Zwischen Umwelt-Ikone und Öko-Kiste: Der Prius polarisiert, auch in der vierten Generation. Dabei hat er die Antwort auf viele Fragen aus der Dieselkrise. Erste Fahrt.
Valencia - Beharrlichkeit ist eine japanische Eigenschaft, die Europäer nicht immer ganz verstehen. Dafür ist Toyotas Hybridantrieb ein gutes Beispiel. Europäische Autobauer rümpften lange die Nase. Toyota verkaufte den „Exoten“ Prius in 18 Jahren 3,6 Millionen Mal. Und heute, wo die Zukunft des Diesels kontrovers diskutiert wird, hat Toyota bereits eine Antwort. Der Hybridantrieb ist sparsam, sauber und vor allem: absolut ausgereift.
Toyota Prius 4: Taxi-Liebling und Zulade-Winzling![]() Seine minimalen Betriebskosten machten den Vorgänger zum Liebling der Taxifahrer. Mit dem neuen Innenraum werden sie auch in Zukunft zufrieden sein. Weniger mit der knappen Zuladung von rund 340 Kilo, dafür aber mit 56 Litern zusätzlichem Kofferraumvolumen. Der Radstand bleibt identisch, die Karosserie wächst um sechs Zentimeter. Ausgerechnet die größten Prius-Fans unter den MOTOR-TALKern fanden bisher wenig Freude am neuen Cockpit-Design mit flachem, geschwungenen Armaturenträger. Wir können sie beruhigen: In Schwarz wirkt es sehr unaufdringlich. Die Instrumente bleiben in der Mitte. Bei der Materialqualität machte Toyota große Fortschritte, ebenso bei der Bedienbarkeit. Ein Knopf, eine Funktion. Dazu eine rusikale, mechanische Fußfeststellbremse. Damit wollen die Japaner sicherstellen, dass das Auto auch bei Totalversagen der Elektronik im Notfall gestoppt werden kann. Weniger Leistung, dafür ein besserer Verbrauch![]() Der dritte Prius fuhr sich gelegentlich wie eine Badewanne mit Rädern. Am neuen Prius wirkt vieles schlanker, drahtiger und agiler: Er lenkt direkter, bremst organischer und beschleunigt mit mehr Motivation. Die Karosserie wird steifer, das Fahrwerk zum Glück nicht. Priusfahrer lieben schließlich den Komfort so sehr wie die Umwelt. Laut Toyota arbeitet der Prius nun 14 Prozent effizienter bei hoher Geschwindigkeit. Unser Autobahnverbrauch von 7,0 Litern pro 100 Kilometer hat aber noch Luft nach unten. Der Prius kann nun mit bis zu 110 km/h mit leichter Elektro-Unterstützung segeln. Das funktioniert aber nur auf ebener Strecke. Benzin-Geizhals bis 100 km/hSeine echten Stärken spielt der Hybrid bei Geschwindigkeiten unter 100 km/h aus. Hier entfaltet das komplizierte, Software-gesteuerte Wechselspiel aus Stromspeicher, Atkinson-Verbrenner, Generator und Elektromotor seine volle Wirkung. Mit vorsichtiger Fahrweise erreichen wir einen Durchschnittsverbrauch von 3,5 Liter auf 100 Kilometer. Im flachen Gelände verharrt der Bordcomputer sogar lange unter der Drei-Liter-Marke. Dann fahren wir 100 Kilometer deutlich energischer, aber selbst das kostet nur 4,2 Liter. In seiner Kerndisziplin bleibt der Prius klar der King of the Road. ![]() Toyota Prius 4: Preis und AusstattungToyota stattet den neuen Prius gegen Aufpreis mit dem Neuesten aus, was die Assistenten-Abteilung zu bieten hat: Das "Safety Sense"-Paket, zahlreiche Notbremsfunktionen und sogar einen automatischen Parkassistenten. Der Basispreis in Deutschland steigt auf 28.150 Euro. Dafür sind Zweizonen-Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer, ein induktives Ladefeld fürs Handy sowie das kleine Sicherheitspaket bereits an Bord. In höheren Ausstattungen kommen zum Beispiel ein Head-up-Display und ein Regensensor hinzu - sowie 17-Zoll-Felgen, die jedoch den Normverbrauch um 10 Prozent erhöhen. Für den Prius 4 bietet Toyota zur Markteinführung eine Art "Frühbucherrabatt" von 2.000 Euro an. Was nichts daran ändert: Billig war der Prius noch nie. Das mag damit zu tun haben, dass ihm echte Konkurrenz traditionell fehlt. Die Plug-in-Variante für die Steckdose wird Toyota in Europa vermutlich Anfang 2017 nachreichen. Den Van Prius+, der sich in Deutschland sogar besser verkauft als der Prius, will man noch etwa zwei Jahre lang weiterbauen. Er bekommt daher demnächst nur ein kleines Facelift. Wer sich im Detail über den vierten Toyota Prius informieren will: Hier geht es zum Download der offiziellen Toyota Pressemappe Toyota Prius: Technische Daten
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Der sieht so übel aus, dass er fast schon wieder gut aussieht.
