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zosis

Blog vonzosis

Mon Jun 25 22:33:43 CEST 2012    |    zosis    |    Kommentare (6)    |   Stichworte: 4/2004, 4.2, cabrio, Camping, Erfahrungen, Felgen, Frankreich, Jaguar, Reifen, XK, XK8, XKR

Hydra vorher
Hydra vorher

Ein ganz eigens Thema. Und nicht wirklich lustig.

 

Ich hatte schon geschrieben, dass ich auf dem Weg von Dresden nach Hause eine leichte Unwucht in den Reifen spürte. Außerdem waren die Felgen von einigen Bordsteinremplern ziemlich angeknabbert. Dies ließ sich sicherlich leicht beheben - dachte ich.

 

Für die Felgenaufbereitung seines Z3 zahlte mein Kumpel pro Felge ungefähr 90 €uro. Dazu brauchten die Reifen nicht mal demontiert werden. Mit diesem Preisgedanken war ich bei verschiedenen Reifen- und Felgenservices. Aber natürlich, Jaguar hat eine Speziallackierung und keiner der Betriebe hätte es unter 150€uro pro Felge gemacht. Und die Reifen hätten vorher demontiert werden müssen. OK, das wollte ich mir dann vorerst sparen. Kann ja später noch. Also nur Auswuchten.

 

Ich fuhr zum Reifendienst um die Ecke.

 

Die vierte Überraschung: Drei der Felgen waren nicht mehr rund. Der Mechaniker rief mich in die Halle und zeigte es mir. Drei Mal Höhenschlag und bei einer Felge war eine richtige Kante an der Innenseite am Felgenhorn sichtbar. So ein Mist. Jetzt auch noch das.

 

Der Meister witterte gleich das große Geschäft: „Also Auswuchten geht nicht. Und hinbiegen ist verboten. Ich schaue, was wir für Felgen anbieten können“.

 

Aber Euromaster, zu dem der Betrieb gehörte, bietet für den alten XK-R keine Felge an. Er fand absolut nichts in seinem Sortiment.

 

Erst mal hatte ich keinen Plan. Jedenfalls ließ ich die Felgen einigermaßen wuchten und montieren (30 €uro) und bin vorsichtig nach Hause gefahren. Nun fühlte sich die Unwucht noch doller an als vorher.

 

Beim Jaguar- Händler hätten vier neue Felgen ca. 2200 €uro gekostet. Das war mir viel zu teuer. Bei der Menge Geld hätte meine Holde zu Recht gemeckert (Dafür bekommt man ja schon ein neues Sofa). Ich recherchierte viel im Internet. Fand aber nichts Brauchbares.

 

Irgendwann, fand ich dann Felgen bei Ebay. Double-Five. Eigentlich ganz schön. Mir gefielen sie jedenfalls. Und in der Anzeige stand: „Garantiert kein Höhenschlag“. Nun hat mein XK-R diese Brembo’s. Und das heißt, es passen nicht alle Felgen. Um ganz sicher zu gehen, schickte ich ein paar Anfragen an Experten über das Internet. Unter anderem auch an den Jaguar Kunden-Service. Die Experten waren unterschiedlicher Meinung. Aber der Jaguar-Service versicherte mir umgehend, dass die Felgen garantiert passen. Da es Original Jaguar Felgen waren, schickten sie mir sogar das Teilegutachten per Mail. Ich muss sagen, das war ein perfekter Service.

 

3,2,1, meins. Ich hatte sie. Für 382 €uro. Der Artikelstandort war Wuppertal. Nur zum Abholen.

 

Wir also am Sonntagmorgen die 260 Kilometer nach Wuppertal. Die Felgen waren viel mehr angeknabbert als auf den Ebay-Bildern ersichtlich war. Okay, angeknabbert stand ja auch in der Anzeige. Bilder lügen. Deshalb auch nur Selbstabholung. Ferit, der Verkäufer, versicherte uns noch mal, dass die Felgen OK sind. Kein Höhenschlag. Falls doch was sein sollte, würde er sie von einer Spedition wieder abholen lassen.

 

Mit den Felgen im Gepäck ging es dann zurück. Wir nutzten noch die Gelegenheit und fuhren über Düsseldorf und aßen beim Gosch am Rheinufer zu Mittag, was ich jedem unbedingt empfehlen kann. Es war lecker, für diesen explizierten Platz einigermaßen günstig und doch reichlich. Ich hatte Nudeln mit Flusskrebsen (hoffentlich nicht aus dem Rhein).

