Am 10. Oktober 2012 fand auf MOTOR-TALK der Chat mit den Experten von Continental zum Thema Winterreifen statt. Dr. Burkhard Wies (Leiter F&E Reifenentwicklung) und Dr. Andreas Topp (Leiter Technical Benchmarking) nahmen sich Zeit für Euch, um alle Fragen rund um Winterreifen zu beantworten.
Im Folgenden findet Ihr Eure protokollierten Fragen und die dazugehörigen Antworten der Experten sowie die Antworten auf Eure zuvor gestellten Fragen. TTTTTTTTTT
- 1. Empfehlungen
- 2. Reifen-Technik
- 3. Reifen-Unterschiede
- 4. Reifen-Anwendungsfälle
- 5. Forschung & Entwicklung
- 6. Reifen-Tests
- 7. Größenunterschiede Sommer-/Winterreifen
- 8. sonstige Fragen
Empfehlung
Andreas (Conti-Experte) @horbiradio: Ein guter Winterreifen hält etwas länger durch - allerdings sollte ein Reifen mit weniger als 4mm Profiltiefe nicht mehr unter echten Winterbedingungen genutzt wreden. Beim Alter empfehlen wir nach 6 Jahren den Winterreifen zu tauschen.
Burkhard (Conti-Experte) @Chief3000: Nein, leider nicht, denn bereits tiefen Temperaturen auf nassen glatten Strassen hat der Winterreifen deutlich mehr Grip als Sommerreifen und Ganzjahresreifen. Übrigens sind die meisten guten Ganzjahresreifen ohnehin Winterreifen ....
Burkhard (Conti-Experte) @JLLL77: Nun, das ist in der Tat so von aussen nicht direkt erklärbar, ich würde empfehlen, nochmals die Räder zu überprüfen, denn das kann im Prinzip korrigiert werden.
Burkhard (Conti-Experte) @gromi: Bitte nicht, wir empfehlen ganz klar den Wechsel von vorne nach hinten und das nach einer Laufleistung von 5 bis 10 tausend km. Damit wird in der Regel ein durch die Achsgeometrie und den Antrieb beinflußtes ungleichmässiges Verschleißbild der Lauffläche vermieden.
Burkhard (Conti-Experte) @frapemi: Grundsätzlich empfehlen wir eine Erhöhung von 0,2 bar auch an der Tankstelle. Die Tests werden selbstverständlich gemäß der Herstellerangaben des jeweiligen Fahrzeuges gefahren.
Burkhard (Conti-Experte) @gromi: Nun, das gilt für Sommerreifen, bei Winterreifen sind hier nur marginale Unterschiede, um die Schneeeigenschaften immer auf optimalem Niveau zu halten. Deshalb nochmals meine Empfehlung , wenn man von Sommer auf Winter wechselt ein Zoll aufwärts, und die Fahreigenschaften sind auch optimal
Andreas (Conti-Experte) @laest: Ich empfehle klar die echten Winterreifen. Schneeketten bringen zwar Traktion beim Anfahren und Bremsen, aber eben nicht bei der Seitenführung. Also in Kurven kann es gefährlich werden. Also: gerade am Pass ungeeignet.
Burkhard (Conti-Experte) @madmax: Nun, unsere Empfehlung ist ganz klar rundherum ein Produkt / Profilvariante, denn es gibt doch beträchtliche Unterschieden in den Grip und Handlingeigenschaften, insbesondere wenn die Winterreifen aus Italien kommen.....
Andreas (Conti-Experte) @4x Ring: so einfach ist es nicht, denn du verringerst die Kurvensteifigkeit der Reifen durch die Absenkung des Luftdrucks. Auf der anderen Seite könnte auch mehr Grip auf trockener Fahrbahn aufgebaut werden. Wie das ausgeht kann nur im Einzelfall getestet werden. Wir können eigentlich nur empfehlen, der Fülldruck-Empfehlung der Fahrzeughersteller zu folgen.
Andreas (Conti-Experte) @laest: Ja - wobei du dann auch bei den wenigen gefahrenen Kilometer schlechter 'bereift' bist. Your choice in the end...
(Conti-Experte) @pcpanik : Immer tauschen, und NIE die deutlich stärker abgefahrenen auf die Hinterachse! Das macht eigentlich jeder gerne intuitiv verkehrt, weil man ja mit den Vorderreifen lenken muss. Aber Fahrdynamisch ist es so: Die Stabilität kommt von der Hinterachse! Also: Das Beste gehört nach Hinten. Klare Empfehlung namhafter Fahrzeughersteller ist es, die Änderung der Radposition der Reifen nach 5.000 bis 10.000 km Laufleistung vorzunehmen, um dem o.g. Einfluss des ungleichmäßigen Reifenverschleißes, verursacht durch die Achsgeometrie, entgegen zu wirken.
