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Dummer Übermut

Themenstarteram 31. Oktober 2015 um 23:16

Ich bin ein Biker, der stolz darauf ist, die selbst verschuldeten, potentiell kritischen Situationen an einer Hand abzählen zu können.

Im öffentlichen Straßenverkehr gehe ich normalerweise nie an meine Grenzen und ich habe auch kein Problem damit, auf das letzte Drittel Spaß zu verzichten. Agesenkte Metzeler Elefantenohren sind mir mehr als genug.

Heute war ich aber ein Idiot. Serpentinenstrecke am Berg, die ich gut kenne. Hinter mir zwei Tausender. Da dachte ich mir, "jetzt zeigst du mal den schwerfälligenden Tausendern, was eine leichte, handliche 600er in engen Serpentinen so kann. Prompt bin ich schneller gefahren, als ich es wollte und konnte. In einer zu schnell angefahrenen Kurve kamen dann meine fahrerischen Defizite zum Vorschein. Zu lange reingebremst und dann zu spät gelegt. Bzw. Angst vor dem Legen und Bremsen gleichzeitig oder auch zu lange gebremst, hätte eher legen sollen, was weiss ich. Werde ich im nächsten Kurventraining ansprechen.

Resultat: Kam einen Meter auf die Gegenfahrbahn. Wäre da einer gekommen und hätte nicht aufgepasst, wäre ich bei der Gescheindigkeit tot gewesen.

Grandiose Leistung, dass die Tausender es nicht geschafft haben, mich zu überholen. Fast wäre ich dabei draufgegangen für dieses kleine Erfolgserlebnis.

Ich erzähle das hier nur, weil es mich selbst gewundert hat, wie schnell eine gut eingeübte Selbstbeherrschung verloren gehen kann, wenn man an der psychischen Achillesverse erwischt wird. Bei mir war es der Stolz. Das wird mir ein Lehre sein.

Allseits weiterhin gute Fahrt, heute am letzten Tag der Saision war ne Menge los trotz beschissnem Nebelwetter.

Mein Möp is noch bis Ende November angemeldet. :)

 

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 31. Oktober 2015 um 23:16

Ich bin ein Biker, der stolz darauf ist, die selbst verschuldeten, potentiell kritischen Situationen an einer Hand abzählen zu können.

Im öffentlichen Straßenverkehr gehe ich normalerweise nie an meine Grenzen und ich habe auch kein Problem damit, auf das letzte Drittel Spaß zu verzichten. Agesenkte Metzeler Elefantenohren sind mir mehr als genug.

Heute war ich aber ein Idiot. Serpentinenstrecke am Berg, die ich gut kenne. Hinter mir zwei Tausender. Da dachte ich mir, "jetzt zeigst du mal den schwerfälligenden Tausendern, was eine leichte, handliche 600er in engen Serpentinen so kann. Prompt bin ich schneller gefahren, als ich es wollte und konnte. In einer zu schnell angefahrenen Kurve kamen dann meine fahrerischen Defizite zum Vorschein. Zu lange reingebremst und dann zu spät gelegt. Bzw. Angst vor dem Legen und Bremsen gleichzeitig oder auch zu lange gebremst, hätte eher legen sollen, was weiss ich. Werde ich im nächsten Kurventraining ansprechen.

Resultat: Kam einen Meter auf die Gegenfahrbahn. Wäre da einer gekommen und hätte nicht aufgepasst, wäre ich bei der Gescheindigkeit tot gewesen.

Grandiose Leistung, dass die Tausender es nicht geschafft haben, mich zu überholen. Fast wäre ich dabei draufgegangen für dieses kleine Erfolgserlebnis.

Ich erzähle das hier nur, weil es mich selbst gewundert hat, wie schnell eine gut eingeübte Selbstbeherrschung verloren gehen kann, wenn man an der psychischen Achillesverse erwischt wird. Bei mir war es der Stolz. Das wird mir ein Lehre sein.

Allseits weiterhin gute Fahrt, heute am letzten Tag der Saision war ne Menge los trotz beschissnem Nebelwetter.

Mein Möp is noch bis Ende November angemeldet. :)

 

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am 1. November 2015 um 5:50

Tja, diese kleine Geschichte zeigt bestens, was man(n) unter Einfluß eines hübschen Cocktails aus Teststeron, Endorphinen und Adrenalin so alles erleben kann. Diese Mischung wirkt sich genauso verändernd auf die Urteilsfähigkeit und Bewußtsein aus, wie von außen eingebrachte, stimulierende Substanzen! Und ist genausowenig zu kontrollieren. Ob das jetzt mit einem weiteren alljährlichen Kurventraining zu beheben ist, wage ich zu bezweifeln. Dazu müßte man schon Profihaft mehrmals die Woche trainieren, und das gehört nicht auf die öffentliche Straße. Ich würde eher dazu tendieren, in der nächsten Situation dieser Art, einfach an den Tausendern zu kleben wie die Fliege an der Sche.....ßhaustür, nicht abgehängt zu werden hat doch auch was. Ansonsten, das ist der Grund, warum ich Chopper fahre, da kommen solche Gedanken seltener auf.

