Man rechnet nicht mehr von Euro in DM um. Wir haben es trotzdem getan und den ersten VW Golf GTI mit dem neuen VW Up GTI verglichen – inflationsbereinigt.
Berlin – Diesen Gegner hat sich VW selbst ausgesucht. Der Up GTI soll heute das sein, was vor 41 Jahren der Golf 1 GTI war. Ein kleiner, leichter Flitzer. 1976 konnte man mit 110 PS und 183 km/h Topspeed allerdings noch Sportler ärgern. Heute reichen solche Daten nicht mal mehr gegen Vertreterdiesel. Doch Up GTI und Golf 1 GTI liegen bei Größe und Leistung sehr nah beieinander. Preislich klafft eine breite Lücke. Der Up GTI kostet mindestens 16.975 Euro. Das sind gut 33.000 Mark. West! Für einen Kleinstwagen. In der Golf-GTI-Preisliste standen 1976 noch 13.850 Mark. 1982 waren es 20.465 Mark. Ganz schön günstig. Golf 1 GTI und Up GTI im PreisvergleichQuelle: Volkswagen Nur ist ein Euro heute nicht mehr das, was 1976 noch 1,96 Mark waren. Geld ist weniger wert, Güter werden teurer. Das gilt für Butter, Mehl und Milch. Und eben für Autos. Rechnen wir die Inflation mit ein, ist ein Golf 1 GTI nicht mehr günstig. Die Basis lag 1976 nach heutiger Kaufkraft bei 17.535 Euro. 560 Euro mehr als ein neuer Up GTI. 1982 kostete der Golf GTI umgerechnet 19.412 Euro. Dabei bleibt es nicht. Denn was heute selbstverständlich ist, war in den späten 1970ern zum Teil noch nicht erfunden. Oder in der (damaligen) Kompaktklasse nicht erhältlich. Natürlich hatte der erste Golf GTI eine gehobene Serienausstattung. Die bestand zu Beginn aber aus Zierleisten, Kunststoffverbreiterungen, Verbundglas-Windschutzscheibe, Heckscheibenwischer und Teppich-Verkleidungen. Ein Radio kostete 245 bis 595 Mark (heute: 310 bis 752 Euro) Aufpreis. Im Laufe seines Bauzeitraums verbesserte VW die Ausstattung. Die Preisliste führte 1982 Schiebedach, Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Metallic-Lacke, ein Schlechtwetterpaket, Wärmeschutzverglasung, Alufelgen und eine Lederausstattung als Extra auf. Sieben Radios standen zur Wahl. Sogar eine Klimaanlage war verfügbar – allerdings nicht für den GTI. Konfiguriert man einen Golf 1 möglichst nah am Up GTI, kostet er umgerechnet 20.721 Euro. Ausstattungsvergleich: 1982 gegen 2018Quelle: Volkswagen In einem Up gibt es längst nicht alles, was heute modern ist. Im GTI aber zumindest etwas davon: Airbags, ABS, Alufelgen, Sitzheizung vorn, Kopfstützen hinten, Isofix, Wegfahrsperre, elektrische Spiegel und Fenster, Reifendruckanzeigen, Servolenkung, Soundanlage mit USB-Schnittstelle und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung hat er immer an Bord. Natürlich lassen sich die Ausstattungen schwer vergleichen. Der Fokus hat sich in 41 Jahren stark verändert. Viele Extras gab es im Golf nicht. Manche spart VW beim Up ein. Einige Merkmale finden sich in beiden Autos. Hier eine Übersicht über die Sonderausstattungen.
Auf dem Papier ähnlich, aber keine LegendeQuelle: Volkswagen Der Up GTI ist dem ersten Sport-Golf sehr nahe. Beide bieten ähnlich viel Platz, haben ähnlich starke Motoren und fahren ähnlich schnell. Vor allem späte Modelle des Golf GTI mit 1,8-Liter-Motor und 112 PS sind kaum langsamer als der Up GTI. In der Beschleunigung trennt sie nur ein Augenzwinkern (9,0 bzw. 8,8 Sekunden). Bei der Höchstgeschwindigkeit liegen nicht einmal zehn km/h zwischen ihnen (187 bzw. 196 km/h). Bei allen Zahlen und Vergleichen hat der flinke Up aber ein Problem. Denn er ist ein Nachmacher, kein Pionier. Die Nische hat der Golf 1 geöffnet, als Kompakte noch so winzig waren wie Kleinwagen heute. Andere haben sie längst belegt. In der Klasse des Up GTI fahren Twingo GT (110 PS, Heckmotor, 15.590 Euro) und Opel Adam S (150 PS, 19.330 Euro). Die beiden Konkurrenten hatten übrigens auch Vorgänger. Beispiel Opel: 1989 kostete der Corsa GSi mit 100 PS für 21.425 Mark. Heute wären das 18.426 Euro. ***** In eigener Sache: Ab sofort verschicken wir unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |