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Etwas Angst in der Fahrschule (Kl. A)
Hallo liebes Forum,
ich bin seit 02.09. dabei, den A-Schein zu machen (bisher nur theoretischer Unterricht), dennoch wurmt mich jetzt schon eine Frage, da ich bereits A1 angefangen hatte mit 16 (konnte diesen aus finanziellen Gründen leider nicht beenden).
Mein Problem:
Ich war damals mit einer Virago 125 unterwegs, es war eig ne super Fahrstunde. Wir wollten den Fahrspaß dann erweitern, also ab in Richtung Autobahn... und dann passierte das, was ich mir allein nicht ausmalen möchte. Obwohl es nur leicht geregnet hat, bin ich im Kurvenanfang quasi weg gerutscht. Mein FL damals meinte, die Schräglage hätte noch mehr sein können, es hätte nix passieren dürfen. Konnte auch beim fahren keine Auffälligkeiten seitens der Maschine feststellen.
Zum Glück blieb alles ganz.
Naja, nun ist eben meine Angst, das mir das ja auch jezz wieder passieren könnte und das dann mit ner A-Maschine... wisst ihr was ich meine ?
Der ein oder andere kleine Tipp wäre super, auch wenn ich weiß, das es ja dazu gehört, das man sich mal auf die Seite legt (könnte bei solchen Geschwindigkeiten und Nachfolgern nur unangenehm werden... genau da liegt meine Angst ein wenig)
Vielen Dank
Marcus
Beste Antwort im Thema
Angst ist die schlechteste Sozia, die man sich vorstellen kann. Zum Motorradfahren muss der Kopp frei sein, ein gesunder Respekt hintendrauf ist gut!
Mich hat´s im Mai 2017 vom Bock geschossen... entgegenkommender linksabbiegender PKW 7-8m vor mir bei Tempo 50-60 ... und es hat mich ziemlich zerlegt. Schräg auf die Front des PKW´s nahezu ungebremst eingeschlagen, über´s Auto geflogen und leider in vollem Flug am Laternenmast in 2m Höhe hängengeblieben ... von 50 auf 0 in 0sec. ... Ergebnis meiner Flugstunde: 6 Monate Korsett (Wirbel gebrochen), 6 Monate Ortese (rechter Arm/Schulter gebrochen), dazu einige Muskelabrisse im Lendenwirbelbereich, mehrere Rippenbrüche ... so ziemlich das volle Programm, was den Rumpf betrifft. Hatte lang genug Zeit, mich mit dem Thema Angst/Respekt/Querschnittslähmung/Tod zu beschäftigen, während ich in den ersten 6 Wochen nach dem Abschuss die Decke angestarrt habe. Hatte abgesehen von der Unfallmaschine R1100RS noch 3 weitere Motorräder im Fuhrpark ... und wusste nicht wirklich, ob ich die überhaupt noch nutzen kann. Alle sagten mir: "Deine Saison ist gelaufen!" ... "Sei froh, wenn du überhaupt nochmal fahren kannst!" ...
Allen hab ich den Mittelfinger gezeigt: "Ich sitz dieses Jahr noch auf dem Moped!!!" ... Am letzten Wochenende im September 2017 hab ich das Korsett in die Ecke gestellt, die Ortese an den Nagel gehängt und mich auf meine K1200RS gesetzt... und bin mit verdammt viel Schmerzen, aber glücklich und stolz wie Bolle ne 50km-Hausrunde gefahren. Warum? Nee, nicht, weil´s Spass macht, nicht, weil´s geil ist, auch nicht, um es anderen zu zeigen ... ich musste einfach für mich selber so schnell wie möglich wissen, ob mein Kopf das kann!!! Steh ich an jeder Kreuzung, an der ich Vorfahrt habe, auf der Bremse? Zucke ich bei einem entgegenkommenden Fahrzeug mit Blinker links gleich zusammen???
Es war eine sehr schmerzhafte Fahrt, mir hat während und nach dieser Runde wirklich alles weh getan .... ich war völlig fertig ... trotzdem war ich an diesem Tag/Abend der wohl glücklichste Mensch der Welt, weil: mein Kopf hat völlig problemlos mitgespielt, keinerlei Angst, körperlich natürlich völlig verspannt, aber geistig sehr entspannt!!! Und genau deshalb fahre ich heute noch Motorrad! Weil ich das Glück und/oder die Fähigkeit hatte, das Geschehene nicht nur auszublenden, sondern komplett zu verarbeiten!
