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Fahrwerkseinstellung Cayman S
Hallo zusammen, wollte meinen Cayman S nach 4000 KM zum Ölwechsel und Fahrwerkseinstellung wie vom PZ empfohlen vorbeibringen.
Man kann doch durch die Sturzeinstellung an der Vorderachse die Untersteuerneigung aufheben. Wollte fragen ob man das empfehlen kann und ob das beim PASM-Fahrwerk machbar ist...? Dadurch sollte der Wagen doch besser Einlenken oder täusche ich mich...? Bzw. macht das ein PZ überhaupt oder stellen die nur die Serienwerte ein...?
LG
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17 Antworten
Bevor ich am Sturz was ändern würde, würde ich erstmal rauszufinden versuchen, ob die Untersteuerneigung nicht allenfalls mit den montierten Reifen oder einer entsprechenden Reifen/Felgen-(Breite/Umfang) Dimension zu tun hat.
Ob Porsche bei Fahrzeugen mit PASM-Fahrwerk überhaupt solche Änderungen vornimmt, kann ich nicht sagen, grössere elektronische Anpassungen wären meines Erachtens die Folge. Denn mit Deiner gewünschten Sturzveränderung (mehr Positiv-Sturz für erhöhte Auflagefläche und dadurch bessere Einlenkreaktionen) würden dann auch andere Kräfte/Reibwerte auf die Vorderachse resp. das einzelne Rad wirken, was sich meiner Meinung nach dann durchaus auch auf die Funktionstüchtigkeit der elektronischen Helferlein auswirken würde. Zudem nimmt der Benzinverbrauch mit einer solchen Einstellung etwas zu und der Geradeauslauf wird ebenfalls negativ tangiert.
Du solltest auch den Druck in den Vorderreifen kontrollieren ... etwas weniger Druck bringt meist schon den gewünschten Effekt. Etwas besseres Einlenkverhalten, jedoch im oder nahe am Grenzbereich etwas schwammigeres Lenkgefühl.
Salut
Alfan
Zitat:
mehr Positiv-Sturz für erhöhte Auflagefläche und dadurch bessere Einlenkreaktionen
Zitat:
Zudem nimmt der Benzinverbrauch mit einer solchen Einstellung etwas zu und der Geradeauslauf wird ebenfalls negativ tangiert
Hi,
Eigentlich führt mehr Negativ Sturz zu schlechterem Geradeauslauf, er verbessert auch die Einlenkreaktion da beim Einlenken da Rad ja praktisch "in Richtung positiver Sturz" gedrückt wird. Sprich bei Kurvenfahrt sollte der reale Sturz des kurvenäusseren Rades relativ zur Fahrbahnüberfläche dann in Richtung null gehen.
Warum wusste ich nur, dass eine solche Diskussion entsteht ....
Bevor wir uns hier weiter über Einstellungsmassnahmen und deren Auswirkungen unterhalten, müssten wir natürlich wissen, mit wieviel Sturz an der Vorderachse der Cayman S denn überhaupt zZt. in der Gegend steht. Und ob rechts wie links gleich viel Sturz vorliegt ..... vielleicht fährt der TE damit ja Ovalrennen
Je breiter die Auflagefläche eines Pneus, desto "gerner" schnuppert er nun mal Längsrillen nach ... deswegen meine Befürchtung hinsichtlich des negativ tangierten Geradeauslaufs bei positiver Sturzkorrektur. Mir ist aber völlig klar, dass der Geradeauslauf eines Fahrradpneus auch nicht gerade mustergültig ist, hat dies aber nun mit der extrem direkten Lenkübersetzung zu tun oder bloss mit der Tatsache, dass ein solcher Pneu wohl nur gerade auf einigen wenigen cm2 aufliegt .... wo ist die kritische Grösse resp. Breite eines Reifens in Bezug zur Art der Lenkungsübersetzung? Auf welchem Untergrund fahren wir, wie ist die Temperatur des Belags ....? Die ungefähr 1000 weiteren Fragen erspare ich allen Lesenden ....
Also lassen wir das alles, es würde vieeeeeeel zu weit führen. Darüber kann man sich nämlich wie Du weisst, werter Delanye, ganze Meetings lang unterhalten und am Schluss hat doch immer jeder ungefähr gleich viel recht ..., oder aber Erfolg gibt immer Recht und wer ihn nicht hat, redet sich mit diffusesten Erklärungsversuchen den eigenen Misserfolg schön .... genau wie ungefähr 99% aller ambitionierten, ausgebildeten Rennfahrer ...
Zur Verdeutlichung der Problematik zwei Beispiele für allgemeingültige Tipps zur optimalen Fahrwerkseinstellung eines Fahrzeugs:
1) Gleich und gleich gesellt sich gern
2) Gegensätze ziehen sich an
Salut
Alfan
Dann will auch noch meinen Senf dazu geben . Fast alle Fahrzeuge werden heutzutage untersteuernd ausgeliefert, weil das Fahrzeug in Gefahrensituationen für den Normalfahrer so einfacher zu beherrschen ist. Man könnte auch sagen, daß der i.d.R. gemachte Fahrfehler des Lupfens bei unruhigem Heck so nicht zwingend zu einem Dreher führt .
Wenn man Grenzbereichserfahrung hat und vielleicht gelegentlich eine Rennstrecke mit seinem Auto besucht, kann diese Tendenz zum Untersteuern einem jedoch mächtig auf die Nerven gehen .
Ich würde das Fahrwerk von jemandem einstellen lassen, der Rennsportbetreuung macht. Solche Leute können Dir nach Deinen Wünschen das richtige Setup zaubern. Dazu gehört allerdings viel Erfahrung und die dürfte in den wenigsten Fällen in einem PZ zu finden sein. Eine negative Auswirkung auf das PASM kann ich mir nicht vorstellen.
Weniger Untersteuern erreicht man z.B. mit:
vorne mehr negativer Sturz / hinten weniger
vorne Stabi "weicher" / hinten "härter"
vorne weniger Reifendruck / hinten mehr
Viele Grüße
Jens
Zitat:
Original geschrieben von speedster964
Dann will auch noch meinen Senf dazu geben . Fast alle Fahrzeuge werden heutzutage untersteuernd ausgeliefert, weil das Fahrzeug in Gefahrensituationen für den Normalfahrer so einfacher zu beherrschen ist. Man könnte auch sagen, daß der i.d.R. gemachte Fahrfehler des Lupfens bei unruhigem Heck so nicht zwingend zu einem Dreher führt .
Wenn man Grenzbereichserfahrung hat und vielleicht gelegentlich eine Rennstrecke mit seinem Auto besucht, kann diese Tendenz zum Untersteuern einem jedoch mächtig auf die Nerven gehen .
Na, dann gebe ich auch mal meinen OT-Senf dazu - ich hatte neulich eine Probefahrt im 987S (mir war langweilig ) und fand das Untersteuern in konstant schnell gefahrenen Kurven (keine Last und kein Schleppmoment an der HA) überraschend deutlich ausgeprägt. Würde mir auf Dauer irgendwie nicht gefallen, und vom Zettie kenne ich das so auch nicht...
Ansonsten zeigte sich, daß 19"-Räder auch beim 987S Agilität und Handlichkeit kosten. Ausserdem kam mir das Standardfahrwerk mit 19" CarreraS-Rädern etwas unterdämpft und etwas zu unsensibel vor - ist das mit PASM besser?
Ich stell' mir vor daß die Werksabstimmung den besten Kompromiß darstellt . Die Einstellungen ändert man von Rennen zu Rennen, aber zum Spazierenfahren ?
Gruß
Rolf
.
Zitat:
Original geschrieben von speedster964
....Weniger Untersteuern erreicht man z.B. mit:
vorne mehr negativer Sturz / hinten weniger
vorne Stabi "weicher" / hinten "härter"
vorne weniger Reifendruck / hinten mehr
Viele Grüße
Jens
Hi Jens
Kann ich alles unterschreiben, bis eben auf den Sturz .... ich bin schon Karren gefahren, die beim geradeausfahren vorne eigentlich nur auf der Innenschulter "liefen", da passierte auch nach dem Einlenken nicht mehr viel, da der gewünschte und von Delanye beschriebene Einlenk-Effekt in Richtung Positiv-Sturz beim kurvenäusseren Rad durch den extrem überzogenen Negativ-Sturz nicht mehr ausreichend einsetzen konnte ....
Aber, wie gesagt ... der eine mag's so, der andere halt so ... ohne genaue Kenntnis über die Grundeinstellungswerte eines Cayman S, der Fahrweise des TE und dessen Bereifung/Befelgung schiessen wir hier eh alle ins Blaue ...
Schönen Tag miteinander!
Salut
Alfan
OK. Jetzt ist der Zug angerollt ...
Werter Chir, nachstehend eine grobe, einfache Faustregel zum Austreiben von lästigem Untersteuern, welche mehr oder weniger problemlos übernommen werden kann und die über blosse Dämpfereinstellungen vo/hi und den Sturz durchführbar ist. Wichtig ist, dass sich die Einstellungen ändern, wenn wir die Kurve als Ganzes betrachten oder eben in drei Teile teilen.
