1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. Fahrräder auf der Fahrbahn

Fahrräder auf der Fahrbahn

Themenstarteram 8. Mai 2020 um 19:09

Hallo!

Vorneweg: Ich weiß, das viele Autobegeisterte ein eher weniger harmonisches Verhältnis zu Fahrrädern haben. Geht mir auch so, obwohl ich selbst auch Rad fahre. Ich habe zwar wenig Hoffnung, aber trotzdem eine Bitte: Ich will keinen Flame-War zu dem Thema anzetteln, sondern bin ernsthaft an Meinungen zum Thema Sicherheit interessiert.

Derzeit ist ja große Mode, Fahrräder auf die Fahrbahn zu verlegen; soll angeblich sicherer sein.

Zum einen bin ich etwas irritiert und blicke noch nicht völlig durch. Es gibt wohl:

1) Fahrbahnen ohne gesonderten Radweg, wo Fahrräder genau wie PKW, Busse, LKW und Motorräder als Fahrzeuge mitfahren.

2) dito, aber mit Fahrradsymbolen auf der Fahrbahn, als Hinweis, daß Räder hier fahren sollen

2) Radwege auf der Fahrbahn, farblich markiert

3) Radwege neben der Fahrbahn, die vom Bürgersteig oder Parkstreifen baulich oder farblich abgetrennt sind, in der Regel mit einer Bordsteinkante zur Fahrbahn hin

4) Neu seit kurzem Fahrradschutzstreifen, die als Bestandteil der Fahrbahn gelten

5) Feldwege (Zeichen 250, Verbot für Fahrzeuge aller Art, auch Fahrräder, außer geschoben, Ausnahmen durch Zusatzschild, Z. B. Anlieger frei etc. )

6) Fußwege (Zeichen 239, Verbot für Fahrzeuge aller Art, auch Fahrräder, außer geschoben)

7) Kombinierte Fuß-Rad-Wege (Zeichen 240, Fahrräder dürfen im Schritttempo fahren, Fußgänger haben immer Vorrang)

Immer und überall gilt das Rechtsfahrgebot und natürlich der Vertrauensgrundsatz, den ich mal so formuliere: Wenn ich vermeintlich ein ordnungswidriges Verhalten erkenne, kann es sich nur um eine Halluzination handeln und ich darf durchfahren :-).

Das derzeitig beliebte "Räder zu den Autos" soll angeblich für mehr Sicherheit sorgen, weil Rechtsabbieger so parallell fahrende Räder nicht mehr übersehen.

Ich fahre jetzt seit über 40 Jahren Auto und seit über 50 Jahren Rad. Ich habe noch nie beim Abbiegen ein Fahrrad übersehen und bin auf den Rad auch noch nie durch einen Abbieger in Bedrängnis geraten. Umgekehrt fühle ich mich geschützt durch einen Bordstein wesentlich sicherer als auf der Fahrbahn, wenn ich mal Rad fahre.

Außerdem verstehe ich nicht, wieso ich einen Radfahrer, der direkt neben der Fahrbahn auf einem durch Bordstein erhöhten Radweg fährt, schlechter sehen soll, als wenn er 50 cm weiter links auf der Fahrbahn fährt.

Von früher kenne ich die Regel, daß ein (Rechts-)Abbieger Radler auf einem parallel zur Fahrbahn verlaufenden Radweg passieren lassen muß.

Wenn wiederum Fahrzeuge aller Art gemeinsam eine Fahrbahn benutzen, gilt, daß Rechtsabbieger nicht rechts und Linksabbieger nicht links überholt werden dürfen. Da würde bedeuten, ein Radfahrer, der mit mir gleichberechtigt eine Fahrbahn teilt, darf, wenn ich rechts abbiege nicht rechts an mir vorbeifahren.

Da käme eigentlich noch einiges dazu, aber das sollte erstmal reichen, um zu verstehen, warum ich das derzeitige Regelgestrüpp etwas irritierend und teilweise widersprüchlich finde.

Ich glaube, daß das Durchmengen so unterschiedlicher Fahrzeugarten wie Rad und Auto wesentlich riskanter ist, als die Gefahr durch Abbieger.

Wie seht Ihr das? Wird das aktuelle Verkehrkonzept das Miteinander von Rad und Auto entspannen oder verschlimmern? Wird es unterm Strich weniger Tote und Verletzte bringen oder das Gegenteil erreichen?

Was haltet Ihr von einer Kennzeichenpflicht für Räder? Ich fahre, ganz ehrlich, viel gesetzestreuer Auto als Rad, weil ich weiß, daß ich identifizierbar bin.

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@zille1976 schrieb am 9. Mai 2020 um 22:07:09 Uhr:

Wer hier ernsthaft behauptet, es würden genau so viele Verstöße von PKW Fahrern wie von Radfahrern begangen ......

Stimmt du hast Recht, der Autofahrer begeht mit Abstand mehr Verstöße.

Es ist alltäglich das....

-nicht geblinkt wird

-am Steuer telefoniert wird

-zu dicht aufgefahren wird

-zu schnell gefahren wird

-das Rechtsfahrgebot missachtet wird

-Kurven geschnitten werden

-Rechts vor Links ignoriert wird

-in zweiter Reihe geparkt wird

-unter Drogen und Alkoholeinfluss gefahren wird

-noch bei Rot über die Ampel gehuscht wird

-aus der falschen Spur abgebogen wird bzw. aus der Abbiegespur geradeaus gefahren wird

-im Überholverbot überholt wird

-sich in zu zu kurze Abstände reingequetscht wird

-

-

-

....man kann es noch lange weiter führen

138 weitere Antworten
Ähnliche Themen
138 Antworten

Das endet wie alle Radfahrerthreads: flamewar und zu ist.

Themenstarteram 8. Mai 2020 um 19:44

Zitat:

@Kai R. schrieb am 8. Mai 2020 um 21:20:40 Uhr:

Das endet wie alle Radfahrerthreads: flamewar und zu ist.

Hoffentlich nicht. Hast Du auch eine Meinung dazu, ob gemeinsamer oder getrennter Verkehrsraum sicherer wäre?

Zitat:

@Kai R. schrieb am 8. Mai 2020 um 21:20:40 Uhr:

Das endet wie alle Radfahrerthreads: flamewar und zu ist.

Wenn ihr euch nicht halbwegs anständig benehmt endt das sehr böse.
Moorteufelchen
Moderator

Weitesgehende Trennung von Beiden wie seither und sicherer für Alle!

Fahräder sollten dringend ein Kennzeichen erhalten, vorne wie hinten.

Sorgt für mehr Sorgfalt bei den Semi Profis auf Zweirädern.

Als Kfz mit 30 über Hauptstrassen gurken sehe ich im Berufsverkehr irgendwie so nicht ein,

fahre nicht zum Spass in meiner Freizeit auf Arbeit!

am 8. Mai 2020 um 20:03

Ich finde das ist ein schwieriges Thema.

Würden beide Parteien, sich an die Regeln der StVO halten, kann das super klappen.

Aber leider gibt es auf beiden Seiten viele, die dies nicht tun. Zu nah Radler überholen... Und zu schnell.

Radler die fahren wie sie wollen und wo sie wollen... Beide regen sich gegenseitig auf.

 

Ich sehe aber öfters viele Radler die super im Verkehr mitfließen und in meinen Augen auch keinerlei Probleme für verkehrsfluss oder so darstellen.

 

Aber meine bescheidene Meinung dazu, viele Radler kennen die StVO nicht und fahren teils wie sie wollen, was die Gemüter nicht sonderlich schlichtet.

 

Ich finde beide Seiten sollten stärker in die Verantwortung genommen werden, um ein Harmonievolles Miteinander zu schaffen.

Die neuen Gesetze sehe ich da sehr positiv.

