der Gauner. Später wurde mir klar, dass der uns richtig schön abgezockt hatte.

 

Meine Schwester war so lieb, kam und schleppte uns dann zurück und wir schauten die Rocknacht schließlich noch im Fernsehen. Der ganze Schaden, inklusive Abschleppen, blieb natürlich an mir hängen. So ist das halt, wenn man ein Auto hat.

 

Das Gute daran, wir haben den Motor später selber gewechselt und dadurch ist eine neue Freundschaft entstanden. Rudi, der mal bei VW gelernt hatte half mir dabei. Uns verband über viele Jahre eine sehr interessante und kreative Freundschaft die jetzt leider eingeschlafen ist. Danach hatte der Käfer sogar 44 PS, was aber nicht wirklich auffiel.

 

Auch dieser Wagen wurde Ende des Jahres Zwangsstillgelegt. Auch hier war alles Mögliche durchgerostet, abgefallen oder im Eimer. So war die Handbremse beispielsweise völlig ohne Funktion. Im Wagen stank wieder es aus der Heizung nach Abgasen. Und die war nicht abschaltbar, da der Bowdenzug festgerostet war. Und ich glaube auch hier fehlte wieder ein Schweller. Zwischenzeitlich war auch mal der Bowdenzug des Gaspedals gerissen.

 

Fazit: Auch der zweite Wagen brachte viel Spaß. Aber einzig durch die grenzenlose Mobilität, die wir dadurch hatten. Wenn man aber die Qualität des Wagens mit den heutigen Autos vergleicht, kann der Käfer nirgens mithalten. Wo gibt es heute noch Autos die nach 8 Jahren komplett im Eimer sind und auf den Schrott geschoben werden müssen? Auch wenn die Entwicklungsarbeit betrachtet wird. Damals war Evolution anstatt Revolution angesagt. Aber der Wagen wurde damals bereits mehr als 30 Jahre evoliert. Herausgekommen war dabei nicht unbedingt ein technisch ausgereiftes, zuverlässiges Auto.

Da Lob ich mir die neuen Autos. Zum Beispiel mein 99er Fiesta, der läuft ohne Probleme. Das wichtige funktioniert und von Rost an tragenden Teilen keine Spur.


Sat Jul 05 16:02:08 CEST 2014    |    zosis    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: cabrio, Frankreich, Jaguar, X150, XK, XK8, XK8/XKR

Viele Wochen warteten wir auf die richtige Gelegenheit bis endlich das Wetter mitspielte und Meteociel schönes Wetter voraussagte. Freitag nachmittag ging es von Toulouse in Richtung Millau der ersten Etappe. Wie immer starteten wir unseren Trip in einem frisch gewaschenen, gewachsten und polierten, schwarzen Jaguar. Denn dreckig geht gar nicht.

Millau liegt im Französischen Massiv Central am Flüsschen Tarn. In letzter Zeit bekannt geworden durch das Viadukt von Millau. Die größte Autobahnbrücke Europas.

Vor der Brüche war Millau mehr bekannt als Stadt der Handschuh Manufaktur. Ein paar kleine Betriebe gibt es immer noch, die in Handarbeit, Handschuhe höchster Qualität herstellen. Ein paar schicke Fahrer-Handschuhe wollte ich mir gönnen. Ich rechnete mit mindestens 100€uronen.

 

Also Verdeck runter und los. Offen vorbei an Albi, über Saint Affrique und Roquefort, da wo dieser herrliche Blauschimmelkäse produziert wird. Am Horizont türmten sich Gewitterwolken. Die Wettervorhersage hatte dies nicht angesagt. Nachdem die Wolken dunkler wurden schlossen wir vorsichtshalber das Verdeck. Gelegentlich war die Straße nass aber direkten Regen hatten wir nicht. Auf einer zweispurigen, abschüssigen Straße wurde gewarnt: "50 bei Nässe". So ein Blödsinn. Na gut, da nicht ich fuhr sondern meine Frau zuckelten wir diese gut ausgebaute Strecke herunter.

 

Hinter der übernächsten Kurve musste sie auch schon wieder Bremsen. Ein Kleinwagen war offensichtlich ins Schleudern geraten und hatte die Haltbarkeit der Leitplanken geprüft. Eine junge, aufgelöste Junge Frau, wahrscheinlich die Fahrerin, war grade dabei sich zu übergeben. Ein Kleintransporter hatte bereits gehalten und der Fahrer war am telefonieren. Wir boten Hilfe an die aber nicht gebraucht wurde. Nur gut, dass meine Frau gefahren war.

 

Am späten Nachmittag erreichten wir die Manufaktur des Gantier Causse in Millau. Laut Internet ein bekannter Hersteller von Handschuhen. Wir betraten die große, helle und modere Halle. Aha, hier kauft auch Karl seine Stulpen. Diverse Bilder an der Wand zeugten davon. Am Freitagnachmittag war die Produktion schon im Wochenende und die Werktische verweist. Sorgfältig waren die Arbeitsplätze abgedeckt. Auch die zentrale Boutique war unbesetzt. Nach ein paar Minuten ging eine Tür auf, ein Kopf lugte heraus und verschwand wieder. Nach weiteren Minuten kam dann doch noch jemand. Die nette Bedienung beriet uns sehr gut. Ich suchte mir ein paar Handschuhe aus. 395€uronen. OK, etwas teurer als gedacht aber unglaublich angenehm zu tragen. Sollte mein Geburtstagsgeschenk werden. Schön mit Schleifchen drum. Solche Erinnerungen sind mir immer etwas mehr Wert.

Auch meine Liebste suchte sich ein Paar aus. Ihr Geburtstag lag ja noch vor meinem. Nun hatten wir zwar schon die Woche vorher etwas für sie gekauft. Und irgendwas Zusätzliches habe ich immer im Petto, womit sie nicht rechnet. Aber diese Gelegenheit musste sie einfach wahrnehmen.

Wir übernachteten in der Domaine De Saint Esteve. Sehr zu empfehlen. Kleine Holzchalets, modern, komfortabel und günstig. Und ich mag es wenn ich mein Auto direkt neben meiner Unterkunft abstellen kann. Der Pool hatte diesen modernen Infinity Überlauf und man konnte über das Tal bis zur Brücke von Millau schauen.

 

Auch das Restaurant war wider Erwarten toll. Wir aßen Menu und tranken eine Flasche Wein aus der Region von Millau. Sehr lecker, der Koch scheint sehr ambitioniert zu sein. Wie genossen den milden Abend auf der Restaurantterasse mit einem phantastischen Blick über das Tal.

 

Am nächsten Morgen, nach dem ausgedehnten Frühstück packten wir unser Auto. Im Nachbarchalet war ein Franzose: „Sehr schöner Auto“. „Merci, wir genießen auch wirklich jede Fahrt“. Wir kamen ins Gespräch. Er war viel in Norddeutschland unterwegs gewesen und hatte bei Frosta angeblich in Werkleitung gemacht.

Dan aber los und hinein in die Gorges du Tarn. Eine wirklich schöne Landschaft. Um diese Jahreszeit waren kaum Touristen unterwegs. Wir cruisten, hielten, machten Fotos und genossen den Tag. Einfach traumhaft. Die schmalen Straßen, die Häuser, die aus Natursteinen gebaut und quasi mit der Umgebung verwachsen waren. Die Kirschbäume, die grade voller süßer Früchte hingen und überall an den Straßenrändern angeboten wurden. Der Tarn, der sich in unterschiedlichen Höhen neben uns her schlängelte. Die kleinen Tunnels, die direkt in den überhängenden Felsen geschlagen waren.

Wir bogen ab zum Château de Peyrelade, was hoch über dem Tarn auf einer Felsnadel lag. Vorbei an Kirschbäumen schlängelte sich die Straße nach oben. Immer wieder erstaunlich wie solche Straßen funktionieren. Zu 95% zu schmal, dass sich zwei Autos begegnen können. Aber irgendwie klappt’s trotzdem. Wie das wohl im Sommer ist. Aber sehr schön dort oben. Seit dem siebten Jahrhundert wurde sich hier die Köppe eingeschlagen. Franzosen gegen Engländer. Engländer gegen Franzosen. Inzwischen sind die Engländer als Touristen wieder willkommen.

 

Zurück auf der Straße, passierten wir mehrere schöne kleine Ortschaften. In Sainte-Enimie wollten wir Mittag essen. Es war bereits 13:30 und das erste Restaurant wies uns ab. Es war zu spät und die Küche hatte schon geschlossen. Na super, die Franzosen. Kunde droht mit Auftrag. Und da spricht man von Service Wüste Deutschland. Im zweiten Restaurant hatten wir Glück und bekamen noch etwas. Ein Pärchen, das 10 Minuten nach uns kam wurde aber schon wieder abgewiesen. Wir genossen die Aussicht, einen Salat und einen Espresso.

Weiter auf der Straße am Tarn entlang. Wir passierten einen Abschnitt, wo die Straße frisch gemacht worden war. "Hohe französische Straßenbaukunst". Als Resultat hatte die Straße eine feine Schotterauflage. Das war die Gelegenheit. Das ASR raus und bei niedriger Geschwindigkeit Vollgas geben. Checken ob die 395 Pferde noch alle im Stall sind. Definitiv ja! Der Motor drehte hoch und das Drehmoment kam vehement in Wallung. Erst drehten die Räder durch und danach meine Liebste. Der Wagen ging hinten weg. Ich musste gegensteuern. Links, rechts, links. Der Graben kam bedrohlich näher. Kurz vor dem Crash fassten die Räder wieder. Ooops, grad noch! „Mach das gefälligst wenn du alleine im Auto sitzt“, meldete sich meine Holde. „Wieso, ich hatte alles im Griff“, log ich. „Ja, ja, bloß nicht zugeben“, konterte sie. Nach 37 Jahren kennt man sich halt sehr genau. Ich wechselte schnell das Thema.

 

Der nächste Halt, die nächste Aussicht. Überall grünte und blühte es in den schönsten Farben. Noch hatte der Sommer nicht zugeschlagen und alles erbarmungslos verbrannt. Wilder Thymian wuchs und blühte am Straßenrand. Entdeckt dank der floristischen Fachkompetenz meiner besseren Hälfte. Während ich mir überlegte, wie man es anstellen könnte einer dieser kostbaren Pflanzen auszubuddeln, in einem provisorischen Behältnis ins Auto zu expedieren, zwei Tage am Leben zu erhalten und zuhause ins Kräuterbeet zu integrieren, hatte meine Angetraute schon wieder etwas neues entdeckt. Die Schieferdächer der angrenzenden Häuser glänzten in der Mittagshitze und wurden erst einmal ausgiebig fotographisch dokumentiert. Manche Dächer waren bereits von Steingartengewächsen erobert worden. Der Thymian hatte noch mal Glück gehabt. Er blieb wo er war.

Auf der anderen Seite des Flusses lagen immer wieder kleine Ansammlungen von Häusern, Gehöften oder Einsiedeleien. Per PKW nicht erreichbar, also nichts für mich. Teils waren diese nicht mal mit einer Brücke zu unserer Seite verbunden. Einige hatten kleine Seilbahnen um nicht alles den Hang runter, über eine Furt und den anderen Hang wieder hoch zu transportieren. Mühselig.

 

Mir kamen spontan die Landfreaks aus den 70ern in Erinnerung. Lebenskünstler, die sich in vollkommener Harmonie mit der Umwelt in alten Gehöften eingemietet hatten. Kein Strom, keine Heizung, kein fließend Wasser. Ein Kind, zwei Hunde, drei Katzen und nichts auf der Naht. Damals fand ich das noch Saucool.

 

In Florac bogen wir dann ab. Aus der Gorge du Tarn, hoch in Richtung des Hochplateaus der Causses Mejan. Die Straße war rot hinterlegt im Michelin Straßenatlas. „Dangereux et Dificile“, meinte meine Gattin. Sollten wir es wagen? Der Kompressor schob uns vehement nach oben. Gefährlich und schwierig war hier nichts. Oben angelangt hatten wir einen herrlichen, weiten Blick über das Land.

 

Weiter über das Hochplateau. Hier auf den Caussen sahen wir wilde Geier über uns kreisen. Wir gehörten aber wohl eher nicht zur Zielgruppe und setzten ungefährdet unseren Weg fort. Aber wer weiß,“Dangereux et Dificile“.Vielleicht fällt ja gelegentlich was ab.

 

Vor vielen Jahren waren wir im Herbst hier gewesen. Da waren die Landschaften komischerweise ziemlich gestreift. wieso das so war hatten wir niemmals heraus bekommen.

 

Nach einer sehr schönen aber wenig spektakulären Fahrt über das Hochplateau des Causses Mejean erreichten wir Meyrueis. Gleich am Eingang des Ortes ein Hinweis auf das Hotel Chateau d’Ayres. Sogleich gelüstete es meiner Königin auf einem Chateau zu Übernachten. Wir folgten den Hinweisschildern. Das alte Gemäuer und sein Park hatten sicher schon bessere Tage hinter sich. Egal, wir waren nun mal da und wollten bleiben. Vor dem Hotel saßen ein paar Gäste und studierten ihre Reiseführer. Einer schnitt Bilder aus und klebte sie eifrig und sorgfältig unter Zuhilfenahme eines Lineals in ein Heftchen. Sah nach Lehrer aus.

 

Das Innere bestätigte den äußeren Eindruck. Wie man sich ein Chateau vorstellt: Alte Schränke, schwere Teppiche, Leuchter, Bilder. Nur alles ziemlich abgestoßen und durcheinander. Nach 15 Minuten Suche nach dem Rezeptionisten, buchten wir ein völlig überteuertes „Grand Comfort“ Zimmer mit Abendessen und Frühstück.

 

Ich führte meine Durchlaucht zum Essen. Unsere Bedienung hatte ein Kleid gewählt was wohl inzwischen zwei Nummern zu klein geworden war und brachte Lachstartar als Vorspeise. Anschließend gab es gebratenen Lachs als Hauptspeise. Dann freute ich mich bereits auf Lachspudding, Lachseis oder Lachskuchen. Aber der Lachs war wohl aus und wir bekamen Lachsfreien Nachtisch.

 

Der nächste Morgen. Bereits zwei Tage unterwegs, hatte sich eine feine Staubschicht auf dem Wagen gebildet. In der Nacht hatte es ein wenig Getröpfelt und der Jaguar hatte ein schickes Leopardenmuster bekommen.

 

Für den Rückweg wählten wir die Strecke am Aveyron, über Millau, weiter den Tarn entlang Richtung Albi. Am Sonntag waren noch weniger Autos unterwegs und wir cruisten entspannt Richtung Heimat. Von Zeit zu Zeit unterbrochen von kurzen Fotostopps. Irgendwann hatten wir genug von Landschaft und cruisen und ließen unser Navi den schnellsten Weg zurück suchen. Die Katze musste ja noch geputzt werden. Denn dreckig geht gar nicht.

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Mon Jun 17 20:47:21 CEST 2013    |    zosis    |    Kommentare (19)    |   Stichworte: Camping, Frankreich, Mietwagen, Mittelmeer

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Hallo,

Über das Wochenende waren wir auf unserem Campingplatz am Mittelmeer. Samstag, als es schon dunkel war, hat sich doch hinter uns noch ein später Gast eingefunden. Im Dunkeln war es nur schwer auszumachen. Meine Holde war noch kurz draußen und sagte mir dann, dass dort ein BENTLEY Cabrio steht. Ich gleich raus und tatsächlich ein Englischer Bentley Continental GTC. Daneben ein extremst kleines Zelt und niemand da. Na, den wollte ich mir den nächsten Tag doch gerne mal zeigen lassen. Camper sind ja in der Regel aufgeschlossen und gesprächig.

 

Am nächsten Tag, hab ich zum Beweis erst mal ein Foto gemacht.

 

Nach dem Frühstück schälte sich dann ein Pärchen aus dem Zelt. Sie hatten nur eine Decke und ich versuchte ins Gespräch zu kommen. Aber keine Chance. Die haben nicht mal gegrüßt. Nun gut, aber man machst sich so seine Gedanken. Ein Promi, der nicht erkannt werden will? Wieso so ein kleines Zelt? Warum haben sie nicht die neuen Luxus-Mobilhomes für knapp 500 €uronen am Tag (!) gemietet, die auch auf unserem Platz angeboten werden.

 

Irgendwann entdeckte meine Frau so einen kleinen Schriftzug auf dem Nummernschild: platinumet.co.uk/ und dann war es klar. Ein Mietwagen. Und weiter gingen die Spekulationen. Ein Gewinn aus dem Preisausschreiben? Mal ein Wochenende auf dicke Hose machen? Wir werden es wohl nie erfahren.

 

Jedenfalls war es lustig. Dabei stehe ich auf Luxus.

 

Also habe ich mir überlegt, hier mal ein Thema zum Luxuscamping einzustellen. Ich freue mich auf eure Bilder.

Gruß,

Zosis


Sun Sep 16 16:25:10 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: 1200, Baujahr, Camping, Käfer, Mittelmeer, Wohnmobile, Wohnmobilumbau

Mein erstes Auto: Soweit ich mich erinnere, ein hellblauer 1967er Käfer, 1200 Export mit 34 PS. Leider existieren keine Originalfotos mehr.

 

Nachdem ich meinen Führerschein im Januar 1976 kurz nach meinem 18ten gemacht hatte, zersemmelte ich eine Woche später den Ford Taunus Kombi meiner Eltern. Bei Blitz-Eis mal eben auf das Dach gelegt. Totalschaden. Ein typischer Discounfall. Mit sechs Personen bei fünf Sitzen im Auto war der Wagen auch noch überladen. Sie sagten noch, es könnte glatt werden.  Wir natürlich über Land in die Dorfdisse. Wir hatten ein Riesenglück und sind auf einer Allee durch zwei Bäume auf einem Feld gelandet. Klar, ich konnte noch gar nicht richtig fahren und hatte überhaupt kein Gefühl für die Glätte. Außer dem erneut gebrochenem Bein von Heiner, meinem damaligen besten Kumpel, hatten wir Riesendusel und keine weiteren Personenschäden zu beklagen. Bevor die Polizei und der Krankenwagen kam, konnte ich glücklicherweise einen Passagier in einem haltenden Auto unterbringen. So kam ich um eine Anzeige.

 

Danach, und um ihr neues Auto zu schonen, haben mir meine Eltern einen Käfer für 900 Mark gekauft. Den parkte ich eine Woche später auch gleich in einem Vorgarten. Eine Hundekurve im Wohngebiet war der Grund. Zum Glück blieb es ohne weitere Schäden am Vorgarten und am Auto. Dann waren die Unfälle glücklicherweise erst mal für lange, lange Zeit zu ende.

 

Der Käfer war bereits damals eine Legende. Millionenfach verkauft. Ich war tatsächlich vorher niemals in einem Käfer gefahren. Meine Erwartungshaltung war entsprechend groß.

 

Die Realität sah allerdings anders aus. Der 67er Käfer war eine einzige Katastrophe. Hoher Verbrauch, unsicheres Fahrwerk, schlechte Lüftung, schlechte Bremsen, im Winter sah man nichts weil alles beschlagen oder zugeforen war, katastrophale Scheibenwischer, 6 Volt und funzeliger Licht, ohne Benzinuhr und wenn man vergaß, nach dem Tanken den Benzinhebel zurück zu stellen, blieb man ohne Benzin liegen. Ein unglaubliches Auto, aber Deutschlands Liebling. Ich fand ihn damals OK. Na klar, war ja auch mein erstes Auto.

 

Nun hatte er auch ein paar nette Features. Am besten gefiel mir der Fußschalter für die Scheibenwaschanlage. Drauf trampeln und schon schoss Wasser auf die Scheibe. Das Wasser schoss aber nur, wenn im Reservereifen genug Luftdruck war. Da war der Wasserbehälter nämlich direkt angeschlossen. Pech nur, wenn man eine Reifenpanne hatte und der Reservereifen inzwischen platt war.

Dazu die kleinen, dreieckigen, vorderen Seitenscheiben, mit denen man unglaublich viel Wind in den Innenraum bekam. Und natürlich die doppelte Export Stoßstange. Für mich ein Meilenstein im Automobildesign.

 

Da der Wagen recht Bieder war, habe ich die Tür-Innenverkleidungen mit Paisley Stoff verkleidet. Ich gehörte schließlich zur Hippie Generation mit allem Drum und Dran. Lange Haare und bunte Klamotten inklusive (meine bunte Jacke war Legendär). Von außen zierte bereits ein roter Marienkäfer die Fahrertür. Da änderte ich nichts. Das kam erst mit den nächsten Wagen. Und natürlich die obligatorischen Lammfell Schonbezüge um Vordersitze und Lenkrad sowie eine Radio-Kassetten-Kombination mit Autoreverse. Clarion, wenn ich nicht irre. Und dicke Boxen.

 

Ich war damals in der Schlosserlehre und verdiente 240 Mark im Monat. Davon konnte man gut im Hotel Mama Leben.

 

Dann kam der Sommer. Urlaub stand an. Wohin? Nach Südfrankreich schlug Heiner vor, der seine Krücken inzwischen wieder abgelegt hatte. Ich dachte er macht einen Witz. Ich war vorher nie weiter weg im Urlaub. Meine Eltern hatten ein Tante Emma Laden (daher der Kombi) und standen alleine im Geschäft. Da wurde kein Familienurlaub gemacht. OK, ich war mal vier Tage mit meinem Vater auf Norderney. Zwei Mal ein paar Tage mit ihm in der Ostzone in Sonneborn, bei Verwandtschaft. Und das Hi-Light: Zur Tulpenblüte in Holland auf einem Sonntag mit der ganzen Familie. Obligatorisch waren nur die Sommer-Sonntage am Weserstrand in Kleinensiel, da wo heute das AKW steht. Ich kann mich noch gut an die Schwimmautos und die Sonnenbrände erinnern. Auch die kalten Kotelettes und Kartoffelsalat mit Sand in den Zähnen.

 

Aber Südfrankreich, da kann man doch gleich zum Mond fliegen waren meine Gedanken. Die Vorstellung war völlig absurd für mich. Doch er überzeugte mich schnell. Er besorgte ein Zwei-Mann Baumwollzelt. So klein, dass man nur liegen konnte. Zum Sitzen war es schon zu klein. Und Schlafsäcke hatten wir sowieso. Mir kam die Idee im Auto zu schlafen.

 

Ich baute die Rückenlehne und die Sitzbank aus und installierte drei, mit Klavierband verbundene Spanplatten. Die Unterste schraubte ich dort fest, wo vorher die Rückbank war. Als Schlosser baute ich mir ein kleines steckbares Set, dass auf der Mitteltunnel mittels einer Flügelschraube fixiert wurde. Im Mitteltunnel installierte ich dazu eine M10 Annietmutter. Ich habe ganz schön geschwitzt, wie ich das Riesenloch dafür bohrte. Ich wusste ja nicht was darunter war. Eine damalige Freundin (Sabine), hatte mir zwei Feder-Matratzen geschenkt, die wir auf ihrem Dachboden fanden. Ideal, man konnte sie in alle Formen buffen. Keine Ahnung was der Tüv zu dem Umbau gesagt hätte.

 

Wenn wir unterwegs waren, haben hinten oft Leute gelegen. Es waren halt die 70er. Sicherheitsgurte? Airbag? Knautschzone? Pustekuchen...

 

Zum Umbau brauchte ich nur die Sitze nach vorne aus den Schienen schieben, beim Käfer ging das ohne Probleme, und mit der Rückseite nach unten auf den Karosserieboden legen. Die Sitzfläche verschwand im Fußbereich unter dem Armaturenbrett. Das Set in einer Minute zusammen Stecken, die Spanplatten klappen und die Matratzen buffen. Fertig. Der Umbau war in drei Minuten vollzogen. Einzig das Gepäck war immer ein Problem. Wo sollte man es lassen? Eine schematische Darstellung ist in den angehängten Bildern.

 

Unglaublich, aber die Liegefläche war Topfeben und Riesengroß. Sie hat den gesamten Innenraum ausgefüllt. Ich schätze mal 1,80m (Beifahrerseite) mal 1,30m. Auf der Fahrerseite war das Lenkrad und deshalb für die Füße etwas enger. Wenn man im Wagen lag, konnte man wunderbar romantisch aus dem Heckfenster in die Sterne schauen. Was ich mit so einigen Mädels genoss (auch mit Sabine)...

 

Zwar war nach einer Nacht der gesamte Innenraum komplett nass, durch die Ausdünstungen und mangels Belüftung. Und jeder konnte uns durch die Fenster im Auto schlafen sehen. Aber gestört hat uns das nicht.

 

Wer einmal Käfer fuhr, kennt den vorderen Kofferraum. Da war meine Küche untergebracht. Haube hoch, und den Spirituskocher darunter angeheizt. So war die Küche überdacht. Mein Kocher hatte leider ein kleines Leck. Nach Zehn Minuten stand immer alles in Flammen und musste gelöscht werden. Aber Miracoli ging immer. Und ich kann mich auch noch gruselig an "Sonnen Bassermann" erinnern. Die Dosen, aus unserem Tante Emma Laden, die mir meine Mutter gütigerweise aus dem Laden mitgab. Da kannst essen und wirst nicht so richtig satt. Serbisches Reisfleisch oder irgend son Mist... Aber es hielt uns am Leben.

 

Wir bei Regen los. In Amsterdam halt gemacht um noch einen "gewissen" Reiseproviant zu kaufen. Natürlich abgezockt worden und mit jeder Menge schwarzen Kamelmist Richtung Frankreich gestartet.

 

Autobahn Gebühren gab es damals schon. Die wollten wir uns natürlich sparen. Also fuhren wir Landstraße. 1975 gab es noch die berüchtigten, dreispurigen Landstraßen in Frankreich. Das war eine Spur in jede Richtung. Und eine Spur in der Mitte für beide Richtungen zum überholen. Reines Kamikaze. Immer schauen, ob grade keiner in der Mitte von vorne kommt und dann raus zum überholen. Im Dunkeln war es einfacher. Sah man zwei Sätze Rückleuchten nebeneinander, konnte man hinterher und "Gefahrlos" überholen. Zum Glück war das bei meinem 34PS Käfer nicht wirklich oft notwendig. Ich schätze, diese Straßen haben sich irgendwann selber abgeschafft. Wahrscheinlich starben einfach die Nutzer aus. Jedenfalls hab ich diese Art Straßen seit vielen Jahren nicht mehr gesehen in Frankreich.

 

Drei Tage waren wir unterwegs. Im der Route National entlang. Den obligatorische Shell Atlas immer auf den Knien. Zwischenübernachtungen auf kleinen Camping Municipal.

 

Bei einem rollten wir abends um 10 auf den Rasen. Da kein Offizieller mehr vor Ort war, bauten wir das Auto um und schliefen. Am nächsten Morgen kam der Campingwart und schaute uns beim Rückbau zu. Er fand das System so genial, dass er keine Campinggebühr haben wollte. Uns kam das natürlich super entgegen.

 

Endlich am Mittelmeer. Wir kamen, worum auch immer, dann irgendwo in St. Aygulf raus. Natürlich waren alle Campings ausgebucht. Im nahen Hinterland fanden wir dann doch noch einen Platz.

 

Verkehrstechnisch war die Cote d'Azur damals durchaus noch in Ordnung. Staus hielten sich in Grenzen. Damals fuhren auch nur wenige deutsche Autos rum. Immer wenn wir jemanden mit deutschem Kennzeichen sahen, blinkten und hupten wir fröhlich. Was die wohl gedacht haben?

 

Er waren drei tolle, wolkenfreie und heiße Wochen. Unsere vier Cassetten (Genesis/Lamb lies, 2x Rare Earth und Eric Burdon) dudelten unaufhörlich im Autoreverse. Wir lernten Französinnen kennen (Küsschen, Küsschen), tauchten im klaren Mittelmeer und entdeckten das Baguette. Ich hatte eine kurze aber heiße Liaison mit Francoise einer hübschen Belgierin. Wir konnten uns leider nicht unterhalten aber das war damals egal. Kurz: Wir entdeckten eine unglaubliche neue Welt.

 

Die Rückfahrt war ohne Probleme. 50 km vor zuhause fing es an zu regnen.

 

Viele andere nette Begebenheiten folgten. Meist bei Kurztrips in die Umgebung, wie Dröhnfahrten ins Ipweger Moor, Wochenendtrips nach Bad Zwischenahn (die Mädels da waren echt heiß) oder anderen Kuhdörfern (in der Provinz bin ich der Prinz).

 

Nach einem Jahr, wurde der Wagen durch die Polizei Zwangs-Stillgelegt. Ein Schweller war abgefallen und die Karosserie war komplett durchgerostet. So ging er auf den Schrott und wurde durch einen zweiten, weißen Käfer ersetzt.


Fri Aug 03 15:31:16 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (1)    |   Stichworte: 4/2004, Frankreich, Jaguar, Mercedes, Mittelmeer, R, XK, XK8, XKR

Bei kaltem Wagen, quietschen die Bremsen gelegentlich. Das legt sich aber nach ein paar Kilometern und warmgefahrenen Bremsen wieder. Sobald ich das Quietschen höre, gehe ich immer schnell von der Bremse um dann erneut zu Bremsen. Dadurch reduziert sich das Quietschen sehr oft. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass quitschende Bremsen das Problem noch verschärfen.

