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BMW 520d 48V G30 vs. E 220 d S213

Mercedes
Themenstarteram 19. Mai 2021 um 15:51

Hallo ins Forum,

hatte heute die "Gelegenheit" einen niegelnagelneuen BMW 520d für 170 km über Stadt und Landstraße zu bewegen. Der Wagen ist mäßig ausgestattet (große Sitzanlage mit Memory, Leder, Sitzheizung/Lüftung, großes Navi / HUD, kleine Automatik ohne Paddles u.v.m.) - Behördenfahrzeug halt.

Der Start verlief in Halle (Saale), einmal quer durch die Stadt im Berufsverkehr, dann die Harzstraße in Richtung Harzgerode um kurz vorher in den Südharz abzubiegen. Zurück gegen die Mittagszeit. Ich habe mich (+/- 20km/h) an die Limits gehalten - dazu sogleich - und, um das vorwegzunehmen:

Der 520d nahm sich 4,6 l/100km auf der Tour und damit in etwa +/- das Gleiche, wie mein E220d T-Modell.

 

Zum Motor: Der 520d läuft tadellos und ist dem E220d ohne 48V (nur den kenne ich) im Stadtverkehr deutlich überlegen. Sowohl was die Fahrbarkeit angeht, als auch den Verbrauch. Zum einen startet er aus Stopp-Start heraus deutlich angenehmer als mein 220d (was aber auch an älteren Motorlagern liegen könnte?), zum anderen schaltet er beim Segeln den Motor konsequent ab. Das sorgt dafür, dass Ruhe in den Wagen kommt, die der 220d so nicht kennt in der Stadt und den Verbrauch deutlich drückt, bei ruhiger Fahrweise.

Am Ortsausgang dreht das Bild komischerweise. Da wirkt der 220d (in "E") nochmals gelassener als der 520d (in "EcoPro"). Auch wenn die 8-Gang ZF des BMW unmerklich schaltet - anders als die 9g, die ich ab und an schon merke - wirkt der E elastischer und leiser. Zudem steigt der Verbrauch nicht so an. Während der E auf der Landstraße den Verbrauch drückte, drückte der BMW den Verbrauch in der Stadt. Am Ende stand bei beiden das Gleiche - Vorteil Motor außerorts Mercedes, innerorts BMW.

 

Fahrwerk / Lenkung: Riesen-Vorteil Mercedes. Die Lenkung liefert deutlich mehr Feedback - schöneres Lenkgefühl ingesamt. Hätte nicht gedacht, dass es da so Unterschiede geben kann. Auf mich wirkt die BMW-Lenkung fast taub, im Vergleich. Der 220d ist näher am AMG, als der 520d am 220d, was die Lenkung angeht. Auch das Fahrwerk (beide Fahrzeuge auf 17" mit 225/55 R17 Michelin Primacy 4) finde ich beim 220d schöner. Der schluckt mehr Unebenheiten, ohne (bei normaler Fahrweise) es an Direktheit vermissen zu lassen - Vorteil Mercedes.

 

Bedienung: Das HUD - bei BMW scharf, viel größer - einfach Klasse. Deutlich schöner gemacht. Hinzu kommt die Zusatzinformation, dass bald ein Tempolimit naht - man kann sich auch auf unbekannten Strecken so schon mal ausrollen lassen. Klasse! Wie hasse ich das bei meinem 220d / C63, dass ich auf unbekannten Strecken nie weiß, wie es weitergeht! Toll gemacht. Auch das Bedienkonzept (mein 220d ist ein Vor-MoPf) ist LICHTJAHRE dem des Daimler überlegen. Ich habe mit BMW nichts am Hut, kam aber in dem bei der ersten Fahrt besser zu recht (außer Sitzbedienung), als ich es nach 5 Jahren S205 und etwa 2 Jahren S213 mit beiden Fahrzeugen tue. Ich sag nur Senderwechsel während der Navigation usw. - Riesen Vorteil BMW (so wie ich es mir nicht hätte vorstellen können).

