Sun Jun 10 16:39:01 CEST 2012 | zosis | Kommentare (5) | Stichworte: 2004, 4.2, cabrio, E-Klasse, Erfahrungen, Jaguar, Mercedes, Panamera, R, W211, Wartungskosten, XK, XK8, XKR
Die Anmeldung und ein paar Reparaturen standen also an. Außerdem sollte der Wagen ein wenig aufbereitet werden.
Das Internet half mir schnell eine günstige Versicherung zu finden: - Haben sie schon einen Zweitwagen? „Yep“ - Wie viele Kilometer im Jahr? „Na, so 8000“ - Garage? „Jetzt, ja“
Macht 223 €uro Jahresbeitrag für Haftpflicht und Kasko bei 150€ Selbstbeteiligung. Dazu noch 283 €uro Jahressteuer. Super, ich hatte mit erheblich mehr gerechnet.
Auf der Anmeldestelle, nahm ich als Überraschung für meine Frau ihre Initialen und ihr Geburtsdatum für das Nummernschild. Nun war es endgültig auch „Ihr“ Auto. Sie freute sich und ich hatte alles richtig gemacht. Mir gefällt es sehr gut, wenn sie mit ihren blonden Haaren in dem offenen schwarzen Auto unterwegs ist.
Nur so am Rande, mir ist aufgefallen, dass Frauen einen Autobonus haben! Ich habe festgestellt, dass prozentual viel mehr hübsche Frauen in Autos unterwegs sind, als es außerhalb der Fahrzeuge der Fall ist. Liegt es daran, dass man nur den Kopf sieht? Aber wahrscheinlich haben Frauen den gleichen Eindruck auch von uns Männern. Im Auto kann man schließlich unsere Bäuche nicht sehen.
Wochen später kontaktierte mich die neue Jag-Versicherung. Sie hätten von der vorigen Versicherung immer noch keine Abmeldebestätigung bekommen. Na klar, den anderen Zweitwagen hatte ich ja auch nicht vor abzumelden. Ich wusste nicht, dass das eine Bedingung war. So hatte ich die Fragen im Internet auch nicht verstanden.
Da der Jag günstig bleiben sollte, wies ich die bestehende Zweitwagen-Versicherung an, die Prozente an die Jag-Versicherung zu übertragen. Zusätzlich sollten sie mir ein Angebot machen um den Fiesta neu bei Ihnen zu versichern.
„Gerne“, sagte mir die nette Dame von der Hotline. „Wir übertragen ihre Prozente an den neuen Versicherer und lassen ihren Vertrag mit den gleichen Konditionen vorerst bis zum Jahresende weiter laufen. Danach bekommen sie ein angepasstes Angebot.“
Auf das Angebot warte ich glücklicherweise bis heute denn im neuen Jahr lief der Vertrag so weiter. Nun habe ich drei Autos für 30% laufen.
In der folgenden Woche fiel mir auf, dass der rechte Scheinwerfer nicht richtig leuchtete. Also rief ich Samstag beim Freundlichen an, ob sie die richtige Xenon Lampe vorrätig haben. „Selbstverständlich, alles vorrätig“.
Von wegen. Als wir bei der Teileausgabe waren, hatten sie die Spezial-Xenon-Lampe natürlich nicht da. Als fadenscheinige Ausrede wurde uns dann gesagt: „Die gehen eigentlich nie kaputt. Und wenn, kann das auch das Steuergerät sein. Das sollten wir vorher durchmessen. Aber heute ist Samstag und keiner in der Werkstatt.“
Na gut, also hab ich meine Frau in der folgenden Woche für die Messung losgeschickt.
Die vierte Überraschung: Das Steuergerät war tatsächlich im Eimer. Die Aussage war also nicht fadenscheinig sondern goldrichtig. OK, der erste Pluspunkt für die Werkstatt.
Das Problem: Steuergeräte gibt es nicht einzeln beim Jag-Händler. Es müsste der gesamte Scheinwerfer ausgetauscht werden. Ich glaube mich zu erinnern, dass der Kostenvoranschlag deutlich über 1000 € für einen neuen Scheinwerfer plus Einbau lag.
Bei der Übergabe hatte ich die Beleuchtung nicht einzeln getestet. Vielleicht sollte ich beim nächsten Autokauf eine Checkliste mitnehmen. Zum Glück hatte mir Giovannis Kompagnon aber viele Papiere mitgegeben. Das war bestimmt nicht so vorgesehen. An eins der Papiere erinnerte ich mich recht schnell. Es war ein kürzlich erstellter Tüv-Bericht, der den defekten rechten Scheinwerfer bemängelte. Deshalb keine Plakette. Ein bestandener Tüv-Bericht war nicht bei den Papieren. Trotzdem hatte der Wagen Tüv bekommen. Wie kommt er dann an die Plakette? Ein Schelm der böses dabei denkt.