Aber als reale Lösung würde ich nur eine klare Trennung sehen und damit einen großen Ausbau von radwegen bzw Fahrradstraßen

Themenstarteram 8. Mai 2020 um 20:19

Zitat:

@Didi95 schrieb am 8. Mai 2020 um 22:03:48 Uhr:

 

Ich sehe aber öfters viele Radler die super im Verkehr mitfließen und in meinen Augen auch keinerlei Probleme für verkehrsfluss oder so darstellen.

Das bin dann ich. ;-)

Zitat:

Die neuen Gesetze sehe ich da sehr positiv.

Aber als reale Lösung würde ich nur eine klare Trennung sehen und damit einen großen Ausbau von radwegen bzw Fahrradstraßen

Aber die neuen Schutzstreifen heben die Trennung doch im Gegenteil auf? Oder welche Neuerungen meinst Du?

Themenstarteram 8. Mai 2020 um 20:21

Zitat:

@Moorteufelchen schrieb am 8. Mai 2020 um 21:54:02 Uhr:

 

Wenn ihr euch nicht halbwegs anständig benehmt endt das sehr böse.
Moorteufelchen
Moderator

Danke. Mich interessiert das Thema Sicherheit und nicht welcher User wie viele Schimpfwörter kennt. :-)

Was mir auffällt ist das wenn der Fahrrad Schmutzstreifen (gestrichelte Linie auf der Fahrbahn) da ist, dann werden Radfahrer auch mit weniger Abstand überholt. Der Autofahrer denkt halt er fährt nicht über die gestrichelte Linie also mach er alles richtig, das er dabei den Radfahrer knapp überholt merkt er nicht.

 

Baulich trenne klappt meist in den Städten nicht weil kein Platz da ist.

Das, was der TE beschrieben hat, ist genau das: Ein Flickenteppich unterschiedlichster Regelungen für Radfahrer.

Mal darf der Radfahrer hier fahren, mal dort, mal muss er hier fahren und dort und mal hört der Radweg einfach auf und dann muss er sich den Weg mit Autos UND LKWs teilen, mal mit Fußgängern und so weiter und so weiter........

Und jetzt stellt euch vor, solche unterschiedlichen Regelungen gäbe es auch für die Autos. Das wäre ja der Wahnsinn, nicht wahr?

Und warum haben wir solche verrückten Zustände? Weil die Politik die Autos bevorzugt. War schon immer und wird wohl auch leider so bleiben. So lange man den Radfahrer nicht als gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer erachtet, wird sich auch im Bewusstsein der Leute nichts ändern.

Hallo,

Ich fahre Auto, Pedelec und normales Fahrrad.

Wenn ich mit dem Pedelec in Hannover unterwegs bin habe ich oft ein mulmiges Gefühl

denn man wird des Öfteren sehr eng von Autos überholt.

Auch werde ich als Autofahrer auch von anderen Autofahrern an gehupt weil ich

wegen des Abstandshalten den Radfahrer vor mir nicht überhole.

Seelze 01

Zitat:

Mal darf der Radfahrer hier fahren, mal dort, mal muss er hier fahren und dort und mal hört der Radweg einfach auf und dann muss er sich den Weg mit Autos UND LKWs teilen, mal mit Fußgängern und so weiter und so weiter........

Was ist denn gegen, den örtlichen Gegebenheiten angepassten, flexibelen Lösungen auszusetzen.

Es gibt nun mal kein Nur SO Und Nicht Anders das überall passt.

Die Fahrradschutzstreifen und Radfahrwege sehe ich bisher nur dort, wo die Radfahrer eh auf der Straße unterwegs waren. Und vermehrt sieht man ja auch, das dort, wo der Radweg endet, einige paar Meter ein Schutzstreifen aufgemalt ist, so das der Autofahrer ebend an der Stelle den nötigen Platz für den Fahradfahrer lassen muss, damit dieser ungehindet auf die Straße wechseln kann.

Oder ebend halt genauso an Kreuzungen, wo die letzten paar Meter vor der Ampel solch ein Schutzstreifen aufgemalt ist.

