1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. E-Klasse
  6. W213
  7. 520d gegen E 300 de: XXL-Vergleich

520d gegen E 300 de: XXL-Vergleich

Mercedes E-Klasse W213
Themenstarteram 13. Juni 2021 um 14:29

Liebe Foren-User*innen

 

nach 150.000 Kilometern im 520d (G30 Vormopf) und bisher 6.000 im E300de MOPF ist es Zeit für einen ausführlichen Report, der vielleicht manchen von Euch bei der Entscheidung für das passende Auto hilft. Oder einfach nur interessant zu lesen ist - vorab: es wird SEHR lang, aber ich weiß, dass wir hier alle crazy genug sind, um dem Thema Auto „etwas“ mehr Raum zu geben ;-)

 

Zu den Autos und ihren Geschichten: 2018 habe ich mir den 520d mit M-Sportpaket und ein paar Gimmicks aus dem Schaufenster geschnappt, weil flugs ein Dienstwagen her sollte. Gefahren habe ich ihn bis April 2021, und das wirklich sehr sehr gern! Carbonschwarz außen, Alcantara drinnen.

 

Abgelöst wurde er dann vom E300de, der deutlich besser ausgestattet ist - und trotzdem rund 300 Euro weniger (!) im Leasing kostet. Klarer Fall: der nette Sternhändler hat alle verfügbaren Prämien (Hybrid/ Umweltbonus/ Fremdkunden-Eroberung) reingepackt und damit einen Knallertarif realisiert. Cavansitblau außen und macchiato beige innen.

 

Aber warum wurde ich (nach 20 BMWs) da so schnell schwach? Einfacher Fall: ich wollte den Diesel-Hybrid! Ein Antriebsmix, den BMW gar nicht anbieten konnte. Wie alle anderen bis auf Mercedes übrigens auch nicht (kapier‘ ich nicht, gehört aber nicht hierher).

 

Ja, das vorab: ich lade den Wagen sowohl zuhause als auch im Job an der Wallbox und suche mir am Ziel meine Ladepunkte. Bisher habe ich knapp 30% der Laufleistung elektrisch zurück gelegt, ich fahre innerorts fast ausnahmslos unter Strom und lerne mich - sonst sportlich bis offensiv unterwegs - von einer neuen, viel entspannteren Seite kennen.

 

Also: Entscheidung pro Benz gefällt, Ehefrau drohte mit Liebesentzug („Altherren-Marke“), mein Gewissen schwärzte sich beim Blick in die enttäuschten LED-Augen meines treuen BMWs… war es das wert?

 

Unumwunden: ja! Nach nunmehr 6000 Kilometern mit dem Mercedes komme ich zu dem Ergebnis, dass er das bessere Auto ist. Doch von vorne:

 

DESIGN

 

Nein, da hat sich mein Blickwinkel nicht verändert. Rein stilistisch finde ich den 5er, besonders nach dem Facelift, nach wie vor bedeutend schöner. Straffere Silhouette, ausdrucksstarke Front (viel individueller als das C/CLA/CLS-Gesicht des neuen W213). Das ganze Auto wirkt muskulöser, attraktiver, sportiver.

 

Jedenfalls von außen gewinnt er mein Herz! Innen stehe ich dagegen auf das Riesen-Display des Mercedes und bekomme mit meinem Farbmix beige/ schwarzes Holz genau jene maritime Atmosphäre, die ich wollte. Der dunkle BMW war sportlicher, aber auch drückender.

 

Exkurs: ja, ich habe zwei Kinder und ja - es ist auch schon Schokoladeneis auf den hellen Benz-Sitz getropft. Ging aber mit einfachem Fleckenspray aus der Drogerie rückstandslos raus. Ich bleibe mutig…

 

+++

 

ABHOLUNG

 

Erster Kontakt mit dem neuen Schiff war in Sindelfingen unter Corona-Vorzeichen. Eine ernüchternde Erfahrung. Auf uns als verwöhnte BMW Welt-Abholer wirkte das Mercedes-Pendant lieblos, es hatte den Charme einer sehr gut besuchten Bahnhofs-Wartehalle. Manche Kunden mussten mangels Sitzgelegenheiten sogar auf dem Boden hocken, was bei einem gebuchten 80.000 Euro-Auto zumindest originell wirkte. Ja, vielleicht geht das nach Corona und mit Bewirtung besser und - WICHTIG - man darf festhalten, dass die Abholung im Gegensatz zur vorzüglichen BMW-Version kostenlos ist.