(Conti-Experte) @pcpanik : Hier würde ich an zkd.hotline@conti.de verweisen – möglicherweise mit der Bitte, die Kopie des Kfz-Scheines oder die Schlüsselnummer an den ZKD zu senden.
(Conti-Experte) @olco : Wir empfehlen nach 6 Jahren die Winterreifen auszutauschen, unabhängig von der Laufleistung und Profiltiefe. Ein Winterreifen sollte unter 4mm nicht mehr in echten Winterbedingungen eingesetzt werden.
(Conti-Experte) @petzi1bello2 : < +7°C, von Oktober bis Ostern: Beides sind Faustregeln und berücksichtigen die unterschiedlichen Materialeigenschaften einer Winter-, bzw. einer Sommerlaufstreifenmischung, um die maximale Reifenleistung bei den entsprechenden kalten bzw. warmen Temperaturen zu erzielen.
(Conti-Experte) @vorarlberger_1 : Nichts! Ganz im Gegenteil, durch die größere Breite des Reifens wird das Trocken - und Nass-Handling und Bremsen besser und sicherer. Die winterlichen Eigenschaften verschlechtern sich nicht/marginal - auch wenn viele glauben, dass ein Breitreifen auf winterlichen Straßen nicht funktionieren kann. Den einzigen Nachteil, den man grundsätzlich mit breiteren Reifen erfährt, ist das frühere Aufschwimmen beim Aquaplaning und evtl. eine Komforteinbuße. Wir empfehlen hier: Artikel – Nr 03534550000, 255/35R19 96V TL XL FR ContiWinterContact TS 830 P.
(Conti-Experte) @rolfleuchtenberger : Grundsätzlich ist unser ContiWinterContact TS 830 P die richtige Alternative. Für eine exakte Aussage benötigen wir eine Kopie Ihres Fahrzeugscheines oder zumindest die Schlüsselnummer (HSN / TSN).
(Conti-Experte) @abrandes : Diese Frage kann nur beantwortet werden in Verbindung mit der ABE des Rondell Rades. Dort sind die Auflagen aufgeführt, die erfüllt sein müssen. Und am Ende ist es erforderlich, dass die EG-Zulassungsgenehmigung Ihres Fahrzeugs in den ABE/ Räder-Gutachten aufgeführt ist. Die Reifen sind für den BMW auf jeden Fall ok in Verbindung mit einem aktivierten Luftdruckkontrollsystem.
(Conti-Experte) @pcpanik : Früher hat man eher die schmalen Reifen empfohlen – mit „althergebrachter“ Profiltechnologie haben die breiteren Reifen im Schnee nicht mithalten können. Diese Zeiten sind mit den neuen Profilen und Mischungen vorbei. Breite Reifen bieten ebenso viel Sicherheit auf Schnee, und dazu ein Plus an Handling-Performance auf trockener Straße. Und die gibt es ja auch schon mal im Winter: Da spielt man mit breiten Reifen dann auch in der ersten Liga. Grundsätzlich ist empfehlenswert, im Winter die gleiche Reifendimension wie im Sommer zu fahren. Der breitere Winterreifen bietet in den überwiegenden Fahrsituationen wie festgefahrene Schneedecke, Nässe, Eis und Trockenheit klare Vorteile gegenüber dem schmaleren Reifen. In der Regel sind die eingetragenen Reifendimensionen sowohl für Sommer- als auch für Winterreifen zugelassen, sofern es keine detaillierten Einschränkungen gibt.
(Conti-Experte) @pcpanik : Technisch gesehen ist richtig: Breitere Reifen haben noch immer kleine Nachteile im Aquaplaning. Dies ist auch bei Schneematsch erkennbar. Die Unterschiede sind jedoch nicht riesig. Es ist richtig, dass der schmalere Reifen, vor allem in Bergregionen, in denen jeder 2 Tag Neuschnee vorliegt, die bessere Wahl sein kann. Bei Neuschnee ist die spezifische Flächenpressung entscheidend, und da ist der schmaler Reifen in der Regel im Vorteil. Gleiches gilt bei Schneematsch. Weiterer Aspekt: Das Montieren von Schneeketten ist bei den schmaleren Reifen unproblematischer.
(Conti-Experte) @kyaw ni :Wir empfehlen in Deutschland den Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen. Mit All Season Reifen bist Du einfach immer auf der schwächeren Sohle unterwegs. Gilt im Sommer wie im Winter.
