Er schaukelt wie eine Postkutsche - Funktionsweise Niveaudämpfer
Hallo,
in letzter Zeit wippt und schaukelt mein 230er T-Modell auf der Hinterachse wie ein Postkutsche. Woran kann das liegen ? Sind da die Dämpfer kaputt oder die Bulleneier?
Wofür sind diese Druckspeicher überhaupt? Dämpfen sollte doch der Stoßdämpfer , oder?
Grüße Thomas
PS: Äußerlich konnte ich keinen defekt Feststellen.
Beste Antwort im Thema
Das was du beschreibst sind die Federspeicher. Tauschen und gut. Wenn du selbst Hand anlegen willst, stelle dich auf ne ziemliche Sauerei ein mit dem Hydrauliköl
Immerhin als Trost: Die Bulleneier sind viel billiger als die Niveaudämfer.
ghm
PS: Zur Funktionsweise der Bulleneier: Diese besitzen Im oberen Tel ein Luftvolumen, das durch eine Gummimembran vom darunterliegenden Öl getrennt ist. Das Öl wird von der Hydraulikpumpe auf Druck gebracht geht durch die Eier und dann zum Niveaustoßdämpfer. Über ein Ventil das über die Kopplung von Hinterachse und Karosserie betätigt wird, wird der Druck so gesteuert (und damit die Stoßdämpfer so aufgepumpt), daß das Heck unabhängig vom Beladungszustand immer gleich hoch steht. Mit der Zeit wird die Gummimembran in den Federspeichern porös und rissig und es läuft immer mehr Öl in den Raum oberhalb der Membran und verdrängt dort die Luft bis schließlich der ganze Federspeicher nur noch mit Öl gefüllt ist. Dann fängt der Wagen an zu hoppeln.
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18 Antworten
Da sind die Federspeicher defekt (Bulleneier). Der T (und die Limo als Extra) hat an der Hinterachse eine hydropneumatische Federung. Im Prinzip das Gleiche wie die größeren Citroens, nur das MB noch zusätzlich Stahlfedern zur Unterstützung und als Notfallreserve eingebaut hat.
Wenn die Federspeicher ihren Druck mir den Jahren verloren haben, wird die Federung erst hoppelig und im Endstadium knüppelhart. Dann federn nur noch die Reifen und die Gummilager, was deren Lebensdauer extrem verkürzt.
Wenn die Höhe gar nicht mehr stimmt kann es auch am klemmenden oder ausgehängten Höhenregler liegen.
Wenn die Höhe normal ist: Neue Federspeicher rein und gut ist.
Hallo,
das mit den Bulleneiern hatte ich schon einmal gelesen. Was mich stört ist das immer davon geschrieben wird das die Federung “hart “ wird wenn die Federspeicher defekt sind. Ich würde den Zustand eher als weich beschreiben. Also wenn ich über eine Unebenheit fahre dann federt er ein um danach mit gleichem Tempo wieder auszufedern. Man hüpft also fast aus dem Sitz beim ausfedern. Da scheint es keine große Dämpfungswirkung zu geben.
Ist dieser Zustand mit hart gemeint?
Grüße Thomas
Zuerst wird es so, wie du es beschreibst, dann wird es richtig hart.
Ich würde die Federspeicher so schnell wie möglich wechseln, bevor die Achsgelenke Schaden nehmen.
Ausserdem wird der Komfort dann auch wieder um Klassen besser.
Das was du beschreibst sind die Federspeicher. Tauschen und gut. Wenn du selbst Hand anlegen willst, stelle dich auf ne ziemliche Sauerei ein mit dem Hydrauliköl
Immerhin als Trost: Die Bulleneier sind viel billiger als die Niveaudämfer.
ghm
PS: Zur Funktionsweise der Bulleneier: Diese besitzen Im oberen Tel ein Luftvolumen, das durch eine Gummimembran vom darunterliegenden Öl getrennt ist. Das Öl wird von der Hydraulikpumpe auf Druck gebracht geht durch die Eier und dann zum Niveaustoßdämpfer. Über ein Ventil das über die Kopplung von Hinterachse und Karosserie betätigt wird, wird der Druck so gesteuert (und damit die Stoßdämpfer so aufgepumpt), daß das Heck unabhängig vom Beladungszustand immer gleich hoch steht. Mit der Zeit wird die Gummimembran in den Federspeichern porös und rissig und es läuft immer mehr Öl in den Raum oberhalb der Membran und verdrängt dort die Luft bis schließlich der ganze Federspeicher nur noch mit Öl gefüllt ist. Dann fängt der Wagen an zu hoppeln.
