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Gebrochene Feder wechseln beide Seiten oder nur eine?
Hallo zusammen,
Ich habe schon einiges im Forum gelesen, jedoch wird meine Frage nicht so richtig beantwortet, daher das neue Thema. Ganz unten die Frage ohne meine Vorgeschichte
Bei meiner Frau am Golf 6 Variant ist vor Ostern die Feder vorne links gebrochen. Bei dem Klappergeräusch schwer zu überhören bin ich natürlich direkt in die Werkstatt, wo man mir dann die gebrochene Feder zeigte. Auf meine Frage, ob man auch nur eine wechseln könnte (die andere ist ja nicht kaputt) meinte man zu mir, dass das Auto dann schief hängen würde. Ich als Laie habe mir natürlich nichts dabei gedacht, hört sich ja nicht unplausibel an. Also den Vater meiner Frau angerufen, ob wir es in der Werkstatt machen lassen sollen oder nicht, denn er hätte sonst mit dem Trailer das Auto abholen und 350 km zu sich nach Hause karren müssen. Nun hatte er aber gedacht, beide Federn wären gebrochen, und meinte nun, dass man doch nur eine wechseln müsse, nachdem ich der Werkstatt bereits den Auftrag gegeben habe. (zur Info: er war selbst vor Jahrzehnten kfz-Mechaniker und repariert so gut wie alles an seinen Autos selbst).
Ich habe dann noch zusätzlich einen Bekannten gefragt, der selbst KfZ-Mechatroniker ist. Er meinte ebenso, dass die bei sich in der Werkstatt nur eine Seite wechseln, außer die andere Seite sieht auch schon "schlecht" aus.
Was mich zusätzlich stutzig gemacht hat: in der Werkstatt, wo das Auto jetzt ist, wollte man sich die Domlager (oder wie die heißen) anschauen und nur wechseln, wenn die defekt sind. Vater und Bekannter sagen, die sollte man gleich mitwechseln, da man das ganze dann eh schon auseinander gebaut hat und wenn Dreck reinkommt macht es Geräusche und müsste es dann wieder nur deswegen auseinander nehmen.
Außerdem meinte mein Bekannter, dass es keinen Unterschied im Fahrverhalten mache, ob man nur eine oder beide Seiten macht (das Internet sagt da genau das Gegenteil...).
Hier im Forum habe ich vor allem die Fraktion gefunden, die sagt, man solle beide Seiten machen. Und ich bin jetzt natürlich auf der Suche nach "der Wahrheit", dem wirklich richtigen und wichtigen Weg. Da bin ich etwas speziell und möchte es gerne genau wissen
Tltr: Sollte man beim Federbruch beide Seiten neu machen? Wenn ja warum und sollte man die Domlager gleich mitmachen?
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58 Antworten
Die Federn setzen sich mit der Zeit und verlieren an Elastizität. Deshalb beide neu machen.
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 1. April 2024 um 20:59:44 Uhr:
Die Federn setzen sich mit der Zeit und verlieren an Elastizität. Deshalb beide neu machen.
Ersteinmal vielen Dank für die Antwort! Dann stellt sich mir aber immernoch die Frage, warum die eine Werkstatt beide wechselt, die andere aber aber nicht. Das alte sich gesetzt hat, okay. Aber wo ist da das genaue Problem?
Ich habe wirklich nur begrenztes Laienwissen aus diversen Videos oder Artikeln und eben aus gesprächen mit Leuten, die mehr Ahnung haben als ich. Aber kann man die Feder nicht sowieso ein Stück weit einstellen und somit das Fahrzeug gewünscht einzustellen? Und selbst wenn nicht: ist da ein merklicher Unterschied in der Performance der Federn beim Fahren oder sogar ein Sicherheitsrelevanter Aspekt dahinter?
Bei der Feder gibt es nichts einzustellen.
Wenn sich die alte gebrauchte Feder gesetzt hat, d.h. sie ist im entspannten Zustand nun etwas kürzer als die neue Feder, dann ist das Fahrzeug auf der Seite mit der neuen Feder womöglich 1 oder 2 cm höher.
Möchtest du das?