 

Innenraum: Der Daimler wirkt luftiger, mit Widescreen frischer. Beide Fahrzeug haben kein Beledertes Cockpit. Mein 220d wirkt edler - vielleicht wegen des BiColor-Innenraums (Leder Beige). Die Hartplastik wirkt weicher. - Vorteil Daimler

 

Fahrassistenz: Auf Daimler-Niveau, außer Tempolimit-Übernahme. Hier kann man auch Abweichungen angaben, also z.B. +5 km/h. Das ist richtig sinnvoll.

 

Sonstiges: Der 520d ist leise - der 220d wirkt (ohne Akustikglas) leiser. Insbesondere bei Landstraßentempo und regen zwischelte es ganz schön an meinem linken Ohr im BMW. A pro pos Regen - beim BMW rann auf der Fahrerseite ein riesiger Fluss von der Frontscheibe weg, so dass ich im linken Außenspiegel nicht sehen konnte. Geht gar nicht. Auch nicht zeitgemäß die nicht versenkbare Rückfahrkamera.

 

Fazit: Man kann mit beiden Autos nicht falsch machen. Den Schaltkomfort des BMW (aber ohne dessen Getriebeabstufung!), die Fahrbarkeit des BMW-Motors im Stadtverkehr, das HUD und das Bedienkonzept des BMW und den Rest vom Daimler würde mir sehr gut gefallen.

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25 Antworten

Super Bericht!

Danke dafür!

Danke für die Erfahrung, mir würde noch die separat zu öffnende Heckscheibe fehlen. Ich kenne das Auto auch, mein Bruder fährt einen aktuellen 5er. Ein schönes Auto, ich würde immer zum Benz greifen, dass Licht gefällt mir besser und der Innenraum, auch wenn BMW mehr Mut zu Farben hat.

Das mit der Rückfahrkamera bei BMW ist echt ein Unding. Jeder Golf schafft es, die Kamera im Logo zu verstauen. Hier ist BMW sehr weit von Premium entfernt.

Design und Anmutung würde ich auch den Daimler wählen.

Ps Danke für den schönen Bericht.

mfg Wiesel

Beides Autos, die erst mit einem seidigen 6 Zylinder eine ausgewogene Symbiose ergeben. Hier ist aber bei Mercedes leider kaum was zu holen. Zwischen 220d und 400d fehlt ein Motor. Der Vierzylinder 300d ist einfach nur ein aufgeblähter 220d und dem 30d bei BMW nicht ansatzweise ebenbürtig…

@BMW320ie46, nicht für jeden ist der Motor von Bedeutung. Ich gehöre zu denen, die sehr wenig fahren, aber wenn dann, den Komfort und den Platz schätzen. Der Motor ist für mich absolut unbedeutend, und egal was unter der Haube steckt, die Qualität ist überall gleich

Na schon einen 300d gefahren? Ist wohl eher mit einen 525d zu vergleichen. Unser 300d geht ganz ordentlich. Vom Werk sicher gut eingefahren. 8,9 im Schnitt.

Innerorts in l/100 km (NEFZ)

5,0-4,8

Außerorts in l/100 km (NEFZ)

3,9-3,7

Kombiniert in l/100 km (NEFZ)

4,3-4,1

Kombiniert in l/100 km (WLTP)

5,6-4

Ich habe immer großen Respekt vor Leuten, die ein Fahrzeug nahe an den dokumentierten Verbräuchen nach NEFZ bewegen können. Gelingt mir trotz defensiver Fahrweise nicht im Ansatz. Ich freue mich schon, wenn mal keine 7 vor dem Komma steht.

Die 8,9 waren bei der Übernahme als JS. 123 kmh Durchschnitt.

Für diesen Schnitt muss das Fahrzeug konsequent über 160 km/h auf der Bahn gewesen sein…

Ich habe vor meinem 350d (R6) einen 330d GT gefahren. Das BMW ZF 8-Gang-Getriebe ist meiner Erfahrung nach dem 9-Gang-Getriebe von Mercedes mindestens ebenbürtig. Die Lenkung des BMW war etwas direkter als die des Mercedes. Im Komfort ist der Mercedes dem 3er GT deutlich überlegen. Ich kenne nur den 5er F10 aus eigener Erfahrung. Den aktuellen 5er habe ich nur kurz Probe gefahren und nicht mehr wirklich in Erinnerung.

