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Enge Kehren und Wenden

Themenstarteram 8. August 2014 um 19:51

Hallo alle zusammen,

inzwischen habe ich meinen A2-Schein seit fast einem Jahr und war schon knappe 5.000 km unterwegs, kürzlich zum ersten Mal in den Bergen. Bis dahin dachte ich, es läuft ganz gut, wurde aber angesichts Stilfser Joch und diversen anderen Pässen eines Besseren belehrt. Obwohl ich die Technik in- und auswendig kenne, bekomme ich besonders Rechtskehren nicht zuverlässig gut hin. Manchmal klappt es richtig gut, aber dann hänge ich auch mal wieder - oh Schreck - am äußersten Rand der Gegenfahrbahn (bisher zum Glück immer ohne Gegenverkehr). Ein weiteres Problem hat sich beim engen Wenden auf abschüssigen Straßen gezeigt. In der Ebene geht das ja, zwar immer noch nicht so zügig wie bei geübteren Fahrern, aber ich hatte das Gefühl, dass es immer besser wird. Tja...

Sicherheitstraining hab ich übrigens dieses Jahr beim ADAC gemacht. Das langsam und eng Fahren kam aber für meinen Geschmack zu kurz. Daher jetzt meine Frage: Wie lange habt ihr gebraucht, bis ihr easy um die Kurven zirkeln konntet und das Ganze auch noch Spaß macht?

Danke schonmal für Eure Antworten!

Beste Antwort im Thema
am 10. August 2014 um 8:26

Ich glaube, Du machst Dir da etwas umsonst Sorgen.

Nach "nur" 5000km Fahrpraxis das Stilfser Joch nehmen ist gar nicht so einfach. Da gibt es Leute mit deutlich mehr Fahrpraxis, die das Silfser Joch wohl als sportliche Herausforderung ansehen, aber nicht widersprechen, wenn man sagt, dass Fahrspass eigentlich anders aussieht.

Es gibt ettliche Pässe, die einfach nur richtig Spass machen, aber Spitzkehren mag fast keiner. Besonders wenn sie eng und unübersichtlich sind und man mit reichlich Gegenverkehr rechnen muss. Beim Stelvio hat man da gleich 48 mal dieses Vergnügen.

Wenn Du die Auffahrt nicht richtig geniessen konntest und froh warst oben zu sein, dann bist Du nicht allein mit diesem Gefühl. Die meisten geben es nur nicht zu.

Also ich wohne im Dreieck Jura, Vogesen und Schwarzwald und fahre nahezu nur in den Bergen und muss gerade Strassen suchen, aber ich mag heute noch keine Spitzkehren.

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Fährst du allein?

Wenn du hinter jemandem her fahren kannst, der ne saubere Linie fährt, kannst du viel lernen.

Themenstarteram 8. August 2014 um 20:09

In den Bergen waren wir zu zweit, aber mein Freund war in den Kehren einfach zu schnell für mich, als dass ich ihm hätte nachfahren können. Das trau ich ich mich nicht und er meinte, noch langsamer könne er nicht, sonst fiele er um ;-)...das bin ich zumindest nicht. Überlege schon, nächstes Jahr ein Kurven- und Kehrentraining zu machen. Aber das kostet richtig Geld...

am 8. August 2014 um 20:12

Mit dem BMW x Country sollte das doch klappen. Was für ein Motorrad hast Du sonst noch?

am 8. August 2014 um 20:18

Knie an den Boden und Rutsch dann hald Rum, wird schon werden.

Naja, auch mit Schrittgeschwindigkeit fällt keiner um...

Sag dem, der soll langsamer machen und versuche mal seine Linie nachzufahren, falls er eine saubere Linie fährt.

Lass dich nicht hetzen. Das ist der beste Weg, sich aufs Maul zu packen.

Die Probleme, die du beschreibst, klingen nach mangelhafter Blickführung und falscher Linienwahl. Blickführung kannst du üben. Die Linienwahl sollte dir erstmal jemand zeigen, der gut fahren kann.

Hier kannst du was darüber lesen: http://www.motorradonline.de/.../491342

Las dich nicht von dem Kram mit dem Kammschen Kreis verwirren. Die Zeichnungen mit den Linien in den Kurven sind interessant.

am 8. August 2014 um 20:21

@ muhmann

+ 1 so ist es ! Blickführung und nicht Hetzen lassen. Dann ist Schnauzenfall Garantiert !!