Zitat:
Original geschrieben von Mick-KIEL
Da sind die Federspeicher defekt (Bulleneier). Der T (und die Limo als Extra) hat an der Hinterachse eine hydropneumatische Federung. Im Prinzip das Gleiche wie die größeren Citroens, nur das MB noch zusätzlich Stahlfedern zur Unterstützung und als Notfallreserve eingebaut hat.
Wenn die Federspeicher ihren Druck mir den Jahren verloren haben, wird die Federung erst hoppelig und im Endstadium knüppelhart. Dann federn nur noch die Reifen und die Gummilager, was deren Lebensdauer extrem verkürzt.
Wenn die Höhe gar nicht mehr stimmt kann es auch am klemmenden oder ausgehängten Höhenregler liegen.
Wenn die Höhe normal ist: Neue Federspeicher rein und gut ist.
"Notreserve" ist nicht ganz korrekt. Die MB-Kullern können das Gewicht nicht alleine tragen; außerdem wäre gesamte Stoßdämpferaufnahme dafür total unterdimensioniert.
Die Ciroens haben keine Stahlfedern, weil hier die Federbeinaufhängungen sehr viel stabiler aufgebaut sind. Sollte hier einer Kugel defekt sein, wird die Federung ebenso erst hoppelig und dann endhart.
Hallo,
das ist ja mal eine klare Aussage. Da eis ich jetzt schon mal das es die Federspeicher sind. Weis jemand was die Teile bei Daimler kosten? Ich gehe mal davon aus das es sowas im Zubehör nicht gibt. Die Teile gebraucht zu kaufen birgt wohl das Risiko das sie eventuell auch schon defekt sind. Man wird es ihnen kaum ansehen, oder?
Grüße Thomas
Zitat:
Original geschrieben von thomas e230t
Hallo,
das ist ja mal eine klare Aussage. Da eis ich jetzt schon mal das es die Federspeicher sind. Weis jemand was die Teile bei Daimler kosten? Ich gehe mal davon aus das es sowas im Zubehör nicht gibt. Die Teile gebraucht zu kaufen birgt wohl das Risiko das sie eventuell auch schon defekt sind. Man wird es ihnen kaum ansehen, oder?
Grüße Thomas
Nee, die können aussehen wie das blühende Leben und dabei völlig mausetot sein. Das sind auch grundsätzlich echte Verschleißteile.
Citroen-Kullern können nachgefüllt werden (Stickstoff), wenn sie nicht allzu drucklos sind (eindeutiges Indiz für intakte Membrane), was einiges preiswerter ist als Neukauf. Geht das bei MB auch ??
Beim Kugel-Neukauf überprüft die C-Werkstatt vor Übergabe an den Kunden den Druck der Kugel und füllt ggf. nach. Es kann bei Lagerware schon mal vorkommen, dass schon etwas Druckverlust vorhanden ist. Was macht MB hier ??
Ich frag hier nur deshalb so genau, weil ich in meiner Limo ebenfalls die Kullern drin habe und entsprechendes Wissen ganz gerne abfrage und abspeichere........
Die MB Teile sind hermetisch verschlossen (verschweißt). Prüfung geht also nur mit Aufsägen und wenn mans dann weiß, schmeißt man sie zum Schrott
Weder Sichtprüfung noch Auffüllen funktioniert also und ist auch nicht vorgesehen. Letztlich kann man nur darauf vertrauen, daß die Teile funktionieren wenn sie über den Tresen des Freundlichen gehen.
Rechne mit ca. 250 Euro für die Teile inkl. der Kleinteile. Schrauben etc. 2 Liter Hydrauliköl zum Nachfüllen usw.
Bei dem Preis wäre mir das Risiko auch zu groß, daß ich im Zubehör B_Qualität kriege, die dann alsbald wieder defekte Membranen hat. Der Austausch ist nämlich wirklich nicht schön.
Wenn du selbst Hand anlegen willst, geb ich dir gerne noch ein paar Tips.
ghm
Zitat:
Original geschrieben von ghm
Die MB Teile sind hermetisch verschlossen (verschweißt). Prüfung geht also nur mit Aufsägen und wenn mans dann weiß, schmeißt man sie zum Schrott
Weder Sichtprüfung noch Auffüllen funktioniert also und ist auch nicht vorgesehen. Letztlich kann man nur darauf vertrauen, daß die Teile funktionieren wenn sie über den Tresen des Freundlichen gehen.
