Mercedes-AMG wird zum 50. Geburtstag vernünftiger. Und wilder. Auf dem Genfer Salon steht ein Viertürer mit Hybridantrieb. Dank "EQ Power+" kommt er auf bis zu 815 PS.
Quelle: sb-Medien | Guido ten Brink Genf/Affalterbach – Es wird ein spektakuläres Geburtstagsjahr für AMG. Der Mercedes-Haustuner wird 50 – das traditionelle Alter für die Midlife-Krise. Was tut man da? Man legt sich einen Sportwagen zu. Hat AMG schon, also kommen zwei weitere hinzu. Im Herbst auf der IAA wird das Hypercar Project One mit mehr als 1.000 PS gezeigt. Und vorher gibt es was für die Familie. AMG zeigt in Genf einen konkreten Ausblick auf den kommenden viertürigen AMG GT. Es ist erst das dritte in Eigenregie entwickelte Auto von AMG. Das erste war der SLS AMG, der zwischen 2009 und 2014 gebaut wurde. Das zweite der Mercedes-AMG GT – ein erschwinglicherer Nachfolger des SLS. Beim Viertürer geht es um mehr als eine Karosserieform. Es geht um die Antriebszukunft. Das bedeutet: Elektrifizierung. Konkrete Daten nennt AMG zum Showcar nicht. Das Grundkonzept aber ist klar: Die Ingenieure kombinieren einen V8-Benziner mit einem Elektromotor. „EQ Power+“ nennt AMG das. Das Logo klebt bisher nur auf dem Formel-1-Rennwagen W08, wird aber künftig alle AMG-Hybride zieren. Mercedes-AMG GT Concept: 4,0-l-V8 und ElektromotorDen Part des Verbrenners übernimmt der bekannte 4,0-Liter-V8, der im AMG GT und in den 63er-Modellen zum Einsatz kommt. Dort leistet er bis zu 612 PS und 850 Newtonmeter Drehmoment. Kombiniert mit dem E-Motor verspricht Mercedes-AMG bis zu 600 kW Gesamtleistung für das GT Concept, also gut 815 PS. Aus dem Stand soll die Limousine in weniger als drei Sekunden auf 100 km/h sprinten. Dabei hilft der vollvariable Allradantrieb 4Matic+, den wir aus dem E 63 kennen. Beim viertürigen GT treibt der Elektromotor zusätzlich direkt die Hinterräder an. Er soll als zusätzlicher Booster agieren, kann das Auto aber auch alleine antreiben oder sich komplett raushalten, sodass nur der Benziner schiebt. Per Torque Vectoring werden die Hinterräder je nach Bedarf einzeln bedient. Die Batterie soll besonders leicht und kompakt sein, zugleich aber „leistungsstärker als herkömmliche Hybrid-Batterien“, verspricht AMG. Über die tatsächliche Kapazität sagt AMG noch nichts, sie sei aber variabel. Aufgeladen wird der Akku durch Rekuperation beim Bremsen, fällt die Kapazität unter einen bestimmten Wert, lädt auch der Verbrenner den Akku. Hypercar Project One: Premiere auf der IAAOptisch dürfte das AMG GT Concept schon nah an der Serie sein. Die obszön großen Felgen werden es so nicht ans Serienauto schaffen. Auch die seitlichen Kameras, die als Außenspiegel fungieren, dienen vorerst nur dem Showeffekt. Das dürfte in der konkreten Form auch für die Scheinwerfer gelten, dessen Tagfahrlicht Daimler „Nano active fibre technology“ nennt. Die aktiven Kühlerjalousien im Grill und den seitlichen Lufteinlässen, die je nach Bedarf mehr Luft reinlassen oder für mehr aerodynamische Effizienz dicht machen, sind hingegen gesetzt. AMG setzt ein ähnliches System schon am AMG GT R ein. Der viertürige Mercedes-AMG GT startet voraussichtlich im kommenden Jahr. Zuvor werden wir im Herbst auf der IAA in Frankfurt noch das Hypercar in seiner Serienform sehen. Gehen den Project One mit echter Formel-1-Technik, mehr als 1.000 PS und einem geschätzten Preis von rund zwei Millionen Euro, nimmt sich der Viertürer fast vernünftig aus. Fast zu erwachsen für die Midlife-Krise. Hier weiterlesen: Mercedes-AMG GT R Fahrbericht Hier weiterlesen: Mercedes-AMG E 63 S 4Matic+ im Fahrbericht |