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3-Punkt-Gurte nachrüsten: Gurtbock schweißen und befestigen (MB 207 D)
Hallo,
seit 2 Tagen haben wir ein "neues" 29 Jahre altes Mercedes 207 D Wohnmobil.
Der Wagen hat 6 eingetragene Sitzplätze, aber nur die 2 vorderen haben Gurte (WoMos vor 1992 brauchen hinten keine Gurte). Für die Sitzgruppe möchte ich für die 2er-Sitzbank in Fahrtrichtung trotzdem zwei 3-Punkt-Gurte nachrüsten, damit die Kinder bei einer Vollbremsung nicht durch den Wagen fliegen. Dafür will ich einen Gurtbock schweißen lassen und am Längsträger unter dem Wagenboden befestigen.
Das Problem ist in der Sitzbank der Stromanschluss an der Wagenaußenseite mit 2 Sicherungen und eine Holzkiste mit unbekannten Innenleben auf dem Boden gegenüber vom Waschbecken der Nasszelle, der lässt sich nicht gut öffnen, soll also am besten da bleiben wo er ist.
Deshalb stelle ich mir eine Konstruktion wie auf meiner Skizze (letztes Bild) vor: geschweißte Vierkantrohre mit Bohrungen für die Gurtbefestigung, unter dem Träger unterm Wagenboden ein dickes Blech, mit Isomatte oder Gummi zum Träger "gepolstert", verschraubt mit 4 stabilen Schossschrauben mit 4 Distanzrohren im Wagenboden.
Nun habe ich dazu einige Fragen:
- Hat mein Plan der Konstruktion einen Denkfehler?
- Gibt es evtl. eine einfachere und/oder bessere Lösung?
- Wie ist der Wagenboden aufgebaut und wie dick ist der?
- Hat jemand sowas ähnliches schon mal gemacht und Erfahrungen?
- Was sollte ich sonst beachten? Tipps?
Für konstruktive Tipps und Hinweise jeder Art bin ich dankbar, Auf Kommentare wie "Die ABE erlischt", "Das macht der TÜV nicht mit" etc. kann ich verzichten, das weiß ich selber, interessiert mich aber nicht. Ich möchte die Kinder eben lieber angurten, was jeder vernünftige Mensch, der logisch denken kann verstehen sollte. Egal wie die (hier sehr paradoxen) gesetzlichen Regelungen sind.
Ma-Ke
P.S.: Später will ich noch einen Beckengurt für die Sitzbank entgegen der Fahrtrichtung einbauen, das kommt aber erst nach den oben beschriebenen Gurten.
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16 Antworten
Dieser Gurtbock könnte legal und mit Tüv eingebaut werden. Ich weiß nicht, ob der in den 207 passt. Da solltest Du bei Berger nachfragen.
Eine Selbstbaulösung solltest Du auf jedenfall mit dem Tüv gemeinsam planen, dann könnte das mit den Tüv auch klappen.
Viele Grüße
Baumi
Zitat:
Original geschrieben von baumi70
Dieser Gurtbock könnte legal und mit Tüv eingebaut werden. Ich weiß nicht, ob der in den 207 passt. Da solltest Du bei Berger nachfragen.
Eine Selbstbaulösung solltest Du auf jedenfall mit dem Tüv gemeinsam planen, dann könnte das mit den Tüv auch klappen.
Viele Grüße
Baumi
Der passt nicht wegen dem Kasten unterm Sitz.
Da würde eher dieser hier passen, aber beim genauen hinsehen nicht, da eine Strebe zu schräg nach hinten geht und zu mittig ist wegen dem Holzkasten (siehe Fotos). An dem habe ich mich übrigens bei meinem Entwurf orientiert.
Und mit dem TÜV ist mir das - wie schon erwähnt - egal: Die Sitzplätze sind schon eingetragen, und da wo ich zur HU gehe arbeiten Menschen die logisch denken können, die begreifen, dass Gurte besser sind als keine Gurte, die ihrem Ingenieurstudium gerecht werden, da Sie Verantwortung für Ihre eigenen Entscheidungen tragen können, und da sie die Stabilität beurteilen können und nicht nur nach ABEs fragen. Das wird schon kein Problem. Notfalls kommt der Gurtbock (oder nur die Gurte) alle 2 Jahre raus.
Ma-Ke
Zitat:
Original geschrieben von Ma-Ke
...und da wo ich zur HU gehe arbeiten Menschen die logisch denken können, die begreifen, dass Gurte besser sind als keine Gurte, die ihrem Ingenieurstudium gerecht werden, da Sie Verantwortung für Ihre eigenen Entscheidungen tragen können, und da sie die Stabilität beurteilen können und nicht nur nach ABEs fragen. Das wird schon kein Problem.