Mach Dir nichts draus, das kommt langsam aber sicher. Ist auch etwas vom Motorrad abhängig. Mit meinen vier Boxer-BMW's (die habe ich trotzdem geliebt) waren enge Kehren immer ein kleines Problem. Weder der erste noch der zweite Gang passten, also ließ ich die Kupplung schleifen. Die GT hat mehr Drehmoment und einen seidenweichen Lauf, da kann ich mir den Gang quasi aussuchen.

Stilfser Joch ist für eine/n Anfänger/in aber auch die absolute Härte. Meine ersten drei Alpentouren habe ich mit einer Reisegruppe von der Motorradzeitung gemacht. Die bieten auch heute noch Alpenreisen an. Da war auch das Stilfser Joch dabei und wir hatten einen Goldwing-Fahrer in der Gruppe, der schnurrte nur so um die Serpentinen, da seine Kiste von unten heraus tierisch zog. Richtig Spaß hatte ich ab der dritten Tour, danach fuhr ist etliche Male alleine bzw. zu zweit auf Bergtour.

Wie Axel schon schrieb: Hinter jemanden herfahren, der es kann, erleichtert das Üben/Lernen. Ich bin daher möglichst immer direkt hinter dem Reiseleiter gefahren.

Die Blickrichtung entscheidet, wo Du hinfährst. Und siehst Du zum linken Fahrbahnrand, fährst Du automatisch auch dahin. Allgemein habe ich das Gefühl, dass man als Flachlandtiroler eher zu langsam, als zu schnell in die engen Kurven geht und dann wird die Kiste kippelig.

Wenden auf engen, abschüssigen Straßen? Fang ich gar nicht erst an. Eine passende Gelegenheit gibt es meist einige Meter weiter. Mag für manchen Experten albern klingen, aber 330 kg + Fahrer wuchte ich auf einer engen Straße nicht mal eben in die andere Fahrtrichtung und die Straße blockieren macht keinen Spaß. Dazu gibt es zu viele, die nicht auf Sicht fahren. Dazu fahre ich ja in die Alpen, um zu Fahren, da stören mich Umwege wenig.

Bei ansteigenden Straßen fahre ich rückwärts in die nächste Einfahrmöglichkeit und vorwärts dann wieder raus. Auch beim Parken immer daran denken, dass die Fuhre auch wieder vom Parkplatz runter muss. Hochschieben strengt mehr an, als runter rückwärts rollen lassen.

Du hast ja schon viel mehr richtig gemacht, als die meisten anderen Anfänger: 5000 km in einem Jahr, Sicherheitstraining und dazu eine BMW. Da kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Gruß

Peter

Also am Motorrad liegt es schon mal nicht.

Die Xcountry hatte ich mal als "Inspektionsmopped".

Handling wie ein Fahrrad!

Ich tippe auch auf Blickführung.

Das kann bei Anfängern in Kehren (und auch so) schon mal passieren, das sich der Blick an der drohenden Felswand oder gar am Abgrund festklammert.

Allgemein ist die Blickführung (aus meiner Sicht) das A und O beim Motorrad fahren.

Das könntest Du mit Deinem Freund folgendermaßen auf einem großen Parkplatz üben:

Er stellt sich in die Mitte eines imaginären Kreises und Du fährst um ihn herum. Während er sich immer, Dir zugewandt, mitdreht musst Du versuchen ständig Blickkontakt zu halten. Wenn Dein Freund keine Lust oder Zeit hat, kannst auch einfach nen Rucksack in die Mitte legen (Helm bitte nicht, der bleibt auf dem Kopf).

Dafür braucht man natürlich ordentlich Platz. Parkplätze mit allerlei Bepflanzungsstreifen könnten dafür zu eng sein.

Wenden auf abschüssigen Straßen würde ich mir generell abgewöhnen, wenns nicht unbedingt sein muss. Ist aus meiner Sicht ein unnötiges Umfall-Risiko.

Wenden kannst Du auch so wie oben beschrieben üben.