 

Übrigens: wir haben 2020 in München zwei BMWs abgeholt, dort war trotz Corona viel mehr Herz und Leidenschaft spürbar.

 

+++

 

KAROSSERIE und INNENRAUM

 

Hauptfrage: geht das mit dem reduzierten Kofferraum? Als Antwort biete ich ein klares „Jein“ an ;-) bisher haben wir durch intelligentes Packen alles reinbekommen, aber der erste Urlaub zu viert wird ohne Dachbox nicht klappen. Die war beim 520d mit etwas Raffinesse und Tetris-Spielen nicht nötig.

 

Ansonsten ist das Raumgefühl für mich als nicht-Zollstock-Nutzer ähnlich. Der Mercedes wirkt luftiger, weil der Armaturenträger des BMW weiter in den Passagierraum hinein reicht (vorallem vor den Beinen der Beifahrerin).

 

In puncto Qualität schlägt mein Herz mehr für den BMW. Die elektrische Sitzverstellung des Mercedes ist zwar um Klassen praktischer, aber der Mini-Sitz zum justieren fühlt sich an wie das gelbe Plastik-Körbchen im Überraschungsei.

 

Wenn dann noch die elektrische Heckklappe des Mercedes mit einem lauten Scheppern zuklatscht, man sich die arg frugalen Plastikblenden in der Frontschürze des Mercedes (mit AMG-Line) anschaut und die Stromklappe aus Prinzip erst beim dritten Versuch schließt, bleibt nur eins:

 

KAROSSERIE-SIEGER IST DER BMW!

 

E300de gegen 520d, es steht 0:1

 

+++

 

BEDIENUNG und INFOTAINMENT

 

Vermutlich herrscht in Bezug auf das iDrive Einigkeit: besser geht‘s nicht! Aber damit ist der Drops nicht gelutscht - denn neben der um Welten logischeren Bedienung hat der BMW noch weitere Vorzüge auf dem Zettel:

 

+ kabelloses Apple CarPlay (und kein bisschen instabiler), das kann inzwischen sogar Dacia. Hallo Stuttgart? Wer pennt sich denn da zum nächsten Maultäschle?

+ Maximale Kühlfunktion bei der Klimaanlage, das finde ich beim Mercedes nicht

der BMW kann Staus auf der Route per Liste anzeigen, wohingegen sich der Mercedes in geheimnisvolles Schweigen hüllt und einfach nur die errechnete Verzögerung anzeigt. No Go!

Wenn man den Tank mal ganz leer fährt, zeigt der Mercedes unter 50km einfach gar keine verbleibende Reichweite mehr an, während der 5er mit mir solidarisch auf den letzten Meter zur Tanke hechelt

die Lenkradtasten des BMW sind den Touch-und-Wisch-Feldern beim Mercedes klar überlegen, zumal die Wischerei beim Benz selten den gewünschten Effekt bringt.

und dann: warum gibt es im ganzen Mercedes keine einfache vor-und-zurück-Taste, beispielsweise für das Springen bei Musiktiteln?

 

Das vom allen Seiten hoch angepriesene MBUX ist zwar okay, kommt mir aber nicht wie ein Quantensprung. In unseren 2020er-BMWs ist die Sprachsteuerung mindestens genau so gut.

 

Ganz ohne Applaus soll der 300er aber nicht vom Platz gehen: sein Burmester-Soundsystem (ich hab‘ das kleinere) ist der harman kardon-Anlage aus Bayern weit voraus und er kann Musik per Bluetooth in voller Lautstärke wiedergeben - das kriegt BMW bis heute nicht hin. Abgesehen davon sind die silbernen Burmester-Lautsprecherblenden einfach nur sexy.