Da hast Du Recht, deshalb sage ich ja, bespreche es vorher mit denen. Dann sagen sie Dir, worauf Du achten musst und Du hast Deine konstruktiven Fragen mitsamt Tüv-Segen beantwortet.
Ich habe heute herausgefunden, was unter dem Kasten in der Sitzbank ist: Das Hinterrad. Es ist das einfach nur Radhaus... Aus Holz...
Und mit der Höhe des Radkastens (13 cm), der dicke der oberen Platte (1,2 cm), und dem inneren Maß des Radhauses (14,5 cm) habe ich die Wagenbodendicke bestimmt: 2,7 cm. Also wahrscheinlich 2 Sperrholzplatten á 12 mm + 3 mm PVC-Bodenbelag...!? Nur aus Holz...!? Ohne Dämmung...!?
WoMos sind doch anders gebaut als Autos...
Ma-Ke
So sieht ein Wohnmobil ohne Aufbau aus . Den Rest macht der Hersteller des Aufbaus, meistens mit Holz oder Kunststoff. Die Gurtböcke, die man kaufen kann, werden mit dem Trägerrahmen verschraubt. Aber wie gesagt, ob es das für den 207 überhaupt gibt
Zitat:
Original geschrieben von baumi70
(...) Die Gurtböcke, die man kaufen kann, werden mit dem Trägerrahmen verschraubt. Aber wie gesagt, ob es das für den 207 überhaupt gibt (...)
Spätestens in 3 Wochen gibt's so einen Gurtbock für den T1 Mercedes 207 D mit Cabby Mercator-Aufbau...
Hab' mit der Schlosserei um die Ecke gesprochen, mit Skizze schweißen die mir den Gurtbock, aber nicht Samstags nachmittags... . Auch die gängigen Maße für Vierkantrohre habe ich von denen erfahren. Und mein Kfz-Schrauber würde den auch schweißen, außer der Skizze bräuchte der aber auch noch das Material von mir.
Gestern habe ich den Deckel der Sitzbank abgebaut (am Ende wegen der vielen verrosteten Schrauben mit dem Kuhfuß).
Heute habe ich alles vermessen (siehe Foto), die Löcher durch den Boden (Sandwich, doch 4 cm, der Radkasten ist nämlich doppelwandig) gebohrt (d = 8 mm) und die Skizze des Gurtbocks modifiziert:
Statt der Winkel auf dem Boden ist dort vorne ein 30/30 Vierkantrohr, damit sich bei negativer Beschleunigung des Wagens die schrägen Stützen nicht durch den Wagenboden bohren. Der Sandwich-Boden bildet bei extremer negativer Beschleunigung die Knautschzone. Und ein paar kleine an die vorhandenen Bauteile und vorgegebenen Maße der Vierkantrohre angepassten Änderungen.
Jetzt kann ich mich daran machen, Skizzen und eine Bauanleitung für den Gurtbock zu erstellen.
Für das senkrechte Rohr muss ich dann noch 5x5 cm-Aussparungen in die 2 Polster schneiden, oder 5-6 cm dicke Ablagen für Zeitschriften ö.ä. neben dem senkrechten 50/50-Rohr basteln. Und Kopfstützen.
Die Gurte habe ich aus meinem T2 ausgebaut...
Bei den hinteren 8-mm-Schrauben bei einer Festigkeitsklasse von 8.8 (Qualitätsware aus dem Eisenwarenfachgeschäft und nicht vom Baumarkt) hatte ich kurz eine Überschlagsrechnung gemacht: ca. 100 mm² Querschnitt x 640 N/mm Streckgrenze = 64000 N = 6400 kg bei einem Hebelarm von 40 cm, das macht bei dem Hebelarm von 111 cm eine Kraft von 6400 kg / 111 X 40 = 2300 kg maximale Dauer-Belastung für die obere Befestigung der Dreipunkt-Gurte, wenn man die Schrauben und nicht die Verbiegung der Rohre alsch schwächstes Bauteil annimmt. Die Bruchlast liegt etwa bei 2,9 t am oberen Ende...
Wer hat Erfahrungen damit gemacht, einen Gurtbock selbst zu schweißen? Sind die Abmessungen der Vierkantrohre ok, sind 8 mm-Schrauben (nur auf Zug belastet) zur Befestigung am Längsträger ausreichend? Und diese mit je 2 Muttern gekontert, die Gurte mit je einer selbstsichernden Mutter?