Aber dran denken: Lieber den Motor etwas höher drehen und die Kupplung schleifen lassen. Die Geschwindigkeit dann über die Fußbremse zu regulieren. Am besten erstmal bei Geradeausfahrt ausprobieren.

am 9. August 2014 um 7:22

Da ich ebenfalls im letzten Jahr angefangen habe und viele unbekannte Strecken fahre: Man sollte sich an eher gemütlichen Fahrern orientieren. Schnellere Fahrer kennen die Strecken meist sehr gut und fahren sie manchmal schon Jahre oder haben ne unsaubere Linie. Alternativ kann man auch mal einem Auto hinterherfahren. Gerade Ortskundige sind meist sehr zügig unterwegs. Vorteil hierbei ist, dass man vor sehr engen Kurven vorgewarnt wird. Am besten ist wie bereits gesagt wurde ein erfahrener Vorausfahrer, nur sollte der dann auch Lust dazu haben ;)

Blickführung ist immens wichtig. Meine Erfahrung ist, dass man in den meisten Fällen nicht zu schnell in der Kurve ist, sondern einfach den Gedanken hat, man wäre zu schnell. Da verkrampft man innerlich und guckt fast automatisch nach außen (So hätte ich nach knapp 500 oder 1000km fast meinen ersten Abflug provoziert).

Ich wende so gut wie gar nicht, solange es geradeaus noch weiter geht :)

Themenstarteram 9. August 2014 um 9:36

Vielen Dank erst mal für die vielen hilfreichen Antworten:-). Beim Lesen bekomme ich den Eindruck, dass mich mein Freund schlicht überfordert hat (nein, ich will ihm keine Schuld in die Schuhe schieben, bin ja froh, dass er überhaupt mit mir fährt. Aber er kann halt so gar nicht einschätzen, welche Probleme sich für mich ergeben und dass mir mit 60 oder in 70 in die Kurve gehen schlicht oft noch zu schnell ist). In den 5000 km waren ca. 25 größere Pässe dabei, von den ganz kleinen ganz zu schweigen. Mein erster war Großglockner, das ging ja noch. Die Edelweißspitze hat mir dann echt den Angstschweiß auf die Stirn getrieben ;-).

Blickführung, außen anfahren, spät einlenken, das alles weiß ich im Grunde, aber die Umsetzung fällt halt manchmal schwer, wenn man gestresst ist. Ich glaub, ich werde wirklich mal eine Tour beim ADAC buchen und ansonsten auf den Parkplatz gehen, um Wenden zu üben. Ein Trost, dass ich nicht überall wenden können muss, zumindest jetzt noch nicht. Hatte schon Angst, dass ich echt unfähig bin. Vielen Dank Euch :-)!

Bei mir hat sich das schlagartig verbessert, als ich mir neue Reifen und einen Anderen Typ draufgemacht habe.

Danach gings schlagartig, auch bergab, bremsen, scharfe kehre, war vorher meine totale Hasssituation :)

Jetzt einwandfrei.

Themenstarteram 9. August 2014 um 12:04

Auch ein interessanter Ansatz. Welche Reifen fährst Du denn? Ich hab einen Metzeler Tourance von 2011 drauf.

Stimmt, da hat Peperonitoni nicht unrecht!

Metzeler Tourance hatte ich auch mal und war nicht zufrieden.

Ab einer bestimmten Schräglage ist er einfach von alleine weiter abgeklappt.

War irgendwie nicht so mein Ding.

Vielleicht probierst Du mal den Conti Trail Attack 2, wenn es da für die Xcountry eine Freigabe gibt.

Den empfinde ich persönlich als wunderbar neutral und handlich.

Also wenn ich Tour schon lese, krieg ich Schweißausbrüche :)

Hatte vorher nen Michelin Pilot Road, drauf, ein TOURenreifen. Bockhart, scheiß Handling, rutschig, wird nur bei Temperaturen warm, da koch ich unterm Helm schon längst ab :) Und der Hinterreifen war auch nach einer Saison und ein bisschen hinüber.

Jetzt fahr ich Conti Sport Attack 2. Ich kann nur sagen, ein Traum. So schnell wie der Reifen zulässt, trau ich mich gar nicht fahren :)

Und handlich wie blöd, Schräglage hält er super, wenn du merkst du brauchst mehr Schräge, kein Problem, dein Finger klebt regelrecht am Reifen fest wenn er warm ist. Ich kenn mein Motorrad nicht mehr :)

Nur über die Laufleistung kann ich noch nix sagen, aber meine Kumpels schaffen so 3000-3500 km, allerdings is da auch immer mindestens 1 Rennstreckenbesuch dabei.

Ist halt kein Regenspezialist, aber man kann natürlich nicht alles haben.

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