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Drehzahlanhebung nach Kaltstart

Mercedes W201 190er
Themenstarteram 28. Januar 2019 um 21:23

Hallo in die Runde,

ich heiße Jürgen und bin schon seit einigen Jahren begeisterter "stiller Leser" in diesem Forum, und habe eigentlich immer ordentliche Lösungen zu meinen Problemen an meinem mittlerweile dritten w201 gefunden.

Heute habe ich mich erstmals im Forum registriert, weil ich zum ersten Mal eine Frage habe, die ich alleine durch Suchen nicht lösen kann. Es ist zugegebenermaßen kein allzu großes Problem, aber mein 1991er 1.8 E ist mittlerweile vom Nutzobjekt zum "Schätzchen" geworden, dass ich verstehen, warten, reparieren und noch möglichst lange erhalten möchte.

In diesem Fall geht es, wie so oft, um die KE-Jetronic - das Buch mit sieben Siegeln:

Nachdem ich

  • ÜSR
  • Einspritzdüsen
  • Zündkabel
  • Verteilerdeckel
  • Verteilerfinger
  • Kraftstoffilter
  • Temp.-Sensor Ansaugluft
  • Temp.-Sensor Kühlmitteltemperatur
  • Schläuche Kurbelwellengehäusentlüftung
  • Luftfilter

erneuert sowie

  • KPR nachgelötet
  • Leerlaufsteller auf Leichtgängigkeit kontrolliert
  • Kaltstartventil auf Funktion überprüft

habe, schnurrt das Kätzchen eigentlich ganz schön - fast, wie es soll. Aber eben nur fast. Das einzige Problem, das ich noch habe ist, dass die Drehzahlanhebung beim Kaltstart irgendwie nicht mehr zu funktionieren scheint. Das heißt, die üblichen ca. 20 Sekunden leicht erhöhte Drehlzahl nach dem Kaltstart, die den Motor so schön rund am Laufen halten und dann hörbar wieder runterfährt, finden nicht mehr statt, und die Warmlaufphase stolpert unschön vor sich hin...

Danach ist alles prima, der Motor hängt schön am Gas, die Leistung ist voll da - ich weiß, das ist Jammern auf hohem Niveau, aber so weit, wie ich mit den bisherigen Maßnahmen schon gekommen bin, juckt es mich natürlich, so weit wie möglich an das Optimum heran zu kommen.

Vielleicht ist das für den Einen oder Anderen ein bekanntes Problem - daher meine Frage: Welches Bauteil ist eigentlich für die Drehzahlanhebung in der Minute nach dem Kaltstart zuständig, bzw, wo kann man ansetzen, um diesen Fehler mit den bescheidenen Mitteln eines Hobbyschraubers einzugrenzen?

Für weiterführende Hinweise wäre ich euch sehr dankbar.

Viele Grüße

Jürgen

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 4. März 2019 um 16:14

So, ich melde mich jetzt nochmal mit dem Ergebnis - von vielen Fragestellern hört man ja in Sachen Auflösung nie wieder etwas...

Das Stellglied komplett durchzumessen, war mir als Laie dann doch nicht wirklich möglich, so dass ich erst mal auf eine Spannungsmessung am Poti des LMM beschränkt war. Hier war die Spannung zwischen Pin 1 und 2 bei 0,81V. Ok, es heißt zwar, die Spannung sollte nicht mehr als 0,75V betragen, das sind aber gerade mal 0,06V...

Da ein Potentiometer als elektro-mechanisches Bauteil nach 30 Jahren unter Garantie abgenudelt sein muss, habe ich trotz der geringen Spannungsabweichung ein Neues bestellt (aber nicht das originale von Bosch für über 200€, sondern den Nachbau für ca. 60€). Vielleicht mildert es das Fehlerbild wenigstens etwas ab...

Eingebaut und ausgerichtet (auch wieder entsprechnd korrekter Spannung zwischen Pin 1 und 2), und das war dann letztlich auch die Lösung des Problems.

Mein Benzi startet wieder 1a, ruhiger und stabiler Leerlauf im kalten Zustand sowie saubere Gasannahme aus dem unteren Drehzahlbereich, ebenfalls im kalten Zustand.

Im Rahmen dieser Fehlersuche habe ich natürlich auch einige Teile ausgetauscht, die wahrscheinlich nicht nötig gewesen wären, um das Fehlerbild zu beseitigen. Die beschränkten sich aber auf nicht allzu teure Ersatzteile, wie Temperaturfühler, Entlüftungsschläuche, KPR und ÜSR - die jetzt immerhin auch frisch sind. Das gibt zumindest ein gutes Gefühl für die nächsten 200.000 km ;)

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Zitat:

@juergi07 schrieb am 28. Januar 2019 um 22:23:17 Uhr:

Hallo in die Runde,

ich heiße Jürgen und bin schon seit einigen Jahren begeisterter "stiller Leser" in diesem Forum, und habe eigentlich immer ordentliche Lösungen zu meinen Problemen an meinem mittlerweile dritten w201 gefunden.