 

Ihr ahnt was dann kam. In der nächsten Woche bemerkte der Reifenservice sofort, dass zwei der Felgen sehr wohl einen Höhenschlag hatten. Zwar war keine Kerbe im Felgenhorn wie bei meinen alten Felgen, aber die Höhenschläge waren unübersehbar. Insgesamt waren diese Felgen aber besser wie die Alten. Deshalb habe ich alle vier Reifen aufziehen lassen.

 

Bei der Montage am Fahrzeug dann das große Staunen. Die Felgen passten nicht. Die Bremssättel waren definitiv im Wege. Ich war völlig bedient. Wieder alles zurückmontieren. Was blieb mir sonst übrig? Und wieder 60 €uro Montagekosten.

 

Was machen? Weiter verkaufen wollte ich die Felgen nicht. Mit dem Höhenschlag, den ich bei einem Verkauf sehr wohl angegeben hätte, würde ich nie meinen Kaufpreis zurück bekommen. Wenn sie überhaupt jemand gekauft hätte. So rief ich den Verkäufer an. Der wollte erst mal nicht reagieren. Er meinte, die Felgen wären in Ordnung. Er wäre nur Vermittler und der Besitzer hätte gesagt alles ist OK. Nach langen verhandeln und mehrfachen anrufen willigte er schließlich ein, die Felgen zurückzunehmen. Ich habe noch nie gerichtlich geklagt. Aber da hätte ich es wahrscheinlich gemacht.

 

Wir waren inzwischen nach Süd-Frankreich umgezogen. Inklusive Jaguar.

 

Die Spedition, die Ferit so groß angekündigt hatte, konnte die Felgen natürlich nicht abholen. Im Gegenteil. Meine Holde, die kurz noch mal in Deutschland war, musste die Felgen verpacken und zur Post bringen. Habt ihr schon mal so große Felgen verpackt? Passende Kartons sind schwer zu bekommen. Beim Reifenservice rückten sie jedenfalls keine raus. Angeblich alle grade entsorgt. Na klar, die denken an Konkurrenz aus dem Internet. Kann ich denen nicht verübeln. Schließlich hat sie vier übrig gebliebene Umzugskartons geopfert.

 

Und sie musste die Felgen gleich zwei Mal verpacken. Beim ersten Mal hatte sie die Felgen sechseckig verpackt (hatte ich ihr natürlich empfohlen). Diese Form hat die Post aber nicht genommen. Dann noch mal rechteckig. Machte über 60 €uro Versandkosten.

 

Nach ewiger Zeit und vielen Mahnungen und Ultimaten kam dann das Geld zurück. Ich hatte dem Verkäufer weder Fahrtkosten noch Montagekosten in Rechnung gestellt. Nur den Kaufpreis und die Versandkosten. Ich fand das fair. Aber auf die Kosten für Verpackung und Versand warte ich noch heute. Die hat er einfach nicht überwiesen. Er war irgendwann auch nicht mehr erreichbar. Ich habe dann aufgegeben. Jedenfalls war dieses Geschäft das letzte, was ich mit einer bestimmten Sorte von Migranten gemacht habe. Sorry, aber die kommen bei mir jetzt alle in Sippenhaft. Ich habe keinen Bock mehr mich von denen verarschen zu lassen. Nie wieder: „Was ist letzte Preis“ oder „Sähr gute Angebot“ und auch nicht „Garantiert alles in Ordnung“. Dann verzichte ich lieber.

 

Ich verstehe dieses Geschäftsgebaren aber auch nicht. Warum muss immer um jeden Euro gefeilscht werden? Warum wollen die einen immer über den Tisch ziehen? Warum geht alles immer nur mit Drohungen? Ich kenne dies von deutschen Verkäufern so nicht.

 

Nicht das ich rassistisch bin. Ich wohne schließlich in Frankreich, leite ein tolles internationales Team und habe viele nichtdeutsche Freunde. Ich liebe dieses Multikulti und kann gar nicht genug davon bekommen. Idioten gibt es schließlich in jedem Land. Aber diese arabische Autohändler Mentalität kotzt mich an.

 

Parallel, in unserem Sommerurlaub auf dem Campingplatz nahm ich Verhandlungen mit dem Jaguar-Service auf und schilderte „Unser gemeinsames Problem“. Sie hatten mir schließlich garantiert, dass die Felgen passten. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf eine Kulanzzahlung. Einzureichen über meinen Jaguar-Händler.

