- Startseite
- Forum
- Auto
- Volkswagen
- Touran
- Touran
- Emergency-Assist mit erschreckenden Systemschwächen ?!
Emergency-Assist mit erschreckenden Systemschwächen ?!
'n Abens Jungs, Mädels und Diverse
nachdem ich vor einigen Tagen auf ein vermeintliches Problem bei der Funktion des Emergency-Assist im Touran gestoßen bin, hat sich dieses unter Tagesfrist in meinen Augen zu einem ernsthaften Systembug erhoben:
Zur Funktion des Emergency-Assist für alle, die das nicht kennen:
Der Emergency-Assist erkennt anhand verschiedener Parameter einen unaufmerksamen oder gesundheitsbedingt reaktionslosen Fahrer. Das Ziel dabei ist das Vermeiden von Unfällen sowie das automatische Absetzen eines Notrufes.
Um dies zu gewährleisten, kommt es zum Zusammenspiel aller möglicher Assistenzsysteme.
Zuerst wird erkannt, dass der Fahrer nicht mehr aktiv das Lenkrad bedient. Der Lane-Assist übernimmt dabei die Lenkfunktion und orientiert sich im Rahmen der Systemgrenzen an den Fahrbahnmarkierungen. Leichte bis mittlere Kurven sowie Geraden werden insofern in Abhängigkeit des Fahrbahnzustandes recht gut gemeistert.
Nach einigen Sekunden der Inaktivität wird der Fahrer mittels relativ leisem akustischen Signal sowie anhand einer Displaymeldung "Lenkung übernehmen" gewarnt. Dieser Vorgang kann sich wiederholen.
Hält die Inaktivität an, so erhöht sich die Warnschwelle. Es kommt zu einem kurzen, nicht all zu heftigen Bremseingriff, um einen eingenickten oder bewusstlosen Fahrer zu "reanimieren". Dies geschieht in der Regel zweimal.
Während des gesamten Vorganges behält der Lane-Assist die Lenkfunktion.
Sollten diese moderaten Warnsignale nicht den gewünschten Erfolg gehabt haben und erkennen die Systeme den Fahrer als noch immer inaktiv, übernimmt der Emergency-Assist selbst.
Dabei kommt es zu einem extrem schrillen, akustischen Signal. Dieses entspricht dem des Notbremswarners. Dabei leitet das Fahrzeug in Abhängigkeit der von den Radarsensoren des Side-Assist erkannten, anderen Verkehrsteilnehmer eine Bremsung ein, die Warnblinkanlage wird eingeschaltet und das Fahrzeug wird unter Zuhilfenahme aller Assistenzsysteme am äußersten, rechten Fahrzeugrand (ggf. sogar auf dem Standstreifen) angehalten. Der Notruf wird abgesetzt.
Auch während dieses Vorganges bleibt der Lane-Assist aktiv und übernimmt die Lenkfunktion.
Von der Idee her ein geniales System und wenn es so funktioniert, wie zuvor beschrieben, gibt es keinen Grund zum Tadel. Mir ist klar, dass alle involvierten Assistenzsysteme im Rahmen ihrer physikalischen Systemgrenzen und limitiert durch Umgebungseinflüsse agieren. Insofern ist auch unstrittig, dass diese Systeme weder ein autonomes Fahren ermöglichen, noch einen aufmerksamen und leistungsfähigen Fahrer ersetzen können.
So viel zur Vorrede und "in medias res":
Das Ganze funktioniert nur und ausschließlich, wenn zusätzlich zu fehlenden Lenkimpulsen durch den Fahrer auch das Gaspedal unberührt bleibt.
Tritt jedoch der Fall ein, dass ein Fahrer beispielsweise bei einer konstanten Geschwindigkeit von 80km/h durch plötzliche, gesundheitliche Probleme ohnmächtig wird und die leichte Berührung des Gaspedals beibehält, greift der Emergency-Assist nicht ein.
Schlimmer: Zwar übernimmt anfangs der Lane-Assist die Lenkfunktion und die vergleichsweise leichten akustischen Warnsignale des Müdigkeitswarners ertönen - genau, wie im Übrigen die Displaymeldung, die erscheint und die leichten, kurzen Bremseingriffe die erfolgen - jedoch kommt es bei anhaltender Inaktivität des Fahrers hinsichtlich der Lenkaktivität zum abrupten Deaktivieren des Lane-Assist !!!
Das kann mitten in einer Kurve passieren - aber auch auf der Geraden bei deutlichsten Fahrbahnmarkierungen.
Die Folge ist ein führerloses, komplett ungesteuertes Fahrzeug, dass sich im beschriebenen Fall mit 80km/h bewegt und plötzlich nur noch physikalischen Kräften folgt.