Halten sich die Autofahrer dran, ist das deutlich sicherer als ohne diese, wo dann die Autofahrer nicht selten ihrem Alltagsfrust an den Radfahrers auslassen.

Genauso, wenn man zum Wechseln in die seperate Rechtsabbiegespur, erst den Fahradschutzstreifen überqueren muss. Es ermöglicht ein Rechtsabbiegen, ohne das man den Radfahrern in die Quere kommt und dieser dann womöglich beim Abbiegen übersehen wird.

 

Das Ziel ist ja, das innerstättisch mehr Autofahrer vom Auto aufs Rad umsteigen. Wird dies erreicht, sind ja automatisch weniger Autos unterwegs und somit auch der hier und da geringere Platz für die Autos, durch Radschutzstreifen und Weggfall der rechten Fahrspur, kein Problem mehr.

Zitat:

@Clio.0815 schrieb am 8. Mai 2020 um 22:03:10 Uhr:

 

Als Kfz mit 30 über Hauptstrassen gurken sehe ich im Berufsverkehr irgendwie so nicht ein,

fahre nicht zum Spass in meiner Freizeit auf Arbeit!

Es gibt zuweilen Zeiten , da wäre ich ganz froh, wenn ich mit 30 durchfahren könnte. Meist liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit weit darunter.

Das liegt aber nicht nur an den Radfahrern, sondern auch am ÖPNV und natürlich dem Autofahrer selbst. In zweiter Reihe parken, auf Fusswegen parken, vor abgesenkten Bordsteinkanten, Befahren von Einbahnstraßen in falscher Richtung, nicht Blinken, sind alles Dinge, welche mir besonders häufig auffallen.

Wenn man also anfängt, die Missstände bei anderen zu suchen, sollte man erstmal vor der eigenen Tür kehren.

Und man zeige mir den Autofahrer, welcher keinerlei Fehler begeht. Obwohl ich mir die Forderung sparen kann, hier bei MT gibts ja nur perfekte Autofahrer:-)

 

Ich bin, neben dem Auto, ein Viel-Radfahrer, allerdings eher im ländlichen Bereich.

Es gibt bestimmte Stellen auf Radwegen, wo Abbiegende mich regelmäßig übersehen und ich wirklich höllisch aufpassen muss.

Ein weiteres Problem: unübersichtliche Grundstücksausfahrten!

Ich wurde bereits 3x umgefahren; Geschwindigkeit auf Schritttempo reduziert, war jeweils

bereits direkt vor den Autos und hatte meiner Meinung nach auch Blickkontakt.....

 

Hier sind dann auch die Behörden gefordert durch

Hinweise / bauliche Maßnahmen für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen.

 

In einem Bereich, wo ich illegalerweise die Straße nutze (Radweg ist Buckelpiste), gibt es die Probleme des „Übersehenwerdens“ tatsächlich nicht und ich bin wesentlich entspannter unterwegs.

 

Ich denke, mal abgesehen vom Gefahrenpotential durch Verengungen, sorgen Radspuren auf jeden Fall für mehr gegenseitige Aufmerksamkeit.

 

Grundsätzlich finde ich das Verhalten zwischen Auto- und Radfahrern durchaus fair und partnerschaftlich. Mutwilliges Fehlverhalten erkenne ich wirklich sehr selten. (wie geschrieben, die Aussage bezieht sich eher auf den ländlichen Bereich)

 

 

Gruß

Dirk

Zitat:

@woltemd schrieb am 9. Mai 2020 um 09:00:47 Uhr:

In einem Bereich, wo ich illegalerweise die Straße nutze (Radweg ist Buckelpiste), gibt es die Probleme des „Übersehenwerdens“ tatsächlich nicht und ich bin wesentlich entspannter unterwegs.

Ich fürchte, die Probleme gibt es dort genauso. Nur die nimmst sie nicht war, weil in dem Fall du für alle anderen das Problem bist. Du bist entspannter, alle die an dir vorbei müssen nicht...

Ähnliche Themen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit