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Bremsweg bei modernen ABS Systemen

Themenstarteram 2. August 2018 um 16:46

Hallo zusammen,

 

Hatte letztens eine Diskussion mit einem Kollegen (KFZ-Meister) darüber ob moderne ABS Regelsysteme den Bremsweg verlängern ggü. einer Bremsung ohne ein ABS System. Meine Behauptung war, das es eigentlich gar nicht sein kann, dass wenn bei einer Vollbremsung ohne ABS und komplett blockierenden Rädern der bremsweg ja nicht kürzer sein kann als bei einem neuen Wagen mit einem schnellen ABS Regelsystem. Mir ist bewusst, dass es früher durchaus noch so langsame Bus Systeme gegeben hat wodurch schon ein paar Meter verloren gegangen sind, weil das ABS nicht schnell genug regeln konnte. Aber bei den heutigen Geschwindigkeiten der Sensoren/Aktoren & Steuergeräten kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen, dass dort eine Verlängerung des bremsweges entsteht. Ich rede natürlich von trockener Straße mit fester Oberflächenbeschaffenheit. Was meint ihr, oder noch besser hat irgendjemand so einen Test schon mal vollzogen oder gelesen?

Beste Antwort im Thema

ABS-Systeme bremsen schon seit mindestens 20 Jahren besser als jeder Mensch. Auch beim Motorrad.

Für größtmögliche Verzögerung darf das Rad nicht blockieren. Haftreibung ist höher als Gleitreibung.

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ABS ist nicht dazu da, den Bremsweg zu verkleinern, sondern die Lenkbarkeit bei einer Vollbremsung aufrecht zu erhalten. Identisches Auto auf trockener Strecke hat ohne ABS einen kürzeren Bremsweg im Vergleich zum Fahrzeug mit ABS.

Weniger Bremsdruck = weniger Verzögerung = längerer Bremsweg

Blockierende Räder bremsen immer besser, als welche, die sich immer noch etwas drehen. Vorteil vom ABS ist, das man deswegen halt immer noch lenken kann und das der Wagen nicht verzieht.

Themenstarteram 2. August 2018 um 16:59

@salieridai

Ich weiß warum das ABS System eingesetzt wurde. Ich glaube nur nicht, dass ein Rad mit 100% Schlupf mehr bremst als ein Fzg. Mit modernen ABS System welche das Rad ja eigentlich immer im optimalen Schlupf halten um die größtmögliche bremsleistung zu erreichen.

Da könntest du Recht haben. Bin jedoch kein Physiker, der es ohne weiteres ausrechnen könnte

Die Verzögerung ist am Besten wenn sich das Rad gerade noch dreht. Bis auf Schotter und lockeren Schnee gibt es eigentlich nichts was ein blockierendes Rad zu einem kürzerem Bremsweg verhelfen könnte als es das ABS kann. Nur das man bei blockierenden Rädern auch schnell mal einen Dreher macht.

Ein weiterer Grund für bessere Bremsleistungen mit ABS ist das man die Bremsen stärker auslegen kann, vor Allem Hinten wo ohne ABS zugunsten der Spurstabilität Bremsweg verschenkt wurde. Mit ABS ist es egal ob die Hinterachse Überbremst werden könnte, das regelt die Elektronik. Dazu kommt das Vierkanalabs jedes Rad Einzeln a, Optimum bremst, Ohne bestimmt das Rad mit dem geringsten Grip die Bremsleistung, oder man macht einen Dreher.

Aber schon zu Zeiten der alten grob regelnden Dreikanalsysteme schafften es praktisch nur Renn-und Testfahrer ohne ABS früher zum Stehen zu kommen als Mit.

Aber eigentlich war der Hauptgedanke hinterm ABS das die Lenkfähigkeit bestehen bleibt und nicht der Bremsweg, Der ist ein Nebeneffekt.

Wer mal wissen will wie gut seine Bremsen wirklich sind sollte mal den Bremsassistenten auslösen, wenn vorhanden.

Zitat:

@4Takt schrieb am 2. August 2018 um 18:57:51 Uhr:

Blockierende Räder bremsen immer besser, als welche, die sich immer noch etwas drehen.

Ich bin ziemlich sicher, dass das so pauschal nicht stimmt. Die maximale Haftreibung der Räder ist noch immer größer als die Gleitreibung. Es gibt also einen Bereich des aufgebrachten Bremsmoments, in dem die Räder sich noch drehen, und trotzdem die Bremskraft größer ist als sie bei blockierenden Rädern sein kann.

Dieser Bereich ist allerdings schmal, und von allerlei Einflüssen abhängig. Er ist insbesondere schmal genug, dass er für normalsterbliche Fahrer ohne ABS kaum realistisch erreichbar, und noch sehr viel schwieriger sicher zu halten ist. Denn dieser Bereich kann sich schon bei geringen Änderungen des Untergrunds (Reparatur-Stelle, Senke, Markierung, Dreck, Wasser, ...) spontan so weit verschieben, dass das bisher Bremsmoment, das gerade noch gepasst hat, urplötzlich darüber liegt; blöderweise dann oft nur an einem einzelnen Rad. Und dann macht das Auto genau das, was Autos immer schon gemacht haben, wir seit der quasi flächendeckenden Einführung des ABS aber kaum noch aus eigener Erfahrung kennen: einen ganz klassischen Brems-Dreher, oft gefolgt vom Abflug in die Botanik oder den Gegenverkehr.

Es ist daher nicht nur möglich, sondern sogar ausgesprochen wahrscheinlich, dass Autos mit modernem ABS in fast allen praktischen Situationen kürzere Bremswege haben als ohne, und zwar deshalb, weil das ABS die Bremsmomente an den einzelnen Rädern fast immer näher an den tatsächlich optimalen, "gerade noch nicht blockiert" Punkt herantasten kann, als es der Fahrer fertigbringen würde.

Das einzige, was ein Auto mit vier blockierenden Rädern wirklich besser kann als ein optimal gebremstes, ist, sich genau in der Richtung, in die es gerade noch fuhr, nunmehr rutschend weiter zu bewegen: schnurgerade, aber ggf. um die Hochachse rotierend. Wenn in der Richtung Platz genug ist, ist das auch völlig OK. Wenn nicht, ist es eben völlig lebensgefährlich. Letzteres kommt blöderweise sehr viel häufiger vor.

Das mit der Lenkfähigkeit würde ich aber nicht so hoch halten.

Wenn's nämlich rutschig ist, ist da nix mit Lenkfähigkeit. So lange das Tempo zu hoch dafür ist, als das die max. mögliche Verzögerungsleistung noch irgendwelche Reserven für die Seitenführung übrig lässt, marschiert das Auto erstmal schnurgeradeaus weiter.

Die Formel 1 verzichtet auf ABS, riskiert so Bremsplatten, anschliessenden

Reifenwechsel, weil die Kiste mit den Platten durch Vibrationen unfahrbar

wird. Und in der Schotter- Auslaufzone bringt ABS eh nichts, der Reifenstapel hilft.

Auch bei älteren PKW sind viele Fahrer wieder von der Bremse runter.

Weils Pedal durch ABS am Fuss pulsiert hat, Schreck lass nach!

Nichts ist vollkommen.

Die F1 verzichtet auf ABS weil es verboten ist. Wäre es erlaubt hätten die Kisten ABS

ABS-Systeme bremsen schon seit mindestens 20 Jahren besser als jeder Mensch. Auch beim Motorrad.

Für größtmögliche Verzögerung darf das Rad nicht blockieren. Haftreibung ist höher als Gleitreibung.

Eine sehre interessante Frage, ob ein drehendes Rad eine höheren Bremswirkung hat als ein Blockierendes. Man müsste es untersuchen denke ich mal. Physikalisch gesehen sind es 2 unterschiedliche Vorgänge: Haftreibung und Gleitreibung. Theoretisch ist die Haftreibung besser als die Gleitreibung aber ob das bei jedem Reifen und in jeder Situation so ist, müsste untersucht werden. Mein Fahrschullehrer hat mir erzählt, das eine Vollbremsung ohne ABS wirksamer wäre, mein Physikprofessor hat behauptet, dass die Haftreibung immer höher ist als die Gleitreibung.

Bei geringem Schlupf ist die Bremsleistung am höchsten und nimmt mit zunehmendem Schlupf wieder ab. Siehe:

https://qph.fs.quoracdn.net/...qimg-debe2a17907654f8654cda73a3fc55ce-c

Natürlich nur eine qualitative Darstellung, aber zum versehen reichts.

Themenstarteram 2. August 2018 um 20:52

Theoretisch ist die Sache eindeutig. Leider gibt es keinen Praxistest der die Theorie auch belegt. Ich verstehe nicht wie sich so ein Mythos der ja eigentlich ziemlich leicht widerlegbar ist bis im Jahre 2018 immer noch in den Köpfen der Leute hält. Würde es am liebsten mit meinem eigenen Auto testen, will mir aber keinen Bremsplatten holen. :)

Zitat:

@4Takt schrieb am 2. August 2018 um 18:57:51 Uhr:

Blockierende Räder bremsen immer besser, als welche, die sich immer noch etwas drehen.

Nein, das ist ein weitverbreiteter Trugschluss und stimmt leider nicht. Blockierende Räder rutschen über die Fahrbahn und können damit weniger Verzögerung gegenüber der Strasse aufbauen. Rollende Räder dicht an der Blockiergrenze können die beste Verzögerung aufbauen.

Blockierende Räder haben nur in bestimmten Situationen einen Vorteil, z. B. bei Schnee oder Sand. Dort bildet sich durch das lose Material (Schnee, Sand etc.) eine Art Keil vor der Aufstandsfläche des Reifens, der die Verzögerung begünstigt. Gleichzeitig wird dann das Fahrzeug aber unlenkbar. Der geringe Vorteil besteht damit nur bei Geradeausfahrt auf solchem Untergrund.

Gruß

electroman

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