 

Zudem kommen die neumodischen Sichel-Tachos bei BMW zwar stylisch rüber (wenn das Musikcover so sexy-neblig im Drehzahlmesser verschwimmt), aber die Instrumente des Mercedes punkten mit maximaler Übersichtlichkeit. Und er hat dieses wunderbar dekadente Virtual Reality-System, mit dem er Routenhinweise ins Videobild der Front-Kamera wirft.

 

Überflüssig? Vielleicht. Aber mit dieser Funktion geht noch was anderes einher: der Benz zeigt mir an der Ampel per Videobild den Ampelmast, sodass ich ohne Verrenkung sehe, sobald es grün wird. Großartig!

 

Mehr noch: der klar bessere Scheibenwischer-Sensor kommt von Mercedes (taugte bei den Münchnern noch nie was) und die eingeklappt gegen Schmutz geschützte Linse der Rückfahrkamera ist im Vergleich zur dauerversauten Ausgabe des BMW schlicht ein Fest! Was fürs Herz ist darüber hinaus die fast verwegene Ambiente-Beleuchtung des 300er, sie degradiert den Versuch des 5ers zu einer Baumarkt-Lichterkette.

 

Trotzdem:

 

GEGEN DIE SCHLÜSSIGE BMW-BEDIENUNG IST DER MERCEDES MACHTLOS.

 

E300de gegen 520d, es steht 0:2

 

+++

 

KOMFORT

 

Jawoll, jetzt schlägt sie, die erste Stunde des Mercedes. Ich muss beim fahren ständig an den W140 meiner Mutter denken, mit dem wir 1993 auf ostdeutschen Rumpelpisten unterwegs waren und von den kraterhaften Schlaglöchern kaum was gemerkt haben.

 

Und jetzt der W213: ab auf die A81, die von Heilbronn bis Boxberg ein echter Bandscheibenkiller ist. Jedenfalls im 520d. Im Benz ist die Etappe vergleichsweise relaxed, auch wegen der tollen Sitze. Ich habe weder im 5er noch in der E-Klasse die Komfortsitze, sondern in beiden die Sportsessel. Die von BMW wurden ja hier im Forum oft gescholten, ich war jedoch immer happy damit. Aber die Mercedes-Sitze sind straffer, breiter, im Schulterbereich besser ausgeformt - und damit meine klaren Favoriten. Massage habe ich nicht, allerdings bewegt die Sitzkinetik-Funktion Sitzfläche plus Rückenlehne gegen Ermüdungserscheinungen und fühlt sich richtig gut an.

 

Unentschieden herrscht für mich beim Geräusch-Komfort: ich habe bei beiden Autos die privacy-Verglasung ohne Akustikpaket genommen. Der 5er kam mir bei hohen Tempi leiser vor, da mutet der 213er taximäßiger an. Das macht er naturgemäß konzeptbedingt im flüsterleisen Strombetrieb wett.

 

Nächster Punkt: die Klimaautomatik. Die kam mir im 520d an warmen Tagen vor wie der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Richtig kalt wurde es nie, und alle Korrektur-Versuche beim Freundlichen blieben erfolglos. Was für eine Wonne dagegen der Mercedes: einfach auf 22 Grad stellen und die Fuhre ist optimal klimatisiert.

 

Auch sehr cool: den E300de kannst Du dank Hybrid-Bauweise im Stand per App vorkühlen, das ist der pure Luxus! Experiment: bei 29 Grad stand der dunkelblaue Benz ohne Stromanschluss zwei Stunden im gleißenden Sonnenschein, wir haben 10 Minuten vorgekühlt und dafür nur einen Kilometer e-Reichweite eingebüßt. Dafür war‘s beim einsteigen einfach nur herrlich. Fairerweise muss man sagen: das kann der 5er als Hybrid auch.

 

Wenn, ja wenn: die App funktioniert. Beim Mercedes ist sie in 95% der Fälle schnell und sicher auf Zack, beim BMW (auch bei unseren neuen) stehe ich nicht selten minutenlang vor der Tür und versuche sie vergeblich mit dem Handy zu öffnen.

