Ent-Rost-Kur .... oder lieber rosten lassen??
Hallo zusammen.
Ich habe den Titel mal absichtlich etwas "polarisierend" gewählt.
Also: ich war in der Lackiererei meines Vertrauens, dort wird wirklich spitzenmäßig gearbeitet.
Unser XC90 hatte den rechten Kotflügel richtig eingedrückt, man sieht NICHTS mehr davon. Super Arbeit zu einem super Preis. Der Laden hat auch wirklich einen sehr guten Ruf, Vater und Sohn gehen dort mit viel Elan zur Sache.
Also: ich mit meinem 210 zum Senior zur Begutachtung. "Wollen Sie einen Rat von mir?" fragte er mich.
Ich darauf: "natürlich, deswegen bin ich ja hier!".
Er: "unter Umständen schmeckt Ihnen das aber nicht, was ich Ihnen jetzt sage!"
Ich: "egal, raus damit!"
Er: "lassen Sie den Wagen noch einen Winter draußen stehen, fahren Sie ruhig auch über gesalzene Straßen. Dann setzen wir uns im nächsten Frühling zusammen und gucken was gemacht werden muss"
Nun muss ich sagen, dass er schon so diverse Stellen gesehen hat, wo nachgearbeitet wurde. Nicht nur z.B. die rechte Heckpartie wo wir davon ausgehen, dass das damals schon bei Mercedes gemacht worden war, er hat noch andere ausgebesserte Stellen gefunden.
Die beiden Kotflügel kommen neu, nehme ich auch von MB, da die Teile aus dem Handel ja angeblich sehr schlecht passen.
Der Meister ist also der Meinung, dass man erst "richtig" was sehen können sollte bevor man an die Arbeit geht. "Sonst fangen wir jetzt an und bald müssen wir wieder ran". Also, Arbeitsverweigerung ist das nicht, dafür kenne ich den Laden ja recht gut.
Aber ganz ehrlich: wohl ist mir nicht dabei, den Dicken mit seinen erst 84.000km nochmal in dieses Matschwetter zu schicken. Sollte es diesen Winter richtig was geben und die Straßen versalzen sein, würde er richtig "leiden"... das bereitet mir Unbehagen. 
Und solche empfindlichen Stellen wie die Stellen um die Federaufnahmen oder den Motorträger will ich eigentlich nicht "absichtlich" mehr leiden lassen als nötig.
Wenn der Wagen gemacht ist, wird er Saisonfahrzeug und keine Winter mehr sehen. Dafür mag ich ihn so sehr, dass ich ihm das nicht mehr antun werde.
Was ist Eure Meinung hierzu: sollte man das so machen? Gibt es fundierte Begründungen das so zu machen oder ratet Ihr mir lieber davon ab?
Danke im Voraus für Eure Meinungen!!
Beste Antwort im Thema
Der Meister hat recht.
Du kannst nix Entscheidendes retten, wenn du die Arbeit vor dem Beginn der Salzsaison machen lässt, sondern schmeißt Geld beim Fenster raus. Du gewinnst damit nix, denn nach dem Winter musst du sowieso nochmal ran weil irgendwo neue Roststellen aufgetaucht sind.
Der Wagen leidet deswegen nicht mehr als er eh schon gelitten hat. Wenn z.B. die Federaufnahmen oder der HA-Träger schon angegriffen sind, müssen sie so oder so überarbeitet oder neu gemacht werden. Wenn der gute Mann keine sicherheitsrelevanten Stellen übersehen hat, kannst du davon ausgehen, dass dir der Wagen im Frühjahr nicht gleich auseinanderbrechen wird.
edit:
Vielleicht bist du beruhigter, wenn du den U-Boden mit Seilfett einsprühst um den Rostverlauf zu stoppen. Seilfettspray kostet nicht viel, die Arbeit ist schnell gemacht und wirkt hervorragend. Ich konserviere seit zig. Jahren meine Fz. nur mit Seilfett und nix Anderem 
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28 Antworten
Der Meister hat recht.
Du kannst nix Entscheidendes retten, wenn du die Arbeit vor dem Beginn der Salzsaison machen lässt, sondern schmeißt Geld beim Fenster raus. Du gewinnst damit nix, denn nach dem Winter musst du sowieso nochmal ran weil irgendwo neue Roststellen aufgetaucht sind.