Dies habe ich nun mehrfach mit größter Aufmerksamkeit bei verschiedenen Witterungsbedingungen und ohne umgebenden Verkehr getestet. Das Ergebnis war immer dasselbe.
Sobald ich jedoch während des Vorganges auch komplett den Fuß vom Gas hatte, funktionierte alles einwandfrei.
Sicher sind derartig ausgefeilte Systeme extremer Luxus und wahrhaft nicht in allen Fahrzeugen verbaut.
Und sicher kann der Lane-Assist auch durch Überschreitung der Systemgrenzen plötzlich deaktiviert werden; z.B. gesetzter Blinker, bereits überfahrene oder schlecht sichtbare Fahrbahnmarkierung mit daraus folgender "Orientierungslosigkeit" des Systems, "irritierende Versiegelungsnähte oder Flickstellen, Witterungseinflüsse und verschmutzter Sensorbereich oder zu geringe Fahrtgeschwindigkeit (<ca. 60km/h)
Was jedoch unter keinen Umständen passieren darf, ist , dass der Emergency-Assist durch nicht erreichen eines der Schaltparameter "unberührtes Gaspedal" nicht aktiviert wird und gleichzeitig der Lane-Assist plötzlich deaktiviert wird.
Und das auch auf der Geraden und bei deutlichsten Fahrbahnmarkierungen sowie ohne Zwang durch eine schlechte Fahrzeugpositionierung.
Dies ist saugefährlich und mindestens durch das aktiv-bleiben des Lande-Assist in vielen Fällen vermeidbar. Genau genommen dürfte die fehlende Gaspedalaktivität niemals ein "Must-Parameter" für das Inkrafttreten des Emergency-Assist sein.
Es handelt sich dabei hinsichtlich der Vielzahl an Versuchen keineswegs um eine Fehlfunktion der Systeme, sondern es scheint sich um eine fehlerhaft programmierte Software-Lösung zu handeln.
Man darf jedoch unter keinen Umständen voraussetzen, dass ein lt. o.g. Fallbeispiel handlungsunfähiger Fahrer nicht das Gaspedal berührt.
Leider sind die Auskünfte seitens des Herstellers zu dieser Reklamation als inkompetent, borniert oder einfach als naiv zu bezeichnen. Ich habe heute auf dem Nachhauseweg in dieser Hinsicht einige, unerfreuliche Telefonate (mit der Freisprecheinrichtung) geführt.
Was meint ihr dazu?
Ich für meinen Teil werde der Sache morgen weiter nachgehen.
Schönen Abend
Thomas
Beste Antwort im Thema
In dem von Dir beschriebenen Fall reagiert das Auto so, wie ein Auto ohne Assistenten reagieren würde. Ich sehe da keine *zusätzliche* Gefährdung durch das Abschalten der Assistenten, sondern einen Fall, der eben nicht abgefangen wird. Systemgrenzen halt.
Ähnliche Themen
19 Antworten
Frag doch mal beim ADAC dazu an, wie das sehen. Vielleicht gibt es gesetzliche Vorgaben, die besagen, dass der Assistent nur eingreifen darf, wenn vom Fahrer keinerlei Interaktion mehr ausgeht, also auch kein Treten des Gaspedals.
Danke für den Tipp.
Ich werde da relativ chronologisch vorgehen. Als Erstes brauch ich was belastbares, Schriftliches vom .
Dann werden Organisationen wie TÜV oder Fachmagazine interessant.
Der ADAC wäre da nicht meine erste Wahl
Am Ende steht dann die Erleuchtung … entweder auf der einen oder auf der anderen Seite des Tisches.
Zu deiner Anmerkung: Ich kritisiere ja auch hauptsächlich, dass obwohl der eine Assistent nicht aktiviert wird, ein Anderer, funktionierender Assistent, der in diesem Moment Unfälle und Verletzungen durch Lenkeingriffe vermeidet, gleichzeitig ausgeschaltet wird. Das ist in meinen Augen schizophren und gehört alsbald behoben.
Dass der Lane Assist aber irgendwann abschaltet, ist normal und gewollt. Er wird nur nicht deaktiviert, wenn der Emergency Assist übernimmt, was aber wegen des Gaspedals nicht passiert. Du siehst das Problem?
Ich sehe das Problem.
Wir reden hier über zwei Systeme, deren Funktion einzeln betrachtet beinahe unbedenklich ist, jedoch im komplexen Zusammenspiel einen recht krassen Versagensfall zulässt bzw. herbei führt ; wobei das Eintreten des beschriebenen Szenarios eine recht hohe Wahrscheinlichkeit hat.