Respekt vor dem Mut, sich auch mal mit einem Fehler zu outen.....

DLzG

Peter

Danke für den Bericht. Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung, aber ich glaube jeder andere Moppedfahrer findet sich in Deinem Bericht ebenfalls wieder, wenn er ehrlich ist. Mir hat er jedenfalls auch wieder zu Denken gegeben, da ich schon ähnliche Situationen erlebt habe, obwohl ich sonst auch ein eher zurückhaltender Fahrer bin, der immer mit der Dummheit der anderen (meist Autofahrer) rechnet. Vergangenes Jahr hat das bei mir "nur" zu einem Schlüsselbeinbruch geführt - aber wie Du richtig schreibst, kann so etwas ganz schnell tödlich enden.

DLzG

Magnum-Five

Disziplin wahren

Ich finde es gut das hier ein User mal zu seinem Fehler steht und Selbstkritik übt!

Teilweise meint man hier im BT das es nur fehlerfreie Biker gibt, die sich natürlich auch sklavisch an alle Verkehrsregeln halten :rolleyes:

Also ich habe auch schon etliche Fahrfehler/Übertretungen begangen und Selbstüberschätzung auf dem Bike ist mir auch nicht fremd. Ich glaube man braucht irgendwie so ab und zu den berühmten Schuss vor den Bug damit man sich wieder selber hinterfragt.

Wir hatten im weiteren familiären Umfeld vor 2 Monaten erst einen tödlichen Unfall mit dem Bike.

Der Bruder des Freundes meiner Stieftochter hatte in einer ähnlichen Situation, wie der vom TE geschilderten, nicht soviel Glück und ist in den Gegenverkehr geraten und verstorben.

Auch am vergangenen Freitag hatten wir hier wieder einen tödlichen Unfall am Sudelfeld

http://www.rosenheim24.de/.../...ach-unfall-b307-gesperrt-5703457.html

Ich versuche mich immer zu mäßigen wenn ich mit der Honda unterwegs bin....aber es funktioniert auch nicht immer!

am 1. November 2015 um 7:17

Hallo TE - zuerst einmal meine Hochachtung, dass du es wagst in einer Welt (und einem Forum) wo es nur darum geht, perfekte Menschen und Meinungen in den Himmel zu jubeln, ehrlich über dein Erlebnis zu sprechen.

Schade, dass wir nciht wissen wie alt und welche Fahrpraxis du auf welcher Maschine hast!

Bei aller Domestezierung sind wir doch immer noch ein kleinwenig die Höllenbewohner und somit Jäger und Sammler!

Was dir passiert ist, ist fast jedem schon mal passiert!

Aus einem "Jagdinstinkt" herraus schneller zu fahren als es einem gut tut.

Kurventraining schön und gut- aber irgendwann wird dir die Physik die Grenze zeigen.

Im Moment bist DU noch das Problem - das kann man durch Training verbessern...

Wenn dann der Tag kommt wo das Material versag, ist es dann zu spät!

ICh will jetzt nicht "besserwissen", aber ich denke dein Problem war die Blickführung.

Beim Anbremsen der Kurve und erkennen, dass du zu schnell bist hast du nicht mehr dort hin geschaut wo du hin musst sondern nur noch dahin wo es "schiefgeht".

Wie gesagt ist mit Sicherheit jedem "alten Hasen" schon mal passiert

Kopf hoch - Tom

Natürlich passiert das jedem am Anfang seiner Moppedkarriere. Die Frage ist nur, ist man bereit, an sich zu arbeiten und zu verbessern oder eiert man weiter durch die Gegend, immer in der Hoffnung, die 20 Grad Schräglage, die das Bauchgefühl schon für gefährlich hält, nicht überschreiten zu müssen?

Es ist vollkommen egal, wieviel Schräglage jemand fahren kann. Jeder hat irgendwo ein Limit. Gefährlich wird es dann, wenn ich versuche, oberhalb meines Limits zu fahren - egal, wo dieses Limit liegt. Mir ist der 20-Grad-Fahrer, der seine Grenze beachtet viel lieber als der 40-Grad-Fahrer, der sich selbst überschätzt.