Der Wagen leidet deswegen nicht mehr als er eh schon gelitten hat. Wenn z.B. die Federaufnahmen oder der HA-Träger schon angegriffen sind, müssen sie so oder so überarbeitet oder neu gemacht werden. Wenn der gute Mann keine sicherheitsrelevanten Stellen übersehen hat, kannst du davon ausgehen, dass dir der Wagen im Frühjahr nicht gleich auseinanderbrechen wird.
edit:
Vielleicht bist du beruhigter, wenn du den U-Boden mit Seilfett einsprühst um den Rostverlauf zu stoppen. Seilfettspray kostet nicht viel, die Arbeit ist schnell gemacht und wirkt hervorragend. Ich konserviere seit zig. Jahren meine Fz. nur mit Seilfett und nix Anderem
Okay, das klingt plausibel.
Wo ich aber dennoch nachfragen muss: wenn ich den Wagen jetzt machen lassen würde und ihn dann nicht mehr durch Schnee und Matsch fahre, wie sollte er dann im Winter leiden bzw. wieso müsste ich nach dem Winter eh noch mal ran? Auch wenn die Frage blöd klingt, aber das Auto rostet doch nicht, wenn es im Winter unter einem geschützten Carport steht?
Und: warum muss es jetzt dieser Winter sein? Warum nicht dieser und z.B. noch einer... oder zwei?
Eigentlich ist es nur das, was ich nicht nachvollziehen kann...
Kauf dir ne Spraydose Fluidfilm und sprüh im Winter regelmässig nach dem Waschen die betroffenen Stellen ein, dann wirds mal nicht schlimmer.
Zitat:
@controlport2 schrieb am 24. September 2015 um 16:50:25 Uhr:
Okay, das klingt plausibel.
Wo ich aber dennoch nachfragen muss: wenn ich den Wagen jetzt machen lassen würde und ihn dann nicht mehr durch Schnee und Matsch fahre, wie sollte er dann im Winter leiden bzw. wieso müsste ich nach dem Winter eh noch mal ran? Auch wenn die Frage blöd klingt, aber das Auto rostet doch nicht, wenn es im Winter unter einem geschützten Carport steht?
Und: warum muss es jetzt dieser Winter sein? Warum nicht dieser und z.B. noch einer... oder zwei?
Eigentlich ist es nur das, was ich nicht nachvollziehen kann...
Dann habe ich deine Eingangsfrage falsch verstanden.
Ich dachte du möchtest wissen, ob du, wenn du diesen Winter weiterfährst, vor oder nach dem Winter die Sanierung machen lassen sollst.
Klar, wenn du ihn schon diesen Winter abstellen möchtest, kannst du ihn auch jetzt sanieren lassen. Das versteht sich von selbst.
Dass der Wagen aber, unter einem Carport stehend, nicht weiterrostet, ist falsch. Ungeschütztes Eisen oxydiert unter Sauerstoffzufuhr und Feuchtigkeit immer und je länger du abwartest um so massiver wird der Schaden.
Von daher solltest du so schnell wie möglich an die Sanierung gehen.
Zitat:
@kugelmoped schrieb am 24. September 2015 um 16:55:45 Uhr:
Kauf dir ne Spraydose Fluidfilm und sprüh im Winter regelmässig nach dem Waschen die betroffenen Stellen ein, dann wirds mal nicht schlimmer.
Wer legt sich jedesmal nach dem Waschen unters Auto um mit Fluidfilm herumzusprühen?
Was mir noch nicht klar ist - brauchst du den Wagen als Alltagsfahrzeug oder willst du ihn ggf. schon jetzt wegstellen? Und warum wegstellen? Autos sind zum Fahren da, streicheln kannst du ihn ja trotzdem!
Wie hat er denn die ersten 17 Winter verbracht?
Wenn du ihn nicht mehr im Winter fahren wirst dann solltest du ihn jetzt machen lassen wenn die Saison für dich zu Ende ist. Es wird sowieso nicht möglich sein ihn so herzurichten das er nicht mehr rostet, ausser du lässt ihn entlacken und machst dann alles neu.