 

Und hier zeigte sich die Mentalität, die ich schätze. Innerhalb von zwei Wochen bekam ich freiwillig 700 €uro erstattet (!). Das deckte die Montagekosten, die Fahrtkosten, die Verpackungs- und die Versandkosten und den Ärger mehr als reichlich ab. Zusätzlich erhielt ich noch ein Angebot für vier Felgen zum Selbstkostenpreis von 2000 €uro. Das war mir immer noch zu teuer aber fair.

 

Im Urlaub hatte ich schon Kontakt mit der Felgenklinik Mertens in Mönchengladbach aufgenommen. Die Kritiken im Internet waren durchweg positiv. Ein Versuch war es wert. Richten und lackieren. Wir machten einen Termin. Im Oktober mussten wir sowieso nach Deutschland, da war ein großes Familientreffen geplant. Auf der Fahrt dorthin konnten wir die Felgen vorbeibringen und somit hunderte €uros an Versandkosten sparen.

 

Vor der Heimreise mussten die Reifen abgebaut werden. Dazu nahm ich das Bordwerkzeug aus dem Kofferraum und begann die Radmuttern zu lösen. Die erste Mutter war ohne großen Kraftaufwand zu drehen. Dachte ich.... Bis mir auffiel, dass nicht die Mutter sich löste, sondern der Radmuttern-Schlüssel sich zerschälte. Wirklich, ohne Scheiß, das Ding zerbretzelte komplett ohne großen Kraftaufwand bei der ersten Mutter. Da wir den nächsten Tag fahren wollten, musste ich erst unterwegs und ein Mutternkreuz kaufen. Damit ging es dann aber problemlos. Wir bockten den Jaguar mit den Wagenheber auf und stellten ihn auf Stützen. So ohne Reifen sah der Wagen aus als schwebte er. Und er sah irgendwie erbärmlich aus. "So what", es sollte ja bald besser werden. Der Wagenheber kam bei der Aktion auch an seine Grenzen. Die vierte Felge fuhr nur unter erhöhter Kraftanstrengung nach oben. Also war der Heber auch am Ende. An der Quali des Werkzeuges kann wirklich noch gearbeitet werden. Oder ist das Werkzeug nur Zierde und ein Jaguar Fahrer wechselt nicht selber die Reifen und ruft gleich einen Service an?

 

Stellt euch vor wenn du nachts im Winter auf einer abgelegenen Straße eine Reifenpanne hast. Und dann kein Handyempfang... na Mahlzeit!

 

Anschließend ließ ich die Reifen bei einem lokalen Service, bei „Martignon Pneu“, demontieren. Ich wollte ja nur die Felgen mitnehmen.

 

Auf der Heimfahrt machten wir Station in Orléans und genossen den heißen Freitagabend in der wuseligen Innenstadt beim Abendessen im Freien. Sehr, sehr schön und unglaublich romantisch.

 

Am Samstagmittag brachten wir die Felgen zur Klinik in Mönchengladbach. Es war schon nach Feierabend aber wir hatten einen Spezialtermin denn ein Mitarbeiter wollte extra für uns kommen und sie in Empfang nehmen. Aber, der Chef war zufällig selber da, denn er hatte sich grade eine gebrauchte S-Klasse geschossen und fuhr hinter uns auf den Hof. So konnte der Mitarbeiter zuhause bleiben. Obwohl sie angeblich "Sehr viel zu tun" hatten, sicherte der Chef mir zu, die Felgen in gut einer Woche fertig zu haben.

 

Unser Familientreffen im Harz war super. Am Montag, eine Woche später auf der Fahrt zurück, machten wir wieder kurz halt. Wir konnten die frisch gerichteten und lackierten Felgen tatsächlich wieder in Empfang nehmen. Der Preis von 1059 €uro war zwar happig, aber eben nur die Hälfte des Kaufpreises neuer Felgen. Sie waren sehr gut aufbereitet und wir waren zufrieden.

 

Auf einer Hebebühne wurde die S-Klasse grade von drei Gesellen bearbeitet. Klar, das hatte natürlich höchste Prio. Obwohl so "Viel zu tun" war!

 

Wir fuhren in einem Rutsch durch. Unser Wagen war bis unter das Dach voll. Wir hatten natürlich noch viele andere Sachen mitgenommen, die "UNS" im Süden noch fehlten. Ich spare mir hier mal die Aufzählung.