Der Kardinalfehler des TE war ja, wie er selbst sagt, dass er sich durch die beiden anderen Fahrer dazu hat verleiten lassen, anders zu fahren als er das normalerweise getan hätte. Ich denke auch nicht, das so etwas nur Anfängern passiert. Ich habe auf Gruppenreisen genügend "alte Hasen" getroffen, die ein solches Verhalten gezeigt haben. Wenn Gruppendynamik ins Spiel kommt, dann machen wir so manches anders als wenn wir allein unterwegs sind.

Ich empfehle Dir, Dir mal wieder die "Zurück in die Zukunft" Triologie anzusehen. Exakt das, was Dir passiert ist, ist der Running Gag der Geschichte: Niemand nennt Marty eine feige Sau! Es dauert, bis er begreift, daß nichts so egal ist, wie das, was andere von ihm denken.

Ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber ich vermute, Du bist jünger. Schon weil Deine Mutter noch Motorrad fährt. Deshalb schließe ich mich den anderen an und lobe Deine Einsicht: Die fehlt den meisten jüngeren Fahrern. Wer nicht gerade Dr. Rossi ist, wird immer einen finden, der noch schneller, noch tiefer und noch idiotischer um die Ecken kommt. Idiotischer, weil Fahrten im Grenzbereich auf der Straße nichts verloren haben. Du hast es selber schon geschrieben: Da gibt es keinen Auslauf, sondern so unangenehme Dinge wie Gegenverkehr oder andere Hindernisse.

Wer klug ist, der fährt sein Tempo. Wer Glück hat, der braucht auch kein hohes Tempo für den Fahrspaß. Denn das ist ein klassischer Denkfehler, den hauptsächlich junge, aber auch einige ältere Fahrer machen: Spaß macht nur der Adrenalinkick wie auf der Achterbahn! Also muß es so schnell und tief wie möglich um die Kurven gehen! Stimmt gar nicht, auch andere Fahrweisen können enorm viel Spaß machen.

Vorletztes Jahr hatte ich eine Weile neben meiner FJ 1200 mit 130 PS eine XV 250 mit 13 kW. In der Eifel hatte ich viel mehr Spaß mit der Virago, weil die sich sozusagen mit einer Hand fahren lässt und man Licht, Luft, Sonne und die Landschaft genießen kann. Ich denke, Deine Mutter wird das verstehen. Ich fahre trotzdem gerne schnell und über 300 km in unter 2 Stunden bei weitgehender Einhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkungen sind kein Thema. Aber das fährt man eben auf der freien Autobahn und da sind die Kurven meist nicht so eng... *lach*

Gut, ich gebe zu, der Fan von Wahnsinnsschräglagen war ich auch vor 30 Jahren schon nicht, weil mir Enduros viel mehr gelegen haben, aber es ist eben nicht jeder ein kleiner Dr. Rossi. Das glauben wir bloß immer alle, weil kaum einer zugeben will, dem Rastenschleifen gar nicht so viel abgewinnen zu können. Das habe ich sehr oft erlebt, wenn ich mir bei gemeinsamen Ausfahrten den Spott aller Anwesenden zugezogen habe, wenn ich lieber gemütlich statt sportlich fahren wollte, aber dann von vielen im Vertrauen hörte, daß es ihnen eigentlich auch so ginge. Das passt nur so schlecht zum Bild eines "Bikers". Bin ich sowieso nicht, ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer.

Lange Rede, kurzer Sinn: Bleib bei Deinem Weg. Fahre so, wie Du es magst und es beherrschst. Das ist zehnmal klüger als das immer schnellere und tiefere Kurvenkratzen zu üben. Weil das mit Fahrsicherheit sowieso nichts zu tun hat.

 

Gruß Michael

Das sehe ich anders. Mir sind Leute nicht lieber, die ständig an ihrem 20-Grad-Limit fahren. Wenn dann nämlich nur ein Parameter sich plötzlich ändert, ist das Limit überschritten und sie hängen im Gegenverkehr. Völlig ohne physikalische Notwendigkeit.

Mir sind die Fahrer am liebsten, die sicherstellen können, auf ihrer Fahrspur zu bleiben. Wie schnell oder schräg sie dabei sind, ist mir völlig wumpe.

Ich schrieb auch nicht von Leuten, dier permanent an ihrem Limit fahren sondern die permanent innerhalb ihres Limits fahren. Ein kleiner aber feiner Unterschied.

am 1. November 2015 um 9:39

Die wichtigste Frage wurde nicht ausreichend genau beantwortet: Konntest du sie abhängen?

p.s.: Auf den meisten Straßen (zumindest in meiner Gegend) kann man den Grenzbereich nur mit deutlicher Überschreitung des Tempolimits erreichen. Dazu kommt, dass man nicht einsichtige Kurven dann deutlich überhöht angeht. Wenn da plötzlich ein landwirtschaftliches Fahrzeug vor einem "steht", sieht man sehr alt aus.