(Conti-Experte) @epex121 :Klar ist: Noch haben viel zu wenige verstanden, wozu das Label taugt – und wozu eben nicht. Für den Winterreifenkauf ist das Label schon einmal nicht zu gebrauchen: Keine Wintereigenschaften ausgewiesen. Da musst Du eben in einen Reifentest schauen – und einen guten Händler haben. Für Sommerreifen kann das Label als grobe Orientierung dienen. Aber ausreichend ist es auch da bei Weitem nicht. Also auch da: Am besten die Reifentests anschauen und den Fachhandel fragen.
(Conti-Experte) @epex121 : Klar ist: Noch haben viel zu wenige verstanden, wozu das Label taugt – und wozu eben nicht. Für den Winterreifenkauf ist das Label schon einmal nicht zu gebrauchen: Keine Wintereigenschaften ausgewiesen. Da musst Du eben in einen Reifentest schauen – und einen guten Händler haben. Für Sommerreifen kann das Label als grobe Orientierung dienen. Aber ausreichend ist es auch da bei Weitem nicht. Also auch da: Am besten die Reifentests anschauen und den Fachhandel fragen.
(Conti-Experte) @epex121 : Klar: Die Effekte durch den Reifen sind kleiner – dafür sind sie aber auch immer zu verzeichnen, egal wie sportlich ist fahre. Und: Vergiss nie, den Luftdruck richtig einzustellen – das hilft auch, den Spritverbrauch zu senken (nach Angaben des Fahrzeugherstellers).
(Conti-Experte) @epex121 : Die Regulierung der Europäischen Kommission hat es auf die drei Werte beschränkt. Laufleistung zu labeln ist und wird technisch sehr schwierig, denn die Ergebnisse hängen von extrem vielen Parametern ab. Des Weiteren würde der Testaufwand zusätzlichen CO2-Emissionen nach sich ziehen. Auch haben heutige Premiumprodukte sehr sehr gute Laufleistungen.
Reifen-Technik
Burkhard (Conti-Experte) @horbiradio: Wintereifen haben einfach systembedingt schlechtere Eigenschaften auf trockener Strasse, insbesondere unter hohen Temperaturen ist das Fahrverhalten schlechter und der Bremsweg deutlich länger als bei Sommerreifen.
Burkhard (Conti-Experte) @gp17: Das ist leider immer noch in den Köpfen, die Luftdruckerhöhung sollte die Fahreigenschaften verbessern, wobei die 0,2 bar die niedrigere Aussentemperatur ggü der Werkstatt ausgleicht. ABER, breite Reifen sind heute zum Teil sogar - abhängig von der Disziplin- besser als schmale Reifen in den Schneeeigenschaften, denn heute können wir die sogenannte Bodendruckverteilung auch bei Breitreifen optimal einstellen.
Andreas (Conti-Experte) @globalwalker: nun: die Fahrzeughersteller haben sehr genaue Vorstellungen von der Fahrdynamik, dem Komfort etc. Um diese Anforderungen zu treffen müssen wir die Produkte anpassen. Allerdings kannst du von einigen Fahrzeugherstellern die Erstausrüstungsreifen auch im Handel kaufen - nicht nur in den Autohäusern.
Burkhard (Conti-Experte) @keiy: Die Winterreifen benötigen keinerlei Lagerzeit sondern können sofort nach der Produktion eingesetzt werden. Der Verschleiß ist dabei primär über Motorleistung und Fahrstil beeinflußt.
Burkhard (Conti-Experte) @michaelbo83: Nun, in der Tat handelt es sich ja beim Geräusch um das Reifen - FAHRBAHN Geräusch, womit ich auch betonen möchte, das hier z.B. der jeweils vorhandene Ashalt bis zu 10 db[A] verschieden sein kann. Die Reifen werden normalerweise auf einer Iso genormten Strecke getestet. Die Abrollgeräusche im Innenraum kann man aber durchaus optimieren, wobei nicht nur das profilgenerierte Geräusch sondern auch der Übertragungsweg aufgrund der gewählen Konstruktion / Materialien einen Einfluß hat. Aber der leisete Reifen auf glattem Untergrund ist und bleibt der Glattreifen bwz. Slick womit man erkennt, das dem Ganzen leider technischen Grenzen gesetzt sind.
Burkhard (Conti-Experte) @gromi: Nein, die Luftdruckerhöhung um 0,2 bar macht Sinn, um den Unterschied zwischen den Temperaturen aussen und innen (wo ja immer aufgefüllt wird) auszugleichen, mehr nicht, die Lamellenfunktion bleibt davon unbeeinflußt.
Burkhard (Conti-Experte) @anja1984: Jein, denn wenn Sie die Reifentests genau studieren, dann schneiden Sie bei den Wintertests doch eher schlechter ab, vor allem bei Nässe. Ich wollte damit nur andeuten, dass es den echten Kompromissreifen zwischen Sommer und Winter einfach technisch nicht gibt.