 

Unschön dagegen beim Stern: wegen der Halbleiterkrise konnte Mercedes mir keine Lenkradheizung einbauen, das tut ein bisschen weh.

 

Schauen wir zum Kommunikations-Komfort: das können beide sehr gut, die Mikrofone sitzen sowohl für Gespräche als auch für WhatsApp-Diktate perfekt. Bei 150 km/h verstehe ich meine Gesprächspartner*innen mühelos (und umgekehrt). Im Vergleich: unser aktueller 120d xDrive (Bj. 09/2020) kommt da nicht ansatzweise mit, obwohl er auch die höchste Infotainment-Ausbaustufe an Bord hat.

 

Den letzen Punkt - auch wenn er keinen mehr bräuchte - holt der Mercedes in diesem Kapitel dank der Heckklappe, die beim ersten Fußschwenk unterm Stoßfänger hochgeht. Bei BMW stehen wir nicht selten ziemlich deppert da, wenn wir mit Einkaufskiste in der Hand knöchelzuckend unter dem Auto rumzappeln. Das einzige, was da hochgeht, sind die Mundwinkel amüsierter Passanten. Immerhin…

 

DAS KOMFORT-KAPITEL GEHT FÜR MICH EINDEUTIG AN DEN MERCEDES.

 

E300de gegen 520d, es steht 1:2.

 

+++

 

ANTRIEB und FAHREN

 

Wenn etwas für mich der finale Gamechanger wurde, dann der Motor! Heidewitzka, ich bin von dem Mercedes-Aggregat ganz einfach nur begeistert.

 

Meine bisher schnellsten und aufregendsten Autos waren ein 2003er BMW Z4 3.0i, ein 2010er BMW 740i, ein 440i Cabrio (2018) und aktuell ein Z4 M40i. Alles noch keine Supersportwagen, aber souverän und bei Bedarf echt rasant.

 

Das verrückte: obwohl ich den E300de seit der Abholung mit 6,1 Liter Gesamtverbrauch gefahren und als rollende Chillout-Lounge begriffen habe, passt er für mich in die oben erwähnte Reihe perfekt hinein. Bei Bedarf ist das Schiff fast ergreifend gelassen: ruckzuck von 130 auf 220, der Schub entwickelt sich cremig-intensiv, nachdrücklich und spürbar. Bei Tacho 252 wird der Knabe zwar gebremst, bis dahin macht er aber einfach nur mächtig Spaß, und das bei Spatzendurst.

 

Nein, der 520d war nicht zu langsam. Ich wundere mich sowieso über jene Fraktion, die ein 190 PS-Auto als schwachbrüstig bezeichnet und unter RS5, M5 und GLE63 gar nicht anfängt.

 

Aber auch in meiner Brust schlägt manchmal das halbstarke Sandkasten-Herz, ganz ehrlich. Dann, wenn ich wegen eines langsamen Überholers auf 120 abbremsen musste, am Berg danach nicht richtig aus dem Tritt komme und vom stramm gezüchteten Außendienst-Octavia durch die Wallachei gejagt werde … das sind die Momente, in denen mir der 520d zu wenig Autorität hatte. Nachts, bei freier Bahn, war ich mit dem 5er in gut 100 Minuten ab Stuttgart in München. Feste Straßenlage, erhabene Bremsen, alles fein.

 

Und dennoch, der E300de kann es besser, viel besser. Kürzlich wollte es ein 530d LCI (286 PS) auf der A3 wissen. Mein „Hättich“-Auto. Denn das „hätt‘ ich“ gern, wenn es nicht wegen der Geld- und Emissionsvorteile ein Hybrid geworden wäre. 286 PS, berninagrau, innen oyster, M-Paket…Freunde, der 530er war nie besser.

 

Es kam halt anders. Und jetzt waren da dieser 5er-Pilot und ich. Beide im Sandkasten-Modus. Freie Autobahn am Dienstagvormittag, gute 20 Grad, alles prima. Wir beide raus aus der 120er-Begrenzung und dann volles Kommando. Nein, ich hätte ihn nicht überholen können. Ebensowenig wie er mich. Wir sind da so vor uns hin geschnürt und haben irgendwann beschlossen, das Ganze im Schulterschluss zu fahren. Er war gut: immer genug Abstand zu allen, Blinken vorm Spurwechsel, wenn’s geht auf die rechte Spur - knapp 50 Kilometer sind wir so die unterfränkische Autobahn rauf und runter geflogen, eine Wonne.

