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Hartlöten - Naht erkennen. Mit MAG überschweißbar?

Mercedes E-Klasse W124
Themenstarteram 2. September 2022 um 22:19

Hallo,

bin gerade dabei bei meinem CE eine Durchrostung an der Heckleuchte zu beseitigen.

Eine Naht schimmert messingfarbig...geh ich recht in der Annahme, dass es sich dabei um eine Hartlötung handelt?

An der Stelle treffen 4 Bleche aufeinander. Die Naht soll zum Großteil stehen bleiben und nur ein Blech neu dazukommen. Kann man auf eine Hartlötung mit MAG schweißen?

Im Netz find ich nur "Löten vs Schweißen"- Themen.

Danke.

Grüße

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23 Antworten

Eine Naht schimmert Messingfarbend sagt gar nichts.

 

Könnte hartgelötet sein, muss es aber nicht.

Schleif die Stelle ab.

Und dann mach Fotos.

Themenstarteram 2. September 2022 um 22:28

Hab alles mit CSD Scheibe blank gemacht...stehen blieb ne gelbliche Naht.

Hab die angeschliffen...bleibt gelblich.

Ist sicher keine normale Schweißnaht

Themenstarteram 2. September 2022 um 22:33

im WIS unter Unfallreparatur in dem Bereich wird Hartlöten als Verfahren aufgelistet, in der Beschreibung aber nicht eingesetzt?

Wie auch immer...könnte man ans Hartlöten einfach mit MAG dranschweißen, oder geht das in die Hose?

An den Coupe´s wurden im Werk tatsächlich einige Stellen hartgelötet. Direkt auf dem Lot kannst du keinen Schutzgaspunkt setzen, nur daneben auf das Stahlblech.

Ich meine das ich im Bereich wo das hinter blecht auf das Seiten blecht trifft unterhalb des Rücklichtes auch eine gelblich schimmernde naht hatte, da wo die kleine Nut ist

 

Vielleicht wurden ja damals die Bleche der Karosserie auch Hartgelötet, es sah zumindest original aus in dem Bereich....

Vermutlich wurde das sog. MIG-Löt-Verfahren durchgeführt. Das ist ähnlich dem MIG Schweißen, wobei als Fülldraht ein (deutlich teurerer) Draht in einer Cusi-Legierung verwendet wird. Dabei werden die Bleche mit dem Lötdraht verbunden und das Blech nicht verschweißt.

Wie alles, hat das Vor- und Nachteile.

Direkt auf eine Cusi-Naht kann man nicht MIG-Schweißen. Dort sollte wieder MIG-Löten angewendet werden.

Themenstarteram 4. September 2022 um 22:01

Bin leider zu nichts gekommen, vielleicht morgen, dann mach ich Bilder.

Ja, geht um die Naht unter dem Rücklicht mit der Nut...warum auch immer diese Nut sichbar gelassen wurde? Die Naht geht über das Sichtbare hinaus.

Wie sich das beim Schweißen mit dem Lot verhält werd ich an den Blechresten rausfinden. Ob das in unmittelbarer Nähe zum Schweißpunkt aufschmelzen wird?

Danke soweit.

Grüße

Nein, auf CuSi3-Nähten kann man nicht Schweißen. Das gibt nette Spritzer und kleine Explosionen :D

Aber um hier vielleicht dem einen oder anderen das CuSi3-Löten (MIG-Löten) näher zu bringen, von mir hier ein paar Infos dazu.

Heute wird nur noch MIG-gelötet, Schweißen tun Profis kaum noch und wenn, dann nur dicke Bleche ab 2mm aufwärts.

MIG-Löten ist ein tolles, sehr einfaches und materialschonenendes Verfahren, das sehr wenig Hitze einträgt und dem Schweißen in vielerlei Hinsicht überlegen ist. Es schmilzt das Material nicht auf, sondern geht eine Adhäsion mit der Oberfläche ein.

MIG-Löten, auch CuSi3-Löten genannt, wird genauso gehandhabt wie MIG oder MAG-Schweißen. Es funktioniert (im Hobby-Bereich) mit denselben MIG/MAG-Geräten.

In Videos kann man das nicht von MIG/MAG-Schweißen unterscheiden, außer am goldenen Schimmer der Naht.

Man kan damit z.B. Dinge fügen, die mit Schweißen nicht einfach gehen.

Z.B. verzinkte Bleche, dabei bleibt die Zink-Schicht erhalten.

Ich habe damit die rausgegammelten Bolzen für die Halterungen der Bremsleitung durch Edelstahl-Bolzen ersetzt... kann man einfach auf dünnes Blech drauflöten, da brennt nichts durch *freu*

Oder man kann mit der Schleifscheibe die Nähte perfekt unsichtbar einebnen, weil das Material etwas weicher als Stahl ist und das Blech rundherum nicht auch abgetragen wird.