Andreas (Conti-Experte) @schwarzmetallerhh: Nein, wenn der C Reifen eingetragen ist, muss auch ein C Reifen gefahren werden. Nur als Einzelfall kann man beim technischen Kundendienst der Continental prüfen lassen, ob ein Standardreifen ausreicht (hotline.zkd@conti.de).
Burkhard (Conti-Experte) @gromi:Nein, ich meinte hier die Werkstatt Temperatur, bei der der Reifen montiert wird und der Luftdruck entsprechend eingestellt wird. Fährt man dann in die Kälte nimmt der Fülldruck entsprechend ab und ist optimal eingestellt.
Andreas (Conti-Experte) @horbiradio:Wenn Du einen Sägezahn feststellst, dann ist das achsweise Tauschen die beste Maßnahme. Also: Vorderreifen nach hinten, Hinterreifen nach vorne. Dann fährt sich das wieder raus. Wenn Du das Thema ganz ausschließen willst: Alle 5000 km getauscht bleibt der Sägezahn im Wald - und nicht an Deinem Auto.
Burkhard (Conti-Experte) @gromi: Die Gummimischungen sind bei höheren Speed-Symbolen nicht verschieden. Wir bekommen heutzutage die Hochgeschwindigkeitseigenschaften rein konstruktiv in den Griff und daher unterscheidet er sich deutlich im Unterbau.
Burkhard (Conti-Experte) @dodo32: Jein, in der Tat verändern sich die Produkteigenschaften mit abnehmender Profiltiefe. Aber beispielsweise haben wir bei den Conti Winterreifen eine Technologie, die mit Betrieb sogar die Härte des Gummis verringert und so die Grip-Eigenschaften konstanter hält, trotz geringerer Profiltiefe.
(Conti-Experte) @pcpanik: Wenn man zu Nässehaftung auch Aquaplaning zählt: Klares Ja. Die offenen Strukturen, die zur Wasserableitung gebraucht werden, erhöhen leider das Außengeräusch in der Tendenz.
(Conti-Experte) @aradakt: Nun, es ist schon sehr viel Know-how über Pitchabfolge, Tests in psychoakkustischen Labors etc. notwendig, um ein Profil geräuschmäßig ideal abzustimmen. Das erkennt man gerade nicht am Profil, eine einfache Kopie geht da immer schief. Das Abrollgeräusch hängt nicht nur vom Profil ab, sondern auch von der Reifenkontur und dem eingesetzten Material der Laufstreifenmischung. Beides kann sich positiv wie negativ auf das Abrollgeräusch auswirken. Die Mischung hat einen dämpfenden Einfluss. Werden Reifen durch starke UV Strahlung, hohen Temperaturen u.Ä. möglicherweise härter, lässt die dämpfende Wirkung der Mischung nach. Unebenheiten am Reifen durch ungleichen Abrieb oder schlechtere Qualität der Billigreifenanbieter, die zuvor abgefedert wurden, fallen auf einmal unangenehmer beim Geräusch auf.
(Conti-Experte) @aradakt: Anhand des Profils ist die Aquaplaning Eigenschaft eines Reifens nur schwer abzuschätzen/ zu berechnen, da noch andere Faktoren wir Reifenkontur und Mischung eine Rolle spielen. Die Aquaplaning Eigenschaften von Reifen werden in der Regel in allen Reifentests der einschlägigen Magazine überprüft. Die Messgröße ist dabei die Geschwindigkeit, bei der der Reifen ein Schlupf von 15 Prozent aufweist, d.h. je schneller ein Reifen durch ein Wasserbecken fahren kann, desto besser sind seine Aquaplaning Eigenschaften. Zudem bräuchte man ein Standardverfahren, z.B. Reifen-Prüfstand mit gegebener Abrollfläche (definiertem Reibwert) und einem polyzyklischen Dauerbelastungsprogramm, bzw. Test, bestehend aus Anfahren, Beschleunigen, Konstantfahrten, Bremsen aus X km/h auf null, etc. Der erreichte km-Wert dieser Prüfstandsmessung, bis der Reifen seine Verschleißgrenze erreicht, wäre ein Qualitätskriterium für den Reifen. Zudem spielt die Reifenhärte der Gummimischung hierbei eine Rolle. Also Angaben wie 550L/min, 23500km PZDT, und Härte 7,6, gehören mit aufs Produkt. Zudem noch eine 3D-Grafik, damit der Kunde weiß in welchem Qualitätsbereich er sich hier befindet.