Moin,
Fahrwerksfedern gehören generell zu den Verschleißteilen. Sie sind neben den mechanischen Belastungen der Federarbeit, auch extremen Umweltbedingungen ausgesetzt. Straßendreck der schmirgelnde Wirkungen auf den Rostschutz des Federstahls ausübt, besonders in den unteren Federtellern. Die dann unvermeidliche Korrosion durch Nässe und Streusalz lassen die Feder fortdauernd altern. Irgendwann kann es dann zum Federbruch führen.
Da beide Federn annähernd gleichen Bedingungen ausgesetzt sind, werden sie auch annähernd gleich altern.
Ergo macht es allein deshalb wenig Sinn Federn nur einseitig zu tauschen. Die Wahrscheinlichkeit das die zweite (alte) Feder in absehbarer Zeit auch bricht, ist nicht gering.
Ein weiterer Grund wäre das eine „alte“ Feder durch Fahrzeuggewicht und Federarbeit gegenüber einer neuen Feder immer auch etwas gestaucht sein wird. Bei nur einer neuen Feder kommt es daher vermutlich zu einem Fahrzeugschiefstand. Neben dem optischen Mangel kann das auch zu „ komischem Fahrverhalten“ führen, da die neue Feder im Vergleich eine härtere Federkennlinie haben dürfte.
Einige Hersteller haben auch Farbcodes für ihre Federn (für normale oder erhöhte Traglast, für Sportabstimmung und ggf. auch Ausstattungsabhängig) Oft ist der Farbcode nur noch schwer zu identifizieren, um EINE „passende“ Ersatzfeder zu finden.
Dann hast du mit Pech eine sowieso schon weiche Feder für „normale“Traglast auf der einen Seite und baust eine neue „härtere“ Feder für erhöhte Tragslast auf der anderen Seite ein.
Bei zwei neuen Federn ist man sicher das beide Federn dem gleichen „Code“ entsprechen.
Ich denke Gründe genug, Fahrwerksfedern nur paarweise auszutauschen. Die meisten Fachbetrieb werden das auch so handhaben, hier ist der Spargedanke einfach nicht angebracht.
Bestenfalls bei sehr jungen Fahrzeugen mit einer (warum auch immer) gebrochenen Feder könnte man das einseitige tauschen tolerieren.
Achsweiser (und damit paarweiser) Tausch ist beim Fahrwerk die bessere Wahl bei deren Verschleissteilen (Lager, Lenker, Stossdämpfer, Federn, usw.).
Die Stossdämpfer sind hier ebenso zu berücksichtigen. Gerade bei gebrochenen Federn, nimmt der betroffene Stossdämpfer gerne innerlich Schaden durch die veränderte Position/Höhe. Das Versagen geht oft nicht sofort, sondern kommt dann einige tausend Kilometern später und dann hat man die Wechselkosten nochmals.
Wenn man das Fahrzeug allerdings nicht langfristig fahren will, oder Geld sparen möchte (Risiko für Folgereparaturen), kann man auch nur "einseitig" die defekten Teile tauschen.
Hi,
wenn man den Rest Tüv noch runter fahren will kann man auch nur eine feder tauschen lassen, ist sicher nicht schön aus den genannten Gründen aber machbar.
Wenn man das fahrzeug noch länger fahren will macht es mehr Sinn beide Federn zuz machen und wenn man eh schon dran ist gleich die Stoßämpfer und vielleicht sogar die Domlager mit machen.
Der Arbeitsaufwand ist dann der gleiche man zahlt "nur" das Material.
Wobei das natürlich in der Werkstatt schon teuer werden kann.
Zitat:
@kasemattenede schrieb am 1. April 2024 um 21:54:09 Uhr:
Moin,
Fahrwerksfedern gehören generell zu den Verschleißteilen. Sie sind neben den mechanischen Belastungen der Federarbeit, auch extremen Umweltbedingungen ausgesetzt. Straßendreck der schmirgelnde Wirkungen auf den Rostschutz des Federstahls ausübt, besonders in den unteren Federtellern. Die dann unvermeidliche Korrosion durch Nässe und Streusalz lassen die Feder fortdauernd altern. Irgendwann kann es dann zum Federbruch führen.
Da beide Federn annähernd gleichen Bedingungen ausgesetzt sind, werden sie auch annähernd gleich altern.