Heute habe ich mich erstmals im Forum registriert, weil ich zum ersten Mal eine Frage habe, die ich alleine durch Suchen nicht lösen kann. Es ist zugegebenermaßen kein allzu großes Problem, aber mein 1991er 1.8 E ist mittlerweile vom Nutzobjekt zum "Schätzchen" geworden, dass ich verstehen, warten, reparieren und noch möglichst lange erhalten möchte.

In diesem Fall geht es, wie so oft, um die KE-Jetronic - das Buch mit sieben Siegeln:

Nachdem ich

  • ÜSR
  • Zündkabel
  • Verteilerdeckel
  • Verteilerfinger
  • Kraftstoffilter
  • Temp.-Sensor Ansaugluft
  • Temp.-Sensor Kühlmitteltemperatur
  • Schläuche Kurbelwellengehäusentlüftung
  • Luftfilter

erneuert sowie

  • KPR nachgelötet
  • Leerlaufsteller auf Leichtgängigkeit kontrolliert
  • Kaltstartventil auf Funktion überprüft

habe, schnurrt das Kätzchen eigentlich ganz schön - fast, wie es soll. Aber eben nur fast. Das einzige Problem, das ich noch habe ist, dass die Drehzahlanhebung beim Kaltstart irgendwie nicht mehr zu funktionieren scheint. Das heißt, die üblichen ca. 20 Sekunden leicht erhöhte Drehlzahl nach dem Kaltstart, die den Motor so schön rund am Laufen halten und dann hörbar wieder runterfährt, finden nicht mehr statt, und die Warmlaufphase stolpert unschön vor sich hin...

Danach ist alles prima, der Motor hängt schön am Gas, die Leistung ist voll da - ich weiß, das ist Jammern auf hohem Niveau, aber so weit, wie ich mit den bisherigen Maßnahmen schon gekommen bin, juckt es mich natürlich, so weit wie möglich an das Optimum heran zu kommen.

Vielleicht ist das für den Einen oder Anderen ein bekanntes Problem - daher meine Frage: Welches Bauteil ist eigentlich für die Drehzahlanhebung in der Minute nach dem Kaltstart zuständig, bzw, wo kann man ansetzen, um diesen Fehler mit den bescheidenen Mitteln eines Hobbyschraubers einzugrenzen?

Für weiterführende Hinweise wäre ich euch sehr dankbar.

Viele Grüße

Jürgen

Zitat:

@juergi07 schrieb am 28. Januar 2019 um 22:23:17 Uhr:

...

Das einzige Problem, das ich noch habe ist, dass die Drehzahlanhebung beim Kaltstart irgendwie nicht mehr zu funktionieren scheint. Das heißt, die üblichen ca. 20 Sekunden leicht erhöhte Drehlzahl nach dem Kaltstart, die den Motor so schön rund am Laufen halten und dann hörbar wieder runterfährt, finden nicht mehr statt,

...

Muss das so sein ? Mein 2.0 l M 102.961 hat das in 12 Jahren und 120.000 km nie gemacht, das ist auch keiner (MB-) Werkstatt, keinem TÜV und keinem Schrauber aufgefallen, die den Wagen zu fassen hatten. Allerdings ist er (außer bei Defekten wie ÜSR oder Verteilerkappe) nie im Leerlauf abgesoffen.

Themenstarteram 29. Januar 2019 um 20:50

Nun ja, ich kenne das so - von diesem und sogar von meinem vorherigen 190er sowie auch von meinem R170 (SLK), der das exakt genauso macht. Kalt gestartet wird er von der KE (vermute ich einmal) hoch gehalten, bis best. Temperaturen erreicht sind, und der Motor stabil - sprich "rund" - im normalen Leerlauf-Drehzahlbreich läuft. Das ganze dauert, je nach Außentemeratur, ca. 15- 30 Sekunden. Weil das quasi von heute auf morgen aufgehört hat, fiel es mir besonders stark auf. Das Warmlaufen in der ersten Minute mutet seitdem so an, als hätte der Motor damit zu schaffen, am Laufen zu bleiben.

Wie gesagt, es ist (noch) kein großes Ding, wäre mir aber irgendwie wohler, wenn ich wüsste, dass man daran etwas tun kann...

Hatte mein 88er 2.3 Mopf auch nie.

Der hatte einen Kaltlaufregler aber niemals eine höhere Kaltstartdrehzahl.

Habe ich auch nie verstanden, war aber so.

Und KE-Probleme hatte der kein einziges Mal.

Ist nicht ein Mal ohne Schlüsseldreh außerplanmäßig ausgegangen.

Mein 91er 2.0 läuft nach dem Kaltstart für ca. 15-20 sec. mit leicht erhöhter Drehzahl, so ca. 1000-1200 U/min. Danach senkt sie sich auf ca. 800 U/min. ab.

 

Ist es vielleicht auch entscheidend ob es ein Schalter oder Automatik ist? Meiner ist ein klassischer 4 Gang Handrührer.

 

Beste Grüße

Michael

Vllt. liegts auch am Baujahr. Der 91er dürfte schon die KE 3 mit Saugrohrheizung gehabt haben.