Und ja, es war eigentlich völlig unvernünftig aus medizinischer Sicht, ebenso völlig unvernünftig, was den eigentlichen Sinn und Zweck des Motorradfahrens angeht, wirklich verstehen konnten das nur ganz wenige Menschen ... genau die, die mich sehr gut kennen, die damals am Bikertreff auf mich gewartet haben, die mich aus der stationären Pflege rausgeholt haben zur Besichtigung eines Motorrads vor dem Kauf (Danke Lewellyn), die mich während der stationären Pflege auf ihrem Moped haben probesitzen lassen, um zu sehen, ob ich überhaupt mit dem rechten Arm an den Lenker komme)! Ich brauchte das nicht um des Motorradfahren wegens, ich brauchte es für mich, für meinen Kopf, um ein Ziel zu haben, um zu wissen:es lohnt, zu kämpfen, es lohnt, bis heute nahezu jeden Morgen zur Physio zu rennen, um sich Schmerzen zufügen zu lassen, um einfach Energie zu tanken, um zu lernen: Wenn´s im Kopf passt, ist nahezu alles möglich!
Heute bin ich in solchen Situationen, die ungefähr der Unfallsituation entsprechen, etwas aufmerksamer, aber niemals unsicher oder gar ängstlich... wäre diese Probefahrt anders ausgefallen, hätte ich mich nie mehr aufs Moped gesetzt und den kompletten Fuhrpark, ohne mit der Wimper zu zucken, verkauft ... und mir ein anderes Hobby gesucht!!! So hab ich das Moped abends in die Ecke gestellt mit dem Wissen, ich bzw. mein Kopp kann´s noch... und im Januar 2018 hat meine erste Motorradsaison nach meinem Abschuss begonnen!
Insofern: Eigentlich kann dir da keiner die Entscheidung abnehmen: das musst du ganz alleine mit dir selber, deinem Kopp, deiner Denke ausmachen!!! Und mach dir da nix vor, sei wirklich ehrlich dir selber gegenüber, ansonsten geht das irgendwann schief!
Den einzigen Tipp, den ich dir geben kann: Wenn du vor einer Kurve unsicher wirst oder gar Angst hast, wirst du sie versemmeln...
Mach was draus!
Andreas
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31 Antworten
Und was das nun mit Motorrad reisen zu tun ?
Fahr mal hintendrauf beim Fahrleher mit , ist das ok mach den Schein wenn die Bux eher voll ist vergiss es und spar das Geld.
Eine Virago ist als Fahrschulmaschine ungeeignet. Such Dir eine andere Fahrschule, denn die haben keine Ahnung.
Angst ist ein schlechter Berater
Lass es und Kauf ein Cabrio
Angst ist die schlechteste Sozia, die man sich vorstellen kann. Zum Motorradfahren muss der Kopp frei sein, ein gesunder Respekt hintendrauf ist gut!
Mich hat´s im Mai 2017 vom Bock geschossen... entgegenkommender linksabbiegender PKW 7-8m vor mir bei Tempo 50-60 ... und es hat mich ziemlich zerlegt. Schräg auf die Front des PKW´s nahezu ungebremst eingeschlagen, über´s Auto geflogen und leider in vollem Flug am Laternenmast in 2m Höhe hängengeblieben ... von 50 auf 0 in 0sec. ... Ergebnis meiner Flugstunde: 6 Monate Korsett (Wirbel gebrochen), 6 Monate Ortese (rechter Arm/Schulter gebrochen), dazu einige Muskelabrisse im Lendenwirbelbereich, mehrere Rippenbrüche ... so ziemlich das volle Programm, was den Rumpf betrifft. Hatte lang genug Zeit, mich mit dem Thema Angst/Respekt/Querschnittslähmung/Tod zu beschäftigen, während ich in den ersten 6 Wochen nach dem Abschuss die Decke angestarrt habe. Hatte abgesehen von der Unfallmaschine R1100RS noch 3 weitere Motorräder im Fuhrpark ... und wusste nicht wirklich, ob ich die überhaupt noch nutzen kann. Alle sagten mir: "Deine Saison ist gelaufen!" ... "Sei froh, wenn du überhaupt nochmal fahren kannst!" ...
Allen hab ich den Mittelfinger gezeigt: "Ich sitz dieses Jahr noch auf dem Moped!!!" ... Am letzten Wochenende im September 2017 hab ich das Korsett in die Ecke gestellt, die Ortese an den Nagel gehängt und mich auf meine K1200RS gesetzt... und bin mit verdammt viel Schmerzen, aber glücklich und stolz wie Bolle ne 50km-Hausrunde gefahren. Warum? Nee, nicht, weil´s Spass macht, nicht, weil´s geil ist, auch nicht, um es anderen zu zeigen ... ich musste einfach für mich selber so schnell wie möglich wissen, ob mein Kopf das kann!!! Steh ich an jeder Kreuzung, an der ich Vorfahrt habe, auf der Bremse? Zucke ich bei einem entgegenkommenden Fahrzeug mit Blinker links gleich zusammen???