Ich habe das wohl oben nicht ganz deutlich rüber gebracht.
Ich hatte den Dicken ja ursprünglich im letzten Jahr als reines Winterauto gekauft. Meine Frau fährt unseren XC90, weil sie einen weiteren Weg zur Arbeit hat als ich, außerdem lohnt da der Diesel "doppelt mehr".
Im Sommer wollte ich hauptsächlich mit dem Cabrio fahren. Das hat sich jetzt alles anders ergeben...
Das Cabrio ist Geschichte, einfach weil es viel zu wenig genutzt wurde, außerdem war das für mich einfach nicht alltagstauglich - aber das steht auf einem anderen Blatt. Wir haben es einem langjährigen Freund verkauft. Er ist glücklich damit, wir sind es auch.
Somit war der Dicke mein "einziges" Auto (wie gesagt, sollte ja eigentlich nur zur Winterüberbrückung sein).
Dieser Wagen ist mir aber schnell so dermaßen ans Herz gewachsen, dass ich ihn auf keinen Fall mehr hergeben werde - sprich, ihn durch ein paar Winter zu fahren um ihn dann zu entsorgen ist vollkommen tabu. Er ist mehr als nur ein Auto.
Ohne das jetzt groß auszuwalzen, ich habe noch ein "neuzeitliches" Auto - einen Insignia 1.6 Turbo mit ebenfalls 170PS, eineinhalb Jahre alt. Das ist mein Daily Driver. Aber ich fahre so oft mir danach ist (und das ist sehr oft!) mit dem Dicken.
In meiner zweiten Garage steht noch unser C-Kadett, davor ist ein Carport. Dort kommt der Dicke im Winhter hin.
Angemeldet wird er dann so von März bis September, viel Standzeit wird er somit nicht haben.
Unter dem Strich habe ich das Ziel, den 240er noch lange zu behalten.
Und ja, Autos sind zum Fahren da, das sehe ich genauso. Autos sind auch für mich Gebrauchsgegenstände. Ich bin auch, da gebe ich ehrlich zu, kein Pflegefanatiker, es muss nicht alles blinken und blitzen. Dafür fehlt mir auch im Moment die Zeit.
Aber ich will, dass unsere Autos "in Ordnung" sind - technisch und karosseriemäßig muss alles passen. Außerdem stören mich die vielen "Rentnerspuren" an Stoßstangen und Spiegelen, das will ich weg haben. Und diese Rostblasen an den Kotflügeln und den Radläufen sind einfach nicht standesgemäß für dieses große und imposante Auto. Es "stört" einfach. Untendrunter sind ja wirklich nur vereinzelt Rostflecken hier und da, Motorträger usw. müssen eh noch untersucht werden. Deswegen auch meine Meinung: besser jetzt und schnell, als noch länger zu warten, dass der Dicke "noch mehr leidet". Und das wollte ich gerne von Euch gelesen haben.
Ich denke, ich werde nochmal beim Meister vorstellig, mir ist nämlich so, als hätte ich ihm das auch nicht ganz zweifelsfrei rüber gebracht. Insofern: "Doppeltes Danke" für die Hinweise hier!!
... oder gibt es evtl. doch noch gegenteilige Ansichten?
Rost ist nicht gleich Rost ! Unbedingt gemacht werden sollten 1. sicherheitsmäßig relevante Stellen (Federaufnahmen, Querlenker, Schweller, Hinterachsrahmen, Vorderachsquerträger, Brems-und Hdraulikleitungen) und 2. Stellen, bei denen weiteres Zuwarten unverhältnismäßig teuer wird (hintere Radläufe, Türen, Heckklappe und Motorhaube). Das vor allen Dingen, wenn du zwischenzeitlich fahren willst. Der Rest ist kosmetisch und hängt von deinem aktuellen Finanzstand ab und davon, ob dich etwas Rost am Vorderkotflügel stört(als Beispiel).
Sei dir bewußt, dass die Rostbeseitigung an einer Stelle oft weitere, sinnvolle Arbeiten nach sich zieht. Beispielsweise muss oft nach einer Entrostung des Hinterachsträgers dieser nicht nur ganz ausgebaut, sandgestrahlt, grundiert, lackiert und konserviert werden, sondern häufig erneuert man dann auch gleich die Lager, Streben und Leitungen, wenn der Achsträger eh schon abgebaut ist-das erleichtert vieles,auch die Entrostung am Unterboden .