Hast Du Untersteuern während der gesamten Kurve, dann solltest Du hinten härtere Dämpfer einsetzen lassen (falls verstellbar, härter einstellen).
Hast Du Untersteuern nur beim Einlenken, dann solltest Du vorne auf härtere Dämpfer setzen und der Achse etwas mehr negativen Sturz verpassen.
Hast Du Untersteuern am Scheitelpunkt, dann solltest Du vorne immer noch auf härtere Dämpfer setzen, jedoch der Achse etwas mehr positiven Sturz genehmigen.
Hast Du Untersteuern nur am Kurvenausgang, dann solltest Du vorne generell auf weichere Dämpfer setzen.
Nicht vergessen, ist alles nicht sakrosankt und von dermassen individueller Natur, dass man auch diese Faustregel problemlos in ihre Bestandteile zerpflücken kann ... aber, mein Gott, irgendwo muss man mal anfangen und wenn man sich nun noch überlegt, mit welchen unterschiedlichsten Lösungen F1-Teams ihren Fahrzeugen bei Bedarf das Untersteuern austreiben, dann bleiben wir doch lieber bei den einfachen und doch recht wirkungsvollen Massnahmen ...
.... so meine Lieben, und morgen reden wir von Vor- und Nachspur auf Vorder- und Hinterachse ....
Salut
Alfan
Edith sagt, doppelt gemoppelt.
Zitat:
Warum wusste ich nur, dass eine solche Diskussion entsteht ....
*grins*
Ich hab doch garnicht gross diskutiert, ich hab mich sogar extra kurz gefasst weil Fahrwerkseinstellungen schlicht und ergreifend eine Religion sind.
Wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen dass der von dir erwähnte Positivsturz bei modernen Autos zumindest an der Vorderachse praktisch nicht mehr vorkommt, bzw nicht mehr eingestellt wird.
Ich wage mich jetzt mal an eine grobe Zusammenfassung, verweise aber für alle die sich wirklich dafür interssieren auf dieses Buch , das trotz seines Alters immer noch sehr gut die Grundlagen vermittelt und im Prinzip alles wissenwerte schildert, immer angenommen du fährst nicht in der Formel 1.
Das allergrösste Problem bei solchen Sachen sind (wie immer *g*) diese 75kg Ballastgewicht die man im Fachjargon "Fahrer" nennt.
Der Eine mag ein ultranervöses Heck um schon beim anbremsen das Auto anzustellen, der Andere baut mit einem sochen Setup nach 30sec einen furiosen Crash.
Manche mögen gar ganz zartes untersteuern am Kurvenausgang da so ein Setup meistens dabei hilft relativ früh wieder voll auf dem Gas zu stehn, wenn man eben schon einplant dass die Front leicht wandert. Der Andere schiesst mit so einem Setup das Auto beim ersten rausbeschleunigen in die Wiesn.
Dann gibt es die "Neutrale" Fraktion, die in jeder Lage ein stabiles Auto wollen, was natürlich auf den ersten Blick die sinnvollste Alternative scheint, aber nicht jedem Fahrer wirklich auf den Leib geschneidert ist und auch nicht in jeder Situation die beste Möglichkeit ist ein Auto wirklich Pistentauglich abzustimmen. Zudem geht es bei manchen Autos einfach nicht wirklich ohne Riesenkompromisse einzugehn.
Die groben Fakten wurden ja schon erwähnt, ganz grob nochmal zusammengefasst... weicher bedeutet im Normalfall mehr Grip.
Zu unterscheiden gibt es hier Dämpfer und Stabieinstellungen, während die Stabis für die dynamische Radlastverteilung bei Kurvenfahrt zuständig sind, ist der Job der Dämpfer viel einfacher, sie sollen schlicht und ergreifend die Räder auf der Strasse halten, sind sie zu hart fängt er an zu hoppeln und deine Traktion ist weg.
Zu weich bedeutet natürlich das er anfängt nachzuschwingen, was es zu vermeiden gilt, da Dir das auch wiederum die Traktion, die Linie und den Grip verhagelt. Viel zu weich bedeutet er geht irgendwo irgendwann auf Anschlag und dann wirds besonders wenn es an der HA ist meist brenzlig zum fahren.