Ma-Ke
So, der Plan ist fertig:
Es geht weiter, nach ein paar Hindernissen :
Die Schlosserei um die Ecke, wo ich einem fachlich kompetenten Mitarbeiter meinen Plan eine gute halbe Stunde lang erklärt habe, sagte mir, "das machen wir, das klappt schon, in 3 Tagen ist der Kostenvoranschlag da...", und nach einer Woche kam die Absage, da die 6 Wochen im Vorraus ausgebucht sind...
Der komplette Gurtbock (Material und Montage) hätte da 350 € incl. MwSt. gekostet.
Von 10 Schlossereien hier in der Gegend, die ich daraufhin per Mail (mit Konstruktionsskizzen als .pdf) angeschrieben habe, waren 2 bereit, den Gurtbock innerhalb von einer Woche zu schweißen, auch für ca. 350 € incl. MwSt., und eine bot mir die auf Länge 18 zugeschnittenen Profile und Einzelteile für 43 € an.
Ein Bekannter bot mir außerdem an, den Gurtbock als Gegenleistung für einen anderen Gefallen zu schweißen, darum bestellte ich die zugeschnittenen Profile, und sagte den anderen beiden ab.
In der Schlosserei musste ich mich heute zusammen reißen, war kurz vor'm ausrasten, denn: Die 2 Vierkantrohre (30 x 30 x 2,0 und 50 x 50 x 3,0) waren auf Länge geschnitten, aber auf die Gesamtlänge und dann auch noch OHNE Zugabe für die Sägeschnitte. Mitdenken ist wohl nicht jedem gegeben, nicht mal Fachleuten... Musste mir deshalb, weil ich endlich fertig werden will, die 2 kürzesten Stücke von jedem Profil noch extra zuschneiden lassen. Dann sollte ich 50 € bezahlen. Wenn ich eine Rechnung haben wolle müsse er noch die Mehrwertsteuer draufrechnen... Unter normalen Umständen (ohne Zeitdruck) hätte er sich die Profile sonstwo hinschieben können...
Auf die Schnelle habe ich mir dann heute morgen von einem gutenb Bekannten einen Bohrmaschinenständer ausgeliehen, und habe heute abend geflext und gebohrt was das Zeug hielt, bis die Teile alle fertig waren (siehe Fotos).
Und dann erfahre ich, dass mein Bekannter, der den Gurtbock schweißen wollte, sich beim Umfang des Projekts verschätzt hatte, und den wahrscheinlich doch nicht ganz fertig bekommt...
Fortsetzung folgt...
Ma-Ke
Ein Kollege hat mir den Gurtbock heute morgen zusammen geschweißt, hat wegen der guten Vorarbeit nur eine gute Stunde gedauert.
Anschließend habe ich ihn mattschwarz lackiert (Rest aus Sprühdose) und die Gurte (aus meinem alten, bereits verkauften VW-Bus T2) dran geschraubt. Ohne Gurte wiegt er 13,5 kg. Mit Gurten 18 kg.
Ich habe ihn am Träger von unten festgeschraubt, mit einem Stück Gummi vom alten Fahrradschlauch als "Polsterung" dazwischen, jeweils mit einer normalen und einer selbstsichernden Mutter auf 2 U-Scheiben gekontert. Die Gewindestangen habe ich zum Wagenboden mit Sikaflex abgedichtet (hatte ich noch von der Scheinwerferreparatur meiner 3 W124er), und wo ich schon mal wieder unterm Wagen lag, alle Metallteile dort in der Gegend als Rostschutz mit Fluid-Film AS-R eingesprüht.
Sieht alles sehr professionell aus!
Weiter geht's demnächst mit der Montage der Sitzfläche, den Kopfstützen, ggf. der Vorverlegung der Rückwand um den Gurtbock herum um ca. 6-7 cm, ...
Ma-Ke
Fertig!
Sitzfläche ausgeschnitten, von unten an den dadurch entstandenen Schwachstellen mit Holz stabilisiert und wieder montiert, eine 6 - 7,2 cm dicke Rückwand mit 8 Ablagefächern aus 12 mm dickem Pappelsperrholz um den Gurtbock herum gebaut und montiert, Polster neu bezogen, Kopfstützen gebaut (6 mm Pappelsperrholz + 1,5 cm Isomatte + 6 cm Schaumstoff + festgetackerter Polsterstoff) und montiert...
Jetzt können wir mit angegurteten Kindern los fahren! Ein gutes, beruhigendes Gefühl!
Und in einem Jahr berichte ich hier, was die Dekra bei der HU zum Gurtbock sagt, bzw. ob sie überhaupt etwas dazu sagt...