(Conti-Experte) @aradakt: Die Ermittlung aller dieser Werte würde einen immensen Testaufwand bedeuten und ist einfach nicht finanzierbar, es sei denn Du wärst als Verbraucher bereit, z.B. den doppelten Preis zu bezahlen. Die Abriebleistung eines Reifens hängt neben dem Fahrzeug und Fahrstil von vielen Umwelteinflüssen ab. Daher ist ein quantitativer Vergleich über die Abriebleistung von Reifen nur im direkten und definierten Vergleichstest möglich. Zur Orientierung helfen Reifentests größerer Magazine, die diesen direkten Vergleich fahren. Da sind die Tests der Fachzeitschriften und Verbraucherverbände deutlich besser als Ratgeber als noch ein Signet auf dem Reifen, das nur von Wenigen verstanden wird.
(Conti-Experte) @aradakt: Nein, da muss ich leider widersprechen. Auch die Erstausstattungsreifen sind von sehr hoher Qualität, tragen aber dann halt individuelle DNA der Fahrzeughersteller. Es gibt kein Profil, das alle Eigenschaften optimal abbilden kann. Die Entwicklung spricht hier von Zielkonflikten. Die Aufgabe einer Profilentwicklung ist es, das richtige Profil für den geforderten Einsatz darzustellen und den Reifen so ausgewogen wie möglich zu entwickeln. So wird ein Sportreifen, der auf Handling/ Grip ausgelegt ist, immer ein anderes Profil und Mischung haben, als ein ECO Reifen, der Rollwiderstands-optimiert ist. Es ist also eine Frage der Anforderung und des gewünschten Performanceschwerpunktes des Reifenherstellers.
Reifen-Unterschiede
Andreas (Conti-Experte) @globalwalker: Die Fahrzeughersteller haben sehr genaue Vorstellungen von der Fahrdynamik, dem Komfort etc. Um diese Anforderungen zu treffen, müssen wir die Produkte anpassen. Allerdings kannst Du von einigen Fahrzeugherstellern die Erstausrüstungsreifen auch im Handel kaufen - nicht nur in den Autohäusern.
Andreas (Conti-Experte) @pcpanik: Ja, bei Erstausrüsterreifen werden zum Teil andere Mischungen eingesetzt, um dem Anforderungsprofil des Fahrzeugherstellers möglichst perfekt zu entsprechen. Dabei reden wir natürlich nicht über Welten, sondern über die Anpassung des 'Charakters'.
Burkhard (Conti-Experte) @mrxy: Der TS 850 wurde bezüglich aller Stellschrauben, also Kontur, Profil, Mischung und Konstruktion, weiterentwickelt. So ist beispielsweise insbesondere eine sogenannte profiltiefenabhängige Lamelle eingebaut, für die wir auch ein Patent halten. Sie verbessert die Fahreigenschaften bei gleichzeitiger weiterer Verbesserung der Schneeeigenschaften.
Burkhard (Conti-Experte) @jll77: Der EcoContact hat bessere Werte im Rollwiderstand und auch stark motorisierte Fahrzeuge können damit Kraftstoff sparen, also ein Y Eco Reifen macht Sinn. Der PremiumContact hat Vorteile in den Nassbremseigenschaften. Des Weiteren sind auch - abhängig vom gewählten Fahrzeug und Fahrstil - Vorteile im Fahrverhalten. Und: Nein, der Eco ist nur anders balanciert als der PremiumContact.
Andreas (Conti-Experte) @hermthal: Die MO-Reifen sind auf die Mercedes-Fahrzeuge hin abgestimmt: Komfort und Handling entsprechen dem, was Mercedes für das Fahrzeug als Optimum sieht. Was die Wintereigenschaften betrifft spielen allerdings beide Ausführungen auf dem höchsten Niveau.
Burkhard (Conti-Experte) @frankleinen: Ganzjahresreifen sind und bleiben ein Kompromiss und wir wollen hier den Kunden in Hinblick auf seine Sicherheit optimal bedienen.
(Conti-Experte) @aradakt:Die Erklärung mit einem höheren „Kunststoffanteil“ ist nicht ganz korrekt, der Teil mit dem „Sparen am Kautschuk“ schon. Auch an anderen Komponenten wird dort gespart. Das ist aber nicht das Einzige: Es fehlt in Budget und Billig-Import Reifen einfach an Technologie. Und daher auch an den Leistungseigenschaften. Hier ist vor allem der Grip auf nasser Straße kritisch. In manchen Fällen ist aber durchaus die Laufleistung dieser Reifen recht akzeptabel. Dennoch sollte man nicht zu diesen Produkten greifen.