Weiterer Vorteil: das Lot fließt in die Breite und in Spalte, verbindet also flächiger... bombenfest.

Wenn also Dein MAG-Schweißgerät ein CuSi3-Programm hat, ist das ein Selbstläufer.

Oder ein Alu-Programm, dann stellst Du das ein, drehst den Strom runter (auf ca. 2/3) und den Vorschub auf 6 bis 6,5 m/min.

Dann nimmst Du eine kleine Rolle CuSi3-Draht (weicher als Stahl, also die Rollen-Vorspannung zurücknehmen) und gehst exakt so vor wie beim MAG-Schweißen, nur dass Du die Stellen vorher schön sauber machst.

Wichtig:

1. Reines Argon (ich nehme Argon 4.6)!

Kein Co2! - Auch Argon/Co2-Gemisch (wie z.B. Tycon/Corgon 18) geht NICHT!

Helium oder Helium-Gemisch soll am besten gehen (ist halt ein Inert-Gas), ist aber kaum bezahlbar :D

Gasmenge wie beim Schweißen, also Draht-Durchmesser x 10 (bei 0,8er Draht etwa 8-10l/min).

2. Saubere Oberflächen sind erforderlich, denn die Hitze reicht nicht aus, um alles zu verbrennen :D

3. Dein Schlauchpaket muss eine Teflon-Seele haben. Die nimmst Du dann für alle Drähte.

Ich habe meine Stahl-Seele seit dem Wechsel auf Teflon-Seele (kostet 12 Euro) nicht mehr benutzt.

Mit der Teflon-Seele schweiße ich Stahl und Edelstahl und Löte CuSi3.

Manchmal auch MAG-Alu, wenn ich zu faul bin, das AC/DC-WIG-Puls-Gerät rauszukramen :D

Also alles nur noch mit Teflon-Seele :D

Wenn Du ein wenig rumprobiert hast, schwöre ich Dir, dass Du Blech nie wieder schweißen willst, sondern nur noch MIG-Löten :D

Denn das MIG-Löten ist mit ein wenig Übung genau so einfach, aber man kann präziser damit fügen und dünnere Bleche damit behandeln.

Beispiel:

Das Blech bei meinem A124 Cabrio zwischen Unterboden und Tank ist hauchdünn, vielleicht 0,5mm dick.

Da war bei mir eine Durchrostung.

Habe einfach das rostige Stück mit der kleinen Blechschere rausgeschnitten und mit einem passenden Stück 0,8er verzinktem Blech mittels CuSi3-Löten (auf Stoß) behoben. Überkopf, war kein Problem. Sogar das Anti-Dröhn-Zeug innen blieb erhalten.

Ich löte selten Nähte, sondern füge meine Bleche am Wagen mit Punkten ein. Egal ob auf Stoß (mit kleinem Spalt) oder überlappend (Kante löten oder mit Löchern arbeiten).

Und kleine Löcher kann man mit ein wenig Geschickt einfach zulöten, wenn sie nichts tragen.

Wenn Du dennoch unbedingt schweißen willst, dann nimm SG2-Ti-Draht (nennt sich auch KFZ-Draht), der schweißt sich spürbar sauberer und flüssiger.

Die vorderen Aufnahmen der Hinterachse (2mm Blech) habe ich damit geschweißt, weil ich den Draht noch rumfliegen hatte. Bin sehr zufrieden damit.

Gruß

k-hm

Zitat:

@frall schrieb am 3. September 2022 um 14:04:32 Uhr:

Vermutlich wurde das sog. MIG-Löt-Verfahren durchgeführt. Das ist ähnlich dem MIG Schweißen, wobei als Fülldraht ein (deutlich teurerer) Draht in einer Cusi-Legierung verwendet wird.

CuSi3-Löten ist, wie Du ja schon sagst, ein MIG-Verfahren, arbeitet also mit inertem Schutzgas.

Fülldraht-Löten habe ich noch nie gesehen.... gibts das überhaupt?

Na, jedenfalls braucht mein ein richtiges MIG-MAG-Gerät dafür.

Ja, CuSi3-Draht ist teuer, etwa 2-3x teurer als SG2 oder SG3 Stahldraht.

SG2-Ti liegt irgendwo dazwischen.

Macht aber eh nicht viel aus und die Vorteile überwiegen einfach.

Ich habe mein ganzes Heck mit einer kleinen 1kg-Rolle gelötet (gepunktet). Schwellerende hinten, Radläufe, Innenkotflügel, diverse Löcher am Unterboden usw.

