Der neue BMW X1 fährt mit Frontantrieb statt Hinterradantrieb. Merken wird das die Hälfte der Kunden kaum. Aber sie profitieren davon bei Platz und Verbrauch.
Achenkirch/Österreich – Das kleinste SUV mit BMW-Propeller macht den größten, den mutigsten Schritt der Marke. Die zweite Generation des X1 wird das erste Modell, bei dem BMW den Wechsel vom Hinterradantrieb zum Frontantrieb vollzieht. Dass bayrische Autos fahren, wenn sie vom Antrieb gezogen werden, probierte BMW mit 2er Active und Gran Tourer bereits. Doch war die Zielgruppe der Vans gänzlich neu. X1-Fahrer dagegen haben sich theoretisch bereits an den Hinterradantrieb gewöhnt. Die X1-Motoren im Überblick
Viel Neues unter viel neuem BlechAuf den ersten Blick ändert sich für die Hälfte der X1-Fahrer wenig. Optisch ändert BMW dagegen viel - und unterm Blech fast alles. Entscheidender sind die Neuheiten unter der Hülle. Der Neue basiert auf BMWs UKL-Frontantriebsarchitektur, welche die 2er-Tourer-Modelle nutzen. Die Motoren sitzen hier quer statt längs zwischen den Rädern. An der Hinterachse arbeitet eine neue, von BMW abgestimmte Haldex-5-Kupplung. Im Unterschied zum Vorgänger werden nicht mehr beide Achsen permanent angetrieben. Die Hinterachse kann komplett vom Antrieb entkoppelt werden oder der Vorderachse helfen – wenn es nötig ist. Testfahrt im neuen X1 25i und 25d mit AllradBei der ersten Testfahrt mit dem neuen 25i-Top-Benziner (2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder) und Allrad funktioniert die Technik gut. Am Ende stehen 7,4 Liter auf dem Display. Das ist zwar ein Liter mehr, als es im besten Fall sein soll. Es ist aber auch ein halber Liter weniger als der Normdurst des Vorgängers (xDrive28i). Allerdings: Der Vorgänger leistete noch 245 PS, der Neue "nur" noch 231. Ähnlich schlägt sich der komplett neue 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel, der erstmals im xDrive25d verwendet wird. Mit 6,5 Litern nimmt er bei der Fahrt über die bergigen österreichischen Straßen 1,5 Liter mehr, als er im besten Fall soll. Er leistet 13 PS mehr als sein Vorläufer. Beide Motoren bewegen den rund 1,6 Tonnen schweren X1 flink über Landstraße und Autobahn. Sie basieren auf BMWs modularem Baukastensystem und machen den Deutschen die Wahl des Diesels noch ein Stück einfacher. Schon auf dem Papier sind die Unterschiede zum Benziner marginal. Gefühlt passt der Diesel besser zum Auto. Zusätzlich unterscheiden sich die Fahrwerte kaum. Der Benziner sprintet in 6,5 Sekunden auf 100 km/h, der Diesel braucht 0,1 Sekunde länger. Spürbar ist dieser Unterschied nicht, dafür bietet der Diesel ein höheres Drehmoment von 450 Newtonmetern (Benziner 350 Nm). Wie gesagt, den Deutschen dürfte die Wahl leicht fallen. BMW X1: Außen kleiner, innen größerX1-Fahrer, die auf die Kraft der vier Räder schwören, müssen auch in Zukunft keine neue Wahl treffen. Der Clou beim X1: Sie profitieren auch mit Allrad vom Frontantriebs-Konzept. Die neue Plattform bringt ein besseres Raumangebot. Zum einen verschiebt BMW die A-Säulen nach vorne und lässt den X1 um stolze 5,3 Zentimeter in die Höhe wachsen. Im komplett überarbeiteten Innenraum sorgt das für spürbar mehr Platz. Die Sitzposition liegt laut BMW rund vier Zentimeter höher. Tatsächlich bietet der X1 die Wahl zwischen zwei verschiedenen Positionen. Wer gerne SUV-typisch unterwegs ist, fährt den Sitz ganz nach oben. Die dazugewonnene Kopffreiheit lässt das auch bei größeren Personen zu. Wer den Sitz ganz unten belässt, spürt dagegen kaum, dass er in einem relativ hohen Fahrzeug sitzt. Mehr X für mehr GeldNeben besserem Raumangebot und neuen Motoren bietet die zweite Generation des X1 viele technische Annehmlichkeiten. Die Heckklappe öffnet per Fußbewegung, ein Head-up-Display informiert den Fahrer. Im Vergleich zu den Plattform-Brüdern der 2er-Tourer-Reihe funktioniert das beim X1 auch ohne hässliche Projektionsscheibe. Dazu gibt es unter anderem Verkehrszeichenerkennung, Einparkhilfe, Fernlicht- und Stauassistent (hält bis 60 km/h die Spur und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug). Allerdings lässt sich BMW nicht nur diese Extras teuer bezahlen. Die Preise für den neuen BMW X1 beginnen bei 29.950 Euro für den ab November erhältlichen 18i (1,5-Liter-Dreizylinder, Frontantrieb, 136 PS). Früher begann sie bei 28.150 Euro. Die im Test gefahrenen Top-Benziner und -Diesel (25i, 25d) gibt es bereits ab Oktober. Für beide möchte der BMW-Händler mindestens 42.500 Euro sehen. Ein paar Extras obendrauf und der neue X1 kostet 50.000 Euro. Eine neue Plattform kann eben nicht alles verbessern. Technische Daten – BMW X1 (F48) 2015
|
![Avatar von granada2.6](https://img.motor-talk.de/Jxm-mGf6OTgn43js.jpg)