 

In Südfrankreich wurden die Reifen von "Martignon Pneu" wieder montiert (Gesamtkosten 68 €uro für beide Aktionen) und ich war glücklich.

 

Und ein neuwertiges Set Bordwerkzeuge ersteigerte ich auch inzwischen für 10,51 €uro + Versand. Das liegt zwar noch in Deutschland und ich habe es noch nicht gesehen. Aber bei der nächsten Heimfahrt nehme ich es mit. Hoffentlich hält dies ein wenig besser.

 

Fortsetzung folgt...


Mon Jun 25 22:48:32 CEST 2012    |    Antriebswelle19813

Irgendwas ist immer, ist das Auto selbst okay, dann sind`s die Felgen, das Bordwerkzeug, die Reifen oder was anderes...:rolleyes:- aber wenn alles nur glatt laufen würde, wäre`s ja auch langweilig!:p

 

Ich danke dir für diese Story, die meine Problemchen gleich etwas kleiner erscheinen lassen und mich mit ihrer klasse Schreibweise wieder gefesselt hat!:)

Weiterhin wünsche ich dir Glück beim neuen Bordwerkzeug und daß deine schönen Felgen nun lange halten mögen!:)

Tue Jun 26 00:17:12 CEST 2012    |    Duftbaumdeuter18971

jaja, die Fähnchenhändler ( die es ja anscheinend auch bei ebay gibt ). Immer alles tip top, technisch einwandfrei, immer von Opa oder Oma gefahren, sie legen fast immer drauf wenn sie sooo billig verkaufen etc etc

 

ich werde nie irgendetwas von diesen Fähnchenhändlern kaufen, weil das "über den Tisch ziehen" wohl zum Geschäftsgebaren gehört. Und ein Bazar-Freund mit tausend mal Nachverhandeln bin ich auch nicht. Und die Sprüche von "Spezialpreis, nur für dich mein Freund..." kennt man doch aus dem ein oder anderen Urlaub ;-)

 

Mein Ding ist das auch nicht...

 

Gruss

E.

Tue Jun 26 07:53:59 CEST 2012    |    Batterietester133659

Aber letztenendes war doch Jaguar schuld, wenn die Felgen nicht passen ist es ja nun auch relativ in welchem Zustand sie sind.

Tue Jun 26 10:01:20 CEST 2012    |    Duftbaumdeuter18971

Die Frage ist doch - verkaufe ich einem Kunden Felgen die nicht mehr nutzbar sind ( ist ja im verkehr auch nicht ungefährlich ) mit der Zusage, sie seien ok...

 

Gruss

E.

Tue Jun 26 11:46:38 CEST 2012    |    zosis

Ich denke mal Positiv und vermute der Verkäufer hat von dem Höhenschlag nichts gewusst da er nur Vermittler war.

 

Da das Ebay-Angebot aber "Keinen Höhenschlag" und "Rücknahme durch Spedition" beinhaltete, erwarte ich eine der drei folgenden Optionen.

- Kein Höhenschlag => Dann hätte ich sie selber weiterverkauft und den Verkäufer nicht behelligt.

- Höhenschlag => Der Verkäufer hätte die Verpackungskosten, die Versandkosten und die Anreisekosten übernehmen müssen. Sowie eine Erstattung des Kaufpreises.

- Er hätte Ersatz liefern müssen.

Tue Jun 26 21:22:36 CEST 2012    |    MariusLola

Wieder mal schön und mit viel Nährwert geschrieben...- Danke dafür!

 

Den Ärger mit dem Verkäufer kann ich gut nachvollziehen - man ist geneigt, auf Mittel zurück greifen, die nach der Genfer Konvention streng verboten wären. Ich bin derweil auch dazu übergegangen, auf pure Qualität zu setzen: Wenn es z.B. einen Rasierer von Dyson gäbe, würde ich ihn ungesehen kaufen.

 

War ein Kauf der Felgen in England eine Option (habe das nie gecheckt, wäre aber mein erster Reflex gewesen)? Die Tatsache, dass sie auf der falschen Strassenseite benutzt wurden, sollte ja keine Rolle spielen...;)

 

Gruss

Norbert

Deine Antwort auf "Ein Jahr Jaguar XKR Baujahr 4/2004. Teil 4: Ein Blog nur für die Felgen."