Da hab ich doch eine Frage: wie kommt dann bei der Kugelproduktion das Gaspolster mit einem wohl definierten Solldruck rein ?? (Citroen-Kugeln sind auch verschweißt, haben aber ein Schraubverschluss, der gegen ein Füllventil getauscht werden kann).
Die Druckprüfung selbst wird auch gegen die Ölseite der Kugel gemacht. Die Kugel bleibt also dabei völlig geschlossen.
Es gibt zumindest einen, der das Auffüllen auch für MB-Kugeln anbietet:
Man kann den Druck im ausgebauten Zustand prüfen, allerdings braucht man dazu eine geeignete Vorrichtung, die im Prinzip aber auch nur aus einem Manometer und einer Druckquelle besteht. In der Citroen-Szene gibt es da recht einfache Eigenbauten.
Das Lagern von neuen Kugeln ist recht unproblematisch, die verlieren im Regal nur sehr wenig Druck.
Für meinen W124 hatte ich damals neue Kugeln bei Taxiteile gekauft, kosteten ca 65 Euro pro Stück
Also wie der Herstellungsprozess genau läuft bei MB weiß ich natürlich nicht. Die Schweißnaht die die obere und die untere Hälfte verbindet verläuft etwa im oberen Drittel. Die Membran ist etwa in der Mitte. Ich gehe also davon aus, daß zuerst die Membran in die untere Hälfte einvulkanisiert wird und dann der Deckel aufgeschweißt wird.
Um den Druck in dem nach dem Verschweißen ja nicht mehr zugänglichen Volumen oberhalb der Memebarn zu erhöhen, könnte der Schweißvorgang entweder in einer Druckkammer unter Überdruck erfolgen oder was ich für wahrscheinlicher halte: Man saugt durch Unterdruck unterhalb der Membran diese weiter in die untere Hälfte hinein und vergrößert somit das Volumen, das oberhalb eingeschlossen wird. Wenn nach dem Verschwißen dann der Unterduck ausgeglichen wird, herrscht oberhalb der Membran ein Überdruck entsprechend der Rückstellkraft der Gummimembran.
Das mit dem Wiederauffüllen halte ich ehrlich gesagt für Humbug, denn wenn die Membran beschädigt ist, hat man nicht allzulange Freude daran.
ghm
Zitat:
Original geschrieben von ghm
Wenn du selbst Hand anlegen willst, geb ich dir gerne noch ein paar Tips.
ghm
Hallo,
ja ich würde es selber tasuchen. Ein paar Tipps wären schön. Habe die Federspeicher für 69,95 € Stck. bei TE-Taxiteile Berlin gefunden. Sind von Febi oder Bilstein. (Hoffentlich nicht so beschissen wie die Bilstein Dämpfer die ich vorne rein gebaut habe).
Hat jemand Erfahrungen mit den Zubehör-Federspeichern?
Grüße Thomas
Was ch nicht verstehe:
Der TE schreibt von "schaukeln", die Tipps gehen immer vom Fehlerbild "wird knüppelhart" aus. Das ist doch genau das Gegenteil, oder?
Das anfängliche Schaukeln geht über in ein immer härter werdendes Wippen, bis schließlich das gesamte Federbein völlig bewegungslos ist (Federgas ist raus, und Öl federt nicht) und nur noch der Reifen selber nachgiebig ist.
Kaputte Membrane sind indeed der Tod der Kugel. Deshalb bei Citroen die Vorgabe des bestimmten Mindestdrucks, damit eine Membrambeschädigung ausgeschlossen ist. Weiteres Indiz für eine kaputte Membran ist der Ölaustritt bei Öffnen der Füllschraube. Auf der Gasseite des Membrans darf kein Öl sein.
Wenn man diese Randbedingungen einhält, halten die Kugeln quasi ewig und können mehrmals befüllt werden. Da sind Laufleistungen von 300 tkm und mehr möglich, und das unter den Bedingung, dass die Kugeln das gesamte Autogewicht tragen (es gibt keine Stahlfedern), und bedingt durch die fahrdynamische Fahrwerksumschaltung ständige Druckanpassungs"schläge" auf die Kugeln einwirken.
Da die MB-Hydraulik sozusagen eine Primitivnachbau der Citroen-Mimik ist, gibt es da natürlich gewisse Ähnlichkeiten.