Es war eine sehr schmerzhafte Fahrt, mir hat während und nach dieser Runde wirklich alles weh getan .... ich war völlig fertig ... trotzdem war ich an diesem Tag/Abend der wohl glücklichste Mensch der Welt, weil: mein Kopf hat völlig problemlos mitgespielt, keinerlei Angst, körperlich natürlich völlig verspannt, aber geistig sehr entspannt!!! Und genau deshalb fahre ich heute noch Motorrad! Weil ich das Glück und/oder die Fähigkeit hatte, das Geschehene nicht nur auszublenden, sondern komplett zu verarbeiten!
Und ja, es war eigentlich völlig unvernünftig aus medizinischer Sicht, ebenso völlig unvernünftig, was den eigentlichen Sinn und Zweck des Motorradfahrens angeht, wirklich verstehen konnten das nur ganz wenige Menschen ... genau die, die mich sehr gut kennen, die damals am Bikertreff auf mich gewartet haben, die mich aus der stationären Pflege rausgeholt haben zur Besichtigung eines Motorrads vor dem Kauf (Danke Lewellyn), die mich während der stationären Pflege auf ihrem Moped haben probesitzen lassen, um zu sehen, ob ich überhaupt mit dem rechten Arm an den Lenker komme)! Ich brauchte das nicht um des Motorradfahren wegens, ich brauchte es für mich, für meinen Kopf, um ein Ziel zu haben, um zu wissen:es lohnt, zu kämpfen, es lohnt, bis heute nahezu jeden Morgen zur Physio zu rennen, um sich Schmerzen zufügen zu lassen, um einfach Energie zu tanken, um zu lernen: Wenn´s im Kopf passt, ist nahezu alles möglich!
Heute bin ich in solchen Situationen, die ungefähr der Unfallsituation entsprechen, etwas aufmerksamer, aber niemals unsicher oder gar ängstlich... wäre diese Probefahrt anders ausgefallen, hätte ich mich nie mehr aufs Moped gesetzt und den kompletten Fuhrpark, ohne mit der Wimper zu zucken, verkauft ... und mir ein anderes Hobby gesucht!!! So hab ich das Moped abends in die Ecke gestellt mit dem Wissen, ich bzw. mein Kopp kann´s noch... und im Januar 2018 hat meine erste Motorradsaison nach meinem Abschuss begonnen!
Insofern: Eigentlich kann dir da keiner die Entscheidung abnehmen: das musst du ganz alleine mit dir selber, deinem Kopp, deiner Denke ausmachen!!! Und mach dir da nix vor, sei wirklich ehrlich dir selber gegenüber, ansonsten geht das irgendwann schief!
Den einzigen Tipp, den ich dir geben kann: Wenn du vor einer Kurve unsicher wirst oder gar Angst hast, wirst du sie versemmeln...
Mach was draus!
Andreas
Was Andreas da schreibt drift 150% tig zu genau so und nicht anders ,nur dann wird es etwas mit genuss vollem Fahren.
Danke Andreas, super Beitrag, und auch sonst für alles...
Mach dir keinen Kopf. Ich mache auch Grad meinen A, hab am 19. praktische Prüfung.
Ich hatte Samstag meine erste Fahrt im Regen, in der Autobahnabfahrt hab ich dann gemerkt, wie das motorrad unter mir nervös wird und leicht gerutscht ist.
Fahrlehrer hat mich für mein Verhalten gelobt, hab einfach weiter rollen lassen ohne irgendwelche panischen Reaktionen. Das ist ne Herausforderung, aber ich gehe da ohne Sorgen Ran. Aufmerksam sein und Respekt haben, aber niemals verkrampfen und ängstlich fahren. Trau dich, das wird schon. Und dann macht es schon in der Fahrschule unendlich Spaß. Ich kann's jedenfalls kaum erwarten, den Führerschein zu haben und die ersten Kilometer unter die Reifen zu nehmen.
Mein Vater wurde dieses Jahr auch abgeräumt, ihm wurde die Vorfahrt genommen. Rippenbrüche, Wirbelbrüche und n milzriss. Für ihn war aber schon im Krankenhaus klar "ich fahr wieder".