Das war die letzte Ausbaustufe.

Meiner hatte ein Automatikgetriebe.

Themenstarteram 30. Januar 2019 um 12:10

Ja, exakt so wie Michael es beschreibt, ist es bei meinem auch immer gewesen. Bis vor Kurzem...

Hallo,

die Startanreicherung (1-2 Sekunden), die Nachstartanreicherung und der Warmlauf werden, in Abhängigkeit der gemessenen Kühlmitteltemperatur, vom Steuergerät der KE über das elektrohydraulische Stellglied realisiert.

Die Dauer und Intensität der Nachstartanreicherung und der Warmlaufphase sind abhängig von der Kühlmitteltemperatur. Je niedriger die gemessene Temperatur ist, desto höher ist der Strom am elektrohydraulischen Stellglied und dementsprechend die zusätzliche Anreicherung mit Kraftstoff.

Unterhalb bestimmter Kühlmitteltemperaturen wird während des Anlassens für einen kurzen Moment auch über das Kaltstartventil noch zusätzlicher Kraftstoff eingespritzt. Das Kaltstartventil wird über das Relais der Kraftstoffpumpe angesteuert.

An Deiner Stelle würde ich zunächst die Spannungsversorgung des KE-Steuergerätes, den Temperaturfühler des Kühlmittels sowie das Potentiometer des Luftmengenmessers überprüfen.

-> https://www.motor-talk.de/.../Attachment.html?attachmentId=667137

Alternativ könnte man eine niedrige Kühlmitteltemperatur simulieren (passender Widerstand oder eine Widerstandsdekade), dann den Strom am Stellglied messen und schauen, wie er sich verhält.

Die entsprechenden Ströme und Temperaturen sind hier zu finden:

-> https://www.motor-talk.de/.../Attachment.html?attachmentId=730168

Seite 49: "E. Grund-Ausführung KAT ab 09/89 und Landes-Ausführung B KAT, F KAT ab Modelljahr 1990 (KE-Bezeichnung: KE III)"

Seite 52: "c) Elektrische Prüfwerte (Strom am Stellglied in mA)"

Seite 54: "e) Belegung Kupplung Steuergerät KE (N3)"

Seite 69: "j) Tabelle Spannungswerte Temperaturfühler Kühlmittel EZL/KE (B11/2)"

Seite 76: "n) Nachstartanhebung und Warmlaufgrundwert prüfen"

Gruß,

Innensechskant

Themenstarteram 30. Januar 2019 um 15:01

@ Innensechskant

Vielen Dank für die ausführliche Anleitung und die Links :-)

Bis auf den Kühlmitteltemperatursensor (den habe ich auf Verdacht schon erneuert), werde ich das alles jetzt einmal - nach meinen Möglichkeiten - durchprüfen...

Nach nunmehr 15 Jahren mit W201 (1,8 L; seit 7Jahren 2.0L) ist mir eine Drehzahlerhöhung nach dem Start nicht aufgefallen. Die Kaltstartanreicherung kompensiert m.W. den Kondensationsverlust im Ansaugtrakt und Zyl.-Kopf.

Themenstarteram 4. März 2019 um 16:14

So, ich melde mich jetzt nochmal mit dem Ergebnis - von vielen Fragestellern hört man ja in Sachen Auflösung nie wieder etwas...

Das Stellglied komplett durchzumessen, war mir als Laie dann doch nicht wirklich möglich, so dass ich erst mal auf eine Spannungsmessung am Poti des LMM beschränkt war. Hier war die Spannung zwischen Pin 1 und 2 bei 0,81V. Ok, es heißt zwar, die Spannung sollte nicht mehr als 0,75V betragen, das sind aber gerade mal 0,06V...

Da ein Potentiometer als elektro-mechanisches Bauteil nach 30 Jahren unter Garantie abgenudelt sein muss, habe ich trotz der geringen Spannungsabweichung ein Neues bestellt (aber nicht das originale von Bosch für über 200€, sondern den Nachbau für ca. 60€). Vielleicht mildert es das Fehlerbild wenigstens etwas ab...

Eingebaut und ausgerichtet (auch wieder entsprechnd korrekter Spannung zwischen Pin 1 und 2), und das war dann letztlich auch die Lösung des Problems.

Mein Benzi startet wieder 1a, ruhiger und stabiler Leerlauf im kalten Zustand sowie saubere Gasannahme aus dem unteren Drehzahlbereich, ebenfalls im kalten Zustand.

Im Rahmen dieser Fehlersuche habe ich natürlich auch einige Teile ausgetauscht, die wahrscheinlich nicht nötig gewesen wären, um das Fehlerbild zu beseitigen. Die beschränkten sich aber auf nicht allzu teure Ersatzteile, wie Temperaturfühler, Entlüftungsschläuche, KPR und ÜSR - die jetzt immerhin auch frisch sind. Das gibt zumindest ein gutes Gefühl für die nächsten 200.000 km ;)

Vielen Dank für die Rückmeldung!

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