(Conti-Experte) @aradakt: Da zeigen die Messwerte unabhängiger Prüfer des ADAC, TÜV und der Fachmagazine immer wieder andere Zahlen: Bremswege verlängern sich nicht nur um 5%, sondern oft um 15% - 25%, manchmal noch drastischer. D.h. die Griffigkeit ist auf einem dramatisch schlechteren Niveau – aber nicht nur, wenn man in den Grenzbereich selbst einsteuert, sondern vor allem in Notsituationen. Bei einer Notbremsung geht es um jeden Meter, und ein Ausweichmanöver im Stadtverkehr gelingt auch nur dann, wenn es die Reifen mitmachen.
(Conti-Experte) @aradakt: Zu den Bremswegen gibt es viele unabhängige Quellen, die seit Jahren die Entwicklung verfolgen. Da empfehle ich Dir die Tests der Automobilclubs, oder ganz konkret auch den Test von Auto Bild, in dem die Bremswege von 50 Sommerreifen bzw. 30 Winterreifen verglichen werden. Das ist eben doch Realität. Und leider ist auch bei perfekt vorausschauendem Fahren immer eine Überraschung möglich – nicht nur der unaufmerksame Fahrer kommt in Notsituationen. Es braucht eben nur eine einzige kritische Situation, die nicht mehr gemeistert wird, und schon hat sich der Premiumreifen mehr als bezahlt gemacht.
(Conti-Experte) @aradakt: Es wird auch in Zukunft immer einen Gesamt-Performance-Vorteil zugunsten des Premiumreifens gegenüber dem Mid-Range-Reifen geben. Der entscheidende Unterschied liegt in den letzten Metern, die über Unfall oder nicht entscheiden. Hier muss der Endkunde entscheiden, wie sehr ihm seine Sicherheit am Herzen liegt, und damit lieber zu Premiumprodukten greift.
(Conti-Experte) @erasmus: Neben der Lamellentiefe spielt auch die Lamellengeometrie eine entscheidende Rolle für die Reifeneigenschaften, d.h. nur von den Lamellentiefe auf Reifeneigenschaften zu schließen ist einfach schlicht falsch.
(Conti-Experte) @erasmus: Neben der Lamellentiefe spielt auch die Lamellengeometrie eine entscheidende Rolle für die Reifeneigenschaften, d.h. nur von den Lamellentiefe auf Reifeneigenschaften zu schließen ist einfach schlicht falsch.
(Conti-Experte) @erasmus: Neben der Laufstreifenmischung sind die Lamellen beim Winterreifen die entscheidenen Profilbereiche für die Wintereigenschaften. Daher empfehlen wir auch, bei einer Restprofiltiefe von 4mm eines Winterreifens einen Austausch des Reifens, da bei geringer Profiltiefe seine Wintereigenschaften stärker nachlassen. Anderseits ist es nicht so, daß je tiefer die Lamellen eingeschnitten sind, auch die Wintereigenschaften zunehmen. Es gibt ein Optimum der Profiltiefe. Je mehr die Lamellen an Tiefe darüber hinaus gehen, desto mehr nehmen die Wintereigenschaften wieder ab.
Reifen-Anwendungsfälle
Burkhard (Conti-Experte) @laurimc: ein, aber eine tolle Idee. Könnten wir uns durchaus vorstellen.
Andreas (Conti-Experte) @bethofen: Ganz ehrlich - dafür kann ich keinen Grund nennen. Vielleicht hatte er das passende Geschwindigkeitssymbol nicht vorrätig? Aber Du kannst beruhigt damit unterwegs sein, denn die Wintereigenschaften sollten gleich sein.
Burkhard (Conti-Experte) @michaelbo83: Das ist in der Tat seltsam und ich kann es auch nicht erklären, tut mir leid. Dazu bin ich zu sehr Entwickler und kein Kaufmann.
Andreas (Conti-Experte) @heinzlmann2: Das sollte so nicht sein, bei den Wintereigenschaften war der TS 830 ganz weit vorne. Vielleicht war der Vergleich nicht fair: Waren die Contis womöglich älter oder stärker abgefahren? Oder die anderen Fahrzeuge vielleicht nicht vergleichbar, etwa deutlich leichter?
MichaelBo83 @globalwalker: Ich glaube die 'Unterschiede' sind so marginal, dass es eines sehr feinfühligen Popometers bedarf, um diese Unterschiede auf normalen Straßen zu spüren. Ich glaube, das merkt man nur auf einem Prüfstand.
Andreas (Conti-Experte) @goify: Wenn Du sagst, fährt sich 'besser', meinst Du wahrscheinlich den Komfort und das Handling. In diesen Eigenschaften führen unterschiedliche Reifen-Fahrzeug-Kombinationen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Der eine Reifen unterstützt eher ein Plus an Komfort, der andere Reifen ist „spitzer“ ausgelegt, und bringt eher ein direkteres Gefühl zur Straße. Das sagt über die objektiven Eigenschaften wie Bremsleistung, Schneeeignung etc. allerdings nichts aus.
