Während die Welt nach Brasilien zur Fußball-WM schaut, blickt MOTOR-TALK zurück und erzählt die besten Fußball- und Auto-Geschichten der packendsten WM-Jahre. Heute: 1994.
Quelle: dpa / picture alliance, Audi, Toyota, pop_job - istockphoto.com Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze Pasadena/USA – So nah lagen Triumph und Drama selten beieinander. Im Jahr 1994 verunglückte der brasilianische Formel-1-Superstar Ayrton Senna am 1. Mai in Imola tödlich. Wenige Wochen später, am 17. Juli, wurde Brasilien zum vierten Mal Fußball-Weltmeister und damit zur erfolgreichsten Mannschaft der Welt. Direkt nachdem die Spieler das Elfmeterschießen gegen Italien gewonnen hatte, hielten sie ein Plakat mit dem Namen Senna hoch, huldigten ihrem verstorbenen Landsmann und widmeten damit den Titel einem der größten Rennfahrer aller Zeiten. Ford Scorpio und die Frage des guten GeschmacksQuelle: dpa / picture alliance Im Autojahr 1994 spielten sich nur kleine Dramen ab, unter anderem ging es dabei um Geschmacksfragen. Wenn Petrolheads am Stammtisch um das hässlichste Auto aller Zeiten streiten, fällt neben heißen Kandidaten wie Ford Edsel oder Ssangyong Rodius mit Sicherheit ein weiterer Modellname: Ford Scorpio, und zwar der Typ '95 von 1994. „Der neue Ford Scorpio. Einer wie keiner.“ Dieser Werbeslogan sollte sich bewahrheiten, allerdings nicht im Sinne des Erfinders. Denn in den Augen der meisten Menschen erwies sich der eigenwillige Ford als designerische Entgleisung – vor allem die als „rhombusförmig“ bezeichneten, glubschäugigen Frontscheinwerfer und das schwulstige Heck mit durchgehendem Leuchtband. Bis 1998 ließen sich nur rund 75.000 meist ältere Käufer auf das Abenteuer Scorpio ein. Effenberg und der böse MittelfingerHässlich am Auftritt des deutschen WM-Teams 1994 war nicht nur ihr frühes Ausscheiden im Viertelfinale, sondern in erster Linie Stefan Effenbergs Ausraster am 27. Juni im dritten Gruppenspiel gegen Südkorea. Als ihn Coach Berti Vogts nach einer gelben Karte und durchwachsener Leistung vom Platz holte, zeigte Effenberg den buhenden Fans auf den Tribünen flegelhaft den Stinkefinger. Wieder einmal hatte der „Tiger“ etwas zu laut gefaucht: Vogts schickte ihn nach Hause. „Solange ich für die Nationalmannschaft verantwortlich bin, wird Stefan Effenberg nicht mehr für Quelle: Toyota Deutschland spielen." Dies galt immerhin bis September 1998. Dann ließ Vogts Effenberg am Länderspiel gegen Rumänien teilnehmen. Für beide war nach diesem Spiel Schluss. Ebenfalls ganz schön hässlich: Der inzwischen 33-jährige Diego Maradona verblüffte zunächst mit Energieleistungen und wurde dann des Ephedrin-Dopings überführt und vom Turnier ausgeschlossen. Ein kleiner Allrounder ebnet den WegMit dem RAV4beschritt Toyota nicht nur neue Wege im Automobilbau, sondern liefert auch noch einen neuen Begriff fürs Autolexikon. Am 13. Juli 1994 schrieb das "Hamburger Abendblatt": „Hinter dem gewöhnungsbedürftigen Kürzel RAV4 (Recreational Active Vehicle with 4Wheel Drive) versteckt sich eine neue Fahrzeugklasse: auf Freizeit-Bedürfnisse getrimmt, optisch ansprechend und dank vier permanent angetriebener Räder auch abseits befestigter Straßen einsetzbar.“ Auch wenn sich bereits seit 1998 der Suzuki Vitara in dieser Nische tummelte, war es doch der RAV4, der den heutigen SUV den Weg zu ihren großen Erfolgen ebnete. Mord und MafiaEine weitere Tragödie aus dem Fußballjahr 1994: Der kolumbianische Kapitän Andrés Escobar wurde am 2. Juli 1994 erschossen, nachdem er mit einem Eigentor im zweiten Spiel die zweite Niederlage Quelle: Audi Kolumbiens eingeleitet hatte. Bereits zuvor hatten Morddrohungen die Mannschaft massiv vom sportlichen Geschehen abgelenkt. All das stand in Zusammenhang mit Fußballwetten und der mächtigen Drogenmafia Kolumbiens. Von diesem Drama sollte sich der kolumbianische Fußball mit Talenten wie Carlos Valderama so schnell nicht erholen. Nach dem abermaligen Aus in der Vorrunde 1998 waren die Mittelamerikaner erst 16 Jahre später wieder bei einer WM dabei. Eine Alu-Karosse für die OberklasseFrischer Wind wehte 1994 in der automobilen Oberklasse: Audi schaffte mit dem A8 endgültig den Aufstieg zum ernstzunehmenden Premium-Rivalen für BMW und Mercedes. Denn die Ingolstädter Limousine hatte, was andere damals nicht hatten: den Allradantrieb quattro und die weltweit erste in Serie produzierte Aluminiumkarosserie der Oberklasse. Trotzdem ließen wesentliche Verkaufserfolge vorerst auf sich warten. Das Wichtigste zur Fußball-WM 1994 in USA
Weitere Automobil-Neuheiten
Wikipedia Bildnachweise: BMW Compact: By B 5294 (Own work) [CC-BY-SA-3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons; Jaguar X300: By Gryffindor (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC-BY-SA-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons; Ferrari F355: Fotograf: Chris J. Moffett, hochgeladen von: MB-one, CC-BY-SA-2.0, via Wikimedia Commons |