Ich hab mich auch schon abgelegt, ohne dass ich sagen könnte, warum genau. War halt ein spontaner Übergang von Haft- in Gleitreibung.
Passiert. Aufstehen, Krönchen richten, weiter fahren.
Wenn man Motorrad fährt mit dem Gedanken "oh mein Gott, bloss nicht stürzen!!11elf!!", sollte man es lassen.
Es gibt genug unsichere und damit schlechte Motorradfahrer, mehr braucht niemand.
Hab mich Mitte des Jahres gepackt .
Nach 2,5 Monaten wieder rauf auf den Bock.
Da hilft nur fahren, fahren ,fahren . Früher oder später fallen sie alle mal .
Gehört dazu
Gruss
Angst vor etwas kann man nicht loswerden, indem man ihr aus dem Weg geht.
Lass Dich nicht von der Angst beherrschen, sonst beherrscht sie Dich.
Das gilt nicht nur für das Motorrad fahren, das gilt für Dein Leben.
Respekt muss man haben beim Motorrad fahren, aber die Angst muss man unter Kontrolle bringen.
Auch ich hatte schon Angst Motorrad zu fahren. Aber ich habe sie bekämpft und heute bin ich der Sieger.
Zitat:
@It is Naoanto schrieb am 11. September 2019 um 12:45:54 Uhr:
Hab mich Mitte des Jahres gepackt .
Nach 2,5 Monaten wieder rauf auf den Bock.
Da hilft nur fahren, fahren ,fahren . Früher oder später fallen sie alle mal .
Gehört dazu
Gruss
Ja so wie Regen Sturm Seitenwind,Schnee und Hitze ,das ist eben was Motorrad Fahren aus macht .
Den elementen trotzen und die Strasse ordentlich Lesen und immer mit 150% bei der Sache sein.
Mich hat es auch einmal bei Regen gelegt, das Mopped war hinterher Schrott, mir ist zum Glück nichts passiert. Wir haben auch nicht wirklich finden können, woran es jetzt gelegen hat, eventuell ein Dieselfleck.
Ich möchte zum Fahren bei Regen zwei Dinge sagen: Erstens suche ich mir bei den Reifen für meinen Bock immer die aus, die bei der Nasswertung am besten abschneiden. Bei Trockenheit sind die alle besser als ich.
Und zweitens ist es nicht schlecht, mit einem Mopped bei Regen auch mal anständig zu bremsen, dazu sollte es ABS haben. Und du wirst erstaunt feststellen, wie stark man mit einem Mopped bei regen bremsen kann, ohne dass das ABS eingreift.
Wenn man dann bei Regen einfach ein bisschen langsamer macht und sich sonst nix scheißt, dann geht das erstaunlich gut.
Mach dich nicht verrückt Marc. Ich verstehe deine Bedenken, aber was dir damals passiert ist, muss dir nicht zwangsläufig wieder passieren. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Damals mit 16 wollte ich den Rollerführerschein (50cc) machen (aus heutiger Sicht keine Ahnung warum ich nicht gleich den A1 anstreben wollte!). Bei den Fahrten hat es mich 2 mal runtergehauen, jeweils an verschiedenen Tagen. An beiden Tagen war der Boden nass. Ich glaube beim ersten Mal bin ich beim Linksabbiegen über einen Kanaldeckel gefahren. Jedenfalls hatte ich nach 2 mal Stürzen auch die Schnauze voll und machte den Führerschein nicht weiter. Schade um das rausgeworfene Geld!
Trotzdem machte ich letztes Jahr den A-Führerschein. Klar anfangs ist man vorsichtig. Zu Beginn hatte ich auch Hemmungen beim schnelleren Fahren. 100 km/h war in den ersten Stunden die Hölle für mich ist aber alles Gewohnheitssache. Man wächst hinein. Mittlerweile fahre ich ohne Probleme über 200 wenn ich mal auf der Autobahn bin. Mit "ohne Probleme" meine ich aber lediglich ohne diese Hemmungen und Ängste von damals bzw. von den ersten Fahrstunden zu spüren! Respekt habe ich trotzdem vor dem Motorrad fahren und den sollte man immer haben. Lange Rede kurzer Sinn: Mach dich nicht verrückt. Du wächst hinein.
Zitat:
@Ben_F schrieb am 9. September 2019 um 18:33:28 Uhr:
Mein Vater wurde dieses Jahr auch abgeräumt, ihm wurde die Vorfahrt genommen.
Mein Vater sagte früher immer: "Eines Tages landest Du auf dem Friedhof. Dann lasse ich auf deinen Grabstein schreiben: er war nicht schuld, er hatte Vorfahrt".