 

Nun gut, da mir die Werkstatt bei der letzten Revision einen Bremsenservice nahegelegte, wird sich das Problem sicher noch dieses Jahr erübrigen.

 

Weiterhin beschrieb ich schon einmal ein Problem mit der Klimaanlage in einem Foren Beitrag. Ab 34 Grad Außentemperatur ging die Klimaanlage nicht mehr. Erst dachte ich, es liegt am geöffneten Dach. Aber Pustekuchen. Jetzt, im Urlaub hat sie völlig den Dienst quittiert.

 

Bei der letzten Revision wurde ich bereits auf ein Leck im System hingewiesen. Das wird sicher der Grund sein. Die Reparatur steht nach dem Urlaub an. Dann werde ich auch den Ladeluftkühler angehen, der auch bei der gleichen Revision bemängelt wurde.

 

Dann noch der Lenkrad Assistent. Auch dieser macht Probleme. Herausfahren geht eigentlich immer. Nur beim Absenken muss ich manchmal nachhelfen. Das nervt zwar, aber ich kann damit leben.

 

Da ich gerne mit einem sauberen Wagen fahre, muss ich auch noch ein paar Worte über den Lack loswerden. Der schwarze Lack ist sehr Pflegeintensiv. Optisch, von weitem klasse. Aber man sieht von nahem jeden kleinen Fitzel. Das bedeutet, man ist viel mit dem Lappen unterwegs. Da der Lack aber so was von weich ist, hat man sofort Kratzer. Hilft hier eine Neulackierung? Oder gleich folieren?....

 

Das ist es nun aber wirklich an Problemen gewesen. Eventuell rüste ich noch mal auf Rundinstrumente um. Dann natürlich mit den schicken Chromringen.

 

 

Fazit:

Nachdem ich auf den XK aufmerksam wurde, kämpfte ich mich durch viele Beitrage in diversen Foren. Alle Kommentare bescheinigten dem XK Mopf ab Baujahr 2004 eine gute Qualität. Das hörte sich gut an, denn ich wollte einen zuverlässigen Wagen bei dem die Fahrfreude überwiegt und keinen, der ewig in der Werkstatt steht.

 

Den XK8 gibt es schon unter 10.000 €uro. Allerdings nur Vormopf Modelle mit hohen Laufleistungen. Mein XKR, Baujahr 2004 und 40.000km, lag bei knapp 30.000 €uro.

 

Wenn auch viele Kosten im ersten Jahr durch Kosmetik Aktionen entstanden, bleibt unter dem Strich doch ein Auto, was durch die Reparaturen im Unterhalt recht teuer werden kann. Das hatte ich so nicht erwartet.

 

Der aufmerksame Leser kann die aufgelaufenen Kosten selber durchrechnen. Jeder sollte beim Kauf also noch diverse Ausgaben für Reparaturen und Kosmetika einplanen. Muss nicht, kann aber.

 

Nun zum schönen Teil. Jedes Mal, wenn ich mich dem Wagen nähere, verliebe ich mich erneut. Breit und flach, die weichen Formen, die lange Schnauze, der beige Innenraum zum schwarzen Lack, das dunkle Holz. Einfach geil!

 

Nimmt man Platz, fühlt man sich sofort wohl. Eine englische Club Atmosphäre umgibt einen. Die Sitze sind bequem. Für meinen Geschmack bieten sie aber zu wenig Seitenhalt. Die Übersichtlichkeit nach vorne und zu den Seiten ist eingeschränkt. Grade nach vorne muss man beim Parken aufpassen. Man unterschätzt leicht die Länge der Schnauze. Nach hinten gibt es eine Einparkhilfe.

 

Das Verdeck ist schnell geöffnet. Am besten von außen mit dem Schlüssel über das Türschloss. Man kann auch einsteigen und es von innen im Sitzen machen. Danach muss man aber wieder aussteigen, will man die Persenning befestigen. Wir montieren sie eigentlich immer. Auch bei kurzen Fahrten. Sie liegt im geräumigen Kofferraum.

 

Der Kofferraum ist groß genug für zwei Golfbags. Na klar, das war bestimmt im Pflichtenheft. Ist ja englischer Volkssport. Das Gepäck eines großen Urlaubs geht aber auch locker rein. Ein großer Vorteil ist, dass sich der Kofferraum nicht ändert, ob das Verdeck nun offen oder zu ist. Dazu ergeben sich noch Staumöglichkeiten auf den Rücksitzen. Bei geschlossenem Dach ist hinter den Rücksitzen auch noch ein riesiger Stauraum, den wir auch schon oft nutzten.

 

Startet man den Motor, gibt es einen schönen, nicht sehr aufdringlichen Acht-Zylinder Sound. Englisches Understatement eben. Gleich dem Surren einer Katze. Manchmal wünscht man sich einen Knopf der die 395 PS zum Brüllen bringen. Aber ehrlich gesagt, das ist nicht sehr oft.

 

Gibt man Gas, wundert man sich wie toll der Motor am Gas hängt. Die Automatik schaltet seidenweich. Kein Ruckeln. Die Achtzylinder Maschine treibt den Wagen gewaltig nach vorne. Ich habe es noch nie gemessen, aber die 100km/h erreiche ich immer nach "gefühlten drei Sekunden". Es sind sicher mehr.

 

Zum Fahrspaß. Es ist ein Vergnügen, den Jag in Serpentinen einen Berg nach oben zu jagen. Für meine Fahrweise ist die Straßenlage absolut ausreichend. Mit Ferrari und Porsche sicher nicht zu vergleichen. Dafür ist das Fahrwerk aber umso mehr auf Komfort ausgelegt. Da der Wagen recht groß ist, muß man gehörig aufpassen, nirgendwo anzuecken. Das Cruisen auf dem Boulevard gehört eindeutig mehr zu seiner Stärke.

 

Damit kommen wir zum Wohlfühlfaktor. In Südfrankreich das Dach runter, eine nette Begleitung dabei, Supertramp an und die Landschaft genießen. Über die Croisette in Cannes, im Hafen von St. Tropez, die Mauern von Antibes, die Lavendelfelder der Provenze, die sanften Hügel des Lauragais, die Weinfelder der Bourgogne, die einfachen Restaurants in den kleinen Dörfern, wow, unbeschreiblich. Das ist tausendmal besser als wie ein Geisteskranker am Limit zu fahren. Aber jedem das Seine.

 

Dann noch das Prestige. Aussprüche wie: "Oh, das ist ja ein Jaguar" hört man fast täglich. Daumen nach oben auf der Autobahn von vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmern sind üblich. Menschen, die sich die Köpfe verrenken sind Standard. Man fällt auf mit dem Wagen, da nicht sehr viele Exemplare unterwegs sind. Und man wird sehr viel angesprochen. Man muss wissen, ob man dies möchte.

 

Aber es gibt auch viele neidische Artgenossen. Ich bin mir zwar nicht sicher, dass dies wirklich Neid ist, aber ich interpretiere dies mal so. Anders kann ich mir nicht erklären, warum manche Menschen dich und dein Auto sehen und du siehst wie deren Gesicht plötzlich einfriert. Sie sich anschließend ruckartig in eine andere Richtungen abwenden und in die Unendlichkeit stieren. Danach vermeiden sie jeden Blickkontakt. Selbst, wenn sie täglich vorbeikommen. Aber die verschiedenen Typen habe ich schon in einem anderen Blogeintrag beschrieben. Die Begeisterten, die Neidischen, die Ahnungslosen. Das will ich hier nicht wiederholen.

 

Die Versicherung und die Steuern sind bezahlbar und der Verbrauch mit durchschnittlich 11,5 Litern geht völlig OK. Ich habe den Wagen nicht gekauft um Sprit zu sparen.

 

Nach gut einem Jahr fällt die Bilanz unterschiedlich aus. Der XK-R ist ein einigermaßen bezahlbarer Exot mit Stärken und Schwächen. Luxuriös, Stil- und Kraftvoll und mit einem gewissen Hang zu Reparaturen.

 

Wer sich von den zahllosen Mercedes, BMW und Porsche abheben will, kann hier durchaus eine Alternative finden. Und wer weiß, eventuell wird er mal zum Klassiker.....


Mon Jul 23 20:07:57 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: 4/2004, 4.2, Baujahr, cabrio, Camping, Erfahrungen, Frankreich, Jaguar, Mittelmeer, R, Wartungskosten, Wohnwagen, XK, XK8, XKR

Gleich im ersten Monat, nachdem ich den Wagen kaufte, und lange vor der Felgenstory, ließ ich eine Wartung machen. Im Bordbuch war der letzte Kundendienst zwar erst 7000 Km her. Aber der ehemalige Besitzer, hatte ihn in Italien machen lassen. OK, die können ein bisschen Fußball spielen. Aber mit Autos umgehen? Man weiß ja nie, und überhaupt, mein neuer Gebrauchter, vielleicht is ja was verstecktes... lieber Mal hinbringen. Ein Termin beim Freundlichen war schnell gemacht.

 

Bei der abschließenden Rechnung war ich angenehm überrascht. Die Kosten waren mit Brutto 303,50 €uro wirklich überschaubar. Inklusive 7,5 Liter Öl (95,10 €), Öl Filter + Dichtring (22,54 €), Wischergummis (24,10 €) und Scheibenwasch (6,05 €). Natürlich jeweils plus Märchensteuer.

 

Ein Sitzsteuermodul, dass unter dem Fahrersitz losgegangen war, was ich auch schon bemerkt hatte, hatten sie "Ohne Berechnung" wieder befestigt. Wow, kostenlos, so was gibt’s noch!

 

Einen Kostenvoranschlag für neue Bremsen haben sie auch gleich dazu gelegt. Schlappe 1213,81 €uro. Ups, ... später. Ich denke mal, der Wagen sagt selbstständig Bescheid, wenn es soweit ist.

 

Während der ersten Tage, bei einer Ausfahrt Richtung Küste, flog mir auf der Autobahn ein Stein in die Scheibe. Ein langer Sprung war das Ergebnis. Die Windschutzscheibe hatte schon vorher eine Macke. Das sah ich bereits beim Kauf und fand es nicht weiter tragisch. Nun musste sie aber ausgetauscht werden.

In den letzten Jahren, habe ich bereits einige Frontscheiben austauschen lassen. Komischerweise wurden es in den Jahren immer mehr Scheibendefekte. Entweder werden die Scheiben schlechter oder es ist einfach nur Pech. Es kann aber auch an dem immer dichter werdenden Verkehr liegen.

 

In Bremen kenne ich einen Fachmann, der den ganzen Tag nichts macht außer Glas. Der hat mir in den letzten Jahren alle Scheiben gemacht und ich war immer zufrieden. Nein, nicht C.....s. Keine Ahnung, warum ich die unseriös finde. Aber ich bin wohl nicht alleine, wenn ich hier im Forum so lese.

 

Auf mich wirken die immer wie Rentnerabzocker. "Sie können sofort einen Termin machen", so ihre Werbung. Ich denke, das ist genau das, worauf Rentner ansprechen. Ich kenne es von meiner Mama. Wenn die was hat sagt sie immer: "Ist nicht so dringend". Aber eigentlich will sie es noch am gleichen Tag gemacht haben. OK, wenn man über 80 ist, weiß man ja nie ob es morgen nicht schon zu spät ist. Und schließlich will man es ja alles immer "Schön in Ordnung" haben...

 

Meinen Glas-Mann angerufen, Termin gemacht, hingebracht…Fertig. 1037,62 €uro für die Versicherung. Plus 150 €uro Selbstbeteiligung. Und, es gibt es beim Abholen immer einen persönlichen Sofortrabatt.

 

Und dann war ja noch das Loch im Polster auf der Rückbank. In unserer Stadt gibt es einen Autopolsterer. Als ich bei ihm war, stand seine ganze Halle voller Oldtimer. Isettas, alte Mercedes Coupés und andere schicke Wagen. Er scheint in der Scene einen sehr, sehr guten Ruf zu haben. Oder ist das bei allen Autopolsterern so?

 

Unser Verhandlungsgespräch verlief gut. Nach einem kurzen Blick in den Innenraum bemerkte er so nebenbei, das wohl viel Kunstleder im Jaguar verarbeitet ist. So? Kunstleder? Ich dachte das ist alles Vollleder! Aber weit gefehlt. Sorry, aber ich kann den Unterschied nicht erkennen. Nennt sich wohl Teilleder Ausstattung. Ich kann wohl Bleche unerscheiden. Hab schließlich Schlosser gelernt. Sitzheizungen würde er auch einbauen. Da komme ich vielleicht später noch mal drauf zurück.

 

Er hat das Loch so repariert, dass man es nicht mehr sieht. Außerdem wurde der Fahrersitz an einer Stelle nachlackiert. Super Arbeit. 238 €uro. Dazu muss ich sagen, er hat es nicht selber gemacht. Er hat für diesen speziellen Fall immer einen Fachmann aus Bremen, der dies bei ihm im Haus im Auftrag macht.

 

Nach dem Umzug nach Südfrankreich ging es dann weiter.

 

Der im XK-R verbaute originale Schaltknauf, gefiel uns nie so richtig gut. Besonders meine Liebe fand in nicht sonderlich hübsch. Er passte nicht so richtig zum Armaturenbrett. Wie denken XK8 Fahrer eigentlich über diesen Knauf? Nach langen Vergleichen und Recherchen habe ich dann den Schaltknauf in Amerika bestellt. Er ist Custom Made und man kann seine eigenen Wünsche äußern. Saul Chaplin, von British Autowood in den U.S. ist sehr hilfreich und antwortet auf jede Mail. Bezahlung und Zusendung gingen relativ fix. Einziges Manko, man muss mit dem doppelten Preis rechnen. Zum Knauf für $89,95 USD kommen die Versandkosten von $38,00 USD (!). Und hier in Frankreich kamen auch noch eine Batzen Steuern (38 €uro) drauf.

 

Bei einer Ausfahrt zum Mittelmeer, meldete sich der Bordcomputer: "Kühlmittel niedrig". Sowas treibt mir immer sofort Adrenalin ins Blut. Ich fragte mich: "Ist er nur niedrig oder ist er zu niedrig? Muss ich sofort anhalten oder kann ich bis zum nächsten Rastplatz durch fahren? Kann ich einfach Wasser nachkippen?" Viele Fragen gehen einem durch den Kopf. Zum Glück hatte ich bereits einen Thread überflogen, der dieses Thema kurz anriss. Und ich wusste, der Sensor ist sehr sensibel. Ein Parkplatz war natürlich grade keiner in der Nähe. Wie immer wenn man einen braucht. Ich fuhr also weiter. Ungefähr zwei Kilometer vor dem nächsten Parkplatz verschwand die Warnung und ich fuhr am Parkplatz vorbei. Ungefähr drei Kilometer nach dem Rastplatz erschien die Meldung wieder. Auf dem nächsten Parkplatz hielt ich an und öffnete die Motorhaube. Ich drehte vorsichtig den Deckel des Ausgleichsbehälters. Is ja Druck drauf. Das war mir klar. Nun ging ich davon aus, dass der Druck durch langsames öffnen irgendwann mit einem zischenden Geräusch gefahrlos entweicht. Aber weit gefehlt. Plopp! Ich konnte den Deckel grade noch fest halten. Der Druck entwich in einem Schlag. Glücklicherweise ohne dass Flüssigkeit heraussprudelte. Sowas kann bei heißem Motor auch mal ins Auge gehen. Dazu stehen eigentlich genug Warnungen auf dem Deckel.