Leider überhaupt nicht zeitlos.
Echt schade das der von Aussen so unschön aussieht.
An sich ist der Prius ein geniales Auto...
Die Bemerkung mit der flacheren Motorhaube verstehe ich nicht. Wie schon beim 3er Prius dürfte auch beim 4er für den Fahrer das Auto visuell an der unteren Frontscheibenkante enden.
Was ich wirklich begrüße, das ist der Wegfall dieses völlig unnützen Riesenträgers auf Ellenbogenhöhe zugunsten einer halbwegs normalen Mittelkonsole. Ein Freund fährt einen Prius 3 und sagt, er habe Angst vor dem Tag, an dem er mal so eingeparkt ist, dass er den Wagen auf der Beifahrerseite verlassen muss.
Und noch eine interessierte Frage. Für mich hat der Prius 3 einen ärgerlichen Konstruktionsfehler. Er fährt rückwärts grundsätzlich elektrisch (gut). Und er stößt deshalb eine elektronischen Warnton beim Rückwärtsfahren aus (auch gut). Nur kann man diesen Warnton außen am Auto nicht hören, sondern nur innen, wo er die Insassen in den Wahnsinn treibt:-( Haben sie das am 4er geändert?
Na ja, und die Frage muss natürlich auch erlaubt sein: Warum geht Toyota nicht mal nach Italien und kauft sich einen guten Designer? Die Karre sieht ja wirklich grottenhässlich aus.
Über das Design muß jeder selbst befinden. Für Deutschland wurde der Prius auch nicht gemacht.
Mir gefällt er. Das außergewöhnliche Design paßt zum Anspruch, weltweit die Nummer 1 bei den Hybriden zu sein - auch hinsichtlich Zuverlässigkeit und Qualität. Die Zuladung ist allerdings wirklich mickrig.
Wenn die Benzinpreise zum Ende diesen Jahres wieder deutlich gestiegen sind, wird er viele Interessenten finden.
Wie muss ein Fahrzeug bremsen, um das ganze als "organisch" zu qualifizieren? Und was hat der alte Prius beim Bremsen gemacht, dass der neue sich jetzt (noch?) organischer anfühlt?
Danke
Ralle ("PS-Nerd"
Sind das Helle da vorne die Scheinwerfer?
Interessant wäre auch zu wissen, bei welcher Geschwindigkeit die 7 Liter zustandekommen.
Das Wichtigste: Anhängelast. Es lebe der Fortschritt!
Optisch gewöhnungsbedürftig. Aber immerhin klar erkennbar. Was bei den deutschen Fahrzeugen leider immer schwieriger wird.
Sparsam, geräumig und sauber. Bin auf den Plugin gespannt. Vor allem auf den Preis.
Ohne Zweifel ist das eine technische Meisterleistung, aber ich könnte auch damit leben wenn nur über das Fahrpedal elektrische gebremst werden würde, wie bei "normalen" Elektroautos auch.
Aber es war auch schon immer Ziel beim Prius, das er sich ganz genau so wie ein traditionelles Automatik-Auto fährt.
Prinzipiell mag ich Toyota sehr, aber diese Kiste ist so potthässlich, dass ich mich schämen würde, mit so einem Auto durch die Gegend zu fahren. Klingt zwar kleinkariert, weil es ja letztendlich auf die Verbrauchswerte und die Nachhaltigkeit ankommt, aber nein... das möchte ich nicht!
Alter Verwalter, is der hässlich. Schade.
Woanders sieht man das anders. Hier ein lustiges Video:
https://www.youtube.com/watch?v=MYeM-8hO3hM
Der Prius ist m.E. eine Fehlkonstruktion:
- nur max 2km (d. h. real kaum 1km) rein elektrisch ist von gestern
- 3-4 Liter Verbrauch normal und 7 Liter auf Autobahnen bei Verzicht auf jegliche Agilität und Platz ist exorbitant
- Platzangebot ist gering, besonders der Gepäckraum zu niedrig, und die Sicht aus dem Heckfenster suboptimal
- Ausstattungsqualität auf tiefem Niveau (bisher billige dünne Schaumstoffunterlagen und Bezüge der Sitze, etc.)
Wenn man mit Fahrzeugen vergleicht, die keine Kompromisse in Fahrverhalten, Ausstattungsqualität und Platzangebot verlangen, und bei bis zu 50% Mehrgewicht gleichen Verbrauch haben und rund 50km rein elektrisch fahren können, wie der Mitsubishi Outlander Hybrid, Audi A3 / Q7 etron, etc., ist ein Prius eine traurige Lachnummer
In Anbetracht der Entwicklung der Konkurrenz hätte ich da mehr erwartet.
Björn schreibt dazu: Der neue moderiert besser zwischen Generator und normaler Bremse. Gefühlt gibt das mehr Bremsleistung und lässt sich besser dosieren. Beim Prius 3 wirkte die Bremse künstlich und manchmal etwas schwach. Den Unterschied merkt man vor allem beim kräftigen Bremsen.
Mehr Zeit hatten wir eben leider nicht, er sitzt im Flugzeug. Alle anderen Fragen möchte er nachher beantworten.
Gruß, Constantin