An der Hinterachse ist auch zu unterscheiden ob du ein Sperrdif hast oder nicht (Cayman glaub nicht, oder?). Wenn du eines hast kann es durchaus sinnvoll sein hinten weich(er) zu fahren, da die Radlastverteilung in Richtung Kurvenrand die Arbeitsweise des Diffs unterstützt und Du damit unter Last ein leichtes eindrehen erreichen kannst was sich so anfühlt als hättest du weniger/kein Untersteuern. Hast du keins bewirkt eine solche Einstellung nur dass Dir das Kurveninnere Rad früh durchdreht und Du damit viel Leistung in Rauch und wohlriechenden Gummigeruch umwandelst.
Direkt beim Einlenken ist die dynamische Radlastverteilung (ja, sorry, ich muss es immer ausschreiben ) am grössten, dass heisst wenn du da Probleme hast sollte man als allererstes die Stabieinstellung und den Sturz anschauen/korrigieren. Hast du in der Kurve beim rausbeschleunigen zuviel untersteuern geht es eher um Sturz und Dämpfereinstellung, allerdings die Dämpfer an der HA. Taucht er hier zuviel ein wird die Vorderachse......
Ach, scheiss drauf, das wird ja ein Riesenroman!!
Fassen wir nochmal kurz zusammen, wenn du ein Setup willst das Dich persönlich zufriedenstellt, schmeiss erstmal das Serienfahrwerk über Bord und hol Dir ein Bilstein das viel mehr Einstellmöglichkeiten bietet. Dann fahr, lies, stell ein, fahr wieder, stell wieder ein....und irgendwann wenn du circa 10000h und eine Milliarde Euro reingepumpt hast wird er sich genauso fahren wie Du es Dir vorstellst
Die Alternative ist diesen Job den Porsche Testfahrern und Fahrwerksspezialisten zu überlassen und das für Strasseneinsatz einfach völlig vorbildlich abgestimmte Serienfahrwerk gut sein zu lassen. Schliesslich haben die sicherlich die meisten KM damit gefahren und Du kannst Dir sicher sein dass es für den Strasseneinsatz immer den optimalen Kompromiss darstellt.
Zitat:
.... so meine Lieben, und morgen reden wir von Vor- und Nachspur auf Vorder- und Hinterachse ....
ich freu mich drauf
Grüsse
Delanye
Zitat:
Original geschrieben von Delanye
Die Alternative ist diesen Job den Porsche Testfahrern und Fahrwerksspezialisten zu überlassen und das für Strasseneinsatz einfach völlig vorbildlich abgestimmte Serienfahrwerk gut sein zu lassen. Schliesslich haben die sicherlich die meisten KM damit gefahren und Du kannst Dir sicher sein dass es für den Strasseneinsatz immer den optimalen Kompromiss darstellt.
.... so meine Lieben, und morgen reden wir von Vor- und Nachspur auf Vorder- und Hinterachse ....
ich freu mich drauf
Wir Alle . Laßt uns nicht dumm sterben .
Schönes Wochenende
Rolf
Hey Delanye, irgendwann müssen wir uns irgendwo an 'ner Strecke treffen ....
Im Ernst, Du hast natürlich Recht .... es ist schlichtweg nicht möglich, irgendwelche Äusserungen zu treffen, ohne dabei nicht eine Unmenge an Angriffsfläche zu bieten, da man in solchen Kurz- und Kürzestabhandlungen eigentlich nur einige wenige grundsätzliche Sachen ansprechen kann. Und auch die sind nicht immer nach jedermanns persönlichem Geschmack, denn Physik ist eine Wissenschaft, die durchaus auch Leiden schafft ...
@ TE
Dein Cayman S ist absolut top eingestellt. Es sei denn, Du hast mal den einen oder anderen Bordstein erwischt und jetzt 'ne krumme Spur, oder aber der Luftdruck in den Reifen stimmt nicht. Und wenn Du dann auch bei der Reifenwahl nicht allzu abenteuerlich vorgegangen bist, müsste der Rest eigentlich von Haus aus passen.
Salut
Alfan
Sehr interessant, dies alles zu lesen. Danke für
die (kostenlosen ) Informationen !
Immer stärker manifestiert sich die Ahnung, daß
ich kein schlechtes Auto fahre aber davon keine
Ahnung habe.
Gruss
von Einem, der dank Sprüngli "Grand Cru" gerade
daran arbeitet, die 75kg Ballast zu toppen ...
Zitat:
Original geschrieben von turbo996
Wir Alle . Laßt uns nicht dumm sterben .
Schönes Wochenende
Rolf
Bevor hier jemand dumm stirbt, werter Rolf, würde ich gerne wissen, wie man Untersteuern beim Flugzeug nennt ... Übersteuern ist glaub' ich "stall" oder so ähnlich ...
Salut
Alfan
PS. En Guete, werter Webraider!