Im öffentlichen Verkehr gibt es selten einen "besseren" Fahrer, sondern meist nur Leute, die bereit sind, mehr Risiko einzugehen (sowohl was den Führerscheinverlust als auch das Risiko zu verunfallen).

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 1. November 2015 um 08:45:48 Uhr:

Natürlich passiert das jedem am Anfang seiner Moppedkarriere. Die Frage ist nur, ist man bereit, an sich zu arbeiten und zu verbessern oder eiert man weiter durch die Gegend, immer in der Hoffnung, die 20 Grad Schräglage, die das Bauchgefühl schon für gefährlich hält, nicht überschreiten zu müssen?

Da muß ich AMenge und sakasanje aber Recht geben: Was Du da unterstellst ist etwas ganz anderes. Die Schräglage in Winkeln zu messen ist eh schon verkehrt, wichtig ist ein sicheres Beherrschen des Fahrzeugs. Und das bedeutet in aller Regel, daß ich NICHT an mein Limit gehe, sondern mir Luft lasse, um bei unerwarteten Situationen noch handeln zu können. Fährst Du am Limit und es passiert etwas, mit dem Du nicht gerechnet hast, hat es sich für Dich erledigt. Hast Du aber Reserven, dann kannst Du reagieren und z. B. den Unfall oder Sturz vermeiden.

So wie ich den TE verstanden habe, macht er das: Kurventraining für den Spaß und die Fahrzeugbeherrschung, aber auf der Straße bleibt er (meist) deutlich unter seinem Limit. Es könnt ihm ja mal einer entgegen kommen, der sich überschätzt hat. Gut, wenn man dann noch Reserven hat und reagieren kann. DAS ist in meinen Augen echtes Können.

 

Gruß Michael

Ich les da nix von Kurventraining.

Nochmal: Die 20 Grad sind die allgemein anerkannte, natürliche "Schräglagenangstgrenze". Wenn man da drüber will, muss man was für tun. Wenn man das nicht will und stattdessen versucht, immer drunter zu bleiben, wird es die Momente geben, an denen man in den Gegenverkehr muss. Egal, wie vorsichtig man fährt.

Wie soll denn der Ratschlag für den TE aussehen? Nie wieder schneller fahren oder doch lieber an der Kurvenlinie arbeiten?

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 1. November 2015 um 10:59:27 Uhr:

Ich les da nix von Kurventraining.

Ich schon:

Zitat:

@Kawasaki-FZ6 schrieb am 1. November 2015 um 00:16:54 Uhr:

In einer zu schnell angefahrenen Kurve kamen dann meine fahrerischen Defizite zum Vorschein. Zu lange reingebremst und dann zu spät gelegt. Bzw. Angst vor dem Legen und Bremsen gleichzeitig oder auch zu lange gebremst, hätte eher legen sollen, was weiss ich. Werde ich im nächsten Kurventraining ansprechen.

Zurück zu Deinem Posting:

Zitat:

@Lewellyn schrieb am 1. November 2015 um 10:59:27 Uhr:

Nochmal: Die 20 Grad sind die allgemein anerkannte, natürliche "Schräglagenangstgrenze". Wenn man da drüber will, muss man was für tun. Wenn man das nicht will und stattdessen versucht, immer drunter zu bleiben, wird es die Momente geben, an denen man in den Gegenverkehr muss. Egal, wie vorsichtig man fährt.

Wie soll denn der Ratschlag für den TE aussehen? Nie wieder schneller fahren oder doch lieber an der Kurvenlinie arbeiten?

Der Ratschlag ist, die eigenen Grenzen nicht zu überschreiten, weder aus Übermut, noch aus Eitelkeit. Man sollte sich auf der Straße immer Reserven lassen.

Und das mit dem Angstwinkel halte ich für völligen Quark. Es ist eher so, daß es Angst macht, nah am Asphalt zu sein. Deshalb macht eine ordentliche Schräglage auf einer Enduro weniger Angst als etwa auf einem Cruiser. Geht zumindest mir so. Die Angstgrenzen sind aber immer eine sehr persönliche Geschichte, daher sind 20° ganz sicher nicht allgemein anerkannt. Ich höre diese Zahl in über 30 Jahren das erste Mal. Außerdem fahren nach meiner Beobachtung die allermeisten Mopedfahrer problemlos mit um die 60° vom Boden, also etwa 30° aus der Senkrechten. Aber wie schon geschrieben, ich halte diese Zahl für absolut unwichtig.

 

Gruß Michael

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