Es ist mir momentan nicht erklärlich, dass das kritisierte Zusammenspiel der beiden Assistenzen eine Zwangsläufigkeit ist.
Möglicherweise resultiert das unglückliche Zusammenspiel der Assistenten aus einer Unachtsamkeit bei der - zugegebenermaßen hochkomplexen - Programmierung der Systeme.
Wenn Du ohnmächtig wirst, erschlaffen die Muskeln, ergo könnte der Fuß vom Gas rutschen. Muss aber nicht.
In dem von Dir beschriebenen Fall reagiert das Auto so, wie ein Auto ohne Assistenten reagieren würde. Ich sehe da keine *zusätzliche* Gefährdung durch das Abschalten der Assistenten, sondern einen Fall, der eben nicht abgefangen wird. Systemgrenzen halt.
Man wird das wahrscheinlich mit Systemgrenzen und, dass Autos ja nicht autonom fahren können,erklären.
Das ganze System gilt NUR zur Unterstützung.
Ich bin da ja argumentativ nicht so weit weg von euch, doch mich empört, dass der Emergency-Assist aufgrund der fehlenden Symbiose beider Systeme mit nicht unerheblicher Wahrscheinlichkeit genau in dem Moment versagt, für den er eigentlich integriert ist.
Das System ist darüber hinaus Crashtest-relevant und definiert insofern wichtige Fahrzeugeigenschaften mit. Nach meinen Maßstäben würde das einen Stern im EURO-NCAP kosten....
Mal ein paar Begriff definitionen:
1. Was kann der Emergency Assi mehr als die Müdigkeitserkennung ?
Weil der erste Part bis zum ton blinken usw macht die Müdigkeitserkennung.
2. Ich meine es macht einen Unterschied ob man Handschalter oder DSG hat. zumindest wird beim Handschalter nicht bis 0 kmh gebremst.
Und der Stau assi geht auch nicht.
Wobei mein Handschalter beim einparken die Kupplung durchrutschen lässt wenn er meint das ich beim ausparken wem reinfahren würde und bremst auf 0.... hab ich noch nicht ganz verstanden. (oder mal beim rückwärtsfahren die Tür auf machen. da steht das auto auch sehr schnell...)
Mein Fazit: es sind alles unterstützende Systeme. Die können helfen - aber man darf sich nicht darauf verlassen.
Und es gibt nur eine Akzeptanz wenn sie sehr wenige Fehlalarme haben. Müdigkeit hab ich ausgeschaltet weil ich zu viele Fehlwarnungen hatte.
Und Spurhalte ist super. Aber da muss man auch wach sein. meiner wollte schon öfter in eine Ausfahrt weil da eine linie ist die er falsch erkannt hat.
Zitat:
@pintie schrieb am 24. April 2019 um 10:36:31 Uhr:
1. Was kann der Emergency Assi mehr als die Müdigkeitserkennung ?
Weil der erste Part bis zum ton blinken usw macht die Müdigkeitserkennung.
Watt? Ne! Müdigkeitserkennung nutzt einen großes Parameterspektrum und sitzt im Gateway.
LaneAssist, Stauassi und EA ist im MQB in der Vorfeldkamera implementiert. Hier wird nur das Lenkrad ausgewertet (neben der Fahrzeuggeschwindigkeit und dem ACC-Status für die Aktivierung/Deaktivierung des LaneAssist, aber nur sekundär)
Zitat:
2. Ich meine es macht einen Unterschied ob man Handschalter oder DSG hat. zumindest wird beim Handschalter nicht bis 0 kmh gebremst.
Und der Stau assi geht auch nicht.
Wobei mein Handschalter beim einparken die Kupplung durchrutschen lässt wenn er meint das ich beim ausparken wem reinfahren würde und bremst auf 0.... hab ich noch nicht ganz verstanden. (oder mal beim rückwärtsfahren die Tür auf machen. da steht das auto auch sehr schnell...)
Hoppala. Wo soll ich anfangen? Stauassi und EA rollen nur mit DSG vom Band.
Beim Einparken bremst das das Parksteuergerät durch einen Bremsbefehl mit der Betriebsbremse.
Beim Öffnen der Tür zieht das ESP die Parkbremse rein.
Aber nun zum Thema:
Zumindest im Golf steht zum Thema EA, dass für EA auch ACC eingeschaltet sein muss. Nach Definition des Handbuchs ist ACC dann eingeschaltet, wenn das ACC aktiv regelt. Dann nimmt man doch den Fuß vom Gas, sonst würde man ja ständig das ACC übersteuern.
Und damit ist das Thema doch gegessen: Werden Lenkrad, Bremse oder Gas während der EA-Bremsung betätigt, sind wir außerhalb der Systemgrenzen.