Im Ausgleichbehälter sah ich eine braune Soße die als Kühlflüssigkeit diente. Sie sah nicht sehr vertrauenserweckend aus. Da der Ausgleichsbehälter aber noch halb voll war, habe ich ihn wieder zugeschraubt und bin weiter gefahren.

 

Abends rief ich wieder meine kompetente, aus dem Felgenproblem bekannte, Jaguar Service-Hotline an. Nach Rücksprache mit seinem Kollegen im Büro, gab mir der Agent den Tipp einfach Wasser nachzufüllen.

 

Zum Glück hatte ich bereits einen Termin für eine weitere Wartung bei einem ortsansässigen, französischen Händler gemacht. Der alte Kundendienst war ja schon ein Jahr und ca. 8000 Km her. Bei der Abgabe bat ich ihm auch die Kühlflüssigkeit zu überprüfen.

 

Die Kosten der Kundendienstes belief sich auf 507,21 €uro. Bei einem Kontrollblick in den randvollen Ausgleichsbehälter spiegelte sich eine durchsichtige, grüne Flüssigkeit im Licht. "So mutt datt", dachte ich. Dann gab er mir noch den Rat, die Bremsen im nächsten Jahr anzugehen. OK, mach ich, wenn es soweit ist. Die Bremsen melden sich schon (das hoffe ich zumindest immer noch). Ansonsten fanden sie ein Leck im Luft-Einlasskühler. Und ein Leck im Klimasystem. Für den Lufteinlasskühler wollten sie bis zum Ende der Woche einen Kostenvoranschlag schicken. Das ist nun 2 Monate her. Nichts ist bisher angekommen.

 

Ich fahre den Wagen nur am Wochenende bei schönem Wetter. Und manchmal in der Woche nach Feierabend. Da kommen schnell mal ein paar Tage zusammen, wo der Wagen in der Garage steht. Da staubt er natürlich immer schnell ein. Um den Staub zu vermeiden, habe ich noch eine ältere, sehr leichte Hülle, die in Sekunden über den Wagen gezogen werden kann. Das hilft.

 

Nun bin ich aber bin auch oft am Mittelmeer und der Wagen steht draußen. Da es da oft windig ist (Cap d'Agde) und sehr staubt, wird der Wagen schnell dreckig. Und mit einem dreckigen Wagen will ich grad im Urlaub nicht fahren.

 

Dummerweise ist die leichte Hülle nicht Sturmfest. Und richtig regendicht ist sie auch nicht. Ich hatte es schon mal mit ihr versucht. Ber ihr wisst ja: Leopardenmuster. Bei normalem Wind ging es noch. Aber Flups, beim ersten richtigen Windstoß war sie beim Nachbarn. Auch Gummis halfen nicht. So kann ich sie eigentlich nur in der Garage nutzen.

 

Also habe ich auch hier viel recherchiert. Bis zu 400 €uro werden aufgerufen. Der von mir gewählte Verkäufer war sehr freundlich am Telefon. Nachdem ich mein Problem geschildert hatte, riet er mir zu einer Outdoor Plane für 99,90 €uro. Er hatte auch noch andere Planen im Angebot. Um Kosten zu sparen, wurde sie nach Deutschland geliefert. Beim nächsten Heimtrip brachte meine Liebe sie mit.

 

Ich stellte mir insgeheim vor: "Die Hülle schmiegt sich weich an die Konturen des Cabrios und erzeugt so einen erotischen Hauch von Verhüllung. Mehr Ahnung Verheißend als Wissen. Mit dem Leaper Logo auf der Haube macht diese Verpackung neugierig auf das zu enthüllende Objekt....".

 

Die Realität sah dann ganz anders aus. Nix von Erotik. Kein Logo. Die Standardplane passte vorn und hinten nicht und hing rundherum in Falten herunter.

 

Ich wieder ans Telefon. "Der letzte Kunde meinte, die XL wäre zu klein. Deshalb schicken wir jetzt immer eine XXL für den XK-R", war der Kommentar der Verkäufers. "Und klar, für den Preis gibt es keine Maßgeschneiderte Plane. Die ist für Standard-Limousinen und von der Stange".

 

Der Verkäufer war wirklich sehr nett, kooperativ und hilfsbereit. Wir einigten uns darauf, dass er uns eine XL kostenfrei nach Frankreich schickt. Die andere Plane schicken wir bei Gelegenheit zurück. Wird wohl September werden.

 

Die Plane kam innerhalb von vier Tagen, was bei unseren Erfahrungen mit der französischen Post sehr schnell ist. Sie passt jetzt besser. Aber wenn ich mir das armselige Häufchen anschaue, was da draußen vor dem Wohnwagen steht (wir sind grade wieder am Meer auf unserem Lieblingscampingplatz), dann glaube ich die nächst kleinere Plane wäre auch immer noch groß genug gewesen.

 

Das Material ist OK. Regen hat sie zwar noch nicht abbekommen (wir sind jetzt 14 Tage da), aber sie sieht aus, als würde sie dem wiederstehen.

 

Ich denke, es macht Sinn ein paar Euro mehr auszugeben und eine maßgeschneiderte Hülle zu nehmen.

 

Noch ein Wort zum Innenraum und dem Himmel: Bei der Übernahme waren Teile des Himmel ein wenig schmuddelig. Ich vermute, dass der Vorbesitzer nicht immer die Persenning montierte. Ist ja auch nervig.

 

Außerdem war der Teppich auf der Beifahrerseite fleckig. Und an einer Stelle klebte irgendwas Weißes. Vielleicht ein festgetretenes Kaugummi? Alles Saugen und Reiben half nichts.

 

Na jedenfalls hat mein Urlaubskumpel Micheal mir vor Jahren mal Jemako empfohlen. Nun bin ich bei solchen Mittelchen immer sehr skeptisch. Nachdem wir aber einen Fleck auf dem Teppich im Wohnwagen spurenfrei beseitigten, probierte ich dies auch im Jaguar aus. Mit dem Zitronenstein und dem zugehörigen, runden Pad waren die Flecken auf dem Teppich im Nu verschwunden. Unglaublich. Mit dieser Erfahrung habe ich mich dann auch irgendwann an den Himmel gewagt. In der Hoffnung das nicht ein fleckiger Himmel das Resultat ist. Aber auch hier war das Ergebnis Perfekt.

 

Fortsetzung folgt...


Mon Jun 25 22:33:43 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: 4/2004, 4.2, cabrio, Camping, Erfahrungen, Felgen, Frankreich, Jaguar, Reifen, XK, XK8, XKR

Ein ganz eigens Thema. Und nicht wirklich lustig.

 

Ich hatte schon geschrieben, dass ich auf dem Weg von Dresden nach Hause eine leichte Unwucht in den Reifen spürte. Außerdem waren die Felgen von einigen Bordsteinremplern ziemlich angeknabbert. Dies ließ sich sicherlich leicht beheben - dachte ich.

 

Für die Felgenaufbereitung seines Z3 zahlte mein Kumpel pro Felge ungefähr 90 €uro. Dazu brauchten die Reifen nicht mal demontiert werden. Mit diesem Preisgedanken war ich bei verschiedenen Reifen- und Felgenservices. Aber natürlich, Jaguar hat eine Speziallackierung und keiner der Betriebe hätte es unter 150€uro pro Felge gemacht. Und die Reifen hätten vorher demontiert werden müssen. OK, das wollte ich mir dann vorerst sparen. Kann ja später noch. Also nur Auswuchten.

 

Ich fuhr zum Reifendienst um die Ecke.

 

Die vierte Überraschung: Drei der Felgen waren nicht mehr rund. Der Mechaniker rief mich in die Halle und zeigte es mir. Drei Mal Höhenschlag und bei einer Felge war eine richtige Kante an der Innenseite am Felgenhorn sichtbar. So ein Mist. Jetzt auch noch das.

 

Der Meister witterte gleich das große Geschäft: „Also Auswuchten geht nicht. Und hinbiegen ist verboten. Ich schaue, was wir für Felgen anbieten können“.

 

Aber Euromaster, zu dem der Betrieb gehörte, bietet für den alten XK-R keine Felge an. Er fand absolut nichts in seinem Sortiment.

 

Erst mal hatte ich keinen Plan. Jedenfalls ließ ich die Felgen einigermaßen wuchten und montieren (30 €uro) und bin vorsichtig nach Hause gefahren. Nun fühlte sich die Unwucht noch doller an als vorher.

 

Beim Jaguar- Händler hätten vier neue Felgen ca. 2200 €uro gekostet. Das war mir viel zu teuer. Bei der Menge Geld hätte meine Holde zu Recht gemeckert (Dafür bekommt man ja schon ein neues Sofa). Ich recherchierte viel im Internet. Fand aber nichts Brauchbares.

 

Irgendwann, fand ich dann Felgen bei Ebay. Double-Five. Eigentlich ganz schön. Mir gefielen sie jedenfalls. Und in der Anzeige stand: „Garantiert kein Höhenschlag“. Nun hat mein XK-R diese Brembo’s. Und das heißt, es passen nicht alle Felgen. Um ganz sicher zu gehen, schickte ich ein paar Anfragen an Experten über das Internet. Unter anderem auch an den Jaguar Kunden-Service. Die Experten waren unterschiedlicher Meinung. Aber der Jaguar-Service versicherte mir umgehend, dass die Felgen garantiert passen. Da es Original Jaguar Felgen waren, schickten sie mir sogar das Teilegutachten per Mail. Ich muss sagen, das war ein perfekter Service.

 

3,2,1, meins. Ich hatte sie. Für 382 €uro. Der Artikelstandort war Wuppertal. Nur zum Abholen.

 

Wir also am Sonntagmorgen die 260 Kilometer nach Wuppertal. Die Felgen waren viel mehr angeknabbert als auf den Ebay-Bildern ersichtlich war. Okay, angeknabbert stand ja auch in der Anzeige. Bilder lügen. Deshalb auch nur Selbstabholung. Ferit, der Verkäufer, versicherte uns noch mal, dass die Felgen OK sind. Kein Höhenschlag. Falls doch was sein sollte, würde er sie von einer Spedition wieder abholen lassen.

 

Mit den Felgen im Gepäck ging es dann zurück. Wir nutzten noch die Gelegenheit und fuhren über Düsseldorf und aßen beim Gosch am Rheinufer zu Mittag, was ich jedem unbedingt empfehlen kann. Es war lecker, für diesen explizierten Platz einigermaßen günstig und doch reichlich. Ich hatte Nudeln mit Flusskrebsen (hoffentlich nicht aus dem Rhein).

 

Ihr ahnt was dann kam. In der nächsten Woche bemerkte der Reifenservice sofort, dass zwei der Felgen sehr wohl einen Höhenschlag hatten. Zwar war keine Kerbe im Felgenhorn wie bei meinen alten Felgen, aber die Höhenschläge waren unübersehbar. Insgesamt waren diese Felgen aber besser wie die Alten. Deshalb habe ich alle vier Reifen aufziehen lassen.

 

Bei der Montage am Fahrzeug dann das große Staunen. Die Felgen passten nicht. Die Bremssättel waren definitiv im Wege. Ich war völlig bedient. Wieder alles zurückmontieren. Was blieb mir sonst übrig? Und wieder 60 €uro Montagekosten.

 

Was machen? Weiter verkaufen wollte ich die Felgen nicht. Mit dem Höhenschlag, den ich bei einem Verkauf sehr wohl angegeben hätte, würde ich nie meinen Kaufpreis zurück bekommen. Wenn sie überhaupt jemand gekauft hätte. So rief ich den Verkäufer an. Der wollte erst mal nicht reagieren. Er meinte, die Felgen wären in Ordnung. Er wäre nur Vermittler und der Besitzer hätte gesagt alles ist OK. Nach langen verhandeln und mehrfachen anrufen willigte er schließlich ein, die Felgen zurückzunehmen. Ich habe noch nie gerichtlich geklagt. Aber da hätte ich es wahrscheinlich gemacht.

 

Wir waren inzwischen nach Süd-Frankreich umgezogen. Inklusive Jaguar.

 

Die Spedition, die Ferit so groß angekündigt hatte, konnte die Felgen natürlich nicht abholen. Im Gegenteil. Meine Holde, die kurz noch mal in Deutschland war, musste die Felgen verpacken und zur Post bringen. Habt ihr schon mal so große Felgen verpackt? Passende Kartons sind schwer zu bekommen. Beim Reifenservice rückten sie jedenfalls keine raus. Angeblich alle grade entsorgt. Na klar, die denken an Konkurrenz aus dem Internet. Kann ich denen nicht verübeln. Schließlich hat sie vier übrig gebliebene Umzugskartons geopfert.

 

Und sie musste die Felgen gleich zwei Mal verpacken. Beim ersten Mal hatte sie die Felgen sechseckig verpackt (hatte ich ihr natürlich empfohlen). Diese Form hat die Post aber nicht genommen. Dann noch mal rechteckig. Machte über 60 €uro Versandkosten.

 

Nach ewiger Zeit und vielen Mahnungen und Ultimaten kam dann das Geld zurück. Ich hatte dem Verkäufer weder Fahrtkosten noch Montagekosten in Rechnung gestellt. Nur den Kaufpreis und die Versandkosten. Ich fand das fair. Aber auf die Kosten für Verpackung und Versand warte ich noch heute. Die hat er einfach nicht überwiesen. Er war irgendwann auch nicht mehr erreichbar. Ich habe dann aufgegeben. Jedenfalls war dieses Geschäft das letzte, was ich mit einer bestimmten Sorte von Migranten gemacht habe. Sorry, aber die kommen bei mir jetzt alle in Sippenhaft. Ich habe keinen Bock mehr mich von denen verarschen zu lassen. Nie wieder: „Was ist letzte Preis“ oder „Sähr gute Angebot“ und auch nicht „Garantiert alles in Ordnung“. Dann verzichte ich lieber.

 

Ich verstehe dieses Geschäftsgebaren aber auch nicht. Warum muss immer um jeden Euro gefeilscht werden? Warum wollen die einen immer über den Tisch ziehen? Warum geht alles immer nur mit Drohungen? Ich kenne dies von deutschen Verkäufern so nicht.