Und von der kleinen Rolle ist noch eine ganze Menge übrig, mehr als die Hälfte :D

Gruß

k-hm

Zitat:

@k-hm schrieb am 5. September 2022 um 01:34:12 Uhr:

Zitat:

@frall schrieb am 3. September 2022 um 14:04:32 Uhr:

Vermutlich wurde das sog. MIG-Löt-Verfahren durchgeführt. Das ist ähnlich dem MIG Schweißen, wobei als Fülldraht ein (deutlich teurerer) Draht in einer Cusi-Legierung verwendet wird.

CuSi3-Löten ist, wie Du ja schon sagst, ein MIG-Verfahren, arbeitet also mit inertem Schutzgas.

Fülldraht-Löten habe ich noch nie gesehen.... gibts das überhaupt?

Na, jedenfalls braucht mein ein richtiges MIG-MAG-Gerät dafür.

Das Verfahren, das Du beschreibst, meinte ich auch. Also nicht Fülldraht, sondern Lötdraht. Wobei der ja auch den (erforderlichen) Spalt füllt, also wohl auch ein Fülldraht ist.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Ja, die Nahtstellen unten unterm Rücklicht und oben am Heckblechansatz sind ab Werk hart gelötet, nicht nur bei den Coupes sondern auch bei den Limousinen. Du kannst da mitm Magschweißgerät ca. 2cm ran gehen (vorsichtig, abkühlen lassen), dann machst du nichts kaputt, aber auf dem Lot selbst kannst du nicht schweißen.

Wir haben in der Unfallreparatur die Heckbleche ausgelötet und später wieder hart eingelötet. Oder bei Abschnittsreparaturen den Teil stehen lassen und daneben weiter innen das Heckblech mitm Maggerät durchgschweißt, je nach dem wer bezahlt hat und wie sich dass vom Fahrzeugwert darstellen lies.

Zitat:

@k-hm schrieb am 5. September 2022 um 00:52:51 Uhr:

 

Wichtig:

1. Reines Argon (ich nehme Argon 4.6)!

Kein Co2! - Auch Argon/Co2-Gemisch (wie z.B. Tycon/Corgon 18) geht NICHT!

Helium oder Helium-Gemisch soll am besten gehen (ist halt ein Inert-Gas), ist aber kaum bezahlbar :D

Gasmenge wie beim Schweißen, also Draht-Durchmesser x 10 (bei 0,8er Draht etwa 8-10l/min).

Nicht nur das Helium sauteuer ist, es hat den Nachteil dass es sich durch seine geringe Masse schnell verflüchtigt.

Argon ist viel schwerer und verdrängt somit effektiver den Sauerstoff. Da es ein Luftgas ist, ist es auch deutlich günstiger als Helium.

 

Ich löte zwar noch mit dem Brenner, aber nicht an Auto-Blechen ;) und ohne Schutzgas.

 

Der Vorteil beim Löten ist, durch die kapillarwirkung zieht es das Hartlot in die kleinste Spalte. Mit einer Schweißnaht kann das durchaus konkurrieren. Es ist halt teurer vom Material her.

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Asset.HEIC.jpg
Asset.HEIC.jpg

Zitat:

@Steven4880 schrieb am 5. September 2022 um 17:00:29 Uhr:

Zitat:

@k-hm schrieb am 5. September 2022 um 00:52:51 Uhr:

 

Wichtig:

1. Reines Argon (ich nehme Argon 4.6)!

Kein Co2! - Auch Argon/Co2-Gemisch (wie z.B. Tycon/Corgon 18) geht NICHT!

Helium oder Helium-Gemisch soll am besten gehen (ist halt ein Inert-Gas), ist aber kaum bezahlbar :D

Gasmenge wie beim Schweißen, also Draht-Durchmesser x 10 (bei 0,8er Draht etwa 8-10l/min).

Nicht nur das Helium sauteuer ist, es hat den Nachteil dass es sich durch seine geringe Masse schnell verflüchtigt.

Argon ist viel schwerer und verdrängt somit effektiver den Sauerstoff. Da es ein Luftgas ist, ist es auch deutlich günstiger als Helium.

Ich löte zwar noch mit dem Brenner, aber nicht an Auto-Blechen ;) und ohne Schutzgas.

Der Vorteil beim Löten ist, durch die kapillarwirkung zieht es das Hartlot in die kleinste Spalte. Mit einer Schweißnaht kann das durchaus konkurrieren. Es ist halt teurer vom Material her.

Deine Arbeit sieht sehr gut aus!

Danke. Das ist hart antrainiert.

Es muss auch bis zu 300 bar halten…

 

Das fertige Teil ist natürlich erkennbar sandgestrahlt.

 

Ich wollte eigentlich nur k-hm unterstützen dass hartlöten eine klare Alternative zu Schweißen ist.

 

Jedoch nicht bei tragenden Teilen. Ich denke da fehlt es an Zulassungen.

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