Andreas (Conti-Experte) @omega a2.4i: Seit der Einführung der Rücknahmepflicht werden in Europa alle Altreifen fachgerecht entsorgt. Dazu gehören Verfahren, die Reifengummi wieder nutzbar machen, genauso wir die sog. 'Thermische Verwertung' - also der Nutzung des Brennwertes zur Erzeugung von Energie.
Burkhard (Conti-Experte) @gromi: Grundsätzlich ja, aber natürlich muss das Fahrzeug auch Spielraum für die Schneekette gewährleisten. Unsere Reifen halten das problemlos aus.
Burkhard (Conti-Experte) @laest: Der Ganzjahresreifen hält im Sommerbetrieb, wie auch ein Winterreifen, weniger lange im Vergleich zum Sommerreifen.
Burkhard (Conti-Experte) @gromi: Ja, vor etwa 10 Jahren mussten wir die Hochgeschwindigkeitstauglichkeit durch z.B. weniger tiefe und auch anzahlmäßig weniger Lamellen 'erkaufen'. Das ist heute nicht mehr notwendig, weil wir konstruktive und mischungstechnische Fortschritte gemacht haben.
Burkhard (Conti-Experte) @gromi: Nun gut, am Ende muss jeder Kunde die für seine Bedürfnisse richtige Bereifung wählen, aber mit unseren Conti Winterreifen kommst Du ja erst gar nicht ins Rutschen.
Andreas (Conti-Experte) @lcgaco: Bei Traktion: Ja! Das ist auf Schnee einfach eine tolle Erfahrung. Aber Vorsicht: Beim Bremsen und auch bei den Kurven hilft der 4x4 Antrieb gar nicht. Das musst Du immer berücksichtigen - sonst wird es schnell eng.
(Conti-Experte) @pcpanik: Grundsätzlich ist bei beiden Antriebskonzepten die Hinterachse die spurführende Achse. Heckgetriebene Fahrzeuge können in heiklen Situationen kritischer reagieren, da auch die Antriebskräfte auf die spurführende Achse wirken.
(Conti-Experte) @petzi1bello2: Das kann leider so pauschal nicht beantwortet werden, da es von vielen Faktoren abhängt. Es ist aber grundsätzlich nicht anzuraten Winterreifen im Sommer zu fahren, da bei hohen Temperaturen durch die weiche Mischung und das Profil, der Bremsweg erheblich verlängert werden kann (einige Wagenlängen).
(Conti-Experte) @pitypoint: Ja, solche Reifen haben leichte Vorteile im Matsch und Tiefschnee, zumindest der Tiefschnee kommt heutzutage fast nicht mehr vor wg. der Fahrzeugdichte. Aber Design bestimmt nicht immer die Funktionalität. so leisten die heutigen wie Du sie nenntst Lamellenreifen auch auf Schneematsch hervorragende Leistungen, denn es gibt noch andere Einflußstellschrauben, wie beispielsweise die Konturauslegung. Winterreifen müssen neben den Wintereigenschaften auch vielen anderen Eigenschaften wie z.B. dem Trockenhandling-oder dem Nassgriff genügen, die im klassischen Zielkonflikt zu den Wintereigenschaften stehen. Solange es in Deutschland mehr regnet als schneit, wird sich in der Eigenschaftauslegung eines mitteleuropäischen Reifens nicht viel ändern. Probier den neuen TS 850 aus!
Forschung & Entwicklung
Burkhard (Conti-Experte) @erasmus: Danke für die tolle Frage. Also hierzu haben wir neben gezielter Trendanalyse inkl. der Beobachtung der Megatrends und Kundenbedürfnisse im Ersatzmarkt wie auch bei den Fahrzeugherstellern spezielle Projekte installiert. Dabei werden dann im Sinne einer Vorentwicklung auch technische Konzepte anhand von noch nicht direkt serientauglichen Versuchsreifen überprüft, um so schnell den Anforderungen gerecht zu werden.
Andreas (Conti-Experte) @auditwaht: Also wenn ich meine Fantasie mal aktiviere: Ganz viel! Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es immer noch weitere Verbesserungsmöglichkeiten, insbesondere bei der Mischung und Profilgestaltung, gibt. Wir bei Conti sehen die Sicherheitskriterien ganz vorne (Bremsen, Schnee- und Eiskriterien), aber auch beim Rollwiderstand ist das Ende der Fahnenstange nicht erreicht.
(Conti-Experte) @epex121: Noch haben wir keine Reifen zu 100% aus Nachwachsenden Rohstoffen im Programm – wir sehen noch zu deutliche Einbußen in den Leistungseigenschaften. Aber wir sind da natürlich dran.