Also Giovanni angerufen. Viel Bla Bla. Erst wollte er sich rausreden. Aber, ich hatte den Tüv Bericht. Wir einigten uns schließlich. Er schickt mir einen Scheinwerfer, ich bezahle den Einbau.
Nach einer Woche kam der Scheinwerfer. Aber leider nicht passend, denn er hatte einen Gebrauchten für den neuen XKR über Ebay ersteigert. Diese sind komischerweise günstiger als die für die alten Modelle. Aber, was nützt günstig wenn er nicht passt?
Wieder viel telefoniert. Meine Anrufe erreichten ihn fast täglich. Irgendwann hatte er keine Lust mehr sich drum zu kümmern und wollte mir 550 €uro überweisen. Dann, Wochen später überwies er mir 500 Euro. Aber ich war ja froh, dass es weiterging. Ich habe selber einen gebrauchten Scheinwerfer besorgt (478,75 €) und nur das Steuergerät von einem Autoelektriker umbauen lassen (61,88€).
Und hier mein Angebot. Falls jemand günstig einen rechten Xenon-Scheinwerfer braucht (Beifahrerseite). Ich hätte da noch einen. Aber ohne Steuergerät.
Parallel habe ich viel gegoogelt und schließlich, aber leider zu spät, einen Anbieter für Xenon-Steuergeräte in Amerika ausgemacht. Ich machte ein Foto vom Steuergerät und sie bestätigten per Mail das sie dies Gerät haben und mir zuschicken könnten. Das dauerte insgesamt einige Tage aber da hatte ich den Scheinwerfer schon bestellt.
Hier der Link: www.oemxenonpart.com. 215 US Dollar frei Haus (ca.173€). Wahrscheinlich plus deutschem Zoll.
Zwischenzeitlich waren die Verschönerungsaktionen bereits im vollen Gange. Die kleinen Dellen sollten ausgebeult werden. Dafür fand ich einen Beulendoktor in unserer Stadt über das Internet. Mein Kumpel mit dem Z3 hatte auch diesen Beulendoktor in Anspruch genommen, wie sich später herausstellte.
Aber wie es so ist. Ich hatte drei Beulen gesehen. Der Beulendoktor fand 10. Er ist ja auch Fachmann. Zusätzlich sollte er den ganzen Wagen polieren denn der Lack war von den vielen kleinen Kratzern etwas stumpf. Ich vermutete Waschanlage. Und an einer Stelle, vorne links am Kotflügel, war ein sehr tiefer Kratzer. Der musste nachlackiert werden. Einen Kostenvoranschlag wollte er mir nicht so richtig geben. „Das kommt halt drauf an, wie viel Arbeitsstunden zusammenkommen“, sagte er. Letztendlich hat es happige 696,15€uro gekostet, natürlich an der oberen Skala seiner Schätzung. Außerdem meinte er noch, dass der Lack ziemlich weich ist. So was hatte er bisher selten gesehen. Aber das Ergebnis war in Ordnung. Keine Hologramme.
Kleine Episode am Rande. In unserer Stadt gibt es einen weiteren Lack-Aufbereiter der mir wärmstens von einem Kollegen empfohlen wurde. Nun stehe ich nicht so auf Schnacker, die einem gleichzeitig alles Mögliche verkaufen wollen und nur das Beste für mich wollen wie z.B. Nanoversiegelungen und andere Zeiterscheinungen. Wir wurden jedenfalls nicht handelseinig.
Aber, um zu diesem Lack-Aufbereiter zu kommen, muss man über das Betriebsgelände eines Porschehändlers fahren. Auf der Rück-Tour hielt ich kurzentschlossen an um mir den neuen Panamera anzuschauen. Ich parkte den Jag und betrat den Ausstellungsraum. Quer auf der anderen Seite der Ausstellung saß ein Verkäufer, der an seinem Schreibtisch ein Pärchen am Wickel hatte
„Guten Tag, ich komme gleich zu Ihnen“, rief er mir aufgeregt von weitem zu.
Wow, das war mir noch nie in einem Autohaus passiert. Normalerweise herrscht Desinteresse am Kunden. Lag das am Jag, den er durch die Scheibe gesehen hatte? Ich war hier in der Vergangenheit auch schon mal mit einer neuen R-Klasse vorgefahren und keinen hatte es interessiert. Dies war eine völlig neue Erfahrung. Kleider machen Leute. Ich muss das demnächst unbedingt bei BMW, Mercedes und all den anderen Autohäusern probieren.