Ergo macht es allein deshalb wenig Sinn Federn nur einseitig zu tauschen. Die Wahrscheinlichkeit das die zweite (alte) Feder in absehbarer Zeit auch bricht, ist nicht gering.
Ein weiterer Grund wäre das eine „alte“ Feder durch Fahrzeuggewicht und Federarbeit gegenüber einer neuen Feder immer auch etwas gestaucht sein wird. Bei nur einer neuen Feder kommt es daher vermutlich zu einem Fahrzeugschiefstand. Neben dem optischen Mangel kann das auch zu „ komischem Fahrverhalten“ führen, da die neue Feder im Vergleich eine härtere Federkennlinie haben dürfte.
Einige Hersteller haben auch Farbcodes für ihre Federn (für normale oder erhöhte Traglast, für Sportabstimmung und ggf. auch Ausstattungsabhängig) Oft ist der Farbcode nur noch schwer zu identifizieren, um EINE „passende“ Ersatzfeder zu finden.
Dann hast du mit Pech eine sowieso schon weiche Feder für „normale“Traglast auf der einen Seite und baust eine neue „härtere“ Feder für erhöhte Tragslast auf der anderen Seite ein.
Bei zwei neuen Federn ist man sicher das beide Federn dem gleichen „Code“ entsprechen.
Ich denke Gründe genug, Fahrwerksfedern nur paarweise auszutauschen. Die meisten Fachbetrieb werden das auch so handhaben, hier ist der Spargedanke einfach nicht angebracht.
Bestenfalls bei sehr jungen Fahrzeugen mit einer (warum auch immer) gebrochenen Feder könnte man das einseitige tauschen tolerieren.
Erst einmal vielen Dank für die Antwort! Nach der Logik habe ich beim Osteressen auch Argumentiert, doch bin ich natürlich kein Experte. Ich würde nach meinen Recherchen ebenfalls beide Achsen wechseln, am Ende bleibt es wohl die Entscheidung des Vaters meiner Frau, da er den Wagen zur Verfügung stellt.
Zitat:
@Dual-Sport schrieb am 1. April 2024 um 21:44:29 Uhr:
Bei der Feder gibt es nichts einzustellen.
Wenn sich die alte gebrauchte Feder gesetzt hat, d.h. sie ist im entspannten Zustand nun etwas kürzer als die neue Feder, dann ist das Fahrzeug auf der Seite mit der neuen Feder womöglich 1 oder 2 cm höher.
Möchtest du das?
Danke für deine Antwort! Was ich möchte ist in diesem speziellen Fall ja egal, da nicht mein Auto. Ich habe nach meinen Recherchen deinen genannten Punkt eben auch gefunden, jedoch ist es beim Osteressen immer so eine Sache, wenn man als "Nicht-Experte" gegen die Fraktion: "ich fahre mein Auto bis es keinen TÜV mehr kriegt" gegenargumentieren muss. Stutzig gemacht hat mich vor allem, dass die in der Werkstatt meines Bekannten ebenfalls nur eine Seite machen. An meinen Auto würde ich schon alleine deswegen beide Seiten machen lassen, da ich keine Lust habe nach einigen Kilometern schon wieder in die Werkstatt für die andere Seite zu müssen. Ich bin also auf jeden Fall auch Fraktion beide Seiten
Erfahrungsgemäß langt es wenn nur eine Feder getauscht wird. Ein Schiefstand war da nicht festzustellen, allerdings nur optisch, es wurde nicht genau mit dem Zollstock nachgemessen.
Und je nach Modell und Federbruchanfälligkeit kann die andere alte Feder noch ewig halten
Falls die Baureihe für Federbruch anfällig ist, kann man die andere Feder auch wechseln, ansonsten würde ich es nicht machen
Hallo,
einen Federbruch durfte ich bei meinem Kfz auch schon erleben und es wurden ohne Diskussion beide Federn getauscht.
Mein Leben und das der anderen Verkehrsteilnehmern soll nicht an einem 200 € Teil hängen..
Mit verlängerten Ölwechsel Intervallen habe ich das Geld ja bald wieder eingespart, aber Fahrwerk und Bremsen sind Lebenswichtig.
Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen, das die intakte Feder noch die volle Leistung einer neuen hat.