(Conti-Experte) @erasmus: Continental entwickelt und mischt die Reifenmischungen selbst nach eigenen Rezepten.
(Conti-Experte) @erasmus: Alle Produkte sind auf ihre Abriebsleistung überprüft. In der Entwicklung gibt es ein Lastenheft in dem eine Mindestkilometerleistung definiert ist, die nicht unterschritten werden darf. Diese richtet sich nach dem Durchschnittsverbraucher und Fahrer der damit eine entsprechende Fahrleistung erzielen kann.
(Conti-Experte) @erasmus: Auch wir setzen native Bestandteile wie Rapsöl ein, die die Wintereigenschaften verbessern. Wir machen nur keine teure Werbung damit.
(Conti-Experte) @erasmus: Alle Produkte unterliegen einer ständigen Beobachtung und Optimierung. Sind neue Technologien, wie z.B. neue Konzepte für Laufstreifenmischungen verfügbar, die den Reifen verbessern, werden diese natürlich auch eingeführt. Das äußere Erscheinungsbild wird dabei allerdings in der Regel nicht berührt.
Reifen-Tests
Andreas (Conti-Experte) @schokokugelblitz: Die unabhängigen Tests bestätigen im Allgemeinen unsere eigenen Ergebnisse. Nur in manchen Fällen ist die Durchführung deutlich unterschiedlich - damit sind die Ergebnisse nicht mehr 1:1 vergleichbar.
Andreas (Conti-Experte) @goify: Richtig ist in jedem Fall: Ein Handling- und Komforttest kann auf unterschiedlichen Fahrzeugen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Der Charakter bleibt jedoch meist der gleiche. Ein Sportreifen wird nicht auf einem anderen Auto zum Sofa, oder umgekehrt. Die Magazine und Automobilclubs versuchen daher meist, solche Tests auf „typischen“ Fahrzeugen durchzuführen. Wenn das Fahrzeug richtig gewählt ist, kann man die Ergebnisse und Empfehlungen schon als repräsentativ bezeichnen.
Größenunterschiede Sommer-/Winterreifen
Burkhard (Conti-Experte) @jll77: Nun, wenn man z.B. einen 205/55 R 16 im Sommer fährt, dann sollte man im Winter einen 225/45 R 17 fahren, denn dann hat man die Nachteile im Fahrverhalten durch die sportlichere Reifendimension ausgeglichen - und das bei gleichen Schnee-Eigenschaften.
Andreas (Conti-Experte) @jll77: Die Zeiten, in denen die breiten Reifen schlechter im Schnee waren, sind vorbei. Einen 19 Zoll Winterreifen kann ich bedenkenlos empfehlen - bei trockener Straße sind sie dann sogar klar im Vorteil. Ganz klar nicht nur optisch. :-)
Andreas (Conti-Experte) @4x ring: Das war früher - heute fährt man die gleiche Größe, oder geht sogar zum 'Upsize Konzept', das heißt: Im Winter 1 Zoll größer. Damit gleicht man die Handling-Nachteile der weichen Winterprofile auf trockener Fahrbahn zum Teil aus, und kann das Fahrzeug auch im Winter angemessen bewegen.
Burkhard (Conti-Experte) @schmittlein:Ja, das ist wirklich ein Irrtum, der aus der Mär der Vorteile der schmalen Reifen im Winter resultiert. Da ist noch viel Überzeugungsarbeit auch bei den Händlern notwendig. Moderne Breit- Winterreifen haben die gleichen guten Wintereigenschaften wie die schmalen, dabei dann eben die Handling Vorteile.
sonstige Fragen
(Conti-Experte) @goify: Conti stellt auch Reifen in den deutschen Werken in Aachen und Korbach her. Als global tätiges Unternehmen fertigen wir in vielen verschiedenen Regionen der Welt, und werden z.B. auch von unseren Kunden klar dazu aufgefordert. Weltweit haben wir dieselben Qualitätsstandards. Unterschiedliche Standorte in Deutschland, Europa und Übersee machen die Transportwege kürzer und die Verfügbarkeit besser. Inzwischen ist in der Reifenherstellung der Faktor Arbeit nicht der teuerste, sondern eher die Faktoren Rohstoffe und Transport und natpürlich Forschung, Entwicklung und Tests vor der Markteinführung.
(Conti-Experte) @epex121: Wie produzieren in vielen Regionen der Welt, auch in unseren deutschen Werken Aachen und Korbach. Dort sind gerade in 2012 größere Summen in die Expansion investiert worden. Da sind wir langfristig engagiert. Daruber hinaus produzieren wir in vielen anderen Ländern in Europa, in den „Amerikas“ und Asien. Ganz klar: Die deutschen Werke haben – wie alle anderen auch – eine Zukunft.