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Porsche 911 GT3: Unterschiedlicher Schadenersatz - EXKLUSIV: Zwei-Klassen-Gesellschaft bei Erste-Welt-Problemen

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Kaum ein Hersteller ruft so vorbildlich zurück wie Porsche: Nach zwei Bränden bekommen nun 785-GT3-Besitzer einen neuen Motor. Trotzdem gibt es Ärger.

Porsche tauscht derzeit alle Motoren der 911-GT3-Modelle. Kunden werden dafür aber unterschiedlich entschädigt Porsche tauscht derzeit alle Motoren der 911-GT3-Modelle. Kunden werden dafür aber unterschiedlich entschädigt Quelle: alexl - istockphoto.com, Porsche

Zuffenhausen – Diese Geschichte klingt, als würden reiche Kinder bockig mit dem Fuß aufstampfen. Denn obwohl Porsche vorbildlich mit den Motorproblemen im 911 GT3 umgeht, genügt vielen Kunden der ausgetauschte Sechszylinder im Auto nicht. Dabei treibt die Kritiker womöglich nicht die Gier, sondern der Wunsch nach Gleichberechtigung.

Zwei brennende Porsche und ein Rückruf

Rückblick: Im Februar brannten zwei Porsche 911 GT3 aus, nachdem sich eine Verschraubung am Pleuel-Auge gelöst hatte. Der Pleuel durchschlug den Motorblock und das austretende Öl entzündete sich an der Auspuffanlage. Nach dem Bekanntwerden bat Porsche sofort alle GT3-Besitzer, ihre Fahrzeuge nicht mehr zu bewegen und ließ sie kurze Zeit später in die Werkstätten bringen. Dort werden nun alle Motoren vollständig getauscht.

Diese Reparatur dauert. Wie lange, das kann Porsche noch nicht sagen. Damit die Kunden nicht sehnsüchtig auf ihre Autos warten müssen, entschädigt sie Porsche für den Ausfall. Hier scheinen jedoch einige Kunden wichtiger zu sein als andere.

Denn während Kunden in den USA 2.000 US-Dollar und in Deutschland sogar 4.350 Euro pro Monat erhalten, gehen britische GT3-Fahrer leer aus. Das berichtet die britische Zeitung Telegraph. Ein Händler in Dubai habe seinem Kunden sogar 12.000 US-Dollar für die komplette Ausfallzeit angeboten.

Gleiche Entschädigung für alle

Binnen kurzer Zeit haben sich weltweit GT3-Besitzer zusammengefunden. Die „GT3 Worldwide Action Group“ fordert jetzt von Porsche einheitliche Bezahlung und Informationen darüber, wann die Autos wieder fahrbereit sind. Gruppen-Gründer Sunil Mehra schreibt in einer Pressemitteilung: „Das Fehlen von Information und Beständigkeit vom Hersteller hat für viel Frustration unter unseren Mitgliedern gesorgt.“

Auf Nachfrage von MOTOR-TALK nahm Porsche zur Situation Stellung: "(...) Die Einzelmärkte unterliegen spezifischen Gegebenheiten wie lokalen Steuergesetzen, Einfuhrzöllen und Währungsdifferenzen. Auf Basis einer allgemein gleichartigen Information zur Verfahrensweise bei der Kompensation unserer GT3-Kunden sind unsere Tochtergesellschaften bzw. Händlerorganisationen weltweit ermächtigt, die im jeweiligen lokalen Markt relevante Herangehensweise zu wählen, um die Kundenwünsche im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bestens zu erfüllen.

Unser Ziel ist es alles dafür zu tun, die GT3-Fahrzeuge, die bereits produziert wurden, so schnell wie möglich wieder auf die Straße zu bringen, und dabei die Unannehmlichkeiten zu minimieren, die den GT3-Besitzern durch diese Situation entstanden sind. Entsprechend diesen Möglichkeiten werden die Porsche Zentren weiterhin direkt mit allen unseren GT3-Kunden sprechen und sich um deren Belange kümmern."

Es ist übrigens nicht bekannt, wie viele GT3-Fahrer sich über die Entschädigung beklagen. In der Pressemeldung sind nur zwei Mitglieder der "GT3 Worldwide Action Group" namentlich erwähnt.

Quelle: MOTOR-TALK

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