 

Einziger Wermutstropfen: gegen die Straßenlage des 520d wirkt der 300de unruhiger, ich schiebe es auf die stattliche Batterie und den damit etwas verrutschten Schwerpunkt. Ist unter Luxusproblem verbucht, ebenso wie die weichere (aber nicht weniger effektive) Bremse.

 

Ach ja, die Automatik: da hat BMW die Meßlatte schon arg hoch hingenagelt. Aber ich bin zu wenig Experte, um die Box des Mercedes als schlechter einzustufen. Und was die Schaltwippen betrifft: hübsch sehen die aus. Hab’ ich aber noch nie gebraucht. In den BMWs übrigens auch nicht.

 

Einen Vergleich zwischen den Assistenzsystemen kann ich nicht anstellen, da der BMW mit dem Driving Assistant Plus (teilautonom) ausgerüstet war, das System habe ich beim Mercedes aber bewusst weg gelassen. Der Grund: beim 520er hat es mich nicht im Geringsten überzeugt, nach mannigfachen Versuchen hab‘ ich es gar nicht mehr genutzt. Ebenso verhielt es sich mit dem HeadUp-Display - die breite Tafel des E300de zeigt mir so viel an, da kann ich mir die Scheibenanzeige (die mit polarisierender Sonnenbrille eh‘ nicht sichtbar ist) sparen.

 

Wichtiger: wie fahre ich den 300er? Ganz vereinfacht gesagt so:

 

Innerorts im puren Elektromodus

Landstraße und Umgehungen in Comfort (Auto entscheidet selbst, welchen Antrieb es wann einsetzt)

Autobahn - sofern kein dichter Verkehr herrscht - im Sportmodus, denn da nuckelt der Benz nur dann am Akku, wenn richtig Leistung gebraucht wird. Ansonsten lädt er sogar nach - Beispiel: Abfahrt in München mangels freier Ladesäule mit 2 Kilometer E-Reichweite. Nach 250 Kilometern hatte ich durch den Sportmodus und ausgeglichene Fahrweise 14 Kilometer reingeschaufelt.

 

Etwas schade: die Rekuperation regelt der Mercedes selbst, z.B. bei der Annäherung an Tempolimits oder voraus fahrende Autos. Selbst einstellen kann ich das nicht, dabei wäre es gerade innerorts ein echter Gewinn.

 

Klar, direkt vergleichen kann man diese beiden Motoren eigentlich nicht. Solo-Diesel gegen Hybrid, das Rennen konnte der 520d nicht machen. Wer aber wie ich vor der Entscheidung steht, welchen Wagen er nehmen soll, der macht in meinen (sehr BMW-verliebten) Augen mit dem Mercedes einfach alles richtig!

 

E300de gegen 520d, es steht 2:2.

 

+++

 

KOSTEN

 

So, bei diesem Kapitel stelle ich mich auf eine heiße Debatte ein. Es wurden ja im Forum schon sehr ausgiebig Standpunkte ausgetauscht - oft werden die Nutzer der staatlichen und industriellen Förderprogramme in die Schnorrer-Ecke geschoben, die mit Orginal verpacktem Ladekabel im Kofferraum durch die Pampa schippern und sich neben der reduzierten Leasingrate über die gesenkte Dienstwagen-Steuer ins Fäustchen lachen. Nicht zu vergessen: betankt werden die subventionierten Luxusliner dann mit der Tankkarte vom Chef, und schon ist das komplette Hybrid-System nur noch Makulatur.

 

Ich sehe es naturgemäß anders: ohne den E300de wäre ich so schnell nicht in Berührung mit alternativen Antriebskonzepten gekommen. Er ist für mich die Vorstufe, das Trainingscamp zum - vielleicht - vollelektrischen Auto (wobei mir die Brennstoffzelle oder synthetische Kraftstoffe lieber wären, aber das Kapitel möchte ich hier echt nicht aufschlagen). Und warum darf ich bei vergleichbarem Genussfaktor nicht etwas Geld sparen? Wer möchte das nicht?