Ma-Ke
Ein guter und sicher sinnvoller Umbau. Zudem optisch ansprechend ausgeführt und auch das senkrechte Rohr hast du gut verkleidet, damit sich die Kids daran im Unfall-Fall nicht die Köpfe einschlagen.
Bei der nächsten HU würde ich an deiner Stelle dem Prüfer aber nichts davon erzählen. Ich halte es sonst für gut verstellbar, dass der Eigenbau einer Gurtsicherung ohne Gutachten etc unzulässig ist und damit so keine Personen gesichert werden dürften. Unabhängig davon, das deine Konstruktion zu 99% deine Kinder beschützt statt ihnen zu schaden.
Also: Nichts davon erwähnen und mit dem guten Gefühl angeschnallter Kinder in den Urlaub. Besser als ohne Gurt ist's so in jedem Fall.
Grüße
Guste
Hi Ma-Ke, habe begeistert deine Story gelesen. Stehe vor dem gleichen Problem, denn ich nicht in mein 407er Hymermobil so nen gurtbock bauen. Darf ich fragen, was ist beim TÜV rausgekommen ist?
Gruß seb
falls du keinen eigenbau machen möchtest dann gibt es so sitzbanksysteme von
FASP (kannst du mal googeln. sitzen glaub in italien)
https://www.freizeitwelt.de/images/catalog/1/343.pdf
https://www.freizeitwelt.de/Tisch_und_Banksysteme,H201562.html
Das was Reimo bei sich im Shop hat ist ja im Grunde nichts anderes (und das allermeiste da vermutlich auch von FASP) nur Teils erheblich teurer (mancher aufpreis liegt aber auch an lieferumfang, art der poster etc)
ich denke aber, wenn man
VORHER mit einem Tüv Prüfer abspricht was man denn vor hat und er seinen Gehirnschmal mit dazugeben darf, dann wird auch ne Konstruktion in eigenregie möglich sein.
Klar wird er dir dann Auflagen geben wie bestimmte Metalle, schweissen nur jemand mit dem entsprechenden Schein, ggf Festigkeitsnachweise oder gar eine Belastungsprüfung an deinem oder auch einem zweitem (probe)Stück.
Ob das am Ende noch billiger ist, als was Fertiges muss man sehen. Aber immerhin ist es individuell was halt mitunter auch seine Vorteile hat (evtl mehr staurraum, ggf mehr schlafkomfort, individuelle breite etc pp).
Natürlich wirds auch nicht jeder Prüfer machen - sondern nur jmd der Lust drauf hat (die haben ja auch alle ihre vorlieben oder abneigungen also nicht Böse sein wenn erstmal 5 abwinken die Mögen sich vielleicht mit anderen Dingen lieber beschäftigen)
Ich tippe mal die Meisten die sowas in ein solches altes Fahrzeug einbauen lassen es nicht eintragen.
Die Sitzplätze sind oft schon eingetragen. Mal mit Beckengurten, mal ohne. Wenn man Sitzplätze nachtragen läßt geht das mit Beckengurt auch erstmal viel einfacher.
Wenn dann jmd Dreipunkt zusätzlich reinbaut dann ist das ja erstmal sein Bier (solange nichts passiert und solange sich kein Prüfer dran stört. ich tippe aber es stören sich auch nur wenige Prüfer dran. einige werden halt genau hinschauen und entweder denken 'das ist ja ganz ok so, selbst wenn ich sowas nicht abnehmen würde' und ein paar wenige werden evtl völlig querspringen und sagen das gehört eingetragen oder muss raus (weil verletzungsgefahr. entweder allgeimein oder wenn jemand meint es zu benutzen)
Zitat:
Klar wird er dir dann Auflagen geben wie bestimmte Metalle, schweissen nur jemand mit dem entsprechenden Schein, ggf Festigkeitsnachweise oder gar eine Belastungsprüfung an deinem oder auch einem zweitem (probe)Stück.
Du musst bei so alten Karren erst einmal klären, wie die Bauartvorschriften sind und kommst dann ggfls. dahin, dass es für ganz viele Dinge keine "Vorschriften" gibt, oder auch nur sehr lasche Vorschriften...
Das geht schon leicht in den NFZ Bereich und da ist es anders als bei PKWs.
Genau bekommt man dass nur raus, wenn man in der entsprechenden STVZO schaut, die zu deinem Baujahr gehört, ob es dort Vorschriften bzgl. Gurtaufnahmepunkten gibt. Bei den alten Kisten gibt es nämlich keine. Dann kannst du nen Gurt, der aber ggfls. ne ABE haben muss, anschrauben woran du willst...