 

Nicht das ich rassistisch bin. Ich wohne schließlich in Frankreich, leite ein tolles internationales Team und habe viele nichtdeutsche Freunde. Ich liebe dieses Multikulti und kann gar nicht genug davon bekommen. Idioten gibt es schließlich in jedem Land. Aber diese arabische Autohändler Mentalität kotzt mich an.

 

Parallel, in unserem Sommerurlaub auf dem Campingplatz nahm ich Verhandlungen mit dem Jaguar-Service auf und schilderte „Unser gemeinsames Problem“. Sie hatten mir schließlich garantiert, dass die Felgen passten. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf eine Kulanzzahlung. Einzureichen über meinen Jaguar-Händler.

 

Und hier zeigte sich die Mentalität, die ich schätze. Innerhalb von zwei Wochen bekam ich freiwillig 700 €uro erstattet (!). Das deckte die Montagekosten, die Fahrtkosten, die Verpackungs- und die Versandkosten und den Ärger mehr als reichlich ab. Zusätzlich erhielt ich noch ein Angebot für vier Felgen zum Selbstkostenpreis von 2000 €uro. Das war mir immer noch zu teuer aber fair.

 

Im Urlaub hatte ich schon Kontakt mit der Felgenklinik Mertens in Mönchengladbach aufgenommen. Die Kritiken im Internet waren durchweg positiv. Ein Versuch war es wert. Richten und lackieren. Wir machten einen Termin. Im Oktober mussten wir sowieso nach Deutschland, da war ein großes Familientreffen geplant. Auf der Fahrt dorthin konnten wir die Felgen vorbeibringen und somit hunderte €uros an Versandkosten sparen.

 

Vor der Heimreise mussten die Reifen abgebaut werden. Dazu nahm ich das Bordwerkzeug aus dem Kofferraum und begann die Radmuttern zu lösen. Die erste Mutter war ohne großen Kraftaufwand zu drehen. Dachte ich.... Bis mir auffiel, dass nicht die Mutter sich löste, sondern der Radmuttern-Schlüssel sich zerschälte. Wirklich, ohne Scheiß, das Ding zerbretzelte komplett ohne großen Kraftaufwand bei der ersten Mutter. Da wir den nächsten Tag fahren wollten, musste ich erst unterwegs und ein Mutternkreuz kaufen. Damit ging es dann aber problemlos. Wir bockten den Jaguar mit den Wagenheber auf und stellten ihn auf Stützen. So ohne Reifen sah der Wagen aus als schwebte er. Und er sah irgendwie erbärmlich aus. "So what", es sollte ja bald besser werden. Der Wagenheber kam bei der Aktion auch an seine Grenzen. Die vierte Felge fuhr nur unter erhöhter Kraftanstrengung nach oben. Also war der Heber auch am Ende. An der Quali des Werkzeuges kann wirklich noch gearbeitet werden. Oder ist das Werkzeug nur Zierde und ein Jaguar Fahrer wechselt nicht selber die Reifen und ruft gleich einen Service an?

 

Stellt euch vor wenn du nachts im Winter auf einer abgelegenen Straße eine Reifenpanne hast. Und dann kein Handyempfang... na Mahlzeit!

 

Anschließend ließ ich die Reifen bei einem lokalen Service, bei „Martignon Pneu“, demontieren. Ich wollte ja nur die Felgen mitnehmen.

 

Auf der Heimfahrt machten wir Station in Orléans und genossen den heißen Freitagabend in der wuseligen Innenstadt beim Abendessen im Freien. Sehr, sehr schön und unglaublich romantisch.

 

Am Samstagmittag brachten wir die Felgen zur Klinik in Mönchengladbach. Es war schon nach Feierabend aber wir hatten einen Spezialtermin denn ein Mitarbeiter wollte extra für uns kommen und sie in Empfang nehmen. Aber, der Chef war zufällig selber da, denn er hatte sich grade eine gebrauchte S-Klasse geschossen und fuhr hinter uns auf den Hof. So konnte der Mitarbeiter zuhause bleiben. Obwohl sie angeblich "Sehr viel zu tun" hatten, sicherte der Chef mir zu, die Felgen in gut einer Woche fertig zu haben.

 

Unser Familientreffen im Harz war super. Am Montag, eine Woche später auf der Fahrt zurück, machten wir wieder kurz halt. Wir konnten die frisch gerichteten und lackierten Felgen tatsächlich wieder in Empfang nehmen. Der Preis von 1059 €uro war zwar happig, aber eben nur die Hälfte des Kaufpreises neuer Felgen. Sie waren sehr gut aufbereitet und wir waren zufrieden.

 

Auf einer Hebebühne wurde die S-Klasse grade von drei Gesellen bearbeitet. Klar, das hatte natürlich höchste Prio. Obwohl so "Viel zu tun" war!

 

Wir fuhren in einem Rutsch durch. Unser Wagen war bis unter das Dach voll. Wir hatten natürlich noch viele andere Sachen mitgenommen, die "UNS" im Süden noch fehlten. Ich spare mir hier mal die Aufzählung.

 

In Südfrankreich wurden die Reifen von "Martignon Pneu" wieder montiert (Gesamtkosten 68 €uro für beide Aktionen) und ich war glücklich.

 

Und ein neuwertiges Set Bordwerkzeuge ersteigerte ich auch inzwischen für 10,51 €uro + Versand. Das liegt zwar noch in Deutschland und ich habe es noch nicht gesehen. Aber bei der nächsten Heimfahrt nehme ich es mit. Hoffentlich hält dies ein wenig besser.

 

Fortsetzung folgt...


Sun Jun 10 16:39:01 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: 2004, 4.2, cabrio, E-Klasse, Erfahrungen, Jaguar, Mercedes, Panamera, R, W211, Wartungskosten, XK, XK8, XKR

Die Anmeldung und ein paar Reparaturen standen also an. Außerdem sollte der Wagen ein wenig aufbereitet werden.

 

Das Internet half mir schnell eine günstige Versicherung zu finden:

- Haben sie schon einen Zweitwagen? „Yep“

- Wie viele Kilometer im Jahr? „Na, so 8000“

- Garage? „Jetzt, ja“

 

Macht 223 €uro Jahresbeitrag für Haftpflicht und Kasko bei 150€ Selbstbeteiligung. Dazu noch 283 €uro Jahressteuer. Super, ich hatte mit erheblich mehr gerechnet.

 

Auf der Anmeldestelle, nahm ich als Überraschung für meine Frau ihre Initialen und ihr Geburtsdatum für das Nummernschild. Nun war es endgültig auch „Ihr“ Auto. Sie freute sich und ich hatte alles richtig gemacht. Mir gefällt es sehr gut, wenn sie mit ihren blonden Haaren in dem offenen schwarzen Auto unterwegs ist.

 

Nur so am Rande, mir ist aufgefallen, dass Frauen einen Autobonus haben! Ich habe festgestellt, dass prozentual viel mehr hübsche Frauen in Autos unterwegs sind, als es außerhalb der Fahrzeuge der Fall ist. Liegt es daran, dass man nur den Kopf sieht? Aber wahrscheinlich haben Frauen den gleichen Eindruck auch von uns Männern. Im Auto kann man schließlich unsere Bäuche nicht sehen.

 

Wochen später kontaktierte mich die neue Jag-Versicherung. Sie hätten von der vorigen Versicherung immer noch keine Abmeldebestätigung bekommen. Na klar, den anderen Zweitwagen hatte ich ja auch nicht vor abzumelden. Ich wusste nicht, dass das eine Bedingung war. So hatte ich die Fragen im Internet auch nicht verstanden.

 

Da der Jag günstig bleiben sollte, wies ich die bestehende Zweitwagen-Versicherung an, die Prozente an die Jag-Versicherung zu übertragen. Zusätzlich sollten sie mir ein Angebot machen um den Fiesta neu bei Ihnen zu versichern.

 

„Gerne“, sagte mir die nette Dame von der Hotline. „Wir übertragen ihre Prozente an den neuen Versicherer und lassen ihren Vertrag mit den gleichen Konditionen vorerst bis zum Jahresende weiter laufen. Danach bekommen sie ein angepasstes Angebot.“

 

Auf das Angebot warte ich glücklicherweise bis heute denn im neuen Jahr lief der Vertrag so weiter. Nun habe ich drei Autos für 30% laufen.

 

In der folgenden Woche fiel mir auf, dass der rechte Scheinwerfer nicht richtig leuchtete. Also rief ich Samstag beim Freundlichen an, ob sie die richtige Xenon Lampe vorrätig haben. „Selbstverständlich, alles vorrätig“.

 

Von wegen. Als wir bei der Teileausgabe waren, hatten sie die Spezial-Xenon-Lampe natürlich nicht da. Als fadenscheinige Ausrede wurde uns dann gesagt: „Die gehen eigentlich nie kaputt. Und wenn, kann das auch das Steuergerät sein. Das sollten wir vorher durchmessen. Aber heute ist Samstag und keiner in der Werkstatt.“

 

Na gut, also hab ich meine Frau in der folgenden Woche für die Messung losgeschickt.

 

Die vierte Überraschung: Das Steuergerät war tatsächlich im Eimer. Die Aussage war also nicht fadenscheinig sondern goldrichtig. OK, der erste Pluspunkt für die Werkstatt.

 

Das Problem: Steuergeräte gibt es nicht einzeln beim Jag-Händler. Es müsste der gesamte Scheinwerfer ausgetauscht werden. Ich glaube mich zu erinnern, dass der Kostenvoranschlag deutlich über 1000 € für einen neuen Scheinwerfer plus Einbau lag.

 

Bei der Übergabe hatte ich die Beleuchtung nicht einzeln getestet. Vielleicht sollte ich beim nächsten Autokauf eine Checkliste mitnehmen. Zum Glück hatte mir Giovannis Kompagnon aber viele Papiere mitgegeben. Das war bestimmt nicht so vorgesehen. An eins der Papiere erinnerte ich mich recht schnell. Es war ein kürzlich erstellter Tüv-Bericht, der den defekten rechten Scheinwerfer bemängelte. Deshalb keine Plakette. Ein bestandener Tüv-Bericht war nicht bei den Papieren. Trotzdem hatte der Wagen Tüv bekommen. Wie kommt er dann an die Plakette? Ein Schelm der böses dabei denkt.

 

Also Giovanni angerufen. Viel Bla Bla. Erst wollte er sich rausreden. Aber, ich hatte den Tüv Bericht. Wir einigten uns schließlich. Er schickt mir einen Scheinwerfer, ich bezahle den Einbau.

 

Nach einer Woche kam der Scheinwerfer. Aber leider nicht passend, denn er hatte einen Gebrauchten für den neuen XKR über Ebay ersteigert. Diese sind komischerweise günstiger als die für die alten Modelle. Aber, was nützt günstig wenn er nicht passt?

 

Wieder viel telefoniert. Meine Anrufe erreichten ihn fast täglich. Irgendwann hatte er keine Lust mehr sich drum zu kümmern und wollte mir 550 €uro überweisen. Dann, Wochen später überwies er mir 500 Euro. Aber ich war ja froh, dass es weiterging. Ich habe selber einen gebrauchten Scheinwerfer besorgt (478,75 €) und nur das Steuergerät von einem Autoelektriker umbauen lassen (61,88€).

 

Und hier mein Angebot. Falls jemand günstig einen rechten Xenon-Scheinwerfer braucht (Beifahrerseite). Ich hätte da noch einen. Aber ohne Steuergerät.

 

Parallel habe ich viel gegoogelt und schließlich, aber leider zu spät, einen Anbieter für Xenon-Steuergeräte in Amerika ausgemacht. Ich machte ein Foto vom Steuergerät und sie bestätigten per Mail das sie dies Gerät haben und mir zuschicken könnten. Das dauerte insgesamt einige Tage aber da hatte ich den Scheinwerfer schon bestellt.

 

Hier der Link: www.oemxenonpart.com. 215 US Dollar frei Haus (ca.173€). Wahrscheinlich plus deutschem Zoll.

 

Zwischenzeitlich waren die Verschönerungsaktionen bereits im vollen Gange. Die kleinen Dellen sollten ausgebeult werden. Dafür fand ich einen Beulendoktor in unserer Stadt über das Internet. Mein Kumpel mit dem Z3 hatte auch diesen Beulendoktor in Anspruch genommen, wie sich später herausstellte.

 

Aber wie es so ist. Ich hatte drei Beulen gesehen. Der Beulendoktor fand 10. Er ist ja auch Fachmann. Zusätzlich sollte er den ganzen Wagen polieren denn der Lack war von den vielen kleinen Kratzern etwas stumpf. Ich vermutete Waschanlage. Und an einer Stelle, vorne links am Kotflügel, war ein sehr tiefer Kratzer. Der musste nachlackiert werden. Einen Kostenvoranschlag wollte er mir nicht so richtig geben. „Das kommt halt drauf an, wie viel Arbeitsstunden zusammenkommen“, sagte er. Letztendlich hat es happige 696,15€uro gekostet, natürlich an der oberen Skala seiner Schätzung. Außerdem meinte er noch, dass der Lack ziemlich weich ist. So was hatte er bisher selten gesehen. Aber das Ergebnis war in Ordnung. Keine Hologramme.

 

Kleine Episode am Rande. In unserer Stadt gibt es einen weiteren Lack-Aufbereiter der mir wärmstens von einem Kollegen empfohlen wurde. Nun stehe ich nicht so auf Schnacker, die einem gleichzeitig alles Mögliche verkaufen wollen und nur das Beste für mich wollen wie z.B. Nanoversiegelungen und andere Zeiterscheinungen. Wir wurden jedenfalls nicht handelseinig.

 

Aber, um zu diesem Lack-Aufbereiter zu kommen, muss man über das Betriebsgelände eines Porschehändlers fahren. Auf der Rück-Tour hielt ich kurzentschlossen an um mir den neuen Panamera anzuschauen. Ich parkte den Jag und betrat den Ausstellungsraum. Quer auf der anderen Seite der Ausstellung saß ein Verkäufer, der an seinem Schreibtisch ein Pärchen am Wickel hatte

 

„Guten Tag, ich komme gleich zu Ihnen“, rief er mir aufgeregt von weitem zu.

 

Wow, das war mir noch nie in einem Autohaus passiert. Normalerweise herrscht Desinteresse am Kunden. Lag das am Jag, den er durch die Scheibe gesehen hatte? Ich war hier in der Vergangenheit auch schon mal mit einer neuen R-Klasse vorgefahren und keinen hatte es interessiert. Dies war eine völlig neue Erfahrung. Kleider machen Leute. Ich muss das demnächst unbedingt bei BMW, Mercedes und all den anderen Autohäusern probieren.

 

Ich schaute mir kurz den Panamera an und wollte zwei Minuten später den Verkaufsraum schon wieder verlassen. Da stand er schon neben mir. Wie er das Pärchen so schnell abfertigte blieb mir ein Rätsel. Die waren wie vom Erdboden verschluckt.