 

Was also spare ich konkret im Vergleich zum 520d?

 

Wenn ich Leasingrate, Steuer und Versicherung zusammen zähle und die Entlastung durch die verringerte Privatnutzung berücksichtige, sind es jeden Monat runde 500 Euro!

 

Für Diesel habe ich im Schnitt 240 Euro pro Monat beim 520d ausgegeben, was aber aufgrund der aktuell stark gestiegenen Spritpreise nicht mehr als optimale Vergleichsbasis taugt. Beim Mercedes sind es bisher 175 Euro pro Monat, zuzüglich 50 Euro für die Strombetankung. Das ordne ich unter „Schwankungsbreite“ ein, ein echter Spareffekt ist es nicht.

 

Betrachte ich es aber aus der Perspektive des Petrolheads, resümiere ich: das deutlich souveränere Fahrgefühl kostet mich annähernd die gleiche Zeche und ist damit effektiver.

 

Eins möchte ich betonen: die Rücknahme des 520d hat BMW ganz ganz klasse abgewickelt! 147.000 Kilometer drauf, zwar keine Kratzer, aber eine Autobahn-Front erster Kajüte (Scheinwerfer, Stoßfänger, Scheibe - alles blind wegen winziger Steinschläge) - und zwei Klebstoff-Flecken auf dem Beifahrersitz. Obwohl ich kein Auto im Anschluss geleast habe, wurden mir von der BMW Bank sogar noch 240 Euro für die leicht unterschrittene Kilometer-Marke gut geschrieben, das war‘s!

 

Es geht auch anders: im Firmen-Fuhrpark haben wir kürzlich einen Kia c‘eed in absolut ordentlichem Zustand zurück gegeben und werden zurzeit von Kia mit über 5.000 Euro zur Kasse gebeten (Beispiel: der „Kofferraumteppich ist sehr strapaziert“). Wir haben noch drei weitere Kias, mir graut es schon vor deren Leasing-Rückgabe…

 

Sei‘s drum: DAS KOSTEN-KAPITEL GEHT LOCKER AN DEN MERCEDES.

 

E300de gegen 520d, es steht 3:2.

 

+++

 

FAZIT:

 

Das habt Ihr ja im Prinzip bereits ganz oben gelesen. Ich habe die Wahl des Mercedes zu keinem Zeitpunkt bereut. Er bietet mir den Antriebskomfort eines deutlich größeren Motors mit vergleichsweise sehr sparsamen Verbrauchswerten, fühlt sich aufgrund des entspannten Innenraums und großartigen Komforts spitze an und ist außerdem deutlich günstiger als der favorisierte BMW.

 

Ich danke Euch für die Aufmerksamkeit, freue mich auf Rückmeldungen und bei Fragen natürlich auf private Nachrichten. Was immer Ihr fahrt: habt Spaß damit und bleibt happy :-)

Ähnliche Themen
31 Antworten

Danke für den sachlichen und sehr fairen Bericht.

Ein paar Bilder von der schönen Farbkombination wären gut.

 

Und gegen die A/CLA/C/CLS- Einheitsfront hilft die Exclusive-Line.

Aber wahrscheinlich hätte da deine Frau noch lauter ihr Veto eingelegt. ;)

Prima Bericht, ehrlich, nachvollziehbar, voller Leidenschaft!

Das gendern hält Einzug ansonsten guter Bericht.

Gutes Feedback - bekräftigt mich in der Kaufentscheidung für einen Mercedes Hybrid statt A6 Avant

Themenstarteram 13. Juni 2021 um 16:45

Hey so schnell Feedback, das freut mich. Danke! Hier die gewünschten Fotos:

Asset.HEIC.jpg
Asset.HEIC.jpg
Asset.HEIC.jpg
Themenstarteram 13. Juni 2021 um 16:48

… und ich habe noch eins von dem Vergleichs-5er, typisches Foto nach der Waschanlage :-D

Asset.JPG

Bei so einem Bombenwetter schreibst Du ein Bombenbericht. Hut ab!