Ich schaute mir kurz den Panamera an und wollte zwei Minuten später den Verkaufsraum schon wieder verlassen. Da stand er schon neben mir. Wie er das Pärchen so schnell abfertigte blieb mir ein Rätsel. Die waren wie vom Erdboden verschluckt.
Verkäufer: „Kann ich ihnen helfen?“
Ich: „Nö, ich hab nur geschaut. Ich habe einen großen Mercedes für den Komfort und einen Jag für den Spaß. Mehr brauche ich nicht“
Verkäufer: „Da sind sie bei uns aber genau an der richtigen Stelle. Sie müssen unbedingt den Panamera zur Probe fahren. Der ist sportlich und Komfortabel“
Ich: „Ach, wissen sie, ich bin ganz zufrieden. Ich habe kein Interesse. Und außerdem kann man in einer halben Stunde Probefahrt sowieso nicht den Charakter eines Fahrzeugs erkunden.“
Nun hatte ich wohl seinen Verkäuferinstinkt geweckt.
Was soll ich sagen, er bot mir den Panamera mit dem 250PS Motor für das Wochenende an. Bevor ich den armen Verkäufer in eine Glaubenskrise stürzte, sagte ich lieber zu.
Ein Wochenende später hatten wir dann einen Mercedes, einen Jaguar und einen Porsche im Fuhrpark. Ach ja, und natürlich unseren Fiesta. Für eine geplante Shopping Tour nach Bremen hatten wir also ein richtiges Luxusproblem. Welches Auto sollen wir nehmen? Na klar, natürlich nahmen wir den Panamera. Der ging ja als erstes wieder weg. Und der entpuppte sich auch wieder als so ein Hingucker.
Unsere Kinder, die schon mit dem Jaguar haderten, erklärten uns nun vollends für verrückt. „Ob bei uns der Reichtum ausgebrochen ist“, wollten sie wissen. Das Gleiche werden unsere Nachbarn gedacht haben. Und unsere Verwandten, die wir auf einer Konfirmation am Sonntag trafen.
Hier meine Bewertung der drei Fahrzeuge: - Der W211/E-220CDI ist extrem komfortabel, alltagstauglich, robust und wendig. Und er hat einen völlig ausreichenden, sparsamen Motor. Der beste Wagen, den ich bisher gefahren bin. (Siehe mein Fahrzeug Profil) - Der Jag ist ein kraftvoller und komfortabler Supersportwagen, mehr braucht man nicht sagen. Alltagstauglich, sparsam und wendig braucht er nicht sein. Aber es macht unheimlich Laune. - Der Porsche ist beides nur halb. Nicht Fisch nicht Fleisch, wie man so schön sagt. Eigentlich braucht den niemand. Jedenfalls ich nicht.
Fortsetzung folgt…. |
Sun Jun 10 19:18:03 CEST 2012 | andyrx
Bin vorhin auch eine Runde XKR gefahren und hatte die Mundwinkel wieder mal ganz oben....
Als Versicherung habe ich den OCC Car Cover gewählt,da brauche ich keinen SFR opfern
MfG Andy
Sun Jun 10 22:27:42 CEST 2012 | Antriebswelle19813
Deine Berichte faszinieren mich immer wieder und lassen sich flüssig lesen...
Sun Jun 10 23:08:01 CEST 2012 | KaiCNG
In der Bewertung fehlt noch der Fiesta, kommt die noch?
Mon Jun 11 00:07:11 CEST 2012 | Spurverbreiterung17353
Die Xenonscheinwerfer-Episode lässt tief in die Zukunft moderner Automobile blicken. Der ganze Elektronikzauber wird massive Erhaltungsprobleme bringen, die Fahrzeuge zu Stehzeugen werden lassen...
Sat Jun 16 12:25:10 CEST 2012 | MariusLola
Hallo zosis,
sehr, sehr amüsant geschrieben - großes Kompliment.
Ich bin zwar "erst" Mitte vierzig, hatte aber exakt die selben Beweggründe (mid-life-crisis) für den XKR angeführt (ich scheine wohl ein Frühentwickler zu sein).
Viele Grüße,
Norbert
P.S.: Dein Italien-Navi kannst Du einfach gegen Rundinstrumente tauschen (s. meinen Blog).
Deine Antwort auf "Ein Jahr Jaguar XKR Baujahr 4/2004. Teil 3: Die Anmeldung und erste Aufbereitung"