@newby
Herzlichen Dank für deinen Beitrag. Der ist technisch sehr fundiert und insofern hilfreich. Ich sehe das im Prinzip genau wie du; mit folgendem Unterschied:
Zitat:
@newty schrieb am 24. April 2019 um 12:37:59 Uhr:
... Nach Definition des Handbuchs ist ACC dann eingeschaltet, wenn das ACC aktiv regelt. Dann nimmt man doch den Fuß vom Gas, sonst würde man ja ständig das ACC übersteuern.
Es gibt da in meinen Augen einen Unterschied zwischen "aktiviert" und "aktiv".
Aktiviert hieße dann, dass im MFD unten links anstelle der Gesamtlaufleistung des Fahrzeuges das bekannte Tempomatensymbol steht. Denn bereits dort wird die Einstellbarkeit der Empfindlichkeit des Frontradars aktiviert. Siehe Bilder...
Das bedeutet nicht automatisch, dass ACC auch aktiv sein, sprich Regeln muss. Dies wäre die nächste Stufe und würde durch die Anzeige der zu einregelnden Geschwindigkeit links neben dem Tempomatensymbol kenntlich gemacht.
Insofern ist für mich die Sache noch nicht obsolet. ACC war während aller bisheriger Fahrversuche aktiviert, der Tempomat regelte jedoch nicht.
Das wird die dritte "Versuchsreihe", die in Abhängigkeit der Verkehrssituation bereits heute auf dem Nachhauseweg erfolgen könnte.
Zitat:
@Master of Tesa schrieb am 24. April 2019 um 14:45:22 Uhr:
Es gibt da in meinen Augen einen Unterschied zwischen "aktiviert" und "aktiv".
Aktiviert hieße dann, dass im MFD unten links anstelle der Gesamtlaufleistung des Fahrzeuges das bekannte Tempomatensymbol steht. Denn bereits dort wird die Einstellbarkeit der Empfindlichkeit des Frontradars aktiviert. Siehe Bilder...
Das bedeutet nicht automatisch, dass ACC auch aktiv sein, sprich Regeln muss. Dies wäre die nächste Stufe und würde durch die Anzeige der zu einregelnden Geschwindigkeit links neben dem Tempomatensymbol kenntlich gemacht.
Insofern ist für mich die Sache noch nicht obsolet. ACC war während aller bisheriger Fahrversuche aktiviert, der Tempomat regelte jedoch nicht.
Das wird die dritte "Versuchsreihe", die in Abhängigkeit der Verkehrssituation bereits heute auf dem Nachhauseweg erfolgen könnte.
Das Handbuch kennt deinen Unterschied so nicht, sondern spricht in dem von dir als "aktiv, nicht aktiviert" beschriebenen Zustand von "eingeschaltetem, nicht aktivem ACC". Der Zustand, bei dem der Kilometerzähler eingeblendet wird, wird als "abgeschaltetes ACC" beschrieben.
(Aktiv und eingeschaltet ist dann dementsprechend ein ACC, was aktiv beschleunigt und bremst)
EA nennt als Systemgrenze ACC eingeschaltet - das überrascht mich nun selbst. Bisher ging ich davon aus, dass ACC aktiv sein muss.
@newby
das mit dem ACC klingt logisch.
Ich hab Handschalter, ACCC, lane assi, usw...
Die Müdigkeitserkennung läuft soweit ich weiß über die Sensoren im Lenkrad. Sprich wenn man zu lange keine Momente über das Lenkrad einleitet.
Was ich mal probiert habe:
mit lane assi auf kleiner Straße gefahren. ACC aus. (hab das eigentlich nie an). und geschaut wie lange man freihändig fahren kann.
es kommen erst warnungen und irgendwann eine leichte bremsung. kurz danach bremst er richtig. bis auf standgas runter.
EA dürfte ich ja eigentlich nicht haben... beim Handschalter ?!
Ohne das große Fahrassistenz Paket für DSG (keine Ahnung, ob das im Touran auch Fahrassistenz Plus heißt) sollte das Verhalten so sein: Während die Meldung "Lane Assist: Lenkung übernehmen" ansteht zweimal heftig an und schaltet dann komplett ab (Oranges LA-Symbol)
Mit EA geht das noch weiter: Es kommt eine Meldung (Bei MFA Premium oder AID in Rot) "Emergency Assist: Lenkung übernehmen", der Warnblinker geht an, das Auto bremst bis auf 0km/h runter (steht auch im Tempomaten-Feld unten links) und ruckt während der Bremsung immer noch zum "wecken". Irgendwann bleibt das Auto stehen und die Handbremse wird angezogen.