Es wird ein Kampf der Zwerge 2017. Ford, Seat und VW bringen ihre neuen Kleinwagen. Wir stimmen uns mit einem ersten Vergleich von Fiesta, Ibiza und Polo darauf ein.
Quelle: Ford, Seat,cars.co.za Berlin – Es wird ein großes Jahr für kleine Autos, dieses 2017. Mit dem Ford Fiesta der achten Generation und dem VW Polo VI kommen zwei der wichtigsten Modelle neu. Außerdem geht der Seat Ibiza in die fünfte Runde. Der verrät schon viel über den Konzernbruder Polo. Größer werden sie, die Kleinen, technisch ausgefuchster, leichter und – hoffentlich – nicht nur auf dem Papier sparsamer. Vom Fiesta wissen wir schon viel, sogar die Preise, den Ibiza haben wir schon gesehen, der Polo ziert sich noch, doch viele Details sind bekannt. Und: Auf der südafrikanischen Auto-Seite cars.co.za sind jetzt erste Bilder aufgetaucht, die den Polo offenbar ungetarnt zeigen. Der Kühlergrill bekommt eine Chromleiste wie der Passat, die Falze werden schärfer, die Heckpartie etwas knackiger. Zeit für einen ersten Vergleich. Größe: Die Viermetermarke fälltDer Ford Fiesta 2018 legt in der Länge um satte sieben Zentimeter zu und geht um 1,2 Zentimeter in die Breite. Er misst jetzt 4,04 Meter, dem Radstand hilft das kaum. Der wächst nur um vier Millimeter auf 2,493 Meter. Ibiza und Polo basieren künftig auf dem modularen Querbaukasten (MQB). Konkret nennt VW ihn MQB A0 und grenzt ihn so von den größeren Versionen A1 (VW Golf und Co.) sowie A2 ab (VW Passat, Skoda Superb). Das zeigt sich vor allem in der Breite. Auf 1,78 Meter legt der Ibiza zu, beim Polo wird das Wachstum ähnlich ausfallen. Zum Vergleich: der Ford misst in der Breite fast fünf Zentimeter weniger. Länger als der Ford ist der Ibiza ebenfalls, mit 4,06 Meter dürfte er auch den kommenden Polo einen Tick überragen. Die vier Meter wird der VW trotzdem reißen. Deutlich mehr Länge als der Fiesta bringen die Volkswagen-Brüder zwischen den Achsen unter. Auf mehr als 2,56 Meter streckt sich der Radstand beim Ibiza. Das bedeutet reichlich Platz für Passagiere. Zumindest beim Ibiza gibt es auch ganz viel Raum für Koffer: 355 Liter gibt Seat fürs Gepäckvolumen an, mehr als bei einem Audi A3 mit drei Türen. Beim Polo rechnen wir ebenfalls mit deutlichem Zuwachs, der allerdings bitter nötig ist. Derzeit packt der VW nur 280 Liter ein. Ford verschweigt das Volumen des Fiesta noch, die breitere Heckklappe soll immerhin das Beladen erleichtern. Quelle: cars.co.za Motoren: Lieber drei als vierBei den Benzinern setzt Ford ausschließlich auf Dreizylinder. Die Basissauger mit 1,1 Liter Hubraum leisten 70 und 85 PS, die Kraftübertragung erfolgt per Fünfgang-Handschaltung. Den 1,0-Liter-Turbo mit drei Zylindern gibt es mit 100 und mit 125 PS. Geschaltet wird per Sechsgang-Handschalter oder im Falle des 100-PS-Turbo optional mit Automatik. Die 1,5-Liter-Diesel kommen auf 85 und 120 PS. Beim Ibiza reicht das Angebot vom 1,0 MPI mit 65 oder 75 PS über den 1,0 TSI mit 95 oder 115 PS zum 1.5 TSI mit 150 PS. Letzterer ist der einzige wirklich neue Benziner. Wir kennen den Vierzylinder schon aus dem Golf. Zusätzlich gibt es den 1.0 TSI auch noch als Erdgas-Version mit 90 PS. Die drei angebotenen Diesel schöpfen 80, 90 oder 110 PS aus 1,6 Litern Hubraum und vier Zylindern. Zuletzt setzte Seat noch auf Dreizylinder mit 1,4 Litern Hubraum. Sechs Gänge gibt es bei Seat erst ab 115 PS bei den Benzinern und nur im stärksten Diesel. Das Sieben-Gang-DSG gibt es optional. Der Polo wird mit ähnlichem Programm angeboten werden. Außerdem wird ein GTI kommen, der rund 200 PS leisten dürfte. Beim Verbrauch legt Ford mit dem Fiesta vor: 4,3 Liter verbrauchen die beiden Turbobenziner mit 100 und 125 PS laut Norm, der sparsamste Diesel soll im besten Fall 3,2 Liter verbrauchen. Seat gibt 4,7 Liter für die Turbos an, die Dieselwerte stehen noch nicht fest. Assistenz und Infotainment: Es geht aufwärtsSicherheit und Komfort machen große Fortschritte bei den Kleinen. Ein Notbremsassistent, der sogar nachts für Fußgänger bremst, war bis vor kurzem noch nicht selbstverständlich, jetzt gibt es ihn im Fiesta immerhin gegen Aufpreis. Außerdem im Angebot: Ein intelligenter Tempomat, der zwischen 30 und 180 km/h den Abstand zum Vordermann hält. Ein selbstlenkender Einparkpilot kann sogar im Notfall eine Bremsung auslösen. Leider gibt es keine Voll-LED-Scheinwerfer. Die wird es im Ibiza erstmals optional geben. Der Abstandstempoamt soll sogar im Stau assistieren, einen aktiven Einparkassistenten verspricht Seat dafür nicht. Ford bietet mit dem neuesten Infotainmentsystem Sync 3 im Fiesta auch Smartphone-Vernetzung via Apple Carplay und Android Auto an. Im VW-Konzern gibt es das schon etwas länger und nun auch im Ibiza. Preise können wir noch nicht vergleichen. Bislang hat nur Ford welche veröffentlicht. Der günstigste Fiesta kostet mindestens 12.950 Euro, ein Preis den Seat mit dem Ibiza unterbieten wird. Ford bietet den Fiesta noch als Dreitürer an und verlangt 800 Euro für zwei Extra-Zugänge. Bei Seat kostet der Fünftürer derzeit 12.690 Euro laut Liste. Die Wahl, ihn auch mit drei Türen zu ordern gibt es nicht mehr. Der SC fliegt aus dem Programm. Wir gehen davon aus, dass das beim Polo auch so kommt. Klar ist, der VW wird der teuerste der drei Kleinen. Und er lässt noch am längsten auf sich warten. Ibiza und Fiesta kommen im Juni und Juli, VW will den Polo wohl erst auf der IAA im September zeigen. |