Die Inspektion der Hohlräume mittels Endoskop ist auch wichtig, der werksseitige Rostschutz schwankt stark, genau wie der Unterbodenschutz. Bei meinem Dicken war beides prima, bei anderen wieder kaum vorhanden.
Das Auto muss erst mal auf die Bühne, die Stoßstangen müssen abgebaut werden, ebenso die Unterbodenverkleidung und die Innenkotflügel . Dann lässt sich alles wesentlich besser einschätzen, auch die Türen an den unteren Gummis und vor allem die Hydraulikleitung hinter dem li Innenkotflügel . Dann siehst du auch die unberührten Feuchtbiotope!
Dickschiffdiesel hat völlig recht, erst teilzerlegen und begutachten. Wenn die Kotflügel eh neu kommen, bau die auch gleich ab, dann sieht man wesentlich besser. Das Ganze kann sofort starten. Wenn du im Winter eh nicht fährst...warum warten?
Es gibt allerdings ein Argument solche eine Aktion nicht im Winter zu starten: Das ist wenn die Lackiererei das interne Klima nicht im Griff hat. Temperatur,- und Luftfeuchteschwankungen in der Lackierwerkstatt können zu suboptimalen Ergebnisse führen. Manchmal genügt es schon wenn das Tor öfters auf,- und zugemacht wird.
Wenn man sowas im Sommer machen lässt, ist man auf der sichereren Seite.
Man sollte nicht blind darauf vertrauen das die Lackiererei sämtliche Prozesse 100%ig im Griff hat....das hat nicht mal Mercedes selbst.
Nun, Fehler werden überall gemacht, das steht außer Frage. Und alle Widrigkeiten ausschließen, das geht natürlich auch nicht. Irgendwo muss man schon ein bisschen Vertrauen haben, und seit der Volvo-Reparatur weiß ich, dass ich sicher nirgendwo sonst dafür hingehen würde.
Vielen Dank Euch, besonders an DSD, Deinen Text werde ich ausdrucken und dann mitnehmen!!
Zitat:
@chess77 schrieb am 24. September 2015 um 20:49:15 Uhr:
Wie hat er denn die ersten 17 Winter verbracht?
Leider nicht bei mir... aber SO viel schuften musste er ganz offensichtlich nicht, bei nicht mal 5.000km Jahreslaufleistung... und dementsprechend sieht der Wagen von unten ja auch aus.
@controlport2 - Du musst nicht die Eloge von dickschiffsdiesel ausdrucken.
Geh doch in die FAQ hier oder auch gleich zu www.mb210.info.
Das habe ich vor Auftragsvergabe an meinen Karosseriebauer vor gut einem Jahr so gemacht.
Hat sich echt bewährt, weil wir gleich zielgerichtet an die Sache rangehen konnten.
(Da er Karosseriebau-Meister ist, aber eher mit "echten" Oldtimern (hautpsächlich Mercedes, eben > 30 Jahre alt) zu tun hat, fand er das auch durchaus interessant, insbesondere weil der 210er ja doch einige Exemplare bietet, die seiner Arbeit würdig wären bzw. bedürfen. Ich fand es gut, weil dadurch offenbar seine Eitelkeit als Fachmann nicht beeinträchtigt wurde.)
Zitat:
@hoppenstedt1 schrieb am 27. September 2015 um 21:28:33 Uhr:
@controlport2 - Du musst nicht die Eloge von dickschiffsdiesel ausdrucken.
...
Hallo Hoppi, lt.Duden ist eine ELOGE eine "überschwängliche Lobrede". Damit magst du bei vielen meiner Beiträge zum 210er gewiss recht haben. Der in Frage stehende Kommentar behandelt aber eher die Schwachstellen der Baureihe. Natürlich gibt es einige sehr gute und umfassende Kaufberatungen, z. B. die in der Signatur meines Forenfreundes @El Sibiriu. Mein Beitrag diente lediglich als kurze Zusammenfassung der wesentlichen Rostprobleme.