Möchte hier ja niemand zu nahe treten, aber man stelle sich Mal beide Bilder ohne den Grill oder sonstige Hinweise auf den Hersteller vor. Da würde wohl manche ins schleudern kommen in welchen KFZ sie wohl sitzen. Bei der Fülle von Firmenwagenfahrer entscheidet letztlich die Leasingrate , und da geht MB in die Vollen und das scheint BMW wohl anderst zu sehen. Wird sich die kommenden Jahre zeigen ob die Strategie für MB so aufgeht so eine Art Volkswagen für alle zu werden. Spätestens wenn es dann so ist, werden manche eine Alternative suchen um sich zumindest einen Rest von Individuelletät zu bewahren.

Themenstarteram 13. Juni 2021 um 18:53

Danke @Torck ;)

 

Und was CE333 schreibt, finde ich gar nicht falsch. Zurzeit kommt die E-Klasse-Welle schon sichtbar, manche werden da aus der Masse raus wollen.

 

Vielen Dank für den detaillierten Bericht!

Hier ist gut zu erkennen, dass bei Mercedes noch einige Dinge nachgebessert werden könnten, die bei z.B. BMW besser gelöst sind. Jeder Autobauer hat seine Stärken und Schwächen. Und als Kunde muss man abwägen, worauf man eben Wert legt und sich dann entscheiden.

Nochmals vielen Dank! :)

Zitat:

@Daniel_M1979i schrieb am 13. Juni 2021 um 18:45:53 Uhr:

Feedback

Danke für den Vergleich, welche Bereifung ist denn auf der E Klasse?

Themenstarteram 13. Juni 2021 um 22:04

Sehr gern @aktenschrank

 

Zur Bereifung: es sind die AMG 19 Zoll im 5 Doppelspeichen-Design.

 

Reifengröße check‘ ich gleich morgen, hinten sind‘s 275er :-)

Du hast nach 20 (ZWANGIG?) BMWs auf Mercedes gewechselt weil du zwangsweise einen Diesel Hybrid wolltest?

Da würde mich mal interessieren warum, leider im Bericht nichts mehr dazu gefunden.

Bist du mal die Benziner Hybrids Probe gefahren? Eigentlich klingt das bei deinem Fahrbericht sogar eher nach dem passenderem Konzept. Dank E Boost ist das Ganze Drehmoment gehabe vom Diesel ja vollkommen hinfällig und dann bleibt nicht mehr viel warum man den Diesel nehmen sollte außer die Wirtschaftlichkeit, die ist aber Dank Förderung und viel E Betrieb ja auch noch kaum relevant?

Zitat:

@CE333 schrieb am 13. Juni 2021 um 19:41:09 Uhr:

Möchte hier ja niemand zu nahe treten, aber man stelle sich Mal beide Bilder ohne den Grill oder sonstige Hinweise auf den Hersteller vor. Da würde wohl manche ins schleudern kommen in welchen KFZ sie wohl sitzen. Bei der Fülle von Firmenwagenfahrer entscheidet letztlich die Leasingrate , und da geht MB in die Vollen und das scheint BMW wohl anderst zu sehen. Wird sich die kommenden Jahre zeigen ob die Strategie für MB so aufgeht so eine Art Volkswagen für alle zu werden. Spätestens wenn es dann so ist, werden manche eine Alternative suchen um sich zumindest einen Rest von Individuelletät zu bewahren.

Individualität ist auch bei Mercedes möglich.

Gefühlt fahren 80% aller neuen E-Klassen in AMG-Line rum.

Und davon sind wiederum gefühlt 90% außen schwarz oder grau mit Night-Paket und innen schwarz.:confused:

Wenn man jetzt einen Exclusive in blau oder rot mit heller Innenausstattung wählt, fährt man fast schon einen Exoten, das gilt ebenso für den All-Terrain :D

Ich hoffe, das bleibt beim kommenden 214 auch so.

Zum TE: die Farbkombination gefällt mir (bis auf das Night-Paket) ;)

Deine Antwort
Ähnliche Themen