@froggorf: für mich trägt der Motor schon deutlich zum Gesamt- und Komforteindruck eines Autos bei. Den OM 656 350d (den es schon jetzt leider nicht mehr gibt) finde ich da schon eine ganze Klasse besser als die 200d und 220d 4-Zylinder, die ich beide jeweils ca 800 km als Mietwagen gefahren bin. Dabei geht es mir gar nicht mal unbedingt um die Leistung, sondern um Laufruhe und Souveränität.

Der BMW ist halt kein Daimler! Daimlerfahrer sind und bleiben Sterne!??

Themenstarteram 20. Mai 2021 um 5:07

Zitat:

@BMW-E30-Cab schrieb am 19. Mai 2021 um 23:24:56 Uhr:

@froggorf: für mich trägt der Motor schon deutlich zum Gesamt- und Komforteindruck eines Autos bei. Den OM 656 350d (den es schon jetzt leider nicht mehr gibt) finde ich da schon eine ganze Klasse besser als die 200d und 220d 4-Zylinder, die ich beide jeweils ca 800 km als Mietwagen gefahren bin. Dabei geht es mir gar nicht mal unbedingt um die Leistung, sondern um Laufruhe und Souveränität.

Das glaube ich gerne. Was beim 220d (und auch 520d) "nervt" ist die doch recht rege schaltende Automatik. Da rollt man bei 70 und 1.500 u/min (was für sich ja schon hoch ist, wenn man vom Benziner kommt!) vor sich hin und dann kommt eine minimale Steigung - der 220d muss zurückschalten. Ich kann mir gut vorstellen, dass der 3.0er Diesel das gelassener löst aufgrund des höheren saugmotorischen Moments und gerade mit zusätzlicher Registeraufladung.

Ich hatte immer dieses Aha-Erlebnis, wenn ich den 350 Diesel (damals noch den V6 Diesel) als Werkstattersatzwagen abgegeben habe und in meinen 500er Benziner (mit V8 BiTurbo) einstieg. Gleiche Fahrzeuge, nur der Motor unterschied sich. Das waren Welten an Fahrkomfort und Fahrgefühl - und das bei Schleichfahrt!

Stand heute würde ich auch keinen 220d mehr kaufen. Der Motor ist objektiv toll - ich würde aber die zusätzlichen Euros im Unterhalt auf mich nehmen und einen R6 Diesel kaufen (ob Daimler, hmmmmmm, dank notwendiger Reparatur alle 50.000km????)

Zitat:

@J.M.G. schrieb am 20. Mai 2021 um 07:07:25 Uhr:

 

Stand heute würde ich auch keinen 220d mehr kaufen. Der Motor ist objektiv toll - ich würde aber die zusätzlichen Euros im Unterhalt auf mich nehmen und einen R6 Diesel kaufen (ob Daimler, hmmmmmm, dank notwendiger Reparatur alle 50.000km????)

Dummes Zeug! Oder sollten die ???? Smilies sein?

Ja, es gibt welche, die haben Probleme mit der Ölpumpe und daraus resultierender umfangreicher Reparatur.

Aber es gibt auch Fahrzeuge, die laufen 170.000 km ohne Probleme.

Kann man alles in dem entsprechenden Thread nachlesen.

Ich mag keine Verallgemeinerungen ;)

Zitat:

 

Ich hatte immer dieses Aha-Erlebnis, wenn ich den 350 Diesel (damals noch den V6 Diesel) als Werkstattersatzwagen abgegeben habe und in meinen 500er Benziner (mit V8 BiTurbo) einstieg. Gleiche Fahrzeuge, nur der Motor unterschied sich. Das waren Welten an Fahrkomfort und Fahrgefühl - und das bei Schleichfahrt!

620 Nm versus 700 Nm …Welten naja….

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