Da denke ich, wird am falschen ende gespart....
Gr.Rupert
Wenn man optisch schon einen Schiefstsnd feststellen kann braucht man wohl kaum zu messen,das ist ja dann offensichtlich.
Dann ist sogar dringend anzuraten die zweite Seite ebenfalls zu erneuern,da ist ein verändertes Fahrverhalten ja quasi vorprogrammiert.
Die Feder/Dämpfereinheit arbeitet so auf beiden Seiten unterschiedlich,was sich sicher auch in Fahrsituationen sofort erkennbar macht.
Neue und gesetzte Federn haben ein völlig anderes Federverhalten.
Dazu kommt das man beim einseitigen Tausch dann auch 100%tig die gleiche originale Feder benötigt.
Denn nur diese entspräche dem Material und Verhalten der anderen Seite.
Auch gibt es bei fast allen Herstellern unterschiedliche Federn,je nach Ausstattung,,auf einer Achse.
Sogar unterschiedliche Längen wären möglich,es gibt Hersteller die passen dadurch Gewichttsunterschiede der Fahrzeugseiten an.
Wenn das Fahrzeug eine geringe Laufleistung hat,das Fahrwerk in dieser Zeit nicht übermäßig belastet wurde,die gleiche originale Feder verbaut wird und das Höhenmaß 1-2mm unterschiedlich ist,spricht auch nichts gegen das einseitige tauschen einer Feder.
Das läge in der Toleranz solcher Systeme.
Ansonsten ganz klar beide Seiten tauschen.
Dann müssen es auch nicht zwingend original die gleichen Federn sein,da hätten die aus dem Zubehör ja beidseitig die gleichen Eigenschaften.
Das müssen dann nur die passenden für das Modell und die Ausstattung sein.
Auch die Domlager muss man nicht tauschen,ist aber anzuraten diese auf Spiel und einwandfreie Funktion zu prüfen.
Moin Moin !
Zitat:
Die Stossdämpfer sind hier ebenso zu berücksichtigen. Gerade bei gebrochenen Federn, nimmt der betroffene Stossdämpfer gerne innerlich Schaden durch die veränderte Position/Höhe
Klar! Die Aussenspiegel müssen natürlich auch getauscht werden, denn da ja durch die gebrochene Feder einer tiefer hängt, wird der ja beim Hineinsehen anders abgenutzt als der andere
mal im Ernst: technisch braucht man nur die defekte Feder tauschen. Natürlich nur dann , wenn die andere in erkennbar gutem Zustand ist und man die Federrate kennt. Aber je nach Bauart der Achse kann es durchaus sinnvoll sein , das Domlager mit zu erneuern, nämlich dann , wenn dieses schon einige Jahre alt ist und sowieso mittels Federspanner bei dem Federwechsel ausgebaut werden muss. Schwergängige Domlager/Schwenklager sind die Hauptursache für Federbrüche!
Bei meinem Golf 2 habe ich vor bestimmt schon 10 Jahren einen Federbruch vorne erzeugt, weil das Domlager durch Eis blockiert war. Die daraufhin gebraucht eingebaute Feder und die nicht gewechselte andere Seite tuns bis heute. ( Und natürlich auch die nicht gewechselten Stossdämpfer! ) Hinten dagegen sinds noch die ersten Federn, aber die dritten Stossdämpfer und die vierten oberen Federteller.
mfg Volker
Ist so allgemein auch nicht zu sagen,ist die Feder schon länger gebrochen kann der Stoßdämpfer auch,durch die stärkere Belastung,hin sein.
Aber in diesem Fall ist der Wagen ja sofort in die Werkstatt gegangen,da wird die zusätzliche Belastung für den Dämpfer vernachlässigbar sein.
Aber ich denke da wird jede Werkstatt ein Auge drauf haben,und bei Bedarf eine Rückmeldung geben.
Aber auch da wäre dann der beidseitige Tausch mehr als ratsam.
Das wäre mir neu, als Kfz-Mechatroniker, das man nur einseitig Federn wechselt.
Der Golf VI ist schon paar Tage alt und hat entsprechend Kilometer.
Ich würde die Domlager auch mitwechseln
2 neue Federn und 2 neue Domlager und man hat Ruhe