 

Verkäufer: „Kann ich ihnen helfen?“

 

Ich: „Nö, ich hab nur geschaut. Ich habe einen großen Mercedes für den Komfort und einen Jag für den Spaß. Mehr brauche ich nicht“

 

Verkäufer: „Da sind sie bei uns aber genau an der richtigen Stelle. Sie müssen unbedingt den Panamera zur Probe fahren. Der ist sportlich und Komfortabel“

 

Ich: „Ach, wissen sie, ich bin ganz zufrieden. Ich habe kein Interesse. Und außerdem kann man in einer halben Stunde Probefahrt sowieso nicht den Charakter eines Fahrzeugs erkunden.“

 

Nun hatte ich wohl seinen Verkäuferinstinkt geweckt.

 

Was soll ich sagen, er bot mir den Panamera mit dem 250PS Motor für das Wochenende an. Bevor ich den armen Verkäufer in eine Glaubenskrise stürzte, sagte ich lieber zu.

 

Ein Wochenende später hatten wir dann einen Mercedes, einen Jaguar und einen Porsche im Fuhrpark. Ach ja, und natürlich unseren Fiesta. Für eine geplante Shopping Tour nach Bremen hatten wir also ein richtiges Luxusproblem. Welches Auto sollen wir nehmen? Na klar, natürlich nahmen wir den Panamera. Der ging ja als erstes wieder weg. Und der entpuppte sich auch wieder als so ein Hingucker.

 

Unsere Kinder, die schon mit dem Jaguar haderten, erklärten uns nun vollends für verrückt. „Ob bei uns der Reichtum ausgebrochen ist“, wollten sie wissen. Das Gleiche werden unsere Nachbarn gedacht haben. Und unsere Verwandten, die wir auf einer Konfirmation am Sonntag trafen.

 

Hier meine Bewertung der drei Fahrzeuge:

- Der W211/E-220CDI ist extrem komfortabel, alltagstauglich, robust und wendig. Und er hat einen völlig ausreichenden, sparsamen Motor. Der beste Wagen, den ich bisher gefahren bin. (Siehe mein Fahrzeug Profil)

- Der Jag ist ein kraftvoller und komfortabler Supersportwagen, mehr braucht man nicht sagen. Alltagstauglich, sparsam und wendig braucht er nicht sein. Aber es macht unheimlich Laune.

- Der Porsche ist beides nur halb. Nicht Fisch nicht Fleisch, wie man so schön sagt. Eigentlich braucht den niemand. Jedenfalls ich nicht.

 

Fortsetzung folgt….


Wed Jun 06 19:30:05 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: 2004, 4.2, Autokauf, BMW, cabrio, Jaguar, Mietwagen, R, W211, XK, XK8, XKR, Z4

Als schönste und günstigste Variante, berechnete ich die Abholung als Wochenendtrip mit Mietwagen. Die besten Konditionen gab es in der Nähe meiner Arbeitsstelle am Flughafen Bremen. So buchte ich mir einen 1er BMW bei Sixt für den „One Way“ nach München(58,80€ + Sprit). Den 1er find ich irgendwie klasse. Ich hatte ihn bereits ein Mal für ein paar Tage und wenige Kilometer als Mietwagen. Dies wäre endlich eine Gelegenheit ihn ausgiebig zu testen. Aber es kam anders.

 

Ich bin also am Freitagmittag zur Sixt Filiale. Hab draußen schon meine Strategie zurechtgelegt, ein scharmantes Lächeln aufgesetzt und freundlich die Filiale betreten. Vielleicht ging ja was.

 

Ich: „Hallo, ich habe einen 1er BMW gemietet. Aber, habt ihr nicht irgendwas Schickes für mich? Ich muss mit meiner Frau nach München.“

 

Die Frauen hinter dem Tresen lächelten freundlich zurück: „Ich schaue mal. Wir hätten da ein Z4 Cabrio.“

 

Tatsächlich, es ging was: „Ok, den nehm ich“.

 

Manchmal hilft Freundlichkeit doch. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich öfter beruflich bei Sixt Autos miete, und sie mich als Vielmieter im Computer haben.

 

Der Wagen war weiß, mit Hardtop, todschick und nur wenige Kilometer auf der Uhr. Das Verdeck runter. Wie macht man das bei diesem Wagen? Nach kurzem Suchen dann gefunden. Mit dem Wagen vertraut gemacht und die 53 km offen nach Hause gefahren.

Zuhause angekommen waren meine Frau und die Kinder schwer begeistert. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Ich fand den Wagen schon sehr anstrengend zu fahren. Schlechter gradeauslauf, lauter, ruppiger Motor, hart gefedert, eng. Und wenn das Dach offen ist, bleibt im Kofferraum nicht mal mehr Platz für einen Kabinentrolley. Ich habe tatsächlich keine angenehme Erinnerung an den Wagen. Sorry, ich möchte da niemanden verärgern. Aber für den BMW Roadster bin ich wohl nicht die richtige Zielgruppe.

 

Wir schlossen also das Dach, packten unsere Koffer ein und fuhren los. Keine Frage, ein Hingucker war der Wagen auf alle Fälle, so wie er auftrat. Dies sahen wir bei den Reaktionen der Passanten auf den Tankstellen und Rastplätzen, die wir anfuhren. Auf einer Tankstelle verrenkte sich eine Gruppe jugendliche fast die Hälse.

 

Wir übernachteten abends im Hotel Inside Neue Messe in München (69,00€) und fuhren den nächsten Morgen zur Wagenübernahme.

 

Die erste Überraschung: Giovanni war nicht da. Stattdessen fanden wir einen italienischen Kollegen an einer stillgelegten Tankstelle, die als Autohandel fungierte. Der Kollege erzählte uns, dass Giovanni sein Kompagnon ist. Mir erzählte er etwas von Eisdiele. Aber vielleicht hatte er tatsächlich irgendwo einen Laden.

 

„Giovanni isse Urlaub“, meinte der Verkäufer. OK, eine neue Situation, aber ein ähnlicher Akzent. „Aber“, so versichert er uns, „Giovanni fahren Wagen privat. Nixe Garantie. Isse Privatverkauf.“

 

Verkäufer: „Isse sähr gute Angebot.“ Aha. Das kannte ich schon.

 

Da stand er also. Auf der Tankstelle. Meine Frau war zum Glück erst mal begeistert.

 

Nach kurzer Zeit verzog sie aber das Gesicht und bemerkte: „Irgendwie riecht der Wagen komisch parfümiert“.

 

Nach einigem Suchen fanden wir einen Wunderbaum unterm Fahrersitz. Die finden wir ganz schrecklich. Wahrscheinlich hatte Giovanni sich meine Klagen über die anderen Nikotinschleudern gemerkt und vorgesorgt. Also raus damit.

 

Dann die zweite Überraschung: Im Polster auf der Rückbank entdeckten wir ein kleines Brand-Loch. Wahrscheinlich hat da irgendein verpeilter Raucher wie auch immer seine Spur hinterlassen. Bei der Probefahrt hatte ich es nicht entdeckt, da auf dem Rücksitz strategisch Papiere positioniert waren.

 

Nun kamen uns Zweifel, ob die 40.000 KM wirklich reell waren oder einfach die Uhr zurückgedreht war. Aber, nach der langen Anreise ohne Auto zurück?

 

Nach dem Gesamteindruck der Sitze, des Lenkrades und des Interieurs konnten 40.000KM passen. Das hatte ich schon während der Besichtigung überprüft. Schließlich schaue ich Aufmerksam die Sendung von Det Mueller aus unserer Stadt und merke mir die Tipps bei der Begutachtung (Schönen Gruß an Holly, ich bestelle mir demnächst mal Räucherfisch bei ihm). Der Kaufvertrag aus Italien (Porschehändler) und die Inspektionspapiere waren auch einigermaßen stimmig. Also kauften wir den Wagen. Ich habe die Laufleistung bis heute nicht nachprüfen lassen und Restzweifel bleiben.

 

Wir unterschrieben den Vertrag in einem dreckigen, extrem nach Nikotin stinkenden Büro. Einfach ekelig. (Sorry, aber Raucher gehen mir mehr und mehr auf den Keks).

 

Bereits mit Giovanni hatte ich abgeklärt, dass wir mit den Nummernschildern nach Hause fahren konnten. Wir brauchten also weder eine Anmeldung noch eine rote Nummer.

 

Nach Kaufabwicklung und Übernahme brachten wir den Z4 zur Sixt Agentur, die an der gleichen Straße, unweit des Autohandels auf dem Gelände einer heillos überlasteten BMW Niederlassung war. Meine Gute fuhr den BMW. Ich natürlich den Jaguar. Da auf dem Gelände kein freier Parkplatz vorhanden war, hielt ich mit dem XKR in einer der Fahrspuren. Keine Ahnung warum da, auf einem Samstagvormittag so viel los war.

 

Jedenfalls kam ich mir vor wie in der Damenabteilung eines Kaufhauses. Ich weiß nicht ob ihr das kennt? Aber egal wo du grade bist, immer muss eine Kundin oder Verkäuferin genau an den Kleiderständer oder an das Regal vor dem du grade stehst und wartest. Du bist also immer im Weg während deine Frau in aller Seelenruhe die gesamte Kollektion scannt und andere Männer zur Seite schiebt.

 

So ähnlich war es auch bei dem BMW Händler. Ich musste ständig mit meinem Wagen Platz machen, weil irgendjemand, irgendwo durchwollte. Mit dem großen Jag und ohne Übung gar nicht so einfach. Ich wollte ja nicht gleich eine Schramme riskieren. Nach etlichem Rangieren auf dem völlig zugeparktem Gelände gaben wir den BMW schließlich kollisionsfrei ab.

 

Den Rückweg planten wir schon vorab mit Zwischenübernachtung über Dresden. Das war zwar ein ziemlicher Umweg, aber eine gute Gelegenheit diese Stadt kennen zu lernen. Um die nächste Etappe zu planen, hielten wir in einer Seitenstraße.

 

Die dritte Überraschung war das Navi. Die CD war nur für Italien. Dresden war zwar wählbar, aber es gab nur das Zentrum zur Auswahl. Einzelne Straßen waren gar nicht enthalten. Später bemerkten wir, dass bei jeder Änderung der Strecke oder des Zieles, der Wagen angehalten werden muss, denn im Fahren ist das Navi aus Sicherheitsgründen nicht zu programmieren. Bei uns macht das sonst immer der Beifahrer. Außerdem, sobald die Zündung kurz aus ist, muss das Navi wieder manuell über mehrere Tastendrucke angeschaltet werden. Dazu ist die Darstellung grottig. Ich hatte schon mehrfach gelesen dass es schlecht sein soll. Aber dass es so schlecht ist, damit hatte ich nicht gerechnet. Gut das wir das portable Nüvi360 dabei hatten (was aber auch nicht so pralle ist). Wir haben das Jaguar Navi seitdem nie wieder benutzt. Wie denn auch ohne richtige CD? Wenn also jemand oft in Italien ist und mit uns tauschen will, Navi gegen Rundinstrument, dann lasst es uns wissen. Wir könnten eventuell ins Geschäft kommen.

 

Die ersten Eindrücke vom Jaguar. Was für ein Unterschied zum BMW! Komfortabel, luxuriös, man fühlt sich sicher, Power satt, seidenweicher Motorlauf, viel Platz. Wir genossen den Weg über Dresden. Bei der langen Strecke aber mit geschlossenem Dach. Offen ist schön, aber nicht über hunderte von Kilometern. Kurze Überholmanöver mit Kick-Down. Geil. Genau das richtige Auto für uns. Schön, dass wir uns diesen kleinen Luxus leisten können.

 

Einmal hab ich richtig Gas gegeben. Auf einer langen, vierspurigen, leeren Geraden. Die war aber zu schnell zu Ende. Jedenfalls bei der Geschwindigkeit. Und da ich noch nicht so viel Erfahrung mit dem Wagen hatte und außerdem meine Frau neben mir saß, wollte ich nicht mit Vollgas in die Kurve schmirgeln. Muss ja auch nicht sein. Später hab ich im Streckenbericht des Nüvi 247km/h als Höchstgeschwindigkeit gefunden. Ich weiß bis heute nicht, ober der Begrenzer noch aktiv ist. Seit der Überführung sind wir fast nur offen gecruist bzw. im Ausland unterwegs gewesen.

 

Im Wagen war immer noch der penetrante Geruch des Wunderbaums. Aber das würde sich hoffentlich bald ändern.

 

Bei höheren Geschwindigkeiten spürte ich ein leichtes Zittern im Lenkrad. Die Reifen müssten ausgewuchtet werden. Außerdem, ab 110km/h auf der Beifahrerseite ein leichtes Klappern im Bereich des Scheibenwischers. Ansonsten war alles schön.

 

Während meine Holde fuhr, fand ich dann vor Dresden unter dem Beifahrersitz einen zweiten Wunderbaum (den Letzten). Bloß schnell weg damit. Danach wurde die Luft sofort besser.

 

Dresden war toll. Wir hatten im Motel One gebucht(69,00€ + Parkgebühren). Das liegt perfekt zentral. Früher haben wir bei solchen Aktionen immer günstige Pensionen gebucht. Seit einigen Jahren haben, nach meiner Erfahrung, die Budget Hotels die Pensionen aber gnadenlos abgehängt. Gleicher Preis, aber modern, funktionell, mit Tiefgarage, zentral und guter Service. Und vor allem wohnt man nicht in eigenartig geschnittenen Zimmern eines umgebauten Wohnhauses die mit einem Möbel Mix aus fünf Jahrzehnten eingerichtet sind. Wir besuchten die Hauptattraktionen.

 

Am Sonntagabend zuhause angekommen, wurde der Wagen erst einmal mit einer Flasche Schampus begossen. Und siehe da, meine Frau war inzwischen so begeistert von dem Wagen, dass sie vor Freude fast platzte und ihre zwei Freundinnen aus der Straße mit einlud das Auto zu begießen. Eine Freundin brachte auch ihren Mann mit. Der Mann der zweiten Freundin blieb natürlich zuhause. Der war wahrscheinlich neidisch und konnte sich nicht mit uns über unsere Anschaffung freuen. Aber wir kennen ihn ja und wissen Bescheid.

 

An unserem Haus haben wir nur einen Carport. So wurde der Jag ein paar Häuser weiter, in der angemieteten Garage untergebracht. Wenn ich mich auch nicht um Jahre jünger fühlte, so war es doch ein tolles Gefühl mit einem Supersportwagen in der Garage. Und das schönste ist, das Gefühl hält bis heute an.

 

Fortsetzung folgt…


Sat Jun 02 15:24:40 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: 2004, 4.2, cabrio, Erfahrungen, Jaguar, XK, XKR

Ich: „Wie wär es denn mit einem Sportwagen?“

 

Meine Frau schaute mich verwundert an.

 

Ich: „Schau mal, so ein Jaguar XKR. Die sind gar nicht mehr so teuer, wenn sie ein paar Jahre alt sind!“

 

Sie mit Stirnrunzeln: „Du spinnst ja“. Und die Diskussion war erst mal beendet.

 

Ich bin nun Mitte 50. Unsere Familie ist intakt und gesund. Hab unsere Finanzen einigermaßen im Griff. Die Kinder sind auf dem Sprung aus dem Haus (hoffentlich) aber unglücklicherweise schlägt nun unerbittlich die Midlife Crisis zu. Der Bauch wird dicker, die Potenz lässt nach, die Wehwehchen nehmen zu. Also, quasi als erste Maßnahme, hab ich mir die Haare ein wenig länger wachsen lassen. Nicht zu viel, aber doch schon ordentlich (Ja, da sind noch genug und nur gaaanz wenig Graue). Damit sehe ich mindestens um 2 Jahre jünger aus.

 

Und so ein Sportwagen könnte auch ein wenig helfen. Nicht um jünger auszusehen, aber um sich jünger zu fühlen.

 

In Motortalk wurde ich ursprünglich auf den XKR aufmerksam. Beim Suchen nach einem anderen Thema, fand ich einen Artikel, wo ein User sein Coupé verkaufen wollte. Die Kommentare der anderen User machten mich neugierig: „Mach das nicht. Das wird mal ein Klassiker. Die Qualität des Wagens ist ungewöhnlich hoch“.

Sofort hab ich den Wagen gegoogelt denn ich hatte ihn vorher noch nie bewusst gesehen. Jaguars gefielen mir zwar schon immer gut. Ach wenn ich die Geschichte und die Baureihen nie verfolgt habe. Jedenfalls hatte ich mich direkt verliebt.

 

Wie man solch ein Thema zuhause aufbaut hab ich von meiner Frau gelernt.

Phase 1 - Erst nur ein oder zwei Sätze als Vorbereitung. Quasi der Opener damit das Thema schon mal im Kopf ist.

Phase 2 - Ein paar Tage später, bei der richtigen Gelegenheit mit neuen Argumenten erneut ansprechen.

Phase 3 – Prospekte oder andere visuelle Reize.

Phase 4 - Ein Besuch im Fachgeschäft. Natürlich ohne irgendeine Absichten. Nur einfach schauen. Voms. Und schon ist es passiert. Du befindest dich mitten in...

Phase 5 - Einer Diskussion ob das Sofa ins Wohnzimmer passt oder nicht.

 

Beim nächsten Kartenabend mit einem befreundeten Pärchen startete ich Phase 2, das Thema erneut ansprechen. Mein Vorteil: Die hatten sich ein Jahr zuvor ein Z3 Cabrio gekauft und schwärmten von ihrem Wagen… Also hatte ich Verbündete.

 

„Wir brauchen keinen Sportwagen“, womit sie Recht hatte. „Wenn schon überhaupt, dann eher ein Cabrio“.

 

Ha, jetzt hatte ich sie: „Den gibt es, glaube ich, auch als Cabrio. Ich schau morgen mal nach“.

 

Phase 3. Den nächsten Tag hab ich recherchiert und meiner Frau und den Kindern den alten und neuen XKR im Internet gezeigt. Die einhellige Meinung meiner Familie: Der alte ist hässlich. Den Neuen fanden sie einigermaßen, was mir aber überhaupt nicht in den Kram passte.

Die nächste Phase zu starten war nicht einfach, denn der XKR ist ein Exot und nicht leicht zu finden in der Umgebung. Nach einigen Wochen und gefühlten Jahren machte ich einen XK8 in der Nähe aus. Recht Günstig. Deutlich unter 10.000€. In Racing Green. Mit vielen Kilometern.

 

Am Samstag leitete ich Phase 4 beim Frühstück ein.

 

“Ich will nach Autohaus Meier fahren“, sagte ich völlig desinteressiert.

 

Sie: „Was willst du da denn?“

 

Ich: „Nur mal schauen. Da steht ein XK8. Ich weiß gar nicht, wie der in Natura aussieht. Eventuell gefällt der mir ja gar nicht.“

 

Irgendwo alleine hinfahren und was anschauen hab ich schon ewig nicht mehr gemacht. Denn meine Frau will immer mitfahren. Sie liebt es. Und darauf spekulierte ich. Und so war es natürlich auch heute: „Ich komme mit“, sagte sie sofort. Also, ab ins Fachgeschäft. Und ohne irgendeine Absichten.

 

Vor Ort entpuppte sich der 98er XK8 als ziemlich verwarzter US-Import. Der Wagen war noch nicht aufbereitet. Dreckig. Der Himmel hing runter. Das Fenster schloss nicht richtig. Das Radio hing raus und die vielen Kilometer entpuppten sich als viele Meilen.

 

Ihr Gesicht zeigte Skepsis. „Nee, gefällt mir in Natura auch nicht“, sagte sie.

 

Trotzdem eine Probefahrt. Ich wollte den Wagen wenigstens mal Probe fahren. Es war sonnig aber kalt. Das Verdeck runter. Wie macht man das? Ging dann aber Problemlos. Der Motor hörte sich ungesund an, weil irgendwo, irgendetwas schliff. Die Beschleunigung war schon enorm. Wir sind nur unseren W211er gewohnt und der Jaguar ging schon erheblich besser. Nach einigen Kilometern, bemerkte ich doch das erste Lächeln auf ihrem Gesicht.

Da ein Parkplatz. Ich hielt an und wir schauten uns den Jaguar genauer an. Der Kofferraum gefiel ihr gut: „Da ist ja richtig Platz drin“. Auch die rundliche Form fand sie nun schöner. Der Motor. Die Sitze. Danach die Rückfahrt.

 

Ich: „Du fährst".

 

Sie: „Nö…, oder…, warum nicht“.

 

Sie ist eine gute Fahrerin und auf langen Strecken wechseln wir uns immer alle zwei Stunden ab. Egal wohin es geht.

 

Sie stellte den Sitz ein, startete den Motor, gab Gas und der Wagen machte einen Sprung.

 

„Ups“, machte sie.

 

Ich: „Das sind halt 284PS“.

 

Zurück beim Autohaus erklärten wir dem Besitzer, dass der Wagen nicht unseren Erwartungen entspricht. Er konnte es gut nachvollziehen. Angeblich hatte ein Mitarbeiter den Wagen voreilig ins Internet gestellt. Wir schauten noch in seiner Ausstellung. Danach zeigte er uns noch einige andere, nicht aufbereitete Wagen in einer angrenzenden Halle. Darunter auch einige schöne Mercedes Cabrios. Aber, Mercedes fährt ja jeder und wir hatten ja auch schon einen. Auch ein gebrauchter Maybach stand da in einer dunklen Ecke der Halle. Den haben wir uns natürlich auch angesehen und probegesessen. Komisches Auto! Der Autohaus Besitzer meinte, dass der wohl in den nahen Osten geht.

 

Auf der Rückfahrt kam Phase 5 dann ganz automatisch. Wir diskutierten das für und wider. Eine freie Garage bei den Nachbarn zum Unterstellen war vorhanden. Der Preis dieser Modelle könnte sich auf einem Tiefpunkt befinden. Das bedeutet, zwei Jahre fahren und danach fast für den gleichen Preis wieder verkaufen. Ein beruflicher Umzug nach Südfrankreich stand bevor und da ist die Schönwetterphase bekanntlich wesentlich länger. Zurück zu Hause bekam ich dann den offiziellen Auftrag nach einem schöneren XK Cabrio zu suchen.

 

Bei Mobile und Autoscout viel angeschaut. Entweder falsches Baujahr, oder komische Lederfarbe, Rechtslenker… die Auswahl war nicht groß.

 

Diese Wagen schaute ich mir vor Ort an:

- Ein blauer 2001er XK8 als US Import mit 80.000 Meilen. Nicht schlecht, aber kein XKR und falsches Baujahr. Und kein Navi (was meine Frau wollte).

- Ein schwarzer XKR. Laut Prospekt genau der Richtige. Aber der Wagen stank schon von Außen nach Nikotin. Stand natürlich nicht in der Anzeige. Ich hab mich nicht einmal hineingesetzt.

- Zwei XKR in Hamburg. Auch teils Nikotin geplagt und US-Importe.

 

Dann ein Angebot in München. 2004er XKR, 40.000 Kilometer, Schwarz, innen helles Leder, Navi. Eigentlich passte alles. Nur keine Sitzheizung. Der Verkäufer hatte italienischer Wurzeln. Das schreckte mich anfangs ab. Aber, warum nicht…

 

Ich nahm donnerstags Kontakt auf und wir verabredeten uns Montagnachmittag zur Probefahrt am Flughafen. Ich organisierte mir eine Dienstreise mit Zwischenstopp in München (siehe: Mr. Bingham sammelt Meilen). Ich musste sowieso noch in Toulouse einen Workshop organisieren. Und der Direktflug war glücklicherweise schon ausgebucht?.

 

„Isse schöne Waagen“. Giovanni der Verkäufer hatte einen unüberhörbaren Akzent. „Ische verkaufe, weile meine Sohne hinten nicht sitzen kann. Selbst importierte aus Italia. Hat mich Jaguar schone angerufen. Wollen auch kaufen. Ist sähr gute Angebote.“

 

So so, Jaguar hat angerufen. Wer es glaubt.

 

Der Wagen sah gut aus. Umzu zwar einige Kratzer und ein paar Dellen, der Lack ein wenig stumpf. Das lässt sich alles machen. Ich machte eine Probefahrt und, ja klar: „Der war es.“

 

Wir wurden uns handelseinig. Ich zahlte 500€ Anzahlung, bekam einen Schlüssel, eine Quittung und wir verabredeten uns für das nächste Wochenende in München.

 

Fortsetzung folgt……


Sat May 12 17:55:07 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: cabrio, Camping, Frankreich, Mittelmeer, R, Wohnwagen, XKR

„Schönes Auto“, sagt Maggie, die Holländerin von gegenüber als ich heute Morgen den Wagen abdecke.

„Ja, ich hab ja auch eine schöne Frau,… und einen schönen Wohnwagen. Alles schön“

„Du bist reich.“

Womit sie Recht hat. Nicht finanziell, das können die wenigsten normalen Angestellten von sich behaupten. Aber ich bin durch das Leben reich beschenkt worden. Gesund, Familie intakt, die Arbeit macht super Spaß.

 

Gestern haben wir den XK-R gründlich gewaschen. Nach dem Einkaufen. Mit dem Dampfstrahler im Hyper-U. Die ganzen toten Fliegen. Und der Flugstaub. Wir haben immer ein paar saubere Tücher im Kofferraum um ihn hinterher trocken zu wischen.

 

Zurück auf dem Campingplatz hatte ich mich noch über die Polster und über die Persenning hergemacht. Gar nicht so einfach all den Dreck aus den Falten zu wischen. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass ich dies das letzte Mal gemacht habe.

 

Die Fußmatten hatten ein paar hässliche Flecken. Keine Ahnung, was der Vorbesitzer damit gemacht hat. Auf Anraten der guten Seele im Haus, probierte ich es mit Jemacko und Zitronenstein. Kaum zu glauben. Was mich ein Jahr gestört hat, ist jetzt komplett weg. Teufelszeug.

 

Nacheinander kamen die Niederländischen Nachbarn zufällig vorbei. „Schönes Auto“. „Ja, 8 Zylinder und 396 PS“. „Ups, sieht man dem so gar nicht an. Aber der Pflegezustand ist doll, doll, doll“. Schon, wenn man die ganzen kleinen Kratzer übersieht, denn der schwarze Lack von Jaguar ist weich wie Camembert. „Es gibt den auch mit 100 PS weniger. Aber wir wollten die große Maschine.“ Wir fachsimpelten.

 

Die letzte Nacht war feucht. Es hat zwar nicht geregnet, aber die Plane, mit der er abgedeckt war, war durch den Seenebel ziemlich nass. Das Resultat: Flecken und Planen-Muster überall. Geht gar nicht. OK, die nächste Wäsche ist bald wieder fällig. Aber nicht heute. Für den Sommerurlaub werde ich es anders versuchen. Erst eine Indoor Plane. Und darüber die Outdoor Plane. Schaun mer mal, wie das dann geht.

 

Heute ist eine Tour ins Hinterland geplant. Alles eingepackt und los. Von Cap d’Agde über Pézenas (was toll ist, wo wir heute aber keine Station machen) nach Saint Félix de Lodez. Der Motor brubbelt. Automatic rein und im Standgas über den Platz. Am Eingang kennen sie uns schon.

 

Normalerweise wird das Nummernschild automatisch gescannt und die Schranke öffnet sich. Bei unserem Wagen geht das aber irgendwie nicht. Normalerweise haben die immer nur mit den Belgischen Nummernschildern Probleme. Jedenfalls wird uns jetzt immer von Hand geöffnet wenn sie uns schon von weitem sehen.

 

Das Hinterland im Languedoc ist traumhaft. Besonders jetzt im Frühling. Alles blüht: Mohn, Ginster, Wolfsmichgewächse, wilder Rosmarin, Iris…

 

Und das Beste: Es ist nichts los auf den Straßen. Im Sommer braucht man gar nicht erst losfahren. Alles ist verstopft. Besonders wenn sich eine Wolke zeigt. Dann steht man mit anderen, tausenden von Touristen im Stau, die auch auf die glorreiche Idee gekommen sind ins Hinterland zu fahren. Nicht so heute. Die Gute hat ein paar Straßen ausgesucht, die besser nicht sein können.

 

Landschaftlich schöne Strecke, so heißt es auf der Karte. Fahrerisch schöne Strecke, würde ich sagen. Die Kurven fliegen uns entgegen. „Wenn dir schlecht ist, musst du sagen.“ Aber sie ist tapfer. Ich bin wieder ständig bemüht die Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten. Der Wagen liegt wie ein Brett und ich pese die Serpentinen entlang. Nur in einer Kurve geht er hinten ein wenig. Sie hat es nicht gemerkt, glaub ich.

 

In Saint Félix de Lodez wollen wir zu einem Stahl-Künstler. Er wohnt in einem Nebenort. Die Gute hat irgendwo seine Adresse aufgeschnappt. Nachdem wir den kleinen Ort in allen Richtungen abgesucht haben, frage ich einen Passanten der aus einer Seitenstraße kommt nach dem Sculpteur. Typischer Franzose. Und, unglaublich, tatsächlich ein Baguette unter dem Arm. „Oui, c‘est Charly. Hier gleich rechts. Gar nicht zu verfehlen. Beim Dinosaurier.“

 

Wir parken und machen die ersten Fotos des Tages. Überall Stahlskulpturen. Die Gute ist hin und weg. Auf dem Hof treffen wir erst Annick, seine Frau. Dann kommt auch er. Er ist ein wenig derangiert, da er den Rasen gemäht hat. Charly ist seit fast 40 Jahren in Frankreich. Er ist ursprünglich aus Deutschland, heißt Kruse mit Nachnamen und ist ziemlich wortkarg. Wir sprechen erst Französisch zusammen. Das bricht das Eis.

 

Hauptsächlich fertigt er große Skulpturen als Auftragsarbeiten. An die Stahlteile zu kommen wird immer schwieriger. Auf Flohmärkten. Bei kleinen Schrotthändlern. Bei den Dechetterien (Mülldeponien der Gemeinden), darf man eigentlich nichts mitnehmen. Aber mit einer Flasche Pastis geht immer mal was. Bei den großen Schrotthändlern geht dagegen gar nichts. Da geht alles gleich durch den Schredder und Künstler stören nur. In ein paar Jahren wird es keine kleinen Händler mehr geben. Letztens, hat er einen ganzen LKW voll Altmetall geschenkt bekommen aus einer Erbschaft. Die Erbin wollte nur ein kleines Andenken von ihm. Er zeigt uns seine Werkstatt und ich atme den Geruch von Stahl und Schweißgeräten mit einer Prise Öl. Ich habe selbst Schlosser gelernt und erinnere mich nur zu gut.

 

Wir kaufen uns einen kleinen Gewichtstemmer, bezahlen und verabschieden uns. Aus der Küche von Annick duftet es köstlichst. Wir fragen im Spaß, ob wir zum Mittag bleiben können.

 

Weiter nach Mourèze. Salade Gourmande und ein Salade de Chèvre chaud im Garten des  Restaurant Chez Eva. Na ja, ich koche lieber selber. Sehr freundlich aber teuer. Dafür ist das Ambiente sehr lauschig. Die Sonne scheint durch die Äste und taucht alles in ein angenehmes Licht.

 

Jedenfalls können wir den Wagen auf dem Parkplatz stehen lassen und in den Cirque de Mourèze gehen. Wir machen eine kleine Wanderung. Sehr bizarre Felsformationen. Leider ist es sehr heiß heute. Wir gehen deshalb nicht zu weit in das Tal.

 

Zurück nach Cap d‘Agde über die D15. Eine weitere, landschaftlich und fahrerisch schöne Strecke. Ich gebe noch einmal alles. Der Wagen fährt souverän. Nie klingt der Motor, als wäre er mit irgendwas überfordert. Bergauf über Serpentinen. Oben, auf einem Gipfel, kurz vor Neffiès bleiben wir stehen. Man kann bis zum Mittelmeer sehen.

 

Zurück auf dem Camping. Abdecken. Morgen ist Strandtag, da hat er Ruhe.

Den Coquelet, den wir gestern im Hyper-U gekauft haben mit Schinken, Knobi und Zwiebeln füllen und in den Backofen. Während er für 90 Minuten seine Runden dreht, trinken wir einen Absacker im Sun-Beach, schauen auf das blaue Meer und lassen ein Foto von uns machen für die Daheimgebliebenen.

 

Der Coquelet schmeckt köstlich. Dazu Baguette, Tsatsiki und Mas Olivier, unseren lokalen Lieblingswein. Würzig, tiefrot, leichte Holznote und extrem gutes Preis/Leistungsverhältnis.

 

Heute Abend geht es dann noch in das Melrose Café auf einen Desperado.


Mon May 07 21:10:32 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: 2004, cabrio, Camping, Frankreich, Gespanne, Jaguar, Mittelmeer, Wohnwagen, XKR

Irgendwie erinnert mich das an Christo, wie er da so steht: „Schön verpackt“. Man ist ganz gespannt was wohl darunter ist. Ich konnte nicht mehr schlafen heute Morgen, also hab ich um 7:00 Uhr schon mal ein Foto gemacht.

 

Die Plane muss einfach sein. Hier ist ständig Wind. Entweder auflandig oder ablandig. Den feinen Staub bekomme ich ansonsten nie wieder aus den Ritzen. Außerdem, sobald es ein paar Tropfen regnet, gibt es immer dieses hässliche Leopardenmuster. Dann schon lieber die Plane. Und mit einem dreckigen Cabrio? – Geht gar nicht!

 

Der nette Deutsche mit dem lustigen Schnauzer, der gestern mit seinem Wohnwagen in unsere Allee umzog fragte denn auch im vorbeigehen:

- „Was ist da für ein Auto darunter?“.

- „Ein Jaguar!“

- „Ah, so ein Gespann sieht man auch selten.“

Jo, stimmt. Wir machen Glamping.

 

Seit gut einer Woche sind wir auf dem Campingplatz CHM-Oltra in Cap d’Agde. Anfang Mai sind nur wenige Camper da. Meist Rentner aus Deutschland und den Niederlanden. Einige Engländer mit Riesen-Wohnmobilen sind auch da. Dies Wochenende sind noch ein paar Franzosen gekommen, die „Le Pont“ machen. „Die Brücke“, denn morgen ist Feiertag, Armistice 1945.

 

Gestern wurde Hollande zum Präsidenten gewählt. Gut das er nicht „Deutschlande“ heißt.

Heute haben wir eine Tour um den Etang de Thau geplant. Schnell geduscht, ein Baguette im Centro gekauft, Frühstück mit Jambon Persille, Kaffee, Ei, Abwasch, fertig.

 

Nun kann es losgehen. Ich decke den Jaguar ab. Perfekt. Er glänzt in der Sonne. Kein Leopardenmuster. Das Verdeck geöffnet, die Persenning installiert. Verstohlene Blicke aus verschiedenen Richtungen.

 

Ich hab festgestellt, es gibt drei Kategorien der Nachbarn:

- Der Begeisterte: Kommt, spricht mit dir, … „Belle Voiture“ ….

- Der Neidische: Schaut einmal und der Blick friert ein. Wendet sich plötzlich ab und schaut danach konsequent in andere Richtungen. Falls doch noch ein Gespräch aufkommt ist die erste Frage: “ Was hat der gekostet“.

- Der wirklich Desinteressierte: Kennt weder sein eigenes noch irgendein anderes Auto.

 

Ich mache es mir schon mal im XK-R bequem. Vorbereitung. Den Tageskilometerzähler auf null setzen. Die Kamera dabei? Geld? Kühlbox? Nach zehn Minuten frag ich doch noch mal nach, ob die Dame des Hauses bald fertig ist. Um 10:15 ist es dann so weit. Sie hat die Zeit gut genutzt und sieht fantastisch aus. Ich lasse den Wagen an. Die acht Zylinder schnurren wie unsere Katzen daheim. Im Leerlauf, hört man den Motor kaum. Englisches Understatement. Wir cruisen los. Erst im Standgas über den Platz. Am Ende des Platzes, und der ist ziemlich groß, ist der Motor warm. Heute bleibt der S-Schalter in der Off Position.

 

An der Küste entlang Richtung Norden, durch Marseillan Plage nach Séte. Ich freue mich auf die lange, grade Straße an der Küste. Hier stehen im Sommer die Wohnmobile dicht an dicht. Wild Camping. Dort soll das erste Foto gemacht werden.

 

Der Tag ist perfekt. Sonne, 20 Grad. Die Heizung hilft ein bisschen nach. Ich kann es dann doch nicht lassen, hier und da das Gaspedal bis zum Anschlag durchzutreten. Nur mal so. Just for fun. Immer im Versuch die Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten.

 

Die Straße direkt am Wasser ist nicht mehr. Ist verschwunden. Eine Neue wurde gebaut 100 Meter weiter an Land. Und organisierte Park-Stellplätze. Okay. Ist wohl besser für die Umwelt. Dann eben kein Foto und weiter nach Séte. Auf Google kann man die alte Straße noch sehen.

 

Hier und da anhalten. In der City suchen wir nach einem Café mit Parkplatz. Nichts. Also bleib ich mitten in der Hafen-City auf einer Brücke stehen, spring heraus und mach schnell ein paar Fotos. Keinen störts.

 

Die Dame des Hauses möchte gerne zu einem Stahlkünstler im Parc Aquatic. Sie hatte am Infostand Prospekte gesehen. Nach 30 Minuten suchen haben wir ihn endlich gefunden. War klar, auch er macht „Le Pont“.

 

Also weiter nach Bouzigues. Ein paar Austern kaufen. Huitres de Bouzigues sind sehr berühmt unter Kennern. Natürlich mitten durchs alte Zentrum. Es wird immer schmaler. Maximal für PKW bis 2 Meter steht irgendwo. Ups, wie breit ist unserer eigentlich? Aber alles passt. Die Heizung ist schon länger aus. Nun ist es richtig warm.

 

Am Hafen angekommen, finden wir auch gleich einen Parkplatz. Direkt gegenüber einer netten Bar. So muss das. Sowas hatte ich schon in Séte gesucht. Für Auto Enthusiasten sollte es Führer geben: „Bar mit Blick auf Auto“. Wir ergötzen uns an dem Meerblick mit Auto und den Passanten die Neugierig zum Auto schielen.

 

Während wir sitzen und trinken, kommt eine 2CV6 Special und parkt ein wenig rechts von uns. Ziemlich schruddelige, alte Kiste. Aber mit Gummiklappdach und viel Charme. Ein gut gekleideter Mittvierziger ist auch sofort begeistert als er das Auto sieht und spricht den Fahrer an. Sie fachsimpeln. Später, als der Fahrer weg ist, drückt er sich noch an den Scheiben die Nase platt. So eine Ente war bestimmt sein erstes Auto.

Als ich später an der Theke stehe und bezahlen will, komme ein Franzose herein. Er fragt mich nach einem Geldautomaten. OK, ich bin auch nicht von hier. Wir kommen ins Gespräch. Natürlich werde ich gleich auf Merkel angesprochen. Die Deutschen arbeiten viel. Nee, war früher so. Und sie verdienen mehr. Klar, wir zahlen auch mehr Steuern. Ich frage ihn nach Hollande. Es ist zufrieden aber es wird sich nichts ändern, meint er. Er will mich gleich auf einen Drink einladen. Aber ich lehne ab. Die Gute sitzt noch auf der Terasse. "Deutsche und Franzosen sind so", sagt er! Dabei hält er seine zwei Hände fest zusammen und zieht kräftig. "Früher war es anders. Aber heute sind wir so", und zieht wieder. Und dann fragt er noch nach meinem Auto. BMW? Audi? Ich zeige es ihm. Oh, Anglais.

 

Als ich ihn später im C3 wegfahren sehe, grüßt er noch mal freundlich. Deutschenfeindlichkeit in Frankreich? Ist wohl schon länger her.

 

Weiter am „Etang de Thau“. Die nächste Etappe sind die Austernzüchter. Wir fahren in den Hafen. Entlang unzähliger „Producteurs des Huitres“. Viele Schlaglöcher. Aber der Jaguar federt alles weg. Es ist ziemlich ausgestorben hier. Ich mache ein paar Fotos. Boote, Meer und Austernbänke im Hintergrund. Weiter. Vor einem Haus steht ein Mann mit einem Muschel-Wagen. Wir halten an und fragen, ob wir Fotos machen können. Klar. Er zieht sich sein Hemd an und ich mache ein paar Fotos. Austern verkauft er auch. Wir nehmen 12 Stück für 6 Euro. Tony, so heißt er, ist Séteois und wir hören den Stolz darauf in seiner Stimme. Er lädt uns auch gleich auf ein Glas Rosé ein. Er ist Producteur. Welch Glücksgriff. Im Sommer kocht er, zusammen mit seiner attrktiven, etwa halb so alten Chéri, für Freunde auf seiner Terrasse Fischgerichte. Dorade, Moules,… Wir kommen garantiert wieder und bringen unsere Freunde mit.

 

Weiter nach Pinet, denn jetzt fehlt uns noch der Weißwein. Wir kaufen beim Ormarine ein Karton Picpoul de Pinet.

 

Beim Fahren über Land sehen wir ein Feld mit Mohn. Jetzt im Frühling ist das Languedoc ein einziges Farbenmeer der Blumen. Den Wagen rückwärts in den Feldweg geparkt. Fotos.

 

In Marseillan schließlich, kaufen wir noch eine Flasche weißen Noilly Prat.

 

Zurück auf dem Camping. Es ist 14:00 Uhr. Erst mal den Wagen abdecken. Schlaf recht schön bis morgen.

 

Die Austern öffnen, mit Butter, Persilade, Knoblauch und Raspelkäse bestreuen und in den Backofen. Es ist noch Zeit für einen Appero: Noilly Prat mit Zitrone.

 

Die Austern sind fantastisch. Knobi-Mayo und Baguette. Dazu der Picpoul. Nachher geht’s noch an den Strand. Und im Sun Beach einen Sundowner. Leben wie Gott in Frankreich. Könnte von mir sein.

 

Seit mehr als einem Jahr haben wir das Cabrio nun. Aufmerksam wurden wir in Motor-Talk durch Zufall. Es gibt kaum einen gebrauchten Supersportwagen mit einem besseren Preis/Leistungsverhältnis.

 

Bilanz heute: Gesamtstrecke: 93,3 Km; Durchschnittsgeschwindigkeit: 40Km/h; Verbrauch 12,9 auf Hundert.


Wed Mar 28 21:08:23 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (47)

Gespann von damalsGespann von damals

Hallo,

wir haben jahrelang unseren Urlaub in Frankreich mit einem Klappcaravan gemacht. In Deutschland durften wir mit unserem Gespann 80km/h maximal fahren. Alle Versuche scheiterten, den Klappi auf 100km/h zuzulassen. Ohne Stoßdämpfer gibt es keine Zulassung.

 

Anders in Frankreich. Nachdem ich in den ersten Jahren noch verhalten fuhr, mich aber ständig Gespanne überholten (und das unter den Augen der Polizei) hab ich dann auch irgendwann Gas gegeben. Tempomat auf 133 (macht nach Navi exakt 130) und es ging voran.

 

Ich hatte in der ganzen Zeit nie irgendwelche Probleme. Keine brenzligen Situationen, kein Ausbrechen. Alles was schön!

 

Nun stellt euch dies in Deutschland vor. Du fährst mit 130 und Hänger auf der deutschen Autobahn. RTL hinter dir mit der Kamera für den deutschen Fern-Seher unterwegs. Du wirst medial nieder gemacht und alle fordern mehrere Jahre Gefängnis für dich....

 

Nur zur Erinnerung: Bei dieser Geschwindigkeit bist du in Frankreich der beste Mann und keiner der Franzosen versteht die Debatte im ach so liberalen Geschwindigkeitsbegrenzungsfreien Deutschland.

 

Wie sind eure Erfahrungen im Ausland?

 

Viele Grüße,

Zosis